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Wjera Baranoff

Der Pfarrer Anastasius Dimitrowitsch Baranoff hatte elf Kinder, darunter sechs Mädchen, von denen Wjera die älteste war. Er hatte sich vorgenommen, im Geiste der Zeit seinen Töchtern eine wissenschaftliche Ausbildung zu geben und beschäftigte sich in der That viel mit Wjera, die er in allem Erdenklichen unterrichtete, etwas weniger schon mit ihrer zweiten Schwester Nadeschda, ein wenig mit Lubow, der dritten. Dann machte er Halt. Es wurden der kleinen Geschöpfe, die mit langen Zöpfen herumliefen, zu viele.

So wuchsen denn die übrigen Mädchen auf wie alle Landmädchen und zogen bald auch Nadeschda und Lubow in ihren Kreis; nur Wjera blieb außerhalb desselben stehen. Sie hatte schon zuviel von jenen Früchten gekostet, welche den Frauen verboten waren und zum Theil noch sind.

Wjera überholte bald ihren eigenen Vater. Sie hatte verschiedene alte und neuere Sprachen erlernt, so weit, daß sie die in denselben verfaßten Bücher verstand, und verschlang nun alles, was ihr unter die Hände fiel, wissenschaftliche Werke aller Art, Romane, Zeitschriften und Broschüren.

Sie war ein hübsches Mädchen, umso hübscher, als sich ein reges geistiges Leben in ihrem runden, frischen Gesicht malte und sie immerhin soviel weibliche Eitelkeit behalten hatte, sich nicht in ihrer Kleidung zu vernachlässigen. Ihre mittelgroße schlanke Gestalt, ihre raschen Bewegungen stimmten sehr gut zu den hellen ausdrucksvollen Augen und der kleinen Adlernase, welche ebensowohl auf großen Eigenwillen wie auf eine erregbare, jeder Energie und sogar des Enthusiasmus fähige Natur hindeutete.

Eines Tages erklärte sie ihren Eltern, daß sie Medizin studieren wollte. Die Mutter erschrak so sehr, daß sie sich niedersetzen mußte, der Vater seufzte auf. Beide wußten, daß Wjera nicht zu halten war, und so machte niemand einen Versuch, sie davon abzubringen. Sie packte ihre wenigen Habseligkeiten, fuhr zur nächsten Station, von dort nach Kiew, und hier begann sie mit jenem hartnäckigen Eifer, welcher eine besondere Gabe der russischen Rasse zu sein scheint, ihre Studien. Es waren noch andere Mädchen da, welche dasselbe Ziel verfolgten; alle zeigten denselben Ernst, aber Wjera überholte sie alle und errang sich rasch die Achtung der Professoren und Studenten.

Unter den letzteren nahm Sergius Nestorowitsch Krubin eine hervorragende Stellung ein. Er stand schon am Ende seiner Studien, wurde von dem Professor der Physiologie als eine Art Gehülfe behandelt und hatte bereits verschiedene interessante Beobachtungen gemacht und in medizinischen Zeitschriften veröffentlicht.

Er war, was die Studenten damals unter sich einen Pionier nannten. Und dieser überlegene, arbeitsame, nüchterne Mensch interessirte sich plötzlich für Wjera.

Es war wie ein Wunder, aber man mußte dran glauben. Er bemühte sich um sie, trug ihr die Kollegienmappe, bediente sie in jeder Weise und besuchte sie sogar, er, der Einladungen in den reichsten und angesehensten Familien abgelehnt hatte.

War er in Wjera verliebt? Machte er ihr den Hof? Nicht im mindesten. Was gab es also zwischen den Beiden? Denn auch sie zeichnete ihn aus. Nur ihm gab sie die Hand, und nur er konnte sich rühmen, von ihr zuweilen ein Lächeln erhascht zu haben.

Nur einmal erlaubte er sich eine Andeutung, da unterbrach ihn Wjera lächelnd: »Sergius Nestorowitsch, wollen Sie mich zum Besten haben, oder sich selbst? Ich denke, Ihre Braut ist die Wissenschaft, und was mich betrifft, so brauche ich Freiheit, um zu gedeihen. Nein, nein, kein Joch für mich und keines für Sie.«

Krubin zuckte die Achseln und lächelte. Zwei Jahre später fand er Wjera auf dem Lande, wo ihn eine Laune hingeführt hatte, als Krankenpflegerin. Sie verstand so viel von der Medizin als irgend ein Landarzt, ja mehr, da man ihr aber nicht gestattete, ihre Kenntnisse selbstständig zu verwerthen, so machte sich das tapfere Mädchen zur Gehülfin der Ärzte und war denselben bald unentbehrlich. Krubin zog sie häufig zu Rathe, und wenn sie an einem Krankenbett Wache hielt, pflegte er zu sagen: »Es ist ebenso gut, als wenn ich selbst da wäre, ja besser, denn sie hat eine weichere Hand.«

Und wieder einmal streckte er die seine verlangend nach diesem Sammethändchen aus, doch Wjera war und blieb die Alte. Sie lachte nur. »Aber, Sergius Nestorowitsch, was fällt Ihnen ein?« oder: »Mein Freund, ich hielt Sie für einen ernsthaften Mann«, oder endlich, und dies war das Schmerzlichste: »Herr Doktor, Sie irren sich, ich befinde mich, Gottlob, ganz wohl, Sie haben es gar nicht nöthig, mir den Puls zu fühlen.«

Krubin aber ließ seufzend die kleine, weiche Hand los und sprach von einem neuen Verband, oder einem frisch entdeckten Medikament.

Nochmals getrennt, fanden sie sich eines Tages in einer Ambulanz vor Plewna wieder.

Der Krieg gegen die Türken hatte in ganz Rußland eine fieberhafte Aufregung hervorgerufen, kein flüchtiges Aufflammen, eine starke, nachhaltige, eigensinnige Begeisterung, welche, einem unterirdischen Feuer vergleichbar, keinen Lärm macht, aber nicht so leicht erlischt. Auch Krubin, der Skeptiker, und Wjera, die Schöne mit dem Herzen aus Eis, waren von diesem heiligen Feuer ergriffen worden. Er hatte sich zur ärztlichen Dienstleistung gemeldet, sie war als Krankenpflegerin mitgezogen, und nun blickten sie sich plötzlich an dem Strohlager eines verwundeten Kanoniers in die Augen.

»Sie, Wjeruschka?«

»Sergius Nestorowitsch, das ist schön von Ihnen.«

»Was soll ich denn von Ihnen sagen, Wjera?«

Aber da gab es keine Zeit zu Komplimenten. Die furchtbaren Kämpfe hatten Tausende und wieder Tausende Verwundeter, Hülfsbedürftiger in den Lazarethen zusammengehäuft und das Elend war unbeschreiblich. Mit vieler Mühe nur gewann Krubin in der Nacht einen Augenblick, wo er den Ärmel von Wjera's Pelz zurückschieben und sie auf den Arm küssen konnte, denn ihre Hände waren voll Blut.

»Noch immer der Alte«, sprach sie lächelnd.

»Immer und ewig«, erwiderte Krubin, »so lange Sie so schön sein werden, Wjeruschka.«

»Sinnestäuschung, mein Freund«, damit entschlüpfte sie ihm wieder.

Zwei Tage später fand der denkwürdige heroische Sturm der Russen auf Goreji-Dubnik statt.

Krubin kommandirte eine Ambulanzkolonne und Wjera hatte sich ihm angeschlossen. Mitten auf dem Schlachtfelde thaten beide ihre Pflicht und mehr als das mit Ruhe, Umsicht und Aufopferung. Wiederholt schloß sich Wjera den Trägern an und brachte, unbeirrt durch die ringsum pfeifenden türkischen Kugeln, selbst Verwundete vom blutüberströmten Felde auf den Verbandplatz.

Um fünf Uhr Nachmittags bildeten sich die Sturmkolonnen. Die Soldaten waren alle von jener kalten, thatkräftigen Begeisterung erfüllt, welche so echt russisch ist. Wie auf dem Exerzierplatz gingen sie in das Feuer, erstiegen die Höhe und verschwanden hinter dem grauen Vorhang, der die feindliche Redoute umgab.

In diesem Augenblick pochte jedes Herz lebhafter, die in der Reserve stehenden Truppen nahmen die Mützen ab und bekreuzten sich.

Eine bange Pause, in der man nur den Donner der Geschütze und das Geknatter des Schnellfeuers hörte, dann ein Hurrah, und dann wußte man, daß das Bajonett zu arbeiten begann.

Als es dunkel wurde, war die Redoute gewonnen. Ein Pascha und 1600 Mann streckten die Waffen, vier Kanonen waren erobert, viertausend Russen und fast ebenso viel Türken deckten die Wahlstatt.

 

Die Nacht brach an. Die brennenden Häuser von Goreji-Dubnik beleuchteten weithin die Hügel und die Biwaks der russischen Soldaten. Ringsum tönten wie in einem friedlichen russischen Dörfchen die schönen melancholischen Weisen der Heimath. Wjera hörte sie, als sie einen Augenblick aus der Scheune trat, in der sie bis jetzt den armen Verwundeten Hilfe geleistet hatte. Sie ließ sich auf einen verlassenen Pflug nieder und blickte zu den Sternen empor. Es war ihr mit einem Male so gut, so weich, so seltsam zu Muth. Sie erwartete irgend etwas, ein großes, freudiges Ereigniß.

Da sagte ein Dragoner, der den Kopf verbunden hatte, leise zu ihr: »Mütterchen, erbarme Dich, da drinnen liegt mein Leutnant, rette ihn!«

Wjera stand auf. »Wo?«

»Dort, gerade gegenüber.«

Sie ging über die Straße und traf auf Krubin.

»Wohin?«

»In jene Hütte dort.«

»Was wollen Sie? Da liegen nur Todte oder solche, die es bald sein werden.«

Wjera machte eine ungeduldige Bewegung mit dem Kopf und ging an Krubin vorüber in die Hütte.

In einer großen niedrigen Stube lagen auf Stroh gebettet zehn oder zwölf Soldaten. Keiner regte sich, man hörte weder ein Röcheln, noch einen Seufzer. Hier schien in der That die Stille des Todes zu herrschen. Wjera zögerte einen Augenblick, dann nahm sie das Lämpchen, beleuchtete die im Schatten liegenden Winkel und blickte umher.

Der Thür gegenüber lag ein junger Offizier, ein Kind fast, mit einem rührend unschuldigen und schönen Gesicht. Auch er schien den Traum des Lebens, der Vaterlandsliebe, des Ruhmes ausgeträumt zu haben. Wjera näherte sich ihm und blieb dann über ihn gebeugt stehen. Was war es, was sie bei dem Anblick dieses jungen Mannes so tief bewegte? Dachte sie an seine Mutter, an das Elend des Krieges, das solche edle Opfer fordert?

Da schlug der Offizier die Augen auf, zwei große blaue, geisterhafte Augen, und sah sie an.

»Wer bist Du?« fragte er mit leiser Stimme.

»Eine Krankenpflegerin.«

»Wie nennst Du Dich?«

»Wjera.«

Er sah sie wieder an und lächelte endlich. »Ich habe Dich für einen Engel gehalten«, murmelte er, »es war ein schöner Traum.«

»Kann ich Ihnen helfen?« fragte Wjera, »sind Sie bereits verbunden?«

Er nickte. »Mir ist nicht zu helfen«, sagte er, »der Arzt hat es selbst gesagt, er muß es wissen. Wenn Sie aber ein paar Worte schreiben wollen – nach Haus ...«

»Ihrer Mutter?«

»Ja.«

Wjera verließ den Verwundeten, suchte ihren kleinen Koffer, nahm Papier und Bleistift, sowie ein Couvert und kehrte zu dem jungen Offizier zurück. Auf ihren Knien, beim Scheine des Lämpchens schrieb sie, was er ihr diktirte, und dann setzte er mit bebender Hand seinen Namen darunter. Leon Kirilowitsch Melinoff.

Nachdem Wjera den Brief an ihrer Brust geborgen, blieb sie neben ihm auf ihren Knien, und beide sahen sich an. Plötzlich faßte sie mit einer heftigen Bewegung seine beiden Hände und rief: »Nein, Sie werden nicht sterben, Sie dürfen nicht sterben!«

»Doch – doch, Wjera«, erwiderte Leon Melinoff, »ich fühle es – der Tod ist nahe ...«

»Es ist das Fieber.«

»Nein, ich sterbe«, fuhr er fort, »es war so bestimmt, so sei es denn. Daß ich so jung bin – daß ich so früh scheiden muß – auch das hat nicht viel zu bedeuten. – Aber – etwas verlieren – was man kaum gekannt – was uns so viel Schönes verhieß.«

»Wie meinen Sie das?«

»Sterben, ohne geliebt zu haben, ohne geliebt worden zu sein, ist das nicht traurig?«

»Ja, Leon Kirilowitsch, Sie werden am Leben bleiben, und die Liebe ...«

»Betrügen Sie mich nicht.«

Beide schwiegen einige Zeit, dann wendete er das schöne Gesicht zur Wand und begann leise zu weinen. Wjera starrte ihn an, während ihre Brust heftig arbeitete und sie ihr Herz pochen hörte, dann plötzlich, fast zornig, erhob sie sich und schritt hinaus. Sie suchte Krubin und fand ihn. Mit ihm kehrte sie zu dem Verwundeten zurück. Als Krubin wieder die Hütte verließ, fragte sie ihn leise: »Keine Rettung?«

»Keine.«

»Wie lange kann er leben?«

»Bis zum Morgen.«

Krubin entfernte sich rasch in der durch den Feuerschein nur noch schrecklicheren Dunkelheit und Wjera stand einen Augenblick da und blickte zu den wenigen Sternen empor, die über der schlafenden Erde in ihrem blauen Lichte zuckten. Dann, langsam, ruhig und entschlossen kam sie zu dem Verwundeten zurück und setzte sich neben ihn auf das Stroh.

»Was hat der Arzt gesagt?«

Sie schwieg.

»Er hat gesagt, daß ich sterben muß.«

Sie schwieg noch immer.

»Sterben – ungeliebt –« murmelte er und seine Hand strich leise und bebend über Wjeras braune Haare, »wie schön – weich wie Seide – es glänzt auch so ...«

»Leon Kirilowitsch«, rief Wjera, indem sie ihre Arme mit einer ruhigen Begeisterung, die etwas Erhabenes an sich hatte, um ihn schlang, »ich liebe Sie.«

Der junge Offizier erhob sich, wie von neuem Leben entflammt, auf seinem Strohlager und sah sie an. »Du liebst mich? Ist das wahr? Ich auch, ich liebe Dich, Du schönes, gutes Mädchen.« Er zog ihren Kopf an seine Brust und preßte seine heißen, trockenen Lippen auf die ihren.

»Ich bin Dein«, sprach Wjera, »und ich bleibe Dein.« Sie erhob die Finger wie zum Schwur. »Niemals werde ich einem Anderen angehören, niemals.«

»So laß mich sterben«, erwiderte er mit einem glücklichen Lächeln, den Kopf an ihrer Brust gebettet, »jetzt hat der Tod nichts Schreckliches mehr für mich.«

 

Im bleichen Licht des Morgens lag ein Toter mehr in dem bulgarischen Bauernhof. Wjera trat auf die Schwelle, schloß die Haken ihres Pelzes, blickte um sich mit großen, weitgeöffneten Augen, als sehe sie die Welt zum ersten Mal und ging dann langsam hinüber in die Ambulanz.

Krubin wechselte einen seltsamen Blick mit ihr, das war alles. Kein Wort kam über seine Lippen, keines über die ihren.

Sie fuhr fort, ihre Pflichten zu erfüllen, eifrig und muthig wie bisher, ja, Krubin bemerkte wiederholt, daß sie mit einer Art Fatalismus die Gefahr aufsuchte. Dort wo die Kugeln die Erde aufwühlten und den Schnee in Silberstäubchen aufwarfen, war sie jedesmal unter den Trägern und faßte die Bahre, faßte die Verwundeten an wie jeder Andere.

Als der Plan des Ueberganges über den Balkan, zu dem Zweck, den Schipkapaß zu umgehen und die Türken im Rücken zu fassen, endlich nach dem Fall von Plewna zur Ausführung kam, schloß sich Wjera der Kolonne des Generals Skobeleff an.

Einen Tag vorher hatten Sappeurs den Schnee weggeschaufelt, doch lag er noch immer knietief da und bildete zu beiden Seiten der Straße mannshohe weiße Mauern. Das kümmerte indeß die Soldaten wenig, sie marschierten sogar lächelnd und scherzend bei der wahrhaft grausamen Kälte. Kaum halb so viel Grade unter Null hatten der »großen Armee« in Rußland ein rasches Ende bereitet.

Am frühen Morgen begrüßte Skobeleff seine Soldaten mit dem Ausruf: »Ich wünsche Euch Glück, Kinder, die Türken rücken an!«

Die Soldaten erwiderten: »Wir wollen uns bemühen, Excellenz!«

Es ging jetzt abwärts, die Pferde sanken manchmal bis an den Hals in den Schnee, die Soldaten glitten jauchzend hinab wie auf der Rutschbahn daheim. Bald begann das Feuer.

Am Abend nahm der General Skobeleff das Dorf Imotli. Dann trennte die Nacht die Kämpfenden. Tausende lagen ringsum auf dem Schnee. Die Einen schliefen um die prasselnden Wachfeuer, die Anderen in der Dunkelheit, um nicht mehr zu erwachen.

Den Verwundeten fehlte es an Allem. Man bot alles auf, mehr als Menschenkräfte vermögen, um sie zu verbinden, um sie auf Wagen zurückzubringen, aber noch immer gab es hunderte, die abseits in einer Schlucht, in einem Busch lagen und sich verbluteten oder langsam vom Schnee verschlungen wurden.

In dieser Nacht wurde Wjera in der That zum Engel. Das war kein Weib mehr, das war ein Wesen mit übernatürlichen Kräften, das hier mit den Elementen und dem Tode kämpfte.

Krubin traf sie einmal, als sie einen verwundeten Uralkosacken auf dem Rücken den Abhang hinauftrug.

»Was thun Sie, Wjera«, sprach er, »wollen Sie denn durchaus heute Ihr Ende finden?«

Ob sie es wollte, wer weiß es, aber sie fand es in dieser Nacht.

Fort nach Verwundeten im Schnee suchend, gleich einem treuen Hunde des Bernhardinerhospizes, gerieth sie immer tiefer und tiefer in die weißen, eisigen, schimmernden Massen, bis sie endlich in diesem Glanz und diesem beißenden Frost die Besinnung verlor.

Noch sah und hörte sie Alles, aber sie war mit einem Mal entsetzlich müde und träge; sie hatte keine Lust, die Füße zu heben, auch die Arme wurden ihr schwer ... der Kopf ...

Sie glitt in den Schnee wie in weichen Flaum, wie in ein großes, schwellendes Fell.

Es wurde hell um sie, immer heller und die Glocken begannen ringsum zu läuten.

»Das ist der Sieg«, murmelte sie und legte den Kopf hin, um zu schlafen.

Unten begann von neuem das Knattern des Kleingewehrfeuers.

Die Russen rückten vor mit lautem Hurrah.


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