Balduin Möllhausen
Der Piratenlieutenant – Teil 2
Balduin Möllhausen

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Achtundzwanzigstes Capitel. Der Ueberfall.

Tiefe Stille herrschte im Lager der Sklavenräuber. Die Feuer knisterten, und zu diesem einschläfernden Geräusch gesellte sich das rauhe Schnarchen der schlafenden Rebellen und das schmerzliche Stöhnen des einen oder des andern Negers, der vergeblich in einem wohlthätigen Schlummer Vergessenheit für seine hoffnungslose Lage suchte.

Da erschallte wieder das Jauchzen der Prairiewölfe, welche, allmälig kühner geworden, das Lager in engeren Kreisen umschlichen und nach leicht zu erlangender Beute spähten.

Doch die Ohren gewöhnten sich sehr bald an das im Grunde harmlose Geräusch, und das wiederholte Kläffen rief zuletzt keine größere Unruhe hervor, als das Knacken der angekohlten zerspringenden Holzstücke oder der weiße Rauch, welcher über den verschiedenen Feuern in die nächtliche Atmosphäre emporstieg und sich dort zu einer der sanften Luftströmung träge folgenden Wolke vereinigte.

Da raschelte es nur wenige Schritte hinter dem die beiden Mädchen bewachenden Rebellen im hohen Grase. Dieser sprang empor und spähte scharf um sich. Plötzlich glaubte er eine Bewegung in dem schwarzen Gestrüpp zu entdecken, und bedächtig hob er den Revolver empor. Er mochte indessen erwägen, daß ein marodirender Wolf kein hinreichender Grund sei, das Lager aufzustören, denn er schob die Pistole wieder in seinen Gurt, worauf er einen glimmenden Feuerbrand herbeiholte und dahin schleuderte, wo er die Bewegung bemerkt zu haben glaubte.

»Hol' der Teufel die hungrigen Bestien!« rief er dem kreiselnden und Funken sprühenden Holzscheit nach.

Ein leises Huschen folgte, ein im Entstehen kurz abgebrochenes Kläffen erschallte, und dann war es wieder still.

Einige Köpfe hatten sich verschlafen emporgerichtet, um ebenso schnell zurückzusinken, nachdem man sich von der Ursache der Störung überzeugte; die Schildwachen legten neues Holz auf die niedergebrannten Gluthhaufen, um durch die emporlodernden Flammen die Wölfe zurückzuscheuchen, und kaum beachtete man ferner noch das Jauchzen und die gelegentlichen Bewegungen derselben.

Plötzlich drang das heftige Stampfen in's Lager herüber, mit welchem einzelne, offenbar geängstigte Pferde an ihren Leinen zerrten und sich loszureißen trachteten.

»Halloh! Geht hinüber und feuert einen Schuß auf die Bestien, oder der Teufel holt die Pferde!« rief Mullan den bei den Negern aufgestellten Schildwachen zu, und den Kopf verschlafen senkend, schnarchte er weiter.

Die beiden Schildwachen erhoben sich und warfen einen prüfenden Blick auf die im Schatten einiger Stauden und Büsche fast verschwindende Reihe der Sklaven. Von keinem wärmenden Strahl ihrer Kochfeuer getroffen lagen die Unglücklichen zusammengefesselt da; jeder Einzelne hätte, um zu entfliehen, alle seine Gefährten nachschleppen müssen. Unbesorgt eilten die beiden Schildwachen daher nach der Richtung hinüber, aus welcher sie noch immer das Stampfen der erschreckten Pferde vernahmen und die Stimmen der Genossen, welche die geängstigten Thiere zu beruhigen suchten.

Außer dem bei Magnolia und Bella wachenden Räuber, der eben damit beschäftigt war, eine Pfeife anzuzünden, rührte sich jetzt nichts mehr in der Nähe der Feuer. Alles lag still und friedlich da; ein gewisses Sicherheitsgefühl, entsprungen aus dem Bewußtsein, durch weite Entfernungen von den siegreich vorrückenden nördlichen Streitkräften getrennt zu sein, hielt Jeden umfangen. Keiner ahnte, daß sich unter der nur wenig auffälligen Bewegung ihr schon seit vielen Tagen auf eine günstige Gelegenheit harrendes Verderben vorbereiten könne.

Nur mühsam gelang es den vereinigten Kräften der vier Männer, die aufgeregten Pferde zu beruhigen. Während sie zu dem einen sprachen, zerrten drei andere, von scharfen, pfeilartig ausgearbeiteten und von geübten Händen abgeschossenen Stäbchen in die Weichen getroffen, an den Leinen, als hätten sie sich die Halswirbel ausrenken wollen.

Sie waren noch, unter wilden Flüchen auf die hinterlistigen Wölfe, mit ihrer nutzlosen Arbeit beschäftigt, da kroch aus dem nahen Gestrüpp, ähnlich einer riesenhaften Schlange oder einem seine Beute umschleichenden Panther, ein schwarzer Schatten auf die lebendige Kette der Neger zu. Gleich darauf streifte ein wolliges Haupt behutsam das Gesicht des nächsten Sklaven, der, an der Berührung einen Farbigen erkennend, anstatt zu erschrecken, den vermeintlichen Leidensgefährten fragte, wie es ihm gelungen sei, seine Lage zu verändern.

»Still, wenn euch mein und Euer Leben lieb ist,« antwortete Walebone, seine Lippen dicht an des Sklaven Ohr legend, »theile Allen sogleich mit, sie sollten befreit werden, aber vorsichtig und schnell, keine Minute ist zu verlieren.«

Der Neger, fast athemlos vor Erstaunen, kehrte das Haupt nach rechts und flüsterte seinem Kameraden zu, daß Hülfe nahe sei und man nicht durch eine unabsichtliche Bewegung den Weg zur Flucht abschneiden möge; dann flüsterte er dieselben Worte nach links, wo sie ebenfalls unhörbar weiter getragen wurden, während er selbst wieder dem unverhofften Retter sein Ohr lieh.

»Kennst Du das?« fragte Walebone den armen, vor Erwartung bebenden Burschen leise, indem er ihm ein kleines, seltsam geformtes Eisen in die ungefesselte Hand schob.

»Ein Schlüssel zu den Schellen,« hauchte der Neger.

»Versuche, ob er schließt.«

Der Neger schob das Eisen mit dem seltsam eingekerbten Bart in die Oeffnung des Armringes, welche durch die beiden in einander greifenden Hälften hindurchreichte, und gleich darauf ertönte das leise Klirren der nachgebenden Feder, durch welche die beweglichen Hälften zusammengehalten wurden.

»Ich bin frei,« hauchten die bebenden Lippen des Negers; denn da die lange Kette blos durch den großen Mittelring der zwei und zwei Sklaven vereinigenden kurzen Ketten lief, so brauchte nur immer ein Armring geöffnet zu werden, um jedesmal einen Gefangenen auf freien Fuß zu setzen.

»Schließt ein Schlüssel alle, oder sind die Schellen aus verschiedenen Fabriken?« fragte Walebone weiter.

»Ein Schlüssel für alle gut,« hieß es zurück.

»So gieb weiter, schnell und warne vor Unvorsichtigkeit. Keiner darf sich rühren, bevor das Zeichen zum Angriff gegeben ist, oder die beiden Frauen sind verloren; dann aber schlagt Alles nieder.«

Nach diesen Worten kroch Walebone wieder behutsam zurück. Durch die Reihe der gefangenen Neger aber lief es, wie ein electrisches Feuer; der eben noch abgestumpfte Geist, der nichts mehr dachte, nichts mehr hoffte, begann sich von neuem zu beleben, und mit ihm erwachten der alte Scharfsinn und die List, die man längst in den gräßlich mißhandelten Leuten für erstorben gehalten hatte. Leise wanderte der Schlüssel von Hand zu Hand; wie die Maus das Netz des gefangenen Hirsches zernagte, so öffnete hier das unscheinbare Instrument die eisernen Maschen des aus lebenden menschlichen Gliedern bestehenden Gewebes. Hin und wider klirrte wohl eine Kette oder schlugen ein paar Schellen leicht an einander, aber ebenso schnell ertönte ein schmerzliches Wimmern oder ein wie im Schlafe ausgestoßener dumpfer Ruf, um das gefährliche Geräusch zu umhüllen und weniger auffällig zu machen. Und so ging der Schlüssel weiter über die schwarzen Leiber fort ganz nach dem einen Ende hin und wieder zurück nach dem andern, und keine Hand verließ er, welcher er den Dienst versagt, keine Fessel, die er nicht geöffnet hätte. Kein Wort wurde dabei gewechselt, kein Glied veränderte seine Lage; aber unheimlich entwanden sich die lang gedehnten Athemzüge den gepreßten Lungen; selbst die erzwungene Regungslosigkeit trug einen eigenthümlich drohenden Charakter.

Da huschte es wieder auf der anderen Seite des Lagers hinter der einsamen Schildwache, die zum Schutze gegen die Kälte eine gestreifte mexikanische Decke um die Schultern geworfen hatte.

Der Posten legte die Hand an die in seinem Gürtel steckende Schußwaffe und spähte, ohne seinen Sitz zu verlassen, rückwärts. Nur wenig Ellen von ihm bewegte sich ein weißer, unförmlicher Gegenstand durch das Gestrüpp. Einen Fluch zwischen den Zähnen murmelnd, erhob er sich und einige lange Schritte brachten ihn schnell dahin, wo der weiße Gegenstand noch immer sichtbar. Mit vorgehaltener Pistole und scharf spähend neigte er sich nach vorne. Da vernahm er wieder eine leichte Bewegung hinter sich; hastig kehrte er sich um, doch was zwischen ihn und die gefangenen Mädchen getreten war, erkannte er nicht mehr, denn er fiel mit einem tiefen Seufzer der Länge nach in's Gras, wo er regungslos liegen blieb.

Einzelne Räuber waren durch den schweren Fall aus dem Schlafe gestört worden und richteten sich halb empor, doch sanken sie wieder zurück, sobald sie die in die mexikanische Decke gehüllte Schildwache aus dem Dunkel auftauchen und bei den Mädchen Platz nehmen sahen. Hätten sie aufmerksamer hinüber gespäht, dann wäre ihnen vielleicht aufgefallen, daß der Genosse, der kaum zwanzig Schritte weit von ihnen saß, den Glanz des Feuers mied und mit einer gewissen Aengstlichkeit die Decke über sein Gesicht bis an den Rand des schlappen Filzhutes hinaufzog. Vielleicht hätten sie auch bemerkt, daß derselbe, indem er mit dem linken Arm die Decke aufbauschte, mit der rechten Faust eine geröthete schmale und sehr spitze Messerklinge an seinen Mokassins abwischte, bevor er sie in die Scheide schob. Sie hätten ihn auch wohl angeredet und wären aufgestanden, um sich von der Ursache seines geheimnißvollen Schweigens zu überzeugen, und hätten gewiß ihren Sinnen nicht getraut, wenn sie unter der gestreiften Decke und dem Filzhut einen in Roth gekleideten indianischen Krieger entdeckten.

Die eigentliche Schildwache dagegen, welche Brise-glace ablöste, hatte sich abseits zu einem Schlafe hingestreckt, von welchem es kein Erwachen mehr gab, und neben ihr kauerte Willing, der nur auf das Signal harrte, seinem unglaublich listigen und gewandten indianischen Gefährten dessen Büchse darzureichen und vereinigt mit ihm handelnd aufzutreten.

Die Pferde, immer wieder auf's neue geängstigt, tobten unterdessen in einer Weise, daß die bei ihnen beschäftigten Männer sich endlich entschlossen, sie näher an das Lager heranzubringen. Laut und eifrig sprachen sie zu einander; ihre Stimmen drangen gleichsam beruhigend zu den sorglos schlafenden Gefährten herüber, welche ihnen lieber, als sich selbst die unbequeme Arbeit gönnten. Magnolia und Bella aber lauschten unter ihren Tüchern und Decken bangen Herzens auf die in der Ferne gewechselten Worte; Furcht und Hoffnung erfüllten sie, jedes neue Geräusch machte ihre Pulse stocken. Selbst die Bewegung ihres Wächters, sein Sturz und seine Rückkehr zu ihnen brachten sie in Beziehung zu den Plänen ihrer Freunde, obwohl sie nicht ahnten, wie ihre Befreiung bewirkt werden würde.

Da fühlten sie an der ihnen als Lagerstätte dienenden Decke ein leises Zupfen; sie deuteten es als eine ernste Mahnung zur Vorsicht, und behutsam zogen sie die Tücher weit genug von ihren Häuptern zurück, um den sie bewachenden Mann, welchen sie für bestochen hielten, beobachten zu können. Kaum aber hatten sie einen Blick auf denselben geworfen, als Schreck und Erstaunen ihnen fast die Besinnung raubten, denn anstatt in das Gesicht eines bärtigen Weißen zu schauen, sahen sie die funkelnden Augen eines wild bemalten indianischen Kriegers auf sich gerichtet, der, theils beschattet durch die Decke, theils beleuchtet von den auf dem Gluthhaufen tanzenden Flämmchen, ihnen vertraulich zunickte.

Leicht begriffen sie, daß der geheimnißvolle Unbekannte bei dem Befreiungswerke betheiligt sei, und ermuthigt fühlten sie sich, als derselbe, Vorsicht und Schweigen gebietend, die Hand auf seinen Mund legte und demnächst mit dem Daumen rückwärts über seine Schulter wies.

Da kläffte wieder der Prairiewolf auf derselben Stelle, auf welcher Willing sich niedergekauert hatte. Es galt den um das Lager zerstreuten Freunden als Signal, daß alle Vorbereitungen beendigt seien.

Mullan fuhr auf das Jauchzen des Wolfs wild empor.

»Schießt auf die verdammten Bestien, oder sie verzehren unseren ganzen Fleischvorrath vor Euern Augen!« rief er aus.

Ein Büchsenschuß dröhnte von der Lichtung herüber, gleich darauf vernahm man den tollen Galopp mehrerer Pferde, deren Leinen von den umherschleichenden Omahas durchschnitten worden waren und die nunmehr, auf dem Gipfel ihrer Angst, das Weite suchten. Das Geräusch der fliehenden Thiere aber trieb die von den Wächtern gehaltenen förmlich in Raserei, und mit vollster Wucht ihren Kameraden nachstürzend, gelang es ihnen leicht, die Leinen den Händen der Männer zu entreißen und dadurch deren Verwirrung auf's Höchste zu steigern.

»Wer hat geschossen? Haltet die Pferde! Zu Hülfe! 's geht nicht mit rechten Dingen zu!« tönte und gellte es in's Lager hinein.

Mullan und seine Genossen sprangen verstört empor; wähnend, einen Besuch von Pferdedieben erhalten zu haben, griffen sie zu den Waffen, worauf sie in die Nacht hinein stürmten. Nur sechs Männer blieben zurück, diese aber, welchen der Verlust der Pferde Alles bedeutete, ahnten nicht, daß, während sie ihre ungetheilte Aufmerksamkeit der weiteren Umgebung zuwendeten, sich hinter ihnen in dem stillen Lager ihr Verderben vorbereiten könne.

Wenige Minuten verrannen, diese aber entschieden über das Geschick aller Gefangenen. Walebone war nämlich wieder zu den Negern herangeschlichen, und nachdem er dem nächsten zugeraunt: »Los jetzt, mein Herzchen, und auf Wiedersehen am Flusse,« verschwand er in dem nahen Gestrüpp.

Da rasselten und klirrten die Ketten, und als die Räuber sich auf das Geräusch umkehrten, sahen sie eine Schaar halbnackter, zerlumpter Gestalten, welche, Pfähle und Feuerbrände schwingend, mit furchtbarem Wuthgeheul auf sie einstürmten.

»Verrath! Zu Hülfe!« schrieen sie entsetzt, und vier oder fünf Schüsse krachten unter die Andringenden. Ein Neger stürzte laut aufkreischend zu Boden, doch anstatt durch dessen Fall entmuthigt zu werden, schien sich eine Art Tollwuth der Uebrigen zu bemächtigen, denn bevor die Rebellen Zeit gewannen, zum zweiten Male von ihren Waffen Gebrauch zu machen, waren sie umzingelt, und unter den von glühendem Rachedurst geführten Fäusten sanken sie mit zerschmetterten Schädeln und Gliedern, förmlich zerfleischt und zerrissen unter die Füße der Rasenden.

Zweien gelang es zu entschlüpfen. Dem einen, der, von panischem Schrecken ergriffen, nicht daran dachte, Widerstand zu leisten und sogleich davonrannte, und dem Andern, der in der wohlüberlegten Absicht, den kostbarsten Theil der Beute zu retten, nach der Stelle hinsprang, wo er die beiden Mädchen unter der Obhut seines Genossen wähnte. Dort aber sengten nur noch die losen Decken auf dem Feuer, wohin Brise-glace sie geworfen hatte, um durch Ersticken der Flammen seinen Feinden die Möglichkeit zu rauben, von ihren Schußwaffen sicheren Gebrauch zu machen.

Als er bei dem Feuer eintraf, bemerkte er nur noch das Flattern der Kleider der in der Dunkelheit verschwindenden Gefangenen.

»Steh, oder ich schieße!« rief er ihnen zu, in der Hoffnung, dadurch, daß er sich ihrer bemächtigte, eine Art Schild gegen die wüthenden Neger zu gewinnen. »Steht, oder Ihr seid des Todes!« rief er zum zweiten Male, als seiner ersten Aufforderung keine Folge gegeben wurde, worauf er den Fliehenden nachsetzte.

Da strauchelte er über einen weichen Gegenstand; es war die Leiche seines Genossen; die erste Berührung mit derselben löste ihm das Räthsel, und wie von einer Bogensehne geschnellt, sprang er empor. Bevor er indessen das Gleichgewicht wieder erlangte, traf ihn des Jova's Kriegsbeil bis in's Gehirn hinein, ihn lautlos neben seinen todten Kameraden bettend.

Unheimlich hallte jetzt Brise-glace's Kriegsruf über das Lager und die Kampfesstätte hin; unheimlich antworteten der Mestize und die Omahas auf verschiedenen Punkten der Lichtung. Es war das Signal, daß der Ueberfall vollständig gelungen sei und man nunmehr, um sich gegen Verfolgung zu schützen, schleunigst die Flucht zu ergreifen habe. In den befreiten Sklaven hatten die Jäger zwar eine namhafte Verstärkung gewonnen, da dieselben aber, selbst wenn sie Waffen besessen hätten, schwer zu lenken und zu zügeln gewesen wären, andererseits die Sicherheit der beiden Mädchen die äußerste Wachsamkeit erheischte, so kam es zunächst darauf an, einen möglichst großen Zwischenraum zwischen sich und Mullan zu legen.

Der Sorglosigkeit der Sklavenräuber verdankten sie es überhaupt allein, daß bisher Alles glückte; die Verwirrung, in welche der plötzliche Ueberfall ihre Feinde stürzte, war ein zu mächtiger Bundesgenosse für sie geworden, der ihnen indessen nur so lange treu blieb, bis Mullan und die Seinigen sich überzeugt hatten, daß sie ihren listigen Angreifern – die Neger natürlich abgerechnet – mindestens eine doppelte Zahl von Streitern entgegenzustellen vermochten. Zu ihrer rasenden Wuth gesellte sich außerdem ein glühender Rachedurst und endlich das Bewußtsein: auf viele Tagereisen weit im Umkreise nur von Gesinnungsgenossen umgeben zu sein, welchen es voraussichtlich einen hohen Genuß gewährte, mit zur Vernichtung der kleinen verwegenen nordstaatlichen Guerillabande beizutragen. –

Mullan hatte nicht sobald eingesehen, daß es zur Rettung der ihm abgejagten Pferde zu spät sei, als er mit brüllender Stimme seine Genossen sammelte.

»Keinen Schuß abgegeben, ohne daß Ihr Eures Mannes gewiß seid!« schrie er den Herbeieilenden zu, »auseinander mit Euch, auseinander mit Euch!« fügte er gleich darauf hinzu, als er die Kugeln der Omahas um sich herum pfeifen hörte; »gebt Zwischenraum oder sie schießen euch zusammen, wie die Kaninchen!«

So seine Bande im Zaume haltend, näherte er sich dem Lager, um dort inmitten der aufgestapelten Sättel und Ballen festen Fuß zu fassen. Den ganzen Umfang des Mißgeschicks, welches ihn betroffen hatte, ahnte er indessen immer noch nicht. Selbst die nach Waffen umherstöbernden und unter Willing's und Walebone's Leitung sich auf dem Landwege sammelnden Neger entgingen seinen Späheraugen, indem dieselben alle Feuer auseinander gerissen und getödtet hatten und sich daher kaum noch als dunklere Schatten von den vereinzelt wuchernden Büschen auszeichneten.

»Hölle und Verdammniß!« rief er endlich wuthschnaubend aus, sobald er inne wurde, daß ihm von seiner Beute nichts geblieben war, und die Leichen seiner erschlagenen Genossen ihm die Stelle bezeichneten, auf welcher der kurze Kampf stattgefunden hatte. »Alles ist zum Teufel! Aber die Mädchen! Wo sind die Mädchen? Ihnen nach! Wer sie einfängt, mag sie als Beute behalten!« Und den Umstand benutzend, daß die Indianer ihr nutzloses Schießen eingestellt hatten, stürmte er in der Richtung davon, in welcher er Magnolia und Bella einzuholen hoffte. An ihn aber schlossen sich, ähnlich einer wüthenden Meute, geführt von einem unfehlbaren Schweißhunde, brüllend und heulend seine Genossen an, deren wilde Zügellosigkeit durch jenes Versprechen in blinde Raserei verwandelt worden war, so daß sie durch einen hundertfachen Tod gegangen wären, ohne sich um die Folgen oder die sie umringenden Gefahren zu kümmern.

Unaufhaltsam eilte die finstere, verbrecherische Schaar auf dem über die Lichtung führenden Wege dahin; unaufhaltsam nach der Richtung, aus welcher das Stampfen schwerer fliehender Füße und das gelegentliche Aufjauchzen der sich ihrer Freiheit bewußten Neger herüberschallten, und schnell näherten sie sich der vor dem gestirnten Himmel abhebenden Waldmauer, in welche der Weg einbog.

Doch auch die Verfolgten vernahmen die Annäherung ihrer Feinde, und ohne ihre Flucht einzustellen, traten sie seitwärts in das bergende Gestrüpp, wo ihre Gestalten mit den sie umgebenden Schatten zusammenfielen.

Auf diese Weise gelangten die Sklavenräuber eine Strecke weit zwischen die zerstreut Fliehenden hinein, als Mullan plötzlich die beiden Mädchen zuerkennen glaubte, die, von zwei Männern unterstützt, gerade in den Wald eintraten.

»Steht, verfluchte farbige Hexen!« brüllte er, vor unbezähmbarer Leidenschaft seiner Sinne kaum noch mächtig; »Steht, oder –«

Entsetzt fuhr er zurück; von den Fliehenden war Einer stehen geblieben, ihn, oder vielmehr einen ihm zuvorgekommenen Genossen erwartend. Bis auf kaum vier Schritte ließ jener diesen herankommen, worauf er ihn durch einen Pistolenschuß niederstreckte. Das Aufblitzen des Pulvers aber hatte Mullan ein Gesicht gezeigt, welches er längst im Tode erstarrt glaubte, das Gesicht des deutschen Unionssoldaten, welchen er gefesselt in den Keller des zerstörten Hauses eingesperrt hatte.

»Der Deutsche!« rief er mit einem Ausdruck, als ob der Geist eines von ihm schändlich Gemordeten vor ihm aus der Erde gestiegen wäre, und es mangelte ihm die Kraft, die in seiner Faust befindliche Waffe emporzuheben.

»Ja, der Deutsche!« rief Eberhard zurück, der seinen Peiniger ebenfalls erkannt hatte, und seine Pistole auf ihn richtend, gab er schnell Feuer.

Mullan wankte, fiel aber nicht, indem die Kugel ihm nur den Kopf gestreift hatte, und bevor er seine Besinnung zurückgewann, war Eberhard verschwunden.

Der kurze Zeitverlust hatte die ganze Bande in gleiche Höhe mit ihrem Führer gebracht, wo sie, verleitet durch dessen Beispiel und durch die beiden Schüsse in ihrem Vordringen stockte.

»Ihnen nach, ihnen nach!« brüllte Mullan plötzlich wieder auf, »hundert Dollars für den Skalp des verfluchten Deutschen!«

Das letzte Wort war seinen Lippen noch nicht entflohen, und noch hatte kein Fuß sich gehoben, seiner Aufforderung nachzukommen, als seitwärts von ihm und gedeckt durch Buschwerk und Klettengestrüpp Sans-Bois´ Stimme durch die Nacht erschallte.

»Gebt's ihnen, den verdammten Rebellen und laßt keinen entschlüpfen!« rief er laut aus, und jetzt erst erkannten die Räuber die Gefahr, in welche sie sich blindlings gestürzt hatten.

Zu beiden Seiten von ihnen erhob sich wieder das indianische Gellen; schwarze Schatten huschten hierhin und dorthin, als ob der ganze Wald voller feindlich gesinnter eingeborener Krieger gewesen wäre, und dazwischen knallten vereinzelte Schüsse, deren Kugeln in dem gedrängt stehenden Haufen der Räuber kaum fehl gehen konnten, während diese nur auf gut Glück und ohne bestimmtes Ziel ihre Büchsen und Pistolen abzufeuern vermochten.

In einer so nachtheiligen Stellung und gewissermaßen der Willkür eines unsichtbaren Feindes preisgegeben, verloren selbst die Verwegensten der Rebellen die Ueberlegung. Niemand wußte, wie stark die Feinde waren, welche ihnen gegenüberstanden, Niemand, ob der nächste Schuß nicht ihn selbst zu Boden werfen würde. Das Wuth- und Schmerzgebrüll der Getroffenen diente dazu, die Verwirrung schnell auf den höchsten Gipfel zu treiben; das Gefühl der Selbsterhaltung trat sogar bei Mullan in den Vordergrund, und die Indianer hatten ihre abgeschossenen Büchsen noch nicht wieder geladen, da stürzten die Sklavenräuber, so schnell ihr Füße sie zu tragen vermochten, zurück der vereinsamten Lagerstelle zu.

Ohne Säumen schlugen Sans-Bois und seine Jäger darauf die Richtung nach dem Flusse ein, gleichsam die Nachhut der jubelnd vorausgeeilten Neger bildend, und den Schutz der beiden von den Mulatten und Eberhard begleiteten Mädchen.

Willing führte Bella, deren Bruder einige Schritte vorausging und den finsteren Waldweg ausspähte. Eine kurze Strecke hinter dem Mulatten und seiner Geliebten folgte Eberhard, mit äußerster Vorsicht Magnolia unterstützend und sie mit warmer Beredsamkeit tröstend und aufrichtend. Magnolia vermochte kaum zu antworten; zu tief hatten die gräßlichen Ereignisse, deren Zeuge sie gewesen, sie erschüttert, zu erdrückend wirkte noch immer die erfahrene unwürdige Behandlung auf ihr Gemüth ein. Sie schien nach den erduldeten Leiden, nachdem ihre Seele sich in Gram und Verzweiflung fast aufgerieben hatte, die neue Wirklichkeit nicht begreifen, nicht fassen zu können. Erst als Eberhard längere Zeit zu ihr gesprochen, alle erdenklichen Gründe zu ihrer Ermuthigung aufgeboten und herbeigezogen hatte und ihre Erstarrung durch einen heißen Thränenstrom gelöst worden war, fand sie Worte, das schüchtern und leise auszudrücken, was sie empfand.

»O Charles,« sprach sie innig mit tiefer, gedämpfter Stimme, und fester schmiegte sie sich an Eberhard an, als hätte sie befürchtet, wieder von ihm gerissen und in Mullans Gewalt zurückgebracht zu werden, »daß Du lebst, daß ich Dich bei mir habe, glaube ich jetzt, denn ich höre Deine Stimme und fühle den Druck Deiner Hand, aber kaum wage ich noch, Dich nach alter Weise anzureden, Du Heißgeliebter, nachdem ich eine so schmachvolle Behandlung über mich ergehen lassen mußte. O Charles, wie haben die entsetzlichen Menschen mein Leben vergiftet, indem sie mir vor Augen führten, daß eine unübersteigliche Kluft Dich von der Farbigen, von Deiner armen Magnolia trennt ...«

»Sprich nicht weiter, Geliebte,« fiel Eberhard dem zitternden Mädchen tröstend in's Wort, »die Gründe, welche Du vielleicht aufzählen möchtest, sie verschwinden vor meinem festen Willen, der unerschütterlich auf einer unwandelbaren Liebe zu Dir begründet ist. Welches Gewicht haben die Vorurtheile beschränkter oder gar niedrig, unnatürlich denkender Menschen? Und namentlich jetzt, da ich die gerechtfertigste Hoffnung hegen darf, mit Dir dahin zu ziehen, wo man ein Abschätzen nach der Hautfarbe nicht kennt? Du erinnerst an Deine Abstammung, habe ich etwa jemals nach derselben geforscht? Oder hast Du bei unserem ersten Zusammentreffen den elenden gefangenen Unionisten nach Namen und Herkunft gefragt? Hast Du ihn gefragt, als Du selbst eine Gefangene, von innigem Mitleid beseelt, mit Todesverachtung ihm Speisen zutrugst und ihn vor einem entsetzlichen Hungertode bewahrtest? Hast Du mich gefragt, als ich Dir zum ersten Mal die Hand drückte, Dir in die lieben, treuen Augen schaute und eine ewige, unergründliche Liebe in denselben las? Hat Du mich endlich gefragt, welche Zukunft ich dir bieten könne, als Du unter heißen Thränen das Geständniß meiner Liebe entgegennahmst, als Du mir gestattetest, die Betheuerungen Deiner Gegenliebe von Deinen Lippen zu küssen? O Magnolia, Geliebte, nur Minuten waren uns vergönnt, denn ringsum wachten Verrath, Tod und Verderben, aber Minuten, wie sie ein ganzes Leben aufwiegen, wie sie den Sterblichen nur aus dem Jenseits herüber zuzulächeln brauchten, um den Tod als eine freundliche Gabe der Vorsehung zu begrüßen und mit Entzücken willkommen zu heißen. Bei der Erinnerung nun an jene zu flüchtigen, und dennoch so heiligen Minuten frage Dich, ob es auch nur den Schatten einer Entschuldigung dafür giebt, wenn Du auf einen Unterschied in unserer Abstammung hinweisest?«

»Es ist wahr, es ist Alles wahr, an was Du mich erinnerst,« schluchzte Magnolia innig und doch nicht frei von einer rührenden Befangenheit, »ich nahm das Geständniß Deiner Liebe entgegen und betheuerte Dir die meinige, weil ich lieber gestorben wäre, als daß ich Dir die Wahrheit vorenthalten hätte. Und dennoch war es vielleicht besser für Dich, wenn ich schwieg – o, wie habe ich in Deiner Seele gelitten, wie fühlte ich mich in Deiner Seele entwürdigt, als ich von den mitleidlosen Menschen in Worten und Behandlung den verkäuflichen Thieren gleich geachtet wurde und dies unter Hinweisung auf einzelne, selbst in den Nordstaaten noch bestehende Gesetze!«

»Ha, diese Elenden!« entgegnete Eberhard mit erzwungener Ruhe, »sie waren zu der Behandlung, welche sie Dir angedeihen ließen, ebenso berechtigt, wie der Raubmörder zu dem Leben seines Mitmenschen. Was Du von ihnen erfuhrst, es kann, es darf keinen Stachel in Deiner Seele zurückgelassen haben – doch antworte mir offen, meine treue Magnolia, glaubst Du etwa, ich hätte Dich vergessen, wenn Du mir damals die mich so hoch beglückenden Regungen Deines Herzens verschwiegst? Wähnst Du, ich wäre im Stande gewesen, nachdem ich der grausigen Gefangenschaft entrann, einen anderen Weg einzuschlagen, als denjenigen, welcher mich auf Deine Spuren führte? O, Magnolia, und hätten Deine lieben Augen mir kalt und jede Hoffnung erstickend entgegengestrahlt, hätten Deine Lippen, anstatt mir das beseligende Geheimniß zu verrathen, mich höhnisch zurückgewiesen, ich würde Dir dennoch nachgefolgt sein, würde dennoch alle meine körperlichen und geistigen Kräfte aufgeboten haben, Dich Deinen elenden Peinigern zu entreißen, oder bei dem Versuche Deiner Befreiung unterzugehen.«

»Edler, großmüthiger, innig geliebter Charles,« entgegnete Magnolia, und bei der Erinnerung an ihre jüngsten Erlebnisse drohte heimliches Entsetzen sie wieder zu übermannen, »vergegenwärtige Dir meine Lage, meine namenlose Verzweiflung, als sie Dich gefesselt in's Lager führten, als sie Dich, den flüchtigen Unionssoldaten – o, es war grausig! Und ich mußte meine Verzweiflung, selbst die leiseste Spur von Theilnahme für Dich ängstlich verbergen, um Dir nicht noch mehr zu schaden – o, Charles, was habe ich in dieser langen Zeit erduldet? Es war Uebermenschliches, was ein unseliges Geschick von mir forderte! Wachend und träumend sah ich nichts anderes, als Dein Antlitz, Dein liebes Antlitz, kalt und starr und im Tode entstellt, bis ich endlich das zwischen Bella's Verlobten und uns verabredete Signal vernahm und die Hoffnung in mir erwachte, daß sie Dich, indem sie uns nachfolgten, gefunden haben müßten. O, Charles, und jetzt bist Du wirklich bei mir, es ist kein trügerisches Gebilde einer krankhaften Phantasie, und dennoch wollen die entsetzlichen Scenen, deren Zeuge ich gewesen, nicht aus meine Erinnerung weichen!«

»Sie werden weichen, meine treue Magnolia, sie werden in demselben Grade weichen, in welchem das Bewußtsein: binnen kurzer Frist mir ganz anzugehören, sich in Deiner Seele befestigt. Die Gefahren aber, welche uns noch umringen, wir werden sie vermeiden oder ihnen siegreich begegnen, denn treue Freunde stehen uns zur Seite –«

Wildes Jauchzen tönte vom Flusse herüber, wo die vorausgeeilten Neger eben eingetroffen waren und von dem dort harrenden Redsteel begrüßt und nach dem Ausgange des gefährlichen Unternehmens befragt wurden.

Magnolia zitterte, als der tolle Jubel, durch die Entfernung gedämpft, zu ihren Ohren drang, und wie Schutz suchend, schmiegte sie sich fester an Eberhard an.

»Aengstige Dich nicht,« bat dieser aufmunternd, »die wiedergewonnene Freiheit ist ein zu unschätzbares Gut, als daß die armen Burschen dieselbe mit ruhiger Ueberlegung hinzunehmen vermöchten; doch sie mahnen mich daran, daß wir bald dort sein werden, wo unsere vertraulichen Mittheilungen vorläufig ihr Ende erreichen.«

Hier blieb Eberhard stehen, aufmerksam um sich spähend und lauschend.

Sans-Bois war mit seinen Jägern zurückgeblieben. Den Waldweg und die Straße am Flusse wußte er gesichert; er beschränkte sich daher darauf, auszukundschaften, wohin die überlisteten Rebellen sich zunächst hinwenden und zu welchen Mitteln sie in der Verfolgung der ihnen entrissenen Beute greifen würden.

Bella und die beiden Mulatten befanden sich so weit voraus, daß deren Stimmen nur noch als gedämpftes Murmeln zu Eberhard und seiner Geliebten herüber drangen.

»Du lauschest, was ist es?« fragte Magnolia, nachdem sie sich wieder in Bewegung gesetzt hatten.

»Ich überzeugte mich, ob meine Worte, außer von Dir, auch von Anderen verstanden werden könnten,« erwiderte Eberhard, tief aufseufzend, als wäre er im Begriff gewesen, eine unendlich schwere Last auf seine Seele zu laden; »ich muß nämlich ein Geständniß vor Dir ablegen, meine gute Magnolia, Dich um Verzeihung bitten, mich Dir gegenüber einer Täuschung schuldig gemacht zu haben.«

Er zögerte wieder einige Sekunden, wie zweifelnd, ob er mit seinen Enthüllungen fortfahren dürfe. Da fühlte er den sanften Druck der kleinen warmen Hand; zugleich schallte das erneute Jauchzen der Neger aus geringerer Entfernung herüber und sein Entschluß war gefaßt.

»Du hast mich nur als Charles kennen gelernt,« hob er an, »und Charles bin ich bis heute für Dich geblieben.«

»Sage mir, unter welchem Namen Du geliebt sein willst, und den bisher geführten sollst Du nie wieder aus meinem Munde hören,« sprach Magnolia mit rührender Einfachheit.

»Ich hatte meine triftigsten Gründe, als Charles zu leben und zu sterben,« versetzte Eberhard leise und mit offenbarem Widerstreben, »seit ich aber mit Jemand zusammentraf, der meinen wahren Namen kennt, ist dies hinfort unmöglich geworden.«

»Wie soll ich Dich nennen?« fragte Magnolia schüchtern als Eberhard wieder stockte.

Dieser dagegen, anstatt auf die Frage zu antworten, fragte zurück:

»Du erzähltest mir mehrfach von einem gewissen Braun, Deinem Wohlthäter; entsinnst Du dich etwa, in dessen Hause einen Herrn, Namens Redsteel, gesehen zu haben?« »Redsteel? ja; ich glaube, er steht in Geschäftsverbindung mit meinem Wohlthäter.«

»Was hältst Du von diesem Manne? Sage es mit kurzen Worten, denn sobald wir den Fluß erreicht haben, stehen wir vor ihm.«

»Vor Redsteel?«

»Vor ihm, der von Deinem väterlichen Freunde beauftragt und mit den reichsten Mitteln ausgerüstet wurde, Deine Befreiung zu erwirken. Der Führer unserer kleinen Gesellschaft, ein alter Pelzjäger, ist von ihm gedungen worden.«

»Redsteel? Redsteel? Charles, vergieb mir, wenn ich vielleicht nicht ganz mit Dir übereinstimme – ich hege kein Vertrauen zu ihm.«

»Ist er Dir je unfreundlich oder gar verletzend begegnet?«

»Nein, nein, weit eher das Gegentheil, allein in seinem Blick liegt etwas, das mich zurückschreckt.«

»Auch auf mich übte er keinen günstigen Eindruck aus,« erwiderte Eberhard, »abgesehen von den seltsamen Umständen, welche mein erstes Zusammentreffen mit ihm begleiteten und durch welche ich in endlose Verlegenheiten gestürzt worden bin. Hat Dein Wohlthäter jemals zu Dir über seine europäischen Verwandten gesprochen?«

»Niemals; er hegte eine gewisse Scheu, diesen Gegenstand zu berühren; nur eines verschollenen Neffen, Eberhard – die Worte waren indessen nicht unmittelbar für meine Ohren bestimmt – erwähnte er mehrfach mit zugleich freundlicher und trauriger Theilnahme.«

»Gut, meine theure Magnolia, dieser verschollene Eberhard ist wieder aufgetaucht, und Redsteel hat Mittel und Wege gefunden, denselben gegen seinen Willen so zu fesseln, daß er nicht mehr zurückweichen kann. Welche Gründe ihn zur Beibehaltung des falschen Namens bestimmten, er ist jetzt gezwungen, sich seinem Onkel vorzustellen – ja, er kann nicht anders, wenn er sein Lebensglück – ich meine ein Lebensglück, unabhängig von Reichthum und irdischen Glücksgütern – nicht leichtsinnig verscherzen will. Ohne das unselige Zusammentreffen mit Redsteel hätte ich Deinen edlen Gönner zwar ebenfalls aufgesucht, allein da er mich nie persönlich kennen lernte, wäre die Möglichkeit –«

»Du – Du wärest – Eberhard Braun, der Neffe meines liebevollen Wohlthäters?« fragte Magnolia mit ersterbender Stimme, denn ein Heer von Zweifeln und Befürchtungen stürmten bei den ungeahnten Enthüllungen, ihre Gedanken verwirrend, auf sie ein.

»Eberhard Braun,« bekräftigte dieser leise, »Eberhard Braun, welchem Du dasselbe bist, was Du Deinem Charles gewesen, und der auch Dir stets derselbe sein wird. Ich hätte Dir schon früher Aufschluß ertheilt, wäre ich nicht gerade durch den Umstand, daß Du in dem Hause meines Onkels lebtest, zurückgeschreckt worden – denn auch ich besitze meinen Stolz – doch wir nähern uns dem Ufer und jede Minute ist für uns von unschätzbarem Werthe. Bella ist zur Zeit durch Walebone und Willing bereits von Allem unterrichtet, so daß es uns erleichtert wird, unsere frühere Bekanntschaft vor Redsteel zu verheimlichen. Ich mißtraue ihm, denn ahnte und erriethe er das zwischen uns bestehende Uebereinkommen, so würde er wohl versuchen, unsere Angelegenheit vor meinem Onkel zu vertreten und zu führen, dabei aber vielleicht – wer vermag in seinem Innern zu lesen – einen unseren Hoffnungen gerade entgegengesetzten Erfolg erzielen. Nein, Magnolia, wir gebrauchen keinen Fürsprecher bei ihm, dem wir, nach Allem, was ich über ihn hörte, mit offenem Vertrauen nahen dürfen. Dort, wo die Sterne zwischen den Bäumen hindurchfunkeln, liegt der Fluß, und ich muß, obwohl ich fortan in Deiner Nähe weilen werde, Abschied von Dir nehmen. Höre daher meine letzten Worte: Wie ich Dir auch immer erscheinen mag, baue fest auf meine unwandelbare Liebe und Treue; ist es uns aber in nächster Zeit nicht vergönnt, mit einander zu verkehren, so wollen wir uns freudig und hoffnungsvoll gegenseitig in die Augen schauen und aus den Blicken herauslesen, was wir so gern, so unendlich gern Einer dem Andern sagten. Auf glückliche Zeiten also, und auf die Erfüllung unserer Hoffnungen,« endigte Eberhard tief erschüttert, indem er das weinende Mädchen in seine Arme schloß.

»Gott segne Dich für Deine Liebe,« flüsterte Magnolia; es war das Einzige, das sie vor schmerzlicher Bewegung zu sprechen vermochte, indem ihre Lippen denen des Geliebten begegneten.

Dann schritten sie Arm in Arm weiter, langsam und schweigend, bis sie Bella und die Mulatten erreichten, die kurz vor der Vereinigung des Waldweges mit der Landstraße ihrer harrten.

»Alles ist geordnet und verabredet,« sagte Bella, indem sie an Magnolia's Seite trat und deren Hand ergriff.

Die Mulatten und Eberhard schlossen sich ihnen an, und nach Zurücklegung einer kurzen Strecke stromaufwärts erreichten sie Redsteel, der, von den jubelnden Negern umringt, ihrer Ankunft ungeduldig entgegensah.

»Ist Niemand verletzt? Haben wir keine Verluste erlitten?« fragte dieser und drückte den Eintreffenden mit unverkennbarer Besorgniß der Reihe nach die Hand.

»Den Fall eines armen Negers haben wir leider zu beklagen, so viel bis jetzt ermittelt ist,« versetzte Eberhard; doch Redsteel beachtete kaum seine Worte, sondern schilderte mit seltsamer Hast die Freude, welche sein Onkel über die glückliche Heimkehr seines schmerzlich vermißten Schützlings an den Tag legen würde. »Miß Magnolia ist in der That ein Wesen, welches so treue, väterliche Anhänglichkeit verdient,« fuhr er eifrig fort, »und nun gar das hohe Glück, meinem edelherzigen Freunde nicht nur die Mädchen, sondern auch den todtgeglaubten Neffen zuzuführen – aber noch bedrohen uns tausendfache Gefahren! O, was gäbe ich nicht darum, jetzt plötzlich mit Euch nach St. Louis versetzt zu werden! Und wie geht es Euch, meine liebe Miß Bella? Dieser hier, der sich so eifrig an Eurer Befreiung betheiligte – o, es ist ein Wunder – ist – stellt Euch nur vor – ist der verlorene und wiedergefundene Neffe Eures Wohlthäters – doch wo bleiben Sans-Bois und seine Jäger?«

Die Frage nach dem Pelzjäger beantwortete dieser selbst, indem er, gefolgt von Brise-glace und dem Mestizen aus dem Waldesdunkel auf die hellere Straße trat.

»'s ist ihnen hart an's Leben gegangen,« bemerkte er selbstzufrieden, halb zu den beiden Mädchen, halb zu Redsteel gewendet, »aber sie gehören nicht zu den Leuten, welche sich leicht einschüchtern und abschrecken lassen. Sie sind aufgebrochen, um zu einem weiter südlich am Strome lagernden und weit zahlreicheren Trupp Sklavenräuber zu stoßen. Die Omahas sind ihnen auf den Fersen und gedenken, vor Sonnenaufgang sichere Kunde zu bringen.«

»Welche Richtung werden wir einschlagen?« fragte Redsteel besorgt.

»Ehrlich gestanden,« antwortete Sans-Bois mit einem Anfluge von Heiterkeit, »so lange wir uns mitten im Rebellenlande befinden, ist eine Richtung ebenso gut, als die andere, wenn wir uns nur so lange halten, bis entweder der Teufel die ganze Conföderation geholt hat, oder General Shermans Streifpatrouillen unseres Weges kommen, was Beides unmöglich lange dauern kann. Am sichersten sind wir natürlich bei den Unionstruppen aufgehoben, und da, nach allen übereinstimmenden Berichten, Sherman direct auf Savannah marschirt, bleibt uns kaum etwas Anderes übrig, als uns auf dem kürzesten Wege ebenfalls dorthin durchzuschlagen.«

»Mit Allen, die hier versammelt sind?« fragte Redsteel, indem er seine Blicke über die Neger hinschweifen ließ, die sich ringsum in's Gras und auf die Landstraße hingeworfen hatten und gespannt der Entscheidung harrten, welche über sie getroffen werden würde.

»Das Flachboot faßt nicht Alle,« erwiderte Sans-Bois, sich halb zu den Negern wendend, »sie würden uns auf unserem gefährlichen Wege nur hindern, und den armen Teufeln selber ist wieder am meisten damit gedient, dahin laufen zu dürfen, wohin sie wollen. Ueberlassen wir sie daher ihrem Schicksal; den Weg zu der einen oder der anderen nordstaatlichen Armee werden sie finden, einige Waffen besitzen sie schon, um sich gegen Schweißhunde zu vertheidigen, und ich müßte mich sehr täuschen, wenn sie ihre Zahl, noch bevor sie die Grenze erreichen, nicht durch Heranziehen anderer flüchtiger Sklaven mindestens verzehnfachten.«

Er trat mitten unter die Neger.

»Hallo, meine Darkies!«Scherzhafte Abkürzung für: Dunkelfarbig rief er aus, würdet Ihr Euch wohl ohne des weißen Mannes Hülfe über die Alleghany's und durch die Wälder bis an den Ohio durchschlagen können?«

Wildes Jauchzen und Zurufe des Dankes und des Entzückens der schwarzen Schaar bewiesen, wie richtig Sans-Bois sie beurtheilt hatte.

»Gut,« fuhr dieser alsbald mit freundlichem Ernste fort, »so zieht denn Eures Weges, und möge ein gütiges Geschick über Euch wachen, daß Ihr nicht wieder in die Hände Eurer grimmigsten Feinde fallt. Schon gut, schon gut!« fügte er abwehrend hinzu, als die beglückten Leute, die plötzlich ihre zerrissenen Füße und wunden Rücken vergessen hatten, sich herandrängten, um jedem einzelnen ihrer Befreier ihren ungeheuchelten Dank abzustatten; »macht nur, daß Ihr fortkommt, so schnell Eure Füße Euch zu tragen vermögen; 's ist verdammt unsicher hier herum und ich bürge für nichts; also fort und Glück auf den Weg!«

Die Hinweisung auf nahe Gefahren brachte schnell neues Leben in die schwarze Gesellschaft. Diejenigen, denen es nicht geglückt war, im Lager ihrer Henker eine Waffe zu erbeuten, hatten sich bereits mit schweren Holzscheiten versehen, und nachdem sie ihren Befreiern ein dreifaches Hurrah dargebracht, trabten sie davon, harmlos plaudernd, wie Kinder, welche eben der Schule den Rücken kehrten. Niemand hätte geahnt, daß sie kurz zuvor mit der Wildheit von Hyänen über ihre Peiniger hergefallen waren und mit rasendem Entzücken ihre Hände in deren rauchendes Herzblut tauchten.

»Die armen Teufel, da laufen sie hin,« bemerkte der Pelzjäger zu seinen Freunden gewendet, »nun, sie werden schon durchkommen, denn ein Sklave, der einmal die Freiheit gekostet, weiß, was sie werth ist. – Wir dagegen mögen von Glück sagen, die etwas geräuschvolle Gesellschaft los geworden zu sein; denn es handelt sich für uns darum, verborgen zu bleiben und unbemerkt an dem Lager der Sklavenräuber vorbeizuschlüpfen.«

»Und die Pferde?« fragte Redsteel, als Sans-Bois auf den äußersten Rand des Ufers trat und nach dem im Schatten des Gestrüpps festliegenden Flachboot spähte.

»Was kümmern uns die Pferde, wenn unser aller Leben und Freiheit bedroht ist?« entgegnete der Pelzjäger sorglos, »sie werden zu seiner Zeit einen neuen Herrn finden, ebenso gut, wie wir das Gebiet der Rebellen nicht zu Fuß verlassen – dafür bürge ich – und obenein mit gutem Sattelzeug.«

Er hatte eben geendigt, als plötzlich die Omahas, wie aus der Erde gewachsen, vor ihm standen und mit flüchtigen Worten die Erfolge ihres Spähens mittheilten.

»Wie ich vermuthete,« erklärte Sans-Bois der übrigen Gesellschaft die gleichsam hingehauchten Worte der Indianer; »Freund Mullan hat sich südlich gewendet, um seine weiter unterhalb lagernden Concurrenten um ihren Beistand zu unserer Verfolgung zu bitten. Nun, der Lärm der abziehenden Neger bringt sie vielleicht auf eine falsche Fährte, und während sie jenen nachsetzen, treiben wir unbemerkt bei ihnen vorüber auf Savannah zu. Hinunter also mit uns Allen; den Mädchen ist ohnehin etwas Ruhe gewiß mehr, als erwünscht.«

Noch sprechend, begann er den zum Flusse führenden Abhang hinabzusteigen. Ihm nach folgten, unterstützt von den beiden Mulatten, Redsteel und Eberhard, Magnolia und Bella. –

Das Fahrzeug war ein Prahm, welche Art von Flachboot zum Uebersetzen von Fuhrwerken über Flüsse, oder auch zum Hinabflößen von Baumwolle, Getreide und sonstigen Gütern vielfach auf dem amerikanischen Continente benutzt wird. Derselbe hatte weiter oberhalb auf einer alten Fährstelle gelegen und war von Sans-Bois und seinen Genossen, nachdem sie den Pferden die Freiheit gegeben, mit geringer Mühe bis dahin geschafft worden, wo sie glaubten, ihn zu ihren Zwecken verwenden zu können.

Von den besten Hoffnungen beseelt, wurden Magnolia und Bella in dem Fahrzeug untergebracht; die Männer schoben mit vereinigten Kräften den schwerfälligen Kasten vom Ufersande, auf welchem er sich festgesaugt hatte, und ihm einen letzten heftigen Stoß gebend, sprangen sie in denselben hinein, wo sie sogleich zu den Ruderstangen griffen.

Langsam glitt der Prahm in die Strömung hinein, langsam und sich träge einige Male um sich selbst drehend. In demselben Maße aber, in welchem er sich der Mitte des Hauptkanals näherte, gewann auch sein Lauf an Stetigkeit, so daß es schließlich nur der Wirkung der auf den beiden Enden angebrachten Ruder bedurfte, um ihn vor dem Herumschwingen und der Berührung mit gefährlichen Treibholzklippen zu bewahren.

Leise plätscherte das Wasser unter den Ruderstangen. Vor dem breiten Bug war es still, indem das Fahrzeug gleichen Schritt mit der Strömung hielt. Von ferne gesehen unterschied es sich mit seinen theils aufrecht stehenden, theils niedergekauerten Gestalten nur wenig von dem dunkeln Wasserspiegel; es erinnerte an eine schwimmende Insel oder ein phantastisch gebautes Geisterschiff. Unhörbar verfolgte es seine Bahn; gedämpft tönte es zuweilen nach dem Ufer hinüber, wenn die Ruderstangen, von vorsichtigen Händen geführt, den sie auf bestimmten Raum beschränkenden Pflöcken begegneten. Gedämpft und nicht über die Grenzen des umfangreichen Bootes hinausdringend, erstarb das Flüstern der sich gegenseitig ermuthigenden Mädchen zwischen den Falten der sie verhüllenden Decken.

Der Pelzjäger und seine Indianer schliefen. Für sie war der Schlaf wie eine Speise, zu deren Genuß der Hinterwäldler sich an keine bestimmte Zeit bindet. Auch Redsteel hatte sich hingestreckt, was bei jenen von ihrem Willen abhängig, das bewirkte bei ihm die Erschöpfung. Eberhard dagegen saß vorne auf der niedrigen Seitenbrüstung, die Blicke starr auf die wirbelnden Fluthen gerichtet. In seinem Geiste wogten und lagen im Streit die verschiedenartigsten Empfindungen; nur eine blieb unverändert, unberührt. Seine zärtliche Hinneigung zu Magnolia, welche nur wenige Schritte von ihm zwischen den Falten des Tuches hervor mit einem wunderbaren Gefühle der Sicherheit zu ihm hinüberschaute; sie sah hinüber so lange und so innig, bis die kraftvolle Gestalt des Geliebten sich erhellte und zum Träume für sie wurde, der mit ihrem Leben gleichsam in einander verschwamm und hinter den geschlossenen Augenlidern ihre ganze Seele erfüllte.

Leise trieb das unbeholfene Fahrzeug auf seiner glatten Bahn dahin. Die schwarzen Waldmauern, abwechselnd mit künstlich hergestellten Lichtungen, schienen, ähnlich einem endlosen Panorama, zu beiden Seiten vorüberzuziehen. Bald wie Hügelketten, bald wie auf der Erde rastendes Gewölk, bald wie Heerden gigantischer Ungethüme folgte es auf einander und hob es vor dem reichgestirnten Hintergrunde ab, je nachdem die Phantasie launenhaft die äußeren Formen ergänzte und abrundete. Hin und wieder sandte ein jagender Uhu aus dem Waldesdickicht sein heiseres Lachen herüber. Auf den Lichtungen, in der Nachbarschaft größerer und kleinerer Gehöfte ertönte gelegentlich das Bellen eines regen Hundes. Ach, sein ursprünglicher Herr, der ihn einst anlehrte, Haus und Hof zu bewachen, schlummerte vielleicht längst auf einem der vielen blutgetränkten Schlachtfelder, auf welchem eine aus den selbstsüchtigsten und anmaßendsten Elementen bestehende, sogenannte Regierung der Sklavenbarone, seine ihm angestammten Vorurtheile schändlich mißbrauchend und zum Fanatismus anreizend, ihn in den Tod getrieben hatte.

Vom Himmel lächelten die Sterne schwermüthig auf die nächtliche Landschaft nieder; auf sumpfigem Boden in einer Einbuchtung des Stromes tanzten Irrlichter. Sie erschienen, sie erloschen in ihrer Abhängigkeit von den dem Erdreich entsteigenden Gasen und dem Luftzuge; die Sterne dagegen funkelten fort und fort, gleich hell, gleich friedlich.


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