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Malerisches Creglingen

Das nächste Städtchen unter Rothenburg ist Creglingen, eine Bauernstadt, welche wie andere Tauberstädte gleichen Ranges von der Stadt wesentlich nur den alten Namen, alte Häuser und Ruinen und alte Erinnerungen besitzt, im sozialen Charakter jedoch die entschiedenste Schwenkung zum großen Dorf genommen hat.

Ein Vergleich mit Rothenburg wird die Physiognomie Creglingens in klares Licht stellen. Beides sind altertümliche Städte; aber das erstarrte Rothenburg macht einen überwiegend architektonischen, das im Verfall lebendige Creglingen einen malerischen Eindruck, und bekanntlich ist ein Loch am Ellenbogen und ein Flicklappen auf dem Knie oft malerischer als ein ganzes Kleid. Die Reichsstadt Rothenburg war eine höchst selbständige Stadt, Creglingen als echt landesherrliches Städtchen höchst unselbständig. Durch Erbschaft, Kauf und Tausch ging es von Hand zu Hand und wurde der Reihe nach hohenlohisch, burggräflich erst magdeburgisch, dann nürnbergisch, markgräflich ansbachisch, bayrisch und zuletzt württembergisch. In Rothenburg bauten die Bürger ihre schönste Kirche ganz allein, Heller zu Heller sammelnd; die schönste Kirche Creglingens, jene berühmte »Herrgottskirche«, ist nicht von Creglingern erbaut, sondern von den Herren v. Brauneck. Sie liegt auch nicht in der Stadt, sondern ein Viertelstündchen abseits auf dem Gottesacker, ursprünglich eine Wallfahrtskirche, um welche sich dann die Gräber reihten.

siehe Bildunterschrift

Lauf der Tauber in Franken, von ihrem Ursprung bis zu ihrem Einfluß in den Main. Gest. von C. F. Hammer, 1805


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