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Die Fleischmädchen – Exotische Früchte – Native – Am Abend

Bombay, 17. Feber 19..

Heute gegen 10 Uhr vormittag legte unser Dampfer am Quai im Viktoria-Dock an, in einer wohlgeschützten Hafen-Nische.

Wir bekamen sogleich einen kleinen Schwarm indischer Leute aufs Schiff: Ansichtskartenhändler, ambulante Flickschuster, einen Medizinmann, welcher die Schiffsbesatzung von Hühneraugen befreien will, zwei schwarzbärtige mohammedanische Schneidermeister, die sich erbötig machen, weiße Tropen-Anzüge zu verfertigen; dann Beamte von der Agentur unserer Schifffahrtsgesellschaft und andere Gäste.

Auch Dienerinnen der Liebe kommen an Bord.

Die »Fleischmädchen«.

Ich nenne sie so, weil sie während unseres Aufenthaltes im Hafen von Bombay alltäglich in den ersten Vormittagstunden Küchenvorräte an Bord bringen, vor allem das Fleisch.

Es sind arme Hindu-Frauen, die als Trägerinnen bedienstet sind. Ob sie »Mädchen« sind oder Gattinnen, weiß ich nicht.

Sie tragen, wie hierzulande üblich, die Lasten auf dem Kopf.

Lebensalter: zwischen zwanzig und dreißig.

Sie sind wie die vielen, vielen Hindu-Frauen der unteren Bevölkerungsklassen, die »Kulifrauen«, die man im Hafen und in den Straßen von Bombay sieht, – braun, barfuß, notdürftig gekleidet, mager, oder sagen wir: schlank.

Wenn ich nicht irre, sind die »Fleischmädchen«, die heute an Bord waren, noch ebendieselben, die auch vor einem Jahre in der gleichen Eigenschaft tätig gewesen.

Diese Hindu-Frauen also versorgen die Küche mit Fleisch und nebenbei stellen sie auch ihr eigenes Fleisch den Schiffsleuten, die zahlungswillig sind, zur Verfügung.

Ich glaube, die armen Trägerinnen widmen sich der käuflichen Zärtlichkeit mehr der Geldnot gehorchend als dem Liebestriebe. Die Arbeitslöhne, die man in Bombay den Eingeborenen zahlt, sind sehr niedrig, die Geldmünze ist dem armen Hindu-Mädchen ein heiß begehrter Gegenstand. Diese Wertschätzung, die dem Geld zuteil wird, kommt auch zum Ausdruck in dem kärglichen Preis, den die Fleischmädchen als Liebeslohn festsetzen; wenn sie in eine Kabine hineingelassen werden, nennen sie anticipando die Taxe, für die sie ihr leibliches Ich hergeben: 1 Rupie.

1 Rupie beträgt ungefähr 1? Mark. Es ist die Rede von den Währungsverhältnissen der Vorkriegszeit. (Nachträgl. Anmerkung.)

Sie haben eine unaufdringliche stille Art, sich anzubieten. Drei Hindu-Frauen stehen in einer Nische auf dem Gang, in den die Küche, eine Kesselfeuerstelle, die Kabinen der Offiziere und die Postkabine münden, sie stehen in der Nische bei einander und ihre dunkeln Augen schauen die vorübergehenden Männer mit einem Blick an, der zu sagen scheint: »Ich brauch' Dir meine Anwesenheit nicht näher zu erklären, Du weißt schon, weshalb ich hier warte; – willst Du?« – Sie enthalten sich aller sonstigen Anlockmittel. Kein Wort, kein Wink, keine Geste. Ein Lächeln oder ein Wort nur dann, wenn man ihnen eine freundliche Miene oder eine Anrede zuteil werden läßt.

Ebenso wenig-auffällig wie das Werben dieser Hindu-Frauen ist die Art, wie man ihren stummen Antrag annimmt. Mit einem Augenwink oder einer leichten Kopfbewegung nach der Gegend, wo die Kabine liegt, gibt der Mann sein »Ja!« zu verstehen. Er geht mit harmlosem Gesichtsausdruck in die Kabine, läßt die Tür ein wenig offen und die braune Frau folgt ihm rasch nach.

Sie hat ein eiliges Auffassungsvermögen für die kaum merklichen Mienen-Zeichen, mit denen der Mann seine Zustimmung ausdrückt. Manchmal gar ein voreiliges Auffassungsvermögen. Es kann vorkommen, daß man im Vorübergehen ein Hindu-Mädchen mit einem Blick ansieht, in dem lediglich Aufmerksamkeit für eine bemerkenswerte Erscheinung ist, oder daß man nichts-ahnend und nichts-andeutend die Kabinentür ein wenig offenläßt: im nächsten Moment ist eine Hindu-Frau, die ein herbeirufendes Zeichen zu sehen wähnt, in der Kabine.

Oder tut sie manchmal nur so, als sähe sie eine Einladung?

Genau vor der Tür meiner Kabine hockt heute ein ungefähr zwanzigjähriges Hindu-Mädchen und schaut mit jenem ernsten »Willst Du?«-Blick zu mir auf.

Dieses Mädchen gehört allem Anschein nach nicht zu den »Fleischmädchen«.

Es kommen nämlich außer unseren Fleischträgerinnen, welche die Liebe gewissermaßen nur im Nebenamt ausüben, zu Zeiten auch andere Hindu-Mädchen an Bord, die das Schiff bloß deshalb besuchen, um sich gegen Entgelt hinzugeben. Das Mädchen vor meiner Tür gehört, wie mich dünkt, dieser Gruppe an.

Jedesmal, wenn ich, aus- oder hineingehend, bei der Inderin vorübermuß, trifft mich ihr sonderbarer Blick, aus dem stumme Bereitwilligkeit, verständlicher Antrag und forschendes Erwarten sprechen.

Wie eine Sklavin kauert sie auf dem Boden, in ihrem Verhalten drückt sich das Kleinheitsgefühl aus, das die Engländer durch ihr Herren-Gebaren den »Natives«, den Eingeborenen, den Indern suggeriert haben.

Dies braune Menschenkind vor meiner Tür, das in jedem europäischen Mann den »Sah'b«, den Sahib, den Machthaber und Herrn sieht, ist gewiß erfüllt von »seines Nichts durchbohrendem Gefühle«, es hat eine Empfindung, daß es etwas Verachtetes ist und gleichsam einer niedrigeren Wesen-Spezies angehört, – und dennoch – dennoch mag zugleich in dem Seelchen des Hindu-Mädchens, näher oder ferner der Bewußtseinsschwelle, ein Gefühl leben, welches raunt: »Und trotz allem bin ich dem Sah'b, dem weißen Mann, eine Art Kostbarkeit. – Nur ein Gegenstand, gewiß! Aber ein Wertgegenstand. – Ein Etwas, an dem er sich zu heißen Wonnen entflammen kann. – Ich weiß es aus Erfahrung. – Das Zündhölzchen ist ein kleiner armseliger Span, aber was für Brände kann es erwecken! –«

Da sind zwei Regungen geeint: die Verschüchtertheit des »Native«-Kindes, welches weiß: »Jedermann kann mich in jedem Augenblick von Bord wegjagen«; und zugleich ein Selbstbewußtsein, geschöpft aus der Zugehörigkeit zur Großmacht »Weib«, – das geschlechtliche Machtgefühl, das heller oder matter in jeglichem Weiblein flackert: »Ich habe ein gewisses Recht, hier auf dem Schiff zu weilen. Denn ich kann euch etwas bieten. Wie unbedeutend ich auch sonst bin, ich kann jederzeit zur Spenderin emporwachsen, kann auch die Reichsten unter euch noch mit einer allgeschätzten Gabe beschenken.«

Die Gewandung dieser Hindu-Frauen besteht aus einem großen, rot- oder blau-farbenen, leichten, baumwollenen Stoffrechteck, das sie in geschickter Weise als Gesamtkleidungsstück verwenden; sie schlingen das eine Ende dergestalt um die Oberschenkel, daß eine Art Hose entsteht, und den Rest, das andere Endstück, schlagen sie über den Rücken, eine Schulter und den Kopf empor.

So bleiben Füße und Unterschenkel unbekleidet, desgleichen Teile der Oberschenkel. Das einzige »Beinkleid« ist dieses um den oberen Teil der Oberschenkel und um den Unterkörper (bis zur Taille) hosenartig gewundene Zeugstück; also eine nachlässig über die bloße Haut geschlungene Schurzhose. Sonst keine Bedeckung für Beine und Unterkörper.

Auch der Oberleib ist nur recht notdürftig bedeckt. Ein knapp anliegendes »Leibchen« aus einem dunkelfarbigen, sehr einfachen, leichten Stoff reicht nicht viel tiefer als über den unteren Rand der Brüste, so daß zwischen diesem Leibchen und der oberen Grenze jenes Hosenschurzes eine nackte Bauch- und Lendenzone frei bleibt, sichtbar wird. Rückwärts läuft über das Leibchen die obere Partie des früher erwähnten langen Zeugstückes zur Schulter und zum Kopf empor.

Das sehr kurze Leibchen hat sehr kurze Ärmelchen, daher sind auch die Arme fast unbedeckt.

An der Entstehung solch karger Tracht ist gleichermaßen die Armut dieser Hindu-Frauen, der »Kulifrauen«, beteiligt und das heiße Klima, wie auch das Streben nach Bewegungsfreiheit während des Gehens, während der Arbeit.

Diese Tracht ist nahezu wie eine Uniform. Sie wird in der geschilderten Anordnung von den Hindu-Frauen der unteren Volksklassen getragen, von den Arbeiterinnen im Hafen, von den Arbeiterinnen, die bei Straßenarbeiten, beim Häuserbau, in industriellen Unternehmungen beschäftigt sind, und von den braunen Mädchen und Frauen, die, eine Bürde auf dem Kopf tragend, durch die Straßen von Bombay gehen.

– – – Es scheint, daß die Hindu-Mädchen heute länger, mit mehr Ausdauer als sonst, an Bord ausharren, wartend, ob ein Mann ihre Dienstleistung wünschen werde. Heute ist Ankunftstag, der erste Tag im Hafen nach sechzehntägiger Seereise, die Geschäftsklugheit gebietet also den Mädchen, die Konjunktur auszunützen, das Eisen zu schmieden, solange es von der Seereise noch warm ist, solange es auf dem Lande noch keine Abkühlung gefunden hat.

Denn heute abend werden viele Schiffsangehörige nach

Kamatipura,

in das Stadtviertel der Freudenmädchen, hinausfahren, so daß morgen den Fleischträgerinnen weitaus geringere Chancen an Bord sich bieten werden.

– Zuvörderst pflegen sich die Mädchen in der Nähe der Kabinen aufzuhalten, die den Schiffsoffizieren und anderen Besatzungsmitgliedern höheren Grades gehören. Denn die zahlen besser. Nachdem die Mädchen mit oder ohne Erfolg hier gewartet haben, wenden sie sich gegebenenfalls dem Schiffsvorderteil zu, den Räumen der Matrosen, der Heizer, der Küchenbediensteten, der Kellner. Auf dieser Etappe ihres Werbens lassen sie sich wohl noch zu einer Ermäßigung des erwähnten dürftigen Liebeslohnes herbei.

Insonderheit pflegen die Hindu-Mädchen, die nicht als besoldete Trägerinnen des Küchenproviants, sondern lediglich zum Zwecke des Sich-Preisgebens an Bord kommen, den Weg von der Offizierskabine zum Schiffsvorderteil zu vollführen. Die Fleischmädchen seltener oder gar nicht; weil sie weniger vom Stachel der Geldnot gespornt sind.

Ich bemerke das Mädchen, das eine Weile vor meiner Kabinentür gesessen, noch um die Mittagstunde an Bord, in der Nähe der Küche. Jemand vom Küchenpersonal hat dem Mädchen zur Mittagszeit einen Teller mit Speise gereicht, sei's aus uneigennütziger Menschenliebe, sei's aus honorierender Vor- oder Nach-Erkenntlichkeit.

*

Vor Jahren, als ich zum ersten Mal nach Bombay kam, betrachtete ich diese Hindu-Mädchen mit minder gleichmütigen Blicken als heute. Aber es ist betrübsam, – oder erfreulich? – daß die exotische Frau, die im Anfange unserer Reisezeit eine beträchtliche Anziehungskraft auf uns ausübt, uns nach und nach weniger anreizend ist, in dem Maße, wie sie den Reiz der Neuheit verliert, wie sie aufhört, dem Orientfahrer etwas Exotisches zu sein. Exotik und Erotik, eine direkte Proportion.

Nicht zu vergessen des Gesetzes, daß gegebenenfalls im Sexualleben die Besitzergreifung einen Wertsturz des in-Besitzgenommenen Gegenstandes herbeiführt. Man hat die andauernde Gelegenheit, jederzeit die exotische Frucht genießen zu können, man hat sie oft genug genossen, daher hat man weniger Sehnsucht nach der exotischen Frucht als vormals. Die Stabilität des Habens, die Zahl des Gehabt-habens steht in umgekehrtem Verhältnis zur Intensität des Begehrens.

Dazu eine Reihe anderer hemmender Umstände: Bin ich's nicht, wird's der Heizer sein; werde ich nicht die braune Maid nehmen, wird sie der Heizer nehmen; einer der Heizer, die dort von der nahen Kesselfeuerstelle zu meiner Kabinentür herüberlugten, neugierig, ob ich das Hindu-Mädchen in die Kabine lassen würde. Ich und der Heizer, Kollegen an der Tafel der Liebe. Man verzichtet auf die Mahlzeit von wegen des unerwünschten Tischgenossen.

Dann Erinnerungen an Passagierinnen der eben beendeten Seefahrt, Erinnerungen und Stimmungen, die mit der Meinung der Hindu-Mädchen, als müßten sechzehn Meerfahrt-Tage eine Zeit entsagungsvoller Askese sein, nicht ganz im Einklang sind.

Überdies wäre es möglich, daß ich nicht mehr vollständig frei bin von der Suggestion des Wortes »Native« Native – das ist: Der Eingeborene.: etwas von der geringschätzigen Klangfarbe, womit der Engländer vom Native, vom Einheimischen, vom Inder spricht, könnte mir im Ohre haften geblieben sein. Semper aliquid haeret.

Tatsache ist, daß gar mancher Europäer, der den Orient aufsucht, anfangs die eingeborenen asiatischen Landeskinder mit sehr freundlichen Augen betrachtet, man sieht in den dunkelhäutigen, morgenländisch gekleideten Leuten sympathische Kuriosa und läßt ihnen ein ähnliches Wohlwollen zuteil werden, wie man's in den Ausstellungsgärten europäischer Hauptstädte einem Somali-Dorf widmet, einer Aschanti-Truppe und allem, was man für kindlich und naiv hält. Die Kinder der fernen, fernen Fremde bringen die romantische Saite in uns zum Klingen und die zum Mitschwingen rasch bereite Saite sympathisierender Wohlgeneigtheit.

Wenn dann der Europäer im Orient heimischer wird, schleicht sich in diese freundliche Zuneigung nach und nach eine Abkühlung ein, es entwickeln sich im europäischen Gemüt Gefühle, die sich mehr oder minder der nicht gar liebreichen Stimmung nähern, womit der Herr von Indien, der Engländer, das Wort »Native« ausspricht.

Wer die Schuld trägt? Vermutlich beide Teile; sowohl der Europäer wie der Eingeborene. Die Situation entwickelt sich wohl auf Grund des folgenden Circulus:

– Europäer: Ich bin dir nicht übermäßig zugetan, weil ich weiß, daß du mir nicht allzu holdgesinnt bist.

= Inder: Ich bin dir nicht allzu holdgesinnt, weil ich weiß, daß du mir nicht übermäßig zugetan bist.

Und so weiter im Kreise, mit Steigerung der gegenseitigen Verstimmung.

Die Besatzung unseres Dampfers bedient sich nicht der englischen, sondern der italienischen Umgangssprache, (Triest, der Heimathafen des Dampfers, liegt in einem Gebiet italienischer Verkehrssprache), die »Natives« werden an Bord unseres Schiffes als »Indiani« bezeichnet; und unser Herr Küchengehilfe oder Herr Kellner legt in das Wort »Indiani« eine ungefähr ebenso geringschätzige Tonfarbe, wie irgendein englischer Passagier erster Klasse in sein »Natives«.

So haben denn auch die indischen Mädchen, die im Dienste der Liebe aufs Schiff kommen, ihren Anteil an der spezifischen Geringschätzung, die man den »Indiani«, zumal den Indern der unteren Bevölkerungsschichten, widmet.

Und es ist ein sonderbarer Widerspruch, daß diese Hindu-Mädchen das bißchen Gewogenheit, dessen sie an Bord teilhaftig werden, just einer Eigenschaft verdanken, die in der »Gesellschaft« unerbittliche Achtung nach sich zieht: ihrem Buhlgewerbe.

Aus der unverfänglichen Eigenschaft »Indiana« ersteht ihnen Mißwertung, aus einem sonst mißgeschätzten Metier ernten sie eine Sympathie.

*

Bombay, Viktoria-Dock des Hafens, 9¼ abends.

Ich sitze hier mutterseelenallein beim Licht einer Stehlampe im einsamen Speisezimmer auf dem Hinterdeck unseres Dampfers und lasse den stenographierenden Bleistift über die Seiten meines Tagebuches eilen.

Vor einer Viertelstunde wurde an Bord das elektrische Licht außer Tätigkeit gesetzt, Petroleumlampen und Kerzen bemühen sich, Ersatz zu sein. Leider ist mit der Quelle des elektrischen Lichtes auch die Kraftquelle versiegt, welche den Ventilatoren unserer Kabinen Bewegung gibt; die wackeren kleinen Maschinen, die uns mit ihren metallenen Windmühl-Flügeln während des Tages Kühlung zugewirbelt und einigermaßen für den Luftwechsel gesorgt haben, sind jetzt still und regungslos, und mit Unbehagen denke ich an die bevorstehende Nacht, an die kleine schwüle Kabine, die durch die kleine runde Fensteröffnung kein Übermaß an frischer Luft erhält.

– Es wäre keine üble Idee, jetzt, abendlicherweile, einen Ausflug nach

Kamatipura,

in das Stadtviertel der Freudenmädchen von Bombay zu unternehmen.

Ich will aber die Exkursion doch lieber auf morgen abend verschieben. Heute, am Ankunftstag, wird wahrscheinlich die Besatzung unseres Dampfers draußen in Kamatipura reichlich vertreten sein und ich habe immer noch die Schwäche, »mich zu genieren«, wenn ich von Bekannten an derlei »verrufenen« Orten gesehen werde.

Eine Schwäche, ein Zugeständnis an die Beschränkten, so da alles, was mit Hetärentum zusammenhängt, für etwas Beschimpfendes erklären, wenngleich sie selber zu Zeiten insgeheim recht gerne nach »verrufenen« Orten pilgern.

Immerhin, ich werde erst morgen abend, wenn der Andrang unserer Schiffsleute schwächer sein wird, mich in die Nativetown, nach Kamatipura, begeben. Und ich hoffe, im Interesse meines »Prestiges«, daß ich morgen weniger der Möglichkeit ausgesetzt bin, von den Matrosen oder sonstigen Mannen unseres Dampfers an so kompromittierenden Örtlichkeiten erblickt zu werden.


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