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Am Meer stand eine Frau. Sie war blond und erschien jugendlich. Außer ihrer Schönheit hatte sie keine besonderen Kennzeichen.

Es war Lee, die Frau des Fischers Hinrichsen. Mit einer Hand beschattete sie die Augen und sah über die weite Fläche. Weder Rauch noch Segel waren da. In gleichen Schwingungen trug sich das Meer heran. An der Kimmung hoben sich die Wogen, stiegen an, senkten sich, hoben sich wieder, kamen zum Strand gerollt und zerflossen zu den Füßen der Frau, um in einer neuen Welle immer wiederzukehren. Das Wasser wusch den Sand schneeig. Blitzende Steinchen wurden von angespültem Seetang überdeckt. Der lag wie ein Streifen geharktes Heu am Strand.

Die Frau stand unbeweglich. Wie ein Strich hob sich ihr Körper von See und Luft ab, so schlank war sie. Eine leichte Brise kämmte ihr blondes Haar rückwärts. Müde sank ihre Hand herab. Sie hob sie nach einem Augenblick wieder, beschattete die Augen und blickte aufs neue über das Wasser. Das rollte in seiner Endlosigkeit unveränderlich zum Strand, überspülte ihn und kehrte in sich selbst zurück, um immer wieder neu zu erscheinen ...

Lee dachte an ihren Hinrichsen. Sie dachte an seinen Brief, den er ihr schrieb, als er mit der »Niobe« in Frisko lag. Das war nun Jahre her. Sie kannte diesen Brief auswendig, und auch die Schriftzüge waren in ihrem Gedächtnis lebendig, denn die Worte standen auf dem gelben Papier, als wenn der Steuermann ihrem Hinrichsen am Ruder einen wechselweisen Kurs angesagt hätte. So kreuz und quer schoben sich die Buchstaben die Linien auf dem Papier entlang. Hinrichsen schrieb nicht gern, denn Salzwasser war ihm lieber als Tinte, und der Marbelspiek Werkzeug zum Tauflicken war sein bester Federhalter. Ein Steckbolzen Eisenbolzen am Setzbord zum Überhängen der Taue in seiner Hand wog ihm leichter als ein Schreibzeug.

Dieser Brief haftete in ihrem Gedächtnis. Er lautete:

»Lee!

Die ›Niobe‹ liegt an de Pier in Frisko und ich mit. Eine feine Reise war das. Am Kap ein bißchen Wind. Aber Wind muß zum Seilen sein. Am besten ist er dwars – achterlich. Du verstehst datt ja. Du bist ja eine Fischersdeern. Wenn wi gelöscht haben, kregen wir Ladung for orders. Wenn ich zurück bin, weet ich nich. Int nächste Jahr bestimmt. Din Bild hängt über mine Koje. Geld kregst du bei de Reederei. Es küßt dich

Dein Hinrichsen.

Holl di stief Deern. Wenn ich torückkomm, kann de Jung all Netze petern.«

Die Frau dachte an die erste Begegnung mit ihrem Hinrichsen. Der Wind belebte ihr Gesicht, die Hand sank herab, und Lee drehte sich dem Land zu. Das lag unbeweglich vor ihr, nicht schwingend wie das Meer. Dort hinten war die Stadt, sie sah sie nicht, denn ein diesiger Vorhang deckte sie zu. Bei den Gedanken an die Stadt wurden ihre Augen seltsam groß. Dort, am Ende der Stadt, war der Hügel, wo die Häuser so versteckt in den Gärten lagen. An diesem Hügel lernte sie ihren Hinrichsen kennen.

 

Auch damals war er auf der »Niobe«. Das Schiff lag im Dock. Der Leib wurde vom Aussatz des Salzwassers befreit. Hinrichsen steuerte kurslos an Land wie ein Schiff ohne Ruder im Ozean. Kreuzweise setzte er seine Füße voreinander. Sein Schritt wurde dadurch wiegend. Dieses feste Land war ein ungewohntes Deck unter seinem Körper, die rollenden Planken eines Schiffes waren ein festerer Boden für ihn. Zum Hügel führte ein schmaler Weg. Der ging steil aufwärts, so wie eine Jakobsleiter, die zum Himmel führt. Vor Lee stand ein schwerer Korb. Sie hatte ihn niedergesetzt, um ausruhen zu können. Ihr Gesicht war vom Tragen der Last erhitzt. Sie wollte den Korb wieder aufheben, wollte den Steg entlang, empor zu dem Haus, das versteckt im Garten lag. Da stand unvermittelt Hinrichsen neben ihr. Nahm ihre Hand vom Korb zurück, spuckte in seine Hände – das tat er gewohnheitsmäßig, ehe er einen Arbeitsgang begann –, hob den Korb auf und lachte. Sein Lachen war breit – so breit wie Hinrichsens Schultern war es. In seine linke Hand nahm er den Korb, mit seiner Rechten erfaßte er Lees Hand. Verwundert wollte sie die zurückziehen. Doch schnell wurde sie in Hinrichsens Hand verkapselt. Sie lag eingeschlossen wie eine Perle in einer Muschel.

»Wohin, Deern?« war seine Frage. »Gib mir den Kurs an, den ich steuern soll – in diesem Fahrwasser weiß ich nicht Bescheid. Du mußt schon lotsen.«

Lee führte Hinrichsen wortlos den Hügel hinan. Ihr Gesicht blieb unbeweglich. Vor einem Gartentor machte sie halt und verlangte den Korb zurück. An der Pforte, die einen Weg verdeckte, klebte ein blinkendes Schild. Darauf stand: »Harrald Johannsen.« Sonst war nichts Auffallendes daran. Johannsen war Lees Dienstherr.

»Nun danke ich Ihnen für Ihre Freundlichkeit!«

Mit diesen Worten entzog sie Hinrichsen die Hand. Ihre Augen waren von den Lidern bedeckt. Lange schwarze Wimpern beschatteten den Blick. Gleichmütig erschien ihr Gesicht, als ihre Augen die breite Gestalt Hinrichsens streiften. Nur an ihrem Halse erblühte ein roter Fleck. Schnell verwelkte er wieder.

»Geben Sie mir den Korb!« Er hielt ihn noch immer in der Hand.

»Waren Sie schon eens auf 'ner Bark?« war seine unvermittelte Frage.

Sie schüttelte den Kopf.

»Da drüben auf der Werft liegt die ›Niobe‹.« Er wies mit der Hand nach dem jenseitigen Ufer. Seine Hand war groß und fest; sie war von der Arbeit, dem Salzwasser und der Sonne gezeichnet.

»Das ist mein Schiff. Wenn Sie wollen, zeige ich es Ihnen.«

Sie kamen überein, das Schiff zu besichtigen. Dann trennten sie sich. Lee fragte noch leise nach seinem Namen.

»Hinrichsen«, sagte er kurz, »Quartermeister auf der Bark ›Niobe‹.«

In seiner Unbeholfenheit vergaß er nach ihrem Namen zu fragen, dann trennten sie sich schnell.

Am jenseitigen Ufer, vom Hügel aus gesehen, lag die Bark auf der Werft. Ihre drei Masten strebten in die Luft. Quer dazu spreizten sich die Rahen. Den Schiffskörper umschlossen die Wände des Docks. Überall war die Hand der Arbeit zu merken. Es roch nach Teer und Farbe, nach Seife und süßem Wasser. Schwere Stiefel schritten bedächtig über das Deck hin. Das war weiß. Es glänzte wie ein gescheuerter Eichentisch. Schwarz zogen sich die kalfaterten Rillen mit getränktem Werg abgedichtete Fugen hin, gradlinig gingen sie über das Deck. Die Stiefel, die bedächtig über die Planken schritten, gehörten zum Hinrichsen. Der Rhythmus, der in seinem Tritt lag, war wie die Versicherung zum Deck, daß es seine Heimat wäre, mit der er verbunden sei.

Er kam vom Kreuzmast und ging zur Reling, dabei blickte er das Fallreep hinab. Es war die Stunde, zu der er die Deern bestellt hatte, um ihr das Schiff zu zeigen. Während er daran dachte, kam ihm erst zum Bewußtsein, daß er ihren Namen nicht kannte und auch nicht danach gefragt hatte.

Über die Straße zum Dock kam ruhigen Schrittes Lee, seine Augen erkannten sie sofort.

»Ahoi!« brüllte Hinrichsen durch die hohlen Hände und winkte hinab. Am Ende des Fallreep blieb er stehen und empfing Lee. Das machte er in der Art eines Kommandeurs, der sagen wollte, dieses Reich ist mein – verlange, ich bin zu jedem Dienst bereit. Die Stufen vom Fallreep auf das Deck hob er sie hinab. Als er sie aufhob, fühlte sie die Muskeln seines Armes und dachte: Wie ihm das leicht wird. Mit einem Schwung stellte er sie nieder und sagte:

»Deern, nach deinem Namen habe ich vergessen zu fragen. Segg mi den.«

Das Du war ihm die gewohnte Anrede unter seinesgleichen. Mit du redete er alle Bekannten seines Dorfes an, auch die Mädchen. Erst als Lee ihren Namen mit einer eigenen Betonung nannte, ging ein nachdenklicher Zug über sein Gesicht.

»Lee« Lee, dem Winde abgewandte Seite, fragte er, »wer hat Ihnen den Namen gegeben? Datt ist ein Seemannsausdruck – ist Ihr Vater ein Seemann?«

»Er war es. Mit diesem Namen wollte er betonen, daß ich vor Stürmen geschützt bleiben möge, weil ich seine einzige Deern war. Drüben im Dorf liegt noch der Kutter, mit dem er seine letzten Fänge machte.«

Langsam führte Hinrichsen Lee über Deck. An jedem Mast blieb er stehen, die ganze Bark erklärte er ihr. Zu was der Klüverbaum da wäre und daß am Großmast Fock-, Obermars-, Untermars-, Bram- und Royalsegel hingehörten, daß sich die Gaffel am Besanmast befände. Am Rudergang verweilte er. Liebkosend strich er über den von einem Überzeug verdeckten Kompaß. Dann stellte er sich hinter das Ruder und erklärte Lee die Manöver. Dabei wurde er warm, sprang um den Kompaß, seine Fäuste stießen in die Luft, er rannte zur Reling, wollte die Wanten des Besans hinauf ...

Da besann er sich, daß das Schiff im Dock lag, sich nicht auf See befand, keine Brise stand, Flaute war und er der Deern die Bark zeigen wollte.

Zwischen dem Groß- und Kreuzmast lag das Logis. Es leuchtete in hellem Weiß. Sie betraten das Innere. In blitzenden Messingringen hing die Lampe vom Deck. An den Längswänden des Raumes gingen die Kojen ab. Immer zwei waren übereinandergeschachtelt. Davor hing geblümter Kattun; der verwehrte die Einsicht in das stille Reich der Mannschaft. Hier ruhten sie aus von der Last der Wachen und wenn sie vom Fieber geschüttelt wurden. Hier stemmten sie ihre Leiber gegen Wand- und Querholz, wenn der Sturm sie jagte. Schwere Seestiefel standen an den farbigen kubischen Kisten, die die Habe der Mannschaft bargen. Aus dem vernarbten, stumpfen Leder stieg traniger Duft auf und tränkte die Luft. Für eine Weile setzten sie sich an die Back hier der im Logis gelegene Tisch; mit »Back« wird auch das erhöhte Deck auf dem Vorderteil des Schiffes bezeichnet im Raum. Die war so klar gescheuert wie die Planken des Decks. Um Lee und Hinrichsen saßen andere, die Matrosen von der »Niobe«, der Zimmermann und der Junge. Auf des Jungen Knie schaukelte eine Harmonika. Seine Finger ruhten auf den weißen Knöpfen des Instruments. Alle starrten Lee an, denn eine Frau war an Bord ein ungewohnter Gast.

»Datt is Lee!« sagte Hinrichsen bedächtig, denn in ihm war die unklare Vorstellung, daß er eine Erklärung für die Anwesenheit der Frau abgeben müßte.

»Sie is drüben bei Harrald Johannsen«, sprach er weiter. Er wußte nichts von Johannsen. Der war ihm fremd, er mußte nur etwas zu den anderen Fahrensleuten sagen. Dann kam es unvermittelt aus seinem Mund: »Lee wird meine Frau werden.« Alle sahen sie auf die Frau. Die saß unerschütterlich auf ihrem Platz. Ihre Augen gingen in die Runde, und sie musterte die Männer. Zuletzt blickte sie den Jungen an. Der Blick der Frau glitt zu den Fingern des Jungen. Unter diesem Blick drückten seine Finger mechanisch die Tasten der Harmonika nieder, Klänge durchzogen den Raum, und der Junge hob an zu singen. Weich und fein ertönte seine Falsettstimme. Alle fielen mit ein, denn es war ein ihnen allen bekanntes altes Seemannslied:

Hör, Söhn, hier hest du mien Kaljott Fischerboot
Un ok mien olen Seemannshot.
Nu fohr dormit no Ost un West
Un wo du watt to fohren hest.

Als sie zur dritten Strophe kamen, da grunzte Hinrichsen mit seiner knorrigen Stimme schrecklich dazwischen.

Un kommst du in een fremdet Land,
Mok di mit Frunslüd nie bekannt.
Du west, de Frunslüd sind nich ful,
Smert di gern Honig um datt Mul.

Bei Hinrichsen Gesang hatte der Junge die Tasten verloren. Das ging ihm entschieden gegen die Noten. Der Zimmermann grinste und rief Hinrichsen zu: »Geh in die Kombüs, Hinrichsen, und hol Text und Melodie vom Koch – denn stimmt datt.« Alle lachten sie – Hinrichsen mit. Wieder war sein Lachen so breit wie seine Schultern. Es kam aus der Brust und lag nicht vorn auf der Zunge. An Lees Hals erblühte wieder der Fleck, wieder verwelkte er schnell.

Als das Lachen verstummt war, spielte der Junge eine Polka. Immer zwei der Mannschaft drehten sich im Kreis. Der Zimmermann hatte den Jungmann im Arm. Er hob ihn auf und setzte ihn nieder. Seine Beine stampften zum Baß der Begleitung die Planken. Hinrichsen hatte Lee erfaßt. Seine Hand bedeckte ihre Schulter, und er drehte sich und sie umeinander. In seinem Ungeschick trat er Lee auf den Fuß. Da hob er sie empor und schwenkte sie auf seinem Arm. Der Junge lief mit der Harmonika durch den Raum, immer zwischen Back und Koje hin und her, und hämmerte auf die Tasten, daß es eine Art hatte. Ihn hatten das musikalische Fieber und die tanzenden Menschen gepackt. Die Klänge der Harmonika tönten über das Deck hin.

Plötzlich stand im Rahmen der Tür der Steuermann des Schiffes und sah verwundert auf das sonderbare Bild. Als der Zimmermann den Ersten erblickte, ließ er den Jungmann los und brüllte mit erhitztem Gesicht zum Steuermann hinüber:

»Stürmann! – Hinrichsen hett datt große Los wunnen – wi feiert man Hinrichsen siene Verlobung – de Hochtid kummt erst – die wird bannig fein. Geef Se man jetzt 'ne Buddel Rum ut!«

Der Steuermann ging zum Achterdeck. Er schüttelte den Kopf, bei sich dachte er: De Kruh Crew, Schiffsbesatzung is dösig.

Der Zimmermann kreuzte hinter ihm her. Die Flasche Rum wollte er sich nicht entgehen lassen. Für ihn gehörten Heißwasser, Zucker und Rum zu einer ordentlichen Feier. Ein Strich Wasser und zwei Strich Rum war sein Rezept. Wenn er dem »Nordpol« nahe war, dann wechselte er das Rezept. Es wurden dann drei Strich heißer Rum ohne Wasser. Dabei blieb er doch immer der Zimmermann der »Niobe«. So segelte er seit Jahren über die Meere.

Am Kap spuckte er in die Hände, und unter der Linie peilte er die Räume. Davon erzählte er den Jungmannen. Beim fünften Grog kam er ins richtige Fahrwasser, beim achten ließ er das Garn gewaltig abrollen, beim zwölften erschien ihm das Nordlicht, da lotste er in seinen Hafen ein. Dann sank sein Kopf vornüber. »Ick seh'tt!« war sein letzter Ruf. Damit meinte er das Nordlicht. Dann schlief er ein, ganz gleich, an welcher Back das war. So war er ein ordentlicher Mensch und trank sich ordentlich durch sein Leben. Salzwasser und Rum bewegten es. In dieser Gründlichkeit seiner Auffassung vom Leben mit der Aussicht auf das Nordlicht hatte er Lee und Hinrichsen verlobt. Sie wußten nicht, wie schnell sie verlobt wurden ...

In der endlosen Weite des wolkenlosen Raumes glitzerten die Sterne, als Hinrichsen seine Lee über das Wasser des Hafens pullte. Ein leichter Wind drehte sich um die Masten und Schlote der Schiffe, die im Hafen lagen. Er kicherte in der Takelage und kräuselte spielend das Wasser. Es war das Narrenspiel des Windes in der wolkenlosen Nacht. Mit sicherem Schlag brachte Hinrichsen die Gig leichtes Ruderboot über den Strom. An der Ruderpinne saß Lee und hielt dem jenseitigen Ufer zu, sie sah über das Wasser, sah die gleichmäßigen Bewegungen des Rudernden, dessen Körper sich mit jedem Schlag nach hinten legte und wieder nach vorn aufholte. Sie sah die Lichter aus den Fenstern der Häuser am Hügel aufleuchten und überdachte den Abend. Noch wußte sie nicht, ob sie Hinrichsens Frau werden würde. Wenn aber, dann durfte er nicht mehr über die Meere auf lange Fahrt, dann sollte er bei ihr bleiben. Zu Haus lag ja der Fischkutter, der ihren Namen und an seinem Großsegel das Hoheitszeichen »H. F. 13« »Hamburg Finkenwärder 13« trug. Das waren ihre Gedanken. Leicht schurrte der Sand unter dem Kiel der Gig. Sie stießen ans Ufer. Hinrichsen sprang hinaus und ergriff die Fangleine, um damit das Boot auf den Strand zu ziehen. Dann hob er Lee aus dem Boot und ging mit ihr den Steg hinan zum Haus. Am Gartentor trennten sie sich. Er beugte sich nieder und küßte Lee. Nach dem Kuß wischte er sich mit dem Handrücken den Mund. Lee sah ihn verwundert an. Dann verabredeten sie sich für den Sonntag im Fischerdorf – dort, bei der Mutter der Lee, wollten sie sich zum Kaffee treffen. Hinrichsen versprach das.

Er ging den Weg abwärts zum Boot. Vom Strand aus sah er noch einmal zurück zum Haus am Hügel. Dann schob er die Gig ins Wasser, und im ruhigen Schlag, so wie er gekommen, pullte er zurück zur Werft.

 

Lee dachte noch an den Tag im Dorf ...

Sie wanderte mit ihrem Hinrichsen durch die Gärten. Frischer Erdgeruch mischte sich mit dem Salz des Windes, das er vom Meer mit sich trug. Es war die Zeit des Blühens. Wie frischer Schnee hing die kommende Frucht an den Bäumen.

Hinrichsen sah das alles nur halb, und er sprach nur von seinem Schiff und von der Reise, die er hoffte bald antreten zu können, denn die Zeit an Land war eine Verschwendung für ihn.

»Nu wird die ›Niobe‹ doch länger in'n Dock liegen müssen.«

Lee blieb am Wege stehen und fragte: »Warum?«, denn sie verstand den Sinn seiner Worte nicht. »Ja«, sagte er bedächtig, und man hörte aus seinen Worten, wie gern er wieder früher auf der See wäre und nicht so lange an Land zu liegen brauchte. »Ja, da wird wat an de Takelage geändert, wi süllt schneller seilen, dormit de Reis nich so lange durt.«

Damit legte er den Arm um Lee. »Da sünd wi schneller to Hus, da bün ick schneller wedder bi di.« Er sah ihr in die Augen. Lee sagte nichts, sie dachte an den Kutter. Der kann nicht mehr lange liegen, der muß auf den Fang, sprach sie in Gedanken und legte ihre Hand auf Hinrichsens Schulter. Den berührte das seltsam. Mit der Rückseite seiner Finger wischte er sich über den Mund. Dann bog er sich nieder und küßte sie. »Wi ward Mann und Fru warn«, meinte er mit Überzeugung. Das war seine Brautwerbung. Die war kurz. So kurz wie Hinrichsen immer in seinen Handlungen war, handelte er auch hier. So schritten sie dem Dorf zu – der Quartermeister der »Niobe« und die Deern.

Das Dorf lag still, wie Dörfer liegen, deren Bewohner auswärts sind. Am Deich schaukelten ein paar Kutter an ihren Trossen. Ihre Flögel drehten sich sacht im Winde. Ein paar Hunde jagten um die Wette die Straße entlang und rannten an Zäunen und Vorgärten vorbei, um, wenn sie selbst gegeneinanderliefen, sich in die Schnauze zu beißen und dann das Spiel fortzusetzen.

Am Ende des Dorfes lag das Haus des Fischers Tews. Es war strohgedeckt, seine Ziegel waren rot bepinselt und das Balkenwerk mit einem Spruch verziert. Die Inschrift war von den Jahren zerfressen und schwer erkennbar. »An Gottes Segen ist alles gelegen.« Es waren bibelfeste Leute, diese eingesessenen Fischer. Hinter dem Haus blühte ein Apfelbaum. Tief lagen die Fenster des Hauses, aber von ihnen aus konnte man doch weit in das Land sehen. Hinter den Scheiben blühten rote Geranien. So tief wie die Fenster lag auch die Decke der Stube. Schwere Balken zogen sie noch tiefer und gaben dem Raum ein gewichtiges Aussehen. Die Wände des Zimmers waren holzgetäfelt. Inmitten der Stube stand ein Tisch; die Jahre hatten sein Holz dunkel gebräunt, nur die Tischplatte leuchtete weiß. Man merkte ihr an, daß sie täglich mit Sand gescheuert wurde. Um den Tisch standen Stühle, so schwer, als wären sie mit der Axt aus einem Stamm geschlagen. An einer Längsseite der Stube stand eine Bank. Sie sprang aus der getäfelten Wand heraus, war bunt bemalt und trug auf ihrer Rückenlehne einen eingegrabenen Spruch.

Gelblich fiel die Sonne durch die niedrigen Scheiben und beleuchtete eine Frau, die im Raum am Tisch saß. Ihr Gesicht war trotz ihres Alters und der durch harte Arbeit gezeichneten Züge seltsam zart. Ein weißer Scheitel teilte ihr Haar in zwei Hälften, die im Nacken zu einem Knoten zusammengezogen waren. Ihr Rücken schien ein wenig gekrümmt. Sie las in einer vor ihr liegenden Bibel. Ihre linke Hand faßte nach der Brille, die auf der Nase hockte, und rückte sie erst zurecht. Fast gleichzeitig benetzte sie mit ihrer Zunge einen Finger ihrer rechten Hand, um ein neues Blatt des Buches umzuwenden. Dann las sie halblaut vor sich hin, so wie Leute, deren Gehör nachgelassen hat. Ein wenig schwerhörig war sie aber auch, die Witwe des Fischers Tews, denn sie überhörte, daß die Tür knarrte und Lee, ihre Tochter, und Hinrichsen den Raum betraten. Ihre Lippen bewegten sich, und sie las aus einer Seite des Buches: »Euren Eingang segne Gott – Euren Ausgang gleichermaßen segne unser täglich Brot.«

»Ja, datt schall sien«, sagte Hinrichsen unvermittelt, »datt hebbt wi, Mutter Tews.«

Die Frau starrte den Sprecher an, der mitten in der Stube stand und mit seinem Kopf fast die Balken der Decke berührte. Lee trat vor und begrüßte die Mutter. Dann sagte sie in ihrer eigenen Art: »Das ist Hinrichsen, Mutter, der Quartermeister von der ›Niobe‹.«

Die alte Frau strich sich mit den Händen über ihr Haar. Dann über ihre Schürze. Sie ließ einen Blick über Hinrichsen gleiten und nahm die Brille von den Augen, legte sie auf die Bibel und trug beides, Bibel und Brille, zu einem Schrank an der Wand, wo sie die Dinge behutsam niederlegte. Dann wandte sie sich wieder dem Paar zu. Dabei trat sie zum Tisch und wischte mit einem Zipfel ihrer Schürze über die Platte. Das tat sie gewohnheitsmäßig. Auf diesem Tisch lag kein Stäubchen.

»So – Sie sind Hinrichsen«, meinte sie bedächtig, trat nahe zu ihm, sah ihm ins Gesicht. Einen Augenblick war das nur. Ihre Hand strich an seinem Arm entlang. Das geschah unendlich zart. »Setz dich, mein Sohn«, sagte sie ruhig, dann ging sie hinaus. Zu ihrer Tochter Lee sprach sie fast gar nichts. Von draußen rief sie nach ihr. Lee folgte diesem Ruf. Sie fand die Mutter in der Küche vor dem Herd.

Hinrichsen saß mit sich selbst am Tisch. Hinter seiner Stirn rumorten Gedanken. Seine Augen maßen die Stube. Von der Decke hing das Modell eines Vollreckers ein Segelschiff, dessen Besanmast voll getakelt ist. Das nahm seine Gedanken in Anspruch. Er musterte fachmännisch die Takelage. Daran fehlte nichts. Plötzlich fiel sein Blick auf ein Bild an der Wand. Er stand auf, durchschritt die Stube und besah es sich. Ein Fischkutter war das. Darunter stand »Lee H. F. 13«. Dieses Zeichen war auch auf dem Segel sichtbar, das das Foto zeigte.

»Fischer Tews' Kutter«, raunte Hinrichsen halblaut vor sich hin. Lee trat wieder in die Stube. In ihren Händen trug sie ein Tablett. Darauf stand Geschirr. Das war bunt, aber das Bunt schrie nicht, sondern leuchtend blühte es in diesem Raum.

»Das ist Vaters Kutter«, sagte Lee zu Hinrichsen gewandt. »Er liegt draußen am Deich, er muß bald wieder hinaus zum Fang, er muß einen neuen Besitzer haben.«

Hinrichsen sagte nichts – er sah nur zu seiner Lee hin. Hinter Lee kam die Mutter. Plötzlich wiederholte Hinrichsen:

»Je – unser täglich Brot – datt hebbt wi.« Dabei dachte er an die »Niobe« und an seine Heuer. Lauter fügte er hinzu: »Für eine Frau reicht es – man een bißchen knapp, aber es wird mehr, wenn ich erst Steuermann bin.«

Der Steuermann war das Ziel, das er sich gesetzt hatte. Lee verstand seine Rede nicht ganz und fragte, was er meinte. Das Reden war ihm fremd. Er suchte die Worte und suchte im Gedächtnis, wie er sie setzen sollte, um noch einmal seine halben Worte in Sätze zu kleiden.

»Je, ja«, sagte er zu Lee gewandt, »ich meine – meine Heuer reicht für dich, wenn du meine Frau bist. Wenn du nich bei Johannsen bleibst, nee, da bleibst du nich, denn hier bi diene Mutter geiht datt ok, bis ich Stürmann auf der ›Niobe‹ bin.«

So redete er noch zu den Frauen, als Lee wieder anfing, vom Kutter zu sprechen.

Die Mutter saß still am Tisch. Sie hob die Kanne und goß Kaffee in die bunten Tassen. Hinrichsen trank. In seiner Hand verschwand der bunte Topf fast ganz. Die Witwe Tews richtete sich nach Lee hin zurecht und meinte kurz:

»Wenn ihr heiraten wollt, müßt ihr zum Pastur gehen.«

»Ja, datt möt wi.« Das war Hinrichsens Antwort.

Gedacht hatte er sich nichts dabei, aber es mußte wohl der Weg sein, wenn er zu seiner Lee kommen wollte. Er war fest davon überzeugt, daß Lee seine Frau werden würde. »Mit dem Pastur«, meinte er wieder, »is datt eine eigene Sache. Unser Kappen versteiht datt ok. Auf See hat er uns öfter eenen Stremel as een Pastur verteilt. Aber in seiner Rede seggt he immer, daß ein guter Wind für ein Segelschiff besser wie ein Pastur wäre. Und Wind muß zum Seilen sien. Einen Pastur braucht man dazu nicht. – Aber zu 'ner Hochzeit, da muß er sein. Na, gehn wir also zum Pastur.«

Darin waren sie sich wohl alle drei einig, daß zum Segeln kein Pastor gehörte, aber zu einer Fischerhochzeit. Es war das eben der uralte Brauch im Fischerdorf. Sie sprachen noch über das Notwendigste. Die Witwe des Fischers Tews gab in ihrer eigenen Art die Ratschläge. Lee kam immer wieder auf den Fischkutter zu sprechen, und Hinrichsen fühlte sich bereits als Steuermann auf der »Niobe«. Jeder von den dreien führte unbekümmert um den andern seine eigenen Gedanken zu Ende.

So schlich der Nachmittag im Haus dahin. Die Menschen sprachen nicht viel. Jeder war mit sich und seinen eigenen Sorgen beschäftigt.

Über dem Wasser schrien die Möwen. Sie schienen nach dem Sturm zu rufen. Das Wasser des Stromes wälzte sich blasig heran. Lee ging mit Hinrichsen am Deich entlang. Sie besprachen, daß sie wohl zum Pastor müßten; denn noch ehe die »Niobe« in See ging, wollten sie Mann und Frau werden. Mitten auf der Straße blieb Hinrichsen stehen und meinte kurz entschlossen, daß sie auch gleich zum Pastor gehen könnten. »Es wäre ein Weg«, sagte er. Diese Arbeit empfand Lee als zu emsig.

»Wo wohnt de Pastur?« Hinrichsen blieb stehen, sah in die Runde und musterte die Häuser.

»Das beste muß des Pasturs Haus sein, die Pasturs wohnen doch immer fein.«

Lee erschrak ein wenig über seine Art des Redens über den Pastor, nahm Hinrichsens Arm und steuerte mit direktem Kurs auf des Pastors Haus zu. Das stach merkwürdig von den Fischerhäusern ab. Es lag mitten im blütenüberschütteten Garten und war nicht strohgedeckt, sondern stand wie ein Herrenhaus da.

Im Zimmer des Pastors wußte Hinrichsen nicht recht, was er dem Mann sagen sollte. Seinen Gruß hatte er angebracht und sich fest auf einen Stuhl gesetzt, neben ihm stand Lee. Er blickte in die Runde. Hier sah es anders als im Fischerhaus und an Bord aus. Die Bücher an den Wänden, die Bibelsprüche und die Bilder nahmen seine Gedanken ein. Der Spruch über der Tür, auf die sein Blick fiel, machte ihm Kopfzerbrechen. »Navigare necesse est« stand da.

»Wat heißt dat, Herr Pastur?«

Der Finger Hinrichsens wies nach diesem Spruch über der Tür.

»Seefahrt tut not.«

»Je! Se hebet recht – das is woll latinsch?«

Nach einer Weile meinte er. »Ja, bei der Seefahrt ist Not.«

Hinrichsen begleitete diesen Spruch mit einem energischen Kopfnicken.

»Könnt Se woll seilen, Herr Pastur? Ich frage das man. Mein Kappen meint man, daß ein Pastur nicht segeln kann.«

Der Pastor wußte nicht, was der Mann meinte und was sein Beruf mit dem Segeln zu tun hätte. Er richtete an Hinrichsen die Frage, was ihn zu ihm brächte.

»Wir wollen man wissen, wie lange wir mit dem Heiraten warten müssen. Hier«, und er wies mit dem Daumen seiner Hand zu Lee hin, »Lee Tews soll meine Frau werden, noch ehe ich wieder mit der ›Niobe‹ raus muß.«

Jetzt war für ihn der Kurs klar. Er war im richtigen Fahrwasser. Seine Dinge im Hause des Pastors hatte er bald beschickt.

Als sie aus dem Hause traten, sagte Hinrichsen kurz und dabei sah er zu den fliegenden Wolken auf: »Der Pastur versteht es wohl, mit den Seelen nach dem Himmel zu segeln. Um datt Kap kommt de nich – da buddelt he aff. An Bord könnt wi so een Kerl nich bruken. Unser Kappen versteht datt besser. Wozu muß nu de Pastur sien? Die Schiffe kommen ohne Pastur aus, aber nich ohne Seeleute. Da mokt de Pastur die Hochzeiten, er begräbt die Menschen, er tauft sie, Lee! Datt is eegentlich een mooier schöner Beruf.«

»Hinrichsen, was sagst du da. Dieser Beruf ist notwendig!«

»Je, ja – mien Deern, Handwerk hat goldenen Boden. Was hat der Pastur gesagt, was unsere Hochzeit kostet?«

Er hatte nichts vergessen und auch danach gefragt. Für ihn mußte das Fahrwasser immer frei sein. Er achtete auf jede Bake und Boje. In Gedanken überrechnete er sein Sparkassenguthaben. Bei dieser Rechnung wurde er daran erinnert, daß er eigentlich auch in sein Dorf mußte, um alle Angelegenheiten zu regeln.

Beim Durchdenken dieser Dinge sagte er ganz unvermittelt:

»Bei der Seefahrt bleiben de meisten buten.«

Lee sah fragend zu ihm auf. Sie verstand ihn nicht recht. Hinrichsen fuhr fort:

»Dein Vater blieb bei der Fischerei. Mein Vater als Zimmermann bei der Segelschiffahrt. Er war ein fixer Zimmermann. Mutter is ok all dot.«

Das war die Erklärung seiner Familienverhältnisse. Ohne Umschweife ging er immer auf sein Ziel los.

 

So weit es auch zurücklag, der Tag, an dem Lee ihren Hinrichsen bekam, hatte sich in ihr Gedächtnis eingefressen. Den Tag konnte sie nicht vergessen. Auch alles andere nicht, was dann kam. Sie dachte noch an den Zimmermann der ›Niobe‹, der sie verlobte und auch bei der Hochzeit war. Der Junge mit der Harmonika kam ihr in den Sinn ...

Die dünnen Klänge der Glocken vom Turm der Dorfkirche, die über die Ebene krochen, erinnerten sie daran.

Ihr Leben glich einem bunten Buch. In Gedanken schlug sie Blatt auf Blatt um. Zum Text dieses Buches hatte das Meer die Begleitmusik geschrieben. So stürmisch wie die See draußen, war ihr Leben. Der erste Sturm war, als ihr Junge, der Klaas, kam. Damals fuhr Hinrichsen noch auf der ›Niobe‹. In der Stunde der Wehen war sie allein. Nur die Mutter stand bei ihr. In ihren Visionen sah sie Hinrichsen im Sturm um das Kap segeln. Sein Schatten trat in der schreckhaften Minute zu ihr. So wurde der Junge geboren. Kurz nach der Geburt kam Hinrichsens Brief. Beim Lesen dieses Briefes faßte sie den Entschluß: Wenn er zurückkehrte, dann durfte er nicht mehr auf große Fahrt. Er mußte mit dem Kutter hinaus zum Schollenfang zwischen Amrum und Borkum. Nach der Doggerbank, wo der Hering schwärmt. Sie wollte sich ihren Hinrichsen erhalten. Nur für den Jungen, wie sie sagte, und doch stand in ihr selbst die Angst um ihn. So lebte sie zwischen Haus und Meer, bis Hinrichsen zurückkam und vor ihr stand. Sie sah noch, wie in seinen Händen ihr Junge, der Klaas, verschwand, als er ihn hochhob und dann an sich drückte.

 

Über dem Wasser lag grauer Morgennebel. Er wippte wie mit Schleppen auf und nieder. Die frühe Sonne hatte noch keine Kraft, ihn zu durchbrechen. Die Schiffe, die unten am Deich lagen, waren schwer erkennbar. Der Umriß ihrer Leiber erschien schattenhaft im Licht.

Das Dorf war lebendig geworden. Die Fischer traten im Seezeug aus ihren Häusern. Ein Teer- und Ölgeruch umwehte sie. Die erste Tide nach dem Eis lief ab. Alles wollte zum Fang hinaus. Der Winter und das Eis waren vorbei. Seit Tagen hatten fleißige Hände das Letzte an Bord geschafft.

Ein Raunen ging im Kreise der Fischer.

»Tews' ›Lee H. F. 13‹ geht auf den Fang. Lee Tews' Mann, der Hinrichsen, segelt mit dem Kutter raus.«

Das war die Neuigkeit, die man sich zuraunte. Das wisperte in allen Ecken. Darüber sprach man in den niedrigen Stuben der Fischer, im Krug und beim Kaufmann. Es war das Gespräch der letzten Tage im Dorf. Der Schuhmacher erzählte es dem Bäcker. Die Witwen des Dorfes schüttelten die Köpfe. Selbst die Dorfhunde, die die Wache an Bord hatten, hielten ihre Köpfe schief ob dieser Neuigkeit.

Hinrichsen hatte den Kutter überholen lassen. Nun war er von der Werft wieder ins Wasser gelassen und zerrte an den Trossen, die ihn gängelten. Sein Leib zeigte frische Farbe. Die Wanten waren schwarz vom neuen Teer. Auch die Masten waren frisch gefirnißt, und um das Ruder war ein Haus gebaut. Der Gaffelbaum knarrte. Leise wippte der Klüver auf und nieder, als hätte auch er zu erzählen von der Zeit der Ruhe und von seinen früheren Fängen. Der Flögel am Topp drehte sich im Wind. Der Wind sprang um. Wechselte von Ost nach Nord. Der Bestmann, der unter dem Besan stand, sah dem Spiel des Windes zu. Ihm wollte es nicht gefallen.

»Wind un Wieber möt bestännig sien«, brummte er vor sich hin. Dann ging er und hantierte mit der Handspeiche am Ankerspill. Es wollte ihm alles nicht recht passen. Ein Schiff vor der ersten Reise muß wie ein Kind behütet sein. Man ist erwartungsvoll ob der kommenden Dinge. So ging es dem Bestmann; er wartete wie im Fieber auf die Ausfahrt. Nach einer Weile trat der Fischer aus der Achterplicht zu ihm. Der Bestmann war Hinrichsens ehemaliger Jungmann von der »Niobe«. Sie plauderten miteinander und überprüften dabei das Fahrzeug. Als sie alles überholt hatten, gingen sie nach dem Achterdeck zum Ruder und peilten den Kompaß an. Viel Arbeit war vor der Ausfahrt zu verrichten. Beide taten das mit der gewohnten Ruhe.

»Sie wollen dir zeigen, was Segeln und Fischen heißt, Hinrichsen.«

Der Fischer sah den Bestmann an und antwortete mit seinem breiten Lachen, das noch breiter war als seine Schultern:

»Immer tau – se schallt nich öber Stag gohn dorbi. Wi sünd mit Stengenstagsegel zwischen den Masten aufgehißtes Sturmsegel um datt Kap gohn, wi ward ok bi Borkum-Riff un bi de Doggerbank seilen un fischen. Wi ward ok op de Wesser un bi Alteno de Fische handeln. Meenst nich, datt wi datt könnt?«

»Mi is vor nix bang, Hinrichsen. Wir werden, wenn wir nicht müssen, ohne Steek und Reff segeln. Wenn es nicht zu stark weht, halten wir. Die Hauptsache ist, der Kutter hält durch.«

»Der hält durch – das heißt, wir nehmen ihn unter die Fäuste, an, wi mokt datt wie Kappen Swind: De Lappen ward erst wegnohmen, wenn se riten wullt.«

Das Gespräch endete. Die Sonne war durchgebrochen. Auf den anderen Kuttern und Ewern wurde es lebendig. Von überall rief man sich Worte und halbe Sätze zu. Sie scherten durch die Luft wie die Trossen durch die Gaiblöcke Teil eines Flaschenzuges, ebenso schnarrend und pfeifend. Es waren gute Ratschläge der Niedertracht und derbe Witze, die man rief. Das Wasser gurgelte an den Schiffen entlang. Hinrichsen löste mit seinen Fingern die Umhüllung am Besan. Langsam machte er klar Schiff. Er wollte als erster hinaus. Sie sollten ihn segeln sehen, die Fischer mit den guten Ratschlägen! Den Kutter wollte er vor den Wind bringen, daß es eine Art hätte. Hundertmal hatte er in den letzten Tagen und Nächten die Manöver durchdacht, die er mit dem Kutter ausführen wollte. Jede Rinne des Fahrwassers hatte er studiert und immer wieder den Kutter untersucht.

Lee stand neben ihm. Sie hatte ihren Klaas an der Hand. Viel redete sie nicht. Sie beobachtete nur scharf die Hantierungen Hinrichsens. Sie wußte, daß es vom ersten Fang abhing, ob die anderen Fischer im Dorf ihren Hinrichsen für voll nahmen. An der ihr eigenen Art prallten die Kleinlichkeiten des Lebens ab. Sie hörte nicht, was man von ihrem Mann sprach. Wenn irgendwelche Rede eines Fischers sie erreichte, so blickte sie den Sprecher mit ruhigen Augen starr an. Dem blieben dann die Worte in der Kehle stecken.

Dann kam der Augenblick, wo Lee zurück ins Haus mußte. Sie ging mit dem kleinen Klaas an der Hand vom Kutter an Land. Ihr Abschied von Schiff und Menschen war kurz. Der Bestmann und der Junge holten die Trossen ein. Der Kutter scherte langsam ins Fahrwasser. Bald steifte der Wind die braunen Segel. Hinrichsen stand im Rudergang und hatte die Hände in die Speichen des Rades geklemmt. Seine Augen erfaßten die Segel, prüften das Fahrwasser und blickten um sich, zu den anderen Kuttern. Seine Nase sog den Wind ein. Die Fischer wollten Hinrichsen vor den Wind treiben, damit ihm die Segel back schlugen. Dann lag er hinten, und das wußte er. Er traf alle Maßnahmen gegen eine Überrumpelung. Scharf steuerte er auf die Bake am Ende der Mole zu. Er plinkte mit den Augen nach dem Jungen und dem Bestmann hin.

»Hinter der Boje halsen Segelmanöver«, rief er, »wir gehen innen durch!«

Die beiden verstanden ihn. Als der Kutter an der Boje war, rief er noch einmal: »Halsen!« Er ließ das Ruder los. Das drehte sich schnurrend in die Runde. Dann sprang er zur Gaffelschot und riß sie vom Bolzen. Die Backbordschoten schmissen der Bestmann und der Junge los. Die Klüver klatschten, der Gaffelbaum knarrte, er fiel mit einem Krach nach Steuerbord. Dort zurrte ihn Hinrichsen wieder fest.

Der Kutter legte sich vor den Wind. Der blies in die Leinwand. Vorn holte er auf. Sein Klüverbaum stieß nach den Wolken zu. Langsam neigten sich die Masten nach Steuerbord. Am Bug quirlte das Wasser wie flüssiger Schnee. Der Kutter lag mit einer Dwarsbrise guter Seitenwind in Fahrt. Hinrichsen stand wieder am Ruder. Eine Hand faßte das Helmholz, die freie zeigte mit dem Daumen über die Schulter hinter sich. Achterlich nach Steuerbord lagen die anderen Fischer. Der Flögel war vom Wind gefüllt und saß wie ein Spottvogel auf der Spitze des Mastes, Hinrichsen lachte sein breites Lachen.

»Je, ja – wi könnt seilen, wi hebbt datt lernt, wi ward ok fischen.« Er lachte in sich hinein. Der Kutter holte auf. In rhythmischen Intervallen hob er sich mit der Dünung auf und nieder. So zog er am letzten Feuerschiff vorüber, das leise seine warnenden Glockenrufe über das Meer sandte. Die Kurre hing an den Masten aufgezogen. Wenn sie so weitersegelten, waren sie bald am Fangplatz. Hinter dem Feuerschiff änderte Hinrichsen den Kurs. Gewohnheitsmäßig suchten seine Augen das Wasser ab, denn er wollte wissen, wer ihm begegnete. Jetzt war er Herr eines Schiffes. Ein wenig sonderbar war es, dieses Schiff. Die Rahen an den Masten fehlten ihm. Mit wenigen Schritten konnte er sein Schiff messen. Es hatte nicht die Ausmaße der »Niobe«. Das stellte er nur vergleichsweise fest. Die Wachen waren auf seinem Fahrzeug dafür länger als auf den anderen Schiffen. Wenn sie zum Fischen kamen, gingen die Wachen ohne Ende. Hier trug er die ganze Verantwortung. Der Bestmann löste ihn am Ruder ab. Noch einmal änderte er den Kurs. Er ließ den Kutter von Nordwest ein paar Strich nach West fallen. Seine Sorge war dabei, daß die Segel nicht back schlugen, denn ein schlimmer Rudersmann war das, dem bei einer Kursänderung die Segel klatschten. Strich für Strich, unmerkbar mußte der Kutter in den Törn Wechsel der Fahrtrichtung, Arbeitsgang, hat auch die Bedeutung von drehen, wenden und anderen Vorrichtungen gebracht werden, so war das Fahrensart. Als Hinrichsen vom Ruder ging, lehnte er sich an den Großmast. Er törnte die an Deck liegenden Stropps auf und blickte über das Wasser. Weit hinter ihm lagen zwei andere Kutter. Ihre rostbraunen Segel kamen auf und verschwanden. Rauchfahnen lagen überm Wasser. Ein paar Fischdampfer zogen heran. Sie rollten in der Dünung, und ihre Mastspitzen beschrieben regelmäßige Kreise in der Luft. An ihren Bügen brach sich schäumend die See. Spritzer stiegen hoch und stäubten über die Decks hin. An den Hecks wühlten die Schrauben das Wasser zu einer wirbelnden Schleppe auf. So zogen sie zu ihren Fangplätzen. Nach Island oder vielleicht zur Barentssee oder sogar ins Weiße Meer. Für sie mußten die Fänge lohnender sein als für die Kutter. Darum dampften sie mit eilfertiger Geschwindigkeit. So viel, wie die Maschinen Kraft aus dem Dampf der Kessel sogen, dampften sie. »Time is money« – war ihre Losung. Hinrichsen ließ seine Flagge dreimal streichen. Er war es von der »Niobe« her gewohnt zu grüßen, wenn ihm ein Schiff begegnete. Den internationalen Seemannsgruß wollte er auch als Fischer nicht missen. Der Fischdampfer vergaß den Wechsel des Grußes.

De hett keen Tid, der muß dampfen, dachte Jan. Er achtete auf seinen Kurs und stellte sich wieder hinter den Bestmann ans Ruder.

»Zwischen Juist und Langeoog wollen wir die Kurre aussetzen. Wenn wir auf der Höhe sind, laß austörnen.«

Damit ging er nach unten ins Logis, goß sich Tee in seine Muck Seemannsausdruck für Mug (englisch), deutsch: Krug, Becher und schnitt sich ein Stück Schwarzbrot ab. Bedächtig kaute er das und lehnte sich über die Seekarte, die er über die Back gebreitet hatte. Seine Finger beschrieben Kreise auf dieser Karte. Plötzlich hielt er auf einem Punkt. Die Fingerkuppe rückte sich breit.

»Je – hier sind die Schulln.« Er sprach mit sich selbst und war der festen Überzeugung, daß dort, wo er den Finger auf der Karte breit drückte, der beste Schwarm Schollen stand. Dann rollte er die Karte zusammen und steckte sie zu den anderen unter dem Halter an der Decke des Raumes. Langsam streifte er die Jacke ab und stand im niedrigen Logis im Isländer da. Die Luft in diesem Raum war schwer. Dann löste er die Stiefel von den Füßen und stieg in seine Koje, die lang im Raum stand. Er wollte ein wenig ruhen, bis ihn der Bestmann zur Ausreise rief, zum Ausbringen des Netzes. Der Kutter zog seine Bahn. Die See setzte Mützen auf, denn der Wind hatte aufgefrischt, er wehte von Südwest her. Es fegten Spritzer auf das Deck hin. Manchmal holte der Kutter über, sprang dann aber immer wieder in seine alte Bahn zurück. Das, was sich Hinrichsen von ihm versprochen hatte, das bewies er, denn er hielt sich gut in der See. Der Bestmann kannte Hinrichsen, darum segelte er bei der bemützten See und dem Wind noch ohne Reff. Erst wenn der Wind und die See noch stärker wurden, wollte er den Fischer rufen lassen.

Der Junge stand nahe beim Bestmann und hielt sich an der Rudertalje fest. Sie hatten das Ölzeug übergezogen, denn das war notwendig geworden. So segelten sie durch die Dämmerung des Abends. Nach Backbord hin leuchteten Blitze durch den Raum. Sie kehrten gleichmäßig wieder, denn ihre Zeiten gingen mit der Regelmäßigkeit eines Chronometers. Eine Sekunde zog der Blitz in die Runde, dann ruhte er fünf Sekunden und blitzte wiederum eine Sekunde. So funkten diese Blitze durch den Abend, durch die Nacht und begrüßten den Morgen und starben mit dem neuen Tag. Mit Anbruch der Dämmerung in der nächsten Nacht erwachten sie zu neuem Leben. Das war das Feuer vom Turm auf Helgoland. Sein elektrisches Auge war die Warnung und der Ruf für die Schiffe: »Dort weg – hier her! – Hier ist der Weg – dort die Gefahr!« Der Lichtkegel war der nächtliche Wegweiser, die leuchtende Warntafel für die Schiffe, die hier die Fahrstraße suchten.

Früh lag »H. F. 13« dwars vor Juist. Die Mützen standen noch auf der See, nur der Wind hatte nachgelassen. Hinrichsen kam an Deck, ihm wehte die frische Brise den Schlaf aus den Augen. Jetzt hatten alle Hände an Deck zu tun. Sie setzten die Kurre aus und brachten das Schleppnetz ins Wasser. Der Kutter verlangsamte die Fahrt. Er lag in der See wie ein Ochse im Joch, der den Pflug durch den Boden ziehen muß. So wie die Stirn des Ochsen das Joch vorwärts drängt, drückte der Steven des Kutters gegen die See. Schwer zog er die Kurrleine mit dem Netz hinter sich her. Von der Leine stäubte das Salzwasser in die Luft und fiel in Tausenden Tropfen zurück, wenn die Wellen den Kutter hoben und senkten.

Zwei Stunden kurrten sie so. Dann kam das Einziehen. Das war die Mühseligkeit des Fischerberufes, dieses Einziehen des Netzes. Die Fock fiel mit Knarren und Klatschen nieder. Das Ruder ging lose. Alle drei Mann standen sie an der Winde. Auf der einen Seite Hinrichsen, auf der anderen der Bestmann und der Junge. Hinrichsens Hände umkrampften die Wrange. Sein Körper stieß die Arme vorwärts und die Arme wieder die Wrange. So stießen und zogen auf der anderen Seite der Bestmann und der Junge. In die Runde drehte sich die Winde.

»Klack – klack – klack«, so schleifte der Abstopper der Winde über ihren Zahnkranz. Die drei Mann drehten, daß ihnen der Atem heiß aus dem Halse floh. Langsam, ganz langsam kam das Netz auf. Zentimeter für Zentimeter. Keiner der drei Fischer sprach bei dieser Arbeit. Es konnte auch keiner dabei sprechen, denn der Atem reichte kaum für die Umdrehungen aus. Endlich saßen die Scherbretter in den Wanten, und das Netz war über die Reling gebracht.

Da lagen die Bewohner des Meeres als Gefangene der Fischer an Deck und schlugen und sprangen und krümmten sich. Sie rissen die Mäuler auf, als wenn sie Protest gegen die Gefangenschaft erheben wollten. Die Kiemen der Schollen gingen hoch und fielen wieder zurück. Die Augen über dem breiten Maul bewegten sich wie die Kiemen. Alle drei Männer sortierten die Fische. Jede Sorte einzeln in die Bünn mit Wasser gefüllter Raum zur Aufbewahrung der Fische, groß, mittel und klein. Die Rochen kamen auf Eis. Dann ging die Kurre wieder über Bord. So ging das dreimal vierundzwanzig Stunden. Manchmal war das Netz gefüllt, manchmal fast leer. Der Schlaf und das Essen wurden auf Ration gesetzt. Immer zwischen zwei Stunden kurren, wechselte Schlaf, Essen und Rudergang. Das war der Arbeitstörn. Dann kam wieder das mühselige Einholen des Netzes. So begann und so endete der Rundlauf ihrer Arbeit.

Hinrichsen überrechnete für sich den Fang und dachte dabei an Lee.

Was würde sie raten? ging es durch seine Gedanken. Ob er auf der Weser verkaufen sollte oder nach Altona segeln? Das lag nicht ganz bei ihm; wenn der Ostwind stand, mußte er zur Weser, dann konnte er schlecht die Elbe hinauf. Er müßte zuviel lavieren. Das Aufkreuzen nahm Zeit in Anspruch. Zeit und Dampf waren auch für ihn Geld. Die Elbe wollte er sich nicht aufwärts schleppen lassen. Das kostete ihn einen Teil seines Fanges. Die Werft wollte den Anteil für die Überholung des Kutters haben. Sein Motto stand fest: Fischen, verkaufen. Segeln, fischen, verkaufen. – Fische, Geld, Abtrag. Leben wollen und segeln müssen, Fische dem Meer entreißen und wieder segeln – das war der Kreislauf seines Erwerbs. Auch als Fischer war er in der Abhängigkeit von den Dingen, die sein Leben bestimmten. Das war für Hinrichsen noch ein unmerklicher Kreislauf.

Freiheit des Meeres! – Unfreiheit des Berufes, der frei schien und es doch nicht war. Auch das merkte er nicht. Seine Liebe zur See war zu groß. Im Befahren der See sah er seinen Beruf, zu dem er sich bestimmt fühlte. Menschen, Land und Häuser, Straßen und Plätze gingen an seinen Augen vorüber, die hafteten aber nicht in seinem Sinn. Wenn um ihn jedoch die See war, dann lachte sein Herz. Wenn die Möwen über ihm schrien, ihr seltsamer Flug ihn fesselte, so wie sie im Gleiten mit gezogenen Schwingen zum Fraß stießen, das war sein Bild, das Bild seines Lebens, mit dem er vertraut war. Er maß seine Kraft mit der Kraft der Elemente. Wenn der Wind blies und das Wasser sich färbte, dann lebte er auf. Wenn das Meer grün wurde, war es ihm recht, wenn es sich ihm schwarz entgegenwälzte, strafften sich seine Muskeln. So stand er jetzt auf Deck und prüfte den Wind.

»Wi nehmt alle Linwand rop«, meinte er zum Bestmann und zum Jungen. »No Geestemünde geiht datt.«

Aus dem Logis holte er sich die Karte, kniete an Deck darüber gebeugt und enträtselte seinen Standort. Dann legte er den Kurs fest.

»Lot mi datt Ruder nehmen!« Er klopfte dem Bestmann auf die Schulter. »Goht dol – und schlaft euch aus.«

So trieb er den Jungen und den Bestmann nach unten in das Logis. Die legten sich in ihre Kojen und nahmen zwei Augen voll Schlaf. Der tat ihnen not nach dreimal vierundzwanzig Stunden fischen. Der gelbe Schein der Lampe beleuchtete ihre Gesichter. Die harten Züge der Schläfer entspannten sich langsam. Ihre Körper wiegten mit dem Kutter auf und nieder. Wenn eine See unter ihnen wegfiel, sausten sie in die Tiefe, die nächste Welle hob sie empor. Sie merkten es kaum. Wie hingeworfenes Holz lagen sie steif und erschöpft in der Koje. Der Kutter war die Schaukel ihres Berufes. Das Schwarzbrot und die See hatten ihren Magen festgemacht.

* * *

 


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