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Achtundzwanzigstes Kapitel.

Spaziergang. – Begegnung. – Herzenserguß

Nachdem er seines Onkels St. Godibert Haus verlassen, war Friedrichs erste Sorge, Herrn Richard in seiner Wohnung aufzusuchen. Es drängte ihn, diesen Herrn wegen seiner Verleumdungen zu züchtigen; er wollte ihn zwingen, sie zurückzunehmen und einzugestehen, daß er seine Base grundlos beschimpft habe, aber er nahm sich vor, ihm außerdem eine Züchtigung zukommen zu lassen, die ihm für alle Zeiten die Luft benehmen sollte, sich für einen zweiten Don Juan auszugeben.

Der große junge Mann war lebhaft in das Haus getreten; er wollte die Stiege hinaufeilen, als ihm der Portier nachlief und ihm zurief: »Pressiren Sie doch nicht so sehr, mein Herr! Sie würden nur vier Stockwerke umsonst hinaufsteigen.« – Wie! ist er ausgegangen? – »Wollten Sie nicht zu Herrn Richard?« – Gewiß! ist er nicht oben? – »Er ist nicht nur nicht oben, sondern er wird gar nicht mehr zurückkehren, weil er ausgezogen ist.« – Ausgezogen! Und seit wann denn? – »Seit diesem Morgen ... meiner Treu', noch nicht gar lange. Erstlich ist Herr Richard heute mit Tagesanbruch aufgestanden; dann war er über eine Stunde fort; endlich kam er mit einem Auszugswagen ... keinem sehr großen, da er nicht zu viele Möbeln hat. Er hat den noch nicht verfallenen Miethzins bezahlt, indem er zu mir sagte: »›Ich ziehe weg, ich gehe; höhere Rücksichten nöthigen mich, in der Nähe der Festungswerke zu wohnen.‹« Ich erwiderte ihm: »›Aber wo das, mein Herr – denn es gibt viele Festungswerke – ziehen Sie außerhalb der Ringmauer?‹« Darauf hat er mir geantwortet: »›Wenn man Sie fragt, so sagen Sie keck, Sie wüßten es nicht.‹« Dann betrieb er seinen Auszug mit einer Eilfertigkeit, als ob ihm der Teufel auf der Ferse sitze! ... man hat ihm sogar den Nachttisch zerbrochen und er sagte nur: »›Desto besser, er war schon alt; zudem ist es ein Luxusmöbel.‹« Endlich ist er mit seinen Möbeln weggefahren, indem er mir sagte, er werde in einigen Tagen zurückkommen, um zu erfahren, ob Briefe für ihn da seien.«

»Der Feigling! er ist geflohen!« rief Friedrich; »er hat sich aus dem Staube gemacht, weil er, als er gestern Abend von dem jungen Mädchen, das seine Oheime suchte, reden hörte, wohl vermuthen konnte, ich würde ihre Spur wieder finden und erfahren, wie sehr er gelogen! Portier! eine Feder, Papier und Tinte, ich werde dem Herrn Richard ein Paar Worte schreiben.«

Der Portier beeilte sich, Friedrich das Verlangte zu geben, und dieser warf in einem Zuge folgendes Billet hin:

»Richard, Sie sind ein Bube und ein Tropf; Sie haben ein unschuldiges junges Mädchen, das meine nahe Verwandte ist, verleumdet; meine Pflicht erfordert, daß ich sie räche. Wenn Sie nicht eben so feig als lügenhaft sind, so schreiben Sie mir, wo ich Sie treffen kann; ich werde einen Sekundanten mitbringen. Wenn Sie mir keine Genugthuung geben, so erkläre ich zum Voraus, daß ich Ihnen, so oft ich Ihnen begegne, den Hut vom Kopfe schlagen werde.‹«

Friedrich unterzeichnete diesen Brief, gab ihn nebst fünf Franken dem Portier und band ihm sehr aufs Herz, denselben doch ja Richard einzuhändigen, sobald er ihn wieder sehen werde.

Nach Beendigung dieses Geschäftes ging Rosa-Maria's Vetter ganz gemächlich nach Haus, indem er von seiner hübschen Base träumte, über deren einfacher und naiver Grazie er bereits die schnippische Kokette Marmodin vergaß, als er auf dem Boulevard einen leichten Schlag auf die Schulter fühlte. Er drehte sich um und erblickte Dernesty.

»An was Teufel denkst Du, Friedrich? Du läufst, ohne vor Dich hin zu sehen; wenn Du Dichter wärest wie Dein Oheim Mondigo, so würde ich glauben, Du gingest mit dem Plane eines recht schwarzgalligen Drama's schwanger.« – O! nein, ich setze keine solche Mißgeburten in die Welt!« entgegnete Friedrich lächelnd, »ich bin kein Freund von leeren Luftgebilden! ich denke an das Reelle, Positive. Du erinnerst Dich jener hübschen Person, deren Portrait im Zimmer des Malers, zu dem Du uns geführt, hinter einem Vorhang verborgen war? – »Ja, weiter?« – Ich habe sie wiedergefunden. – »In der That?« – Hast Du gestern jenen Greis, der zu meinem Oheim kam, einen Freund des Herrn Cendrillon, der in dem Walde von Fontainebleau um 60,000 Franken bestohlen würde, nicht erzählen gehört? – »Doch ... ja ... so halb und halb ... aber wie hängt das zusammen?« – Dieser gute Mann, der Vater Savenay, so heißt er, hat weiter gesagt, er komme, um bei Herrn St. Godibert nachzufragen, ob er nicht zufällig einen Herrn Gogo kenne, der in seinem Hause gewohnt haben müsse, weil ein junges Mädchen, für welches er sich sehr interessire, nicht im Stande sei, ihre diesen Namen führenden Oheime zu finden. – »Ei! in der That, ich erinnere mich jetzt, daß Richard zu meinem jungen Maler gesagt hat, das Mädchen von der Eisenbahn suche gleichfalls Verwandte dieses Namens. – »Ja, aber was Du nicht weißt, was ich Dir indeß wohl im Vertrauen sagen kann, ist, daß diese Herren Gogo ganz einfach meine beiden Oheime sind!«

– Unmöglich! – »Aber wahr, mein Theurer: Die Herren St. Godibert und Mondigo haben für zweckdienlich gefunden, ihre Namen zu ändern. Es ist dies eine kleine Phantasie, welche Niemand schadet ... Eitelkeit und Eigenliebe veranlassen die Menschen zu so vielen Thorheiten. Diese beiden Herren jedoch sind nichts desto weniger die Gogo's, welche das junge Mädchen suchte, kurz, ihre Oheime, woraus sich denn klar ergibt, daß sie meine Base ist.«

– Jetzt wundert es mich nicht mehr, daß Du sie bei Leopold Bercourt so feurig vertheidigt hast. – »Du wirst eben so wohl begreifen, daß ich mich diesen Morgen zu guter Stunde in die Wohnung des wackern Alten begab, dessen Adresse ich behalten hatte.« – So! Du bist in seinem Hause gewesen? – »Zuerst sprach ich ihn allein; er wußte nicht, daß ich der Vetter seiner Schutzbefohlenen sei. Ich ließ mir von ihm genau auseinandersetzen, wie er sie kennen gelernt hatte, wie er mit ihr zusammengekommen war, und ich erhielt Beweise ... ja die unläugbarsten Beweise, daß Richard ein Elender, ein schändlicher Lügner ist; denn auf der Flucht vor ihm, als sie allein des Nachts in Paris herumirrte, um sich seiner Verfolgung zu entziehen, wurde die arme Kleine von dem guten Manne aufgefunden, der mit uns auf der Eisenbahn gereist war, und der sie in das Haus des Vaters Savenay führte, welches sie seither nicht verlassen hatte.« – Und was hast Du darauf begonnen? – »Donnerwetter! das Natürlichste: ich habe meine Base in das Haus ihres Oheims St. Godibert geführt! Anfangs haben sie ihre Gesichter ein wenig verzogen, dann aber sie behalten. Jetzt wohnt sie bei dem würdigen Paar ... o, Freundchen, ich werde meine Tante Angelika oft besuchen, denn mein Bäschen ist sehr hübsch! Ich versichere Dich, das Portrait war nicht geschmeichelt.« – Wirklich? Du stachelst meine Neugierde! Ich will auch dieses Wunder von Anmuth und Schönheit bewundern. – »Willst Du gleich jetzt kommen? Ich mache nicht viele Umstände, um in das Haus meines Oheims zu gehen. Komm! Du sagst, Du kommest wegen eines Bankgeschäfts.« – Ei, warum denn nicht!«

Dernesty nimmt Friedrich am Arm und geht mit ihm weiter; doch unterwegs sagt er zu ihm: »Und der ... der gute alte Mann, der Deine Base aufgenommen hatte, was ist aus dem geworden?« – O! Du kannst Dir wohl denken, daß ich seiner nicht vergessen habe: es war nicht mehr als billig, daß dieser Greis wegen seines Edelmuths belohnt wurde ... er, der schon das Unglück gehabt, bestohlen zu werden; ich habe ihn auch zu meinem Oheim, dem Banquier, geführt und ihm auf seinem Bureau einen Platz verschafft. –»Auf dem Bureau Deines Oheims St. Godibert?« –Ja, er hat nur ein kleines Plätzchen; aber er ist nicht ehrgeizig, der arme Vater Savenay, er begnügt sich mit Wenigem. – »Also, ist er jetzt bei Herrn St. Godibert angestellt?« – Wie Du gehört. Ich habe ihn diesen Morgen dort gelassen; er wird sogleich in das Geschäft eingetreten sein.«

Dernesty macht noch einige Schritte mit Friedrich; dann bleibt er plötzlich stehen und ruft aus: »Wie unüberlegt ich doch bin! Ich kann nicht mit Dir gehen! ich habe heute eine Zusammenkunft gerade bei diesem jungen Maler, eine Sitzung ... ich muß Dich verlassen. Ich werde ein andermal Deine reizende Cousine sehen.« – Wie Du willst; aber da Du zu Herrn Leopold gehst, welcher Rosa-Maria so schön gegen Richard vertheidigt hat, so thue mir den Gefallen, dem jungen Manne zu sagen, daß er ganz Recht hatte, sie zu vertheidigen; daß Richard ein Schuft ist und daß das Original seines Portraits fortwährend seine ganze Hochachtung verdient. Sage ihm das Alles!« – »Ja, ja, ich werde.« – »Unterlasse es aber ja nicht, denn die schändlichen Aeußerungen Richards dürfen meiner Cousine nicht noch mehr schaden!« – »Sei unbesorgt, ich werde Deinen Auftrag besorgen.« – »Auf Wiedersehen also, und siehst Du einmal Rosa-Maria, so magst Du selbst urtheilen, ob sie verdient, daß man sich für sie interessire.«

Damit trennten sich die jungen Männer. Aber anstatt sich seiner Behauptung gemäß zu Leopold zu begeben, geht Dernesty in einer einsamen Allee der elysäischen Felder spazieren und scheint ernsten Betrachtungen nachzuhängen. Was Friedrich betrifft, so denkt er nach einigen hundert Schritten, daß es vielleicht ein Fehler wäre, Rosa-Maria schon am gleichen Tage wieder zu besuchen, und daß ihr eine so große Aufmerksamkeit von seiner Seite bei Oheim und Tante schaden könnte; er entschließt sich daher, in Betreff ihrer vernünftig zu sein und seinen Besuch auf den nächsten Tag zu verschieben.

Aber am folgenden Mittag ermangelte Friedrich nicht, in Herrn St. Godiberts Wohnung zu gehen. Er hielt sich auf dem Bureau nicht auf, sondern ging gerade zu seiner Tante hinauf.

Mamsell Fifine lächelte spöttisch, als sie den schönen Neffen kommen sah; dieser hatte gleichfalls die Gewohnheit angenommen, demjenigen Theil ihrer Reize, welcher sich beim Gehen besonders einladend hervorhob, den Tribut seiner Huldigung darzubringen, indem er auf eine etwas vertrauliche Weise seine Hand darauf drückte. Diesmal jedoch fiel es dem jungen Manne nicht ein, sich bei der Kammerjungfer aufzuhalten; er trat ohne Verzug in den Salon, in welchem er seine Base zu finden hoffte. Zu seinem größten Mißvergnügen bemerkte er nur seine Tante.

Nach einigen mit verdrießlicher Miene ausgesprochenen Worten konnte sich Friedrich nicht länger zurückhalten und rief aus: »Wo ist denn meine Cousine?« – »Nun da, wo sie zu thun hat!« antwortete Madame St. Godibert trocken. »Wahrscheinlich, Herr Neffe, werden Sie nicht gedacht haben, daß ich diese Kleine in meinem Salon placiren werde. – »Und warum nicht, liebe Tante?« – Weil das nicht der Platz für ein junges Mädchen ist, und wenn wir auch diese ... Verwandte in unserem Hause behalten wollen, es nicht geschieht, damit die jungen Leute, die Courmacher, die Liebesritter um sie herumscherwenzeln; das wäre mir eine saubere Geschichte! ... Wenn so was geschähe, würden wir sie stracks wieder in ihr Dorf zurückschicken.«

Friedrich zerriß seine Handschuhe vor Zorn; dann rannte er nach einer Minute weg und sah, durch's Vorzimmer gehend, Fifine nicht einmal an, welche ausrief: »Ach, wie ärgerlich er aussieht! Man war, scheint es nicht zum Besuch der Tante gekommen! aber was sehen denn alle diese Herren an dem kleinen Dorfmädchen herunter? Sie hat so wenig Hüfte, als meine Faust! Gott! was doch die Männer geschmacklos sind!«

Friedrich war nicht der Einzige, auf welchen Rosa-Maria's Reize Eindruck gemacht: der junge Julian, der sonst sehr häufig auswärts speiste, bevor seine Cousine zu seinen Eltern gezogen war, stellte sich jetzt sehr pünktlich zur Stunde der Mahlzeit ein. Er sprach wenig mit Rosa-Maria, weil man ihn niemals mit ihr allein ließ; aber er hatte tausend Zuvorkommenheiten, tausend Aufmerksamkeiten für sie und heftete, wenn seine Eltern es nicht bemerken konnten, weit weniger schüchterne Blicke auf sie als gewöhnlich.

Aber Rosa-Maria, obwohl nicht unerkenntlich gegen die Artigkeiten Julians, empfand für ihn nicht jene Sympathie, nicht jene Freundschaft, welche sie auf der Stelle für Friedrich gefühlt: im Gegentheil schien sie, wenn Julian in ihrer Nähe war, eine Art geheimer Abneigung, gleichsam ein Gefühl von Angst und Schrecken zu empfinden, das sie nicht bemeistern und wovon sie sich doch keine Rechenschaft geben konnte. Vierzehn Tage waren seit Rosa-Maria's Eintritt in ihres Oheims Haus verflossen und diese Zeit war ihr sehr lange geworden. Da sie alle Tage in dem Cabinet neben Madame St. Godiberts Boudoir mit Arbeiten zubrachte und nach dem Essen wieder so lange dahin zurückkehrte, bis ihr gestattet war, in ihr Zimmer zu gehen, so sah das arme Kind Niemand als seine Tante und Mamsell Fifine: die erstere redete mit ihr stets in trockenem und verächtlichem Ton; die andere schien, wenn sie sie ansah, stets die Zunge gegen sie herauszustrecken und sie spöttisch zu belächeln. Während des Essens konnte sie die Anwesenheit ihres Oheims und ihres Vetters eben so wenig aufheitern; denn ersterer beschäftigte sich niemals mit ihr, und die geheimen Aufmerksamkeiten des Letztern waren eher eine Verlegenheit als ein Vergnügen für sie. Ohne je auszugehen oder sich zu zerstreuen, brachte daher Hieronymus' Tochter gar traurige Tage in jenem Paris zu, in welches ihr Vater sie in der Hoffnung geschickt hatte, daß sie dort glücklicher sein würde, als in ihrem Dorfe. Daher war auch Rosa-Maria's einziger Wunsch, ihr einziges Sehnen, die Rückkehr zu ihrem Vater; sie nahm sich für diesen Fall vor, ihn dringend zu bitten, sie bei sich zu behalten und nicht mehr in ihres Oheims Haus zu schicken.

Schon einmal hat das junge Mädchen schüchtern den Namen ihres Vaters ausgesprochen und zu verstehen gegeben, wie glücklich sie sein würde, ihn wiederzusehen; aber ihre Tante hatte ihr mit Härte geantwortet: »Es pressirt nicht, Mademoiselle, Sie haben immer noch Zeit ... es scheint, als ob Sie unausgesetzt auf den Landstraßen herumstreichen möchten, aber das schickt sich nicht. Ihr Vater weiß, daß Sie in unserem Hause sind; er kann also sehr ruhig und sehr zufrieden sein, und Sie brauchen ihn durch Ihre Rückkehr nicht jetzt schon zu stören.«

Rosa-Maria wagte keine Gegenvorstellung; sie bat nur den Himmel, ihr Geduld und Ergebung zu schenken.

Diese Sinnesänderung der Madame St. Godibert, die anfänglich ihre Nichte gar nicht annehmen wollte und jetzt sich ihrem Besuch im väterlichen Hause widersetzte, erklärt sich dadurch, daß Rosa-Maria sehr geschickt und mit vielem Geschmack arbeitete, daß ihre Tante eingesehen hatte, das junge Mädchen ersetze ihr die Stelle von zwei guten Arbeiterinnen, und daß sie folglich, wenn sie dieselbe bei sich behielt, statt eine Last mit ihr zu haben, eher eine Ersparniß durch sie machte. Herr St. Godibert hatte überdies bemerkt, wie wenig seine Nichte aß; man erfuhr durch Mamsell Fifine, daß sie einen Koffer mit Effekten mitgebracht hatte, und man daher für längere Zeit nicht zu fürchten brauchte, ihr etwas kaufen zu müssen; da somit das junge Mädchen fast nichts kostete und mit ihrem Fleiß viel eintrug, so gedachten ihre reichen Verwandten, denen der schmutzige Geiz fast aller Emporkömmlinge anklebte, sie so lange als möglich in ihrem Hause zu behalten. Auf diese Weise üben viele Leute Wohlthätigkeit und Edelmuth aus.

Indeß Rosa-Maria so traurige Tage im ersten Stock zubrachte, hatte im Erdgeschoß die Anwesenheit des neuen Schreibers im Gegentheil viel Heiterkeit veranlaßt. Immer zufrieden mit seinem Loose, gewohnt, mit seinem geringen Verdienste auszureichen, war Vater Savenay schnell mit seinen Obliegenheiten aufs Laufende gekommen. Mußte er mehrere Male des Tages ausgehen, so nahm er vergnügt seinen breitrandigen Hut und begab sich ohne Murren auf den Marsch; noch flink und gewandt, wie ein junger Mann, bedurfte er zu seinen Ausgängen weniger Zeit als Andere, weil er unterwegs nicht herumflankirte. Endlich bewiesen sich auch Herr Boudin und die beiden Commis, welche Anfangs den Eintritt eines neuen Arbeiters nur ungern gesehen hatten, jetzt mit seiner Gesellschaft sehr zufrieden und behandelten ihn mit einem Wohlwollen, das zwischen höher und nieder Angestellten äußerst selten ist.

Papa Savenay hatte seine Vorliebe für das Lied und besonders für seinen geliebten Liederdichter nicht verloren. Wenn die Arbeit nicht pressirte und während er eine Feder schnitt, summte der Greis einen Refrain von Béranger; darüber lachten die andern Buchhalter, erstaunt zugleich, daß der gute Mann in seinem Alter noch eine so klare und richtige Stimme habe.

Eines Tags aber war Herr St. Godibert, welchen in seinem Cabinet der Schlaf über einer Zeitung überrascht hatte, durch Vater Savenay aufgeweckt worden, welcher heiter sang:

Zon! Baß und Flöte
Zon, Violon,
Zon! Baß und Flöte,
Und Violon, Zon, Zon!

Der Bankier war aus seinem Cabinet wie ein Rasender herausgefahren und schrie: »Wer erlaubt sich so auf meinem Bureau zu singen?«

Und der alte Savenay hatte ganz ruhig geantwortet: »Ich, mein Herr ... belästigt Sie das?« – »Ob mich das belästigt? Sicherlich, mein Herr, es hat mich ... in einer wichtigen Arbeit gestört! Schon zwei Stunden brummt es mir in den Ohren »Zon, Zon! Violon;« ich konnte gar nicht glauben, daß das aus meinem Bureau komme; ich hielt meine Commis für zu gut erzogen, um zu singen! ... Pfui! welche Lebensart! Und vollends Sie, Vater Savenay, ein Mann von Ihrem Alter erlaubt sich zu singen: »Zon, Zon, Baß und Flöte!« – »Aber, mein Herr, es ist ein Lied von Béranger.« – »Was liegt mir daran, mein Herr? Ich kenne diese Firma nicht.« – »Ach! mein Herr, ganz Frankreich kennt und liebt Béranger ... singt ihn und ...« – Das kann ganz Frankreich halten wie es will! Hier bin ich Herr, und auf meinem Comptoir kenne ich nur Banquiers und Spekulanten, die bekanntlich nicht singen. Ueberhaupt will ich in meinen Bureau keine andern Töne hören, als den Klang des Geldes. Ich bitte Sie daher, mir in der Folge weder von Béranger noch von Boulanger etwas vorzusingen, da ich sonst genöthigt wäre, Sie zu entlassen.«

Der gute Greis hatte sich stumm verneigt. Seit jener Zeit sang er nicht mehr auf dem Bureau; aber er entschädigte sich dafür Morgens und Abends in seiner Wohnung.

Uebrigens fiel es dem guten Savenay auf, daß er Rosa-Maria niemals weder zum Hause herein- noch hinausgehen sah. Da er sie bei ihrem Oheim wußte und er selbst im Erdgeschoß arbeitete, so hatte er gehofft, bisweilen mit diesem jungen Mädchen zusammenzutreffen, für welches er die aufrichtigste Theilnahme hegte; er wünschte hauptsächlich zu erfahren, ob sie glücklich sei, ob ihre Verwandten sie nach Verdienst behandelten. Alle diese Gedanken gingen ihm im Kopfe herum, als er eines Morgens, da er gewohnter Weise zuerst auf dem Bureau ankam (denn die am schlechtesten bezahlten Commis sind immer die pünktlichsten), unten an der Treppe Franz begegnete, welcher einen kleinen Milchtopf in der Hand hatte.

Der Bediente lächelte dem Greise zu und zeigte ihm den Milchtopf, indem er sagte: »Das ist für das hübsche kleine Fräulein, welches Sie eines Tages mitgebracht haben ... die Nichte da ... von den Obern ... sie wollen sie zwar nicht ihre Nichte heißen, aber ich weiß wohl, daß es ihre Nichte ist ... ach Gott! welch' nette Person, wie liebenswürdig, wie freundlich sie aussieht!« – »Sie kennen Rosa-Maria?« antwortete Vater Savenay, »ah! desto besser. Sprechen Sie mit mir von diesem lieben Kinde, es macht mich glücklich, etwas von ihr zu erfahren; denn ich habe sie nicht ein einziges Mal gesehen, seit sie bei ihrem Oheim ist.« – »Zum Henker! ich glaube es wohl; das arme junge Mädchen darf den ganzen Tag nicht mucksen, und eben so wenig das Cabinet verlassen, wo man sie ununterbrochen zur Arbeit anspannt. Nach dem Essen arbeitet sie wieder, bis sie zu Bette geht; sehen Sie, guter alter Herr, mir kommt es vor, als habe sie so viel Spaß dabei wie ein Vogel, den man rupft.«

– Wie, Sie glauben? ... Ha, das wäre sehr unrecht, wenn man sie nicht gut behandelte; sie ist so sanft, so interessant. – »Ich meinerseits thue, was ich kann, um ihr kleine Gefälligkeiten zu erweisen; zum Beispiel: ich bringe ihr diesen kleinen Rahmnapf hinauf, den ich vor ihre Thüre stelle, und sie glaubt, die Milchfrau stelle ihn hin; sie würde sonst nicht erlauben, daß ich mir die Mühe nähme. Aber wenn ich ihr die Milch nicht hinauf brächte, so kenne ich Mamselle Fifine, die Kammerjungfer, schon so weit, daß sie ihr die Hälfte des Napfes austrinken würde.« – Sie lieben Rosa-Maria? Das ist schön von Ihnen, mein Freund, Sie sind ein guter Junge. – »O! ja, ich bin ein sehr guter Junge. Hören Sie, alter Mann, Sie müssen mir nicht böse sein, daß ich Sie neulich Abends einmal zur Thüre hinauswerfen wollte: der Herr hatte es befohlen.« – O! ich bin Ihnen keineswegs böse, guter Junge, aber wenn Sie mich zwei freundschaftliche Worte mit meiner jungen Freundin reden lassen könnten, so würden Sie mir viel Vergnügen machen, denn ich weiß gewiß, daß es auch ihr lieb wäre, mich zu sehen. – »Nichts leichter als das; steigen Sie diese kleine Treppe hinauf, ganz hinauf ... oder kurz und gut, kommen Sie mit mir, ich will Ihnen ihre Zimmerthüre zeigen.« – Glauben Sie wirklich, daß ich darf? Wird man sie nicht zanken, wenn man erfährt, daß ...

– »Warum denn? das wäre eine Dummheit! Meinen Sie denn, man könnte Sie für einen Liebhaber halten?«

Lächelnd antwortete der Greis: »O nein, nein; in dieser Beziehung werde ich ihr keinen bösen Leumund machen.« – Ohnehin schläft um diese Stunde die Herrschaft noch wie Maulwürfe, die Renten haben. Ich weiß gewiß, daß Fräulein Rosa-Maria schon frühe wach und aufgestanden ist. Kommen Sie, guter Alter, Niemand wird von diesem Besuch Etwas erfahren.« Der Vater Savenay folgte Franz. Bald kamen sie an die Thüre von Rosa-Marias Schlafzimmer. Der Greis klopfte leise an.

»Wer ist da?« fragte das junge Mädchen.

»Ich, mein Kind, Ihr alter Freund, der Vater Savenay.«

Ein Freudenschrei ertönte und die Thüre ging alsbald auf. Der Greis trat bei Rosa-Maria ein und Franz kehrte mit lustigen Sprüngen in seine Kammer zurück, indem er sagte: »Hei da! Niemand sah und hörte Etwas. Die pfiffige Fifine ist überlistet; die würde sich ein Ohr abschneiden, wenn sie mit dem andern Alles hören könnte, was im Hause vorgeht.«

Rosa-Maria fühlte beim Anblick ihres alten Freundes eine lebhafte Freude, dieser aber konnte eine traurige Empfindung nicht zurückhalten, als er bemerkte, daß das junge Mädchen bereits nicht mehr ihr lebhaftes Colorit und den Ausdruck der Gesundheit in ihren Zügen hatte, wie damals, wo er sie zu ihrem Onkel begleitete. Er drückte ihre Hände und bat sie, ihm zu sagen, wie es ihr bei ihren Verwandten gehe, was sie bekümmere.

Rosa-Maria erzählte dem guten Greise, wie sie ihre Tage verbringe, wie man sie behandle, und verbarg ihm die Qual ihrer neuen Existenz nicht.

»Und wie!« rief Vater Savenay aus, »keine Zerstreuung, kein Vergnügen! Kann man in Ihrem Alter so existiren? Niemals ausgehen ist der Gesundheit schädlich. Eine Blume ohne frische Luft welkt und verliert schnell ihren Reiz. Ein junges Mädchen ist auch eine Blume, und ich sehe auf Ihrem Antlitz wohl, daß Sie, an das freie Landleben gewöhnt, durch einen fortwährenden Zimmeraufenthalt sehr leiden. Sie müssen ausgehen, mein Kind, und da Ihre Verwandten Anstand nehmen, sich mit Ihnen zu zeigen, was denselben, unter uns gesagt, nicht zur Ehre gereicht, so müssen Sie ohne sie ausgehen; zum Beispiel in der Frühe, ehe sie aufgestanden sind, wer kann Sie da an einem kleinen Spaziergang auf den Boulevards hindern?« – O! lieber Freund, allein auszugehen hätte ich nie gewagt; ich kenne Paris nicht und würde wieder fürchten, mich zu verirren. – »Allein, würde es sich auch allerdings nicht schicken, aber mit mir, da kann es nichts schaden. Also von morgen an werde ich Sie abholen. Um welche Stunde gehen Sie gewöhnlich hinab?« – Vor halb zehn Uhr werde ich nie gerufen. – »Gut also; um sieben Uhr werde ich an Ihre Thüre klopfen und dann wollen wir spazieren gehen. Wenn ich nur um halb neun Uhr auf dem Bureau bin, ist es bald genug! die Andern kommen immer später. Also Morgen früh, das ist ausgemacht.« – Wie, mein lieber Beschützer, Sie wollten? ... Aber wenn man es erführe, wenn man mich zankte? – »Wir begehen ja kein Unrecht, mein Kind; ich nehme Alles auf mich. Ich betrachte mich als Ihren Vater und will hauptsächlich nicht, daß Sie wieder krank werden.«

Rosa-Maria hatte eingewilligt, denn im Grunde wünschte sie es recht von Herzen; sie versprach, am nächsten Morgen Schlag sieben Uhr zum Ausgang gerüstet zu sein, und der Vater Savenay ging ganz vergnügt weg, ja erlaubte sich sogar auf der Treppe, trotz des strengen Verbots, zwischen den Zähnen zu summen:

»Sterblicher, den schönen Tagen
Füge frohe Tage bei!«

Am andern Morgen kam der Greis so pünktlich wie ein junger Liebhaber. Um sieben Uhr klopfte er sachte an Rosa-Maria's Thüre; diese erschien mit einem Häubchen auf dem Kopf, das sie noch hübscher gemacht hätte, wenn es möglich gewesen wäre. Beide gingen vorsichtig und geräuschlos die Stiege hinab. Bald hatten Sie das Haus hinter sich, jetzt athmete das junge Mädchen freier auf; sie hing ihren Arm in den ihres Führers und Beide schlugen den Weg nach den Boulevards ein. Das Wetter war kalt, aber schön. Sie fühlten sich glücklich, beisammen zu sein, die beiden verwandten Seelen, und ihre Gefühle einander eröffnen zu können ohne die störende Gegenwart Dritter. Rosa-Maria verbarg dem guten Savenay nicht, daß sie den Plan entworfen hatte, zu ihrem Vater zurückzukehren, um nicht wieder nach Paris zu kommen. Der Greis, obwohl er das Unangenehme ihrer Lage vollkommen begriff, forderte sie dennoch zur Geduld auf, überzeugt, daß Oheim und Tante sie am Ende mit mehr Freundschaft behandeln würden.

Bei dem Vergnügen, das ihnen der Morgenspaziergang gewährte, fanden der Greis und das junge Mädchen, daß die Zeit allzuschnell verfloß. Es schlug acht Uhr und sie befanden sich am Eingange in die elysäischen Felder.

»Wir müssen heimkehren,« sagte Rosa-Maria aus Furcht, sich zu verspäten.

»Sie haben Recht,« antwortete Savenay, »denn wir können ja, hoffe ich, noch oft diese kleinen Spaziergänge machen, die uns wohl thun werden.«

Beide kehrten um. In diesem Augenblick kommt ihnen ein junger Mann entgegen. Er nähert sich, und Rosa-Maria, welche aufgesehen hat, fühlte ihr Herz bei seinem Anblick mächtig schlagen. Bald ist dieser Mann ganz nahe bei Ihnen; er bleibt stehen, indem er seine Blicke auf das junge Mädchen heftet, er ist blaß und verwirrt geworden, aber plötzlich, als hätte ihn eine augenblickliche Schwäche gereut, eilt er hinweg, auf Rosa-Maria einen kalten und beinahe verächtlichen Blick werfend.

»Mein Gott, mein Gott! er ist es ... es ist Herr Leopold!« ruft das junge Mädchen aus. Dann sieht sie zurück, in der Hoffnung, daß der Vorübergehende sich noch nicht entfernt habe, aber Leopold, denn er war es, hatte im Gegentheil seine Schritte verdoppelt und war schon weit fort von derjenigen, welche durch sein Wiedersehen so sehr erfreut worden war. Doch bald verwandelte sich diese Freude in Schmerz, was in der Liebe oft vorkommt.

Rosa-Maria, die das Betragen Leopolds nicht enträthseln konnte, stammelte mit zitternder Stimme: »Wie, er war es und hat nichts zu mir gesagt? und doch hat er mich gewiß wohl erkannt ... Ah! ja, er sah mich lange an, aber plötzlich ist dieser Blick kalt, feindselig geworden. Mein Gott, was soll das bedeuten? Was habe ich denn gethan, um ihn gegen mich aufzubringen?«

Der Vater Savenay, der Alles was vorging, sehr gut bemerkt hatte, sagte zu Rosa-Maria: »Was haben Sie, mein Kind? Sie kennen, scheint es, diesen jungen Mann, der eben an uns vorüberging?« – Ach ja, lieber Freund. – »Ist es auch einer Ihrer Vettern?« – Nein, lieber Freund! ... aber demungeachtet, war es mir sehr lieb, ihn wiederzusehen, und er hat ein so feindseliges Betragen gegen mich angenommen. – »Sie haben mir niemals von diesem jungen Manne gesagt, meine Tochter; und in Paris können Sie ihn nicht kennen gelernt haben.« – Nein, lieber Freund, es ist nämlich ... o! warten Sie, ich habe Ihnen das noch nicht erzählen können, aber heute sollen Sie Alles erfahren, wie ich es auch meinem Vater hätte sagen sollen; denn ich sehe wohl ein, man sollte keine Geheimnisse vor seinem Vater haben! – »In der That, mein Kind, das wäre besser, aber Jeder hat seine Schwachheit, und da die Väter auch einmal jung gewesen sind, so müssen sie auch nachsichtig sein. Reden Sie, mein Kind.«

Rosa-Maria erzählte ihrem alten Freund, wie sie den jungen Maler im Walde von Fontainebleau kennen gelernt; wie sein bescheidenes und zurückhaltendes Wesen, seine sanfte gebildete Sprache ihr Vertrauen gewonnen; wie sie ihm erlaubt, ihr Portrait zu malen; was sie bei ihren Zusammenkünften mit einander gesprochen; das Liebesgeständniß, welches ihr der junge Mann gemacht und die feste Zusicherung, die er ihr beim Weggehen gegeben, wieder zurückzukommen.

Der Greis hat Rosa zugehört, ohne Sie zu unterbrechen; dann betrachtete er sie genau und las in ihren schönen Augen, daß sie ihm nichts verborgen hatte, daß diese Liebe edel und rein war. Er antwortete ihr lächelnd: »Nun, nun, mein Kind, das Uebel ist noch nicht so arg; freilich hätten Sie das Alles Ihrem Vater erzählen sollen, aber wahrscheinlich wollten Sie damit bis zur Ankunft des jungen Mannes warten?« – Ja, lieber Freund; er ist aber nicht mehr zurückgekommen! – »Da sehen Sie, daß man den Worten junger Männer nicht so leicht glauben darf; er hat Sie vielleicht vergessen.« – Ich aber, lieber Freund, habe ihn nicht vergessen, denn seitdem habe ich immer an ihn gedacht. – »Daraus folgt noch nicht, daß auch er es that: des Mannes Herz ist nicht ganz genau so wie das des Weibes, obwohl sie einander in manchen Stücken gleichen.« – Aber, lieber Freund, Herr Leopold ist vielleicht seit meiner Anwesenheit in Paris in Avon gewesen. – »Das wäre möglich.« – Warum hat er mir aber, als er mir so eben begegnete, nicht guten Tag gesagt? warum dieser gleichgültige Blick? Was sage ich? Mehr noch: beinahe Verachtung lag in seinen Augen. Verdiene ich das? ich, die ich mich bei seinem Wiedersehen so glücklich fühlte? O, das ist recht schnöde von ihm, daß er mich so ansah und vorüberging, ohne mich anzureden.«

Rosa-Maria hielt ihr Sacktuch vor die Augen, um die hervorströmenden Thränen zu verbergen; der Vater Savenay drückte ihren Arm an sich und sagte: »Ei, ei, mein Kind! was soll das bedeuten? Kummer, Thränen wegen eines jungen Menschen, den Sie vergessen haben sollten, weil er nicht bei Ihrem Vater war, wie er geschworen hatte ... Kommen Sie, fassen Sie Muth! ... waffnen Sie Ihr Herz mit etwas Stolz! Bedenken Sie, ehe Sie Ihre Liebe hingeben, daß Sie werth sind, geliebt zu werden.« – Aber, lieber Freund, da ich sie einmal hingegeben habe, so kann ich sie nicht wieder zurücknehmen. – »Doch, mein Kind, dergleichen Dinge kann man wieder zurücknehmen! ... Aber da sind wir am Hause Ihres Oheims ... unterdrücken Sie Ihre Thränen ... Geduld, Unterwerfung ... und sollten Sie es aber dennoch in Paris gar zu unausstehlich finden, wollten Sie durchaus zu Ihrem Vater zurückkehren ...« – O! nein, nein, lieber Freund; ich glaube, daß ich mich an das Leben im Hause meines Onkels gewöhnen, daß ich am Ende damit zufrieden sein werde. Aber nicht wahr, lieber Freund, wir werden wieder des Morgens spazieren gehen? – »Ja, liebes Kind, ja, ich werde Ihnen immer zu Diensten stehen.« – O! wie gut sind Sie!«

Man war vor dem Hause des Banquiers; das junge Mädchen ging schnell in ihr Zimmer hinauf, und der Greis in das Bureau.


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