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Vom Herausgeber

Gern flieht der Geist vom kleinlichen Gewühle
        Der Welt, wo Albernheiten ernsthaft thronen,
        Auf zu des Scherzes heitern Regionen,
        Verhüllt in sich die heiligsten Gefühle:

Umweht ihn einmal Äther leicht und kühle,
        So kann er nimmer wieder unten wohnen;
        Und schnell wird jenen Scherz der Ernst belohnen,
        Daß er sich neu im eignen Bilde fühle.

Die Wünsche die dich hin zur Dichtung ziehen,
        Der frohe Ernst in den du da versankest,
        Das sei dein eigen still verborgnes Leben;

Was du gedichtet, um ihr zu entfliehen,
        Das mußt du, weil du ihr allein es dankest,
        Der Welt zum Scheine scherzend wiedergeben.

Laß edlen Mut den weißen Altar gründen,
        Hoch Phantasie in Purpurflammen wehen,
        Und Liebe wirst du bald im Zentrum sehen,
        Wo grün die Feuersäulen sich entzünden;

Durch braune Locken wird sich Myrte winden,
        Der Freund mit goldnen Früchten vor dir stehen,
        Die Kinder dann in Blumen zu dir gehen,
        Mit Ros' und Lorbeer dich die Schwester binden. –

Es war der alten Maler gute Sitte,
        Des Bildes Sinn mit einem Strich zu sagen,
        Der den Akkord der Farben drunter schriebe;

So mag auch dieses Lied es kühnlich wagen,
        Zu deuten auf der Dichtung innre Mitte,
        In Farben spielend um die süße Liebe.

Florentin


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