Fritz Reuter
Dörchläuchting
Fritz Reuter

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Un de nige Hofpoet un Korlin-Dorimene kemen 'rinne, un Kunst rep: »Korl, en por Gläser för de Herrschaften!« un de olle schawernacksche Hofrath frog: »»Hett sick woll recht freut, uns' oll Dörchläuchting?«« – Un de Dichter was noch so verdutzt, dat hei nich mit en Vers antwurten kunn un binah mit de ganze Wohrheit tau Dag' kamen wir; äwer Dorimene was nich vergews Johre lang an den Hof west un hadd 'ne grote geistige Gegenwärtigkeit un log tau de Ihr von ehren taukünftigen Husstand un säd: Dörchläuchting hadd sick ok sihr freut, un Dörchläuchting wir en ollen prächtigen Herrn, un de Sweriner Herzog . . . .! na, dor wull sei gor nicks von seggen, un sei wiren in höchsten Gnaden entlaten. »'Rute smeten sünd s',« flusterte de olle venynsche Hofrath den Rathskellermeister in de Uhren. – Un de Dör gung up, un herinne kamm de oll Böttcher Holz. –

Hei hadd sick sinen langen, blagen, sünndagsch-nahmiddagschen Rock antreckt, sin Schortfell hadd hei anbehollen, indem dat sine Hosen sick nich recht seihn laten kunnen, un in desen Anbetracht set'te hei sick ok en beten in de Schuling up Kunsten sinen Lehnstaul, de achter den Aben stunn, grawwelte in de Westentasch, halte vir Gröschen in meckelnbörgsche Schillings 'rute, läd sei up den Disch un säd recht düdlich un vernemlich mit en Nahdruck: »»Herr Rathskellermeister, en grotes Glas franschen Win.«« – »Korl! – Je, ick heww velen franschen Win; dor is Grawes un Langkork un ok säuten Muschat.« – »»Denn gewen S' mi Grabowschen.«« – »Korl! en grot Glas Grawes!« – »»Dat ward Sei wunnert hewwen, dat ick Sei so wenig in Nohrung set't heww, äwer ut bösen Willen is dat nich gescheihn. – Indessen dennoch – de Welt dreiht sick – Hus un Goren hewwen sei mi dunn verköfft – äwer de Welt dreiht sick – Hus un Goren sünd wedder baben – wat west is, kann wedder warden«« –

»Mein Gott doch!« rep de Hofrath von't Finster ut dortüschen, »dor kümmt de Konrekter mit sin Dürten Holzen an den Arm, un Rand geiht dorbi, un sei gahn driwens up de Paleh los.«– »»Wat Deuwel! wat heit dit?«« – »Wo? min Swager is jo woll dull worden?« – »»Dieses ist mir wunderbar!«« so gung dat dörchenanner, Allens was ut den Lim, blot oll Böttcher Holz reckte sin lang Liw noch höger un kloppte Kägebeinen up de Schuller: »Herr Avkat, mi is dat nich wunderbor – de Welt dreiht sick – wat unnen liggt, möt baben kamen – Hus un Goren – Dörchläuchten sülwst hett up min Stining ehr Bedd legen, un min Dürten ward Fru Konrektern. – De Welt dreiht sick – un uns' eigen Dörchläuchten hett s' enventirt.« – »»Wahrhaftig!«« rep de Hofrath un lep an dat Finster an de anner Sid, »»de Konrekter geiht mit Dürten Holzen in de Paleh «« –

Un so was dat: de Herr Konrekter gung mit sin Dürten in de Paleh, un as hei in den Vörsaal kamm, bröchte hei Dürten an en Staul un säd: »Hir settst Du Di dal.« – Un de Herr Kammerdeiner Rand sprung hir nu up em in un säd: »»Herr Konrekter, ick heww Sei dat all in Ehren Hus' seggt, wat sall Dürten? – Wat sall dit? – Wat sall dit?«« – Un de Konrekter dreihte sick so halw üm un säd äwer de Schuller weg: »Hir sall gor nicks! – Verstahn S' mi? Ick will,« un dormit gung hei in Dörchläuchten sin Kabinett. – –

So as hei in de Stuw 'rinne kamm, gung Dörchläuchten up em in un frog: »Konrekter, giwwt dat hüt en Gewitter?« – Un in den sülwigen Ogenblick säd Fridrich Franz: »»Es ist ja nicht möglich! – Nicht wahr? – Wie sollte heute ein Gewitter herauf kommen?«« – De oll Konrekter makte sinen Dörchläuchten en deipen Diner un dreihte sick nah Fridrich Franzen üm un säd: »Dörchläuchten von Swerin, ick bün en ollen Schaulmeister, un ick hoff tau Gott, dat ick tidlewens min Ding'n dahn heww: Weder kann ick äwer nich maken, un kann't ok nich prophenzeihn, denn de ollen Propheten sünd dod, un de nigen bitt de Wulf. – Un dorüm bün ick hüt hir ok nich herkamen. – Sei, Dörchläuchten,« un hir wend'te hei sick an sinen gnedigsten Landesherrn, »Sei hewwen in den Nemerowschen Holt vör en por Dagen eine arme Frugensperßon in Schimp un Schan'n bröcht, un dit brave Mäten is mine Brud.« – »»Nu hett de ok 'ne Brud! – Ok 'ne Brud! – Nu heww 'ck all drei!«« rep Dörchläuchten un fohrte von den Staul tau Höchten. – »Ja,« säd de Konrekter, »Dürten Holzen is min Brud un 'ne brave Brud,« un dormit dreihte hei sick üm un makte de Dör up: »Dürten, kumm herin! – Un dit is sei.« – »»Wat sall ick mit de Brudten?«« rep Dörchläuchten un sprung in de Stuw herümmer. »»Wat heww ick mit Brudten tau dauhn?«« – »Wat Sei mit anner Lüd' Brudten tau dauhn hewwen,« säd de Konrekter sihr ruhig, »weit ick nich, ick meng mi nich as en unbedarwsam Mann in Ehre Angelegenheiten, äwer wat Sei mit mine Brud tau dauhn hatt hewwen, dat weit ick. – Seihn S', hir steiht sei« – un Dürten stunn – wo stunn sei! – blaß, äwer tau jede Tid bereit, en heiligen Eid tau swören, dat sei 'ne gerechte Sak hadd, hadd äwer tau ehre Säkerheit ehren Herrn Konrekter an de Hand fat't – »un nu seggen S' ehr, Dörchläuchten, dat dat, wat scheihn is, in Äwerilung scheihn is.« – »»Gaht man! gaht man!«« rep Dörchläuchten, »»ick will nicks mihr von Jugen Kram weiten.«« – »Ne, Dörchläuchten, so gahn wi nich. Ick weit recht gaud, dat Sei nich so up en Sturz all de Lüd', de dat in den Nemerowschen Holt mit anhürt hewwen, her kumplementiren känen un verlang dat ok nich: för mi un min Dürten is dat naug, wenn Sei in Gegenwart von Ehren hogen Verwandten von Swerin« – hir makte hei Fridrich Franzen en deipen Diner tau – »blot seggen, Sei hewwen dat nich so meint.« – »»Was ist denn dies Alles?«« frog Fridrich Franz. – »Dummes Tüg!« rep Dörchläuchten, »Frigeri! luter Frigeri! De olle dumme Kirl will ok frigen.« – »»Dat will ick Sei seggen, Dörchläuchten von Swerin, dese hir, Dürten Holzen, wat nu mine Brud is, is in den Nemerowschen Holt för ehre leiwe Swester Stining uptreden, de Sei jo kennen, denn dat is dat junge Mäten, wat Dörchläuchten in sinen ümgesmetenen Taustand plegt hett, un dunn hett Dörchläuchten sei 'ne Perßohn näumt un hett 'ne unbescheidene Anspelung makt, as wenn sei Jagd up Mannslüd' makte, un namentlich up mine Perßohn.« – Hir sackte Dürten Toll för Toll tausamen. –

Fridrich Franz hadd bet tau desen Punkt de Sak hellschen irnsthaft in't Og' fat't, denn de oll Konrekter kamm em würklich sihr irnsthaft vör, un Dürten sach so ut, as wenn't jüngste Gericht nahgradens los gahn süll; äwer as hei de Beiden so vör sick stahn sach un sick dat vörstellig makte, dat Dürten up den Konrekter orndlich Jagd makt hadd, rigelte sick de Dör von de Irnsthaftigkeit up, un de unbannigsten, lustigsten Gedanken schoten herute un schoten Koppheister un flogen Rad un mit en ungeheuer lustig Lachen rep hei: »Vetter Liebden, Vetter Liebden! Sie führen eine lustige Hofhaltung!« –Vedder Liebden wüßt nu eigentlich nich wat von Bedüden tau seggen; äwer de oll Konrekter hadd noch wat up den Harten, wat hei los warden müßt. – »»Dörchläuchten von Swerin, wenn Sei lachen willen, kann ick Sei dat nich wehren, un't kümmert mi ok nich, denn Sei sünd nich min Landsherr.«« – »So is't recht,« säd Dürten still vör sick hen, »hei is nich uns' Landsherr.« – »»Äwer an Sei, Dörchläuchten von Meckelnborg-Strelitz,«« säd de Konrekter un richtete sick en En'n lang höger, »»richt ick mine Red'. – Wat ward de Welt nah hunnert un dusend Johren von einen Herzog von Meckelnborg seggen, de sine truesten Unnerdahnen nich gerecht worden is? –Würd Sei dat nich in de Kron herinner regnen?«« – »In de Kron herinner regnen,« säd Dürten still vör sick hen. – »»Wat will Hei denn? – Ick will jo ok seggen, dat sei kein Jagd up Em makt hett. Un nu wat will Hei denn noch mihr?«« – »Vetter Liebden,« säd Fridrich Franz, de wildeß üm Dürten ringsrümmer gahn was, »Sie müssen auch noch sagen, daß Dorothea Holzen ein ganz vorzügliches, tüchtiges Mädchen ist und wohl dazu geschaffen, den Hausstand des Herrn Konrektors zu einem glücklichen zu machen.« – »»Will ick ok, äwer nu gaht ok.«« – »Dürten, büst Du dormit taufreden?« frog de Konrekter. – »»Dat bün ick,«« säd Dürten un makte en deipen Knicks vör Dörchläuchten von Strelitz un Dörchläuchten von Swerin un gung mit den Konrekter ut de Dör. – »Tau de Hochtid kam ick äwer nich!« rep Dörchläuchten achter her. – »»Is ok nich nödig, Dörchläuchten,«« säd de Konrekter up den Süll, »»'t ward man 'ne ganz stille.«« – »Rand!« rep Dörchläuchten, »lop em nah un frag em, wat dat würklich hüt kein Gewitter ward?«

De Konrekter gung mit sin Dürten äwer den Mark; äwer em gung't grad' as den Hofpoeten, hei kamm ok nich sihr wid, denn as hei an den Rathskeller vörbigahn wull, würden dor de Finstern upreten un de Hofrath Altmann rep: »Konrekter, kamen S' 'rin, twei Brudpor sünd all hir!« – Un de Hofpoet lagg in en anner Finster un deklamirte wat äwer den Nigen-Brambörgschen Mark 'räwer, wat kein Minschenseel verstahn hett, mäglich hei sülwst nich, un achter em reckte oll Böttcher Holz sinen langen, magern Hals ut un säd: »»Kamen S' 'rin, Herr Swigersähn, ick bün ok hir.«« – Un Dürten säd: »Gott in den hogen Himmel, den ollen Mann is sörre gistern wat in de Knaken fohrt, wat deiht de up den Rathskeller!« – Up de Strat 'rute stört'te äwer Kunst sülwen, un de lütte Kirl hadd't wohrhaftig ilig, hei sprung up den Konrekter in un fot sine beiden Hän'n un treckte un ret doran herümmer, as müßt hei sick vör allen Dingen irst dorvon äwertügen, wat sei beid' ok würklich mit den Konrekter tausam wussen un echt wiren, un fot em dunn rund üm un rep: »»Swager, Swager! Um einen einzigen dummen Streich von mi süllen wi Beiden utenanner kamen? Dat kannst Du nich willen.«« – »Herre Gott!« rep Dürten dormang, »min oll Vader! Kik, kik! Hei hett wohrhaftig Win in sin Glas. – Ne, wi möten 'rinner, de makt uns süs noch Elend.« – Un de Konrekter fat'te sinen Swager wedder üm un säd: »»Kunst, de dummsten Streich slagen männigmal taum Gauden ut, Din dumm Stück is för mi gaud inslagen. Kik her, Dürten Holzen is min Brud.«« – »Weit ick, weit ick, Bäcker Schulisch is vermorrntau all vör Dau un Dag' hir west un nu het't hir up den Mark utposaunt. – Un Dürten, min leiw' Swägerin, sünd Sei mi denn noch bös?« – »»Ne, Kunst, vergewen un vergeten! Äwer unsen Stock krigen Sei doch nich.««– »Will ick ok nich,« rep de lütte Kirl un sprung unner de groten Swibbagens taurügg, worin vör allen Dingen 'ne grote Pracht von dat Nigen-Brambörgsche Rathhus besteiht, un rep: »Korl! Den groten Lehnstaul ut dat Kontur för minen Swager! Korl! Min Fru sall kamen, Dürten Holzen wir hir!«

Un as sei 'rinner kemen in de Stuw, kamm Hofrath Altmann mit sin Brud up ehr tau un rep: »»So is't recht, Konrekter, wi hewwen Beid' uns' Bol' Punsch von den Wihnacht-Abend verluren.«« – Un Kägebein drängte sick vör mit en grotes Glas Win un deklamirte:

»Amor hat dich scharf getroffen,
Hat Dir Dürten angeleimt,
Darum trinke frei und offen,
Weil der volle Becher schäumt.« –

Un Kunst rep: »»Korl! De Stadtmuskant sall kamen!«« – Un de oll Böttcher Holz gung mit sin Glas Grabowschen up Dürten tau un säd: »Dürten, heww ick dat nich ümmer seggt? Wat unnen liggt, möt baben kamen – Hus un Goren . . . .« – »»Vatting, Vatting, wo kümmst Du hir up den Rathskeller? – In dese Zech?«« – »Dürten, de Welt dreiht sick; Dörchläuchten hett up Stining ehr Bedd legen. – Stining geiht hüt Morrn nah Dörchläuchten, sall sick 'ne Gnad' utbidden – Hus un Goren. – Süh! Dor geiht s' hen!« – »»Wohrhaftig!«« rep Dürten un sprung an't Finster, »»sei geiht nah de Paleh! – Stining, Du wardst doch nich . . . .!«« – Swabb, slog de Hofrath Altmann ehr dat Finster vör de Näs' tau: »Laten S' ehr doch. – Hüt is en gauden Dag, un Dörchläuchten ward mitdewil mör naug sin.« – –

Stining gung äwer den Mark nah de Paleh, äwer sei gung, as wenn sei tau Kirchen gung, sei sach nich rechtsch noch linksch, sei hadd sick ganz in ehre Gedanken fat't, un ehre Gedanken stunnen up ehr einzigstes Glück in desen Lewen, up ehren Wilhelm. – In de Kirch un äwer de ewigen Wünsch' von dat arme Minschenhart regirt en anner Herr, as in en dörchläuchtigstes Paleh; äwer ehre Gedanken wiren derentwegen doch nich unheiliger, un sei hadd in desen Ogenblick in ehren kümmerliche Antog un ehren mächtigen Hartensdrang eben so rein un unschüllig in de Kirch de groten Gottesgnaden herunner beden künnt, as sei up Stun'ns fürstliche Gnaden up sick 'runner bidden wull; denn wat sei bidden wull, dat wiren in ehren Ogen dat Fundament un de Bustein von den Altor, up den sei unsen Herrgott einmal ehr stilles Opfer ansticken wull – en ihrboren Husstand.

»Na, wat willst Du denn?« frog Rand, as sei in de Paleh 'rinner kamm. – »»Ick will Dörchläuchten spreken,«« säd Stining. – »Dorvon hewwen wi vermorrntau all naug,« säd de Herr Kammerdeiner, »mak, dat Du wedder nah Hus kümmst.« – »»Ne,«« säd Stining sihr sachtmäudig, äwer ok sihr bestimmt, »»ick bün hirher bestellt, de Sweriner Herzog un Dörchläuchten sülwst hewwen mi hirher bestellt.«« – »Na, ick glöw gor!« rep Rand en beten lud, »wat hett Dörchläuchten tau bestellen? – Dörchläuchten hett gor nicks tau bestellen, dat is min Sak. Du . . . .« Wider kamm hei nich, denn Wilhelm Halsband stunn tüschen em un Stining un säd: »»Un sei sall nah Dörchläuchten.«« – »Un sei sall nich,« rep Rand, »un Du geihst in de Bedeintenstuw un täuwst, bet Du raupen wardst.« – »»Un sei sall,«« rep de Löper, ret de Dör von den Vörsaal up un drängte Stining äwer den Süll. – »Dat sall Di dür tau stahn kamen,« rep Rand in vulle Wuth, äwer hei snappte mit de Red' af, denn vör em stunn de junge Sweriner Herzog un säd mit so'n spöttschen Schin üm den Mund: »»Warum denn so heftig, mein lieber Rand?«« – Un Rand was heftig; dat schreckliche Gefäuhl, wat en orndlichen Kammerdeiner ümmer mit sick 'rümmer dragen möt, dat hei nicks nich tau kummandiren hett, hadd em äwernamen, hei kamm sick vör, as en Bucklamm, wat afset't is, un in desen Taustand verlet em nu de kammerdeinerliche Besinnung. hei hadd kein Hofluft mihr in de Näs', hei hadd äwerall man blot knapp noch Luft, un hei prust'te 'rute: »Wat de will . . . ., wat hei will . . . ., wat sei will . . . ., wat sei all willen . . . ., dat weit ick, frigen willen sei sick.« – Un de spöttsche Schin üm Fridrich Franzen sinen Mund spelte en beten greller, as hei den Herrn Kammerdeiner in sine ohnmächtige Wuth ansach, äwer as wenn 'ne Wulk äwer en Saatfeld flüggt, so was dese Schin vergahn, un de leiwe Sünnenschin von de hellste Minschenleiw lagg dorup, as hei sick an Stining wendete un ehr in de Ogen kek. – Nich ümmer is de Blick, de up en jung Mäten follt, rein, un bi em sall't jo ok männigmal anners west sin, äwer in desen Ogenblick was dat Og' so rein, as de Sünn, un dat schinte in Stining ehr Og', as wenn de Strahlen-Sünn in den blagen Hewen kickt, un hei frog: »Un willst Du denn frigen? un desen jungen Minschen taum Mann hewwen?« – »»Ja, Herr,«« säd Stining un kek den Herzog in de hellen Ogen, as wenn de blagen Hewen in Tru un Wohrheit Antwurt gewen sall – »»ja, Herr, 't is min Brüdjam; äwer Dörchläuchten will 'n nich ut sinen Löperposten losgewen, un dit is hüt Morgen min Gnadengang.«« – »Un de sall nich vergews sin,« säd Fridrich Franz, »kumm!« – Dormit treckte hei Stining in Dörchläuchten sin Kabinett.

Un in den Vörsaal stunn de Herr Kammerdeiner Rand vör den Löper un ranzte em an: »»Un Du willst minen Posten hewwen?«« – »Ne, Rand,« säd Halsband. – »»Un Du willst hir Kammerdeiner warden?«« – »Doran heww ick nich dacht, Rand.« – »»Dacht? dacht? – Du willst dat! – Minentwegen känt Ji hir All vergrisen un vergragen; ick will mi den Deuwel dorüm kümmern!«« Un dormit lep de olle brave Kammerdeiner ut de Dör, un Wilhelm Halsband lep achter em her un rep: »Rand! Rand!« äwer hei hürte nich un lep driwens 'räwer nah Krischan Schulten sin Duwwelbir. –

Un Wilhelm Halsband satt in den Vörsaal un hürte mit dat eine Uhr, wat dor vörgung, un mit dat anner hürte hei von den Rathskeller her: ›So leben wir, so leben wir, so leben wir alle Tage,‹ denn de Stadtmuskant spelte den Dessauer Marsch, un Allens sung mit, un den ollen Konrekter sine Stimm was as Kanter düdlich dörch tau hüren. – Äwer wat hei in Dörchläuchten sin Kabinett hürte, dat was doch för em leiwlicher tau hüren, as alle Gesang, denn Stining ehre Würd' flogen an sin Uhr, as wenn de Baukfink in den irsten Frühjohr dörch Storm un Regen singt. – Dor binnen bi Dörchläuchten was Storm un Regen, bi Dörchläuchten Storm, bi Stining Regen; äwer mitdewil würd dat stiller, un de Dör gung up, un Stining kamm tau ehren Wilhelm, namm em bi de Hand, ledd'te em in de Stuw un säd: »Dörchläuchten, seihn S', dit is min Wilhelm.« – »»Is Din Wilhelm? Un ick wull den Bengel tau minen Kammerdeiner maken. – Dit's hüt morgen all de virte.«« – »Ja, wirklich,« smet Fridrich Franz dortüschen, »für Verlobungen ein gesegneter Tag. Aber von allen vieren gefällt mir diese am allerbesten. – Wenn Vetter Liebden nur sehen wollen: was ist das für ein schmuckes Paar!« – »»Ick frag gor nicks nah en smuckes Por,«« säd Dörchläuchten argerlich. »»De Kirl hett mi ümmer gefallen, un dorüm wull ick em tau minen Kammerdeiner maken.«« – »Aus einem Läufer wird nie ein guter Kammerdiener,« smet Fridrich Franz hen. – »»Äwer de oll Rand ward mi all tau nägenklauk, will Allens beter weiten,«« rep Dörchläuchten. – »Vetter Liebden haben ja so viele Dienerschaft zur Auswahl, und dann haben Sie ja dem kleinen Mädchen eine Gnade verheißen . . . .« – »»Ja, ja,«« rep Dörchläuchten un lep in de Stuw up un dal, »»heww't seggt – hett mi plegt – hett mi plegt«« – un hir kek hei taum irsten Mal Stining genauer an – »»ja, 't is de sülwig, von den Nemerowschen Holt her – heww ehr dunn wat tau Leden seggt – hett mi doch plegt. – Na, denn nimm em Di! Äwer nu makt, dat Ji weg kamt, will nicks mihr weiten!«« – De Löper kennte sinen Herrn, hei makte en Diner, Stining en Knicks, un stumm un selig gung dat Por ut de Dör.

»So,« säd Dörchläuchting ganz swack, »Vetter Liebden müssen mich entschuldigen. Ich bin zu alteriert, bin zu angegriffen, ich muß mich zu Bette legen. – Un denn künn der Deuwel hir noch mihr von de Ort herinner bringen,« säd hei giftig. – Wo's Rand?« – Fridrich Franz treckte an de Klingel, ein Lakay kamm herinne. – »Wo's Rand?« frog Dörchläuchten. – »»Is woll vermorrntau en beten utgahn, Dörchläuchten.«« – »Kann ok ganz wegbliwen!« rep Dörchläuchten. »Kumm!« – Dormit makte hei den Sweriner Herzog en Diner un gung in sin Slapkabinett.

De Löper un Stining wullen nu äwer den Mark gahn, äwer sei kemen ok nich wid: de Gesellschaft up den Rathskeller was mitdewil mit Win un Musik gaud in den Swung kamen, äwer indessen dennoch hadden de Weck von ehr all lang' up de Lur stahn un hadden sick den Kopp termaudbarst, wat dat mit Stining ehren Gang för 'ne Bewandnis hadd, un nu kamm Stining mit ehren Wilhelm an de Hand ut de Paleh, un de olle Hofrath, de den feinsten Rüker in so'ne Saken hadd, rep: »Ick wedd twölw Buddeln Win, de sünd nu ok Brudlüd'!« – Un nu stört'te denn de ganze Gesellschaft 'rute up de Strat, dat Por tau begrüßen, blot Böttcher Holz un Dürten nich, denn Dürten hadd noch tau rechter Tid unner den Swibbagen ehren ollen Vader bi de Slippen von sinen Sünndagsnahmiddagschen arretirt un säd: »Vader, Vader! Ick bidd Sei üm Gottes Willen, dit ward jo en Upstand, un wo paßt sick dat för uns Börgerslüd'!« – Un de Oll wull nich Order pariren un rep: »»Börgerslüd'? De Welt dreiht sick. Wat unnen liggt, kann baben kamen.«« – Äwer Dürten höll wiß.

Un Kunst rep ein äwer dat anner Mal: »Korl!« un gung dat nige Por mit Wingläser unner de Ogen, un de Muskanten blosen ut dat Finster 'rute, un de Poet Kägebein stunn vör dat Nigen-Brambörgsche Rathhus un deklamirte äwer den Mark 'räwer:

Alles liebt sich heut' mit Eifer;
Stining auch hat ihren Läufer,
Der Konrekter hat sein Dürten,
Und des Hofrat Altmanns-Würden
Diese holde Dame hier,
Dorimene aber mir!« –

Un dörch desen lustigen Trubel slitschte en junges Mäten, un ehre Flaßhor ringelten sick in den Wind, un de Hand hadd sei äwer ehr Gesicht deckt, dat von Seligkeit un Schimp rod äwergaten was, un sei sprung up ehren ollen Vader tau un rep: »»Vatting! Vatting! Nu ward't All gaud warden!«« – Un sei läd ehren Kopp an ehre Swester ehre Bost un weinte bitterlich un säd: »»Dürten! Dürten! Du büst mi Allens west, Du büst för mi min leiw Mutting west!«« – »Συ δέ μοι πότνια μήτηρ,«»Du bist mir waltende Mutter«, Hom. Il. VI, 429. säd 'ne Stimm, de achter den Piler herutkamm; äwer Stining un Dürten hürten nich dorup un hadden ok kein Tid dortau, denn in desen Ogenblick kamm Bäcker Schultsch mit ehren Krischan angetreckt un fohrte up de beiden Swestern los: »»Na, is dat 'ne Wirtschaft! – Gott bewohr uns! – Ick heww doch ok mal Hochtid hollen, un dat kannst mi glöwen, Dürten, de was ok nich von de slichtsten Öllern, denn dor wiren säbenteihn Hollänners mit Fru un Kinner dorbi, un wat dat bedüd't . . . . – Äwer wat hett dit tau bedüden? Ji weint jo?«« – Un Schultsch hadd Recht: sei weinten; un Schultsch hadd Recht, as sei nich wider nah den Grund frog un still bi Sid gung un Krischanen achter sick her treckte.

Un up den ollen, schönen Mark tau Nigen-Bramborg kek Allens ut Finstern un Dören, un von minen ollen Fründ Hagemannen sinen Hus' linksch weg bet an den ›gollen Knop‹, un von Blauerten sin Eck rechtsch weg bet an de anner Eck, wo de Herr von Boltenstern 'ne Apteik un drei Hun'n höllt, stek Allens den Kopp herut, un von Buttermannen sinen Bähn kek de Prinzeß Christel 'runner, de wedder mal in 'ne korte Husorenjack mit buckledderne Büxen Staat makte, un as de vakante Kammerjumfer Dorimene ehre vörrige hoge Herrschaft in so fierlichen Uptog künnig würd, knickste sei äwer den Mark 'räwer un drunk in deipste Ehrfürchtigkeit dat Glas Muschat ut, wat sei in de Hand hadd; un de Prinzeß Christel? – Na, de let sick en frisch Glas Portwin inschenken un ded ehre olle, brave Kammerjumfer äwer den Mark henäwer Bescheid.

So, nu wir denn nu woll de Geschicht richtig tau En'n, äwer mit 'ne Geschicht is dat grad' so as mit de Reknungen tau Nijohr: wenn Einer tau sick seggt: »So, nu hest Du doch Allens gründlich afmakt,« denn kümmt noch Stadtmuskant, Nachtwächter un Schorsteinfeger. – Tau minen Schorsteinfeger in dese Geschicht heww ick mi nu en sihr vörnehmen Herrn utsöcht, nämlich den Sweriner Herzog Fridrich Franz sülwen.

Fridrich Franz hadd sick, as Dörchläuchting tau Bedd gahn was, in't Finster leggt un hadd dat grote Hägen vör den Rathskeller mit anseihn; na, em gung't grad' so as alle Fürsten, de up Reisen sünd, hei hadd ok nich alltauvel tau dauhn, un Dörchläuchting von Strelitz sine besonderen Umstän'n, de hei in Gewitterangst in sin Kabinett afmakte, wiren ok nich von de Ort, dat hei dor en sonderbores Vergnäugen an hewwen kunn, un Dörchläuchting sine Hofkavalire wiren ok von 'ne Ort, de mi vörkamen, as wenn ick mi bi en Schauster recht bequeme kalwledderne Stäwel bestellt heww, un de Schauster bringt mi nahsten weck von Rindsledder, de mi so up de Likdürn drücken, dat ick sogor mit unsere dütschen Taustäu'n untaufreden ward. – Dunn dachte Fridrich Franz, wat sallst Du Di hir vel mit rindsledderne Hofkavaliren, mit Dörchläuchting un Likdürn afgewen, sallst Di en Pläsir säuken, woran Du Dinen Spaß hewwen kannst, un hei gung 'räwer nah den Rathskeller, un hei funn dor dat Pläsir, woran hei sinen Spaß hewwen kunn.

As hei 'rin kamm in de Stuw, kamm em Schultsch in den Worp un rep: »Huching! De Sweriner Herzog! Un Dörchläuchting, Sei sünd de Mann, de Stining un Halsbandten . . . . Sei sünd de Mann, de den Konrekter un Dürten, un Sei sünd de Mann, de den ollen dämlichen Avkaten un den Hofrath un minen Krischan un mi . . . .« – »»Mutting,«« rep Krischan Schult dormang un arretirt ehr dat Mulwark, »»Di löppt de Mund weg. – Nemen S' nich äwel, Dörchläuchten, ick heww Sei vermorrntau nich kennt.«« – Un de Hofrath kamm mit sine Brud un begrüßte em, un Kunst kamm wedder mit sin ewiges grotes Glas, un de Konrekter kamm mit sin Dürten un wull wat seggen, äwer de Herzog föll em in de Red' un säd: »Herr Konrekter, ich habe Sie heute morgen gesehn, Sie haben mir außerordentlich gefallen, möchten Sie wohl die Rektorstelle an dem Fridericianum in Schwerin annehmen?« – Un de oll Konrekter makte en deipen Diner un säd: »»Vele Ihr för mi, Herr! Äwer uns' Schaul hir in Bramborg is 'ne städtsche Schaul, un as ick noch gor nicks in jungen Johren tau bedüden hadd, hett mi de Magistrat hir anstellt, un de Magistrat hett ümmer brav gegen mi handelt – dat heit, sei gewen Einen ümmer dat Gehalt tau späd – un de dummen Jung's – taum Bispill: Pagel Zarnewitz – ja, de maken Einen jo Arger – äwer, Herr, dese dummen Jung's sünd mi ganz an't Hart wussen, un nu hir, kiken S', dit's min Dürten, un sei is en Brambörgsch Kind. – Nemen S' nich äwel, wenn ick vörtreck, hir tau bliwen, denn Dürten würd sick man slicht in de Frömd passen.«« – »Wohl wahr,« säd Fridrich Franz un wull noch wider wat seggen, äwer oll Böttcher Holz föll em sihr bescheiden in de Red': »»Dörchläuchten von Swerin, ick heww vermorrntau all de grote Gnad' hatt, mit Sei tau reden; mit Verlöw, dit sünd mine Fomilien, dit is min Konrektern un dit is min Löpern,«« un dormit stellte hei sine Döchter vör. Ungefihr grad' so fierlich, as de olle Schippskaptain Stypmann tau Stralsund, as hei mit den Kronprinzen von Preußen, de nahsten de virte König sines Namens Fridrich Wilhelm würd, dörch de Straten von Stralsund gung un baben nah en Balkan in den drüdden Stock 'ruppe wis'te: »Königliche Hoheit, meine drei Töchter!«

Fridrich Franz hürte nich recht dorup un gung in sinnige Gedanken up dat Löper-Por los: »»Nun, wie wird's denn aber mit Euch?«« – »Dörchläuchten,« säd Wilhelm Halsband, »ick heww de Böttcherprofeschon bi minen Swigervader heimlich lihrt, un nu möt ick dornah trachten, dat sei mi as Gesell utschriwen, un denn möt ick drei Johr wannern.« – »»Puh!«« rep Fridrich Franz, »»das ist eine weitläufige Aussicht.«« – Stining sach dortau gor tau weihleidig ut, un ehr oll Vader säd: »Dörchläuchten von Swerin, hei is en düchtigen Böttcher, hei makt Sei en grotes Maischkuben un en grotes Stückfatt un brukt keinen Halm Kedding dortau; äwer wenn hei kein Disperatschon kriggt, wannern möt hei.« – »»Na, Alter,«« säd de Herzog, »»wir wollen sehen, ob wir nicht bei unserm Herrn Vetter Liebden eine Disperation für seine Desperation auswirken können. Bis morgen bleibe ich noch hier und heute Abend kriegt Ihr Bescheid. – So, nun lebt wohl!«« – un gaww Stining un Dürten de Hand – »»und nun seid recht vergnügt, Ihr Leute!«« – Dormit gung hei, un Kunst brok los: »Hurrah! de Herzog von Swerin sall lewen!« un Allens rep »Hoch!« un »Hoch« un de Muskanten blosen, un as Allens wedder still worden was, rep Kunst: »Ja, Kinnings, nu will'n wi recht vergnäugt sin!« – »»Sünd wi all, Kunst,«« säd Dürten sihr bestimmt, »»wo? Meinen Sei, dat dat Stück von den Wihnachter-Abend wedder upführt warden sall? Ne,«« säd sei un kreg ehren Konrekter unner den Arm tau faten, »»Du kümmst nu mit!«« un dormit gung sei mit em ut de Dör, un de annern drei Pore folgten nah un Bäcker Schultsch mit ehren Krischan un den ollen Böttcher makte den Sluß.

Fridrich Franz kek wedder ut dat Finster von de Paleh, un as hei den Tog äwer den Mark trecken sach, säd hei tau sick so recht binnen vergnäugt: »Ja, fürwahr! ein recht gesegneter Morgen für Verlobungen! – Nun noch die Dispensation für den Läufer!« –

Jeder gung nu nah sinen Hus', blot de Löper un Stining un de oll Böttcher gungen mit nah den Konrekter, un as de olle brave Mann in sin Stuw kamm, treckte hei sinen Kirchenrock ut, dat hei em schonen wull, un set'te sick in Hemdsmaugen an sine lütte Husördel un sung mit forsche Stimm:

»Unsern Eingang segne Gott,
Unsern Ausgang gleichermaßen.«

Un Allens sung mit, un as dat Lid ut was, wiren sei All still. – –

Un ick sing dat Lid ok mit un swig nu ok still.


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