Georg Queri
Die Schnurren des Rochus Mang
Georg Queri

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Kropf

Wie der Steyrer Knecht eingestanden ist beim Guglbacher in Olchstadt, haben sich die Weibsleut in die Ohren gesagt: »Der hat ja einen Mordskropf, der Steyrer Knecht!«

Und wann die Weibsleut was wissen, dann weiß's das ganze Dorf.

Wie der Steyrer am Sonntag in die Kirchen gangen ist, hat ihn alles angesehen und hat getuschelt: »Den Steyrer muß man anschauen, der hat ja einen Kropf wie ein Tauberer! Der kann sich am Sonntag das Fleisch aufheben für die ganze Wochen, in dem Kropf!«

Darnach, im Wirtshaus, sind die Burschen gegen den Steyrer mit der Sprach herausgeruckt: »Du, Steyrer, du hast ja einen Buckel am Hals!«

Hat der Steyrer groß und klein geschaut und hat an seine Heimat gedacht und an seinen Vater und seine Mutter, und an seine Brüder und Schwestern und an die Vettern und Basen und an die ganze Verwandtschaft und an alle Leut im Dorf und hat dann die Leut beim Wirt in Olchstadt angeschaut. Lang hat er sie angeschaut.

Dann hat er's denen aber gesagt: »Dersell«, hat er gesagt, »der wo kein Kropf nicht hat, dersell ist allemal ein Krüppl!«

So, jetzt wissen's die von Olchstadt!


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