Georg Forster
Bemerkungen ... auf seiner Reise um die Welt ...
Georg Forster

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Zweyter Abschnitt.

Bäche.

Unter so vielen Bächen, welche in den Societäts- und Marqueseninseln und in Neuseeland entspringen, ist keiner ansehnlich genug, um besondere Aufmerksamkeit zu verdienen.Den sogenannten Themsenfluß in der nördlichen Insel von Neuseeland nehme ich aus; doch diesen haben wir nicht besucht. G. F. In der Duskybay, wo alle Buchten und Arme der See erstaunend tief sind, nahm diese Tiefe blos in solchen Buchten ab, in welche sich ein Bach von den Bergen ergoß; und zwar wurde es daselbst so seicht, gegen die Mündung des Bachs, daß unsere Bote mehrentheils noch fern vom Ufer auf den Grund stießen. Nichts scheint hier gewisser, als daß diese Bäche, von Regen und geschmolzenem Schnee angeschwellt, in ihrem ungestümen Lauf viele Erdtheilgen von der Höhe bis an ihre Mündung mit sich reissen, und daselbst fallen lassen, wo der Widerstand des schweren salzigen Seewassers, der Winde und der Fluthen, die Heftigkeit ihrer Bewegung hemmt. In eben dieser weitläuftigen Bay, deren Arme und Gewässer in fast unzähligen Abtheilungen das Land durchschneiden, stürzen viele prächtige Wasserfälle an steilen Felsenwänden herab, wo, in einer erstaunenden Höhe, kein anderer Stein ihren Fall unterbricht. Man wünschte sich zuweilen einen Salvator Rosa herbey, um die Schönheit dieser Cascaden und der umliegenden Landschaft vollkommen nachgeahmt zu sehen. Indessen hat Herr Hodges, der Maler, welcher diese Reise mitgemacht, in der Vorstellung einiger Gegenden dieses romantischen Landes sein großes Verdienst.

In den Societätsinseln wissen die Einwohner die höhern Theile ihrer Bäche auf eine sehr vortheilhafte Art zu benutzen. Sie machen nämlich, wo sich das Thal zwischen den steilen Bergen öfnet, einen Damm von Steinen queer über den Bach, vermittelst dessen das Wasser eben so hoch, und noch höher als die Fläche des Thales steigt. Das anliegende Feld wird mit kleinen Erdwällen umgeben, und mit Aronswurzeln (Arum esculentum), welche unter Wasser am besten fortkommen, gepflanzt. Sobald der Bach, vermittelst des Dammes, die erforderliche Höhe erreicht hat, wird er in die Felder gelassen; und wenn diese lange genug überschwemmt gestanden haben, wird das Wasser wiederum abgezapft. Die Steindämme dienen zu gleicher Zeit als Brücken, indem die Einwohner mit besonderer Geschicklichkeit, und oft schwer beladen, von einem Steine zum andern hüpfen.


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