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III. Unbeliebte Tatsachen

Es liegt an Menschen, an ihrer Bereitschaft und ihrem Willen, ob ein Zeitalter der Vernunft anbricht. Der Irrationalismus hatte sich mühelos durchgesetzt, aber die Vernunft siegt nie von selbst; keine selbsttätigen Ursachen führen sie ohne weiteres in das Geschehen ein, sie muß erkämpft werden.

Die Niederlage des Irrationalismus ist noch keine Bürgschaft, so wuchtig und vollständig sie sich auch vollzieht. Das irrational bestimmte Jahrhundert hat nichts gezeitigt außer Zerstörung, Verelendung, Haß und einem großen Nichts an Kultur. Das würde nicht hindern, daß es noch tiefer sinkt, immer tiefer, in endlose Tiefen; denn ein bestimmter Teil der Menschheit kann ebensogut endlos versinken wie ohne Ende aufsteigen, warum nicht die paar Länder, die von der Grenze des russischen Reiches bis an die Küste des Atlantischen Ozeans reichen. Nicht im geringsten ist damit zu rechnen, daß auf jede Erschöpfung die Erholung folgen muß und daß man, ohne recht zu wissen wieso, plötzlich wieder oben steht. Das gibt es nicht ohne angespannteste Entschlossenheit, neu anzufangen – besonders, wenn die Mächte des Niedergangs und Verfalls ihrerseits so tätig und so haßerfüllt sind.

Der politische Irrationalismus verlangt jetzt schon wieder nach einem Krieg, er braucht ihn schon wieder; und wenn der Krieg aus Mangel an wirklicher innerer Bereitschaft noch nicht ausbricht, es riecht doch nach ihm. Seine Atmosphäre herrscht, man fühlt sich im Krieg, besonders hier, wo ein beträchtlicher Teil des jungen Geschlechts nicht einmal mehr bewußt unvernünftig, sondern geistig einfach nicht vorhanden ist. Der Militarismus wird in Deutschland aufgewärmt, man kennt ihn vom Hörensagen, er soll das Ideal der Volksgemeinschaft dargestellt haben. Der verfallende Hochkapitalismus macht sich reif für eine letzte Verzweiflungstat, der Nationalismus hofft auf die letzte Runde, nachdem er schon alle verloren hatte. Läge wirklich die ganze Macht noch immer bei dem alten System, der Krieg müßte ausbrechen, und folgerichtig ginge er gegen Sowjetrußland. Es bleibt gar nichts anderes übrig, wenn man durchaus nichts lernen und beim alten, nationalen und monopolwirtschaftlichen System durchaus beharren will. Die nationale deutsche Politik ist zwar immer noch gegen Frankreich gerichtet, aber doch nur zum Zweck der »Gleichberechtigung«, und die wird von beiden interessierten Rüstungsindustrien etwas anders verstanden als von Prestigepolitikern und wütenden Nationalisten. Das aufgerüstete Deutschland würde vorgeschickt werden gegen Sowjetrußland, das allein wäre im Sinn des alten Systems. Nach menschlichem Ermessen würde das System geschlagen werden; man besiegt keine Revolution, deren Idee durch die gegebene Wirklichkeit gestützt wird und die Gleichgesinnte auf der Gegenseite hat. Damit rechnet übrigens das alte System, die Rüstungsindustrien verdienen jedenfalls, und die Ausbreitung der Revolution würde aufgehalten werden gerade durch ihre militärischen Siege, wie einst eine andere zurückgedrängt wurde durch den Triumph Napoleons. Triumphe rächen sich, und das alte System hätte Zeit gewonnen, wie damals. So glaubt es. In Wirklichkeit gibt es für das System der alten Nationalstaaten in Europa nur noch das unaufhaltsame, unbegrenzte Versinken – ob durch den Krieg, ob ohne ihn.

Sie müssen nicht in großen Katastrophen enden, sie können versumpfen. Der deutsche Nationalismus in seinem vorläufig letzten Zustand liefert das Beispiel. Entladungen nach außen sind ihm bis jetzt verboten, und er findet gleichwohl Mittel genug, zu Hause sich Genüge zu tun. Das eigene Volk quälen ist auch schon etwas, solange der Feind unerreichbar bleibt. Der Nationalist des letzten Zustandes zieht es sogar vor. Der verhaßteste Feind dieses Nationalisten ist kein Fremder, sondern sind Volksgenossen, die er austreiben möchte und die er undeutsch nennt. Die Nation um ihre gute Hälfte zu verkleinern, erscheint ihm als Gebot ihrer Größe – zu schweigen von ihrer wirtschaftlichen Absperrung und politischen Vereinsamung; die werden der Nation auferlegt aus Stolz, weil sie die anderen nicht besiegen und beherrschen konnte. Kriege, die niemand auf der Welt mit ihr zu führen wünscht, in einem fort beschreien! Aus überflüssigen Rüstungen eine Frage des Seins und Nichtseins machen, anstatt einfach das Gebot des Lebens anzuerkennen in der Zusammenarbeit mit den anderen Völkern! Alles, was aufregt, verbraucht, öden Haß nährt, ist national, es befriedigt den Nationalismus.

Die anderen Völker mögen den Bewegungen Deutschlands nur nicht mit diesen mißbilligenden Blicken folgen! Es liegt höchstens an Nebensachen, daß nicht auch sie denselben Anblick bieten. Sieg oder Niederlage sind Äußerlichkeiten. Sie haben gesiegt, dies Land ist geschlagen, und es trägt seine Niederlage nicht gut; aber nicht darauf kommt es an. Der Nationalismus ist in Geltung anderswo wie hier und wäre unter den gleichen geschichtlichen Umständen auch dort bereit, auszuarten. In den siegreichen und mächtigen Ländern sind mehr Köpfe klar genug, um übernationale Tatsachen zu erkennen. Die herrschende Politik hält sich an dasselbe System der nationalen Staaten, die ihren eifersüchtigen Abstand voneinander wahren, einander mißtrauen, übervorteilen, im Zaum halten, und kennen will keiner den andern, außer durch Spionage und durch Krieg. Eine Verengerung und Verkleinerung der Möglichkeit zu leben, der Ansicht und des Genusses der Welt, das heißt Nationalismus im letzten Zustand; aber dieser fällt überdies zusammen mit dem bekannten Höchststand der Technik und des Verkehrs. In demselben Augenblick, da alles und besonders die Ernährung leichter als jemals zu gewährleisten wäre jedem Volk, ob unbesiegt oder geschlagen, und sogar dem ärmsten einzelnen, eben jetzt muß ein unaufgeräumtes Hindernis daliegen, und es liegt in den Menschen selbst. Weizen wird ins Meer geschüttet, und jenseits verhungert man. Baumwolle, die Millionen hätte kleiden können, wird absichtlich vernichtet. Das kommt obenhin gesehen auf Rechnung des Monopolkapitals, es hat nicht einmal gelernt, zu verteilen, es beherrscht gar nicht die Erde, die es beherrschen will. Dennoch darf das Monopolkapital sich nur darum erlauben, schlecht zu wirtschaften, weil es Entlastung erhält vom Nationalismus. Er ist in den Menschen selbst der Mitverschworene jedes äußeren Mißbrauchs.

Auf den Nationalismus berufen sich alle, die menschliches Elend verursachen und ausnützen. Er ist die ideelle Rechtfertigung, wenn Menschen, in ihre nationalen Grenzen gepfercht, hungern, nicht arbeiten und verwildern. Er entschuldigt die planlose Unordnung einer Wirtschaft, wie er im Krieg das vollendete Chaos sogar noch verherrlicht. Er steht über dem Hochkapitalismus, dem Militarismus, sie befinden sich in moralischer Abhängigkeit von ihm, wären ohne ihn nicht in die Welt getreten, und er war zuerst da. Ein Gefühl und eine Geistesart waren früher da als die wirklichen Tatsachen, die nationale Idee und Leidenschaft früher als das bewaffnete Volk und das Volk, das dem Industriekapital unterworfen wurde. Wenn dies doch ganz erfaßt würde, das Vorrecht einer Idee!

Der Nationalismus war anfangs lebenfördernd wie andere Ideen. In seinem Ablauf wurde er für jedes wache Bewußtsein der Schrecken, den wir sehen. Eine französische Erfindung, was noch keinen deutschen Nationalisten gestört hat, erkämpfte er einst die Geltung der Nation – gegen den König. Die Französische Revolution richtete sich gegen ein Königtum und auch weiterhin nur gegen Könige. Sie war nationalistisch, hat aber kein Volk gehaßt; vielmehr liebte sie alle; ihre geistige Herkunft und die des Nationalismus ist die philosophische Humanität des achtzehnten Jahrhunderts. Anders sehen Aufgang und Morgen eines Menschheitstages aus und anders sein nächtliches Ende. Der Nationalismus begann auch in Deutschland mit der demokratischen Verbrüderung und als Sache des Volkes gegen die Herrscher. »Seid einig, einig, einig!« schrieb der Sympathisierende der Französischen Revolution, Schiller, und das Wort wirkte so mächtig auf der Bühne, weil die Machthaber verhinderten, daß es Wirklichkeit wurde. Das Höchste, Reinste, das der deutsche Nationalismus auszusprechen hatte, er hat es gesagt, solange kein deutscher Nationalstaat bestand. Auf ihn wurde lange vergebens gewartet, endlich trat er ein – nur leider nicht, weil der innere Befehl »Seid einig!« aus sich selbst ihn erschaffen hätte. Ein fremder Krieg mußte herbeigeführt werden und siegreich ausgehn. Das brachte ihn schließlich zustande, übrigens war es schon das zeitgemäße Verfahren des Nationalismus. Er war inzwischen bei Nationalkriegen angelangt, anstatt der Befreiungskriege der Revolution. Der Nationalismus bekämpfte längst nicht mehr die Könige, er diente jedem Machthaber, um die Völker aufeinander zu hetzen. In diesem späten Zustand übernahm ihn der deutsche Nationalstaat, der verzögert eintraf wie nachher auch die Republik, beides Neulinge mit Alterserscheinungen.

Noch verwurzelt in einem Zeitalter der optimistischen Vernunft, überfließend von Wohlwollen und von Selbstvertrauen: das war der Nationalismus, den wir Lebenden nicht gekannt haben. Der, den wir ertragen mußten, ist zusammengesetzt aus Verneinungen, und nichts bringt ihn, bei Völkern, Parteien, Individuen, so sicher zum wütenden Ausbruch wie das Gefühl der eigenen Minderwertigkeit. »Sie behandeln uns schlecht.« Davon läßt ein erwachsenes Volk, das deutsche, sich leiten, wie ein unsicheres Kind sich für oder gegen das Mitspielen entscheidet, je nachdem es »behandelt« wird. Der Mann handelt selbst, und nur nach eigener Erkenntnis, eigenem Willen. »Gleichberechtigung« – hinsichtlich des veralteten, lästigen Rechtes, zum Krieg zu rüsten! Wer es hat, gäbe es zu gern her. Nicht nur Gleichberechtigung, sogar den Vorrang hätte man haben können und hat man versäumt; allerdings betraf er die Rechte und die Aufgaben der Völker von heute und morgen, nicht der Geschlechter, die mit ihrem Nationalismus dahingehen und bei viel Lärmen doch schon halb hinunter sind.

Die seelische Erscheinung des tobenden Absterbens kleidet sich bei dem Nationalismus des letzten Zustandes in eine Ideologie des Wahnwitzes; keine wirkliche Tatsache entspricht ihr, sie verkennt und leugnet alle. Die nationalistische Ideologie ist, wie es sich gehört, gegen das persönliche Denken. Der einzelne Herr, der kürzlich hier regieren und alle belehren durfte, sprach von »volksfremden Geistigen«. Es schien ihm für seine Zwecke geboten, das Volk sorgfältig zu trennen von denen, die für es denken. Dann nimmt man an, daß die Nation ihre Ideen ein für alle Male auf die Welt mitbringt, ohne daß die Ideen auch Väter hätten. In Wirklichkeit ist es der einsame Denker, der sie zeugt – mit seiner Nation, mit allen Nationen, mit der Geisteswelt. Sogar das unbestrittenste nationale Gedankengut ist das Eigentum von Denkern, die zu ihrer Zeit volksfremd genannt worden sind von allen Rednern ohne Weitblick. Aber in jedem fruchtbaren Gehirn leben Keime aus allen anderen fruchtbaren Gehirnen, und Geist ist nicht nur das höchste, sondern auch das vielfachste Zusammenwirken der Völker, die schon längst vereinigt auftreten in den Personen ihrer Denker. Es gibt nur übernationalen Geist, da es nur Geist schlechthin gibt, und weder französischen noch deutschen. Das Gesetz des Geistes ist die Wahrheit, und die führt weder Paß noch Steuerquittung. Um national zu denken, hat man es allerdings sehr nötig, »das intellektuelle Denken abzulehnen«; und sogar diese Formel ist noch von irgendeinem »volksfremden Geistigen« bezogen.

Wer den Geist nicht verträgt, beruft sich auf das Blut. Das haben starke und fruchtbare Geschlechter nie für nötig gehalten, und einer »nordischen Rasse« bedurften sie nicht. Die wird frei erfunden, wenn es schon bald zum Zeugen, jedenfalls aber zum richtigen Denken nicht mehr langt. Dann kommt die Blutmystik dran. Die Nation soll eine »Blutgemeinschaft« sein; – als ob sie nicht offenkundig zu einer Interessengemeinschaft geworden wäre, mit Beteiligten, die in sehr verschiedenem Maße interessiert sind, mit Betrügern und Betrogenen, wie üblich. Geschichtliche Willkür hat die meisten Nationen zusammengebracht, und die »Blutgemeinschaft« besteht überall hauptsächlich darin, daß immer ein Teil den andern blutig gezwungen hat, mitzumachen. Übrigens fände jeder Teil der Nation seine Verwandten jenseits der Grenzen; und nach hundert Vermischungen aller Stämme Europas möge eine neue Völkerwanderung einmal versuchen, sie noch mehr zu mengen! Man weiß dies alles; es sind Erfahrungstatsachen, kein Kind würde sich ihnen verschließen. Aber ganze Wissenschaften werden aus dem Boden gestampft, um über sie wegzutäuschen, wegzureden.

Gestrichene Begriffe werden weitergeführt, ähnlich wie Tote in Wahllisten: so die Souveränität der Staaten oder, wenn's beliebt, der Nationen. In Wirklichkeit faßt schon längst kein Staat, und besonders der deutsche nicht, Entschlüsse im Innern oder nach außen, es sei denn, der Gesamtwille Europas erlaubte sie ihm oder drängte sie ihm auf. Das hat für uns angefangen mit der Errichtung der Republik – und wird keineswegs damit zu Ende sein, daß unser nächster Krieg geführt wird oder unterbleibt je nach Beschluß einer größeren Machtquelle, als wir allein es sind. Das souveräne Recht, Krieg zu führen, ist längst niedergelegt worden; die Entscheidung soll der Völkerbund haben; und um den Völkerbund als nicht vorhanden anzusehen, wie deutsche Nationalisten möchten, muß ein Staat sich schon die Mühe machen, in Ostasien zu liegen. Hier bei uns bekäme es ihm im Ernst nicht gut, niemand weiß es besser als er selbst. Aber Souveränität! Und über die Tatsachen wegtäuschen, wegreden!

Darin bringt eine Nation es natürlich noch weiter mit ihrer inneren Politik. Niemand fährt ihr bis jetzt dazwischen, wenn sie sich zugrunde richtet, nur damit wenigstens das nach einer freiwilligen Handlung aussieht. Noch ist es zulässig, sich in Autarkie zu versetzen, wie ein Medium in Ekstase. Auf einmal verschwinden alle Zusammenhänge, alle Abhängigkeiten der Weltwirtschaft. Eine industrielle Nation von heute hat sich durch einfachen seelischen Akt zurückversetzt auf die Stufe eines kleinen Gewerbetreibenden, der so lange an seine Unabhängigkeit glaubt, bis er aufgekauft wird oder zumacht. Noch darf auch unter Nationen jede den eigenen Zusammenbruch leichtfertig herbeiführen und damit den der anderen beschleunigen. Eine Ideologie des Wahnwitzes will die Straße sperren vor Tatsachen, die es gar nicht merken und weiterschreiten. Aber Souveränität! Und wenn alle Tatsachen des Lebens sie überrennen!

Das Leben selbst ist gegen den Nationalismus. Alle lebenden Tatsachen und Forderungen haben schlechthin den Sinn des Übernationalen, nachgerade gibt es weder Zweifel noch Ausweg. Der Nationalismus ist endgültig festgefahren sowohl politisch wie wirtschaftlich, er sichert keinen Staat mehr, und er vernichtet die Menschen. Der Teil der Welt, der unser ist, sein geistiger und physischer Bestand, das Gefüge seiner Staaten sogar, ist nur noch zu halten und in aufsteigende Bewegung zu setzen durch übernationales Vorgehen. Die praktische Vernunft verpflichtet dazu, wenn nicht schon die einfache Wahrhaftigkeit des Denkens und Fühlens. Wer sich geprüft hat, fühlt nicht mehr ehrlich für den geschlossenen Nationalstaat; der hat nachgerade zu viel Unglück gebracht, zu viel sinnlose Opfer gekostet, sein Maß ist voll. Das Gefühl, gesetzt man habe eins, spricht keinen Laut mehr für einen Interessenstaat, er nenne sich Volksstaat, sooft er will; keinen Laut für einen Militär-, Zoll-, Zwangs- und Hungerstaat. Das unbefangene Denken ist fertig mit einem geschlossenen Nationalstaat, der sich jenseits jeder vernünftigen Rechtfertigung zum Selbstzweck erhoben hat und lieber der Nation mit allen anderen Freiheiten auch die des Geistes und Gewissens verbietet, als daß er sie endlich erleichterte von seinem Albdruck.

Die Deutschen haben ihre langlebigsten Leistungen vollbracht ohne Nationalstaat und einige ihrer empfundensten, solange sie ihn erst herbeisehnten. Wer den »Teil« ansieht, muß doch gewahr werden – erstens, das Gefühl und der Gedanke eine ganze Wirklichkeit ins Leben gerufen haben; dann aber: nicht nur die damals herandrängende Wirklichkeit verlangte innere Bereitschaft. Auch von uns wird sie gefordert, und über die vorige Errungenschaft müssen wir hinweggehn, sonst verlieren wir sie und jede. Keine großen Werke wie die der klassischen Deutschen entstehen, außer, sie kündigen die nächste Wirklichkeit an, und diese kommt nicht, außer, wir haben sie vorher gedacht; hierzulande aber wird, wie sonst nicht mehr überall so verstockt, in der vorigen gelebt. Mehr, hier wird Gewalt angewendet, nur um zu beharren, ganze Umstürze veranstaltet und duldet man, nur um nicht vom Fleck zu kommen, und wer über den alten Macht- und Nationalstaat hinwegdenkt, soll damit eingeschüchtert werden, daß er nicht deutsch sei. Er ist genauso deutsch wie Schiller, der den Nationalstaat verlangte, als es noch gefährlich war. Jede nächste Stufe ist die deutsche, wie sie die französische ist, und die vorige hat gar kein anderes Kennzeichen mehr, als daß sie wackelt und mit Einsturz droht. Dann aber risse sie alles mit, ohne Unterschied der Nation.


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