Christian Reuter
Schelmuffsky
Christian Reuter

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Dem
Hoch-Gebohrnen
Grossen Mogol
den Aeltern
weltberühmten Könige
oder vielmehr
Keyser in Indien
zu Agra etc.
Meinem vor diesen auf meiner sehr
gefährlichen Reise gewesenen
Freundlichsten Herrn etc.

Hochgebohrner Potentate etc.!

Ich wäre der Tebel hohl mer ein rechter undanckbarer Kerl, wenn ich nicht vor dieselbe Gutthat, welche ich vor diesen auf meiner sehr gefährlichen Reise gantzer 14 Tage lang von Eurer Hochgebohrnen Herrlichkeiten genossen, nicht solte bedacht seyn, wie ichs wieder gleich machen möchte. Nun hätte ich solches auch schon längst gethan, wenn ich nur wissen sollen, worinnen ich Eurer Hochgebohrnen Herrlichkeiten einen Gefallen erweisen können. Ich hatte zwar Anfangs willens, Eu. Gnaden und Liebsten ein Fäßgen gut Klebe-Bier aus unsern Landen mit dafür hinein zu schicken, allein so besorgte ich, daß es den weiten Weg dorthin matt und sauer werden möchte und daß Sie es hernach nicht würden sauffen können. Habe ichs also auch immer unterwegens gelassen!

Nachdem ich aber meine warhafftige, curiöse und sehr gefährliche Reise-Beschreibung zu Wasser und Lande unter der Banck herfür gesucht und an den Tag gegeben, so habe ich nicht umhin können (zumal weil mir wissend, daß Eu. Gnaden und Hochgebohrne Herrl. ein sonderlicher Liebhaber von curiösen Büchern und neuen Sachen seyn, ich auch dieselbe vor Geld und gute Wort ein Buch aus Teutschland nach Indien zu schicken versprochen), gedachte meine Curiöse und sehr gefährliche Reise-Beschreibung dieselbe zuzuschreiben und ein Exemplar in Schweins-Leder eingebunden mit hinzuschicken. Ich verlange der Tebel hohlmer nicht einen Dreyer dafür, obs gleich was Curiöses ist! Nur daß der Hochgebohrne Potentate sehen soll, daß ich dankbar bin und verhoffe, es wird Denselben gefallen. Viel Geprahle will ich zwar nicht davon machen, allein das Werck wird der Tebel holmer den Meister selber loben, und wenn Sie es durchgelesen haben, so bitte ich, daß Eu. Gnaden und Hochgebohrne Herrl. es Ihrer Liebste auch wollen lesen lassen, damit Sie doch auch siehet, was ich vor ein braver Kerl bin gewesen und wie mirs letzlich so unglücklich auf der Spanischen See gegangen. In übrigen gedencken Eu. Gnaden meiner in besten und leben wohl! Ich verbleibe dafür

Eu. Hochgebohrnen Herrl.
wie auch
Dessen Frau Liebste

allezeit
Dienstfreundlichst
Reisefertigster
 
Schelmuffsky.
   

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