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Tausend und eine Nacht. Band VI
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Maan, der Sohn Sâides, und die drei Mädchen.

Zu den Geschichten über Großmut gehören ebenfalls folgende Anekdoten, die von Maan, dem Sohne Sâides, überliefert werden.

Eines Tages, als derselbe auf die Jagd und den Fang ausgezogen war, ward er durstig, ohne daß seine Leute Wasser bei sich hatten. Während er nun dürstend weiter ritt, kamen mit einem Male drei Mädchen mit Wasserschläuchen auf ihn zu.

Zweihundertundeinundsiebzigste Nacht.

Da bat er sie um einen Trunk, und sie reichten ihm zu trinken. Als er nun etwas von seinen Leuten verlangte, um es den Mädchen zu geben, diese aber kein Geld bei sich 155 hatten, gab er jeder von ihnen zehn Pfeile aus seinem Köcher, deren Spitzen von Gold waren. Da sagte die eine von ihnen zu ihrer Gefährtin: »Solche edle Art ist nur bei Maan, dem Sohne Sâides, zu finden; spreche daher eine jede von euch einige Verse zu seinem Lobe!« Und so hob die erste an:

»Seine Pfeile krönt er mit Spitzen von Gold
Und schießt auf die Feinde ein reiches Geschenk.
So giebt er dem Wunden die Mittel zur Kur
Und dem Grubenbewohner das Leichentuch.«

Darauf sprach die zweite:

»Ein Krieger ist er mit offenster Hand,
Des Huld so Freunde wie Feinde umfaßt.
Seiner Pfeile Spitzen sind güldenes Erz,
Daß die blutige Schlacht seine Großmut nicht hemmt.«

Alsdann sprach die dritte:

»In seiner Güte schießt er im Kampf auf den Feind
Einen Regen von Pfeilen mit Spitzen von Gold;
So findet der Wunde die Kosten der Kur
Und der Tote den Kaufpreis fürs Leichentuch.«

 


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