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Die Antwort an den Papst.

Die Fortsetzung der Politik der Halbheiten. – Um Gotteswillen Schluß! – Der Siebenerausschuß. – Ein Zwischenspiel: Spahns falscher Zungenschlag. – Auf dem roten Sofa. – In drei bis vier Wochen Verhandlungen mit England. – Hornberger Schießen!

Die Fortsetzung der Politik der Halbheiten.

Im Anschluß an die Friedensresolution will ich noch ein weltgeschichtliches Beispiel darstellen, wie bei unserer Kriegspolitik die eine halbe Maßnahme immer die andere aufhob und unwirksam machte. Es handelt sich um den Friedensschritt des Papstes, der durch die sensationellen Verhandlungen in der Nationalversammlung zu endlosen Auseinandersetzungen Anlaß gab.

Um Gotteswillen Schluß!

Die Situation in der Katerstimmung über das Verpuffen der Friedensresolution war klar. Wer irgendwie Augen und Ohren hatte, sah und hörte das drohende Ende. Ob der einzelne es zugab oder nicht, Tatsache war, daß ja alle nach jedem Strohhalm griffen. Schluß! Schluß! Um Gottes willen Schluß, so bald als möglich und so günstig als irgend erreichbar. Vielleicht kommen wir noch mit einem blauen Auge davon, vielleicht ist der Zusammenbruch, den ich mit allen seinen furchtbaren Folgen seit Jahr und Tag kommen sehe, doch noch zu verhüten. Nun hat sich der Papst gemeldet – es muß ihm geantwortet werden. Es muß ihm so verständig als irgend möglich geantwortet werden. Möge sich der Siebenerausschuß, diese neue parlamentarische Errungenschaft, jetzt bewähren. Das war die Stimmung jener Augusttage 1917. Ich habe mir über die entscheidende Sitzung folgendes notiert:

Der Siebenerausschuß.

28. August 1917. Der Siebenerausschuß ist zur ersten Sitzung beim Reichskanzler versammelt. Außer dem Reichskanzler, dem Staatssekretär v. Kühlmann und einigen Bundesratsmitgliedern sind folgende Abgeordnete anwesend: Stresemann, v. Westarp, Wiemer, Erzberger, Fehrenbach, Ebert und ich. Das Wort nahm sofort v. Kühlmann: Die deutsche Regierung habe dem Papst einen Zwischenbescheid gegeben, die Note materiell zu prüfen und dann zu beantworten. Der Zwischenbescheid schaffe Zeit zur Ausarbeitung der Antwort. Übrigens verlaute, daß auch der König von England einen Zwischenbescheid erteilt habe. Das gleiche werde vom König der Belgier gesagt. Wichtig sei bei der Beantwortung die Übereinstimmung und Geschlossenheit der Zentralmächte. Wenn die vier Mächte in der Antwort vollkommen übereinstimmten, so sei das schon ein großer diplomatischer Gewinn. … Wenn es irgend möglich sei, werde man bei der Beantwortung der Papstnote der Entente die Vorhand lassen, weil das nach verschiedenen Seiten hin vorteilhaft sei. Entweder werde die Entente sich auf den Boden der Botschaft stellen, oder vor aller Welt die Schuld an der Fortdauer des Krieges auf sich nehmen müssen … »Scheinbar« stehe England den päpstlichen Anregungen nicht unsympathisch gegenüber. Frankreich spiele sich entrüstet auf, sei aber vollkommen abhängig von England. Italien könne die Note auch kaum unsympathisch sein …

In der folgenden Aussprache war ich der erste Redner. Ich betonte, daß es empfehlenswert sei, bei der Beantwortung der Note die idealen Gesichtspunkte hervorzuheben: Sicherung des Friedens, Schiedsgerichte usw. Alle diese Fragen seien von uns im Gegensatz zu dem Verhalten der Entente viel zu nebensächlich behandelt worden. Die Note müsse freudig begrüßt und als eine gute Grundlage für die angeregten Verhandlungen bezeichnet werden. Als Spezialpunkt müsse Belgien behandelt werden. Belgien sei der Angelpunkt, deshalb müsse klipp und klar gesagt werden, daß Deutschland bereit sei, Belgien zu räumen. – Wiemer sprach in ähnlichem Sinne, wünschte aber auch ein Wort über die Freiheit der Meere. – Fehrenbach schloß sich mir an; von Belgien müsse klar gesagt werden: Wir gehen hinaus. – Westarp will der Entente den Vortritt lassen; wir müßten ruhige Nerven behalten. Er ist für die Betonung der idealen Gesichtspunkte, will aber vermeiden, daß daraus eine Festlegung für die Zukunft hervorgeht, die uns nachteilig sein könnte. Nur allgemeine Gesichtspunkte, also auch nichts von Belgien. Es sei für ihn klar, daß Belgien zukünftig entweder unter Englands oder unter unserer Vorherrschaft stehen werde. – Stresemann: Nur allgemeine Gesichtspunkte! Aber wenn über Belgien gesprochen wird, dann auch über Flandern, damit die Flamen von den Wallonen nicht dauernd unterdrückt werden. – Erzberger: Die Antwort muß ganz allgemein gehalten sein. Die päpstlichen Formeln über Belgien sind für uns sehr gut. – Ebert schloß sich diesem an.

Ein Zwischenspiel: Spahns falscher Zungenschlag.

Ich führe aus meinen Aufzeichnungen noch folgende bemerkenswerte Szene an:

v. Westarp wiederholte seine Rede und betonte ausdrücklich, daß er allerdings Belgien unter deutsche Vorherrschaft bringen wolle. Er beharre auf dem Standpunkt, den der Abgeordnete Spahn im Reichstag vertreten habe … – Erzberger: v. Westarp habe sich auf eine Äußerung Spahns im Reichstag berufen. Spahn habe aber damals einen falschen Zungenschlag gehabt: Er habe sagen sollen: Belgien soll wirtschaftlich, politisch und militärisch nicht in die Hände unserer Gegner kommen. Statt dessen habe er gesagt: Belgien soll wirtschaftlich, politisch und militärisch in unsere Hand kommen. Der nächste Redner, ein Sozialdemokrat, habe die Äußerung sofort festgehalten, und dadurch sei eine Korrektur der Spahnschen Erklärung im Stenogramm zur Unmöglichkeit geworden. Dieser Darstellung Erzbergers widersprach keiner der anwesenden Herren.

Der Reichskanzler resümierte das Ergebnis der Aussprache und stellte eine weitere Sitzung zur Besprechung der endgültigen Antwort in Aussicht.

Aus Anlaß der erwähnten Verhandlungen in der Nationalversammlung hatte ich diesen Auszug aus meinem Tagebuch am 2. August 1919 im »Vorwärts« veröffentlicht. Daraufhin erhielt ich folgenden sehr bemerkenswerten Brief des bekannten Zentrumsführers Dr. Spahn, Justizminister a.D.

Exzellenz,

in Ihren Aufzeichnungen befindet sich nach dem »Vorwärts« vom 2. ds. Mts. die Mitteilung Erzbergers, ich hätte bezüglich Belgiens einen falschen Zungenschlag gehabt, ich hätte sagen sollen, Belgien solle nicht in die Hände unserer Gegner kommen. Diese Mitteilung ist unrichtig. Die Fraktion hatte sich zu meiner Formulierung zustimmend geäußert, ich habe sie aber abgeschwächt wiedergegeben, indem ich sie als Folgerung Bethmann Hollwegs aus seiner Äußerung, daß Belgien nicht ein Bollwerk der Gegner bleiben solle, ausgesprochen habe. Ich habe mich darüber in der 17. Sitzung der Nationalversammlung ausgesprochen.

Von einem Fraktionsmitgliede ist mir gelegentlich eines Besuchs in dem Justizministerium erzählt worden, Erzberger habe in der Fraktion von einem falschen Zungenschlag gesprochen, aber er sei auf Grund seiner stenographischen Notizen in der Lage gewesen, Erzberger in dem von mir vorangegebenen Sinne zu berichtigen. Ich bitte Ihre Notizen im Falle späterer nochmaliger Veröffentlichung mit einem Berichtigungsvermerk zu versehen. Als Drottel möchte ich mich nicht gern behandeln lassen.

In vorzüglicher Hochachtung
Spahn.

Dem Wunsche des Herrn Abgeordneten Spahn glaubte ich nicht besser entsprechen zu können, als wenn ich seinen Brief wörtlich hierher setzte. An meinen Mitteilungen ist ja auch nichts zu berichtigen, denn Erzberger hat die betreffenden Äußerungen nicht nur im Siebenerausschuß und, wie aus dem Spahnschen Briefe hervorgeht, in einer Fraktionssitzung des Zentrums getan, sondern auch gelegentlich in einer Sitzung des Interfraktionellen Ausschusses. Für die Stellungnahme des Zentrums während des Krieges ist diese Aufstellung des Tatbestandes von größter Wichtigkeit.


Auf dem roten Sofa.

Nun zurück zu der Papstnote! Noch war dem Siebenerausschuß das Ergebnis seiner Mitarbeit, also der Wortlaut unserer Antwort, nicht bekannt. Da hieß mich am 9. September der Staatssekretär v. Kühlmann um eine Unterredung bitten. Ich schildere hier kurz den Gegenstand unserer Unterhaltung.

Kühlmann: Unsere Aussprache müsse ganz vertraulich behandelt werden. Die Antwort auf die Note des Papstes werde, soweit die allgemeinen Gesichtspunkte in Betracht kommen, ganz in dem Sinne gehalten sein, wie sie der Siebenerausschuß gewünscht habe. Dagegen seien alle Erörterungen zwischen der deutschen Regierung und den Regierungen der Zentralmächte, soweit Belgien in Betracht komme, völlig negativ verlaufen. Alle unsere Bundesgenossen hätten diesen Einwand gemacht: wenn von Belgien geredet werde, sei es notwendig, daß z. B. Österreich auch von Triest und vom Trentino spreche, Bulgarien von diesem und die Türkei von jenem. Jeder der Bundesgenossen habe unter Berufung auf Belgien so viel Spezialwünsche geäußert, daß schon deshalb auf die Erwähnung Belgiens habe Verzicht geleistet werden müssen. Aber es kommen auch andere wichtige Gesichtspunkte hinzu. Die Dinge hätten sich in der letzten Zeit so gestaltet, daß wir in der Tat unsere einzige Karte aus der Hand geben würden, wenn wir die vom Siebenerausschuß verlangte Erklärung über Belgien öffentlich abgeben.

Ich warf hier ein, daß er es mir nicht übelnehmen solle, wenn ich ihm sage, daß das die ganze alte Rederei in neuer Aufmachung sei.

Er fiel mir sofort ins Wort und sagte: Bitte, ich kann nur hypothetisch folgendes sagen: Wenn z. B. jetzt Deutschland und England den Wunsch hätten, sich gegenseitig unter Vermittlung des Königs von Spanien oder der Königin von Holland über Belgien zu unterhalten, würden Sie es dann nicht auch als töricht bezeichnen müssen, vor Beginn dieser Verhandlungen durch eine öffentliche Erklärung die Verhandlungen überflüssig zu machen? Im übrigen wolle er sagen, daß vollkommene Übereinstimmung bei allen in Betracht kommenden Stellen der Regierung über die belgische Frage bestehe. Es sei ganz selbstverständlich für die Regierung, daß in bezug auf Belgien so verfahren werden müsse, wie es durch die Resolution des Reichstags vom 19. Juli klar verlangt würde und wie es auch im Siebenerausschuß in der jüngsten Sitzung klar vertreten worden sei.

Ich wandte ein, daß ich sehr überrascht sei über die Stellungnahme, die die Regierung nunmehr Belgien gegenüber einnehme. Die zügellose Agitation der Alldeutschen, die Eroberung Rigas und der Artikel der Amsterdamer »Tijd« über die angeblichen Absichten betreffend Belgien, müssen die Überzeugung im Volke neu beleben, daß die Reichsregierung dennoch ein zweideutiges Spiel in der belgischen Frage spiele.

Er: Von alledem kann absolut keine Rede sein. Da ich mehr Schwierigkeiten mache, als er vorausgesehen habe, müsse er mir mehr sagen. Die Kurie sei informiert über die Antwort an den Papst und vollkommen damit einverstanden. Die Kurie bestehe in keiner Weise darauf, daß über Belgien in der Antwort öffentlich geredet werde. Es fänden zwischen ihm und dem vatikanischen Staatssekretär zurzeit Verhandlungen über Belgien statt, so daß auch der Papst vollkommen informiert sei über die Absichten der deutschen Regierung. Er wiederhole, daß die Kurie gar keine andere Antwort erwarte, als er sie dem Siebenerausschuß am 10 ds. Mts. vorlegen werde.

Ich: Angenommen, daß alles, was Sie sagen, richtig ist, was aber erfährt davon das deutsche Volk, was erfährt das Ausland, namentlich auch das neutrale, von allem, was jetzt Sie, die Kurie, ich und vielleicht die Mitglieder des Siebenerausschusses wissen? Es kommt darauf an, Rücksicht zu nehmen auf die Stimmung im Inlande und die Antwort so abzufassen, daß uns die Brücke zu Verhandlungen unter keinen Umständen zerschlagen wird. Meiner festen Überzeugung nach kommen wir nicht zu Verhandlungen, wenn wir nicht sofort eine bestimmte Erklärung über Belgien abgeben. Abgesehen von meinen grundsätzlichen Erwägungen, kann ich mir auch nicht denken, daß die Reichstagsmehrheit sich mit dem Schweigen über Belgien einverstanden erklären könnte. Gelänge es gar, die öffentliche Meinung so zu dirigieren, daß man das Schweigen als einen Triumph der Alldeutschen auffassen kann, dann sei das Schlimmste auch im Innern zu befürchten.

Kühlmann erwiderte, er sei ganz einig mit mir in der Einschätzung aller dieser Momente, aber das seien doch alles nur taktische Erwägungen, die gerade im Interesse des Zustandekommens baldiger Verhandlungen zurücktreten müssen.

Ich sprach mich noch einmal ganz eingehend über die belgische Frage aus und wiederholte, daß ich es für unerläßlich hielt, jetzt über Belgien klaren Wein einzuschenken.

Er: Wenn ich in bezug auf Belgien nicht genau wüßte, daß alle in Betracht kommenden Personen, vor allem der Reichskanzler, mit mir übereinstimmen, würde ich mein Amt bereits wieder aufgegeben haben; ebensowenig könnte ich es aber behalten, wenn ich jetzt gegen meine Überzeugung öffentlich etwas sagen sollte, was nicht gesagt werden darf, nachdem sich die Dinge entwickelt haben, wie ich sie Ihnen andeutete. Wir könnten gerade ihm mit dem größten Vertrauen entgegenkommen und er könne sich doch auf eine zwanzigjährige Praxis in der Diplomatie berufen.

Ich: Sie sprechen von Andeutungen. Das, was Sie mir als Hypothese vorgetragen haben, kann ich unmöglich als Tatsache hinnehmen, mit der ich rechnen müßte. Bei aller Hochachtung vor Ihnen können Sie das unmöglich verlangen. Steckt hinter Ihren Hypothesen etwas, dann müssen Sie deutlicher werden.

In drei bis vier Wochen Verhandlungen mit England.

Er: Ich will Ihnen absolutes Vertrauen schenken … Sie werden sich in drei bis vier Wochen an diesen Sonntagvormittag, an dem Sie bei mir auf diesem roten Sofa sitzen, sehr deutlich erinnern. Bis dahin sind nämlich, wie ich Ihnen bestimmt versichern kann, Verhandlungen zwischen England und uns über die belgische Frage im Gange. Sie werden zugeben, daß unter diesen Umständen es doch wirklich eine Torheit wäre, die Verhandlungen unmöglich zu machen, dadurch, daß wir in der Antwort an den Papst aller Welt sagen, worüber wir uns unterhalten wollen. Dieser Unterhaltung ist doch von vornherein der Boden entzogen, wenn die Antwort sie überflüssig macht.

Ich sagte ihm, daß diese Mitteilungen allerdings von größter Wichtigkeit seien, daß ich mich trotzdem aber nicht für befugt hielte, eine bestimmte Erklärung abzugeben. Ich müßte jedenfalls mit meinen engsten Freunden Rücksprache nehmen, es sei auch erwünscht, wenn er mich ermächtige, in der morgen früh stattfindenden interfraktionellen Besprechung einige Mitteilungen über das, was er mir gesagt habe, zu machen. Wie weit ich dabei gehen könne, solle er mir deutlich sagen.

Er: Sie können alles sagen, wovon Sie glauben, daß es nicht absolut verschwiegen bleiben muß. Selbstverständlich dürfen Sie keineswegs etwas über die Verhandlungen sagen, von denen ich Ihnen Mitteilung gemacht habe …

Daraufhin habe ich im Interfraktionellen Ausschuß über die Unterhaltung mit Kühlmann, soweit und so deutlich als das möglich war, berichtet. Allgemeines Mißbehagen!

10. September 1917: Siebenerausschuß beim Reichskanzler. Kühlmann verliest die Antwort an den Papst und erläutert sie unter besonderer Hervorhebung der Gründe, die dazu geführt hätten, nichts von Belgien zu sagen. Er wolle ausdrücklich betonen, daß die Friedensresolution vom 19. Juli die absolute Richtschnur für die Regierung sei …

In der sehr langen Aussprache, die ich hier nicht ausführlich rekapitulieren kann, vertrat ich den Standpunkt, daß trotz allem, was Kühlmann vorgetragen habe, unsere Stellung zu Belgien festgelegt werden müsse, es sei denn, daß Herr v. Kühlmann noch andere Gründe habe als die von ihm angeführten.

Ich zitiere nunmehr wörtlich nach meinen Aufzeichnungen:

v. Kühlmann schwieg sich aber aus, weil er längst gemerkt hatte, daß er die Mehrheit des Ausschusses schon gewonnen hatte. Ich schloß mit der Bemerkung, daß wir auf Beachtung unserer Wünsche im Siebenerausschuß dringen müßten; wir legten keinen Wert darauf, die Verantwortung mit zu tragen für Entscheidungen, auf die wir dort keinen ausschlaggebenden Einfluß gehabt hätten.

Fehrenbach machte sofort große Konzessionen … Er unterstützte aber den von mir ausgesprochenen Wunsch, daß in präziser Wendung auf die Stellungnahme der Mehrheit des Reichstags Bezug genommen werde. Dadurch könnten wohl auch die sozialistischen Bemerkungen des Anscheins alldeutscher Erfolge beseitigt werden …

Es sprachen dann der Reichskanzler, Stresemann und v. Payer, dann

Erzberger: Ich halte die Erklärung, daß die Resolution absolute Richtschnur für die Regierung sei, für die ernstvollste, die seit drei Jahren abgegeben wurde. Vor zehn Tagen sei das Verlangen, eine öffentliche Erklärung über Belgien abzugeben, berechtigt gewesen, heute nicht mehr.

Ebert (in einer ausführlichen Rede) gegen Erzberger gewendet: Er könne nicht zugeben, nach dem, was er heute hier gehört habe, daß die Sachlage eine andere sei als die vor zehn Tagen.


Hornberger Schießen!

Der endgültige Wortlaut der Antwort an den Papst ist aller Welt bekannt in ihrer Halbheit und der dadurch gegebenen Wirkungslosigkeit. Noch einmal hatte, leider mit Hilfe von angeblichen Verständigungspolitikern, unter den Reichstagsabgeordneten der verhängnisvolle Spruch »Wie ich es auffasse« gesiegt.

Als ich Herrn v. Kühlmann gelegentlich an das rote Sofa erinnerte und nach den englischen Verhandlungen frage, zuckte er die Achseln. Hornberger Schießen!



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