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Unbekannte Fragmente von Novalis

 

(Handschrift im Besitze Karl Wolfskehls)

Leben ist Kraftäußerung – mithin Produkt entgegengesetzter Factoren.

Vegetabiliren ist Carbonation. Vegetabil. Leben gehemmte, immer erneuerte, zur Kraft erhobne Carbonisation. Alle veget. Reitze sind Entkohlungen.

Wasserpflanzen sind vegetabilische Fische. Sollte es nicht auch Pflanzen Amphibien geben. Die incohaerentesten, decomponibelsten Kräfte sind die Bewahrtesten.

Sollte nicht das lange Leben im Wasser eine Curmethode werden – auch continuirliche Erdbäder?

Was für mögliche Heilmittel giebt es noch?

Der Galvanism bezieht sich zunächst nur auf Chymism; durch seinen Einfluß auf die Qualität scheint er erst Einfluß auf Cohaesion, specifische Schwere oder Volumen, Wärme, Electr, Magnetism, etc. zu haben. Der Chemism scheint das allg. Organ der verschiednen Kräfte für einander zu seyn.

– (Am Rand zugefügt): Warum wir wohl keinen, electrischen u. magnetischen Sinn haben. – Beziehung der Elastizität auf Kohlenstoff. Je zarter und länger desto elastischer. Elast. einer Kugel z. B. von Elfenbein.

–(Am Rand zugefügt): Glas. Metalle – bes. Stahl. Holz, Elfenbein, Horn, Sandstein, Papier, –

Vielleicht gehört auch hierher die Erhöhung des Tons durch Wasserstoffgas, weil es schnell desoxydirt, u. Carbonisirt.

Princip der Erde ist Kohlenstoff kat exoXin.

Beziehe hierauf die Absorbtion der Luftarten durch oxydirten Kohlenstoff.

Oxydirter Kohlenstoff, Dammerde etc. ist daher die Lunge der Erde.

Übergewicht des Pflanzentums auf diesem. Planeten.

Die Metalle sind Repräsentanten der Thiere unter den Fossilien.

Auch die Trappformation ist schon animalisch – enthaltend Alcali.

Die Menschen sind am Ende nur die letzte gäische Formation. Die ältesten Pflanzen und Thiere sind sehr alcalisch. Farrnkraut, Conchylien und Fische.

Alte Idee der Sympathie und d Parallelism der Planeten u. Metalle.

(Am Rand zugefügt):

(durchgestrichen: Das Wasser ist der Fisch unter den Steinen und die Luftarten die Vögel.) Es giebt flüssige und gasartige Fossilien, nicht so Pflanzen und Thiere. Sollten die Steine in Steinen (Darüber:) gleichsam die Blätter und Blüthen der Fossilien seyn, die Sinne derselben? Das Eisen nähert sich am meisten der Masse des Erdkörpers – Es steht mit ihm in nächster Sympathie.

Sollte nun Magnetkugel nicht Lust zur Rotation haben und eine Terrula seyn? –

Die Heilkraft der Natur ist sehr mit der Reproduktionskraft verwandt – daher auch sie bey sensiblen Menschen wenig zu rechnen ist.

Je edler der Mensch, desto künstlicher seine Erhaltung. Das Studium der Medicin wird Pflicht und Noth.

Der Gebrauch der 5 Sinne desoxydirt die Nerven, und das Denken auch, daher sie Schlaf und Ruhe, oder Bewegung, kurz Muskeln Gebrauch wieder herstellt.

Wahrscheinlich oxydiren sich die Muskeln in Ruhe auf Unkosten der Säfte und fehlt es denen an Oxigene, so entsteht bald Asthenie auch für die Muskeln.

In der Seele findet wahrscheinlich auch eine Art von und Sensibilität statt – daher auch mehr oder minder Disposition zur Krankheit. Die Sittlichkeit, die kämpfende Kraft, die Energie des intellectuellen Wesens, und Religiosität werden dem Kränklichen unentbehrlicher, aber auch wohltätiger, als irgend einem Andern.

Was entspricht wohl dem Glauben und der sittlichen Energie im Körperlichen.

Alle Kräfte sind Processe – Actionen.

Alle Kräfte erzeugen sich selbst fortwährend.

Je höher die Kräfte, desto persönlicher.

Die Welt ist, wie Objekt übh. Resultat eines unendlichen Einverständnisses, und unsre eigne innere Pluralitaet ist der Grund der Weltanschauung.

Ritter will die Nothwendigkeit und Realitaet einer Naturphilosophie durch Reduktion zeigen, und die Unvollständigkeit einer Physik ohne sie. Nach Ritter verschwindet das Ponderable an Einem Orte um am andern wieder zu entstehn.

Ritter nimmt übh. die Möglichkeit einer Transsubstantiation an.

Krystallisat. kr. Bildungskr. Generat. kr. Irritabilit. Sensibilitaet. Vorstellungskraft. Deutkr. Intuitionskraft.

Wie verhält sich die Elektr. Der Magnet. Die Wärmekr. Cohaes. kr., die Bewegungskr., die Schwerkr., Die Elasticität, der Galvanism, die chemische Verwandtschaftkr.

Sonderbar, daß alle Neutrale Verbindungen Secretionsbefördernd sind. Sollte man nicht alle Erscheinungen am animalischen Körper aus zu viel oder zu wenig Secretion der einzelnen Organe erklären können. Krämpfe sind Muskelsecretionen etc.

Lunge. Leber. Gallenblase. Magen. Milz. Nieren. Blase. Vorsteherdrüse. Hoden. Vorhaut. Saamenstränge. Eingeweide. Gekröse. Herz. Adern u. zwar Blutadern und Venen. Nerven. Muskeln. Knochen. Sehnen u. Bänder. Haut. Zellgewebe. Gehirn. Schlund. Luftröhre. Mund. Augen. Ohren. Nase. Zunge. Zähne. Nägel. Haare.

Das System der Moral muß System der Natur werden. Alle Krankheiten gleichen der Sünde, darein; daß sie Transcendenzen sind. Unsere Krankh. sind alle Phaenomene erhöhter Sens., die in höhere Kräfte übergehn will. Wie der Mensch Gott werden wollte, sündigte er.

Kr. der Pflanzen sind Animalisationen. Krankh. d. Thiere Rationalisationen. Krankh. der Steine – Vegetationen.

Sollte nicht jeder Pflanze ein Stein, u. ein Thier entsprechen.

Realität der Sympathie. Parallelism. der Naturreiche. Pflanzen sind gestorbene Steine. Thiere – gestorbene Pflanzen, etc.

Theorie der Metempsychose.

Gebrauch mineralischer Substanzen – der Erden, der Metalle. Unterschied zwischen Kr. und Verletzungen – Eins kann aus dem Andern entstehen, und muß vielleicht auseinander antstehn.

Die Himmelskörper machen ein 4tes Reich aus, unter den Steinen.

Chymism. geht durch Zwischenglieder viell. durch Acustik in Mechanik über.

Jede Krankheit kann man Seelenkrankheit nennen. Die Bäume scheinen unter allen Pflanzen die Edelsten, weil ihre unzähligen Individuen so sehr mittelbar nur noch an der Erde hängen und gleichsam schon Pflanzen auf Pflanzen sind.

Die Sinne an den Thieren, was Blätter und Blüthen an den Pflanzen sind. Die Blüthen sind Allegorieen des Bewußtseyns, oder des Kopfs. Eine höhere Fortpflanzung ist der Zweck dieser höheren Blüthe – eine höhere Erhaltung – Bey den Menschen ist es das Organ der Unsterblichkeit – einer progressiven Fortpflanzung – der Personalitaet. Merkwürdige Folgerungen für beyde Reiche.

Das Ursprünglich Starre ist durchaus abstract, oder wenn man will, imponderabel – So auch das Ur-Flüssige.

Cohaesion entspricht im Mechanism ganz der Unzersezbarkeit des Chymism. Chymie und Mechanik scheinen durchaus parallel zu gehn – daher die Metalle zugleich sehr cohaerent und undecomponibel sind. Ausnahmen beym Quecksilber etc.

Verknüpfung der Eigenschaften jedes Stoffs – Es sind alles Momente der Erklärung des Stoffs. Alle Kraft ist Produkt.

Friction und Wärme haben gleiche Effecte.

Galvanism, Elektr., Wärme, Magnet, etc. scheinen fast nur Verstärkungsmittel – Methoden Thätigkeit zu erregen, zu mindern, zu vertheilen, zu erhöhen, zu verbinden, – Armaturen zu seyn – Sie äußern sich alle durch gleiche chemische Symptome. – (Am Rand zugefügt): Die Kälte (?) ist wohl eine Isolation – was ein Rahmen in der Bildenden Kunst ist. –

Wie kann man sagen, daß die Wärme ausdehnt? u. s. w.

Nicht der Stickstoff ist bloß Metall – alle Stoffe sind ursprünglich Metall.

Unsere Sinne sind höhere Thiere – Aus Ihnen entsteht ein noch höherer Animalism.

Weltk. Metalle, Pflanzen, Thiere. Menschen.

Darf man wohl den Animalism in einzelne Kräfte zerlegen, in

. Sens. Bildungskr. etc. Magnet, ist ein Übergang von Mechanism zu Chemism

Dem Mechanism entspricht die Mathesis?

Dem Chemism – – – – – die Physik.

(Was der Artistik, u. Theologie etc.)

Nerven sind die Höheren Wurzeln der Sinne.

Die Einth. in 5 Sinne ist ganz unrichtig.

Alle Thierische Reitze sind DesAzotationen.

(Durchgestrichen: Das thierische Leben) Animalism aber eigentlich ist Azotation. Ohne Hemmungen, welches die Reitze thun, würde es sich selbst vernichten. Thierisches Leben ist eben eine gehemmte Azotation.

 

Vorwort aus Gründen des Urheberrechts gelöscht. Re


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