Rudolf Greinz
Aus'm heiligen Landl
Rudolf Greinz

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Der Teuxelsgratten.

Der Krautschneider Jos war noch nicht lange beim Gatterer Bauern im Dienst. Zu Jakobi erst war er eingestanden. Es kam ihm gar vieles g'spaßig vor da herunten im Tal. Droben am Berg, im Zimmermoos, wo der Jos bisher gedient hatte, war manches anders gewesen. Einfacher und ruhiger.

Dem Jos wollte es anfangs nicht sonderlich behagen im Unterinntal herunten. Es reute ihn schon längst, daß er seine gute Stelle im Zimmermoos aufgegeben hatte. Aber der Gatterer Bauer konnte soviel schön reden, um wieviel feiner es der Jos bei ihm haben würde in St. Gertraudi und um wieviel mehr Lohn er bekäme, bis der Jos nachgab und seine Stelle kündigte.

Lange blieb er in St. Gertraudi nicht. Das stand für ihn fest. Er fand es gar nicht bequem. Schon von Jugend war er es z. B. gewöhnt, den Mist auf dem Buckel nach den abschüssigen Bergackerln und Mahden zu tragen.

Im Unterinntal herunten fuhren die Bauern den Mist auf die Felder. Mit den dabei verwendeten Zugochsen kam der Jos zuerst nicht recht zu schaffen. Die machten ihm viele Mühe.

In den Feldern, da ließ sich's noch machen. Aber 64 sowie er auf die Landstraße kam, da ging das G'frett los. Da begegnete man Wagen und Radfahrern und oft auch solchen »verfluachten Teuxelsgratten, solchen stinketen«!

Der Jos spie jedesmal voll Verachtung aus, so oft die Rede von »dö Automobiller« ging, die für ihn die Straßen des Unterinntals unsicher machten. Die Ochsen waren die »Automobiller« schon gewöhnt, aber der Jos noch lange nicht. Bis der mit seinem Heufuder, das gemächlich inmitten der Straße fuhr, ausstellte, hatte er jedesmal Radau mit den Insassen des Automobils.

In den wenigen Monaten, die er im Tal verbracht hatte, mußte er sich schon so viel ärgern, wie in seinem ganzen Leben noch nie. Und das wollte was heißen. Denn gar jung war der Jos auch nicht mehr. So ein guter Vierziger. Ein braver Mensch, stark und sehnig, mit einem struppigen Bart, der seinem Aussehen etwas Wildes verlieh.

Heute mußte der Jos wieder auf ein Feld seines Bauern, das knapp neben der Straße lag, Mist führen. Es war Anfangs Oktober. Die Sonne besaß noch eine Kraft wie mitten im Sommer.

Der Jos war ganz bei seinem Geschäft. Er hatte seinen Jangger abgelegt und ihn in der Nähe auf einen Baumast gehängt. Nun schaufelte er mit einer großen Gabel den Mist vom Wagen herunter. Der Jos hatte noch nicht gelernt, daß die Straße auch 65 für andere Fuhrwerke bestimmt sei, sondern ließ seinen Karren mit den beiden Ochsen die ganze Breite des Weges einnehmen, weil ihm das so paßte.

Es dauerte nicht lange, so hörte der Jos schon das verdächtige Schnaufen eines herannahenden Automobils. Er machte keine Miene, mit seinem Gefährt auszustellen.

»Dö können's erwarten!« brummte er in seinen Bart und rückte verbissen seine Pfeife, die lange schon ausgelöscht war, von einem Mundwinkel in den andern.

Das Automobil kam heran und mußte warten. Der Jos tat, als hörte er nichts, und schaufelte eifrig weiter.

»Sie, guter Mann! Heda! Rücken Sie mal 'n bißchen fort mit Ihrem Karren!« rief ihn da einer der Insassen des Automobils an.

Es saßen zwei Herren drinnen. In Autlertracht, mit Staubmantel und Staubbrillen. Dem Jos kamen sie vor wie zwei Teufel, die eben aus der Hölle entlassen worden waren.

»Ja! Glei!« schrie der Jos vom Zaun herüber. »I muaß grad z'erst 'n Mist abladen!«

»Das dauert uns zu lange. Der Karren ist ja voll!« kam es zurück.

»Ös werdet's es wol epper no erwarten!« schrie der Jos.

»Nein! Wir haben Eile!«

66 »I aa!« meinte der Jos und schaufelte unverdrossen weiter.

»Na! Machen Sie mal keine Umstände! Lassen Sie uns durch!«

»Ös habt's gar nix zu versaumen nit, ös herrischen Tröpf'! I versaum' aber d' Arbeit!« schimpfte der Jos und warf den Autlern wütende Blicke zu.

»Also, wenn Sie nicht wollen, dann führen wir uns selbst die Ochsen beiseite!« meinte einer der beiden Herren.

»Grad' untersteh'n!« Der Jos kam mit vorgestreckter Mistgabel auf die beiden los, die aus dem Automobil gestiegen waren. »Die Ochsen lass' i mir von enk nit verruinieren, ös Malefizer ös!«

Der Jos hatte die Mistgabel weggeworfen und stellte sich nun breitspurig vor seinen Ochsen auf. Die beiden Herren hatten wieder im Automobil Platz genommen. Langsam und gemächlich führte der Jos seine Ochsen beiseite, knapp an den Wegrand.

Das Automobil machte einen Höllenlärm. Dem Jos kam es ganz unheimlich vor. So nahe und so genau hatte er einen solchen »Teuxelsgratten« noch gar nie betrachtet.

»Daß ös enk getrauen mögt's, in so an Ding da z'fahren!« meinte er dann und klopfte seine Pfeife aus.

»Wir sind's gewohnt! Da ist nichts dabei!« gab der eine der Herren kurz zur Antwort.

»Na, wollen Sie vielleicht mitfahren?« fragte ihn 67 der zweite Herr lachend. Er war klein und dick und über und über mit Staub bedeckt. Dem Jos kam er wie eine Art wildes Tier vor.

»I? Naa, naa und no amal naa!« Der Jos wehrte sich ganz entsetzt.

»Ja warum denn nicht? Da ist doch nichts dabei!« drängte der kleine Herr weiter.

»Daß i in die Luft fliag'!« Der Jos lehnte sich bequem an seinen Mistkarren und schaute mitleidig auf die beiden Autler.

»Es geschieht Ihnen nichts!« redete ihm nun auch der andere Herr, ein hochgewachsener Sportsmann, zu. »Sie steigen zu uns ein. Wir fahren Sie ein Stückchen, und dann gehen Sie wieder heim!«

»Naa!« machte der Jos und zeigte grinsend alle Zähne.

»Ein gottvoller Bursche!« sagte der kleine dicke Herr.

»Der muß mit!« nickte der andere.

»I geah nit!« lachte der Jos.

»Wie heißt doch das Nest da?« fragte der kleine Dicke und deutete mit dem Finger auf das Dorf, das hinter ihnen lag.

»St. Gertraudi!« antwortete der Jos.

»In St. Gertraudi ist sicher noch niemand mit dem Automobil gefahren?«

»Naa. Koa oanziger!« bestätigte der Jos.

»Na, wollen Sie nicht mal versuchen, wie's bei 68 uns herinnen aussieht?« drängte der kleine Dicke. »Sie sind ja gleich wieder da!« beruhigte er den Jos.

»Und geschehen tut Ihnen sicher nichts! Sehen Sie uns an! Wir kommen geradewegs von München!« sagte der andere Herr.

»Ah wol von München!« Der Jos war ganz Staunen. Von München, das mußte weit sein. Die Züge, die täglich dorthin fuhren, hatte er oft schon bewundert. Und die Herren, die waren ja ganz »kommode« Leut'. Mit denen konnte man ja ganz gut reden. Der Jos hätte sich das gar nicht gedacht, daß diese »schiachen staubigen Herrenleut'« so gemütlich sein könnten. Er kämpfte offenbar mit einem Entschluß.

»Nun?« fragte der kleine dicke Herr.

»Naa!« grinste der Jos. »Mi wundert's nit!«

»Na, denn nicht!« machte der andere Herr. »Dann fahren wir eben allein!«

»Mitfahren tua i nit –« sagte der Jos bedächtig.

»Aber mal so zu uns 'reinsteigen, wie? Damit Sie wenigstens davon erzählen können!« meinte der freundliche dicke Herr.

»Einihocken – dös wohl! Da kann nit viel dahinter sein! Aber fahren tua i nit!« erklärte der Jos nachdrücklich, zog seine Joppe an und steckte seine Pfeife ein.

»Nein, nein! Steigen Sie nur mal ein, guter 69 Freund!« sagte der größere Herr, der vorn am Steuer saß.

Der Jos stieg schwerfällig ein, setzte sich neben den kleinen Dicken in den Wagen, streckte die Haxen von sich und lehnte sich bequem in den ledergepolsterten Sitz zurück.

»Teuxel! Da is's gar nit a so unfein!« lobte er. Der kleine Dicke fing an zu husten. Der Jos verbreitete ein Parfüm, das den Insassen sehr ungewohnt war.

Der Jos hatte gar keine Zeit, weitere Bemerkungen zu machen; denn auf einmal ging das Ding los. »Töff – töff – töff –« machte es und dahin raste es, als wären alle Teufel hinter ihm her.

»Jess, Maria und Josef!« schrie der Jos erschrocken. »Meine Ochsen!«

»Ach was Ochsen! Die laufen Ihnen nicht davon!« sagte der kleine Dicke.

»I will aussteig'n! I will nit fahr'n! I hab' g'sagt, i fahr' nit!« schrie der Jos, dem es bei der schnellen Fahrt ganz »damisch« wurde.

Der Staub flog ihm unaufhörlich in die Augen, verstopfte ihm Mund und Nase, so daß der Jos immerfort niesen mußte.

»Wir kehren ja gleich wieder um!« beruhigte ihn sein Nachbar. »Wir wollen nur ein bißchen fahren und Sie dann ganz heil und sicher bei Ihren Ochsen abladen!«

70 Der ruhige Ton schien auf den Jos zu wirken. Er saß eine Weile ganz mäuschenstill.

»Nun, wie gefällt's Ihnen?« rief ihm sein Nachbar ins Ohr.

»Es tuat si schon!« erwiderte der Jos. »Aber man siecht völlig nix!«

»Machen Sie nur die Augen auf!« meinte der kleine Dicke.

»Ja, dö hab' i voller Staub!« sagte der Jos. »Wo sein wir denn iatz epper?« erkundigte er sich nach einer kleinern Pause.

»Keine Ahnung!«

Das Automobil fuhr plötzlich langsamer. Man kam durch eine Ortschaft.

»Alle heiligen Nothelfer! Dös is ja Straß!« schrie der Jos entsetzt.

»Das tut nichts!« beruhigte ihn sein Nachbar.

»Dös tuat schon eppes! Meine Ochsen!«

»Ach was Ochsen!« lachte der andere.

»Meine Ochsen! I will zu meine Ochsen!« brüllte der Jos.

»Aber sollen Sie ja!« begütigte ihn der kleine dicke Herr.

»I glaub's nit! Verstanden! Außi will i!« schrie der Jos ganz verzweifelt. »Auf der Stell' will i außi!«

Der Jos war von seinem Sitz aufgesprungen und wäre, das Gleichgewicht verlierend, bei einem Haar hinausgepurzelt.

71 »So bleiben Sie doch sitzen!« drückte ihn sein Nachbar auf den Sitz zurück. »Wir bringen Sie ja heim!«

Das Automobil hatte wirklich kehrt gemacht, ohne daß es der Jos in seiner Verzweiflung und Wut bemerkte. »Aussteigen will i!« schrie er von neuem.

»Unsinn! Wir sind ja schon umgekehrt!«

»I glaub's nit! I glaub's nit! Ös seid's a Schwindlerbagaschi! I hab' gar nit fahren woll'n! Ös seid's aber do g'fahr'n!« zeterte der Jos wie besessen. »I sag': umkehren! Umkehren! sag' i!« schrie er weiter und fiel dem andern Herrn, der am Steuer saß, in den Arm, so daß dieser sich nicht rühren konnte.

»Auslassen!« rief der Herr am Steuer. »Es passiert sonst was!«

»I laß' nit aus!« schrie der Jos.

Der kleine dicke Herr zog und zerrte den Jos am Ärmel, aber ohne Erfolg. Beinahe wären die beiden aus dem Wagen gefallen. Der Jos hielt den Herrn am Steuer wie mit eisernen Klammern fest.

Das Automobil hatte längst schon wieder die Ortschaft Straß durchrast. Die Leute schrien entsetzt auf, als sie das Auto kommen sahen. Der Jos hörte und sah von all dem gar nichts. Er stand stumpfsinnig vornübergebeugt über den Sitz des Herrn am Steuer, den er nicht mehr los ließ.

»So lassen Sie mich doch! Es passiert ein Unglück!« schrie der Herr und schüttelte den Jos mit allem Aufwand seiner Kräfte.

72 Der kleine Dicke zog den Jos von rückwärts. Im Eifer riß er ihm ein Stück von seinem Jangger herunter. Das versetzte den Jos in eine blinde Wut. Er ließ den Herrn am Steuer los, griff mit der einen Hand in das Steuerrad und hieb mit der andern dem kleinen Dicken eine tüchtige Watsch'n herunter.

»Da hast eine!« schrie er. Der kleine Dicke fiel taumelnd auf seinen Sitz zurück und hielt sich mit beiden Händen die Wange.

»Was fällt Ihnen ein!« brüllte der andere Herr. »Wir schmeißen Sie hinaus!« Dabei bemühte er sich vergebens, die eiserne »Pratz'n« des Jos von der Steuerung loszukriegen.

»Schau nur, daß i di nit außi schmeiß'!« drohte der Jos und wurde neuerdings gegen den Herrn am Steuer aggressiv.

Da plötzlich ein scharfer Ruck. Das Automobil blieb stehen. Der Jos kollerte auf die Straße und wälzte sich im Staub. Geschehen war ihm nichts.

Die beiden Herren sprangen aus ihrem Wagen. Das Automobil rührte sich nicht mehr vom Fleck. Alle Bemühungen, es wieder in Gang zu bringen, blieben erfolglos. Offenbar hatte der Jos etwas an der Maschine zerbrochen.

Die beiden Herren waren wütend und schimpften auf den Jos ein, der sich von seinem Fall inzwischen wieder pumperlg'sund erhoben hatte. Der hörte aber gar nicht auf sie.

73 Kaum dreißig Schritte von der Stelle entfernt, wo das Automobil unfreiwillig Halt gemacht hatte, sah er seine beiden Ochsen mit dem Mistkarren stehen. Mit dem freudigen Ausruf: »Meine Öxlen! Meine Öxlen!« rannte der Jos spornstreichs nach vorwärts.

Die beiden Herren, die sich vergebens bemühten, das Automobil vom Fleck zu bringen, kamen endlich dem Jos nach, der sich um sie nicht weiter bekümmert hatte und schon wieder daran war, Mist abzuladen.

»Sie haben uns eine schöne Suppe eingerührt!« rief der kleine dicke Herr den Jos an.

»Ha?« machte der Jos zuerst schwerhörig.

»Der Wagen ist ruiniert!« sagte der zweite Herr.

»Ah wol? Is er hin?« meinte der Jos ganz befriedigt.

»Das scheint sie noch zu freuen!« rief der kleine Dicke empört.

»Is koa Schad' um den Teuxelsgratten!« sagte der Jos und spie verächtlich vor sich hin.

»Da hört sich doch verschiedenes auf!« rief der größere Herr. »Sie haben was an der Maschinerie zerbrochen! Sie sind schuld dran.«

»Was bin i? Schuld dran?« wehrte sich der Jos bissig. »Wer is gefahr'n? I oder ös? I hab gar nit fahr'n woll'n!«

»Sie haben sich ja gebärdet wie ein Verrückter!« warf ihm der größere Herr vor.

»Ah, da sollt' einer nit verruckt werden, wenn ös 74 mit ihm durchgeht's, als wenn ihn der Teufel g'holt hätt'!« protestierte der Jos.

»Sie sind ein gewalttätiger Mensch!« warf ihm der kleine Dicke vor, dem noch immer der ganze Kopf von der Watsch'n »sumste«.

»Und du bist nachher koa G'waltmensch nit?« rief der Jos. »Du hast mir mein' Jangger z'rissen! Und den muaßt zahlen! Sonst klag' i di!«

»Und ich verklage Sie auch wegen körperlicher Mißhandlung!« rief der kleine Dicke empört.

»Dö Watsch'n hast verdiant! Hättest mi außi lassen!« meinte der Jos ruhig.

»Nun, streiten wir uns nicht mehr lang herum!« rief der größere Herr. »Die Frage ist, wie wir hier vom Fleck kommen!« Sein Blick fiel auf die Ochsen des Jos. »Sie müssen uns unsern Wagen mit Ihren Ochsen zum nächsten Schlosser fahren!« sagte er zum Jos.

»Was muaß i?« machte der Jos.

»Nun, Sie spannen Ihre Ochsen vor!«

»I soll enkern höllischen Teuxelsgratten no auf Brixlegg eini fahr'n zum Schlosser? Mit meine Ochsen? Fallt mir nit ein! Daß am End' die Ochsen mitsamt'm Gratten in die Luft fliag'n!«

Die beiden Herren mußten dem Jos noch ganz anders gut zureden, bis er seine »Öxlen« zur Beförderung des Automobils herlieh. Umsonst tat er es überhaupt nicht. Er verlangte einen blanken Gulden dafür und außerdem noch dreißig Kreuzer für seinen zerrissenen Jangger.

75 Als das Fuhrwerk im Gang war, machte es dem Jos ersichtlich Spaß. Er schnalzte lustig mit der Peitsche, und wenn er jemand begegnete, dann unterließ er es nicht, diesem gegenüber seine Bemerkungen zu machen.

Die zwei Herren, die neben ihrem verunglückten Automobil zu Fuß wanderten, waren darüber just nicht sonderlich erbaut und trieben den Jos immer wieder energisch zur Eile an, was der Jos regelmäßig mit einem gemächlichen: »Ah, wir kommen heut' schon no nach Brixlegg!« erwiderte.

In Brixlegg erregte der Jos mit seinem Fuhrwerk natürlich berechtigtes Aufsehen. »Nobel gib i's heut', ha?« rief der Jos.

»So sind Sie doch mal still!« rief der größere Herr unwirsch. »Behalten Sie Ihre überflüssigen Redensarten für sich!«

»Oha!« sagte der Jos. »'s Reden hab' i mir nia verbiat'n lass'n!«

Die beiden Herren blieben zurück und ließen den Jos voraus. Da deutete der Jos, als ihm wieder Leute begegneten, lachend mit seinem Peitschenstiel nach rückwärts und meinte: »Dö Zwoa schamen si mit mir! Aber deswegen g'hört 's Fuhrwerk dechterst ihnen!«

In Brixlegg lieferte der Jos das Automobil samt Besitzern beim Schlosser ab, spannte seine Ochsen wieder aus und nahm grinsend den ausbedungenen Gulden und dreißig Kreuzer in Empfang.

76 »Na, uns wird es nicht mehr einfallen, einen solchen Lümmel zur Fahrt einzuladen!« sagte der kleine dicke Herr grimmig, als sich der Jos verabschiedete.

»I verlang' mir's aa nimmer!« zeigte der Jos lachend sein ganzes Gebiß.

Seitdem ist seine Wut auf die »Automobiller« etwas gemildert. Wenn man ihn fragt, wie es bei der Fahrt eigentlich hergegangen sei, meint er: »Hocken is ganz kommod in dem Gratten, aber geah'n tuat der Teuxel viel z'g'schwind! Und dö Herrn sein aa ganz feine Leut' g'wesen. Wenn wir z'letzt nit z'streiten kommen wär'n, hätt'n wir uns soweit ganz guat mitanander unterhalten. Aber wir sein ganz guat ausanander. Hat koaner dem andern weiter was für übel g'habt. Im großen und ganzen war's recht unterhaltlich!« beschließt der Jos das Urteil über sein Abenteuer. 77

 


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