Georg Ebers
Ein Wort
Georg Ebers

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Herrn Dr. Karl von Burckhardt

Mein lieber alter Freund!

Sie wissen, eine wie schwere Sorge uns heuer verhindert hat, Wildbad zu besuchen. Lassen Sie sich's denn gefallen, daß die Arbeit dieses Sommers an meiner Stelle bei Ihnen anklopft. Sie soll Ihnen sagen, daß die dreiundzwanzigjährige Freundschaft, welche mich und die Meinen mit Ihnen und Ihrem Hause verbindet, so frisch und unveränderlich grünt wie die Edeltannen im herrlichen Schwarzwald, und daß ich den Dank nimmer vergesse, den ich der freundlichen Quelle schulde, deren Gaben Sie mit weiser Hand zu verteilen und für Ihre Schutzbefohlenen nutzbar zu machen verstehen.

Wie gern denke ich an Ihr liebliches Waldtal, diese Heimat der schattigen Kühlung, diese Wiege des Wohlseins, dies Füllhorn, welches so vielen Erquickung und Stärkung spendet!

Sie kennen das stille Plätzchen unter den Tannen an der rauschenden Enz, auf dem ein großer Teil meiner Dichtungen entstanden ist; Sie sind der Herr des Hauses, in dem wir so oft im Verkehr mit hervorragenden Männern und edlen Frauen Anregung, Genuß und heitere Erholung fanden. In Zukunft denk' ich unter eigenen Bäumen an einem blauen See die Sommerrast zu suchen; aber auch in Tutzing soll das traute Enztal nicht vergessen werden, und als Pfand der unwandelbaren Treue bringe ich Ihnen, Ihrem Hause und dem ganzen lieben Wildbad diese neue, bescheidene Schöpfung dar.

Leipzig, den 10. November 1882

Georg Ebers


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