Mackay
Der Schwimmer
Mackay

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Mit sechs Jahren kam er, wie jeder andere Berliner Junge, in die Volksschule um bis zu seinem vierzehnten Jahre, dem der Einsegnung, in ihr zu bleiben. In diesen Jahren lernte er schreiben, rechnen und lesen und einige allgemeine, elementare Kenntnisse, das heißt, Franz Felder lernte auch hiervon nur das allernotwendigste. Seine Schrift behielt immer die klobigen Formen der Ungewandtheit, und man sah ihr an, wie mühsam es ihm wurde, die Feder zu führen; sein Rechnen ging gerade so weit, um zur Zusammenzählung seiner kleinen Ausgaben und Einnahmen zu dienen; und sein Lesen – ach, der arme Franz Felder hat in seinem kurzen Leben wenig mehr gelesen, als hier und da den »Lokalanzeiger« und eine Annonce an der Litfaßsäule, denn es ist ihm ewig unverständlich geblieben, wozu Bücher überhaupt anders existierten als um den Überfluß an Zeit zu beseitigen.

Er brachte sich mühsam durch die acht Klassen bis zur ersten hinauf. Zweimal blieb er sitzen, und dreimal half ihm sein »gutes Betragen« durch. Auch die guten Schüler konnten es nicht weiter bringen, denn bis zum vierzehnten Jahre mußten sie alle miteinander in der Schule bleiben. Dann begann für sie alle das Leben – die Arbeit.

Franz war durchaus kein guter, aber auch grade kein schlechter Schüler. Es gab noch viel Dümmere als ihn. Er begriff das wenige, was er zu begreifen hatte, schwer und manches gar nicht; aber was er einmal in sich aufgenommen hatte, war auch sein geworden.

Im allgemeinen war ihm die Schule höchst gleichgültig; er ging hin, weil es nun einmal sein mußte.


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