Georg Forster
Bemerkungen ... auf seiner Reise um die Welt ...
Georg Forster

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Erster Abschnitt.

Bevölkerung der Inseln im Südmeere.

Non temere nec fortuito sati et creati sumus, et profecto est quaedam vis, quae generi consulie humano. CICERO.

Eine der größten, volkreichsten und kultivirtesten Inseln im Stillen Meere, ist O-Taheiti. Die hohen Berge, und das ganze Innere, bis auf einige fruchtbare, mit Bächen hinlänglich getränkte Gründe, zwischen den Bergen, sind noch unbewohnt, unbebaut, und völlig im natürlichen Zustande. Die bewohnte Gegend ist blos eine rund um die Insel, längs dem Meerstrande hinlaufende Ebene und diese gewährt den herrlichsten Anblick. Fruchtbarkeit des Bodens und Fleiß des Bewohners sind auf dieser weitläuftigen Fläche überall sichtbar; Kokospalmen, und Brodbäume, deren Früchte die vornehmste Speise der Insulaner sind, Pisangplantagen, und Maulbeergärten zum Behuf ihrer Kleidungsstücke; auch andre nützliche Pflanzen, wie Ignanien, Aronswurzeln, Zuckerrohr, u. d. gl. stehen hier in der anmuthigsten Abwechselung. Im Schatten der Bäume sieht man die Häuser der Insulaner, die in Europa nur für Schoppen gelten würden, und die gleichwol in jenem milden Himmelsstriche hinreichenden Schutz gegen Hitze und Nässe gewähren. Diese ländlichen Wohnungen wimmeln von Menschen, und beherbergen unter einem Dache oft mehrere Familien. Auf unsern Spatziergängen fanden wir nirgend ein leeres Haus; überall begegneten uns Leute, ohnerachtet wir deren eine fast unzählbare Menge auf dem Strande, unsern Schiffen gegenüber, zurückgelassen hatten. Alles dies läßt vermuthen, daß die Bevölkerung hier ungemein beträchtlich seyn müsse, und das ist sie in der That, wie wir überzeugend beweisen wollen.

Ein sanftes Klima, in einer Weltgegend wo die Macht und wohlthätige Einwürkung der Sonnenstralen, die das Wachsthum der Pflanzen und Thiere befördert, durch abwechselnde See- und Landwinde immer gemäßigt wird, ein solches Klima trägt auch zur Stärkung und Vollkommenheit des menschlichen Körpers gar vieles bey. Es kann daselbst den Einwohnern fast niemals an Lebensmitteln fehlen; theils bietet ihnen das Land, um geringe Mühe, die schönsten Früchte im Ueberfluß dar; theils finden sie ihren Unterhalt auf einem fischreichen Meere, sammeln bey Tag und den Nacht, an den Klippen, Muscheln, Meerigel, Krebse, und allerley gallertartige Gewürme, und thun kleine Reisen nach nahegelegenen flachen Eilanden, von woher sie gewisse Arten von Fischen (Cavallas), Schildkröten, und Seevögel holen. Jedes Haus hält seinen Hund, etliche Hüner, und zuweilen zwey bis drey Schweine. Der Vorrath von eßbaren Produkten des Thier - und des Pflanzenreichs ist also nicht nur beträchtlich, sondern auch mannigfaltig. Die Rinde des Papiermaulbeerbaumes, des Brodbaumes, und einiger andern, giebt ein bequemes, leichtes, und nachdem sie behandelt wird, auch sogar ein warmes Zeug, dessen man sich in verschiedener Gestalt, mit allerley Farben bemalt, und von verschiedener Güte, zur Kleidung bedient. Glückliches Volk, dessen Hauptbedürfnisse, Nahrung und Decke, so leicht befriedigt werden, und das jene erkünstelten Bedürfnisse nicht kennt, womit die Habsucht, der Ehrgeitz und die Wollust, Europa angesteckt haben! In seinen Hütten fühlt die Jugend, frühe, den Trieb der Natur; nichts hält sie ab, dem Rufe derselben zu folgen, und frühzeitig ein Bündniß zu schließen, nicht sowol um mit vereinten Kräften die Bürde des Lebens zu tragen, als um dessen ganze Süßigkeit zu schmecken, und in der Menge glücklicher Nachkommen noch jenseit des Grabes zu leben!

Ist es, bey so bewandten Umständen, nicht natürlich, daß die Bevölkerung dieser glücklichen Insel, in Vergleich mit der von Europa, ansehnlich seyn müsse, da bey uns durch so viele Mängel, so gehäufte schwere Arbeiten, durch so manche schon von einem rauheren Himmelsstrich herrührende Schwürigkeiten, die Freuden der Ehe verbittert, mithin diesen Verbindungen würkliche Hindernisse in den Weg gelegt werden? Doch wir haben nicht bloßes Raisonnement, sondern Belege von Thatsachen versprochen. Hier sind sie.

Bey unserer Rückkehr nach O-Taheiti im Jahre 1774, trafen wir die dortigen Einwohner mit der Ausrüstung einer großen Seemacht beschäftigt, welche gegen den Bezirk Morea auf der Insel Eimeo gerichtet werden sollte. Wir fanden eine Flotte von bewafneten Canots, und eine große Zahl von kleinern Kähnen, die man wie bey unsern Flotten die Proviant- und Transportschiffe, ansehen kann. In den verschiedenen Distrikten an der Küste wurden die Kriegscanots ausgebessert, und in Bereitschaft gebracht, an andern Orten waren sie schon in See gelassen, und vor des Königs Residenz zu O-Parre, sahen wir die Eskadre von zwo Provinzen, nämlich von Atahuru und von Tittahah, die Revüe paßiren. Jene ist einer der größten, letztere einer der kleinsten Bezirke auf der Insel. Von ersterem fanden sich einhundert und neun und funfzig Kriegscanots, nebst siebenzig kleinern Kähnen, welche theils Lebensmittel führten, theils aber zur mehreren Bequemlichkeit der Befehlshaber, oder auch zu Hospitalschiffen für Kranke und Verwundete bestimmt waren. Der zwote Distrikt hatte vier und vierzig Kriegscanots, nebst zwanzig bis dreyßig kleinern Fahrzeugen geschickt. Nun enthält T'Obreonu, oder die westliche größere Halbinsel von Taheiti vier und zwanzig solcher Distrikte, die kleinere östliche Halbinsel, Te-Arrabu, neunzehn. Gesetzt wir nehmen an, daß ein Distrikt in den andern gerechnet, jeder nach dem oben angeführten Verhältnis seine Anzahl von Fahrzeugen zur Flotte liefert, so würde das Mittel zwischen jenen beyden angeführten Zahlen (159 und 44), ohngefähr hundert Kriegscanots auf jeden Distrikt geben. Jedoch ich verringere auch diese Angabe noch um die Hälfte, und bestimme für jeden Bezirk nur einen Beytrag von 50 Kriegscanots und 25 kleineren Fahrzeugen. Im Durchschnitt zählten wir am Bord der größern Kriegscanots 50, und auf den etwas kleinern 30 Mann, die Krieger, Ruderer, und Steuerleute zusammengerechnetWir haben zwar auch auf einem großen Kriegscanot 144 Ruderer, einen Anführer der Ruderer, 8 Steuerleute und 30 Krieger gesehen, inzwischen mag ich sie hier nicht in Anschlag dringen; denn jede Insel kann höchstens ein paar Fahrzeuge von dieser Größe aufweisen..

Auch diese Angabe will ich noch mäßigen, und jedes Kriegscanot im Durchschnitt nur mit 20 Mann besetzt, annehmen. An Bord eines jeden kleinen Kahns waren, einer mit dem andern, fünf Mann. Also in ganz T'Obreonu

24 Distrikte,
in jedem Distrikt 50 Kriegscanots.

  1200  
bemannt mit 20 Mann.

  24,000 Mann.
25 kleine Kähne; 25×24=600  
mit fünf Mann — — 5  

  3,000 Mann,
zu obigen 24,000  

  27,000 Mann.
Auf jeden Mann eine
    Frauensperson
27,000  
und ein Kind, 27,000  

in T'Obreonu 81,000 Menschen.

Man wird mir zugeben, daß ich die Berechnung aufs äusserste eingeschränkt habe, ja daß die wahrscheinliche Zahl der Einwohner auf der größern Halbinsel leichtlich noch einmal so groß, als ich sie hier angebe, seyn dürfte. Nicht alle Mannspersonen ziehen in den Krieg, oder werden zur Bemannung der Ruderbänke erfordert; es bleiben gewöhnlich die Alten und die Greise zurück; und in einem Lande, wo die Ehen fruchtbar sind, wie ich schon gesagt habe, rechnet man sehr sparsam, wenn man auf jedes Ehepaar nur ein Kind zugeben will. Familien mit sieben und acht Kindern habe ich dort mehrmalen angetroffen. Der Vater des O-Tu, des jetzigen Königs von T'Obreonu, hatte acht Kinder, von denen bey unserer Anwesenheit noch sieben am Leben waren. Familien mit drey bis fünf Kindern gab es sehr häufig.

Von einer andern Seite läßt sich auch zur Gnüge erweisen, daß diese Inseln, deren Fruchtbarkeit wir oftmals so lebhaft gepriesen haben, eine so starke Bevölkerung ganz füglich ernähren können. Nach der einstimmigen Aussage mehrerer Insulaner sind, auf den Societätsinseln, drey große Brodfruchtbäume hinreichend, einen Mann acht Monate lang, das ist, so lange die Brodfruchtzeit dauert, völlig zu ernähren. Ein solcher Baum nimmt einen Raum ein, der vierzig Schuh im Durchmesser hält, also braucht er, wofern der Raum rund ist, 1256 2/3, und widrigenfalls 1600 Schuhe. Da nun ein Englischer Acker oder Morgen Landes 43,560 Schuh ins Gevierte enthält, so werden im erstern Falle 35, im letztern aber 27 Brodbäume auf demselben Platz finden, wovon sich 10–12 Personen acht Monate lang, nähren können. Die noch übrigen vier Monate hindurch, essen sie Yams- und Aronswurzeln, Pisangs und Plantanen, (oder eine gröbere Art Pisang, die in den obern, unbewohnten Thälern häufig gepflanzt wird), nebst einem sauren gegohrnen Teige, der aus zerriebener Brodfrucht besteht, sich etliche Monate lang hält, und (denen die sich daran gewöhnen können,) gesund und zugleich wohlschmeckend ist. Mit dieser Berechnung wollen wir nun einmal die Volksmenge der fruchtbarsten Gegenden in unserm Welttheil vergleichen. In FrankreichDiscours sur les Vignes, Dijon 1756. 12mo. können, auf einer Lieuë ins Gevierte, welche ohngefähr 4867 französische Morgen Landes (arpens) enthält, vom Ackerbau nur 1390, und vom Weinbau nicht mehr als 2604 Personen leben. Im ersteren Fall braucht jede Person 3½ arpens, im letztern doch beynahe 2 arpens, zu ihrem jährlichen Unterhalt. Da nun in O-Taheiti von einem englischen Acker 43,560 Quadrat-Schuhen, zehn bis zwölf Menschen, acht Monate lang, ernährt werden, in Frankreich hingegen von dem französischen arpens, oder 51,550 Quadrat- Schuhen (engl. Maas) nur Eine Person sechs Monate lang leben kann, so verhält sich die Bevölkerung von Taheiti zu der, des volkreichsten Theils von Frankreich, fast wie 17 zu 1. Jetzt können wir weiter rechnen. Damit wir aber bey unseren geringen Annahmen bleiben, so will ich auf der ganzen Insel nur vierzig englische Quadratmeilen, welche mit Brodbäumen bepflanzt sind, in Anschlag bringen. Eine Quadratmeile dieser Art enthalt 640 engl. Morgen, 40 Meilen folglich 25,600 Morgen. Zehn bis zwölf Personen werden von einem Morgen Landes acht Monate lang erhalten, also zwanzig oder vier und zwanzig Personen von drey Morgen, das ganze Jahr hindurch. Hieraus ergiebt sich im erstern Fall (20) eine Bevölkerung von 170,660, im zweyten (24) von 204,800 Menschen. Meine vorige Berechnung gab aber für die eine Halbinsel nur 81,000, folglich für beyde zusammen, nach der daselbst zum Grunde gelegten Zahl der Kriegscanots, 145,125 Menschen, also entweder 25,535, oder gar 59,675 Menschen weniger, als die Insel wirklich, bey der billigsten Schätzung ernähren kann.

Die kleinere Halbinsel von Taheiti, oder Te-Arrabu, ist wohl so gut bebaut, und so volkreich als die größere: die Einwohner können nicht nur der gesammten Macht der andern Halbinsel widerstehen, sondern haben sie zurückgeschlagen, und die feindlichen Ländereyen verheert. Dies wäre zwar ein hinreichender Grund, anzunehmen, daß die Volksmenge daselbst so groß wie in T'Obreonu ist; gleichwol will ich sie nur auf die Hälfte, oder auf 40,500 Seelen setzen.

Die kleine, wohlbebaute Insel Eimeo ist ebenfalls dem Könige von T'Obreonu unterworfen. Man erzählte uns, daß die dortigen Einwohner die ganze Heeresmacht von Te-Arrabu in die Flucht geschlagen hätten; auch schienen die gewaltigen Zurüstungen gegen diese Insel, deren ich bereits erwähnt habe, schon so viel zu beweisen, daß man von ihrer innern Macht keinen verächtlichen Begriff hatte. Indessen wenn auch hier nur halb so viel Menschen als auf der kleinen taheitischen Halbinsel wohnen,

mithin 20,250.
Einwohner von Te-Arrabu 40,500.
von T'Obreonu 81,000.
So beläuft sich die Zahl der sämmtl. Einwohner
von Taheiti und Eimeo, doch immer auf 141,750.

O-Tu, der König der Halbinsel T'Obreonu, ist zugleich der Beherrscher aller dieser gesammten Volksmenge, denn der König von Te-Arrabu ist eigentlich nur sein Vasall. Wenn ich für die Seelenzahl von Taheiti und Eimeo, eine runde Zahl von 150,000 Menschen annehme, so ist die Rechnung noch immer sehr gemäßigt.

Die Inseln Huaheine, o-Raietea, o-Taha, Bolabola, Maurua, Tabu-a-Manu, und Mäatea, oder die übrigen Societätsinseln, sind nicht minder volkreich. Huaheine, o-Raietea, und o-Taha, die wir selbst besucht haben, sind überaus wohl angebaut. Von Bolabola und Maurua läßt sich vermuthen, daß sie eben so stark bewohnt seyn, als o-Raietea und o-Taha, da der König von Bolabola diese letztgenannten Inseln bezwungen hat. Wenigstens laufen wir keine Gefahr im Uebermaas zu irren, wenn wir auf diesen sieben Inseln nur 200.000 Einwohner annehmen.

Die fünf Marquesas-Inseln sind ebenfalls volkreich, und alle Vorberge derselben bewohnt. Zwischen den Marquesas- und den Societäts-Inseln liegt eine große Anzahl kleiner flacher Eilande, die zum Theil stark bewohnt sind, und Ost- und Südostwärts von Taheiti giebt es dergleichen noch mehrere. Im Jahr 1773 erblickten wir fünfe davon, und 1774 eben so viele, wo nicht mehr. Auf der Reise des Schiffs Endeavour waren bereits verschiedene entdeckt, auch hatten die Herren Wallis und Carteret deren eine Menge gesehn. Die Bevölkerung aller dieser Eilande und der Marquesasinseln, schätzen wir nun gewiß nicht zu hoch, wenn wir 100,000 Menschen dafür rechnen.

Die größte unter den weiterhin, nach Westen, gelegenen Freundschaftlichen Inseln, Tongatabu, ist im höchsten Grade angebaut. Wenn ich den sandigten Strich längs dem Strande, und die schmalen Fußsteige, welche durch die ganze Insel führen, abrechne, so ist alles übrige Privateigentum, umgezäunt, und von einem zahlreichen, fleißigen, gutmüthigen Volke bewohnt. E-Auwe und Namoka sind schon etwas kleiner, auch nicht überall bebaut, dennoch aber beyde sehr volkreich. Um A-Namoka liegt eine Gruppe von flachen, stark bewohnten Eilanden, die sich, laut Tasmans Entdeckungen (unter dem Namen der Prinz Wilhelms Eilande) noch weiter gegen Norden erstrecken. Die sämmtliche Volksmenge dieser Inseln mag 200,000 Menschen betragen.

Die noch weiter Westwärts liegenden Neuen Hebriden, sind zwar lange nicht so volkreich als die Societäts- und Freundschaftlichen Inseln, aber ihre beträchtlichere Größe hebt diesen Unterschied auf. In Mallikolo versammelten sich die Einwohner bey unserer Ankunft in großer Anzahl. Die Insel Ambreym ist, nach dem äussern Anblick ihrer Pflanzungen zu urtheilen, eben so stark, vielleicht noch stärker bewohnt. Die Aurora -, die Pfingst-Insel, und die Insel der Aussätzigen, scheinen etwas weniger volkreich zu seyn. Das H.Geistland (Tierra del Espirito Santo) ist eine sehr große Insel und wahrscheinlich stark bewohnt. Die Inseln Paum, Api, Dreyhügel (Three-hills), Shepherd, Montague, Hinchinbrook, und Sandwich sind insgesammt bewohnt, und alle, vorzüglich aber die letztere, schienen beydes fruchtbar und volkreich zu seyn. Irromanga und Tanna haben wir selbst stark bewohnt gefunden, und laut dem Bericht der Tannesen, gilt eben dieses von Irronan, Immer, und Anottom. Die Volksmenge auf den neuen Hebriden würde sich daher allerwenigstens auf 200,000 Menschen belaufen.

Aus Neukaledonien und den umherliegenden Inseln rechne ich 50,000 Einwohner; denn diese weniger volkreiche Küste, ersetzt durch eine Länge von achtzig Seemeilen, was ihr an verhältnißmäßiger Bevölkerung fehlt.

Von Neuseeland ist die südlichere Insel nur sparsam bewohnt; die nördliche hingegen enthält nach Kapitain Cooks Berichten, und nach unsern eigenen Wahrnehmungen an einigen Gegenden, schon mehr Einwohner; ja an manchen Stellen soll die Volksmenge sogar ansehnlich seyn. Hunderttausend Menschen können daher mit gutem Fug als die Bevölkerung beyder Inseln angenommen werden. Die ganze Summe aller Insulaner im Südmeere würde daher, nach dieser Schätzung betragen

(O-Taheiti und Eimeo 150,000.
Societäts-Inseln 200,000.
Marquisen-Inseln 100,000.
Freundschaftliche Inseln 200,000.
Neue Hebriden-Inseln 200,000.
Neukaledonien 50,000.
Neuseeland-Inseln 100,000.)

auf 1'000,000.

Die Bewohner des Feuerlandes gehören nicht in diese Rechnung; auch ist ihre Zahl so gering, daß ich auf diesem ganzen Lande, welches doch wenigstens mit der Hälfte von Irland gleiche Größe hat, ohnmöglich mehr als zweytausend Menschen annehmen kann, die daselbst in ganz kleinen Familien zerstreut wohnen, oder vielmehr herumirren.

Man wird von den obigen Angaben nicht jene Präcision verlangen, die auf zuverläßigern Datis nur allein beruhen kann. Mir genügt es, daß ich nach den jedesmaligen Umständen so genau als möglich gerathen habe; sollte irgendwo der Irrthum dahin ausfallen, daß zu viel Menschen gerechnet wären, so könnte dies nur bey Neukaledonien der Fall seyn; von allen übrigen Ländern dürfte ich eher zu wenige Einwohner angegeben haben.

Die Bevölkerung der Länder steigt im Verhältniß mit der höheren Gesittung, und dem künstlichern Anbau. Damit will ich nicht sowohl sagen, daß Verfeinerung der Sitten, und Ausnahme der Haushaltungskunst, wahre Ursachen, sondern vielmehr, daß sie Folgen der grösseren Volksmenge sind. So bald die Zahl der Einwohner auf einem eingeschränkten Platz, dergleichen eine Insel ist, in dem Grade anwächst, daß man sich von den natürlichen wilden Produkten, welche nicht mehr zum Unterhalt hinreichen wollen, abwenden, und zum Anbau gewisser Gewächse schreiten muß; sogleich wird auch zur bequemeren und vollständigeren Bewerkstelligung dieses Vorhabens, eine Vereinigung nothwendig; einer muß dem andern die Gesäme, Pflanzen oder Wurzeln mittheilen; daher Verträge, diese angehenden Pflanzungen nicht zu verwüsten, sie mit vereinten Kräften gegen alle feindliche Angriffe zu beschützen, einander wechselseitig beyzustehen. So denke ich mir den ersten Anfang der Künste und Kultur, den Ursprung des bürgerlichen Lebens. Die Entstehung verschiedener Stände, verschiedener Grade des Reichthums, daher entspringender Einfluß und Gewalt, sind unausbleibliche Folgen jener ersten Schritte, und können oft sogar auch Unterschiede der Farben, Sitten und Gebräuche, unter den Menschen hervorbringen.


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