Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

5. Die Suggestionsmittel der Kirche

 

Circenses.

 

Die Kirche würde nicht existieren ohne die Macht der Suggestion. Auf Suggestion beruhen alle Moden, alle sozialen und religiösen Bewegungen: sie ist es, der alle fruchtbaren und alle hemmenden oder schädlichen Ideen ihre Verbreitung verdanken. Die Vorstellungswelt des Menschen ist zum grössten Teil ihr Ergebnis, und Suggestionen, fördernde und hindernde sind es, die ihn fortwährend beherrschen.

Dass bei dieser Sachlage der Inhalt der Suggestionen für die menschliche Gesellschaft von fundamentaler Bedeutung ist, dürfte ohne weiteres einleuchten, ist doch die Erziehungsfrage lediglich eine Frage der Suggestion, eine Frage der richtigen Einwirkung auf das Vorstellen und die Denkfähigkeit des jungen Menschenwesens. Darum hat die menschliche Gesellschaft ein vitales Interesse daran, dass das Mittel der Suggestion bei der Erziehung nicht missbraucht werde.

Der Zweck der Erziehung ist die Schaffung innerer Notwendigkeiten durch Suggestion. Dafür Sorge zu tragen, dass diese Notwendigkeiten wahrhaft fruchtbare und lebenfördernde seien, ist die Aufgabe aller nicht durch Partei-, Kirchen- und andere Sonderinteressen Verblendeten, und der Weg zu ihrer Lösung ist die unermüdliche Wiederholung des als richtig Erkannten.

Je schärfer, gesünder und vielseitiger das Denken ist, desto weniger wird es von hemmenden und schädlichen Suggestionen beeinflusst, desto leichter vermag der Mensch sie, wenn er ihnen in einer schwachen Stunde unterlegen ist, wieder zu beseitigen, desto mehr verschwindet bei ihm auch der innere Zwiespalt, den er früher als die eigentliche Tragik des Lebens empfunden, dieser Zwiespalt, der seinen Ausgleich in phantastischen Wünschen sucht und den Menschen wundersüchtig und abergläubisch macht. Durch das Denken ist er in das menschliche Leben gekommen und kann nur durch das Denken wieder daraus verschwinden; denn da dieses eine notwendige entwicklungsfähige Funktion des menschlichen Organismus ist, darf die Behebung der dadurch verursachten Störungen nicht in seiner Beschränkung auf die Reaktion des Gehirns auf die simpeln Erfordernisse des praktischen Lebens, sondern muss in seiner Stärkung und allseitigen Ausbildung gesucht werden.

Das Erwachen des Denkens störte die Harmonie der vorhandenen Kräfte, nahm den Instinkten, die zum Teil zu ersetzen es berufen war, ihre bisherige Sicherheit, irritierte das durchaus auf natürliche Zusammenhänge gerichtete und von ihnen erzeugte Gefühl (von dem wir im ersten Kapitel gesprochen haben) und lenkte es schliesslich auf das Uebernatürliche, erzeugte Fragen, deren Beantwortung keinen geringen Teil der Lebensenergie des Individuums beanspruchte, kurz, musste (und muss von jedem Individuum von neuem) zunächst mit einer geistigen Störung bezahlt werden, zugleich aber war es, eben durch die von ihm geschaffene Unsicherheit die Ursache jener intensiven Suggestibilität des primitiven Menschen, die man einen unbewussten unwählerischen geistigen Hunger nennen könnte.

Diese Schwerpunktverschiebung im menschlichen Leben war und ist nur durch eine entsprechende Vergrösserung des geistigen Flügels auszugleichen, nur dadurch der hemmenden und schädlichen Suggestionen Herr zu werden, – und es ist kein Zweifel, dass es schon vielen Individuen gelang, durch vielseitige Entwicklung ihres Denkens dieses Gleichgewicht zu erreichen.

Das Vorhandensein aber dieses Zwiespalts und der damit verbundenen intensiven Suggestibilität ist die Voraussetzung und seine Fortdauer eine Lebensfrage für jene Institution, deren Untersuchung diese Schrift gewidmet ist: für die Kirche.

In aufmerksamer Beobachtung der Erscheinungswelt gewonnene Erfahrung und auf kritischer Grundlage ruhendes Wissen vermindern die Suggestibilität, weil sie die Summe des Unbekannten verringern und die Vermutung nahelegen, es werde sich unter dem Lichte des rastlos forschenden Geistes immer mehr auflösen.

Das Verlangen nach Verringerung der Summe des Unbekannten lebt im Menschen von frühester Kindheit an: es ist aber am stärksten gerade in jener kritiklosen Periode, da die Autorität der suggerierenden Faktoren: Eltern, Ammen, Lehrer und – lucus a non lucendo – Geistlichen, von keiner Erschütterung durch die eigene Erfahrung des jungen Menschenkindes bedroht ist. In dieser Periode höchster und arglosester Empfänglichkeit, namentlich für das Wunderbare, Märchenhafte (weil dieses die der sicheren Vergleichungspunkte ermangelnde Vorstellung in besonderem Masse beschäftigt), pflegt infolge direkter oder indirekter Einwirkung der Kirche die Lösung aller möglicher Rätsel durch ein weit grösseres Rätsel in das Denken und Vorstellen des Menschen gesenkt zu werden: durch das Rätsel Gott.

Der Hintergrund der Welt, lautet die Lehre, heisst Gott.

Aber der Hintergrund Gottes??

Diese Frage wird als Frevel erklärt. Das Verbot dieser Frage ist ein Riegel für die Erforschung des wahren Verhältnisses des Menschen zur Welt, in der er lebt, ist zugleich ein Konservierungsmittel der Suggestibilität, zum mindesten, was die »höheren« Fragen betrifft, die den Menschen bewegen.

Je grösser die Summe des Unbekannten für einen Menschen ist, desto mehr wird er geneigt sein, es sich von übernatürlichen Geheimnissen erfüllt vorzustellen, desto grösser wird seine Furcht davor – und seine Hoffnung darauf – sein.

In der Suggestion Gott, die man schon früh von ihm Besitz ergreifen liess, konzentriert sich seine Furcht und sein Hoffen – und die Kirche ist es, die das warme Eisen dieser Empfindungen unausgesetzt schmiedet, um jene Suggestion samt ihren Konsequenzen immer wirksamer, um sie unaustilgbar zu machen.

Die Kirche hat das »religiöse« Gefühl, dessen wahre Herkunft wir oben kennen gelernt haben, sie hat die Suggestibilität des Einzelmenschen und die noch höhere der Massen meisterhaft für ihre Zwecke auszubeuten gewusst und weiss es noch: durch ihren Einfluss auf die Erziehung sowohl wie durch den Kult und die Predigt. Kult und Kultstätten sind gleichermassen auf Erregung des Gefühls und Bestechung der Sinne berechnet. Schon die Abmessungen des »Gotteshauses« wirken in diesem Sinne: sie sollen den Gläubigen an seine eigene Kleinheit gemahnen, alle lauten Gedanken in ihm zum Schweigen bringen. Jeder von Künstlerhand gestaltete mächtige Raum wirkt dämpfend auf alle, die ihn betreten: das Lachen verstummt, das Sprechen wird zum Flüstern, die alltäglichen Gedanken werden ausgeschaltet. Nicht in seiner heutigen Eigenschaft als Kirche wirkt das Pantheon in Rom so gewaltig: der Raum allein bringt die Zauberwirkung hervor, und für das geläuterte Empfinden wirkt der kirchliche Zierat, für den der Raum nicht gedacht wurde, dort sogar als etwas Barbarisches.

Die Raumwirkung der Kultstätten wird vertieft durch das mystische Dunkel, das sie erfüllt. Wenn das Sonnenlicht gedämpft oder durch farbige Scheiben gebrochen ist, wenn die kühle Logik der realen Welt schweigt und sich dem Geiste nicht mehr aufdrängt, wenn alles zu unbestimmten Umrissen verschwimmt, erwachen die vagen Empfindungen der Scheu und Erwartung, wird die Phantasie lebendig und erfüllt den Raum mit Bildern, die aus ihm geboren scheinen, wird die Empfänglichkeit für das Geheimnisvolle gesteigert und die Kritik suspendiert. Der Mensch ist im Dunkel ein anderer als im Licht – und nicht allein der Mensch. Noch stärker wird der Bann, wenn Musik den dämmerigen Raum durchflutet. Sie löscht alles aus, was von nüchterner Wirklichkeit noch in der Vorstellung zurückblieb und zaubert die Erfüllung der kühnsten Träume vor, – ihre Töne scheinen aus dem Unendlichen zu kommen und ins Unendliche fortzuschwingen, sie hebt den Zwiespalt zwischen Wollen und Können, hebt die Grenzen der Kraft auf, macht das Unfertige fertig, füllt alle Lücken, gleicht alle Unvollkommenheiten aus, sie weckt die kühnsten Wünsche und erfüllt sie im gleichen Augenblick in der Einbildung. Sie macht den Menschen während ihrer Dauer zum König des Lebens, zu einem abgrundtiefen Wesen ohne Anfang und Ende, sie veredelt – wenn auch nur für den Augenblick. Sie steigert die Kraft der Phantasie ins Ungemessene, reisst alle natürlichen Schranken nieder und weckt die dunkeln Gefühle, deren vage Natur den besten Boden für die Entwicklung und Befestigung des Glaubens an das Uebernatürliche abgibt. Sie gibt einen Vorgeschmack von dem, was die Religion dem Gläubigen verspricht.

Wie in andrer Hinsicht war die Kirche freilich auch hierin vom Geist der Zeiten abhängig. Als z. B. der Neubau von Sankt Peter in Rom aufgeführt wurde, hatten die humanistischen Bestrebungen schon den feinen Instinkt für die Bedeutung des wohlabgewogenen Ineinandergreifens dieser Hauptwirkungsmittel verdorben, und so entstand ein gewaltiges Zeitdenkmal, aber keine Kirche. Uebrigens hat sich die Tradition der Kirche immer stark genug erwiesen, um den schädlichen Einfluss aller die volle Entfaltung ihrer Suggestivmittel hindernden Gedanken- und Geschmacklosigkeiten zu überwinden.

Diesen Hauptsuggestivwirkungen der Kunst gesellt die Kirche noch andere, um den Menschen noch vollständiger gefangen zu nehmen und sein Urteil auszuschalten: die Fülle der übrigen sinnlichen Wirkungen, – das geheimnisvolle Leuchten der Mosaiken, die Farbenpracht der Fresken und Tafelbilder, das Funkeln edler Metalle und Steine, die ruhigen Flämmchen der Wachskerzen, die Prunkgewänder der amtierenden Priester, den strengen Archaismus der Kulthandlungen, die Fremdartigkeit der Kultsprache, die stete Wiederholung derselben Formeln, den Weihrauch usw. – lauter Kunstwirkungen, bestimmt den Glauben an tiefe Geheimnisse zu erwecken oder zu festigen und Hand in Hand mit dem dramatischen Naturalismus der Symbole den Menschen mürbe zu machen. » La prospérité de Rome Chrétienne tout come celle de Rome Paienne a pour base la conservation des vieux rites ...« (Bayle, Dictionnaire, Art. Launoi, Anm. Q. IV. Aufl. tom. III, S. 68). Alle rechnen sie mit der starken Suggestibilität namentlich des primitiven Menschen, prägen sich ihm immer tiefer ein und erwecken in ihm allmählich die Ueberzeugung von der absoluten Realität dessen, was die Kirche ihm vorspiegelt, erzeugen in ihm eine fast unerschütterliche Gewissheit, auf deren empfänglichen Boden die Kirche säen kann, was ihr beliebt, und sei es noch so absurd, noch so lebens- und menschenfeindlich. »Die Erweckung von religiösen Vorstellungen, der ganze religiöse Fanatismus, der in der Geschichte der Menschheit eine so unheimliche Rolle gespielt hat, ebenso die politischen Ideen, ja viele Ideale sind unter den Massen ausgebreitet worden auf rein suggestivem Wege«. Verworn: »Die Mechanik des Geisteslebens«. S. 99 (Aus Natur u. Geisterwelt, Nr. 200, 1 Mark). Und sie weiss den also vorbereiteten Boden wohl zu bestellen: unaufhörlich ruft sie dem Gläubigen ihre Gebete, Prophezeiungen, Versicherungen und Drohungen entgegen, unermüdlich sagt sie zu dem also Berauschten und Betäubten: wenn du glaubst, wenn du mir anhängst, mir gehorchst, dann wirst du die Bestätigung all der Herrlichkeiten erleben, die du jetzt nur ahnst (d. h. die ich dir suggeriert habe), wirst du der ewigen Seligkeit teilhaftig werden – freilich erst nach dem Tode, aber dann beginnt ja erst das wahre, das eigentliche Leben. » Centum pro uno accipietis!« – dort drüben! »Vertraue dich mir ruhig an; denn siehe, ich allein besitze die Wahrheit, und die Wahrheit kann nur eine sein. Der heilige Geist aber ist's der sie mir offenbart hat, offenbart und offenbaren wird.« Und der primitive Mensch glaubt den Lockungen der Kirche, vertraut sich ihr an und ist ihr gehorsam.

Die Kirche ist klug: »nach dem Tode kommt der grosse Lohn!« sagt sie, nach dem Tode, nachdem das grosse Schweigen der Wünsche und Leidenschaften, das Vergessen der versprochenen Herrlichkeiten eingetreten ist, wenn es keinen Mund mehr gibt, der sie der Lüge zeihen könnte. Durch immerwährende Wiederholung prägt sie so ihren Anhängern ein, was ihr nützlich scheint und beraubt sie damit des freien Gebrauchs eines wichtigen Teiles ihrer geistigen Kräfte, macht sie in gewissem Sinne unzurechnungsfähig. Alles, was sie sagt, tut, verschweigt und unterlässt, predigt immer wieder: »ich bin das Hirn der Welt, – willst du also sicher gehen, so überlass das Denken, zum allermindesten in rebus fidei ac morum, mir!«

Mächtig ist die Wirkung der kirchlichen Suggestionsmittel auf die zeitweilig oder dauernd in körperlicher oder geistiger Hinsicht Deprimierten oder aus dem gewohnten Gleichgewicht Gebrachten, auf die Kranken, Müden, Alten, auf die vom Lebensekel Erfassten und die Enttäuschten. Die »Mühseligen und Beladenen« und wer immer zerbrochene Schwungfedern hat, der hat die rechte Seelenstimmung dafür, der lässt nur allzu gern diese Opiate auf sich wirken, deren Rausch lange genug währt, um für den Trunkenen keine lähmenden oder enttäuschenden Folgen zu haben. Wenn man über das oben skizzierte Suggestionssystem nachdenkt, möchte man glauben, dass die Tatsache der erhöhten Suggestibilität im Pubertätsalter – das in den südlicheren Ländern, von denen aus sich der Katholizismus ausgebreitet hat, früher eintritt als in den nördlichen – für die Kirche mitbestimmend gewesen sei, die Firmung gerade in dieser Lebensperiode vorzunehmen. – Auch der Gegenpol der Pubertät (beim Weibe) – das Klimakterium (Wechseljahre) bringt eine erhöhte Suggestibilität, namentlich in religiöser Hinsicht, mit sich. Es liegt nahe, hier einen Hauptausgangspunkt für das Betschwesterntum zu erblicken. Mit welcher Sorgfalt und aus welchen Gründen sich die Kirche, namentlich die Jesuiten, dieser Frauen annehmen, ist bekannt und neuerdings durch Notaris Werk: » Il maiale nero« (Das schwarze Schwein) dokumentarisch belegt worden. Vergl. »Das Freie Wort«, 7. Jahrg. S. 716 f; 752 f; 796 f. – Aber auch andere Störungen in der sexuellen Sphäre, namentlich bei dem dort feiner organisierten weiblichen Geschlecht, äussern sich sehr häufig in einer auffallend gesteigerten Empfänglichkeit für das Religiöse. Man darf wahrscheinlich überhaupt die Sexualsphäre als die Mutter der Religiosität und damit der Religionen ansprechen: bei normalem Zustande im oben (Kap. 1) skizzierten Sinne, bei anormalem im pathologischen, kirchlichen Sinne, sozusagen als versetzte cupido. (Man denke an den Marienkult und Ähnliches.) Ein Wink für die orthodoxen Sittlichkeitselefanten. Die getrübte Seele hat eine feine Witterung für die Wesensverwandtschaft dieser Stimmung mit ihrer eigenen und öffnet ihr daher willig Tür und Tor. Auch auf den Gesunden wirken diese Narkotika, aber nicht nachhaltig: immer wieder verwischt das herrisch sein Recht fordernde Leben ihren Zauber, sobald seine unmittelbare Wirkung unterbrochen ist. Das zeugungsmächtige Leben beugt sich wohl einer Gewohnheit, aber im Grunde widerstrebt es aus tiefstem Instinkt dieser düstern ungesunden künstlichen Welt, die so unheimlich verschieden ist von der freien lichtdurchtränkten Sonnenwelt.

Ihr zu manchen Zeiten freilich mit weniger Genie, gewöhnlich aber meisterhaft gehandhabtes System der Suggestion bewahrte die Kirche nicht davor samt ihrem Oberhaupt gelegentlich selbst das Opfer von Suggestionen zu werden, zumal wenn sie sich auf den von ihr gehegten und gepflegten Aberglauben stützten. In aller Erinnerung ist die groteske Leo Taxil-Suggestion, die zehn Jahre lang die römisch-katholische teufelgläubige Welt samt dem Papst gefangen hielt und zur ärgsten Blossstellung der Kirche führte, von der die Weltgeschichte weiss. Vergl. die höchst lesenswerte Darstellung bei Graf Hoensbroech: Das Papsttum, I. Teil, S. 101-115. (Volksausgabe 1 Mark).

Eine seitens des geistlichen Unternehmertums immer wieder mit Erfolg erzeugte Suggestion, der in sehr vielen Fällen, zumal wenn sie durch die Macht des Goldes verstärkt wird, der Inhaber des »Stuhles Petri« zum Opfer fällt, ist die der Wunderheilungen durch »Muttergottes«-Bilder. Der grösste zurzeit noch blühende Schwindel (um keine schärfere Bezeichnung zu gebrauchen) dieser Art sind die »Wunderheilungen« von Lourdes. Der alte Leo XIII., das Opfer der Taxil-Suggestion, liess sich durch die geschäfts- und menschenkundigen französischen Lourdespriester so gründlich blenden, dass er in den vatikanischen Gärten eine allerdings erst unter seinem Nachfolger vollendete Nachahmung der Lourdes-Grotte und -Kirche errichten liess, deren wie ein Fremdkörper im Landschaftsbilde sitzender gotischer Turm jedem künstlerisch empfindenden Menschen unangenehm auffällt, der vom Pincio aus seine Blicke zum westlichen Horizont richtet.

Da der Aberglaube aber die Seele Roms ist, wird ein geschickter Appell an seinen Aberglauben auch immer Aussicht auf Erfolg haben. Was hier wie eine Ironie der Weltgeschichte aussieht, ist eine notwendige Folge des Systems, bei der sich die Betrogenen im Grunde ebenso wohl befinden wie die Betrüger.


 << zurück weiter >>