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Der Werber

Sonne sank. Ich ging zur Ruh –
Als ein Werber schlich durchs Dorf auf feiger Lauer.
Äffisch kletterte ein altes Männchen über eines Hauses Mauer.
Eine alte Frau trat welker Stirne auf den Werber zu.

Und der Werber schrie ob der entflohenen Beute.
Und das Weib stand wie ein Stein und wüster Schrei,
Steil: Hört mich, ob Euch nicht Euer Handwerk reute!
Ich gebar drei Söhne... und der Kaiser nahm sie alle drei.

Ehegestern hat der Älteste geschrieben.
Ach, er lebt! Wie lange lebt er noch?
Seine beiden Brüder sind im Feld zur Erntezeit... geblieben,
Zogen, dumpfe Stiere, stampfend unters dunkle Joch.

Sucht, ob Ihr noch einen Mann im Hause findet!
Nur ein Enkel schleppt sich an der müden Mutter Hand.
Sie ist müde. Er hat Hunger. Und sie windet
Sich aus Ackerblumen ihrer Blöße ein Gewand.


Ich bin alt. Es klappern meine Knochen.
Doch ich will mich opfern, wenn Ihr wollt.
Reis will ich für die Soldaten kochen,
Und dem Feldherrn bin ich gerne hold. –

Eine Eule unterm Firste angte.
Schrei und Klage rauschten durch die Nacht wie Wellenschaum.
Als im Frührot ich zum Wanderstabe langte,
Saß ein altes Männchen wie ein Affe krähend auf dem Aprikosenbaum...

Thu-fu

 


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