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Neuntes Kapitel.

Ich hätte es wohl auch getan, wenn nicht in diesem Augenblick die Flurglocke mit schrillem Keifen dazwischengefahren wäre.

Ich eilte hinaus. Es war der Major.

Er war sehr aufgeregt.

»Das Gespenst ist im Garten,« sagte er hastig. »Eigentlich müßte man's doch mal zu fangen versuchen. Margot hat es eben zufällig von einem unserer Hinterfenster aus erspäht.«

Dann standen wir drei an meinem Küchenfenster. Der Mond war gerade über den Hügeln hochgeklettert und warf sein bläuliches Licht auf die weißen Schneemassen, die dunklen Tannen, die verschneiten Lauben und die entlaubten Spalierobstreihen. Auf dem Hauptwege aber glitt ein Etwas hin und her, eine hohe Gestalt in langem, schleppenden Gewande von dunklem Stoff mit einer altertümlichen Schleierhaube auf dem Kopf –

Glitt hin und her, machte halt, kehrte um, schwebte weiter, – immer mit hängenden Armen und Bewegungen, die man eben nicht als gehen bezeichnen kann.

Hosea verließ die Küche, kam gleich wieder zurück, öffnete das Fenster, kletterte hinaus und schwang sich wortlos hinüber auf den an der Mauer befestigten Blitzableiter.

Der Major und ich fanden keine Zeit, ihn zurückzuhalten. Als wir uns über seine Absicht klar wurden, war er schon in der Höhe des ersten Stockwerks angelangt.

Mit klopfendem Herzen, als ob ich eine spannende Szene eines Kinodramas mit ansah, verfolgte ich, weit aus dem Fenster gelehnt, den Freund und auch das Gespenst.

Dann ein leiser Aufschrei Hoseas –

Er hatte den Halt verloren und fiel mit dumpfem Krach unten auf die vom Schnee sauber befreiten Pflastersteine dicht an der Hauswand auf, blieb ein paar Sekunden liegen, rappelte sich über wieder auf und hinkte auf den Hintereingang zu, fand diesen bereits verschlossen und mußte daher um das Haus herum nach der Vordertür.

Das Gespenst war inzwischen verschwunden.

Ich erwartete Hosea auf der Treppe. Ich war besorgt, er könnte sich ernstlicher verletzt haben.

Er lachte mich aus. »Das rechte Knie mag etwas zerschunden sein!« meinte er.

Im Salon zog er seinen Revolver aus der Tasche und warf ihn auf den Tisch. – »Ich hätte dem Haubengeist bestimmt in die Beine geknallt, wenn ich nahe genug herangekommen wäre!« sagte er wütend. »Meine eigene Ungeschicklichkeit ist schuld daran, daß ich wie eine überreife Pflaume herabsauste!« –

Der Major blieb noch etwa zehn Minuten, Wir redeten ein langes und breites über das Gespenst, wobei Hosea schwor, noch sei ja nicht aller Tage Abend und er würde dem »Burschen« schon eins auf den Pelz brennen.

Als wir wieder allein waren und in unseren Sesseln saßen, sagte er, während er sich gelassen eine neue Zigarre ansteckte:

»Meinen Unfall vorhin verdanke ich dem, der das dicke, verzinkte Drahtseil des Blitzableiters dicht unterhalb des Küchenfensters Marvilles zerschnitten oder besser durchgefeilt hat. – Ich glaube, wir wollen uns dieses kaputte Drahttau merken, lieber Erwin! Vielleicht ist es nur deshalb an einer Stelle durchschnitten, damit ähnliche Ueberraschungen, wie ich sie dem Herrn Geist zugedacht hatte, mißlingen!«

Hosea paffte ein paar dicke Wolken und fuhr dann fort:

»Kehren wir zum Schränkchen zurück – Es steht jetzt also fest, daß die drei Kunstgegenstände schon früher dem Herrn August Herbst zugeschickt worden sind, daß also das Schränkchen ganz bestimmt zum Transport des Kanzleirats benutzt wurde! – Das bereits erwähnte Stubenmädchen hat nun bekundet, daß das Schränkchen damals von dem Chauffeur und dem Hausdiener des Fremdenheims nach Herbsts Zimmer hinaufgetragen wurde. Herbst selbst war wieder einmal verreist und kehrte erst etwa eine Stunde später zurück. – So, das wäre alles. – Was aus Wehrhut geworden ist, ahnen wir leider auch jetzt noch nicht. Es ist ja aber nur zu klar, daß Herbst ihn im Einverständnis mit Marville dann weitertransportiert hat. Wohin – mögen die Götter wissen!«

»Hm –!« meinte ich sehr gedehnt, »sagtest Du nicht vorhin, Hosea, daß die Schränkchengeschichte eher zur Entlastung Marvilles beiträgt?! Ich finde in dem soeben Gehörten nichts, was –«

Er ließ mich nicht aussprechen. Seine Oberlippe schob sich hoch. Es war sein häßliches, ironisches Grinsen wieder. Und ich war so froh gewesen, weil ich's an diesem Tage bisher kaum gesehen hatte.

»Ich liebe die Effekthascherei,« meinte er. »Das Stubenmädchen hat noch mehr ausgesagt. Sie will beschwören, daß sie etwa fünf Minuten nach Ankunft des Schränkchens vor dem Hause, in dessen erstem Stock die Pension Teubener liegt, dem ihr von Ansehen sehr gut bekannten Herrn – halte Dich fest, Phantasiemörder! – Herrn Wehrhut begegnet sei, – Herrn Kanzleirat Wehrhut, der den Hut ganz im Genick gehabt hätte, da seine Stirn mit einem großen Pflaster beklebt gewesen wäre. – Na – was sagst Du jetzt?! – Es kommt aber noch besser. – »Es war bereits ziemlich dunkel,« erklärte das Mädchen weiter. »Als Herr Wehrhut mich erblickte, wandte er schnell den Kopf zur Seite und ging eilig auf den anderen Bürgersteig hinüber.« – So, Erwin, nun weißt Du wirklich alles! Es genügt, finde ich, um einen klaren Kopf gehörig in Unordnung zu bringen! – Jedenfalls scheint also Wehrhut danach noch am Leben zu sein, und insofern ist Marville entlastet.«

Ich brachte kein Wort heraus, starrte nur Hosea an, da ich erwartete, er würde dies letzte jetzt als schlechten Scherz widerrufen. Aber er dachte gar nicht daran, fügte vielmehr mit einem trockenen, höhnischen Auflachen hinzu:

»Märker glaubt an die Wahrheit dieser Aussage des Mädchens nicht, meint, die blitzsaubere Kleine müßte bestochen sein und wäre eine sehr raffinierte Person. – Nun, ich bin anderer Ansicht.«

»Ja, aber um alles in der Welt, – wenn Wehrhut lebt, – weshalb meldet er sich dann nicht?!« rief ich jetzt, wild mit den Armen gestikulierend. »Weshalb hält er sich verborgen, weshalb hat Herbst auf so listige Weise der Polizei zu entschlüpfen gewußt, weshalb läßt sich Marville verhaften, – oh, da wird einem ja vor lauter Fragen, die einen wie Flöhe in einem Lemberger Hotelbett anspringen, ganz dumm im Kopf!«

»Du hast ganz recht: dumm im Kopf! – Ich glaube, Dir nun jedenfalls den Beweis erbracht zu haben, Kind, daß wir hier vor einem Geheimnis stehen, dessen Aufklärung uns bisher nicht gelungen ist und vielleicht auch nicht gelingen wird!«

»Und wenn Märker doch recht hätte!« wagte ich einzuwenden. »Wenn das Mädchen tatsächlich bestochen ist und lügt, also Wehrhut nicht gesehen hat –?!«

»Sie lügt nicht!« sagte Hosea ruhig. »Ich habe sie mir nachher, als ich mich von Märker getrennt hatte, nochmals allein vorgenommen. Und da hat sie mir erklärt, sie wäre damals mit ihrem Schatz zusammen gewesen, und dieser hätte Wehrhut auch bemerkt, da sie ihn auf den Kanzleirat aufmerksam gemacht hätte, besonders noch auf die verbundene, bepflasterte Stirn. – Dieser »Schatz« ist ein Unteroffizier namens Wachtler. Ich habe ihn in der Kaserne sofort aufgesucht. Er will jedes Wort beschwören, das seine Braut über diese Begegnung mit dem alten Herrn ausgesagt hat.«

»Ja – dann – dann –,« meinte ich vollkommen kopflos, »dann allerdings dürfte es zwecklos sein, sich mit Theorien abzuquälen –«

Hosea war aufgestanden und ging im Zimmer auf und ab.

Unten bei Marvilles schlug die Uhr mit dem tiefen Gongton elf.

Der Menümaler blieb vor mir stehen.

»Ich muß Dich diese Nacht allein lassen, Kind,« sagte er leise. »Ich habe draußen zu tun.«

»Draußen –?«

»Ja. – Denk' mal an den Fußpfad im Schnee und an die Stange in der Tanne, auch an die kleine Laterne, die damals brannte, als ich verhaftet wurde. – Du kannst mir Deinen Pelz borgen, Erwin. Es sind wieder gut acht Grad Frost. Außerdem werde ich mir aus den Wäschevorräten Deiner Tante ein großes Laken mitnehmen – als Schneehemd.«

Ich sollte allein hier oben bleiben?! – Niemals!

Mit meinen Nerven war's schlecht bestellt. Die hielten eine Belastungsprobe wie schlurfende Schritte und Stöhnen und heisere Schreie nicht mehr aus.

»Ich komme mit,« erklärte ich fest. »Ich könnte doch nicht schlafen, würde fürchten, daß Dir etwas zustieße.«

Er grinste voller Ironie auf mich herab.

»Ich habe Dir aus Palmburg einen Revolver mitgebracht. Er steckt noch in meiner Manteltasche. Und wenn Du die Küchentür vom Flur aus abschließt und den Schlüssel stecken läßt, so glaube ich Dir dafür garantieren zu können, daß Du – ganz unbelästigt bleibst – ganz und gar. Höchstens die Töne, die das ganze Hans zuweilen durchdringen, die könnten sich vielleicht vernehmen lassen – vielleicht. – Ich kann Dich draußen nicht brauchen, wirklich nicht. Es ist auch besser. Du bleibst hier, – um zu kontrollieren, ob der Geist Deiner Tante auch durch verschlossene Küchentüren zu dringen vermag, – was ich nicht glaube!«

Ich schämte mich, Hosea einzugestehen, daß ich – Angst vor dem Alleinsein hatte. Ich blieb –

Hosea holte sich aus der Speisekammer eine lange Waschleine und befestigte sie am Fensterkreuz der Küche. Dann brach er auf. Der Mond war hinter dichtem Gewölk verschwunden. Die ersten Flocken schwebten herab. Die Kälte hatte plötzlich nachgelassen.

Ich schaute dem Freunde nach, wie er, gehüllt in das Laken, davonhuschte. Sehr bald verschwammen die unsicheren Umrisse seiner phantastischen Gestalt mit der Schneedecke und den immer lebhafter herabwirbelnden weißen, kleinen Vögelchen in eins. Hosea hatte den Weg nach der Ruine eingeschlagen –

Dann schloß ich mich im Salon ein. Den neuen Revolver legte ich auf den Tisch. Aus der Bibliothek der Tante hatte ich mir einen Roman herausgesucht. Ich wollte lesen, bis Hosea zurückkehrte oder der Morgen graute.

Der Anblick der blinkenden, geladenen Schußwaffe wirkte wie ein beruhigendes Narkotikum auf mich.

Wenigstens zunächst. Je näher aber die Mitternachtsstunde kam, desto aufmerksamer lauschte ich auf jedes Geräusch.

Ich trank in der letzten Viertelstunde dann etwa sechs Kognaks. So viel waren es bestimmt.

Die Standuhr bei Marvilles begann zu schlagen –

Wenn ich doch nur darauf bestanden hätte, Hosea begleiten zu dürfen –! Meine Hände waren ja schon ganz feucht vor Schweiß – Auch der Alkohol nützte nichts.

– zehn – elf – zwölf –! – Wie der letzte Schlag in der Stille der Nacht nachzitterte –! Die Tonschwingungen wollten gar nicht aufhören –

Meine Hand tastete nach dem Revolver –

Wenn irgend etwas geschah, so wollte ich – durch meine Gedanken ging ein Riß –

Das – das war doch wieder das leise Schlurfen –

Oder – hatte ich mich getäuscht –?!

Ich vernahm jetzt nur das Pochen meines eigenen Herzens, saß regungslos im Sessel, ließ meine Augen abwechselnd über die beiden Türen hinschweifen –

Da –

Kein Zweifel – Im Flur – ganz deutlich – genau das leise Tappen wie damals –, hin und her, her und hin, – jetzt nichts, – dann wieder beginnend –

Mir traten Schweißperlen auf die Stirn. Sie vereinigten sich; ein Tropfen rann mir die Nase entlang. Wieder einer – an der rechten Schläfe –

Die schlurfenden Schritte machten jetzt dicht vor der in den Flur mündenden Tür halt – Ich hörte ein wimmerndes Stöhnen –

Da – da kam plötzlich wieder jene Wut über mich, wie an dem Morgen, als ich den Schürhaken packte –

Mein rechter Arm streckte sich, der Zeigefinger krümmte sich um den Abzug –

Der erste Schuß krachte – der zweite – der dritte –

Dann – vor der wahnwitzigen, gellenden Lache, die jetzt im Flur ertönte wie das Kichern einer Schar höllischer Dämonen, sank mir der Arm schlaff herab –

Und – in demselben Augenblick brannte das Gas dunkler und dunkler, bis die drei Flammen der Krone verlöschten –

Tiefe Finsternis ringsum – Eiseskälte kroch mir über den Leib wie ein Heer feuchtkalter, schleimiger Salamander –

Finsternis und Stille – Totenstille – Im Flur nichts mehr – nichts –

Nur über mir bei Baltings wurde es jetzt lebendig. Ich hörte Türen öffnen und schließen, eilige Schritte, daß die Decke leise dröhnte –

Noch etwas anderes hörte ich – ein feines Singen, Sausen, – ganz leise – Und dann roch ich trotz des Tabakqualms das widerliche ausströmenden Leuchtgases – Ich begriff plötzlich, steckte ein Streichholz an, stieg auf einen Stuhl und – die erste Flamme der Krone puffte auf, – die zweite – die dritte.

Blendende Helle – wie freudig ich sie begrüßte!

Gleich darauf schrillte meine Flurglocke –

Ich nahm den Revolver zur Hand, zündete eine Kerze an, trat sehr zögernd in den Flur, schaute mich scheu um, schloß schnell auf und entfernte die Sicherheitskette –

Major von Balting, im Schlafrock, eine Pelzmütze auf dem Kopf, stand vor mir.

Fragen und Antworten flogen rasch hin und her. Ich verschwieg nichts –

»Durchsuchen wir die Wohnung,« sagte er kurz.

Die Küchentür war noch genau so fest verschlossen wie vordem. – Wir fanden nichts – nichts, – nur die drei Kugellöcher in der Türfüllung und die Kugeln, die sich an der Ziegelwand des Flurs plattgeschlagen hatten und neben weißem Mörtelstaub auf den Dielen lagen.

»Eine ganz verdammte Bude,« knurrte der Major und ließ sich einen Kognak geben.

Dann gingen wir in die Küche. Balting wollte nach Hosea Ausschau halten, der nun schon über eine Stunde draußen war. Und zu mir hatte er doch gesagt: »Wenn das Laternchen nicht brennt, bin ich bald wieder zurück.«

Wir beide standen am offenen Fenster und starrten auf das Flockengewirbel. Frau Holle schüttelte ihre Betten heute gehörig durch.

Draußen plötzlich ein – zwei schwache Knalle hintereinander, – Schüsse fraglos – aus der Richtung der Ruine –

»Hörten Sie?« flüsterte der Major. »Das war –«

Draußen ein Schrei – undeutlich, schnell verklingend –

Balting hatte meinen Arm gepackt.

»Da geht etwas vor –,« keuchte er förmlich. »Wir müssen hin –«

Wie unsinnig, wie zwecklos das Suchen in diesem Schneegestöber war, kam uns bald zum Bewußtsein.

In der Ruine kletterten wir über Steinhaufen, Mauerreste – Der Major rief immer wieder:

»Hosea – Hosea!« – Das Schneegestöber verschluckte auch Baltings Kommandostimme –

Eine Stunde irrten wir umher. Dann gaben wir es auf –

In meinem Salon war das erste für jeden ein Kognak – Und ich bin sonst so mäßig! Heute war's wohl schon der achte oder neunte –

Dann ließ ich für alle Fälle einen Zettel zurück: »Bin oben bei Baltings.« Vielleicht fand sich Hosea bald ein –

Ich schlief dann auf dem Diwan in des Majors Schlafzimmer. Besser: ich lag bis zum Morgengrauen mit offenen Augen da und – verwünschte so und so oft diese ganze Erbschaft –

Um sechs Uhr wurde der Major munter. Er war ein Frühaufsteher.

Eine halbe Stunde später betraten wir meine Wohnung. Die Krone im Salon brannte noch, der Zettel für Hosea lag noch da –

»Ich werde an Märker telephonieren,« sagte Balting. »Er soll auch gleich einen Polizeihund mitbringen.« –

Ohne den Polizeihund Minka hätten wir Hosea Garblig nie gefunden.

Aber Minkas Nase war weit über die Provinz hinaus berühmt, und mit Recht!

In einer Schneewehe unweit der Ruine lag er. Der Pelz und der halbe Meter Schnee über ihm hatten ihn vor dem Erfrieren geschützt. Daß er nicht erstickt war, blieb ein Rätsel –

Er war bewußtlos. Am Halse hatte er blutunterlaufene Würgemale.

Im warmen Bett oben im Salon kam er bald wieder zu sich.

Mittags hatte er 39,5 Fieber. Da begann für mich die neue Angst –

Es war ein Zufall, daß eine Stunde später zusammen mit dem Arzt ein Depeschenbote kam, der mir ein Telegramm von Borwin von Bock überbrachte –: »Was dort los? Von Euch bisher keinerlei Nachricht.« – Rückantwort war bezahlt. So schickte ich denn den Bescheid: »Erwarte Dich hier sofort. – Erwin.« –

Der Sanitätsrat machte ein sehr bedenkliches Gesicht.

»In solchen Fällen kommt es auf die körperliche Widerstandskraft an,« meinte er.

Tags darauf, gegen zehn Uhr vormittags, erschien plötzlich Freund Bock. In Zivil natürlich und mit zehn Tagen Urlaub.

Als ich ihm dann berichtet hatte, was hier alles vorgefallen war, meinte er tief gekränkt, wir hätten ihm viel früher depeschieren sollen, »wir drei gehören doch zusammen, Erwin. Das weißt Du,« sagte er schlicht. »Und wenn Euch der Zufall oder eine Verkettung besonderer Umstände ein so starkes Erleben beschert, durftet Ihr mich nicht abseits stehen lassen.«

Auf seinen Wunsch wurde ihm Tante Hermines Schlafzimmer hergerichtet. Das erbat er mit einer Selbstverständlichkeit, als könnten ihm von den verzauberten Dämonen des großen Königs Salomo bis zum Hauben-Gespenst alle Geister gestohlen bleiben –

An diesem Tage besserte sich Hoseas Befinden zusehends. Seine Katzennatur bewährte sich aufs beste.

Ueber das, was er draußen im Schneegestöber erlebt hatte, äußerte er sich vorläufig in keiner Weise.


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