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Siebentes Kapitel

Der Förster Diedrichsohn bewohnte ein schmuckes Haus im Walde von Antonowka. Wahre Baumriesen umgaben es, das weiße Gebäude sah recht traulich aus, ein hübsches, wohlgepflegtes Gärtchen prangte im bunten Blumenflor, die junge Frau des Försters pflegte ihre duftigen Lieblinge mit kundiger Hand.

Subotin war ein guter Herr für seine Untergebenen, er bezahlte hohe Gehälter und unterhielt sich zuweilen freundlich mit einem Angestellten; auf diese Weise erfuhr er manches aus ihrem Privatleben.

Seit einiger Zeit kränkelte die Frau des Försters. Ein drittes Kindchen war dem Ehepaar geboren, und seitdem konnte die junge Mutter sich nicht recht erholen.

»Diedrichsohn läßt seine Schwester aus Deutschland kommen,« erzählte Akulina dem Grafen, »sie soll im Hause helfen. Sie ist eine feingebildete Dame, die bisher Lehrerin gewesen ist.«

Subotin vergaß diese Mitteilung gleich wieder.

Er war fast immer in Kraßlo. Wenn er zu Hause blieb, so weilten seine Gedanken immer bei Natascha, bei seiner schönen Braut, die er über alle Beschreibung liebte. Es schien, als ob Subotins gewinnende Persönlichkeit, seine sich stets gleichbleibende Ritterlichkeit und Unterhaltungsgabe doch nicht ganz ohne Eindruck auf das junge Mädchen blieben. An Alexander Kyrillowitsch durfte sie nicht mehr denken, sie wollte treu und ehrlich in die Ehe treten, sich dem Schutz dessen anvertrauen, der ihr seinen Namen geben wollte, dessen Frau sie zu werden versprochen hatte.

Aber dann kamen doch wieder Augenblicke, in denen Natalia eine unerklärliche Scheu vor ihrem Bräutigam empfand, Augenblicke, wo er ihr fast unheimlich wurde. Wenn Nicolaj sie mit heißen, unergründlichen Augen anblickte, wenn mitten im süßesten Liebesgetändel seinerseits sein Gesicht sich veränderte, und der finstere Zug die Stirn entstellte, dann stand Natalia vor einem Rätsel, das sie nicht zu erraten imstande war.

»Kolja,« sagte sie einmal, »was denkst Du jetzt? Ist es eine Erinnerung, die Dich quält? Eben warst Du so heiter, und jetzt ist Deine Stirn umwölkt. Ich habe schon oft das Gefühl gehabt, daß Du mir etwas verbirgst, daß Dich etwas quält. Sage es mir, bitte.«

Subotin zwang sich zu lächeln.

»Ich bin früh verwaist,« sagte er, »meine Jugend war nicht heiter, ist es da nicht begreiflich, wenn dieser Schatten sich nicht bannen läßt?«

»Armer Kolja,« sagte Natascha warm, »erzähle mir etwas aus Deiner Vergangenheit, ich weiß gar nichts, und Du hast doch gewiß manches erlebt, bist gereist und hast viele Menschen kennen gelernt.«

»Ich spreche lieber von der Gegenwart, mein Seelchen,« entgegnete Subotin lächelnd, »mein Glück, meine Zukunft liegt ja strahlend vor mir, bald bist Du meine geliebte Frau, die ich auf Händen tragen will.«

Er umarmte sie leidenschaftlich und überschüttete sie mit den zärtlichsten Namen.

»Ich habe Dir auch etwas mitgebracht,« sagte er, »dieser Ring wird auf Deinem weißen Finger schön aussehen.«

Der Graf zog einen Goldreif hervor, ein blutroter Rubin in Herzform funkelte daran. Natalia stieß einen Ruf des Entzückens aus, wohlgefällig betrachtete sie den Schmuck.

»Hier ist ein seltsames Zeichen angebracht,« rief sie, »in der Innenseite sind zwei ineinanderlaufende Kreise eingraviert, hast Du es bemerkt?«

»Ja, es soll nur ein Symbol sein.«

»So hast Du diese Zeichen vom Goldschmied eingravieren lassen, Kolja?«

»Gewiß. Auch unsere Lebenskreise greifen ineinander, mein Lieb, wir gehören fortan zusammen.« – –

Seiner Bitte gemäß hatte Michail von seinem Herrn einen achttägigen Urlaub erhalten. Akulina lobte den Diener, wenn sie mit Subotin sprach, die eitele Alte dachte im Ernst, daß sie die Frau des so viel jüngeren Mannes werden würde.

Michail gab an, eine kleine Erbschaft erheben zu müssen. Als der Schreibtisch des Grafen eines Tages wieder unverschlossen war, bemächtigte sich der Spürhund Blokowins Brief, der unter einer Menge von Sportberichten, Rechnungen und Geschäftspapieren lag. Bei der ängstlichen Art, wie Subotin das Geheimnis des Koffers hütete, war seine Sorglosigkeit in anderen Dingen unfaßlich.

Eines Abends ritt der Graf ziemlich spät von Kraßlo nach Hause. Er war bei rosigster Laune, endlich war der Hochzeitstag festgesetzt worden, nach sechs Wochen holte er seine junge Frau heim.

Der Herbst brachte Jagden, und Subotin ward überall eingeladen. Er war ein guter Schütze und liebte das edle Weidwerk sehr. Er mußte sich revanchieren, deshalb beschloß er, noch heute mit Diedrichsohn Rücksprache zu nehmen. Nirgends war der Wildbestand so gut wie in den Wäldern des Grafen Nicolaj Petrowitsch, die reich an Füchsen, Elchen und Flugwild waren, nirgends war die Jagdbeute ergiebiger. Man freute sich schon seit langem auf die Einladung.

Als sich Subotin dem Forsthause näherte, sah er eine schlanke Frauengestalt im Gärtchen. Das fünfjährige Töchterchen Diedrichsohns hielt die Hand der Fremden. Es war jetzt beinahe ganz dunkel geworden, aber aus den Fenstern fiel ein heller Schein.

Nicolaj war vom Pferde gestiegen und redete die junge Dame an.

»Ist der Förster zu sprechen?«

Die Fremde stutzte, dann sagte sie:

»Nein, mein Bruder ist nicht zu Hause.«

»Wo habe ich dieses weiche Organ gehört?« dachte Subotin.

»Sie sind Diedrichsohns Schwester?« fragte der Graf.

Sie wandte den Kopf, ein helles Streiflicht der Lampe fiel auf das Gesicht des Schloßherrn von Antonowka.

»Feodor!« rief das junge Mädchen erschreckt, »hier – hier finde ich Dich wieder!«

Auch ihre Züge waren jetzt deutlich zu erkennen.

Sie starrten sich an, sprachlos – entsetzt.

»Sie irren, mein Fräulein,« sagte Subotin ruhig, »ich heiße nicht Feodor, ich bin der Graf Nicolaj Petrowitsch Subotin.«

Er trat in den Schatten zurück und bestieg sein Pferd.

»Entschuldigen Sie,« stammelte das junge Mädchen, »ich weiß nicht – die Aehnlichkeit war frappant – ich muß mich geirrt haben.«

»O bitte! Es tut nichts. Ich habe ein Gesicht, das schon oft mit diesem oder jenem Menschen verwechselt wurde,« versetzte der Graf lachend. »Bitten Sie Ihren Bruder morgen früh aufs Schloß zu kommen. Adieu.«

Das Pferd bäumte sich unter des Reiters Sporen und jagte davon.

Lange stand die Schwester des Försters am Lattenzaun, seltsame Gefühle bestürmten sie. Sie hatte soeben den Mann wiederzusehen geglaubt, den sie geliebt, und mit dem sie sich heimlich verlobt hatte. Seitdem waren Jahre verstrichen, sie hatte einst schwer an dem Schmerze ihres Lebens getragen, erst nach und nach beruhigte sie sich. Heute war die Vergangenheit wieder lebendig geworden.

Marie Hoffmann war die Stiefschwester Diedrichsohns, sie war verwaist und freute sich, endlich bei ihrem Bruder eine Heimat gefunden zu haben, nachdem sie in abhängiger Stellung bei Fremden gewesen war. Ihre Aufregung mühsam beherrschend, schritt sie im Garten auf und ab.

»Ich muß ihn bei Tage sehen,« dachte sie, »beim hellen Licht der Sonne verliert sich vielleicht diese beängstigende Aehnlichkeit, die mich soeben erschreckte.«

Subotin kehrte erst in der Nacht heim. Er mußte viele Stunden umhergejagt sein, ziellos, planlos, das Pferd war in Schweiß gebadet und lahmte.

»Der Graf ist wahrhaftig geritten, als sei der Teufel hinter ihm hergewesen,« sagte Iwan zu Michail, »und wie finster sah er aus, wie das böse Gewissen.«

»Diese großen Herren haben oft Dinge getan, die arme Kerle wie uns nach Sibirien schaffen würden,« entgegnete der Diener wegwerfend.

Michail war mit seiner Reise sehr zufrieden.

Sehnsüchtig erspähte er die Gelegenheit, um den Koffer zu durchforschen, aber neuerdings verschloß der Graf immer seine Zimmer, wenn er fortfuhr, und der neugierige Michail sah ein unerwartetes Hindernis entstehen. Sein erfinderischer Geist fand aber einen Ausweg. An der Südseite des Schlosses war eine dichte Wand von wildem Wein, der sich an einem starken Drahtnetz emporrankte. Es mußte nicht unmöglich sein, hinaufzuklettern und durch das nur angelehnte Fenster in das Zimmer zu steigen. – – –

Die Jagd in Antonowka war glänzend ausgefallen, es wurde viel Wild zur Strecke gebracht. Ein feines Diner vereinte die Jäger im Speisesaal, auch die Damen aus Kraßlo und Frau von Kupronski mit ihren Töchtern nahmen daran teil. Die Fürstin Dolgoljubow hatte abgelehnt. Sie erwartete ihren Neffen Alexander Kyrillowitsch, der jetzt wieder Urlaub hatte.

»Heute muß ich es wagen,« dachte Michail, »der Graf ist auf zwei Tage nach Kraßlo gefahren, Akulina ist zu einer Taufe ins Dorf gebeten, sie wird nicht vor morgen früh zurück sein.«

Kurz ehe Subotin fortritt, öffnete der Diener das Fenster, das er anlehnte, ohne den Riegel der beiden großen Flügel zu schließen, die sich nach innen öffneten.

Der Graf war in Hast. Er hatte mit dem Verwalter in der Kanzlei zu tun gehabt. Schnell wechselte er den Anzug und schloß die Tür hinter sich zu. –

Als es ganz dunkel geworden war, schlich Michail spähend um das Haus. Alles war wie ausgestorben.

Es war doch schwerer, als er gedacht, an der grünen Wand emporzuklimmen; die starken Aeste des wilden Weines boten zwar Sprossen für den Fuß des Tollkühnen, aber plötzlich brach ein Ast, und fast wäre der Diener hinabgestürzt.

»Ich bin tot, wenn ich falle,« sagte er sich, »aus dieser Höhe ist es unvermeidlich und der Hof ist gepflastert.«

Aengstlich lauschte Michail. Aber alles blieb still. Nun war er oben. Leise stieß er das Fenster auf und schwang sich hinein. Schnell legte er den Riegel vor, nachdem er die beiden Flügel geschlossen hatte, dann ließ er das dunkele Rouleau nieder und zog noch die Samtdraperie vor. Erleichtert atmete er auf, nun erst machte er Licht und ließ die Stearinkerze in der Blendlaterne, die er in der Stadt gekauft hatte, brennen.

Als sich das Gemälde an der Wand verschob, kniete Michail vor dem Koffer nieder und schloß ihn auf.

Mit brennender Neugier blickte er hinein.

Im obersten Fach fand er nichts Verdächtiges, es enthielt mehrere Anzüge, die er vorläufig nicht weiter untersuchte. Im zweiten Fache lag Wäsche, die mit den Buchstaben F. K. gezeichnet war. Auf einem Taschentuch stand mit Wäschetinte der ganze Name aufgeschrieben:

»Feodor Karmitow.«

Dieses Tuch steckte Michail zu sich. Er hatte jetzt einen bestimmten Verdacht gefaßt, immer klarer erschien ihm manches Rätselhafte. Tiefer im Koffer waren Bücher, Stiefel, allerlei Kleinigkeiten. Ein dünnes, rotes Lederbuch fiel dem Diener in die Augen. Es war eine Reisebeschreibung Afrikas. Auch hier stand der geheimnisvolle Name, der Name des im Fluß Verunglückten:

»Feodor Karmitow.«

Weiter unten stand: »Zur freundlichen Erinnerung an gemeinsam verlebte Reisetage und an Nicolaj Petrowitsch Graf Subotin.«

Michail starrte auf die Schrift.

»Sie gleicht der des Grafen, und sie ist es doch nicht,« dachte er. »Ah! Hier ist ein Brief und hier – hier sind Schreibversuche, um die Handschrift genau nachzuahmen. So, so, das ist ja wirklich reizend, was ich da entdecke. Ich will diese kostbaren Blätter gut verwahren, ebenso das Buch mit der Widmung.«

Michail forschte weiter.

Er fand eine Mappe aus starkem, vielgebrauchtem Leder. Eine Photographie in Visitenkartenformat lag darin. Neugierig betrachtete sie der Spürhund.

Es war eine Photographie Nicolaj Petrowitschs, die vor ein und einem halben Jahre in Algier gemacht worden war. Doch nein, er war es nicht, es war jemand, der dem Grafen glich.

»Das ist das wichtigste Fundobjekt,« dachte Michail, »das wird mir helfen, das wird mir helfen, das Geheimnis zu lüften. Jedenfalls will ich es mir mit Gold abkaufen lassen. Ich weiß auch schon von wem.«

Es fiel dem Diener ferner auf, daß alle Sachen durcheinander geworfen waren und nicht ordentlich eingepackt.

»Es sieht aus, als ob jemand sich beeilt hat, damit fertig zu werden,« grübelte Michail, »so packt man nicht, wenn man verreist. Es ergibt sich zweierlei für mich aus meiner Nachforschung. Erstens kennt oder kannte Subotin Karmitow und hat Interesse, diese Bekanntschaft zu verheimlichen, zweitens fürchtet er die Entdeckung irgend einer dunklen Tat, die er verübt hat.«

Im Begriff den Koffer zu schließen, schlug ein süßliches, starkes Parfüm dem Spürenden entgegen. Es war dasselbe, das der Graf benutzte, » white rose«.

»Aha! Da steckt ein Taschentuch in jenem Rock, wie, es hat das Monogramm Nicolaj Petrowitschs und die Krone. Das beweist, daß Subotin mit Karmitow bekannt gewesen ist.«

Das feine Batisttuch verschwand in der Tasche Michails. Er schloß sorgfältig den Koffer, löschte die Blendlaterne, nachdem er das Gemälde in die Feder der geheimen Tür gedrückt hatte und tappte zum Fenster, zog die Gardine und das Rouleau fort und schwang sich hinaus, die Flügel des Fensters wieder nur anlehnend. Im Begriffe den gefährlichen Abstieg zu beginnen, hielt er inne, seine Haare sträubten sich.

Unterhalb des Fensters ließen sich laute Stimmen vernehmen. Es waren Akulina und die Leuteköchin Agafia, die von der Taufe im Dorfe heimkehrten.

Die beiden Frauen schienen in angeheitertem Zustande zu sein, sie lachten und sangen abwechselnd. Gerade unterhalb des Fensters blieben sie stehen und fingen an zu sprechen. Plötzlich sagte Agafia:

»Hörtest Du nichts, Akulina? Es war mir doch, als ob über unseren Köpfen etwas raschelt.«

Beide blickten empor.

Michail schmiegte sich herzklopfend an die grüne Wand.

»Wenn jetzt der Mond hinter jener schwarzen Wolke hervortritt, so sehen sie mich,« dachte er.

Fester klammerte er sich an das Drahtgitter, seine Kräfte drohten zu versagen. Und immer heller wurde der Rand der Wolke, die sich silbern färbte.

Noch einige Sekunden, und der Mond mußte hervortreten.

»Jetzt ist alles still,« sagte Agafia.

»Es wird wohl eine Fledermaus gewesen sein,« meinte Akulina, »oder vielleicht war es eine Eule, sie streichen hier oft umher.« Ein rettender Gedanke kreuzte Michails Hirn.

Er verstand es, den Schrei des lichtscheuen Nachtvogels täuschend nachzuahmen.

»Hörst Du es?« fragte die Amme, »da schreit der Unglücksbote. Der schwarze Oberst geht um. Komm' schnell, ich fürchte mich vor dem Geist des Mörders.«

Sie zog die Leuteköchin mit sich fort.

Erlöst atmete der in der Luft Schwebende auf.

Wenige Augenblicke später erreichte er wohlbehalten den Erdboden.

»Ich muß sehen, daß ich in das Zimmer komme, ehe es Nicolaj Petrowitsch betritt,« sagte sich Michail, »ich muß den Riegel am Fenster schließen, sonst merkt der Graf, daß jemand eingestiegen ist.«

Die dem Koffer entnommenen Sachen verwahrte der Diener in einer hölzernen Lade, die unter seinem Bette stand. Rauchend und grübelnd saß er da.

»Ja, so wird es gehen, so ist es gut.«

Mit diesen einigemal gemurmelten Worten legte sich der Geheimpolizist nieder und schlief bald fest ein.

Als Subotin nach Hause kam, sah Michail, daß sein Herr verstimmt und erregt war, er war gegen Iwan heftig, eine drohende Falte stand auf Nicolajs Stirn.

Gewandt eilte der Diener dem Grafen voran und öffnete das Fenster.

»Was tust Du?« herrschte ihn Subotin an.

»Die Luft war hier dumpf,« entgegnete Michail, »ich dachte –«

»Du hast gar nichts zu denken,« schrie Subotin, »schere Dich zum Teufel.«

»Ich wollte so wie so um meine Entlassung bitten, die kleine Erbschaft, die ich machte, erlaubt mir, einen Kramladen in der Stadt zu eröffnen.«

»Du kannst gehen,« brummte der Graf verdrießlich, »lieber heute als morgen. Da hast Du Deinen Lohn für den letzten Monat, packe Dich.«

Es blitzte boshaft in den schwarzen Augen Michails auf.

»Warte,« dachte er, »wir werden uns noch sprechen, mein sauberer Herr Graf. Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Es war doch gut, daß ich das Fenster aufriß, er war mir so dicht auf dem Fuße, daß ich den Riegel nicht mehr vorlegen konnte.«

Ein Goldstück war zur Erde gerollt, Michail bückte sich und hob es auf.

»Du würdest nur gern den hundertfachen Betrag dieses Lumpengeldes geben,« sagte er sich, »wenn Du mir dadurch den Mund schließen könntest, mein guter Freund.« Ein höhnisches Grinsen ging über das spitzbübische Gesicht des Spiones.

Noch an demselben Abend verließ Michail das Schloß. Vorher verabredete er mit Iwan, daß er ihn über alles, was sich in Antonowka zutrug, unterrichten solle. Akulina war sehr betrübt über die Trennung von ihrem jugendlichen Verehrer.

»Ich werde Dich bald holen kommen, dann heiraten wir,« versicherte ihr der schlaue Fuchs.


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