Georg Queri
Die Schnurren des Rochus Mang
Georg Queri

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Die Stiefel des Meßner Hans

Wie der Herr Baron einen gesucht hat, der ihn bedient auf seinem Jagdhäusl in Kröpfstetten, da hätt er schier keinen finden können.

Geht der Herr Baron also zum Pfarrer und sagt: »Hochwürden, ich tät einen Mann brauchen, der im Jagdhäusl schafft und aufräumt und meine Stiefel putzt.«

»Einen wüßt ich schon«, sagt der Pfarrer, »und das wär der Meßner Hans. Der mag schon ein kleines Geld verdienen.«

Gut, der Meßner Hans kommt zum Herrn Baron.

Wie er drei Tag lang geschafft hat, sagt der Herr Baron: »Weißt Meßner, Du bist mir grad nit unrecht, aber Deine Stiefel stinken so viel. Mit was schmierst sie denn ein, die Stiefel?«

»Mit einer Fetten schmier ich halt meine Stiefel ein.«

»Stinkt aber, die Fetten. Schmier sie Dir lieber nicht ein.«

»Is auch recht.«

Der Meßner Hans schmiert am andern Tag seine Stiefel nicht mehr.

Aber der Herr Baron schreit: »Hast sie schon wieder geschmiert, die Stiefel? Die stinken ja schon wieder!«

»Heut hab ich sie aber justament nit geschmiert, die Stiefel. Da wird noch ein bissel ein Geruch von früher dran sein.«

Aber wie eine ganze Wochen vergangen ist, da hat's der Herr Baron wieder mit dem Geruch zu tun.

»Zum Teufel«, schreit er, »wann hören denn die auf zu stinken, die Stiefel?«

»Die Stiefel?«

»Jawohl, die Stiefel!«

Da muß aber der Meßner Hans wirklich lachen. Die Stiefel! Die Stiefel!

»Sakrament, was lachst, Meßner?«

»Da sollt ich nit lachen? Das sein ja gar nit die Stiefel, wo so stinken. Das hab ich jetz schon heraus: Das sein meine Füß!«

»Deine Füß?«

»Ja, und da kann man halt nix machen. Die hab ich noch gar nie nit eingeschmiert.«

»Nein, da kann man auch nichts machen«, sagt der Herr Baron.

Aber den Meßner Hans, den hat er zum Teufel gejagt.


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