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Elftes Kapitel

Jener abenteuerliche Geist, der die anglo-normännische Nation vor allen übrigen Völkern so sehr auszeichnet und sie seit Jahrhunderten in die entferntesten Zonen getrieben, rastlos und nimmer ruhend, trotzig und geschmeidig, habsüchtig und großmütig, die ganze Erde mit ihrem kaufmännisch erobernden Netze überspannend; dieser abenteuerlich kühne und verschlagene Geist hat sich in mehr als vollem Maße auf die Abkömmlinge dieser Nation vererbt, die die ausgedehnten Strecken zwischen dem Mississippi und dem atlantischen Meere bewohnen. Beinahe scheint es, als ob die Vorsehung den sinnvollen Yankee zugleich dazu bestimmt hatte, den Samen der Freiheit gleich Zugvögeln über die ganze Erde zu verbreiten und so die Habsucht zu veredeln, die seinem waghalsigen Spiele zum Grunde liegt.

Es ist leicht zu erachten, daß ein so rastloser Unternehmungsgeist eine so herrliche Gelegenheit, als ihm die Erwerbung von Louisiana so ganz in der Nähe darbot, nicht unbenutzt lassen werde. Und wirklich war die Umwälzung, die dieser Erwerb im Innern der Staaten zur Folge hatte, von einer zweiten Revolution wenig oder nicht verschieden, und die Züge der tausend Abenteurer, die zu Fuß und zu Pferd, zu Wagen und in Fahrzeugen aller Art, auf allen Pfaden und Strömen dem neuen Kanaan zueilten, kamen mit der Auswanderung der Israeliten auch darin überein, daß beide ihren zeitlichen Vorteil hinter höhern Tendenzen geschickt zu verbergen wußten.

Es waren nun bereits mehr als zehn Jahre verflossen, seitdem dieser ungeheure Landstrich mit den Staaten vereinigt worden war. Dieser Zeitraum ungestörten und vollen Besitzes, sollte man gedacht haben, würde allmählich den Wanderungen ein Ziel gesetzt, und die genauere Kenntnis des Landes jene sanguinischen Erwartungen enttäuscht haben, denen sich Tausende überlassen hatten, ihre liegende Habe aufgebend und mit ihrer fahrenden dem neuen Lande zueilend.

Allein so tief ist das unruhige Wanderleben ins Wesen der Yankee verwoben, daß die tausend gescheiterten Versuche nur dazu dienten, es desto mehr anzufachen. Der nach der Vereinigung plötzlich, gleich einem reißenden Strome dem Mississippi zugeeilte Schwarm von Müßiggängern und mittellosen Abenteurern war nun zwar verstoben; aber die Nachzügler hörten deshalb nicht auf, nur mit dem Unterschiede, daß sie, durch Erfahrung gewitzigt, das in der Tiefe des Bodens suchten, was jene auf der Oberfläche zu finden glaubten, und, weniger sanguinisch, sich mit der nördlichen Hälfte des Staates begnügten, während jene den Süden gewählt und da großenteils den Fiebertod gefunden. Es war ein kräftiger Schlag, der nun nachgefolgt war, um das in Besitz zu nehmen, was, nach ihrer Meinung, mit ihrem Gelde gekauft worden war. Hunderte, ja Tausende wanderten jährlich aus dem fernen Osten in langen Zügen von Männern, Weibern, Kindern und Sklaven, um sich einen kräftigern Boden und eine offenere Handelsstraße zu suchen; die Wälder ertönten von den Schlägen der Äxte und der Donnerstimme des Hinterwäldlers, und Städtchen und Pflanzungen entsproßten dem üppigen Boden, so schnell und so zahlreich, als wenn sie wie die Pilze über Nacht aus demselben geschossen wären. In die wildesten und entferntesten Gegenden, die noch nie ein menschlicher Fußtritt, den des indianischen Jägers ausgenommen, betreten, und Hunderte von Meilen von jeder Wohnung entfernt, waren sie gedrungen, ihre Familien und Habe auf bedeckten Booten nachschleppend, die sie mit unsäglicher Mühe die Ströme hinaufzogen, welche sich auf der westlichen Seite in den Mississippi ergießen. So war bereits zu dieser Zeit der Grund zu vielen gegenwärtig bedeutenden Städten Louisianas gelegt, und wenn man den Scharfblick bewundert, mit denen diese großenteils schlichten Landbewohner die Lagen ihrer Städte gewählt hatten, so kann man dem wahrhaft ungeheuern Unternehmungsgeist und der Standhaftigkeit, die sich jahrelang in eine Wildnis verbannen konnte, um sich durch eigene Kraft eine bessere Existenz zu gründen, nicht zu viele Gerechtigkeit widerfahren lassen.

Wir haben den Miko mit seinen Kriegern und Männern am Ufer des Natchez in dem Augenblicke verlassen, wo sie in ihre Kanus eingestiegen waren. In diesen waren sie eine geraume Strecke den Fluß aufwärts gefahren. Da wo der Natchez, sich gegen Westen wendend, beinahe einen Winkel bildet, hatten sie ihre Fahrzeuge verlassen und sich, nachdem sie nochmals eine ernste Beratschlagung gehalten, in drei Haufen abgeteilt und in verschiedenen Richtungen getrennt. Die Beratschlagung war durch eine ernstliche Einschärfung des Miko an seine jungen Männer beschlossen worden, die darauf hinausging, sie strenge vor jeder Jagdgebietsverletzung zu warnen. Diese Warnung war um so weniger überflüssig, als der wilde Sinn der Jüngeren häufig eine Art Ehre darin fand, jene fingierten Grenzlinien zu überschreiten, welche die verschiedenen Stämme sich zu ihren Jagdrevieren festgesetzt hatten, und die so jene immerwährenden Kriege veranlaßten, die beinahe stets wegen solcher Jagdgebietsverletzungen ausgebrochen waren. Im gegenwärtigen Falle war Vorsicht um so nötiger, als das Völkchen, erst vor wenigen Jahren angekommen, auf eigenes Jagdrevier weder durch innere Stärke, noch verjährten Besitz Anspruch machen konnte und auf jeder Seite an mächtige Nachbarn stieß. Die büffelreichen Hochebenen von Texas, Sonora und Santa Fé waren nämlich von den Cumanchees seit undenklichen Zeiten angesprochen; in den zwischen den Ozarkgebirgen und dem Arkansas gelegenen großen Landstrich teilten sich die Osagen und die Pawneese des Toyaskstammes; die jenseits des Sabine gelegenen Hochebenen waren von den schwächern Stämmen der Sabiner und Coshattaes besessen, die zwar keinen kräftigen Einspruch wagen durften, die aber, eben weil sie hilflos ganz von der Jagd abhingen, geschont werden mußten. So blieb unsern Indianern bloß der lange und sich allmählich erweiternde Gürtel zwischen dem Sabine und Natchez und dem Ouachitta und Redriver übrig und ein schmälerer, der von dem letztern Flusse ins Innere Louisianas führt: ein Landstrich, der, obwohl er ganz füglich die Bevölkerung eines der kleinern europäischen Königreiche hätte fassen können, den Indianern selbst sehr beschränkt vorkommen mochte.

Der Häuptling hatte mit etwa zwanzig der bewährtesten Krieger den schmalen Strich gewählt, der sich zwischen dem Arkansas und Redriver herabzieht. Bereits waren zwei Wochen seit der Trennung verstrichen, während welcher er auf seinem Zuge die Wälder und Ebenen durchzogen, die sich oberhalb dem Natchitoches gegen den letzterwähnten Fluß herabsenken. Er saß nun soeben im Kreise der Seinigen am Abhange eines Felsens, nahe bei einer Salzquelle, an der er den Morgen auf dem Anstand gelauert und allem Anschein nach eine treffliche Beute erjagt hatte. Fünf alte Krieger lagen neben ihm vor einem Feuer, über dem ein Kessel hing, der ihr Mahl enthielt. Um ein zweites waren Pfähle in die Erde getrieben, über denen Querhölzer sich kreuzten, auf denen Hirschkeulen und Vorderschenkel zum Trocknen hingen. Fünf bis sechs jüngere Wilde waren mit dem Ausweiden der Tiere beschäftigt, denen sie die Haut abzogen, die Vorderschenkel und Keulen abschnitten, welche sie nacheinander an die Hölzer hingen. Zahllose Raubvögel, vom Geruche angezogen, schossen jeden Augenblick aus der Höhe herab, so wie einer der übrigen Teile von ihnen auf die Seite geworfen wurde.

Das gewöhnliche tiefe Stillschweigen war auch hier bemerklich: nur zuweilen waren einige kurze Sätze zu hören. Der Miko, in tiefes Nachdenken versunken, schien an dieser Unterhaltung, die zeitweilig zwischen seinen Männern stattfand, keinen Anteil zu nehmen oder höchstens den eines uninteressierten Zuhörers. Diese Unterhaltung bestand in abgerissenen Ausrufungen oder kurzen Sentenzen, die ebenso schnell ausgestoßen, als wegen Mangels an Ideenverbindung wieder abgebrochen wurden.

»Wineachi«, sprach der dem Miko zunächstliegende Wilde, »ist schon lange auf dem Späherpfade.«

»Sein Auge ist das der Nachteule geworden«; erwiderte der Nächstliegende nach einer Weile.

»Die Elente haben sich nach den obern Salzquellen gezogen«; sprach ein dritter. Wieder eine lange Pause.

»Mi-li-mach muß an der untern Quelle die Hirsche getroffen haben«; sprach ein vierter.

»Hugh, Yankee!« ertönte es von den Lippen der Jüngern, die soeben eines der getöteten Tiere anfaßten, um es auszuweiden. Sämtliche Indianer wandten sich gegen die zwei Wilden, deren Augen durch die Geweihe eines Hirsches dringen zu wollen schienen. Der alte Mann erwachte plötzlich; er richtete seinen kühn durchdringenden Blick auf die jungen Männer, die, so wie sie das bemerkten, ihm das Tier zuschleppten und es vor ihn hinlegten. Sorgfältig untersuchte er den Kopf des Tieres. Es war allem Anschein nach keine Spur einer Verletzung vorhanden; aber dicht am Stocke des einen Geweihes war eine leichte Reibung zu sehen, die von einer Kugel herrühren konnte. »Die Yankees«, sprach er, »haben hier gejagt; sie sind keine halbe Sonne von dem Orte, wo die Männer der Oconees ruhen.«

Ein zweites »Hugh!« ertönte von aller Munde.

»Meine jungen Männer müssen warten, bis Mi-li-mach kommt«, sprach er, auf das Tier deutend, und legte sich wieder, ohne ein Wort weiter zu sagen, in seine vorige Stellung. Auf einmal ballte er seine Faust, und seinen Daumen vor die Lippen haltend, stieß er einen langen durchdringenden Pfiff aus.

Wieder erfolgte eine lange Pause.

»Das ist die Kugel eines Yankee«; nahm der erste Wilde wieder das Wort.

»Das Auge war gut, aber das Feuergewehr war kurz«; sprach der zweite. Eine geraume Zeit war wieder verflossen, ohne daß eine Bemerkung weiter gehört worden war. Durch das Gebüsch kam trottend ein Wilder auf die Gruppe zu und lagerte sich, ohne ein Wort zu sprechen, neben seinen Gefährten.

»Haben die Männer der Oconees an der untern Salzquelle Hirsche gefunden?« fragte nach einiger Zeit der Miko.

»Sie haben«; war die Antwort.

»Gut«; erwiderte der Miko.

»Will mein Sohn«, sprach er nach einer Pause, auf den getöteten Hirsch deutend, »dem Miko sagen, wo der Yankee ihn gefehlt.« Der Indianer sprang auf, kauerte sich vor dem Tiere nieder und betrachtete aufmerksam das leicht verletzte Geweih.

»Es ist nicht zwei Sonnen, daß die Kugel geschossen,« sprach der Miko, »die Läufe sind nicht geschwollen, und der Schweiß ist noch im Rücken.«

»Vielleicht die Kugeln der Krieger mit den langen Messern«; sprach der ihm Zunächstliegende.

»Kennt mein Bruder das Blei der Yankees so wenig?« sprach der Häuptling; »es ist die kleine Kugel eines Yankee, der in die Wälder gezogen. Mi-li-mach wird seine Spur finden.«

Der Indianer hieb nun mit seinem Messer die Gelenke des Tieres ab, und einen Vorder- und Hinterlauf in seine Tasche steckend, fragte er: »Welcher unsrer Brüder hat seinen Pfeil verloren?« Einer der Jüngern sprang herbei, und die beiden trabten nun tiefer in den Wald. Zwei Stunden mochten auf diese Weise verlaufen sein. Die Wilden hielten soeben ihr Mahl, als ein durchdringendes Pfeifen gehört wurde. Sie horchten hoch auf. Nicht lange, so wurde dieses Pfeifen wiederholt, doch in einer von der vorigen ganz verschiedenen Tonleiter. »Es ist Mi-li-mach,« sprach der Miko; »er hat die Spur vieler Weißen.«

Ein drittes Mal wurde dieses Pfeifen gehört, und wieder war der Ton verschieden. »Es sind die Yankees mit Äxten, die mit ihren Squaws und Kindern in die Wälder gekommen; die Männer der Oconees werden auch diese meiden müssen«; sprach er bitter und dann seine Hand zum Munde führend, stieß er ein langes, durchdringendes Pfeifen aus.

Nach wenigen Minuten wurden von mehreren Seiten her diese pfeifenden Töne vernommen, und bald darauf kamen die übrigen Wilden rasch auf das Feuer zugesprungen. Unter diesen der abgesandte Späher.

»Hat mein Bruder die Spur gefunden?« fragte der Miko.

»Es sind Yankees, die gekommen, um das Jagdgebiet der Oconees für sich zu nehmen.«

Ein bitteres Lächeln verzog den Mund des alten Mannes. »Ihre Hand«, sprach er, »reicht vom großen Flusse bis zur großen Salzsee und von der eingeschlossenen Salzsee, die das Land der Mexikos bespült, bis zum Lande, das eisig ist und dem Vater der Kanadas gehorcht, aber sie haben nimmer genug.« Und somit erhob er sich.

Alle waren aufgestanden, und einen Halbkreis um ihn bildend, erfolgte eine kurze Beratung. Als diese vorüber war, winkte der alte Mann dem zurückgekehrten Späher, und beide gingen denselben Weg, den dieser soeben gekommen war.

Die beiden waren mehrere Stunden durch den Wald fortgeschritten, als sie auf einer Anhöhe ankamen, von der sie eine ausgedehnte Aussicht über eine zu ihren Füßen liegende weite Niederung hatten, durch die ein breiter Strom sich hinwälzte. Beinahe am Ende derselben stiegen die Rauchwolken auf, und die Lüfte brachten die scharf knallenden Schläge von Äxten herüber. Der alte Mann hatte eine geraume Weile in finsterem Dahinstarren gestanden; endlich schritt er die Anhöhe hinab. Als er näher kam, schlugen menschliche Stimmen an sein Ohr, die Schläge der Äxte wurden dumpfer und voller; endlich erblickte er die Lichtung selbst. Der unglückliche Geizhals, der den heimlichen Versteck seines mühsam zusammengescharrten Schatzes bei seinem Erwachen plötzlich aufgewühlt erblickt, kann kaum so heftig vor dem seine Existenz vernichtenden Anblicke zurückprallen, als der Miko bei dem Anblicke dieser Lichtung. Sie dehnte sich etwa über drei Acker aus. Das erste, was seinem Auge auffiel, waren vier Hütten, roh aus Gestrüpp und Ästen aufgeführt, in denen mehrere Kinder lagen. Nicht weit von diesen weideten Pferde. Einige vom Rauche geschwärzte Weiber standen und saßen um zwei Feuer, über welchen Stangenpyramiden aufgerichtet waren, von denen Kessel hingen; andere saßen auf ihren Schaukelstühlen, ihre Säuglinge am Arme ganz gemächlich wiegend; wieder andere waren bei den Kesseln beschäftigt. Eine Schar Buben trieb sich durch das rauchende Feld, dürre Zweige und Gestrüppe sammelnd, das sie unter Klötze und Stämme schichteten und dann anzündeten. Die ganze Lichtung war eine Rauchwolke, durch die der Indianer hingeschritten. Er war bereits mitten unter die Amerikaner gekommen, ohne daß er gesehen worden wäre. Eben jedoch, wie er sich einem Hause zuwandte, dessen Balkengerüste bereits aufgezimmert und unter Dach war, bemerkten ihn die Weiber. Sie starrten ihn einige Augenblicke, wie es schien, ängstlich an und riefen dann: »Ihr Männer, kommt doch her! – Kommt geschwinde!« riefen sie immer ängstlicher.

»Was gibt's?« fragte ein gewaltig breitschultriger Mann, der aus dem Hause heraus unter den Dachvorsprung getreten war. »Ah! eine Rothaut! Hat die euch in Schrecken gesetzt? Wohl, sie wird nicht die erste und nicht die letzte sein.« Und mit diesen Worten näherte sich der Hinterwäldler den Weibern und dem Indianer. Diese, durch die Gegenwart des Mannes etwas beruhigt, kamen nun an den letztern heran und begafften ihn mit einer Neugierde von Menschen, denen, in ihrer tiefen Abgeschiedenheit, alles erwünscht kommt, was irgendeine Unterhaltung zu gewähren verspricht. Das wirklich ausgezeichnete Äußere des Indianers jedoch, seine kolossale, obgleich verdorrte Gestalt und das Ernst gebietende Wesen, das in seiner Haltung lag, verbunden mit der gewählteren Kleidung, schienen die vorige Ängstlichkeit zu verbreiten. Sie entfernten sich schnell nach verschiedenen Seiten. Auch der Mann hatte unsern Häuptling scharf ins Auge gefaßt, ohne jedoch die mindeste Furcht blicken zu lassen.

»Du bist keiner der Osagen, Rothaut?« fragte er endlich diesen.

Der Häuptling, der seinerseits die verschiedenen Arbeiten, oder, wie es ihm erscheinen mochte, den Greuel der Verwüstung aufmerksam betrachtete, gab keine Antwort.

»Auch nicht von den Pawnees?« fuhr der Mann fort. Noch immer keine Antwort.

»Höre! wenn du in unsere vier Pfähle kommst, Rothaut, so mußt du wenigstens so höflich sein, Antwort zu geben, wenn man dich fragt«; sprach der Hinterwäldler.

»Und wer hat die Yankees gerufen?« sprach der Indianer.

»Yankees! – Nimmst du uns für Yankees? – Holla, Joe und John!«

»Hat die Weishaut«, fragte nun der Indianer, seinerseits den Ausdruck gebrauchend, der verspottend sein sollte, »vom großen Vater Erlaubnis erhalten, sich hier sein Wigwam aufzurichten?«

Der Hinterwäldler sah ihn mit großen Augen an. »Ob wir Erlaubnis erhalten, uns hier niederzulassen? Fürwahr für einen Wilden eine kuriose Frage. Das muß wahr sein«, sprach der Mann, »und zu einem freien Bürger – nein, das ist zu rund! Hört doch einmal, Männer,« fuhr er fort, zu Joe und John gewandt, die nun herbeigeschritten kamen, »diese Rothaut da fragt alles Ernstes, ob wir auch vom großen Vater Erlaubnis erhalten haben, hierher zu kommen?« Alle drei schlugen ein lautes Gelächter auf. »Das ist unser Land, bar bezahlt mit unsern Dollars und dem Boni abgekauft. Verstehst du's?«

Der Indianer hatte, während sein Auge forschend von einem Gegenstande zum andern wanderte, keines der Worte verloren. Ohne einen der Hinterwäldler eines Blickes zu würdigen, schritt er nun dem Hause zu. Ein paar Blöcke, die vor dem Dachvorsprunge lagen, dienten zu Stufen. Er trat über diese unter den Dachvorsprung.

»Die Rothaut ist verflucht keck«; sprach der erste der Männer.

»Er scheint ein Häuptling zu sein,« meinte ein zweiter, »und zwar ein großer.«

»Häuptling hin, Häuptling her, groß oder klein. Wer gibt ihm das Recht, hier in unserm Lande uns auszufragen? Rothaut,« fuhr er fort, »du möchtest gern einen Schnaps. Wenn du nicht so unverschämt wärest, so hätte ich ihn dir bereits angeboten; nun aber mußt du ihn bezahlen, so du ihn haben willst.«

Der Hinterwäldler stieg die zwei Blöcke hinan zur Öffnung, die zur künftigen Türe bestimmt, bis jetzt aber noch mit einer Wolldecke verhängt war, und verschwand dahinter.

Die Männer und Weiber hatten sich in eine Gruppe zusammengezogen und lebhaft miteinander gesprochen, dann entfernten sie sich in verschiedenen Richtungen. Nur einige Buben waren zurückgeblieben, die neugierig den Indianer begafften. Die Stämme des Hauses waren mit einer Anzahl von Scherifsverkäufen, öffentlichen Versteigerungen und Anzeigen beklebt, die beinahe die ganze Breite des Hauses einnahmen. Eine dieser Anzeigen war mit großen Lettern und in großem Formate gedruckt. Des Häuptlings Blick fiel auf dieses Blatt und schien lange daran zu haften. Seine Pfeife aus der Tasche ziehend, riß er das Papier mit noch einem andern vom Stamme und löste den Rand ab, um damit die Pfeife anzuzünden. Der Hinterwäldler war zurückgekommen, ein Glas Whisky in seiner Hand.

»Wohl denn, Rothaut!« sprach er barsch. »Wärest du ein wenig höflicher gewesen, so hättest du es umsonst; so mußt du aber bezahlen.«

Der Indianer zog ein Geldstück aus seiner Tasche und warf es dem Hinterwäldler zu.

»Ei, das ist der Stoff«; versetzte dieser. »Das ist aber mehr. Willst du für den ganzen Dollar?«

Der Indianer schüttelte den Kopf und schnitt den Finger zur Hälfte. »Wohl«; sprach der Hinterwäldler.

Unterdessen waren die Joes und Johns mit noch drei Hinterwäldlern wieder gekommen. Ganz unbefangen traten sie die Stufen hinan und betrachteten den Indianer aufmerksam. »Verdammt! dieses Gewehr ist beinahe zu modisch für eine Rothaut; es ist nicht aus einer amerikanischen Fabrik«; rief einer, indem er dem alten Manne den Doppelstutzen halb mit Gewalt aus der Hand wand.

Die fünf Hinterwäldler betrachteten das Stück aufmerksam, und ihre Miene nahm allmählich den Ausdruck von Mißtrauen an. Der Wirt war mit zwei gefüllten Bouteillen, einer Axt und einem Tragamboß zurückgekommen; die Bouteillen dem Indianer überreichend, nahm er den Dollar und hieb ihn auf dem Amboß in zwei Stücke, von denen er eines dem Indianer gab und das andere in die Tasche steckte.

»Ich bürg' euch dafür,« sprach Joe, »dieser Doppellauf dürfte die Soldaten im Fort drüben stutzen machen. Ei, und mit Gold eingelegt. Schau doch einmal her, Bill«; den Stutzen dem Wirte reichend. Dieser hatte ihn seinerseits mit Kopfschütteln betrachtet. »Wohl, wohl«; sprach er endlich mit hämischem Lächeln. »Rothaut, just recht, daß du gekommen bist. Schau einmal her, der Name auf dem Gewehre ist um keinen Buchstaben länger noch kürzer, als der auf der Proklamation.« Er wandte sich zu den auf dem Stamme angeklebten Papieren. »Wo ist sie aber? Sie ist verschwunden. Wo ist sie hingekommen, die Proklamation?«

»Die Rothaut hat sie eingesteckt!« rief ein Bube, der vor dem Hause stand.

»Verdammt! da habt ihr's«; rief der Wirt. »Wohl, Rothaut, dein Stutzen muß hier bleiben und du auch, und einer von uns muß hinüber auf das Fort und dem Kapitän melden, welchen Vogel wir gefangen.«

Der Wirt hatte kaum diese Worte gesprochen, als sämtliche Hinterwäldler sich verloren. Der Indianer hatte sein Glas ausgetrunken und stellte dieses nun dem Wirte zurück und, mit der Hand nach seinem Stutzen langend, wollte er diesen wieder in seinen Gewahrsam nehmen.

»Nichts dergleichen,« sprach der Wirt; »dieser Stutzen bleibt hier, und du auch.«

Kaum waren diese Worte gesprochen, als der Indianer einen gellenden Pfiff tat. Die Hinterwäldler waren wiedergekommen, jeder mit einem langen Stutzen im Arme.

»Du siehst,« sprach der Wirt, »es hilft kein Widerstand; und das beste ist, du ergibst dich gutwillig.« Er erhielt ein so fürchterlich gellendes Geheul aus dem Walde zur Antwort, daß die Weiber und Kinder schaudernd aneinander krochen.

»Was soll das bedeuten?« fragte der Hinterwäldler.

»Yankees!« ertönte es aus zehn Kehlen und zu gleicher Zeit stürzten die Oconees gleich Tigern durch den dichten Rauch und sprangen in gewaltigen Sätzen dem Hause zu. Die Hinterwäldler hoben, nichts weniger als entmutigt, ihre Gewehre; doch während sie so auf den Häuptling und die Indianer anschlugen, hatte sich ein zweiter Haufe von Wilden um das Haus herumgewunden und sich zwischen die Männer und Weiber gedrängt, welche letztere so ganz in ihrer Gewalt waren. Der Häuptling war, ohne sich zu regen, wie ehern da gestanden; nun fiel sein stolzer Blick auf den Hinterwäldler, und zugleich streckte er seine Hand ein zweites Mal nach seinem Stutzen aus. Noch immer zögerte dieser; sein trotziger Blick fiel fragend auf seine gewaltigen Gefährten, die fest dastanden, ihre Gewehre schußfertig haltend; dann schweifte sein Auge auf die düstre Schar der Wilden, die, Hunden gleich, nur das Zeichen zum Angriff zu erwarten schienen. Die schreienden und händeringenden Weiber und Kinder jedoch entschieden.

»Gib ihm sein Gewehr zurück. Mann«; rief die eine.

»Um Gottes willen, denkt an eure Weiber und Kinder!« eine zweite.

»Laß den Mann gehen!« eine dritte.

»Rothaut!« sprach der Wirt, »schau zu, hier ist unterdessen dein Gewehr; aber wir werden dich zu finden wissen.« Als der alte Mann sich wieder im Besitze seiner Waffe fand, winkte er stolz den Hinterwäldlern, und durch sie über die Blöcke auf festen Grund schreitend, trat er in die Mitte seiner Getreuen. Diese trabten schnell um ihn herum und, einen Kreis bildend, sprangen sie mit einem zweiten Geheul dem Walde zu. Die verblüfften Hinterwäldler mit ihren zitternden Weibern und Kindern starrten ihnen mit offenen Mäulern nach.

Es gibt Seelen, die, gleich gewissen Schaltieren, das, was sie einmal in sich aufgenommen, nie wieder von sich geben, bis der Tod es ihnen entreißt; Seelen, die Riesenleidenschaften in sich aufgenommen haben, die sie, so wie der Schwärmer seine Göttin, so als Idol in ihren Herzen herumtragen; in der tiefsten Erniedrigung und auf der höchsten Stufe des Ansehens, im bodenlosen Abgrunde des Jammers und der glänzenden Höhe der Gewalt, tragen sie diese Leidenschaft mit sich umher, und sie erstarrt gleichsam mit ihren mürbe werdenden Knochen und wird alt und zähe mit ihren verdorrenden Sehnen und lebt und stirbt mit ihnen. Ein solcher Charakter war Tokeah, und eine solche Riesenleidenschaft sein Haß gegen die Weißen. Er war der letzte Sprosse, der letzte der Mikos oder Könige der Oconees, des Hauptstammes der Nation der Creeks. Seine Vorfahren waren Beherrscher der weiten Strecken gewesen, die sich vom Oconeeflusse gegen den Coosa herabziehen. Von dem weiten Gebiete seiner Ahnen war nur wenig auf ihn gekommen, von ihrer Freiheitsliebe, ihrem Stolze alles. Von seiner frühesten Jugend hatte er die Weißen als die Räuber seines Erbteiles, als die Unterdrücker seiner Nation bitter gehaßt; jeder neue Eingriff in die Rechte seines Volkes hatte diesen Haß tiefer gewurzelt, so daß er zuletzt gewissermaßen sein Sein ausmachte. Es hatte dieser Haß einen seltsamen Charakter aus dem Manne gebildet. Die tiefsten Demütigungen, der schneidendste Hohn dieser Weißen war ebenso spurlos an seinem Gesichte abgeprallt, wie ihre zuvorkommendste Güte, ihre edelmütigsten Aufopferungen ihm kaum ein Lächeln abzwangen. Gleich gefühllos gegen beide, war er sich ihnen gegenüber stets gleich geblieben. Kalt, ruhig, ehern dem Anschein nach, brütete sein starker Geist in scheinbar indolenter Ruhe das Verderben seiner Feinde.

Von frühester Jugend war er im steten Kriege mit ihnen begriffen gewesen. Zahllose Schlachtopfer waren von seinem Tomahawk niedergeschmettert worden. Als er sah, daß seine wilde Kraft und seine barbarischen Tücken nur wenig gegen ihre überlegenen Kenntnisse vermochten, so benützte er die Schulanstalten, die der menschenfreundliche Oberst Hawkins unter seinen Landsleuten eingeführt hatte, und lernte, bereits zum Manne gereift, noch lesen und schreiben, um so, wie er sich äußerte, »einen klaren Pfad zu den abwesenden und toten Ratgebern seiner Feinde – ihren Büchern – zu haben«; und als auch diese Anstrengung, so ungeheure Selbstüberwindung ihm auch das Ausharren gekostet, ihn in nichts weiter gebracht hatte, machte er einen letzten Versuch, sich mit dem kühnen und gewaltigen Te-cum-seh zur gemeinsamen Feindesvertilgung zu verbinden. Auch dieser scheiterte; seine Pläne wurden entdeckt und vereitelt durch die überlegene Macht und Geschicklichkeit seiner Feinde, die ihn selbst seinem eigenen Volke verdächtig zu machen gewußt hatten, und Tokeah, ohne den Schlag abzuwarten, der ihn vernichtet haben müßte, verließ mit etwa sechzig ihm treu gebliebenen Oconees und ihren Familien das Land seiner Väter, um einen Zufluchtsort in den Wäldern jenseits des Mississippi zu suchen. Auch dahin begleitete ihn sein unbezwingbarer Haß und sein Durst nach Rache. Er hatte zuerst die Pawneese des Toyaskstammes am obern Redriver angerufen. Als diese ihm kein Gehör gaben und seine weitaussehenden Pläne verspotteten, wandte er sich an die Osagen, wo er gleiches Schicksal fand. An seiner eigenen Nation verzweifelnd, war er den Sabine herabgewandert, und da er diesen Fluß von den Indianern gleichen Namens besetzt fand, so ging er noch tiefer. Das schwache Völkchen der Coshattaes wies ihn auf die Landstrecke zwischen dem Natchez und Sabine hin, und da war es, wo er wirklich Ruhe fand, und wo ihn etwa fünf Jahre nachher der Seeräuber traf.

Der Indianer hatte das Bild seiner Feinde zu lebhaft vor Augen, um nicht beim ersten Anblicke zu sehen, daß der Fremdling keiner der gehaßten Yankees sei. Er nahm daher willig die ausgestreckte Rechte. Dem Seeräuber war es seinerseits nicht schwer geworden, die schwache Seite des Indianers herauszufinden, und die rasche Erklärung, daß auch er ein geschworner Feind der Yankees sei, besiegelte das neue Freundschaftsband.

Obgleich jedoch der Miko die angebotene Allianz des Piraten mit der Gier eines rachedürstenden Gemütes erfaßte, innerlich triumphierend, daß ihm das Schicksal einen neuen Bruder zugeführt, der ihm helfen würde, die Unbilden, die er von den Weißen erlitten, zu rächen: so waren doch andrerseits mehrere Punkte, die ihn wieder zweifelhaft machten.

Der Indianer hatte auch nicht die entfernteste Idee von dem eigentlichen Charakter des Seeräubers oder den Verhältnissen, in denen er zur übrigen Welt stand. Er wähnte ihn das Oberhaupt eines Volksstammes, wie er selbst war, der aus Kriegern, Weibern und Kindern bestand. Von dem desperaten Leben seines Alliierten hatte er selbst nicht einmal einen Begriff. Es waren ihm zwar, im Verlaufe der zwei Jahre und bei näherer Bekanntschaft, gewisse Umstände verdächtig vorgekommen; die verschiedenen Hautfarben seiner neuen Alliierten, die aus allen Nationen der Welt zusammengesetzt waren, ihr rohes Wesen und besonders ihr viehisches Verlangen nach den Indianerinnen, das häufig mit blutigen Messerstichen abgewiesen worden war, hatten ihn allmählich mehr und mehr von ihnen entfernt, immer jedoch war er noch über die Hauptsache im dunkeln.

Schroff und unzugänglich, wie er jedem Gefühle war, dem der Rache und des Hasses gegen seine Feinde ausgenommen, so lebte er doch dem Wohle und für den Ruhm seines Volkes; für jeden einzelnen dieses Volkes, das er als die Blüte der Creeks ansah, würde er gern sein Leben aufgeopfert haben. Er war wirklich der zärtlichste, sorgfältigste Vater der ihm übriggebliebenen Getreuen, und diese selbst hingen mit jener blinden Liebe an ihm, die nur durch lange Beweise von Aufopferung, Güte und Milde erzeugt wird. Achtung für seine hohe Geburt, Gewohnheit, ihm zu gehorchen, mit Ehrfurcht gepaart, die sein Wesen Wilden notwendig einflößen mußte, waren die Bande, die die Seinigen an ihn fesselten; durch rastloses Wachen und Schaffen für ihr Bestes hatte er seinerseits vergolten. Der bloße Gedanke, mit Dieben, Räubern, Mördern in nähere Verbindung zu treten, sein Volk in eine große Familie mit solchen Menschen zu vereinen, würde ihn empört, der stolze Miko jede solche Zumutung mit der tiefsten Verachtung von sich gewiesen haben.

Auf dem vorletzten Jagdzuge, den er, geraume Zeit nach seiner Bekanntschaft mit dem Seeräuber, gegen den Norden zu unternommen, hatte ihn auch seine Tochter mit mehreren ihrer Gespielinnen begleitet. Das rasche Mädchen hatte sich mit den Kriegern zu weit vorgewagt und war tief in das Jagdgebiet der Pawnees des Toyaskstammes eingedrungen. Da wurden sie entdeckt, von einer überlegenen Anzahl dieser Wilden angefallen und nach einigem Widerstande in die Flucht gejagt. Canondah jedoch war gefangengenommen worden, wurde in das Wigwam der Wilden gebracht und verurteilt, den Feuertod zu sterben.

Bereits waren die Kienfackeln angezündet, ihre Kleider ihr vom Leibe gerissen, die blutigen Hände der Wilden faßten sie bereits an, um sie auf den Scheiterhaufen zu werfen, als plötzlich der erste Häuptling dieses Volkes auf einem Rosse herbeigeflogen kam, sich durch die heulende Menge hindurchdrängte, das Opfer vom Scheiterhaufen riß, sie in seine Arme hob, aufs Pferd warf, auf das er selbst nachsprang, und mit ihr durch die staunende Menge dem Walde zuflog. Da war ein zweites Roß in Bereitschaft gehalten. Dieses mußte das Mädchen besteigen und ihrem Retter zum Natchez herab folgen.

Keiner der Pawnees hatte es gewagt, Einsprache zu tun oder dem Häuptling nachzusetzen; seine Tat war als eine Art von Inspiration des großen Geistes angesehen worden. Er selbst, der unlängst von dem großen, mächtigen Stamme der Cumanchees zurückgekehrt, ward als ein Wesen höherer Gattung betrachtet. Er übergab die schöne Canondah unverletzt in die Hände des tiefbekümmerten Vaters, der den Befreier seiner Tochter mit Entzücken umarmte.

Canondah war noch die einzige Freude des allen irdischen Freuden abgestorbenen Miko. Mit Wonne sah er nun die wechselseitige Neigung zwischen seiner Tochter und dem mächtigen Häuptlinge der Cumanchees aufkeimen. Er hoffte, durch sie sein Völkchen mit den großen Cumanchees zu vereinen. Dieses auf eine eines Miko würdige Art zu tun und zugleich den Cumanchees den Häuptling der Salzsee mit seinen Kriegern zuzuführen, würde sein höchster Triumph gewesen sein. Aber ob auch seine Alliierten einer solchen Ehre würdig waren, wurde ihm allmählich mehr und mehr zweifelhaft. Schon lange hatte er auf alle mögliche Weise getrachtet, das in ihm aufgestiegene Mißtrauen durch Tatsachen zu begründen oder zu entkräften und den eigentlichen Charakter seines Freundes näher kennen zu lernen. Diese Gelegenheit war ihm nun zuteil geworden.

Der große Anschlagzettel, den er von den Stämmen des Hauses in der neuen Niederlassung gerissen, enthielt die Proklamation des Gouverneurs von Louisiana, in welchen die Verbrechen und Greueltaten des Seeräubers von Barataria umständlich aufgezählt waren und ein Preis von fünfhundert Dollar auf seinen Kopf gesetzt war.

Die Indianer hatten kaum ihr voriges Lager an der Salzquelle wieder betreten, als der Miko das Papier aus seiner Tasche nahm und eifrig den Inhalt desselben zu entziffern begann. Dann erfolgte eine kurze ernste Beratschlagung, worauf, das Wildbret und die Häute auf den Rücken gepackt, der Weg gegen den Natchez zu eingeschlagen wurde. Nachdem sie diesen und ihre Boote erreicht, trennten sich zwei Läufer von der Schar und nahmen eine nordwestliche Richtung; die übrigen kehrten in das Wigwam am untern Natchez zurück.


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