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Die junge Soldatenfrau

Vieler Blumen Wesen ist nur Schein,
Brauchen Bäume, um sich rankend zu erheben.
Seine Tochter einem Krieger geben –
Besser wär's ihr nie geboren sein.

Von Orangenblüten regnete das Firmament ...
Unser Lager hatte Zeit nicht, zu erwarmen.
Als die Sonne sank, lag ich in deinen Armen.
Frührot sah uns schon getrennt.

Nun marschierst du durch die fremde Landschaft,
Und die gelbe Seide liegt zerknüllt.
Unsre Hochzeitsbräuche sind noch nicht erfüllt,
Und errötend tret ich unter die Verwandtschaft.

Als ich mich noch meinen Eltern weihte,
War ich Tag und Nacht der Welt verwehrt.
Stand im Dunkel, stumm in mich gekehrt,
Eine grau und goldne Trauerweide.

Ach wie gerne folgt ich deinen Schritten!
Weinen würdest du, wenn du mich sähst –
Wenn du zwischen Tod und Leben stehst:
Tausendfachen Tod hab ich erlitten.

Sollst nicht in Erinnerung versinken,
Sei als tapferer Soldat fürs Vaterland bereit!
Einsam webe ich an einem Linnenkleid,
Und ich will mir nicht mehr meine Brauen schminken.

Meine Blicke lasse ich im Winde wehen.
Vögel fliegen groß und klein:
Immer, immer fliegen sie zu zwein.
Werde ich dich wiedersehen?

Thu-fu

 


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