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Der Kampf gegen die Unmäßigkeit

»Wider den Sauffteuffel« heißt eine kleine, im Jahre 1552 erschienene Schrift, die einen schlesischen Geistlichen namens Mathäus Friderich zum Verfasser hat. Und gleich zu Beginn des ersten Kapitels gibt er folgende Erklärung des Begriffes »Sauffen«: Sauffen aber heißt (wie es alle vernünftigen Menschen verstehen), wenn man mehr in Leib geußt, denn die Notturfft foddert.

In diesem aufrichtigen Satze des ehrlichen schlesischen Pfarrers, der dem Weine, so nach seiner Ansicht des Menschen Herz stärkt und erfreut, durchaus nicht abhold war, liegt die ganze Tragik der unübersehbaren Anstrengungen enthalten, die seit Jahrtausenden gemacht wurden, um die Menschen vor dem »Sauffen« zu bewahren und sie zu lehren, nicht mehr in ihren Leib zu geußen, denn die Notturfft foddert. Bemühungen, die erfolglos waren und bleiben mußten, weil sie weder der Willensschwäche der großen Mehrheit noch auch der suchterweckenden Art der betäubenden Genußgifte Rechnung trugen; sie verlangten vom Einzelnen, die Grenze zu bestimmen, bei der des Leibes Notturfft befriedigt ist und das Sauffen beginnt, ein Verlangen, dem nach ungezählten Erfahrungen nicht einmal Professoren der Physiologie und Hygiene zu genügen vermögen, sobald ihr Gehirn unter der Einwirkung des betäubenden Trankes steht, das daher an den überwiegenden Teil der Menschheit unerfüllbare Anforderungen stellt.

Hier eine auch nur lückenhafte Geschichte der Mäßigkeitsbestrebungen zu geben, ist ganz unmöglich; es ist aber deshalb kaum notwendig, weil die Grundsätze dieser Bewegung bei allen Völkern und zu allen Zeiten dieselben gewesen sind und sich ihre Mittel und Wege seit der Zeit der alten Aegypterreiche bis in das Mittelalter hinein kaum verändert haben. Bitten, Beschwörungen, Drohungen und Strafen waren die Mittel, die je nach dem Grade und dem Umfange, den Trunksucht und Völlerei in dem jeweiligen Zeitabschnitte erreichten, in sparsamerer oder freigebigerer Weise angewendet wurden. Priester, Philosophen und Staatsgewaltige verbündeten sich; die ersten predigten, die zweiten mahnten, die letzten straften; die Bußen waren nicht selten hart und grausam – wir dürfen wohl annehmen, daß es sich bei der Bestrafung der Trunkenheit auch in früheren Zeiten um Klassenrechtsprechung gehandelt hat und nur plebejische Räusche geahndet wurden, während die der oberen Zehntausend sich frei entfalten durften.

Der Genuß der Rauschgetränke wurde seit jeher und wohl bei allen Völkern, die ihre Bekanntschaft gemacht hatten, als nicht nur statthaft, sondern als vorteilhaft und nützlich angesehen; Beweis dafür ist die Stellung, die ihnen in den Göttersagen und Märchen eingeräumt, die Verehrung, die ihnen von Priestern und Dichtern erwiesen wird. Selbst der Rausch wurde keineswegs immer und überall verpönt, denn wenn auch Einsichtigere und Vernünftigere vor der Trunksucht warnten, so betrachtete das Volk das Trinken bis zum Verluste des Bewußtseins zu vielen Zeiten als etwas Erstrebenswertes, das für den freien Mann durchaus nichts Ehrenrühriges enthält. Strenger wurde allerdings fast überall das Trinken Minderjähriger und besonders der Frauen beurteilt und es ist stets ein Zeichen der Entartung, wenn die letzteren an den Trinkgelagen teilzunehmen beginnen oder gar Völlerei treiben, wie zur Zeit des römischen Kaiserreiches oder des sinkenden Mittelalters.

Blicken wir unbefangen um uns her, so müssen wir zugestehen, daß sich an diesen Verhältnissen bis zum heutigen Tage so gut wie nichts geändert hat, all den hunderttausendmal wiederholten Mahnungen zur Mäßigkeit zum Trotze. Nicht nur die große Menge des Volkes, der Arbeiterstand, die von den Kulturgütern noch ferne gehaltenen Massen sehen in der Angetrunkenheit bis zur äußersten Grenze nichts Anstößiges, dasselbe gilt auch von den Führern der Nation, von den Gelehrten, Ärzten, Priestern, Lehrern, Parteiführern. Sie alle finden es durchaus zulässig, bei passender Gelegenheit weit über die Grenzen der noch so weitherzig bemessenen Mäßigkeit hinauszugehen, bei Ehrentafeln, Festschmäusen, Studienreisen, Kongreßbewirtungen u. dgl. mehr, weit mehr in ihren Leib zu geußen, denn die Notturfft foddert. Wenn man die Zahl der bei derartigen Gelegenheiten geleerten Flaschen und Fässer durch die der Teilnehmer dividiert, so kommt man zu höchst bedenklichen »Durchschnittswerten«, welche die in sehr »feinen« Kreisen herrschenden Anschauungen über die Mäßigkeit in ein eigentümliches Licht stellen. Wenn man überlegt, daß das dieselben Menschen sind, die größtenteils im Kampfe gegen die Trunksucht vorausgehen, so wird einem die Fruchtlosigkeit dieser Sisyphusarbeit ohne weiteres klar.

Der alte Grundsatz der Mäßigkeitsbewegung, daß der Genuß der Rauschgetränke an sich zulässig und unschädlich und nur die Trunksucht verdammenswert sei, hat seit Einführung des Branntweins in die Volkssitten eine etwas andere Fassung erhalten; von der Zeit an wurden die gegorenen Getränke unter den Schutz der Mäßigkeitsapostel genommen, man empfahl sie wärmstens und erblickte in ihnen das sicherste Mittel gegen die Schnapspest, der man ganz machtlos gegenüberstand. Zu jener Zeit zeigte sich die Mäßigkeitsbewegung in ihrem übelsten, widerwärtigsten Gewande; mit pharisäischer Miene predigte man gegen den Suff der Menge, stellte ihr das Sündhafte und Verderbliche ihres Tuns in den grellsten Farben vor die Augen, schalt sie wegen ihrer Lasterhaftigkeit – von dem wahren Charakter der Alkoholwirkung und der Krankhaftigkeit des Alkoholismus hatte man ja noch keine Vorstellung – und dann ging man hin und trank sich mit Wein und Bier toll und voll; daß man hie und da und nicht zu knapp auch einen »Likör« dazwischengoß, nahm man sich nicht weiter übel; Likör und Schnaps ist ja lange nicht dasselbe.

Auf solche Weise geriet die Mäßigkeitsbewegung beim Volke in den schlechtesten Ruf; ihre Vertreter kamen allesamt in den Verdacht, zu heucheln und zu lügen; daß sie öffentlich Wasser predigten und heimlich Wein tranken, wurde allgemein angenommen, wenn es natürlich unter ihnen auch viele ehrliche, aufrichtige Leute gab, die tatsächlich ihrer Überzeugung gemäß handelten und sprachen; sie hielten eben an der alten Irrlehre fest, daß zwischen Branntwein und den gegorenen Getränken Beschaffenheitsunterschiede herrschen, schoben ersterem die offenkundigen Nöte des Alkoholismus zu und gaben sich alle Mühe durch Verbreitung und Verwohlfeilung des Weines, besonders aber des Biers, den Branntweingenuß einzudämmen.

Die Grundlagen dieser Richtung wurden in demselben Augenblicke zertrümmert, in dem die Gleichartigkeit der Wirkung aller Rauschgetränke wissenschaftlich erwiesen war; übrigens konnte dem unbefangenen Blicke nicht lange verborgen bleiben – und um so weniger, je verbreiteter und gewaltiger der Bierverbrauch wurde – daß es neben dem Schnapsalkoholismus einen Bieralkoholismus gibt, der sich neben seinem minder geachteten Bruder recht wohl sehen lassen kann, ja in manchen Gegenden und Bevölkerungsschichten zu einer überaus ernsten Gefahr zu werden drohte. Alle ernsten Volksfreunde kamen zur Einsicht, daß die wohlgemeinten Bestrebungen in ein gefährliches Fahrwasser geraten waren und man auf dem besten Wege gewesen war, den Teufel durch Beelzebub auszutreiben. So begann denn allmählich ein Wandel in den Verfahrungsweisen einzutreten, die man zur Bekämpfung der Trinkgefahren anwendete.

Diese waren immer größer und drohender geworden; der Verbrauch stieg unheimlich, in dem engmaschigen Netze, das die Alkoholkapitalisten über das ganze Reich gespannt hatten, fingen sich die Opfer zu Tausenden, Frauen und Kinder wurden in den Strudel gezogen, es mußte anders werden, um so mehr, als andere Völker weit voraus waren und sich mit staunenswerter Kraftanstrengung von dem Joche der Trinksitten, die sie zu vernichten drohten, befreit hatten. In Schweden und Norwegen waren Tausende von Destillierblasen gesperrt worden, eine mächtige Welle von Nüchternheitsbegeisterung kam über das Weltmeer herüber. So konnte es nicht ausbleiben, daß auch in Deutschland die Bewegung gegen die Trunksucht und den Mißbrauch in bessere Bahnen einlenkte.

Nicht mehr der Branntwein wurde und wird nunmehr bekämpft, der Angriff richtet sich gegen alle Rauschgetränke. Die Nachsichtigkeit gegen gelegentliche Ausschreitungen, auch wenn sie nicht von Fusel, sondern von Sekt und Pilsner Bier herrühren, hat aufgehört, der Begriff der Mäßigkeit wird viel enger gefaßt, das Trinken vor und während der Arbeit durchaus verworfen, der Alkoholismus als Gesamterscheinung betrachtet und demgemäß auch die Schlachtlinie nicht nur gegen seine auffälligsten Auswüchse gerichtet wie dies früher geschah, sondern gegen seine Quellen und Verzweigungen. Nicht minder bemüht sich die neuzeitliche Mäßigkeitsbewegung, die vielfachen Vorurteile über den Nutzen der geistigen Getränke zu zerstreuen und Aufklärung über den wahren Charakter des Alkohols in allen seinen Abarten zu verbreiten. So kommt es, daß sich die Bestrebungen gegen die Unmäßigkeit in vielen Punkten der Enthaltsamkeitsbewegung sehr genähert und manche Art des Vorgehens mit ihr gemein haben; ihre tüchtigsten Vertreter leugnen dies auch gar nicht, sondern geben ohne weiteres zu, daß die Enthaltsamkeitsbewegung mächtigen Einfluß auf die Verbände zur Einschränkung der Trunksucht gewonnen hat.

Allem so nahe sich die beiden Bewegungen äußerlich gekommen zu sein scheinen, und so erfreulich und willkommen es ist, wenn sie Hand in Hand arbeiten, anstatt sich zu bekämpfen und herabzusetzen, so wenig darf verkannt werden, daß eine tiefe, weil grundsätzliche Kluft sie trennt, die niemals überbrückt werden kann. Denn jede Mäßigkeitsbewegung geht davon aus, daß der Genuß der Rauschgetränke an und für sich nicht bekämpft werden solle und das Ziel ihrer Arbeit die allgemeine Mäßigkeit, der sich in gewissen, sei es auch noch so enge gezogenen Grenzen bewegende Genuß der Allgemeinheit sein müsse. Dabei ist es einerlei, ob diesem Grundsatze die Überzeugung Zu Grunde liegt, daß die Ausrottung der Rauschgetränks unerreichbar sei und darum ausgeschaltet werden müsse aus den Erwägungen vernünftiger Menschen, oder der Glaube, daß eine jahrtausende alte Sitte unmöglich an sich schlecht sein könne, da sich sonst Natur und Selbsterhaltungstrieb des Menschengeschlechtes schon längst von ihr befreit hätte. Der grundsätzliche Unterschied bleibt bestehen, daß von der einen Seite der Genuß aller rauscherzeugenden Getränke an sich, ganz ohne Rücksicht auf ihre Art und Menge, verworfen und bekämpft wird, während sich der Kampf der anderen Partei nur gegen die Schäden und das Übermaß richtet, während der Genuß selbst gutgeheißen wird.

Die Auseinandersetzung der Gründe, die für die Überlegenheit und Sieghaftigkeit des Enthaltsamkeitsgedankens sprechen, sei dem nächsten Abschnitte vorbehalten. An dieser Stelle soll nur auf die Gefahren hingewiesen werden, die der Mäßigkeitsbewegung infolge der Unbestimmtheit und Dehnbarkeit ihrer Lehrsätze dadurch erwachsen, daß sie von unaufrichtigen Bekennern mißbraucht und gefälscht werden; in der Tat hat die ernste und zielbewußte Vertretung der Bewegung heute die größte, nicht immer erfolgreiche Mühe, sich mancher ungeladener Bundesgenossen zu erwehren, die sich an Ihre Schöße hängen, aber nicht um den Alkoholismus zu bekämpfen, sondern um ihn zu schützen und zu erhalten und Eigenvorteile zu vertreten, die sich an die Fortdauer der gegenwärtigen Trinksitte knüpfen.

Der erste zweifelhafte Bundesgenosse ist der Staat, in dessen Brust zwei Seelen wohnen; die eine hat ihren Sitz in den Ämtern der Medizinalreferenten, des Unterrichtsministeriums, der Versicherungsträger usw., sie empfindet die schweren Leiden, die der Alkoholismus dem Staatskörper zufügt und möchte seiner gerne Herr werden; die andere ist von Sorge um die Staatseinkünfte erfüllt, sie sieht im Trunke des Volkes den unerschöpflichen Born, aus dem noch weit mehr Millionen zu schöpfen sind als er jetzt schon spendet, und bäumt sich daher gegen alle Maßnahmen auf, die diesen kostbaren Brunnen zum Versiegen bringen könnten. Aus diesem Gegensatze der Kräfte entsteht eine unsichere, schwankende, unaufrichtige Haltung der Regierenden, die bald da-, bald dorthin neigen und angesichts ihrer unleugbaren sozialen und kulturellen Pflicht den Verbrauch einzuschränken mit Scheinhandlungen und armseligen Mittelchen das öffentliche Gewissen zu beruhigen suchen. Der Staat zerbricht sich den Kopf über der Lösung der unlösbaren Aufgabe, wie man die Trunksucht einschränken könnte, ohne den Verbrauch zu vermindern; sein Traumbild wäre ein hoher Durchschnittsverbrauch, jedermann sollte täglich seinen ordentlichen Anteil hinter die Binde gießen, schon aus vaterländischen Gründen, aber Ausschreitungen, Belästigungen der Öffentlichkeit, lästige, offenkundige Unglücksfälle infolge Mißbrauchs sollten nicht vorkommen; also etwa der stille, in aller Ruhe zur Entartung führende Alkoholismus der Franzosen mit 17 oder 18 Litern absoluten Alkohols auf den Kopf der Bevölkerung, aber keine oder möglichst wenig Räusche dabei.

Dieses vorbildliche Ziel sucht man durch polizeiliche Vorschriften zu erreichen; man bestraft die Trunksucht (natürlich nur die in die Gosse führende des Proletariers), man schließt zu bestimmten Stunden die Schankstätten, man erläßt »Verordnungen«, durch die vor Trunksucht gewarnt wird, und endlich, das ist die Hauptsache, denn es werden beide Zwecke so schön dadurch verbunden, man verteuert die geistigen Getränke durch hohe, stets steigende Steuern. Je mehr sie kosten, desto weniger werden sie gekauft und getrunken, ist die Folgerungskunst dieser hochwohlweisen Regierungstätigkeit; leider hat dieser Denkschluß arge Löcher, wie die Herren Finanzminister wohl wissen; darum stimmen sie gerne solcher Staatstätigkeit gegen die Trinkseuche zu. An dem gleichen Strange ziehen die Brauer und Brenner, die Weinhändler und alle anderen teils wirklich aus dem Verbrauche der Rauschgetränke Vorteil ziehenden, teils von den Erzeugern zur Gefolgschaft gezwungenen Gewerbe; zu letzteren zählen vor allem die Wirte, die von Haus aus sehr gut ohne den Ausschank der Rauschgetränke ihr Geschäft betreiben könnten, leider aber von den Brauern und Weinhändlern abgabepflichtig gemacht wurden. Sie alle schwärmen für die Mäßigkeit und empfehlen sie in allen Tonarten, beteuern ihren Abscheu vor der Trunksucht und geben Flugschriften, Bücher, Wandanschlage heraus, in denen vor dem Übermaße gewarnt, die Schönheit und Ersprießlichkeit des angemessenen Genusses der Rauschgetränke hingegen in prächtigen Farben geschildert wird. In grellster Weise wird aber die Überspanntheit und die Ungerechtigkeit aller jener gemalt, die an die Aufrichtigkeit der Mäßigkeitsbestrebungen der Bierbrauer nicht glauben wollen und den Pferdefuß solcher Alkoholgegnerschaft aufzuzeigen bemüht sind. Es ist gar nicht daran zu zweifeln, daß es auch den Unternehmern recht angenehm wäre, wenn sich nicht so viele Menschen mit ihren Erzeugnissen so voll und toll söffen, daß sie öffentliches Ärgernis erregen; denn das schadet natürlich dem Geschäfte; aber nicht minder fest steht, daß ihnen das Erträgnis ihrer Unternehmen in allererster Linie steht, daß sie eine Abnahme des Verbrauchs fürchten und mit allen Mitteln zu verhüten suchen; fest steht endlich, daß sie in dieser Angst um ihren Nutzen genau so wie ihr Mitinteressent, der Staat, vor allen wirksamen Maßregeln zurückschrecken, sie als fanatisch und übertrieben brandmarken und sich mit den Federn der Mäßigkeitsförderung schmücken, weil sie darin das sicherste Mittel erblicken, ihren Vorteil zu schützen und der Enthaltsamkeitsbewegung Schaden zuzufügen.

Durch diese falschen Freunde gerät, wie erwähnt, die Bekämpfung des Übermaßes in ein recht schiefes Licht und in Gefahr, mißdeutet zu werden, mag sie auch von vielen Bekennern durchaus ernst genommen werden. Diese sehen sehr wohl ein, daß Ausrottung der Trunksucht ohne tatkräftige Einschränkung des Verbrauchs ein unerfüllbarer Wunsch ist, mit dessen Erstrebung vernünftige Menschen sich nicht abgeben sollen. Sie bemühen sich daher, durch allgemeine Aufklärung das Trinken überhaupt zu vermindern; aber leider werden diese, wenn auch unzureichenden, so doch anzuerkennenden Betätigungen durch die vielen Mitläufer um den größten Teil ihrer Wirkung gebracht, die nach Mäßigkeit schreien, denen es aber nur darum zu tun ist, einen Schlachtruf gegen die Enthaltsamkeit zu haben. Solche Zweideutigkeiten sind unvermeidlich, weil der Begriff der Mäßigkeit, auf ein an sich schädliches, unter keinen Umständen notwendiges Gift angewendet, einen inneren Widerspruch in sich trägt, der zu Mißverständnissen Anlaß geben muß. Von ihnen befreit man sich nur durch ein einziges Mittel, durch den klaren und folgerichtigen Grundsatz der Enthaltsamkeit.


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