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Viertes Capitel.

Nachdem die blonde Rosa in den Wagen gestiegen war, der ihrer am Fuße des Berges harrte, trat Adele den Rückweg durch die Allee, die neben der Mühle vorbeiführte, an. Sie schritt rascher, elastischer, lebhafter bewegt als sonst, den Weg dahin und ruhete nicht eher, als bis sie den Thorweg erreicht hatte, der auf den weiten geräumigen Hof des Vanpotter'schen Gutes führte. Hier erst stand sie einen Augenblick still und sah sich um. In ihren Augen loderte eine Unruhe, die ihrer äußerlich unbewegten Haltung Hohn sprach, als sie an der Felswand entlang schaute und den breiten Fahrweg musterte, der auf die Mühle zulief. Dort ging ein Mann. Sie erkannte ihn. Es war Samiel, der hülfreiche Brückenbaumeister. Ein sanftes Lächeln schlich über ihr Gesicht, indem sie der Scene gedachte, die vor einer halben Stunde dort oben abgespielt worden war. Der Mann, den sie Samiel nannte, verschwand jetzt vor ihren Augen im Gebüsche, er steuerte ganz augenscheinlich der Mühle zu – wer mochte das sein? Wo hatte sie ihn schon gesehen? Nachdenklich stand sie eine Weile und blickte träumerisch in die Gluth des Abendhimmels, bevor sie sich entschloß, in das Innere des Hofes zu gehen.

Vanpotter's Haus lag mit der Vorderfront nach dem Hofe gerichtet. Das ganze Gehöft bildete ein vollständiges Quarrée und würde sogar ein sehr regelmäßiges Viereck gewesen sein, wenn sich nicht, wie ein stattlicher Auswuchs, der Giebel des Wohnhauses auf der rechten Seite zu einem thurmähnlichen Anbau erhoben hätte. Der Eingang zum Wohnhause lag ebenfalls auf dem Hofe. Durch eine einfache, aber hoch gewölbte Thüre gelangte man in einen weiten, mit Estrich versehenen Flur, von dem man durch verschiedene Thüren in die Gemächer des Parterre ging, das theils aus Wohnzimmern, theils aus Vorraths- und Küchengewölben bestand. Die mittelste Thür führte zum gewöhnlichen Wohnzimmer des alten Herrn. Von dort aus konnte man vermittelst kleiner, geheimer Treppen zu allen Räumen des altmodigen, aber dauerhaft und gut angelegten Hauses kommen, und die Mitglieder der Familie zogen es immer vor, sich dieses Einganges zu bedienen und die breite Treppe im Flure, die zur Beletage hinaufführte, zu verschmähen.

Die schönsten Zimmer des Gebäudes lagen im Giebelanbau. Sie waren nicht allein außerordentlich geschmackvoll und großartig angelegt, sondern auch prächtig möblirt. Man sah beim ersten Blick die geflissentliche Eleganz der noblen Einrichtung, die sich durch verschiedenartige Verzierungen bis zur Pracht entfaltete. Große, weite Gemächer mit schmalen Cabineten, die, nur durch schwere, seidene Vorhänge von dem Zimmer getrennt, als Damenboudoirs sich erwiesen. Drei Etagen hoch lagen derartige Zimmer übereinander, durch eiserne Wendeltreppen dergestalt verbunden, daß sie mit Bequemlichkeit zu einem wohnlichen, abgetrennten und doch leicht erreichbaren Quartiere gemacht werden konnten.

Diese Wohnung hatte der alte Herr Vanpotter für seine vornehme Schwiegertochter gebaut. Jetzt aber wohnte Fräulein Adele Vanpotter in dem untersten Raume, die obern Gemächer waren verschlossen, mit Wetterläden geschützt und die kostbaren Möbel durch Kattunbezüge vor Staub bewahrt. Vom Wohnzimmer des alten Herrn führte eine Thür zu Adelens Zimmer, und sie selbst war weit öfter in dem einfachen Gemache ihres Großvaters zu finden, als er in dem ihrigen.

An dem Morgen, welcher auf den eben beschriebenen Tag folgte, der unsern Karl oder Charles Vanpotter zu so unwillkommenen Entdeckungen führte, nachdem er überraschende Einblicke in den Reichthum seines Großvaters gethan, saß Fräulein Adele in rosigster Laune ihrem Großvater am Frühstückstische gegenüber und verwendete die möglichste Schmeichelei, um ihn zum Essen der kleinen Delicatessen zu bewegen, die auf dem Tische standen.

Vanpotter gab sich, wie es schien, mit ganzer Seele der Einwirkung des Zaubers hin, den seine Enkelin auf ihn ausübte. Er war ein großer, breitschultriger Mann, der sich trotz seiner 72 Jahre sehr straff aufrecht hielt. Seine Gesichtsfarbe zeigte sich gesund und von jener bräunlich rothen Beschaffenheit, wie man sie bei Leuten findet, die viel in der freien Luft leben. Weißes Haar, noch immer gelockt, wie es vor funfzig Jahren gewesen sein mochte, umgab, gleich einem Heiligenscheine, die breite Stirn. Ein kurzer Backenbart schloß sich unmittelbar und mit derselben Weiße an dies Lockengebäude an. Sonst war das Gesicht glatt rasirt.

Bekleidet war Vanpotter stets mit einer grünen Pikesche, schwarzer Sammetweste bis unter das Kinn geschlossen, schwarzer Halsbinde und schwarzen Manchesterhosen, die sich in sehr blank gewichsten, hoch hinaufgehenden Stiefeln verloren.

Er war vom frühen Morgen bis zum späten Abend im vollen Anzuge, immer bereit zum Ausreiten, zum Ausfahren und zum Ausgehen. Seine Leute wußten das. Sie mußten immer fürchten, von ihm überrascht zu werden. Das hielt sie in Ordnung. Er galt für einen strengen, aber gerechten Mann. Im Hause war er stets freundlich und liebenswürdig, jedem Scherze geneigt und gutmüthig heiter.

»Adele, Du verfütterst mich!« sagte er lächelnd, die Krammetsvögel zurückschiebend, die sie ihm nochmals lobend darreichte. »Du mußt Dir einen magern Mann heirathen, um das Vergnügen haben zu können, ihn fett zu machen. Ich weiß so einen.«

»Ach, ich bitte Dich um Gotteswillen, Großpapa!« rief Adele abwehrend, beide Hände ausstreckend. »Hat wieder Einer angefragt, wie schwer ich wiege und ob ich mein goldbeschwertes Dasein nicht mit ihm theilen möchte?«

Vanpotter nickte.

»Ich wette aber, der erhält keinen Korb, Adele!« fügte er hinzu. Ein leises Roth schlich über die Wangen des jungen Mädchens. Diese Behauptung machte sie stutzen. Sie wußte auf der Stelle, wer der neue Bewerber, der sechsundfunfzigste seit acht Jahren, sein könne.

»Ja, ja, mein Mädel!« fuhr der alte Herr triumphirend fort. »Das wird wohl endlich der Rechte sein! Baron Bruno von Ekartswalde hat gestern feierlich um die Erlaubniß gebeten, Dir sein Herz zu Füßen legen zu dürfen!«

Adele erröthete noch tiefer und sah verlegen vor sich nieder.

»Dein Herz hat schon lange für diesen Mann gesprochen, lieb Mädel, nicht?«

»Mein Herz?« wiederholte Adele und blickte gleichsam verschüchtert und Hülfe suchend nach dem Fenster, zu den Bergen hinüber, auf den breiten Waldpfad hin, der zur Mühle führte.

»Du hast ihm Beweise genug gegeben, daß er Dir nicht gleichgültig ist, und das hat ihn jetzt ermuthigt, der spröden Königin des Thales seine Hand zu bieten, die nicht nach Gold zu greifen nöthig hat. Nun? Ganz stumm?«

»Großvater, muß ich den Baron heirathen?« fragte Adele, plötzlich aus dem träumerischen Sinnen auffahrend, in das sie sonderbarerweise zu verfallen drohete.

Der alte Herr blickte verwundert zu seiner Enkelin hinüber, legte beide Arme auf den Tisch, faltete die Hände in einander und musterte scharf ihr Gesicht, das einen Anflug von schmerzlicher Verlegenheit zeigte.

»Du fragst, ob Du den Baron heirathen mußt?« meinte Vanpotter ironisch lächelnd. »Laß uns einmal die möglichen Folgen erwägen, lieb Mädel, wenn Du auch dem Baron Bruno einen Korb zu geben beabsichtigen solltest.«

»Ach, Großvater, ich weiß schon, was folgt,« scherzte die junge Dame gezwungen.

»Ganz weißt Du das nicht, denn ich habe bis dahin noch nicht Gelegenheit gehabt so scharf zu urtheilen, wie jetzt,« sprach der alte Herr etwas ernster.

»Du machst mich neugierig, Papachen,« warf Adele in derselben Weise ein. »Darf ich um Dein Urtheil bitten?«

»Man wird Dich nach der abschläglichen Bescheidung dieses neuen Freiers nicht mehr für spröde, sondern für coquett halten, Adele.«

Das junge Mädchen schrak ordentlich zusammen und schaute ängstlich in die treuherzig auf sie gehefteten Augen ihres Großvaters.

»Für coquett?« wiederholte sie im Tone des beleidigten Stolzes. »Für coquett, weil ich mich wohl gern mit diesem Baron unterhalte, ihn aber keineswegs zum Ehemanne wünsche? Großvater, das wäre ein ungerechtes Urtheil!«

»Die Welt würde es aber fällen. Man hätte auch das Recht zu fragen, was Du denn an diesem Herrn auszusetzen hast, der ernst, gut, gebildet, hübsch und von vornehmer, reicher Familie ist.«

»Ich habe gar nichts an ihm zu tadeln,« entgegnete Adele mit schnellem Entschlusse aufstehend, um zu dem alten Herrn zu treten und ihn zärtlich mit beiden Armen zu umschlingen. »Ich bin nur gegen jeden Schritt eingenommen, der mich von Deiner Seite entfernen soll.«

»Aber Kindchen, Du mußt doch eines Tages heirathen, sonst wirst Du eine alte Jungfer, die späterhin erst recht ihres Reichthums wegen gewählt wird.«

»Großväterchen,« schmeichelte das junge Mädchen, »behalte mich doch nur noch ein paar Jahre.«

»Recht gern, Mädel. Aber wird der Baron so lange warten wollen?«

»Er muß, sonst weise ich ihn für immer ab.«

»Du hast ihn also nicht lieb?«

»Nun? O ja!« sagte Adele nach kurzem Bedenken. »Allein Dich habe ich noch lieber.«

»Ja, das ist ganz schön, allein mich kannst Du doch nicht heirathen!«

Adele lachte und legte ihre Wange an die Stirn des alten Herrn.

»Ich möchte es können,« scherzte sie. »Rosa und ich haben noch gestern auf dem Mühlenwege davon gesprochen, daß Du das Ideal eines Mannes wärst, wie wir es uns Beide wünschen.«

»Potz Blitz!« rief der alte Herr lustig. »Da trage ich am Ende die Schuld, daß die beiden hübschesten Mädchen des Kreises alte Jungfern werden. Diese Ehrenbezeugung muß ich mir allen Ernstes verbitten. Wenn mein Rath Einfluß auf Euch Beide hat, so schwärmt im grünen Walde von jungen Rittern und nicht von alten Männern. Also, was habe ich dem Baron Bruno von Ekartswalde zu antworten?«

»Er müßte Geduld haben!« antwortete Adele sehr bestimmt. »Erstens muß ich Rosa erst auszuforschen suchen, was die für ihn fühlt –«

»Was die für ihn fühlt? Wollt Ihr Beide denn durchaus einen Mann heirathen? Erst mich und nun den Baron?« spottete der alte Herr.

»Baron Bruno hat sich wankelmüthig gezeigt, Großpapa. Seine Huldigungen galten zuerst ganz entschieden meiner kleinen Rosa.«

»Ich denke, Rosa ist Willens, sich mit unserm Karl zu verheirathen?«

»Karl ist Rosa's nicht würdig!« erklärte Adele ernst und fest. »Das gute, fröhliche Kind ist dem wilden, tyrannischen Wesen meines Herrn Bruders nicht gewachsen. Ich habe ihm dies neulich rund herausgesagt und er hat Rosa von allen Verbindlichkeiten freigegeben, die ihr kindisch geschlossenes Bündniß mit sich brachte.«

»Und das erfahre ich ganz beiläufig?«

»Karl wollte es nicht an die große Glocke geschlagen wissen und behielt sich speciell vor, es Dir selbst zu sagen. Da er dies aber bei seinem letzten Besuche unterlassen hat, so halte ich es für gut, Dich bei dieser Gelegenheit davon in Kenntniß zu setzen. Überhaupt ist es mir lieb, daß wir auf Karl's Eigenthümlichkeiten zu sprechen kommen, Papachen. Ich meine, er ist nicht auf rechten Wegen!«

»Der alte Herr seufzte leise.

»Wohl möglich!« sprach er nachdenklich. »Er schlägt aus der Art. Vielleicht hat er mehr französisches Blut von seiner Mutter in sich, als Du, obwohl Du Deinem Aeußern nach ganz französisch bist.«

»Karl verbraucht wohl viel Geld, Großvater?«

»Sehr viel Geld, mein Mädel! Ich habe ernst mit ihm geredet.«

»Wie viel hast Du ihm ungefähr in diesem Jahre gegeben?«

Herr Vanpotter sah ziemlich verlegen aus und zögerte mit der Antwort.

»Großvater, sage es mir,« bat Adele, sichtlich bestürzt die Verwandlung seiner Mienen beobachtend.

»Wozu, mein Kind! Laß es laufen! Ich habe dafür gesorgt, daß Dein Vermögen niemals von dem Verschwender angetastet werden kann und ich halte Dich für viel zu vernünftig, um in einer Anwandlung von Schwäche Dein eigenes Wohlsein der Spielwuth Deines Bruders zu opfern. Eben dieses Casus wegen möchte ich Dich mit dem Baron Bruno verheirathet sehen.«

Adele sah eine lange Zeit stumm vor sich nieder, bis endlich ihr Großvater nach diesem peinlichen Schweigen wieder das Wort nahm:

»Es ist mir lieb, daß Rosa so leichten Herzens die Verlobung aufheben konnte. Sie hat ihn jedenfalls nicht eigentlich geliebt, sonst würde es ihr schwerer geworden sein.«

Adele athmete tief auf.

»Ich glaube die Hoffnung auf Baron Bruno's Liebe hat ihr geholfen,« sagte sie, mehr für sich, als für den Großvater sprechend. »Es ist meine Pflicht, ihr diesen Hoffnungsstab nicht zu rauben.«

»Sind das nicht Thorheiten, Adele? Der Baron begehrt Dich zur Gattin und nicht Rosa.«

»Ich werde ihn jedoch nur erhören, wenn Rosa ihn nicht will!« scherzte Adele, sichtlich bemüht, ihre Gedanken frei zu machen. »Mit Karl werde ich ein ernstes Wort reden, Großvater. Du darfst Dich nicht länger schwach gegen ihn zeigen. Ich weiß vom alten Kohnert, daß Du in voriger Woche einen Wechsel von drittehalbtausend Thaler für ihn gezahlt hast. Wohin soll das zuletzt führen? Hast Du Dich deshalb ein halbes Jahrhundert Tag für Tag geplagt, um das in wenigen Jahren vergeudet zu sehen, was Du mühsam erworben?«

»Es ist freilich schlimm genug, mein Mädel, allein wie soll ich es ändern? Alle Welt weiß, daß Karl der Erbe des Königs vom Thale ist und giebt ihm darauf Credit.«

»Hat denn aber der König vom Thale eine unerschöpfliche Geldquelle?«

»Nun? Die Quelle rinnt schon ein Weilchen, bevor sie sich erschöpfen wird,« spottete der alte Herr gutmüthig, »aber ich möchte wohl, daß ich nicht zu ernsten Maßregeln gegen Karl genöthigt würde. Sprich Du mit ihm. Sag' ihm, daß ich seine Spielschulden nicht bezahlen würde. Er wird zwar grob gegen Dich werden, allein Du verstehst doch besser mit ihm fertig zu werden, als ich.«

»Du bist viel zu gütig gegen ihn.«

»Es ist meines Sohnes einziger Sohn,« entschuldigte sich der alte Herr mit herzlichem Tone.

Adele wollte antworten, sie öffnete schon die Lippen dazu, da klopfte es so stark, so sicher und selbstbewußt an die Thür, als wisse sich Derjenige, welcher klopfte, in seinem Rechte, um Einlaß zu begehren.

Die junge Dame schreckte zusammen. Herr Vanpotter aber erhob sich vom Frühstückstische, legte die Serviette, die er an einem gestickten Bande um den Hals befestigt hatte, ab und rief dann laut und deutlich:

»Herein!«

Flugs öffnete sich die Thür und Charles Vanpotter stand, vom Lichte hell und grell beleuchtet, auf der Schwelle, den Kopf stolz emportragend, das Auge mit scharfem Forschen umhersendend, bis es auf Adele haftete, die mit eigenthümlichem Blicke ihn stricte und sofort den jungen Mann in ihm erkannte, der ihre Phantasie mehr beschäftigt hatte, als sie selbst wußte.

Herr Vanpotter sah nur einen Augenblick aufmerksam nach der Thür, dann schien eine gewaltige Erschütterung sein ganzes Innere zu durchfliegen.

»Herr Jesus!« schrie er auf, wankte einige Schritte vorwärts, streckte seine Hände aus und wiederholte mehrmals den Ausruf: »Jesus, mein Heiland!«

Charles war ebenfalls vorgeschritten. Adele hingegen in einem Anfalle unbegreiflicher Angst hatte sich in einen entfernten Winkel gedrückt.

Die beiden Männer standen sich nun nahe. Herr Vanpotter zitterte sichtlich, faßte sich aber und sprach:

»Um Gott, wer sind Sie? Können Todte wieder auferstehen?«

»Nein,« entgegnete Charles herzlich, »aber Todte können vielleicht auf Lebende geistig influiren und ihre Gedanken zum Besten lenken. Grüß' Gott, mein herzlieber Großvater, ich bin Deines Sohnes Sohn und komme, um Dein Alter zu beglücken!«

»Meines Sohnes Sohn?« fragte der alte Herr mit schwerer Betonung, als könne er das nicht recht begreifen.

»Ja wohl! Deines Sohnes Sohn! Sagt Dir das mein Gesicht nicht?«

»Träume ich denn? Meines Sohnes Sohn? Woher denn dieser Sohn meines Sohnes?«

»Direct von Schallenberg, mein guter Großvater! Hier – kennst Du dies Portrait?« Er zog ein Etui aus der Seitentasche, drückte an einer Feder und hielt ihm das Bild seines Vaters entgegen. »Und hier erinnerst Du Dich, daß Du diesen Brief geschrieben?«

Herr Vanpotter blickte grenzenlos überrascht, bald auf das Bild, das seinen verewigten Sohn, den Artillerie-Lieutenant, in voller Jugendkraft darstellte, bald auf den Brief von 1814, den er sofort, als von sich verfaßt, erkannte.

»Ich verstehe nicht, ich weiß nicht,« stammelte er.

»Und Du glaubst auch nicht!« fügte der junge Mann lächelnd hinzu. »Ich kann Dir's nicht verdenken, mein guter Großvater, denn die Umstände sind der Art, daß noch viele Worte und Beweise dazu gehören werden, um Dir die Sache klar zu machen. Es ist und bleibt unverantwortlich von meiner Mutter, daß sie es versäumt hat, meine Rechte geltend zu machen, und noch tadelnswerther erscheint es mir jetzt, daß sie ihrer Empfindlichkeit zu viel Spielraum gegeben, als sie sich von Dir verlassen und vergessen wähnte. Es wäre Manches anders geworden, Großvater, aber hoffentlich komme ich nicht zu spät, um mir, der ich wahrhaftig unschuldig bin, noch Dein Wohlwollen zu erwerben. Nicht wahr?« fragte er, mit treuherziger Zutraulichkeit in des alten Herrn Augen schauend.

»Meines Sohnes Sohn?« erwiederte dieser ganz betäubt, aber willenlos von dem Anblick des jungen Mannes überwältigt, der das leibhaftige Abbild seines Sohnes war. »Ich begreife nur nicht, hat mein Sohn denn unredlich an Deiner Mutter gehandelt?«

Charles erglühte. Er warf stolz den Kopf auf. Sein Blut gerieth in Wallung. Es trieb ihn an, nun ferner keine Rücksicht auf das schöne Mädchen zu nehmen, das mit starren Augen im Winkel stand und der Unterredung horchte.

»Ah, ich verstehe!« entgegnete er entschieden. »Du glaubst einen Bastard vor Dir zu haben, guter, alter Mann? Nein, ich bin Karl Vanpotter, des Lieutenants Vanpotter und der Marquise Adele d'Agremont rechtmäßig und ehelich geborner Sohn. Sieh den Brief an und dann sage mir, ob Du ihn nicht an meine Mutter geschrieben hast?«

»Der Marquise Adele d'Agremont, meines Sohnes Sohn?« rief der alte Herr.

Wie der Blitz so schnell war Adele bei diesen Worten herbeigeflogen, umschlang den Hals ihres Großvaters, richtete ihre wunderbaren Augen stammend vor Zorn auf Charles und fragte mit stark ausgeprägter Verachtung:

»Und wer sind wir, mein Herr? Wer sind wir, die wir als die Kinder des Lieutenants Vanpotter und seiner Gattin Adele d'Agremont anerkannt und am Herzen unsers Großvaters groß geworden sind?«

Charles sah mit gutmüthigem Spotte auf die junge eifernde Dame nieder.

»Wer Sie sind, mein Fräulein? Ja, das weiß ich wirklich nicht zu sagen. Darnach Müssen Sie den alten Invaliden Kohnert fragen. Allein, daß Sie nicht die Tochter der ehemaligen Marquise d'Agremont sind, darauf kann ich einen Eid leisten.«

»Erbärmliche Rodomontaden!« flüsterte Adele, sehr wenig bereit, diesem Schwure zu glauben und zu trauen.

»Hüten Sie sich, mein Fräulein,« entgegnete Charles lächelnd, »Sie könnten in Verdacht kommen, um die Unterschleife gewußt zu haben, die man sich zu Ihren Gunsten erlaubt hat. Meine Mutter würde sich sehr glücklich fühlen, wenn sie eine Tochter besäße, die Ihnen gliche, allein das Geschick hat sie des Glückes längst beraubt, eine Tochter erziehen zu können. Meine Schwester Adele ist in demselben Jahre gestorben, wo mein Vater bei Montereau fiel.«

»Wollen Sie den alten Mann wahnsinnig machen?« fragte Adele heftig, als Vanpotter mit in einander gerungenen Händen dastand und immerfort den Kopf schüttelte.

Charles faßte ergriffen des alten Mannes Hand.

»Großvater,« bat er, »verzeihe mir, daß ich durch mein unvorbereitetes Eintreten Deine Ruhe gestört habe. Ich hielt es aber für nothwendig, mich ohne weitere Verzögerung an Dich zu wenden, bevor es dem alten Kohnert möglich wurde, Schritte zu thun, die seinen Betrug sichern konnten.«

»Kohnert –Betrug?« fragte Vanpotter, jetzt endlich einen Ausweg in diesem Labyrinthe suchend. »Wie? Du glaubst, Kohnert habe mir die Kinder untergeschoben?«

»Ganz sicher, mein bester Großvater, denn Deines Sohnes Kinder sind es nicht!« betheuerte der junge Mann.

»Mein Herr, das werden Sie beweisen müssen!« fuhr Adele gereizt auf.

»Nichts leichter, als das, Mein Fräulein! Sehen Sie diese Documente, Trauschein und den Geburtsschein meiner Person.«

Er entfaltete ein Packet Papiere, die der alte Herr begierig ergriff und durchblätterte.

»Unbegreiflich!« sagte er dann, zu Adele gewendet.

»Gar nicht unbegreiflich,« eiferte das junge Mädchen. »Documente lassen sich finden, wenn die rechtmäßigen Eigenthümer sie verloren haben.«

»Aber diese Briefe, Adele!« wendete Vanpotter ein. »Ich habe sie wirklich geschrieben. Sie könnten freilich ebenfalls gefunden sein!«

»Ja wohl, und zwar im Schreibschranke meiner Maman!« erwiederte Charles mit einer lächelnden Ironie, die ein Beweis von der Sicherheit seines Rechtes war.

»Ich weiß nicht recht, was ich denken, was ich glauben soll,« sprach der alte Herr, indem er die Papiere hin und her besah. »Der Besitz dieser Papiere könnte mich allenfalls verleiten, an die Möglichkeit eines früheren Betruges zu glauben, wenn es mir nicht unbegreiflich vorkäme, daß man volle zwanzig Jahre darüber hingehen ließ, ohne Gebrauch davon zu machen.

»Denke Dir einmal die Möglichkeit, mein guter Großvater, daß meine Mutter, von übel angebrachter, stolzer Empfindlichkeit geleitet, ihrem Sohne das Alles so lange vorenthalten hätte, was dort vor Dir liegt!«

»O,« fiel Adele in unverändert gereizter Stimmung ein. »Die Möglichkeit ist ganz gut anzunehmen. Findet man doch in Romanen oft genug Beispiele von geheimen Fächern, die wichtige Papiere enthalten, welche gerade zur gehörigen Zeit durch Zufall an's Tageslicht kommen. Ohne Zweifel waltet hier derselbe Zufall ob.«

»Sie befinden sich im Irrthume, mein Fräulein,« sprach Charles heiter. »Mein Geschäft enthält etwas weniger Romantik. Ich wurde blos mündig und forderte bei dieser Gelegenheit Auskunft über die Ahnen meiner Mutter und meines Vaters. Darnach war es wohl erklärlich, daß ich erfuhr, »meines Vaters Vater sei ein Bauer in Altingeroda.«

»Ein Bauer –« warf Adele mit wegwerfendem Blicke ein.

»Ja, mein Fräulein, ein Bauer, so lautete die Nachricht! Daß ich statt des Bauern in Altingeroda einen ›König vom Thale‹ fand, machte mich stutzen. Allein bald freute es mich, meiner stolzen Mama wegen.«

Herr Vanpotter hatte während der ganzen Zeit still die Züge des jungen Mannes studirt, und sein beredtes Mienenspiel zeigte eine immer regere Teilnahme, eine immer zärtlichere Rührung. Als Charles daher die letzten Worte sprach, faßte er schnell seine Hand, während der junge Mann hinzufügte:

»Denn der ›Königssohn vom Thale‹ wird ihr wohl ebenbürtiger erscheinen, als das Bauernkind. Sehen wir ihr diesen Geburtsstolz nach, lieber Großvater.«

»Wie denn, mein junger Mann, lebt denn Deine Mutter noch?« fragte Vanpotter äußerst gespannt.

»Ja wohl, Großvater!«

»Die Marquise d'Agremont lebt noch?« rief Adele unter allen Zeichen eines großen Interesses, welches, jedenfalls eine Beimischung von Schrecken hatte.

»Adele d'Agremont lebt allerdings noch, und sollte ein Zweifel an der Identität ihrer Person auftauchen, so wird das ganze Städtchen Schallenberg zu ihren Gunsten auftreten können,« entgegnete Charles sehr bestimmten Tones.

Adele trat zurück, warf sich in einen Stuhl und bedeckte ihr Gesicht mit beiden Händen. Der alte Vanpotter aber legte seine Hände fest auf die Schultern des jungen Mannes, schaute ihn mit stark erwachender Liebe in's treuherzige Gesicht und sprach mit zitternder Stimme:

»Deine Mutter lebt, mein Junge, Deine Mutter, meines seligen Karl's geliebte Frau, der Schatz seines Herzens, das Kleinod seines Lebens lebt und meine alten Augen sollen Die schauen können, welche mein Sohn so überaus zärtlich geliebt hat? O, mein Gott, wenn das wahr ist, so wird es des Glückes fast zu viel für mein altes Herz!«

Er neigte sein Gesicht ganz nahe an Charles' Wangen, er küßte ihn, er streichelte mit einer unnennbaren Glückseligkeit das schöne, blonde, lockige Haar, das Erbtheil aller Vanpotter's seit Menschengedenken.

Der alte Vanpotter vergaß auf Augenblicke die ganze letzte trügerische Vergangenheit, wo ihm fremde Kinder den wahren Enkel ersetzt und sein Leben theils verschönert, theils verbittert hatten. Niemals war in seinem Busen eine Sympathie für den Knaben, den man ihm als Enkel überbracht hatte, erwacht. Das wilde, herrische Wesen dieses Knaben, sein heftiges Temperament, die Fehlerhaftigkeit seines Charakters hatten ihm denselben zuwider gemacht und jetzt war sogar ein Zeitpunkt eingetreten, der ihn mit Furcht vor dessen Zukunft erfüllte. Wie ein leuchtendes Licht fiel plötzlich der Gedanke in seine Seele: Dieser wüste Mensch, dieser Karl, den er mit aller seiner Tugendkraft nicht hatte überwältigen können, gehörte also nicht zu ihm?

»Du, Du bist also meines Sohnes Sohn?« zitterte es von seinen Lippen. »Du wirst Deines Großvaters Freude sein und jener Karl, der mir so oft unendlich weh that, der meine Liebe mit Füßen trat, der meine Schwäche mißbrauchte, jenen Karl kann ich von mir weisen, jenen Karl brauche ich ferner nicht zu dulden –«

»Großvater! Großvater!« schrie Adele auf. Das ganze gequälte, tief betrübte Herz des armen jungen Mädchens klang in diesem Aufschrei wieder und ergriff die beiden Männer auf's Schmerzlichste.

Schnell wendete sich Vanpotter zu ihr und umschlang sie mit beiden Armen.

Charles begriff ihren Schmerz. Er legte seine Rechte auf ihren Scheitel und flüsterte:

»Gönnen Sie mir doch nur meinen Großvater. Ich will ja gern mit Ihnen theilen. Seine Liebe mag uns Beide beglücken. Hassen Sie mich nicht, ich kann ja nichts dafür, daß ich Sie beraube!«

Adele erhob die Augen für einen Moment mit eigenthümlichem Ausdrucke zu beiden Männern. Wie ähnlich waren sich Beide in den Grundlinien des Gesichtes.

»Ich bin nicht Deines Sohnes Tochter? Ich habe kein Recht zu dem Platze an Deinem Herzen? O wie traurig das ist, wie unsäglich traurig,« flüsterte sie.

»Ruhig, mein Kind. Dein Platz ist hier, und wird Dir gesichert bleiben auf ewig!« erwiederte Vanpotter beschwichtigend.

»Und ich habe kein Recht zu Deinem Namen, mein Großvater? Ich habe gar keinen Namen?«

»Kohnert muß das Geheimniß lüften, Adele. Aber wie Du auch heißen, von wem Du auch abstammen mögest, Du bist und bleibst das Kind meines Herzens. Ich verdanke Dir die schönsten und friedlichsten Stunden meines Lebens, Du bist mir theuer wie ein Kind! Trockene Deine Thränen, lieb Mädel. Heb' die Augen frisch und froh zu mir auf, dann wirst Du sehen, daß ich Dich liebe, daß ich Dich nie entbehren kann, trotz des Glückes, das Gott mir beschieden. Ach wie freue ich mich der nächsten Zeit, meine Kinder. Deine Mutter muß kommen. Ihre Wohnung steht längst bereit. Du mußt mir erzählen, wie Ihr gelebt. Adele, nicht wahr, Du freuest Dich auch, die Marquise d'Agremont kennen zu lernen?«

»Sie werden meine Mutter lieben, mein Fräulein!« setzte Charles mit herzhafter Wichtigkeit hinzu. »Aber ich werde nicht dulden, daß meine Maman zu viel Neigung an Ihnen verschwendet. Sie haben mich zu schlecht behandelt, mein Fräulein! Ihre Galle hat einen Betrüger, einen Dieb aus mir gemacht. Ich werde Ihnen dies nie verzeihen, nie, nie, hören Sie wohl!«

Adele lächelte schwach und reichte ihm ihre Hand.

»Haben Sie Geduld mit mir. Bedenken Sie, daß Ihr Glück mein Unglück ist. Sie berauben mich meiner Lebensstellung, meines Namens und meines Großvaters!«

»Ich gebe Ihnen Alles wieder, wenn Sie wollen!« scherzte Charles, aber sein Auge leuchtete dabei.

Adele hob stolz das schöne Haupt.

»Ich danke Ihnen!« sagte sie, ihn verstehend. »Gott wird mir helfen, daß ich Ihre Güte nicht nöthig habe.«

Rasch verließ sie ihren Platz und verschwand im Nebenzimmer.

»Laß sie gehen, lieber Junge,« sprach der alte Herr wehmüthig und zog Charles zum Sopha, um sich dort mit ihm niederzulassen. »Adele findet sich am leichtesten in der Einsamkeit zurecht. Sie muß ihre Lage erst übersehen lernen, sie ist zu stark überrascht worden und verliert, wo wir gewinnen. O, achte und ehre sie immer, mein Junge, sie ist meinem Herzen sehr werth und wird es stets bleiben! Wie wunderbar ist Gottes Fügung! Doch bin ich außer Stande, die Veränderung meiner Verhältnisse zu fassen und zu begreifen.«

»Aber Du glaubst jetzt an mich?«

»Vollkommen, Karl! Ich sah auf den ersten Blick, daß Du zu uns gehörtest, ich meinte meinen Sohn eintreten zu sehen. Als er von mir schied, sah er aus wie Du.«

»Und Du bist zufrieden mit dem Tausche des Enkels?«

Der alte Herr hob seinen Blick zu Gott empor.

»Dieser Tausch beendet einen schweren, bittern Kampf,« murmelte er. »Ist's doch beinahe, als habe mein Sohn, in seiner Seligkeit dort oben, Erbarmen mit dem alten Vater gehabt, und Dich gesendet. Der falsche Enkel ist ein verlorener Mann, darüber später, guter Karl. Nun erzähle Alles, was Dir erinnerlich ist aus Deiner Jugend, von Deiner Mutter, die mich für einen Bauern gehalten –,« er lachte herzlich. »Es sieht ihr ähnlich und ich erkannte daran mehr, als an allen anderen Beweisen, daß Du der Sohn der Marquise d'Agremont bist. Erzähle. Und dann schreibe an meine Tochter. Gott, diese Freude, sie noch in jenen Zimmern, die ich für Euch gebauet, walten sehen zu können! Erzähle Alles! Also Deine Schwester ist todt, schon früh gestorben?«

Charles erzählte, was er wußte und da wir von dem Inhalte dieser Erzählungen ziemlich unterrichtet sind, so beschränken wir uns darauf, den kurzen Brief zu lesen, den der junge Mann noch an diesem Tage an seine Mutter schrieb. Er lautete:

»Maman, herzliebe kleine Maman,

der Thronfolger des Königs vom Thale schreibt an Dich und stellt einige zwanzig Courierpferde zu Deiner Disposition, um Dich gleichsam auf Flügeln der Morgenröthe hieher spediren zu lassen. Großpapa Vanpotter ist nämlich kein Bauer, kein paysan, sondern wirklich und wahrhaftig le roî du vallé und ein prächtiger alter Mann. Komm nur, komm! Es walten hier merkwürdige Verwicklungen vor, die Deine Anwesenheit erfordern. Du findest untergeschobene Erben, die den Namen Deines Gatten tragen und Anspruch auf die Mutterliebe der frühern Marquise d'Agremont machen. Es wird sich in kurzer Zeit herausstellen lassen, woher diese Erben stammen und wer der Betrüger ist, der sie in das goldreiche, warme Nest der berühmten Giebelstuben gelegt hat. Der Betrug ist fein genug ersonnen und würde mein Lebtag nicht an's Tageslicht gekommen sein, wenn Dein kluger Sohn Charles nicht von himmlischer Neugierde ergriffen, seines Vaters Ahnensitz zu besichtigen, gegangen wäre. Ich schlief eine Nacht im Hause des Beelzebub, der den Betrug unter treuherziger Maske vollführte und mir träumte die ganze Nacht von italienischer Heimtücke. Als ich erwachte, lag ich als guter, deutscher Michel im weichen Federbette, ganzbeinig und lebendig. Mein Beelzebub pfiff unter meinem Fenster ein Morgenlied. Da kam mir der Gedanke, daß er wohl auch ein Betrogener sein könne, und ich schämte mich, ihm unter die Augen zu treten. Ich schämte mich meiner Rettung aus nächtlichen Gefahren, legte einen preußischen Thaler auf den Tisch und entwich heimlich. Wie lange mein Beelzebub mich noch schlafend gewähnt und ob er endlich meines Todes gewiß, meine Schlafstätte untersucht, das weiß ich noch nicht. Ich hielt es für gut, meinen Großvater früh genug zu überfallen, bevor Lärm geschlagen wurde. Komm nur, Maman. Rüste Dich mit Deiner alten Margot. In kurzer Zeit hole ich Dich!«

*


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