Paul Fleming
Gedichte
Paul Fleming

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              Als Anemone
der Venus kleinem Sohne
zu wieder war /
weil sie Nerenen /
deß züchtigen / deß schönen /
vergaß so gar /
in dem er sie
durch scheiden muste lassen /
hub sie ihn an je mehr und mehr zu hassen
die falsche die.

    Neren der schiede /
Sie ward deß Liebsten müde /
und ihrer Pflicht.
Auff bunte Kräuter /
auff Blumen / und nichts weiter /
war sie erpicht.
Biß einer Zeit
Kupido ihr ward innen /
als sie allein' ümm ihre Blumen-brünnen
spatziert erfreut.

    Nach dir du harte /
bin ich es der ich warte /
fuhr Amor auff.
Stracks sanck sie nieder /
kam auch zu sich nicht wieder.
So starb sie drauff.
Den todten Geist
streut Amor aus für Samen;
Bald wuchs ein Kraut / das nach der Nymfen Nahmen
Noch itzund heist.

    Ach Anemone /
du aller schönen Krone /
halt ja und nein.
Laß dir / O Blume /
für aller Blumen Ruhme /
die Treue seyn.
Neren ist todt
von Anemonens Schmertze.
Ich werd' entfreyt durch Anemonens Hertze
von aller Noth.

 


 


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