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Die Schwalben nehmen Abschied.

Der Herbst begann hereinzubrechen. Man merkte es an allen möglichen Anzeichen. Die Schwalbenfrau, die ich traf, erzählte mit großer Freude und noch größerem Stolz, daß die Schwalbenkinder schon fliegen lernten.

»Sie üben sich alle Tage,« sagte sie – »und bald können sie es ebensogut wie wir Alten. Sie lernen nämlich so ungewöhnlich leicht, unsere Kinder.«

»So, so,« sagte ich und lachte mir ins Fäustchen. Ich dachte nämlich an meine Unzähligen, die von Anfang an alles allein lernen.

»Etwas so Gelehriges, wie meine Kinder, kann man weit und breit suchen,« sagte ich darum zur Schwalbenfrau.

Aber die hatte gar keine Zeit, anderen Leuten zuzuhören.

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»Weißt du,« sagte sie – »wir müssen bald ins Ausland reisen. Und bis dahin haben unsere Kinder noch so viel zu lernen, so viel, wovon ihr gar keine Ahnung habt, ihr Frösche. Wir haben sie jetzt mit der übrigen Familie bekannt gemacht, und die Kinderschar der ganzen Familie übt und lernt und spielt jetzt zusammen, den ganzen lieben Tag. Wir reisen nämlich in Gesellschaft in das ferne Land und wir Alten haben so manches zu beratschlagen und zu beschließen, während die Jugend sich vergnügt.«

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Da kam Herr Hirundo angeflogen.

»Komm und sieh,« rief er schon von weitem, »komm und sieh unser Jüngstes an. Das macht schon so merkwürdig sichere Schwenkungen.«

Wie ein Pfeil schoß die Schwalbenfrau davon.

»Gleich, gleich,« zwitscherte sie – »ich sagte nur Frau Frosch lebwohl.«

»Frau Frosch, ach so, ist Frau Frosch hier,« sagte der Schwalbenherr. »Na also, leb wohl. Du legst dich wohl bald hin und schläfst deinen wunderlichen Winterschlaf, aber ich und meine Familie, wir reisen mit der ganzen Verwandtschaft ins Ausland.«

Der Schwalberich sah so stattlich aus, als er dies sagte, daß ich mir ganz klein und gedrückt vorkam.

Aber da rief die Schwalbenfrau noch rasch:

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»Also leb wohl, liebe Frau Frosch, im nächsten Jahr treffen wir uns wieder. Und weißt du, deine Unzähligen sind wirklich riesig nette Kinder. Wir sahen dieser Tage einige, und da sagte Hirundo selbst, daß Frau Frosch mit ihren Kindern Ehre einlegen könne. Hast du das nicht gesagt, Hirundo,« fragte die Schwalbenfrau, indem sie sich an ihren Mann wandte.

»Ja, ja,« sagte er, »wirklich, die kleinen Grashüpfer sind ganz niedlich und flink. Aber jetzt ist es höchste Zeit. Leb wohl, Frau Frosch, wir dürfen keinen Augenblick verlieren.«

»Lebt wohl, lebt wohl!« rief ich ihnen nach, »glückliche Reise!«

Mehr konnte ich nicht sagen, denn sie waren schon fort. Aber ich blieb noch lange sitzen und dachte, wie traurig und still und leer es sein würde, wenn das Ehepaar Hirundo einmal fort war. Namentlich seit die Kinder gekommen waren, gab es oben in der Luft ein solches Zwitschern und Plaudern und Scherzen und Lachen, daß man vom bloßen Zuhören ganz vergnügt wurde.

Doch jetzt waren sie alle weg, und das war ja auch gut, denn wenn es auch manchmal warm und schön war wie im Sommer, so kamen dazwischen auch wieder kalte, unfreundliche Tage, so daß man ernstlich an den Winterschlaf zu denken begann. Wenn jedoch die Sonne schien, vergaß man ganz, daß es etwas gab, was Winter hieß.


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