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Der Garten ist dein, Feldhuhn!

Perlhuhn und Feldhuhn stritten sich um den Garten. Perlhuhn sagte: »Dieser Garten gehört mir!« Feldhuhn sagte: »Nein, er gehört mir!« Da brachte Perlhuhn die Sache vor Gericht. Die Richter forderten Feldhuhn auf, vor ihnen zu erscheinen. »Reden Sie nun, Perlhuhn, da ist Feldhuhn! Sagen Sie uns Ihre Sache und wie Sie zum Garten gekommen sind!« Da antwortete die Klägerin: »Ich kam kä, kä, kä, kä, kä! und machte ta! da war der Garten fertig!« Die Richter fuhren fort und forderten Feldhuhn auf, seine Sache zu reden: »Sprich, Feldhuhn, was hast du dagegen anzuführen?« »Ich? Ihr Könige!« dabei wiegte Frau Feldhuhn das jüngste Kind – im Schaffell auf den Rücken gebunden – hin und her; die übrigen, die immer fleißig mitgeholfen, standen rings um die Mutter. »Ich?« fuhr sie fort, »ich bin gegangen und habe den Garten bearbeitet mit meinen Kindern schon seit Jahren; manchmal, wenn die Kleinen ermüdet waren vom vielen Arbeiten, ließ ich sie zu Hause und zog allein aufs Feld; früh mit dem Morgengrauen stand ich auf und ging an die Arbeit; manchmal waren wir beim Aufgang der Sonne schon einmal müde; so wurde mein Garten sehr groß; denn wir arbeiteten täglich an der Erweiterung desselben!« Da antworteten die Richter: »Der Garten ist dein, Feldhuhn!« und richteten zugunsten der Fleißigen. »Jene« – und dabei deuteten sie auf Perlhuhn – »kann keine Beweise für ihr Eigentumsrecht vorbringen; ein Garten wird nicht auf einmal und an einem Tage fertig; der Garten ist dein, Feldhuhn!«


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