Paul Klee
Gedichte
Paul Klee

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[1925]

In der Nacht vom 30. Juni auf den 1. Juli 1925 träumte ich
merkwürdig deutliche Dinge.
Ich sah im Winkel zweier Hauswände unter dem
Dachvorsprunge ein großes Vogelnest. Dasselbe war aber mit
einer Katzenfamilie besetzt. Die jungen Katzen waren
schon ordentlich groß, etwa vier Wochen alt. Und besonders
eine davon, ein dunkles Tigerkätzchen, hing übermütig
mit dem Hinterteil weit über den Rand des Nestes hinaus.
Unterhalb des Nestes lief ein nur ganz schmaler
Mauervorsprung, der Weg der Katzenmutter vom Nest in ein
offenes Fenster. Der Gedanke, daß der erste Ausgang der
Kleinen auf so gefahrvollem Weg erfolgen würde,
beängstigte mich und ich sann auf Abhilfe, der drohenden Gefahr
zu begegnen.

Dann sah ich mich beim Graben in einem Garten. Mühevoll war
etwas hergerichtet, aus dem etwas Ersprießliches
hervorgehen sollte.
Nun kam plötzlich ein Hund nach dieser Stelle gerannt
und wälzte sich in zerstörender Weise drauf herum,
die wühlende Schnauze zu Hilfe nehmend.
Man wunderte sich, daß ich ihn gewähren ließ.
Ich aber entschuldigte mich damit, daß ich ihn einen
«Sachverständigen» nannte.

 


 


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