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6

Stuff geht langsam durch die dunkle Stadt.

»Eigentlich auch nicht besser«, denkt er. »Eigentlich schlimmer. Der Gareis war ein Schwein, aber er tat was. Der Manzow ist ein Schwein und tut nichts. Schlechter Tausch für Altholm.« In der trübe beleuchteten Stolper Straße sieht Stuff zwei kommen, er denkt: wenn man den Esel nennt, kommt er schon gerennt.

Und laut: »Guten Abend, Herr Bürgermeister.«

Gareis bleibt stehen: »Guten Abend, Herr Stuff. Auch mal wieder in Altholm?«

»Man muß ja. Die Bauern ...«

»Wird es nun mit dem Frieden was?«

»Ja, nächste Woche schon.«

»Das Geld ist da?«

»Welches Geld?«

»Ich weiß Bescheid, Herr Stuff. Noch immer. Fünfundzwanzigtausend.«

»Sind da.«

»Macht Ihnen das eigentlich alles nun Spaß, Herr Stuff?«

Stuff hebt langsam seine rotgeäderten Augen zum Bürgermeister: »Spaß? Gott nee, Herr Bürgermeister. Aber man muß doch irgendwas tun. Nur saufen und huren kann man doch nicht.«

»Und die Bauern gefallen Ihnen?«

»Die Bauern? Was weiß ich von Bauern? Im Grunde ist es genau derselbe Brezelladen wie hier. Nur daß mir noch mehr in meinen Kram reinreden.«

»Sie sollten doch mit mir mitkommen, Herr Stuff«, sagt der Bürgermeister. »Ein kleines Industrienest, in dem noch nichts, nichts geschehen ist.«

»Ich bin zu alt und verbraucht«, sagt Stuff. »Ich kapiere nicht mehr, daß es irgendeinen Sinn hat, alles. Ich bin nun mal gegen euch Rote. Das ist so mein Gefühl, ich lerne nicht mehr um. – Wann fahren Sie, Bürgermeister?«

»Nächsten Sonnabend.«

»Dann will ich Ihnen Lebewohl sagen.« Stuff streckt sachte seine fette Hand aus. – »Lassen Sie es sich gut gehen, Bürgermeister.«

»Danke. Danke auch für damals, Herr Stuff. – Also auf Wiedersehen.«

»Kaum, kaum. Guten Abend, die Herren.«

»Guten Abend, Herr Stuff.«


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