Guttenbrunn
Meister Jakob und seine Kinder
Guttenbrunn

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XI.

Der erste warme Maitag war gekommen. Die Fenster der Werkstatt standen offen, und draußen sangen die Amseln auf des Nachbars Dach. Der Jakob hieb sich ein paar Radspeichen zurecht für den neuen Wagen des Philipp und summte unbewusst eine Weise, die ihm seit Tagen im Ohr lag, der Meister arbeitete an der Hobelbank, und die Sonne warf ihren goldigen Glanz in den Hof. Auch der Franzl schnitzte an einem Stück Holz, von dem man noch nicht sagen konnte, was es werden sollte. Über den Köpfen der Arbeitenden aber schmetterte ein Stieglitz, dass man meinte, er müsse zerspringen. Die drei waren schon so gewöhnt an ihn, dass sie den Jubel kaum hörten.

Der Franzl machte eine Pause und guckte seufzend zum Fenster hinaus. Viel lieber wäre er im Feld gewesen und hätte geschafft, als hier an der Schnitzbank zu hocken. Gott, war dieses Handwerk schwer! Das hätte er sich auch leichter vorgestellt, Wagner zu werden beim Vetter Jakob. Nun saß er schon ein halbes Jahr da, und noch immer konnte er keinen Wagen machen. Kaum eine Spreize für einen Schragen. Immer schnitt er zu tief, verdarb das Holz und machte mehr Späne für den Backofen der Bas' Eva als sonst etwas. Und wenn er den Blick des Meisters strafend auf sich gerichtet sah, da zuckte es um seine Mundwinkel, und er traute sich nicht den Kopf zu heben, weil die Augen immer gleich voll Wasser standen.

Als Meister Jakob ihn so sehnsüchtig nach der Sonne auslugen sah, sagte er: »Na, Franzl, an was denkscht du denn wieder?«

»An nix«, antwortete dieser. »Nur weil's heunt so schei is, häb ich halt geguckt.« Und er schnitzte drauflos, bis es einen Knacks machte und er wieder aus einer geplanten Schragenspreize für den Wagen des Philipp zwei Stück Kleinholz für den Backofen der Frau Eva geworden waren. Man weiß eben nie, wie ein begonnenes Werk endet. Und da kam sie selber, die Frau Meisterin, und brachte jedem ein kleines Gabelfrühstück. Dem Franzl, den sie nicht als Lehrbuben behandelt sehen wollte, steckte sie ein besonders großes Stück Brot mit Schmierkäse zu; er war ja noch im Wachsen und hatte immer Appetit. Der Jüngste ihrer Schwester Anna - auch so einer, für den kein Bauerngut mehr übrig geblieben - sollte in ihrem Hause ein redlicher Handwerker werden. Und wer ihm ein böses Wort gab, der hatte es mit ihr zu tun.

»Sag mer, Franzl, warum du heunt dem Stieglitz nit naushängscht in die Sunn?« sprach die Bas' Eva.

»Jessas, ja!« rief der Franzl, sprang von seinem Sitz auf und holte sich einen Stuhl, um das Vogelhaus von der Wand herunterzulangen. Der Stieglitz flatterte herum und pickte ihn mit dem Schnabel auf die Finger, dann aber setzte er sich wieder auf sein Sprießelchen und sang weiter, auch während er hinausgetragen wurde. Und während der Franzl gierig an seinem Brot mit Schmierkäse pampfte, hing er seinen Vogel draußen an die Wand. Aber so, dass er ihn von seinem Sitz aus sehen konnte. Ganz von ihm trennen mochte er sich nicht. Der Vogel stand seinem Herzen nahe. Dass er's den ganzen Winter in der Werkstatt ausgehalten, das dankte er nur dem Hansl. Wie oft hätte er im Anfang davonlaufen mögen, aber der Hansl der war ihm ein Vorbild und eine Lehr'.

Vor Kathrein, als es im Hause der Bas' Eva gerade Hochzeit gab, brachte ihn seine Mutter zum Meister Jakob, und da er sehr scheu war, wurde er die ersten Tage wie ein Gast behandelt. Dann aber ging es langsam an, der Franzl wurde eingespannt, und der Frau Eva war es recht. Einen Zimperling wollte der Bub sich auch nicht heißen lassen, und er spürte allmählich die Hand des Meisters. Die Base musste das billigen, aber sie steckte dem Franzl doch jeden guten Bissen, der bei Tisch übrig blieb, zu, wenn die Kathl ihn nicht früher schnappte. Und auch sonst bezeigte sie ihm ihre mütterliche Fürsorge. Sie schaute immer darauf, dass er nett aussah, wenn er einen Weg zu Kundschaften zu machen hatte, und dass er sich schon ein bisschen herrisch trug, wenn er am Sonntag zur Kirche ging. Er hatte zu Weihnachten einen neuen Hut bekommen, der schon eine viel kleinere Krempe hatte als die der Bauernbuben. Jeden zweiten Sonntag aber blieb er während des Hochamtes daheim, hütete das Haus und schaue, dass das Feuer nicht ausging auf dem Herd.

Diese Sonntagsstunden, in denen der Franzl ganz allein war, erschienen ihm als die glücklichsten seines Lehrbubendaseins. Eines Sonntags war er früh daheim gewesen bei seinem Vater, hatte ein paar lange weiße Haare aus dem Schweife eines Schimmels von dort mitgebracht und machte Schlingen. Auf dem Dachboden stand ein leeres Vogelhaus, in dem ein Zeiserl gewohnt hatte, das dem Meister im Herbst gestorben war. Er wollte ihm wieder eines fangen. Denn hinten im Garten, der an große Bauerngärten stieß, gab es Singvögel die Menge. Und der große Schnee war gefallen, die Vögel waren jetzt sehr zutraulich. Rasch nagelte er ein paar weiße Schlingen auf ein kleines Brett, streute Hanfsamen darauf und stellte es im Garten in den Schnee. Dann sah er nach dem Herdfeuer und rückte den Fleischtopf, der überging, ein wenig zur Seite. Auch in die Bratröhre guckte er, aus der der wohlige Duft eines Bratels ihm entgegenwehte. Dass nur nichts anbrennt!

Als er wieder durch den Hof dem Garten zueilte, um hinter dem Zaun nach seinem Vogelbrett auszulugen, da hörte er ein Geflatter und Gequietsche, das ihm das Herz höher schlagen machte. Richtig hatten sich zwei, nein, drei Vögel gefangen. So rasch! Ach, mussten die Hunger gehabt haben. Franzl stürzte auf seine Falle los, dass nur ja keiner sich erwürge. Eine Kohlmeise und zwei Stieglitze hingen in den Schlingen. Der Schnee hatte sie offenbar geblendet, sie sahen die Schimmelhaare nicht und tappten blind in das Verderben. Aber was sollte Franzl mit dem Reichtum anfangen? Er beschloss, da das Vogelfangen so leicht war, nur einen zu behalten. Aber welchen? Da bemerkte er, dass der eine Stieglitz am Fuße blutete, dass er sich aufgerissen hatte. Rasch entschlossen befreite er diesen und steckte ihn in seinen Busen. Dort war er am sichersten. Die andern zwei, die sich am Halse gefangen hatten und ein bisschen betäubt schienen, ließ er frei. Der Stieglitz taumelte zum nächsten Busch und rastete dort, ehe er aufflog. Die Kohlmeise lief rasch wie eine Maus über den Schnee und glitt am nächsten Baumstamm aalglatt empor. Dann schaute sie keck und doch etwas verdutzt nach Franzl zurück. Das hatte sie wohl nicht erwartet, dass der dumme Bub sie wieder freilassen würde.

Als die Base eilig aus dem Hochamt kam, um nach dem Mittagessen zu sehen, standen alle Türen offen, und der Franzl war nirgends zu sehen. Schon wollte sie zanken. Da kam der Bub die Bodenstiege herunter und hielt ihr triumphierend das Vogelhaus mit seinem Stieglitz entgegen. Sie schmunzelte. »Wann's nur a Mandl is. Der Vatter hat gern einen Vogel in der Werkstatt, aber singen muss er halt.« Auch der Meister und der Jakob begrüßten den bunten Gefangenen freundlich. Aber bei allen derselbe Zweifel. Ob's halt doch ein Mandl ist?

Drei Wochen vergingen, und der Stieglitz machte gar keine Anstalten zu singen. Sein Fuß war längst verheilt, der Franzl pflegte ihn sorgsam, aber er blieb scheu und stumm. Sooft der Franzl das Vogelhaus reinigte, ließ das ängstliche Tier ein paar Federn, so zerflatterte es sich an dem Drahtgitter. Manchmal rebellierte der Vogel gegen dieses, nahm einen Draht zwischen den Schnabel und schüttelte ihn, dass er laut surrte und summte. Bei Tag ruhelos, setzte er sich, sobald es zu dämmern begann, auf das höchste der drei Sprießelchen und orgelte leise. Wie im Traum. Als ob er mit sich selbst Zwiesprache halten würde, als ob er Erinnerungen nachhinge und ferne verklungene Weisen in sich wachrufen wollte. Gesang war das nicht. Das könne ein Weiberlauch, sagte man dem Franzl, der schon ganz verzagt war und den Gefangenen am liebsten ausgelassen hätte. »Dummer Bub«, erwiderte auf solches Vorhaben der Meister. »Du bischt schon bald drei Monat bei uns, und hoscht no nit g'sunge.« Eines Morgens aber, als der Meister Jakob und der Franzl gar geräuschvoll arbeiteten, hämmerten und hobelten, erhob der Hansl, auf den niemand achtete, seine Stimme immer lauter, und auf einmal sang er sein Lied aus voller Brust. Die Arbeitenden blickten sich an, Hobel und Hammer hielten inne. Aber da hörte auch der Hansl auf. Und erst als alle wieder tätig waren und so taten, als ob sie nicht auf ihn achteten, hub er von neuem zu singen an. Jetzt war es entschieden, der Hansl, der seinen Namen etwas voreilig erhalten hatte, war ein Mandl.

Von dem Tage an hob sich das Ansehen des Stieglitz in der Familie. Jetzt erwachte auch die Teilnahme des Meisters für den Vogel, er mischte sich in seine Erziehung und gab dem Franzl allerlei gute Lehren. Der Vogel dürfte nicht überfüttert werden. Und man sollte ihm sein Nirschel mit Hanfsamen nicht in das Haus hineingeben, sondern es an der Außenwand befestigen. Das sei dem Stieglitz zu dumm, immer über dem vollen Tröglein zu sitzen. Er sei gewohnt sich seine Nahrung zu suchen. Das erhalte ihn frischer. Und dem Franzl leuchtete das ein. Er befestigte auf der einen Außenseite das Nirschel mit dem Futter, auf der anderen das mit dem Trinkwasser. In eine Ecke, auf den Boden des Hauses, stellte er ein kleines Schüsselchen mit Badewasser. Und es war überraschend, zu sehen, wie der Vogel diese Einteilung begriff. Er pudelte sich in der Schüssel und trank aus dem Nirschel, das draußen hing. Das Futter blieb jetzt rein und er holte sich ein Körnchen um das andere. Sein Gesang aber wurde täglich köstlicher.

Als der Hansl sich so entwickelte, ging der Meister weiter mit ihm. Er belehrte den Franzl, dass der Stieglitz etwas zu tun haben müsse. Wenn er in der Freiheit lebe, habe er für Weib und Kinder zu sorgen, Nester zu bauen, Feinde abzuwehren, die Jungen im Fliegen zu unterrichten. Das alles fehle dem Tier. Ein gelangweilter fetter Vogel aber sei ein schlechter Sänger und werde nicht alt. Viele sterben an Herzschlag.

Da horchte der Franzl hoch auf. Und als es Feierabend war, setzte sich der Meister zu ihm und begann mit eigenen Händen drei schmale Brettchen zu schnitzeln und aus festem, glatten Papier ein kleines Behältnis zu kleben. An das mittlere Brettchen aber klebte er zwei Seitenlehnen. Und dann passte er das Behältnis hinein und probierte, ob es sich glatt darin bewegen könnte wie in einer Fahrbahn, ob es sich nirgends spieße. Endlich befestigte er einen Faden an dem Behältnis und gab Futter in dasselbe. Und jetzt wurde der Hansl mit einem Tuch zugedeckt, damit er sich nicht aufrege. Die Fahrbahn aber wurde in schräg abfallender Richtung zu seinem Hause angebracht und an der Mauer befestigt. Und am nächsten Morgen fand der Hansl sein Futter in dem neuen Behältnis an der Außenwand. Nachmittags stand es schon etwas weiter weg, er musste sich fast den Hals ausrecken, um dazu zu gelangen. Abends stand es noch ein bisschen weiter. Am zweiten Morgen aber war es nicht mehr zu erreichen. Der Stieglitz war unruhig. Er pudelte sich, er trank immer wieder Wasser, aber das Futter war ihm nicht erreichbar. Und er sang schöner als je. Da zog der Meister an einem Schnürchen und das Futterwägelchen näherte sich. Der Stieglitz äugte zuerst verdutzt, dann stürzte er sich auf sein Frühstück. Nachdem er einige Male gepickt hatte, entfernte sich das neue Nirschel wieder ganz sachte. Der Hansl war verzweifelt. Nun durfte der Franzl dasselbe tun wie vorher der Meister. Bald näherte sich das Futter, bald entschwand es.

Das ging drei oder vier Tage so fort. Endlich begriff der Stieglitz, was er zu tun hatte. Er nahm den Faden, an dem das Futtertröglein hing, in den Schnabel und zog es selbst herbei. Aber es fiel wieder zurück. Nicht einmal, zehnmal. Da kam das Tier auf den schlauen Einfall, sich fest auf den Faden zustellen und ihn zu halten, bis es gefressen hatte. Welch ein Stolz, als ihm dies zum erstenmal geglückt war! Meister, Geselle und Lehrbub brüllten. Und der Franzl lief, die Bas' Eva herbeizuholen, das Wunder zu sehen. Sie kam aus der Küche und lachte mit dem ganzen Gesicht vor Vergnügen. Der Franzl aber stand mit offenem Munde da, als der Meister das Nirschel jetzt noch weiter wegrückte und sagte, dass der Hansl es morgen schon von einer Klafter Entfernung heranziehen werde.

Und so geschah es. Der Vogel wurde den ganzen Winter erzogen, und der Franzl mit ihm. Der Meister hielt den Buben stets dazu an, den Stieglitz zu beschäftigen. Das Tierchen war so klug als willig. Und so dankbar. Es ergötzte das ganze Haus durch seinen Gesang und belustigte alle durch seine Kunststücke. Sein Futter aber schaffte der Hansl selbst herbei und war es noch so fern. Er zog sich schließlich auch das Wasser und hatte beständig Arbeit. Jetzt könne man ihn schon freisprechen, meinte der Meister. Er sei tüchtig wie ein Geselle.

Und so war langsam der Mai gekommen, und der Hansl hing zum erstenmal draußen in der Sonne und sang sein Lied. Das war nun allerdings ein Meisterstück. Er rollte und pfiff und tremolierte und schmetterte wie toll. Und ein Frohlocken war in seiner Stimme und ein Jauchzen, wie man es nie gehört.

Plötzlich flatterte ein Genosse um sein Haus herum. Franzl erblasste im ersten Augenblick, denn er glaubte, Hansl sei entkommen. Aber der Gast setzte sich hoch oben auf das Vogelhaus. Scheu blickte er um sich. Und als sich das Geringste in der Werkstatt rührte, huschte er mit einem lauten »Stieglitz! Stieglitz!« davon. Aber er kam wieder, als Hansl jetzt zu locken begann. Und dann schnäbelten die beiden Vögel miteinander. Das war kein Er, das war offenbar eine Sie! Und wie Schuppen fiel es dem Franzl von den Augen: Er hatte das Weiberl damals auch mitgefangen, aber ihm wieder die Freiheit gegeben, und jetzt kam dieses selbst und setzte sich auf das Gefängnis ihres Männchens. Ob sie wohl auch hineinginge zu ihm? Franzl sann nach, wie das zu machen wäre, ohne dass der Hansl entkäme.

Meister Jakob Wusste Rat. Als es wieder Feierabend war, machte er aus Draht eine Scheidewand, die man von oben in das Vogelhaus hineinstellen konnte. Wenn die Stieglitzin morgen wieder käme, können wir ihr das Türl offen lassen, meinte der Meister. Und sie kam Tag für Tag, fraß dem Hansl das Futter weg, schnäbelte mit ihm und flog wieder fort. Sie mit einer tückischen Schlinge zu fangen, verbot der Meister. »Wenn ihr die Lieb' einschießt«, sagte er, »geht sie von selber hinein.« Und eines Mittags saß sie drin, die Stieglitzin, und schien sehr ungehalten, dass sie auch dort noch eine Scheidewand von ihrem Liebsten trennte. Der Franzl, der sich eine eigene Vorrichtung für diesen festlichen Augenblick erfunden hatte, zog rasch von seinem Sitze aus mit einem langen Faden das Türchen zu. Und als alle Hausgenossen versammelt waren, da entfernte er die Scheidewand und der Hansl und seine getreue Stieglitzin flatterten sich in die Arme.

Das war nun ein Leben in dem Vogelhaus. So etwas Verliebtes hatte die Welt noch nicht gesehen. Der Hansl hatte alle Hände voll zu tun, seine Gemahlin in ihre Obliegenheiten einzuführen, ihr den Unterschied zwischen dem Trink- und dem Badewasser beizubringen, ihr die Futterbeschaffung zu erklären. Aber darauf ging sie nicht ein, an dem Faden ziehen wollte sie nicht. Das sollte nur der Mann allein leisten. Und er tat es willig, sein Weibchen hatte ja bald andere Sorgen. Eines Tages rupfte sie dem Hansl und sich ein paar Federn aus und flatterte ängstlich damit hin und her.

Das sah die Frau Eva und brachte schleunigst ein Büschel Heu, das der Franzl auf das Dach des Vogelhauses legen sollte. Gleich pickte die Stieglitzin danach, zog einen Halm nach dem anderen heraus und trug sie eilig in eine Ecke. Und der Hansl half. Sie bauten miteinander ein Nest und rupften sich die weichsten Federn aus dem Pelz, um das Innere desselben damit auszulegen. Und als das Nest vollendet war, ließ sich die Stieglitzin darauf nieder und schloss sittsam die Augen. Der Hansl aber saß auf dem höchsten Sprießelchen und rollte und pfiff und tremolierte und schmetterte sein Glück in die Welt hinaus. Ein Ei! Ein Ei! Ein Ei!

Und bald wurden es ihrer zwei und drei. Es entstand eine ganze Familie, und die beiden Eltern hatten zu schaffen genug. Jetzt lernte auch die Mutter das Futterziehen. Und der Franz ließ auf Wunsch des Meisters während des Tages das Türchen des Vogelhauses offen. Die Alten flogen aus und brachten Leckerbissen für ihre Jungen heim, die man ihnen selber nicht geben konnte.

So erzog sich Meister Jakob seine Singvögel und seinen Lehrbuben. Er beschäftigte den Franzl auf jede Weise und nahm ihm langsam das Heimweh nach dem Bauernstand. Hat der Hansl es in einem halben Jahr zum Gesellen und zum Meister gebracht, werde es der Franzl in drei Jahren doch auch noch zum Gesellen bringen können. Das Verzagen wäre eine schöne Schand'.


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