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Der Große Räuber

Der große Räuber bindet seinen Helm mit einem dicken Stricke fest.
Sein Säbel ist glatt wie Eis und leuchtet wie Firn.
Wenn er die harten Schenkel an den Schimmel preßt,
Stürmt übern Horizont ein schweifendes Gestirn.

Wer sich ihm stellt, muß es in zehn Sekunden büßen.
Was sind ihm hundert Meilen, die er doch in einer Nacht durchfuhr?
Er schüttelt nach dem Kampf den Staub von seinen Füßen.
Niemand weiß seinen Namen. Niemand weiß seine Spur.

Zuweilen besucht er den Prinzen Si-ling.
Er schnallt den Säbel ab und legt ihn über die Knie.
Der Prinz verehrt ihm einen geheimnisvollen Ring,
Und wie zwei beste Freunde fressen und saufen sie.

Drei Becher Wein sind wie ein Händedruck beliebt.
Viel leichter würdest du von einem Gott als ihm betrogen.
Wenn er schwitzt und der Wein seine Blicke trübt,
Fängt er Sterne wie Fliegen, umarmt einen Regenbogen.

Ein Hammer in seiner Hand genügt, ein Königreich zu retten.
Wie Donnerhall ist seines Namens Schrei.
Nach ewigen Herbsten noch fahren Kinder
entsetzt aus den Betten,
Träumen sie von Si-ling und Tschü-hai.

Um ihre Knochen schwebt des Opfers Duft.
Der Dichter ist beschämt. Die bleiche Stirn errötet.
Ruhmloser steigt er in die Gruft
Als der, der tausend Menschen tötet.

Li-tai-pe

 


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