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VI.

Am nächsten Tage zeigte sich Jörnsen wieder genau so zugeknöpft wie bisher. Die Scheidewand, die Boche Boche und mich unsichtbar von dem Ehepaar trennte, blieb bestehen. Freilich, zu Zwistigkeiten kam es nicht mehr. Die Reise bis zum Panamakanal verlief ohne jeden Zwischenfall, und als wir dann erst im Stillen Ozean bei andauernd gutem Winde an der Westküste Südamerikas in unaufhaltsamer, gleichmäßiger Fahrt dem Hafen Punta Garras zustrebten, wurde die Langeweile oft geradezu geistestötend.

So viel wie in jenen Wochen hatte ich bis dahin in meinem ganzen Leben noch nicht gelesen. Das Überraschende war, daß die Bibliothek Jörnsens unerschöpflich schien. Und doch ist es für einen gebildeten und an Sport und andere körperliche Bewegung und besonders an schaffende, geistige Tätigkeit gewöhnten Menschen unmöglich, tagaus tagein lediglich Bücher zu verschlingen, nur damit die Zeit irgendwie ausgefüllt werde. So hatten denn Boche Boche und ich uns ein geregeltes Tagesprogramm geschaffen, bei dem Freiübungen, Boxen und Scheibenschießen mindestens vier Stunden ausfüllten.

Scheibenschießen ...

Gewiß, die Damenpistole, die meine Retterin mir damals nachts übergeben hatte, lag auf dem Grunde des Atlantik. Aber eine gelegentliche Bemerkung dem Alten gegenüber, wie gern wir mal zum Zeitvertreib nach der Scheibe schießen würden, brachte uns in den Besitz von zwei tadellosen neuen Repetierbüchsen, Modell Sniders, neunschüssig, Kaliber sieben, und auch ein paar Pakete Patronen wurden uns anvertraut.

Es unterlag keinem Zweifel, daß der Kutter noch mehr Waffen und Munition in einem guten Versteck an Bord hatte. Bei der Zollkontrolle in Panama war ja der Torstensen aufs allergenaueste durchschnüffelt worden, denn den Herren Yankees dort wollte es durchaus nicht einleuchten, daß ein schwedischer Fischer nur zum Vergnügen ein Viertel der Weltmeere durchkreuzt hatte und sogar noch weiter wollte. Die Schiffspapiere waren jedoch in Ordnung, und Boche Boche und ich galten eben als unterwegs aufgelesene Schiffbrüchige.

Verdächtig waren wir den Zöllnern – sogar sehr. Stundenlang hatten sie den Kutter durchstöbert, und schließlich gewann ich den Eindruck, daß Jörnsens die lästigen Herrschaften wohl nur durch einen dicken wertpapiernen Händedruck losgeworden war.

Das so nebenbei.

Und noch etwas aus jenen zwei Tagen, da ich mit dem Backofen Panama und den großartigen Kanalanlagen ein unverhofftes Wiedersehen feierte. Im Hafen von Panama lag ein dänischer Frachtdampfer neben uns. Ich war gerade dabei, die Gallionfigur unseres Kutters, die den Oberleib eines gepanzerten Ritters wohl als Anspielung auf das bekannte wehrhafte Geschlecht der Torstensens darstellte, frisch zu vergolden und den Küraß zu versilbern, als ich in einer Ruhepause unseren Ankernachbar genauer ins Auge faßte. »Hecksöör, Kopenhagen« stand in weißen Buchstaben am runden Heck. Und oben am Heck lehnte an der Reling ein Mann in weißer Bordjacke und mit weißer Schirmmütze, der mich unverwandt anglotzte. Als unsere Blicke sich begegneten, drehte er sich rasch um und verschwand hinter dem Heckaufbau. Nicht schnell genug, denn meine guten Augen hatten sein scharfes Profil bereits erfaßt. Es war zweifellos derselbe Herr, der sich im Rauchsalon der »Drottning Viktoria« beim Erscheinen der drei Kriminalbeamten weit nervöser gezeigt hatte als ich.

Ich hatte das Gefühl, daß auch er mich erkannt hatte, und diese leise Befürchtung gewann noch dadurch an Wahrscheinlichkeit, daß ich denselben Mann gleich darauf mit dem Liggy zum Bollwerk rudern sah, wo soeben die Zöllner, die unseren Kutter so eingehend beehrt hatten, ihr Boot verließen. Der Mann sprach sie an und schlenderte mit ihnen davon. Zum Glück lichteten wir schon eine Viertelstunde später die Anker, und meine geheime Angst, hier womöglich als steckbrieflich verfolgter Ausbrecher festgenommen zu werden, war überflüssig gewesen. –

Abenteuer abseits vom Alltagswege ...

Möglich, daß der Leser das, was ich bisher seit meiner Flucht aus dem verwanzten Staatshotel erlebt hatte, nicht gerade als so außerordentlich einschätzt. Nun, all das bis jetzt nach den Notizen meines damaligen Tagebuchs hier in Erzählungsform Wiedergegebene bildet nur den Auftakt zu den Ereignissen in Ultima Thule, im »Letzten Lande am Ende der Welt«. Jeder kennt wohl das deutsche Studentenlied vom König Thule, dem sterbend seine Buhle einen goldenen Becher gab. Ultima Thule war für die Menschen des Altertums jenes märchenhafte Reich, in dem, wie man sich heute ausdrücken würde, die Füchse sich Gute Nacht sagten und die Hunde mit dem Schwanz bellten. Südamerikas äußerste Spitze ist für uns Moderne ein ähnliches Ultima Thule. Den Magelhaens-Archipel hat noch niemand gründlich erforscht. Und in diesem Gewirr von Inseln und Inselchen, Klippen, Kanälen und Buchten ruhte Holger Jörnsens Geheimnis ...

Mancherlei geschah noch, bevor unser Kutter in dieses Labyrinth trostloser Öde hineinsteuerte, mancherlei, das zu denken gab, das nie geahnte Überraschungen brachte und das den Torstensen samt seiner kleinen Besatzung immer mehr zu einem verschwiegenen Fahrzeug der Rätsel stempelte ...

Der Alte hatte als ersten Hafen nach Panama das gottverlassene Punta Garras anlaufen wollen.

Als wir aber auf der Höhe von Iquique waren, änderte er den Kurs, und zwei Stunden später lagen wir inmitten einer Flotte von Salpeterschiffen: mindestens achtzig Viermastschoner, Vollschiffe und amerikanische Schoner mit sogar sieben Masten! Nie hatte ich vermutet, daß der Salpeterhandel eine solche Menge von Fahrzeugen und ein solches bunt zusammengewürfeltes Gesindel von Matrosen benötigte.

Boche Boche lachte über mein Erstaunen. Er wußte Bescheid.

»Sieh' mal, all diese Segler müssen zwecks Ersparnis um Kap Horn herum. Was das bedeutet, weißt du. Man rechnet bei den Reedereien mit einem Durchschnittsverlust von fünfundzwanzig Prozent. Deshalb findest du auch nie ein Salpeterschiff aus Eisen. Holz ist billiger, und ein eiserner Kahn entgeht den Kap-Horn-Stürmen genau so wenig wie ein Holzkasten, wenn's sein soll. Ich hatte selbst mal Heuer auf einem Fünfmastschoner genommen. Die Offiziere waren bis an die Zähne bewaffnet, und die farbige Besatzung zumeist betrunken. Nie wieder bekommt mich jemand an Bord eines dieser schwimmenden Zuchthäuser.«

Wir hatten also mit unserer Nußschale zwischen diesen Segelriesen Anker geworfen. Es war blödsinnig heiß. Der Landwind führte aus dem Inneren Chiles wahre Höllenglut mit. Was wir hier sollten, wußten weder mein Kamerad noch ich. Wir hatten noch übergenug Proviant und Trinkwasser. Es fehlte uns an nichts.

Da rief mich, kaum daß das Hafenpolizeiboot uns wieder verlassen hatte, der Alte nach achtern.

»Abelsen, du wirst meine Frau an Land begleiten. Sie hat verschiedenes einzukaufen.«

Frau Helga Jörnsen hatte sich für den Besuch der Stadt auf ihre Art herausgeputzt und sich ausnahmsweise mal gewaschen. Unbegreiflich, daß Jörnsen sie sonst immer als Schmierlappen umherlaufen ließ.

Sie glich jetzt einer Vogelscheuche, und der große, braune Leberfleck, den sie links am Kinn hatte und der sich bis zur Nase hinaufzog, trat nun erst so recht deutlich hervor, ebenso die häßliche Nase mit den Pferdenüstern und die aufgeworfene Oberlippe, die die ungepflegten Zähne sehen ließ. Auch die Brille mit dem dick umwickelten Steg fehlte nicht. Frau Helga war abschreckend – auch mit dem schwarzen Strohhut mit grünen Seidenblumen und mit dem hellen Staubmantel.

Als Boche Boche ihr ins Boot half – er sollte uns an Land rudern – konnte er sich eine spöttische Bemerkung doch nicht verkneifen. Das Weib schaute ihn nur wieder so merkwürdig an und schwieg. Ich wurde aus diesem Blick nicht recht klug, den ich nun ja schon verschiedentlich beobachtet hatte.

Iquique hat ein paar ganz moderne Läden.

Und – was kaufte die Alte nach langem Wählen und Feilschen?

Sie schien mit einem Male eitel geworden zu sein: Einen weißen Damenstrohhut mit hellblauem Seidenband, eine hellblaue Seidenbluse und einen weißen Leinenrock, Unterwäsche, Schuhe, Seidenstrümpfe und einen ... roten, eleganten Sonnenschirm.

Ich war nachher wie ein Packesel mit Kartons beladen, und noch mehr ärgerte ich mich darüber, daß die alte Vettel mich während der ganzen zwei Stunden auch nicht eines Wortes gewürdigt hatte.

Wir kehrten an Bord zurück. Boche Boche grinste wie ein Satan und fragte scheinheilig:

»Der feine Sonnenschirm ist wohl mein Geburtstagsgeschenk, Frau Helga ... Ich danke dir schon im voraus ... Den hab ich mir schon lange gewünscht.«

Eine Stunde später war der Torstensen wieder auf hoher See und die Alte wieder in ihren dreckigen Hosen und der fettbesäten Jacke.

Als ich Boche Boche die Neuanschaffungen aufzählte, wollte er sich vor Lachen ausschütten.

Das war am Vormittag gewesen.

Nachmittags vier Uhr begannen wir wieder wie stets mit dem Scheibenschießen, wofür Jörnsen sich lebhaft interessierte. Es schien ihm sehr angenehm zu sein, daß wir unsere Fertigkeit im Handhaben der Repetierbüchsen wesentlich gesteigert hatten.

Boche Boche war heute in bissiger Ulkstimmung. Als er eine Stummelschwanzmöve, die über dem Kutter hinwegstrich, gefehlt hatte, rief er der im Niedergang der Kombüse stehenden Alten gereizt zu:

»Scher' dich hinunter, Hexen bringen Unglück!«

Das war seit langem mal wieder seinerseits eine Grobheit.

Die Frau Käpten kam langsam vollends an Deck, nahm mir ohne weiteres die Büchse aus der Hand, legte auf einen ziemlich weit entfernten Albatros an und drückte ab. Der große Vogel fiel wie ein Stück Blei tot in die See.

Boche Boche starrte die Alte verdutzt an. Und vom Steuer her schallte des Käptens vergnügtes Lachen herüber. Zum ersten Male hatte ich ihn lachen gehört. Seine Perle von Frau kletterte auf ihren ausgelatschten Leinenschuhen wortlos wieder in die Kombüse hinab. Boche Boche meinte nachher zu mir:

»Du – die kann mehr wie wir!!!«

Sie war entschieden in seiner Achtung gestiegen.

Abends nach der Mahlzeit hatte ich mich sofort niedergelegt, da ich von Mitternacht ab Wache hatte. Ich mochte kaum eine Stunde geschlafen haben, als mein Kamerad mich weckte. Die Karbidlampe beschien sein bleiches, verzerrtes Gesicht ... Und diese entstellten Züge machten mich sofort völlig munter.

»Olaf«, flüsterte er heiser, »ich glaube, ich werde verrückt ... Ich leide an Gehörtäuschungen ... Oder ... hörst auch du etwas Besonderes? Horche mal ...«

Ich horchte.

Und hörte ganz leisen Gesang, dazu die weichen Klänge einer guten Gitarre als Begleitung ...

Boche Boche hatte sich keuchend auf den Bettrand gesetzt ...

»Hörst du was?«

»Ja ... Es ist das bekannte Lied aus dem Trompeter von Säckingen ... und eine Gitarre.«

Er stützte den Kopf in die Hände. Mit der Linken umspannte er die Stirn ...

»Mein Gott!!« stöhnte er.

Ich rüttelte ihn.

»Was hast du denn?? Von Gehörtäuschungen ist doch keine Rede ...! Es wird die Alte sein ...«

»Mein Gott!!« Er ließ die Hände sinken und stierte mich wild an. »Olaf ... ich weiß nicht, was mir fehlt ... Dies Geklimper regt mich auf ... Ich fiebere ...«

Wahrhaftig – er zitterte ...

Da brachen Spiel und Gesang jäh ab ...

Boche Boche achtete nicht darauf. Er hatte meinen Arm umkrallt.

»Olaf, es war soeben, als glitte in meinem Hirn blitzschnell ein Bild vorüber – irgendeine ferne Erinnerung, Olaf ... Zu schnell ... ich konnte nichts erkennen. Nur der Eindruck ist geblieben, daß dieses ... dieses Gitarrenspiel einst irgendwo für mich von ... Bedeutung gewesen – ja, von Bedeutung, das ist das rechte Wort. Genau wie damals mit dem Hund, Olaf ... Ich habe sicherlich mal einen Hund besessen, der mir lieb und wert war ...«

Er stöhnte wieder ...

»Mein Gott, was ist das doch für ein jämmerliches Dasein, jämmerlich! Immer wieder fühlen müssen, daß man eine Zeit durchlebt hat, in der man vielleicht glücklich und voll frohen Tatendranges war! Und diese Jahre sind tot in meinem Hirn – – tot – ausgelöscht!! Mein Gott, soll ich denn nie erfahren, wer ich ... war, wer ich bin??« – Wie ein Rasender schlug er sich mit der geballten Faust vor die Stirn ... »Weg mit dem verfluchten Riegel von der Kammertür meines Einst – – weg damit! Ich will wissen, wer ich bin, ich will – ich will!«

Er kreischte die letzten Worte heraus, daß es mich eiskalt überlief.

Das war aber auch der Höhepunkt seines verzweifelten Aufbegehrens gegen sein trauriges Schicksal. Er schämte sich plötzlich seiner Schwäche, und mit einem hastig gemurmelten »Entschuldige« erhob er sich, taumelte zur Treppe und begab sich nach oben an Deck. Allein wollte er sein, allein den bitteren Kampf vollends ausfechten und sich wieder zur Ruhe zwingen.

Bis ins tiefste erschüttert blieb ich zurück.

Mitleid, grenzenloses Mitleid krampfte mein Herz zusammen. Und all das, was ich mir einst als Gast des Hotel Düsterburg so felsenfest vorgenommen und mir immer wieder in die Seele hineingehämmert hatte: niemals mehr weich zu sein, niemals mehr für einen anderen Menschen irgendwie einzutreten – es war ja längst vergessen – schon in dem Augenblick, als ich den elenden Erpresser vom Balkon in die Hecke hinabbefördert hatte.

Niemand kann wider seine Natur handeln, niemand. Alle Energie reicht nicht aus, das in uns zu unterdrücken, was als Kern unseres Wesens in uns hineingepflanzt ward schon in dem Moment, wo unsere Mutter ein zweites Geschöpf unter dem Herzen spürte, ein neues, werdendes Leben. Meine Hilfsbereitschaft, das, was meine Kollegen überall in den plumpen Satz »Abelsen, Sie sind ein guter Kerl ...« zusammengedrängt hatten, war unausrottbar.

Armer Kamerad da oben!!

Ich sah ihn in Gedanken vor mir wie schon so oft: an die niedere Reling gelehnt, mit traurigen Augen ins Weite starrend und um die Lippen das nervöse Zucken aufgescheuchter Seelenqualen!

Wenn ich ihm nur helfen könnte!

Helfen, wo nicht einmal die Kunst der größten medizinischen Autoritäten Berlins ihm geholfen hatten?

Ich – – helfen??

Mit dem niederdrückenden Bewußtsein, daß mein eigenes Geschick im Vergleich zu dem meines Kameraden geradezu bedeutungslos und überaus alltäglich sei – denn was besagte schließlich eine zu Unrecht verhängte Zuchthausstrafe? – schlief ich wieder ein.

Das gleichmäßige Plätschern und Gurgeln und Raunen der vom breiten Bug des Kutters getroffenen Wogen hatten meine erregten Sinne wohltuend eingeschläfert.

Kurz vor Mitternacht rüttelte Boche Boche mich munter ...

»Ablösen, Olaf ...!«

Und ohne ein weiteres Wort kroch er in sein Bett.

Oben am Steuer stand der alte Jörnsen.

»Was war vorhin mit Boche Boche?« fragte er kurz. »Ich hörte ihn schreien ... Mir wollte er nichts sagen ... Was war's mit ihm, Abelsen?«

»Weiß nicht, Käpten ... Gute Nacht ...«

Er verschwand in der Heckkajüte. Meine schroffe Ablehnung hatte keinerlei Eindruck auf ihn gemacht. Nur sein Kopfnicken, mit dem er meinen Gute-Nacht-Gruß erwiderte und mir das Steuerrad überließ, war noch knapper und – ja! – hochmütig – verschlossener als sonst.

Ich war allein an Deck.

Der Motor sang sein ratterndes Lied, das Tauwerk der prall gefüllten Segel knarrte und der Torstensen jagte gen Süden.

Allein unter dem klaren, ausgestirnten Firmament, allein in der großen, erhabenen Feierlichkeit der Wasserwüste.

Hin und wieder ein Blick auf den Kompaß ...

Die Zigarre im Munde war erloschen ... Die Gedanken umspielten jüngste Vergangenheit ...

Für wen hatte die Alte die jugendlichen Sachen in Iquique gekauft? Und – wer hatte Gitarre gespielt und gesungen? Weshalb durften wir beide nie in die Kombüse hinab und auch nie in die Heckkajüte mit ihren beiden Seitenkammern hinein?? Denn auch dies hatte uns Jörnsen ein für allemal verboten. Befand sich etwa noch eine fünfte Person an Bord – – ein Mädchen?? Es war eine junge, frische Stimme gewesen, die das Lied aus dem Trompeter »Es wär so schön gewesen ...« gesungen hatte!

Fünfte Person??

Das wollte mir nicht aus dem Kopf. Das verdarb mir die Feierlichkeit dieser Tropennacht ...

Eine Schonerbark tauchte in Lee auf und zog wie ein Riesenvogel im Dämmer der Ferne vorüber. Die Klänge einer Ziehharmonika trug der Wind bis zu mir herüber.

Salpeterschiff – Neger an Bord ...

Wo Neger, da auch Musik ...

Und wo Mulatten, da Zank und Streit ...

Und wo gar gelbe Mestizen, da Hinterlist und Niedertracht und heimtückische Messerstiche ...

Jede Farbe hat ihr Besonderes. Das verwaschene, schmierige Gelb ist am gefährlichsten.


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