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Drittes Kapitel.
Zum Gutenberg

Es war ein großes, weitläufiges Gebäude, welches dicht neben der St. Christophskirche lag und »zum Gutenberg« hieß.

Das Aeußere des Hauses, sowie die inneren Räume hatten etwas strenges, das an jene finstern Zeiten gemahnte, wo die Menschen darauf bedacht sein mußten, sie gegen andere zu schützen und wo allein die Macht des Stärkeren galt.

Trotzdem verweilte der jetzige Eigentümer, welcher das große Gebäude mit seinem alten Diener allein bewohnte, gerne in den kahlen, öden Räumen, mit den unheimlichen Echos. Teuere, heilige Erinnerungen hafteten an dem Ort, deren Einwirkung sich der Mensch um so weniger verschließt, wenn er im Kampf des Lebens die mißgünstigen Gewalten des Schicksals kennen gelernt hat.

In dem verödeten Gemach, in welchem sich jetzt die geheimnisvolle Werkstatt des einsamen Bewohners befand, hatte er lange Jahre mit seiner Mutter gelebt. Hier war es gewesen, wo er der weinenden Wittwe Trost zugesprochen, wo er ihr Herz und ihren Geist allmählich wieder aufgerichtet hatte, und in demselben Gemach war die alte Frau gestorben.

Johannes Gutenberg fühlte sich in seiner Werkstatt nicht einsam. Es wollte ihm scheinen, als ob der Geist der Mutter bei ihm verweile und ihre segnende Hand sich leise auf sein ergrauendes Haupt lege, wenn es ihn schmerzte durch vieles Grübeln und Sinnen. Der weißhaarige Lorenz Beildeck, sein Diener, welcher sich schon im väterlichen Hause »zum Gensfleisch« treu bewährt gehabt, kannte alle Eigenheiten seines Herrn, und da er ihm mit wahrhaft zärtlicher Liebe ergeben war, so las er ihm jeden Wunsch von den Augen ab und wachte ängstlich darüber, daß Gutenberg in der von ihm bevorzugten Einsamkeit nicht gestört werde.

Hatte ja doch die Ungunst des Schicksals Johannes Gutenberg gar oft in den wilden Strudel der Welt geführt, der ihm mehr und mehr verhaßt wurde.

Mild und freundlich ging für ihn dereinst die Sonne des Lebens auf, eine glückliche Jugendzeit bescheinend. Es war der Sprößling eines der edelsten und angesehensten Geschlechter zu Mainz, denn Friele zum Gensfleisch, der Urenkel des bereits erwähnten tapfern Ritters, nannte er seinen Vater, und Else zu Gutenberg, welche einer Dynastenfamilie entstammte, war seine Mutter. Sie sorgte in treuer Liebe für seine Erziehung und überwachte den wissenschaftlichen Unterricht, den Johannes durch einen Hausgeistlichen oder »Kinderpfaffen« erhielt, wie der damalige Ausdruck lautete. Das unruhige Temperament des Knaben, der nach Thaten und Berühmtheit dürstete, fand freilich keinen Geschmack an dem Stillsitzen bei den Büchern. Aber die Lehren derselben regten ihn doch mächtig an, so daß er immer nach neuen Schriften verlangte. Bei der Kostspieligkeit derselben vermochte der Vater, der über mehr Ehre als Reichtümer gebot, den Wissensdurst des Sohnes nicht zu stillen. Kostete ja doch allein die Abschrift der lateinischen Elementargrammatik des berühmten Philologen Donatus weit über hundert Mark, wie denn überhaupt die Kalligraphie und die Kunst, alte Manuskripte schön zu kopieren, zu jener Zeit zu den geschätztesten und einträglichsten Erwerbsquellen gehörte. Diesem Umstande verdanken wir auch die Erhaltung vieler kostbarer Werke des Altertums. Durch Ordensregel war den Mönchen das Abschreiben der Klassiker, liturgischer Bücher und Chroniken zur Pflicht gemacht. Eine schöne Handschrift bildete daher die beste Empfehlung zur Aufnahme in ein Kloster. Die Mönche überboten sich in kalligraphischer Meisterschaft, indem sie abgeschriebene Bücher durch allerlei Zierraten, die sie mit Farben bemalten, zu verschönern suchten. Daß infolgedessen die Preise solcher Manuskripte stiegen, läßt sich denken, und Johannes Gutenberg fand sich als Knabe gar oft in dem Franziskanerkloster ein, das in der Schustergasse lag, den mit dem Vater befreundeten Guardian bittend, ihm einen Einblick in die schönen, von den Mönchen gefertigten Manuskripte zu gestatten, ehe dieselben verkauft wurden.

Doch nicht nur für die Wissenschaften zeigte der heranwachsende Jüngling Interesse, sondern auch für das Kunstgewerbe, welches damals mehr und mehr in Schwung kam. Namentlich war es das Ciselieren in Holz und Metall, welche Kunst, aus Frankreich und Italien kommend, in Deutschland sehr gepflegt ward.

Die Jugend von Johannes Gutenberg floß ruhig dahin, bis im Jahre 1420 der Einzug eines neugewählten Kurfürsten einen folgenschweren Aufruhr veranlaßte. Patrizier und Bürger hatten aus ihrer Mitte eine Deputation gewählt, welche dem Kaiser Ruprecht, der den neuen Kurfürsten begleitete, entgegenreiten und in die Stadt geleiten sollte. Die Patrizier gelangten auf ihren Rossen schneller zur Stelle, als die Bürger, wodurch sich diese derart beleidigt fühlten, daß sie, nachdem Kaiser und Kurfürst die Stadt wieder verlassen, sich zusammenrotteten und mit Wut über die Wohnungen der Patrizier herfielen. Sie fanden zwar eine heftige Gegenwehr, errangen aber in ihrer überwiegenden Mehrzahl zuletzt doch den Sieg und schrieben nunmehr den überwundenen Adelsgeschlechtern so harte Gesetze vor, daß die Patrizier sich veranlaßt sahen, Mainz zu verlassen. Auch Friele von Gensfleisch befand sich mit seiner Familie unter den Auswanderern und begab sich nach dem kleinen, drei Stunden von Mainz gelegenen Orte Eltvill im Rheingau, woselbst sich das Hoflager der jeweiligen Erzbischöfe befand und Friele von Gensfleisch ein Hofgut besaß.

Mit der Zeit verschwand zwar die Erbitterung zwischen Adel und Bürgerschaft und mehrere Patrizierfamilien kehrten wieder nach Mainz zurück. Die Mutter von Johannes Gutenberg schloß sich ihnen an, sie bedurfte eines Beistandes, denn sie war Witwe geworden. Ihr Sohn aber hatte den Wanderstab ergriffen, war längs des Rheins dahingezogen, bis der Straßburger Münster in der Ferne aufstieg. Da faßte Johannes den Entschluß, sein Glück in der altehrwürdigen, freien Reichsstadt zu suchen, von welcher er wußte, daß sie für viele fremde Künstler und Gelehrte eine Heimstätte geworden war. Der Münsterturm entbehrte noch des Gipfelsteins und zum großen Teile der innern Ausschmückung. Somit konnte Johannes Gutenberg darauf rechnen, zu Straßburg als Kunsthandwerker seinen Unterhalt zu finden. Er schämte sich der Arbeit seiner Hände nicht, trotz seiner vornehmen Abkunft, vielmehr freute er sich jetzt, daß er nicht nur das Ciselieren, sondern auch das Steinschleifen verstand. Diese Kenntnis sollte ihm den nötigen Unterhalt verschaffen, damit er den vielen Gedanken und Plänen, welche ihm bunt und wirr durch den Kopf schwirrten, ungestört nachhängen könne, bis sie sich zu etwas Bestimmtem geformt. Was er eigentlich wollte, wußte der vierundzwanzigjährige Gutenberg noch nicht; er war nur bestrebt, etwas recht Großes zu vollbringen, was der Welt nützen konnte. Sonderbarerweise kamen ihm immer wieder die prächtigen Aufschriften von römischen Gefäßen, die er in seiner Jugendzeit zu Mainz hatte ausgraben sehen, sowie die vertieften Buchstaben des von der Mutter erhaltenen Siegelrings in den Sinn. Der Gegensatz, welcher zwischen den erhabenen Buchstaben der römischen Gefäße und jenen eingegrabenen seines Ringes bestand, erschien ihm wunderlich, und er sann fort und fort nach, wie dieser Gegensatz wohl auszugleichen sei. Johannes Gutenberg grübelte so gern, und daran mochten die wissenschaftlichen Untersuchungen schuld sein, welche das damalige beschränkte Schulwesen jedem Schüler auferlegte.

Die Notwendigkeit, sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, gab dem geistigen Schaffungstriebe Gutenbergs vorerst eine andere Richtung. Er fand zu Straßburg nicht nur Arbeit, sondern auch eine freundliche Aufnahme. Man behandelte ihn in der Münsterstadt seinem Stande gemäß und er wurde zu der adeligen Klasse der Einwohner gezählt, welche man, im Gegensatz zu den Zünftlern, Konstabler nannte, nach dem lateinischen Zeitwort constabilire (befestigen, fest gründen).

Seine Kunstfertigkeit, zu welcher sich noch das Spiegelpolieren gesellte, brachte ihm nicht nur reichlichen Gewinn, sondern auch die Freundschaft mehrerer wohlhabender und angesehener Bürger von Straßburg, die seine Schüler wurden und mit ihm eine Art von Geschäftsvertrag schlossen. Dies ermöglichte es Gutenberg, insgeheim allerlei Versuche vorzunehmen, die sich einzig und allein auf die Buchstabenschrift bezogen. Um ungestört zu sein, hatte er sich außerhalb der Stadt vor dem Thore eingemietet, unweit der Stelle, wo sich die Mauern des Benediktinerklosters St. Arbogast erhoben.

Dort arbeitete er rastlos oft bis in die späte Nacht.

Dort arbeitete er rastlos oft bis in die späte Nacht, denn ein genialer Gedanke war ihm urplötzlich gekommen. Eine Menge hölzerner Tafeln lag in seiner Werkstatt umher, mit denen er sich eifrig beschäftigte. In das Holz waren Buchstaben geschnitten, die man mit Ruß zu bestreichen pflegte, wenn man einen Abdruck davon haben wollte. Auf solche Weise waren die A B C Bücher für die Kinder entstanden. Diese ungelenken Formen gaben Gutenberg zu denken.

Sein spekulativer Kopf geriet auf den Gedanken:

»Wenn ich diese unbeweglichen Buchstaben beweglich mache, indem ich sie aus den Holztafeln herausschneide, so kann ich nach Willkür Wörter zusammenfügen, dieselben abdrucken, dann die Buchstaben wieder auseinander nehmen und sie zu neuen Wörtern und Sätzen zusammenfügen. Der Druck geht dann schneller vor sich, als die Abschrift eines Buches. Auf solche Weise ist es möglich, viele Hunderte von Exemplaren anzufertigen, und zwar in derselben Zeit, deren man zu einer einzigen Abschrift bedarf.«

Es war dies eine fruchtbare Idee, deren Ausführung wenige Jahrzehnte später die ganze Welt bewegen sollte, eine Idee, welche die Menschheit aus den Regionen der Finsternis in jene des Lichts geleitete und einen neuen Zeitabschnitt in der Bildungsgeschichte des menschlichen Geistes heraufbeschwor.

Dem Gedanken folgte bei Gutenberg die Ausführung. Er zerschnitt seine hölzernen Tafeln in die einzelnen Buchstaben. Er fügte die letztern zu Wörtern zusammen und druckte diese ab. Aber der Versuch mißlang, denn die hölzernen Formen entbehrten der gleichen Höhe und so kamen manche der Buchstaben beim Abdruck gar nicht zum Vorschein. Alsbald sah Gutenberg ein, daß die Formen auch gleiche Dicke und Breite haben müßten, um bei der Zusammensetzung zu passen und in ihrer Richtung beisammen zu bleiben. Er mußte sich daher entschließen, die einzelnen Buchstaben selbst aus Holz zu schneiden, was ihm freilich große Mühe verursachte. Seine Willenskraft überwand jedoch alle Schwierigkeiten, und der Tag erschien, wo eine ganze Menge von Alphabeten fertig vor ihm lag. Er durchbohrte nunmehr die einzelnen Formen, zog einen Faden hindurch, den er straff spannte, bestrich die Buchstaben mit Tinte und begann den Druck. Allein der Faden, sowie der Eisendraht, den er später anwandte, hielten die Lettern nicht so fest zusammen, als es unbedingt nötig war. So gab er denn das Einfädeln wieder auf und verfertigte Rahmen mit Schrauben, welche seinem Vorhaben trefflich zu statten kamen.

Ohne Rast und Ruh wirkte der erfinderische Kopf Gutenbergs. Er trachtete danach, den Druck gleichmäßiger zu gestalten, was durch die Gewalt der Hand oder eines Hammers nicht möglich war. Er kannte die Wirkung der Presse und beutete sie für seinen Zweck aus. Neue Versuche fanden statt, die aber an der Nachgiebigkeit der hölzernen Typen scheiterten. Sie hielten den Druck der Presse nicht aus.

Qualvolle Wochen und Monate verbrachte der arme Gutenberg. Er war einer weltbewegenden Erfindung so nahe, und doch wieder so weit davon entfernt. Ein anderer würde jedenfalls verzagt sein und seine Bemühungen aufgegeben haben, allein Gutenbergs Zähigkeit errang den Sieg. Er kam auf den Gedanken, statt des Holzes ein festeres Material zu nehmen und er machte sich an die große Aufgabe, die Buchstaben aus Blei zu schneiden. Alle diese Vorarbeiten, welche Jahre in Anspruch nahmen, waren mit namhaften Geldopfern verknüpft. Dieselben legten Gutenberg harte Entbehrungen auf, zumal seine in Straßburg gefundenen Freunde müde wurden, ihn noch länger mit Geldbeträgen zu unterstützen. Der Begütertste von ihnen starb, und die Erben desselben bedrohten den armen Gutenberg sogar mit einem Proceß.

Unter solch mißlichen Verhältnissen blieb ihm nichts übrig, als abermals den Wanderstab zu ergreifen und sich nach seiner Vaterstadt Mainz zurückzuwenden.

Die alte Münsterstadt war allerdings die Wiege von Gutenbergs Erfindung, allein dieser Wiege fehlte noch das Kind, denn noch bestand die ganze Erfindung aus bloßen Versuchen, und zwischen Versuchen und Erfinden besteht derselbe große Unterschied wie zwischen Suchen und Finden. Was Gutenberg bis jetzt herausgeklügelt, genügte noch nicht, um ein noch so kleines Buch wirklich drucken zu können.

Arm an Vermögen, aber vom Himmel reich ausgestattet mit einem schöpferischen Talent, trat der sorgenbelastete Künstler, in der Begleitung seines alten, treuen Lorenz, den die Mutter ihm nach Straßburg geschickt, den Rückweg nach Mainz an. Der väterliche Hof »zum Gensfleisch«, der in der Marktstraße lag, war inzwischen in andere Hände übergegangen, und so fand Johannes sein Heim im Gutenberg, wo die alte Mutter noch lebte. Der Sohn hatte sich in seinem Aeußern so sehr verändert, daß sie ihn nicht wiedererkannte. Ein langer Bart bedeckte die untere Hälfte seines männlich schönen Gesichts und nur die treuen Augen waren dieselben geblieben.

Aber auch der Sohn fand die Mutter verändert. Aus der ehemals so blühenden Frau war eine weißhaarige Matrone geworden, die recht gebückt einherschritt.

Nicht ohne Wehmut schaute Johannes auf sein Mütterlein, da er zu ihr die Worte sprach:

»Hoffnungsfreudig zog ich dereinst in die Fremde, in meinem Geiste kühne Pläne entwerfend, und arm und hilflos kehre ich in die Heimat zurück. Auch hier ist vieles anders geworden, und beinahe will es mir scheinen, als ob es nicht die rechte Heimat sei, in die ich zurückgekehrt.«

Die Greisin ergriff seine Hand und blickte mit thränenden Augen zu ihm empor. »Mag sich auch vieles verändert haben,« sagte sie mit leiser Stimme, »das treue Mutterherz schlägt nach wie vor.«

Da drückte Johannes die Sprecherin tiefbewegt an sich und fühlte, daß er doch wieder in seiner alten Heimat sei. Neuer Mut schwellte sein Herz und der Entschluß, unverzagt seine Bahn weiter zu wandeln, stand unerschütterlich in ihm fest.

Die treue Mutter teilte das Wenige, was sie besaß, mit dem geliebten Sohne, dessen Talente alsbald die Aufmerksamkeit der gebildeten Stände erregten. Allein Gutenberg war eine in sich gekehrte Natur, auf welche die Stürme des Schicksals ihren Einfluß übten. Seine Bescheidenheit artete in Schüchternheit aus, er hielt jeden andern Menschen für bedeutender, als sich selbst, seine Rede stockte, wenn er in Gesellschaft kam, und die Folge davon bestand darin, daß er sich zurückzog und seinen Umgang auf die Mutter und den alten Lorenz beschränkte. Vielleicht war auch seine Befürchtung daran schuld, daß irgend jemand etwas von seinem Geheimnis des Bücherdrucks erfahren und es ausbeuten könne. Dann aber kam er um jeglichen Ruhm, nach dem sein Herz im Stillen noch immer sehnte. So arbeitete er denn in seiner Einsamkeit rastlos weiter, schnitt Buchstaben, verbesserte seine Presse und fand endlich, daß noch vieles mangelte, um seiner Erfindung den Stempel der Vollkommenheit aufzudrücken. Außerdem verboten ihm seine und der Mutter ärmliche Verhältnisse, kostspielige Versuche zu wagen, zumal die Anschaffung von Pergament, Papier, Druckschwärze und dergleichen schon Geld genug verschlangen.

Da nahte für den Sohn ein schwerer Tag. Die Mutter starb.

Johannes weinte vor ihrem Sarge und an ihrer Grabstätte, die sich in der Gensfleischischen Familiengruft in der Franziskanerkirche befand, wie ein Kind. Das alte Mütterlein hatte so treu für ihn gesorgt und er fühlte daher doppelt den Verlust. Der geniale Mann kam sich vor wie ein hilfloses Kind, und er war es auch in der That, denn fast allen jenen Geistern, welche Gott auf den Gebieten der Kunst und Wissenschaft zu großen Dingen berufen, mangelt der praktische Verstand.

Es verging eine geraume Zeit, ehe sich Johannes Gutenberg an den Verlust der Mutter zu gewöhnen vermochte, und der alte Lorenz hatte als Tröster einen schweren Stand. Johannes war der Verzweiflung nahe. Die Sorgen, welche treue Mutterliebe von ihm fern gehalten, brachen jetzt mit Macht über ihn herein, und er erkannte die Unmöglichkeit, in seinen heimlichen Versuchen fortzufahren. Er mußte sich unbedingt jemandem anvertrauen, der sich in günstigen Verhältnissen befand und ihn in seinen Bemühungen zu unterstützen vermochte.

Mit wundem Herzen suchte Gutenberg die Gesellschaft der Menschen auf. Man interessierte sich für den Mann, dessen Wesen so viel Geheimnisvolles barg, und so konnte es nicht fehlen, daß er alsbald die Bekanntschaft eines reichen Mannes machte, der einer angesehenen Bürgerfamilie der Stadt Mainz entstammte und sich Johannes Fust nannte. Er hatte sich eine Zeit lang mit rechtswissenschaftlichen Studien beschäftigt, dieselben aber weiter nicht verfolgt. Er stand mit Gutenberg so ziemlich in demselben Alter und besaß noch einen ältern Bruder Jakob, der seines Zeichens ein Goldschmied war, von der Bürgerschaft aber seit Jahr und Tag das Amt eines ersten Bürgermeisters erhalten hatte, denn der Rat der Stadt bestand damals nur aus zünftigen Bürgern. Durch diese auszeichnende Amtsstellung des älteren Bruders wuchs das Ansehen und die Gewalt der gesamten Fustischen Familie, deren männliche Mitglieder höchlich respektiert wurden.

Nachdem Gutenberg mit Johannes Fust verschiedenemale auf der Straße und in Gesellschaft zusammengetroffen war, begab er sich an einem Sonntage in die Wohnung des reichen Mannes, welche sich, dem Franziskanerkloster gegenüber, im Hofe zum Humbrecht befand. Fust hatte das stattliche, von einer Patrizierfamilie stammende Gebäude durch Kauf an sich gebracht und auf das Prächtigste ausgestattet.

Der bescheidene Gutenberg fühlte doppelt seine Armut, da er die kostbaren Teppiche sah, mit denen die Wände bekleidet waren, als er einen Blick auf die vielfältigen Luxusgegenstände warf, welche im Zimmer zum Zierat dienten. Nur stockend brachte er sein Anliegen vor, und erst als er merkte, daß der reiche Fust seine freundliche Miene beibehielt, schöpfte er neuen Mut.

»Ich habe mir schon lange gedacht,« äußerte Fust, »daß Ihr irgend eine geheime Kunst treibt, zu der Ihr Geld nötig habt, wenn sie recht gelingen soll. Ich möchte meinem Dasein wieder einen Inhalt geben. Ohne Plan und Ziel in den Tag hineinzuleben wird auf die Länge der Zeit langweilig. Nehmt mich zum Vertrauten an, teilt mir Euer Geheimnis mit und ich will Euch unterstützen.«

Mit pochendem Herzen folgte Gutenberg der Aufforderung.

Was er sagte, erregte in hohem Grade Fusts Interesse. Er lauschte gespannt auf jedes Wort und seine dunkeln Augen leuchteten. Als Gutenberg geendigt, rief er lebhaft:

»Wenn sich alles so verhält, wie Ihr mir mitgeteilt, so wollen wir einen Vertrag miteinander schließen. Ich werde Euch noch heute besuchen, aber meinen Bruder mitbringen, dessen Rat uns zustatten kommen wird, denn er versteht sich als Goldschmied auf Ciselieren und Formschneiden.«

Gutenberg blieb nichts übrig, als einzuwilligen, und am Nachmittag empfing er den Besuch der beiden Brüder. Die Proben, welche sie von dem erfinderischen Geiste Gutenbergs sahen, erfüllten sie mit Staunen, und Johann Fust setzte ohne Zaudern den Vertrag auf, in welchem er sich verpflichtete, an Gutenberg achthundert Goldgulden zu sechs Prozent Zinsen abzugeben, damit derselbe seine Druckerei einrichten könne. Die Gerätschaften sollten für Fust das Unterpfand bilden.

Jeder der beiden Gesellschafter erhielt einen Zettel, wie man die auf ein Blatt Papier doppelt geschriebenen Kontrakte nannte, welche in der Mitte in spitzen Winkeln von einander geschnitten wurden. Dadurch ward ein etwaiger Betrug sehr erschwert, denn die Exemplare mußten beim Gebrauch auf das Genaueste zusammenpassen.

Johann Fust mietete in der vordern Rindsfußgasse ein Geschäftslokal, das sich im Hof »zum Jungen« befand. Eine außerordentliche Rührigkeit entwickelte sich dort, denn eine förmliche Druckerei ward errichtet, Pressen verfertigt, neue Lettern geschnitzt, kurzum, alles so tapfer angegriffen, daß das Unternehmen rüstig vorwärts ging. Um indessen gleich von Anfang an einen Gewinn zu erzielen, begnügten sich Gutenberg und Fust vorerst noch mit dem Abdruck von Holztafeln. Die ersten Drucksachen, welche daher aus der Werkstatt hervorgingen, waren kleine lateinische A B C Bücher für den Schulgebrauch, Horarien (kleine Gebetbücher), sogenannte Beichtspiegel, die ein Verzeichnis aller nur denkbaren Sünden enthielten, sowie Auszüge aus der Grammatik des Donatus.

Alle diese Schriften fanden großen Absatz, und Fust freute sich der Thätigkeit, die ihm durch den erfinderischen Kopf Gutenbergs geworden war. Mit großer Erwartung sah er dem Augenblick entgegen, wo der Versuch mit den beweglichen, aus Blei geschnittenen Buchstaben gemacht werden sollte. Die Stunde kam endlich, ohne indessen die beiden Gesellschafter recht zu befriedigen. Ihre Erwartungen waren größer gewesen. Die gewonnenen Abdrücke ließen zu wünschen übrig. Trotz der großen Sorgfalt, mit welcher Gutenberg die Lettern angefertigt, traten doch beim Druck Ungleichheiten zutage.

Johannes fühlte sich sehr niedergestimmt, zumal Fusts freundliches Wesen mit einem Schlag verschwunden war. Es erschien mürrisch, und Gutenberg mußte so manches harte Wort von ihm hören. Er empfand seine Ohnmacht dem reichen Manne gegenüber in schmerzlichster Weise. Das Darlehen, welches er von Fust erhalten, war durch die Neuanschaffungen vollständig verbraucht, und Gutenberg wagte es nicht, ihn um ein neues anzusprechen, da der Versuch mit den bleiernen Lettern sich so unglücklich gestaltet hatte.

Schwere Tage zogen für den armen Johannes wieder herauf, und nur der feste Glaube, daß ihn Gott nicht verlassen werde, erhielt ihn aufrecht.

Er begann von neuem zu grübeln und zu sinnen. Wenn er abends aus der Werkstatt zum Jungen nach Hause kam, setzte er sich hin, stützte das Haupt auf die Hand und verfiel in tiefe Gedanken. Der alte Lorenz blickte besorgt auf seinen Herrn, der gar oft die halbe Nacht dasaß und nicht bemerkte, wenn die Lampe verlöschte. Lorenz wagte ihn nicht zu stören, und so kam es wiederholt vor, daß der Morgen bereits zu den Fenstern hereinlugte und Gutenberg bei dem Frühlicht aufschrak. Dann blickte er verwirrt um sich, lächelte dem greisen Diener wehmütig zu und suchte in wenigen Stunden Schlafes sein gedrücktes Dasein zu vergessen.

Immer frostiger ward das Benehmen Fusts gegen ihn. Der Mainzer Bürger war ein reicher Mann, der des Geldgewinnes entbehren konnte. Aber er fühlte sich jetzt als Geschäftsmann, der große Summen verdienen wollte. Es konnte ihm ja nur erwünscht sein, noch reicher zu werden. Er hatte sich von der Gutenbergischen Erfindung sehr viel versprochen und sah sich jetzt getäuscht. Dies erfüllte ihn mit Zorn, und er überhob sich gegen den bescheidenen Mann derart, daß dieser kaum mehr wagte, das Geschäftslokal zu betreten.

Johannes blieb daheim und sann und grübelte.

Das that er auch am heutigen Tage, sich wenig kümmernd um die Berichte, welche ihm Lorenz von den ausgebrochenen Bürgerunruhen erstattete. Seine Blicke ruhten vielmehr auf den Bleistücken, die vor ihm auf dem Tische lagen. Von ihnen schweifte das Auge nach den eingegrabenen Buchstaben des Siegelrings, der noch immer Gutenbergs rechte Hand schmückte. Dieselbe lag matt ausgestreckt auf der Platte des Tisches und spielte mit einer Art stählernen Stempels, welcher dem Goldschmied Fust gehörte und ein kleines, erhabenes Wappen zeigte.

»Ja,« fuhr der alte Lorenz in seinem Berichte fort, »die Handwerker haben den Bechtermüntzhof stürmen wollen, und nur das Herbeikommen der Wache hat sie daran verhindert. Wer weiß, was noch geschehen wird, denn immer mehr nimmt die Erbitterung gegen das Domkapitel zu. Und wenn jetzt noch der Pfälzer Kurfürst mit seinen Kriegsknechten herbeikommt und die Stadt bedroht, so ist's des Elends kein Ende –«

»Verschwört sich denn alles gegen mich,« rief Gutenberg verzweiflungsvoll, indem seine Rechte den stählernen Stempel fest umklammerte, »will auch noch die Kriegsfurie gegen mich wüten?«

Zornig erhob er die rechte Hand und stieß den Stahl mit aller Macht auf eine der Bleiplatten.

Starr haftete sein Blick an derselben.

»Was habt Ihr?« fragte Lorenz besorgt.

»Nichts, nichts,« flüsterte Gutenberg, sich immer mehr zum Tische niederbeugend.

»Ihr seht so seltsam aus,« fuhr Lorenz in ängstlichem Tone fort. »In Euren Augen blitzt es unheimlich –«

Gutenberg erfaßte des Alten Arm, zog ihn an den Tisch heran, deutete auf das Stück Blei und fragte in leisem Tone: »Was siehst Du hier?«

»Ei nun,« versetzte Lorenz furchtsam, da er für den Verstand seines Herrn fürchtete, »es sieht aus wie ein Wappen.«

»Ganz recht,« nickte Gutenberg heftig, »vorher aber war es nicht da. Wie ist es hineingekommen?«

»Ihr triebt ja den Stahl in das Blei, lieber Herr,« sagte der Greis. »Vielleicht befindet sich das Wappenbild an dem untern Ende des Stempels.«

»Ganz recht, so ist es,« flüsterte Gutenberg. Er bedeckte einen Augenblick die Augen, dann schaute er wieder nach dem in der Bleiplatte vertieften Wappenbilde. Dies wiederholte er mehrere Male, was den zaghaften Diener nur noch furchtsamer machte.

Endlich preßte Johannes die Hand auf das Herz, blickte nach oben und murmelte:

»Der Herr hat geholfen! Ich wußte, daß er mich nicht verlassen würde!«

»Sagt mir doch nur, lieber Herr, was Euch so sehr bewegt,« bat Lorenz, dem bei der Rührung Gutenbergs gleichfalls Thränen in die Augen traten.

Johannes nahm den Kopf des alten Mannes zwischen seine Hände, blickte mit inniger Liebe in die treuen, blauen Augen des Greises und antwortete:

»Bald sollst Du alles wissen. Für jetzt begnüge Dich mit meiner Versicherung, daß die Tage der Not und der Trübsal nunmehr zu Ende sind, daß Gott mich finden ließ, was ich so lange vergebens gesucht.«

Nach diesen Worten nahm Gutenberg den stählernen Stempel mit mehreren Bleiplatten zu sich, stülpte seine pelzverbrämte Mütze auf das Haupt und eilte davon, nach der Werkstatt im Hof zum Jungen.

Die Begrüßung von seiten Johann Fusts war nicht eben ermunternd.

»Laßt Ihr Euch endlich einmal wieder sehen?« rief er dem eintretenden Gutenberg mit gerunzelter Stirn entgegen. »Meiner Treue, Ihr gestaltet Euch das Dasein möglichst bequem, indem Ihr es mir allein überlaßt, die Abdrücke der Holztafeln zu überwachen.«

»Ich habe nicht gefeiert,« entgegnete Gutenberg, »sondern über meine Erfindung weiter gesonnen.«

»Ihr könnt dies meinetwegen noch hundert Jahre thun,« versetzte Fust mürrisch, während sein Bruder, der Bürgermeister, der gleichfalls anwesend war, ziemlich geringschätzig lächelte. »Gebt mir nur die achthundert Gulden zurück, die ich Euch unklugerweise vorgeschossen, und ich will Euch recht gern Eurem großen Geheimnis überlassen.«

»Nicht doch,« erwiderte Gutenberg sanft, »Ihr werdet mir treu bleiben. Bin ich doch gekommen, um Euch um ein neues Darlehen zu bitten.«

Diese Worte riefen bei beiden Brüdern einen wahren Sturm des Zornes hervor. Sie überschütteten Gutenberg mit Vorwürfen der schlimmsten Art, nach denen er nicht viel besser war, als ein Schwindler und Betrüger.

Dem redlichen Manne ward es recht schwer ums Herz. Die Gebrüder Fust hatten sich endlich ausgetobt und der jüngere mit der Bemerkung geschlossen, daß er Gutenberg keinen roten Heller mehr vorstrecken werde, als der Geschmähte endlich erwiderte:

»Ich meine, es sei besser, Unrecht leiden, als Unrecht thun. Daß Ihr des Letzteren Euch aber gegen mich schuldig gemacht, will ich Euch beweisen.«

»Da bin ich wirklich neugierig,« versetzte Johann Fust höhnisch, indem er die Arme verschränkte.

»Dieser stählerne Stempel,« fuhr Gutenberg, sich an den Bürgermeister wendend, fort, »gehört Euch. Indessen bedarf ich jetzt seiner noch, um ein kleines Kunststück damit auszuführen.«

Er sagte dies lächelnd, während er einen dankbaren Blick nach oben warf. Gleich nachher zog er eine Bleiplatte hervor und stellte diese auf den Tisch. Nun erhob er das kegelförmig auslaufende Stahlstück, stieß jenes kräftig auf die Platte, wo sich sofort der vertiefte Abdruck des Wappens vom Stempel zeigte.

Triumphierend blickte er auf die beiden Brüder. Dieselben zuckten indessen ziemlich verächtlich die Achseln.

»Nun, und was weiter?« fragte der Jüngere.

Gutenberg ließ sich durch dieses absprechende Urteil jedoch in seiner Freude nicht stören, sondern versetzte:

»Ihr werdet mein Thun bald begreifen. Reicht mir einen Schmelztopf her.«

Langsam kam Johann Fust diesem Wunsche nach.

Gutenberg warf ein Stück Blei in das Gefäß und stellte es auf das Feuer. Nachdem das Metall geschmolzen, goß er es in die durch den Stempel hervorgerufene Vertiefung der Platte.

Johann Fust zeigte noch immer die verächtliche Miene. Seinem Bruder dagegen begann die Absicht Gutenbergs klar zu werden. Er verfolgte mit großem Interesse sein weiteres Beginnen.

Nachdem sich Gutenberg vergewissert, daß das eingegossene Metall erkaltet sei, löste er es behutsam mit einem Messer aus der Platte. Es gab jetzt ein treues Abbild des Wappenstempels.

»Versteht Ihr mich jetzt?« rief Johannes Gutenberg erwartungsvoll.

»Ich glaube,« antwortete der Bürgermeister im Tone des Wohlwollens. »Doch erklärt Euer Verfahren näher.«

»Durch dasselbe ist es mir gelungen,« begann Gutenberg, »alle Schwierigkeiten, die sich uns beim Bücherdruck entgegenstellten, zu überwinden. Bewilligt Ihr mir ein neues Darlehn, so lasse ich stählerne Stempel anfertigen, die an ihrer untern Seite je einen Buchstaben enthalten. Indem ich dieses harte Metall vermittelst eines kräftigen Schlages in ein weicheres treibe, erhalte ich die Form dieses Buchstabens. Ich nehme nunmehr eine Mischung, vielleicht von Zinn und Blei, da diese der Presse besser stand halten wird, gieße das flüssig gemachte Metall in die Form und gewinne auf diese leichte Weise so viele Lettern, als ich nur immer haben will. Außerdem besitzen dieselben den Vorzug der größten Gleichmäßigkeit. Begreift Ihr nun, Herr Johann Fust, daß ich meine Zeit nützlich angewandt habe?«

Der Angeredete blickte ziemlich verlegen zu Boden. Gleichwohl machte die neue Erfindung Gutenbergs einen so gewaltigen Eindruck auf ihn, daß seine Beschämung nicht lange anhielt, sondern in eine förmliche Begeisterung umschlug.

»Bei allen Heiligen,« rief er, dem gerne verzeihenden Meister die Hand drückend, »Ihr seid ein feiner Kopf, ich muß Euch bewundern! – Was sagst Du dazu?« wendete er sich an den Bruder.

»Ich huldige Deiner Meinung,« nickte der Bürgermeister. »Es ist da eine Kunst erfunden worden, der das Staunen und das Lob der Welt nicht fehlen kann. Ich will Euch gern mit meinem Rat und meiner Hilfe bei der Zurichtung der Werkzeuge, bei dem Gießen, sowie bei der Schneidung und Mischung der Metalle an die Hand gehen.«

Er konnte dies allerdings thun, denn die Goldschmiedekunst war damals von einer größeren Ausdehnung als jetzt, da sie thätig in die Ausübung ihr verwandter Künste eingriff. Die Goldschmiede standen nicht nur mit den Malern und Formschneidern in Verbindung, sondern wußten auch mit dem Gravieren, Ciselieren und Gießen Bescheid. Das Verfahren bei dem Guß der Metalle, das Eingießen in die Formen und Modelle und das Einschlagen des Stahlstempels bei der Ciselierung von Gold- und Silberarbeiten war jenem bei der Schriftgießerei völlig verwandt.

Deshalb nahm denn auch Gutenberg das Anerbieten des älteren Fust dankbar an, während der jüngere Bruder sich beeilte, dem Wunsche von Johannes nachzukommen. Er händigte ihm abermals ein Darlehn von achthundert Gulden ein, denn der eigennützige und vorsichtige Mann hatte jetzt die sichere Aussicht auf das Gelingen des Bücherdrucks, der voraussichtlich einen erheblichen Gewinn abwerfen mußte.

Das Brüderpaar Fust erschien völlig umgewandelt. Johann zeigte sich gegen Gutenberg als der liebenswürdigste Mensch, scherzte und lachte, ja, er lud den bisher verschmähten Mann für den nächsten Sonntag sogar zu Tische ein und erteilte seiner Gattin Margareth den strengen Auftrag, ja das Beste aus Küche und Keller aufzutragen, um Gutenberg bei guter Laune zu erhalten.

So hatte sich für den bescheidenen Mann mit einem Schlage alles zum Besten gewandt, und der Pfarrherr Günther erblickte zur Nachtzeit nicht mehr das einsam brennende Licht im Hause zum Gutenberg.


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