Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

An Österreich

I.

Heilige Austria,
Wache, Gefahr ist nah;
Russland will Krieg!
Rüste walkürenstark,
Uralte Heldenmark,
Rüste zum Sieg!

Goldenes Freiheitsland,
Wo eine Heimstatt fand
Wissenschaft, Kunst –
Fürcht nicht Despotenmacht,
Über dir schützend wacht
Allvaters Gunst!

Brav ist dein tapf'res Heer,
So zu Land wie zu Meer
Hat sich's bewährt!
Schirmen wird's mit Gewalt,
Wenn die Drommete schallt,
Heimische Erd'!

Bildung und Freiheit zieh'n
Mit dir noch Osten hin,
Wo es noch Nacht! …
Geist ist's, was Siege schafft,
Geist ist der Schlachten Kraft,
Geist ist Großmacht!! –

Albrecht, dein Siegesheld,
Führt dich kampfmutbeseelt
Durch Nacht zum Licht!
Sturmfest auf seinem Ross,
Ein echter Habsburgspross,
Wanket er nicht! –

Söhne von Österreich,
Heut seid ihr alle gleich,
Reicht euch die Hand!
»Franz Josef!« Das Losungswort!
»Gott!« unser Schlachtenhort!
Mut, Vaterland!!

 

II.

Nicht nach Rom, Paris und Moskau,
Aber auch nicht nach Berlin!
Öst'reichs deutsche Söhne richten
Ihre blicke nur nach – Wien!
An der schönen blauen Donau,
In der stolzen Kaiserstadt,
Da ist Öst'reichs Herz und Lager,
Dort keimt Öst'reichs Zukunftssaat.

In der Burg', wo Rudolfs Sprossen
Öst'reich groß und stark gemacht,
Steht noch immer glanzumflossen
Habsburgs Thron in alter Pracht.
Unser Kaiser ist die Seele,
Die das Reich zusammenhält,
Und für unsern Kaiser kämpfen
Mutig wir mit aller Welt!

Er, ein guter, treuer Vater
Seinem ganze weiten Reich,
Traun, an Wert und Liebe sind ihm
alle seine Völker gleich!
Darum ist es unvermessen,
Wenn man lüstern weiter schielt,
Wo der Habsburgaar erstarret
In der Tundren Eisgefild …

Gibt's ein bess'res Land auf Erden
Als das schöne Österreich?
Hier die stolze Alpenhoheit,
Dort der fischbelebte Teich!
Üb'rall gold'ne Saatgefilde,
Rebenhügel wunderbar,
Und die Freiheit, sonnenmächtig,
Über allem licht und klar!

Gleichheit, Duldung, Fortschrittssegen
Und der Künste Hochverein
Grüßen üb'rall dir entgegen,
Laden dich zum Bleiben ein!
Überall Licht und warmes Leben,
Üb'rall Schutz, Gerechtigkeit! …
Danket Gott für dieses Öst'reich,
Öst'reichs Söhne weit und breit! –

Ein Haupt hat uns Gott gegeben,
Ein Reich muss drum Öst'reich sein!
Drum soll Einigkeit verbrüdern
Dieses Reiches Völkerreih'n! –
Lasst da Schielen drum und Zielen,
Und lenkt stolz die Blicke hin
Nach dem Hochsitz uns'res Kaisers,
Nach dem großen deutschen Wien! …

 

III.

Wieder ist ein Jahr gesunken
In den Strom der Ewigkeit,
Und in gold'ner Sonnenfunken
Lichtverklärtem Feierkleid
Schwebt ein neues aus den Toren
Ewig hoher Himmelspracht,
Und der Sänger, traumverloren,
Singt ihm zu in stiller Nacht:

Sei gegrüßt mir, Himmelsbote,
Hier im ird'schen Jammertal!
Komm mit deinem Friedensbrote,
Mit der Freiheit Siegesstrahl,
Und beglück' die Erdensöhne,
Die doch hier nur Pilger sind –
Bring' das Wahre, Rechte, Schöne,
Güter, die entschwunden sind! …

Für das Höchste, was auf Erden
Mir gegolten immerdar,
Soll mein Glückwunsch Wahrheit werden
In der tausend Wünsche Schar:
Bringe meinem deutschen Volke,
Meinem Stolz und meinem Glück,
Aus des Himmels Segenswolke
Seine alte Macht zurück! …

Wer das Vaterland geschaffen,
Ihm Bestand, Gedeihen gab –
Traun! Es waren deutsche Waffen
Unter deutscher Herrscher Stab!!
Deutsche Kraft und deutsche Stärke
Schafften Stein an Stein herbei
Zu dem großen Meisterwerke,
Und sie schufen's kühn und frei!

Als das große Werk gelungen,
Schirmt' es treu der deutsche Geist
Jener reck'gen Nibelungen,
Der auch uns mit Kraft gespeist.
Deutsche Laute, deutsche Weisen,
Deutsche Zucht und deutsche Treu'
Deutscher Mut und deutsches Eisen
Herrschten frei im Reichsgebäu' …

Und nun maßt sich Kampfgelichter
Macht und Recht im Reiche an,
Bläht sich auf zu Herrn und Richter,
Blind gelegt in Wut und Wahn!
Will dem Herrn den Kampf erklären,
Der ihm seine Menschheit gab …
Singt und tanzt nach fremden Mären,
Lechzt und schnaubt nach deutscher Hab.

Will dem Herrn die Freiheit rauben,
Die er blutig sich erkämpft;
Will den Riesenbaum entlauben,
Der so manchen Brand gedämpft;
Will den Gottesklang der Sprache,
Die des Reiches Schutzwehr spricht,
Tilgen selbst aus gift'ger Rache,
Und will löschen alles Licht …

Sei gegrüßt, o Himmelsbote,
Hier in ird'schen Jammertal!
Komm mit deinem Seelenbrote,
Mit des Rechtes Siegesstrahl.
Sende meinem deutschen Volke
In dem schweren, heil'gen Krieg
Aus des Himmels Segenswolke
Licht und Freiheit, Recht und Sieg! –


 << zurück weiter >>