Alexander Dumas
Das Halsband der Königin - 2
Alexander Dumas

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XXXV.

Die Prinzessin von Lamballe.

Die Prinzessin von Lamballe trat ein, schön und ruhig, die Stirne entblößt, die zerstreuten Locken ihrer hohen Frisur stolz hinter die Schläfe zurückgeworfen, ihre Augbrauen schwarz und fein, wie zwei Sepiastriche, ihre Augen blau, durchsichtig, ausgedehnt, voll Perlmutter, die Nase gerade und rein, ihre Lippen keusch und wollüstig zugleich: all diese Schönheit auf einem Körper von unvergleichlicher Schönheit entzückte und beherrschte zugleich.

Die Prinzessin brachte mit und um sich jenen Duft von Tugend, Anmuth, Unkörperlichkeit, den Lavallière ehe sie in Gunst gekommen und seitdem sie in Ungnade gefallen, verbreitete.

Als der König sie lächelnd und bescheiden erscheinen sah, fühlte er sich von Schmerz durchdrungen.

»Ach!« dachte er, »was aus diesem Munde hervorgeht, wird eine Verurteilung sein, gegen welche keine Appellation möglich ist.«

»Setzen Sie sich, Prinzessin.« sprach er, indem er sich tief vor ihr verbeugte.

Herr von Provence näherte sich, um ihr die Hand zu küssen.

Der König sammelte sich.

»Was wünscht Eure Majestät von mir?« fragte die Prinzessin mit der Stimme eines Engels.

»Eine Mittheilung, Madame, eine genaue Mittheilung, meine Cousine.«

»Ich warte, Sire.«

»An welchem Tag sind Sie in Gesellschaft der Königin nach Paris gefahren? Besinnen Sie sich wohl!«

Herr von Crosne und der Graf von Provence schauten sich erstaunt an.

»Sie begreifen, meine Herren,« sagte der König, »Sie zweifeln nicht, ich zweifle noch; ich frage folglich wie ein Mensch, der zweifelt.«

»Am Mittwoch, Sire,« erwiderte die Prinzessin.

»Sie verzeihen mir,« fuhr Ludwig XVI. fort, »aber, meine Cousine, ich wünsche die Wahrheit zu hören.«

»Sie werden sie hören, Sire, indem Sie mich fragen.«

»Was machten Sie in Paris, meine Cousine?«

»Ich ging zu Herrn Mesmer, auf der Place Vendome, Sire.«

Die zwei Zeugen bebten, der König erröthete vor Aufregung.

»Allein?« fragte er.

»Nein, Sire, mit Ihrer Majestät der Königin.«

»Mit der Königin? Sie sagen, mit der Königin!« rief Ludwig XVI, indem er sie gierig bei den Händen nahm.

»Ja, Sire.«

Herr von Provence und Herr von Crosne näherten sich erstaunt.

»Eure Majestät hatte der Königin Erlaubniß dazu gegeben,« sprach Frau von Lamballe; »wenigstens sagte mir das Ihre Majestät.«

»Und Ihre Majestät hatte Recht, meine Cousine. Nun ... athme ich wieder auf; denn Frau von Lamballe lügt nie.«

»Nie, Sire,« erwiderte die Prinzessin mit sanftem Tone.

»Oh! nie!« rief Herr von Crosne mit der achtungsvollsten Ueberzeugung. »Doch dann erlauben Sie mir, Sire ...«

»Oh! ja, ich erlaube Ihnen, Herr von Crosne; fragen, verhören Sie, ich setze meine arme Prinzessin auf das Schemelchen des Verbrechers, ich überlasse sie Ihnen.«

Frau von Lamballe lächelte und erwiderte:

»Ich bin bereit; doch die Folter ist aufgehoben, Sire.«

»Ja, ich habe sie für die Anderen aufgehoben, aber man hat sie nicht für mich aufgehoben,« sagte der König mit einem Lächeln.

»Madame,« sprach der Policei-Lieutenant, »haben Sie die Güte, dem König zu sagen, was Sie mit Ihrer Majestät bei Herrn Mesmer machten, und vor Allem: wie war die Königin gekleidet?«

»Ihre Majestät trug ein Kleid von perlgrauem Taft, eine Mante von gestickter Mousseline, einen Muff von Hermelin, einen Hut von rosa Sammet, mit großen schwarzen Bändern.«

Dieses Signalement widersprach dem für Oliva angegebenen gänzlich.

Herr von Crosne offenbarte ein lebhaftes Erstaunen, der Graf von Provence biß sich auf die Lippen.

Der König rieb sich die Hände.

»Und was hat die Königin bei ihrem Eintritt gethan?« fragte er.

»Sire, Sie haben Recht, zu sagen, bei ihrem Eintritt, denn kaum waren wir eingetreten ...«

»Mit einander?«

»Ja, Sire, mit einander; kaum waren wir in den ersten Salon eingetreten, wo uns Niemand hatte wahrnehmen können, so groß war die Aufmerksamkeit, die man den magnetischen Geheimnissen widmete, als eine Frau sich Ihrer Majestät näherte, ihr eine Maske bot und sie anflehte, nicht weiter zu gehen.«

»Und Sie gingen nicht weiter?« fragte lebhaft der Graf von Provence.

»Nein, mein Herr««

»Und Sie haben die Schwelle des ersten Salons nicht überschritten?« fragte Herr von Crosne.

»Nein, mein Herr.«

»Und Sie haben den Arm der Königin nicht verlassen?« fragte der König mit einem Reste von Angst.

»Nicht eine Secunde; der Arm Ihrer Majestät war unablässig auf den meinigen gestützt.«

»Nun!« rief plötzlich der König, »was denken Sie hievon. Herr von Crosne? Was sagen Sie hiezu, mein Bruder?«

»Das ist außerordentlich, übernatürlich,« sprach Herr von Provence, der eine Heiterkeit heuchelte, welche mehr als jeder Zweifel seinen ganzen Aerger über den Widerspruch offenbarte.

»Darin ist nichts Uebernatürliches,« erwiderte eilig Herr von Crosne, dem die sehr natürliche Freude des Königs eine Art von Gewissensbiß bereitete; »was die Frau Prinzessin gesagt hat, kann nur die Wahrheit sein.«

»Daraus geht hervor ...« sagte Herr von Provence.

»Daraus geht hervor, Monseigneur, daß meine Agenten sich getäuscht haben.«

»Sprechen Sie im Ernste?« fragte Herr von Provence mit demselben Nervenzittern.

»Ganz im Ernste, Monseigneur, meine Agenten haben sich getäuscht; Ihre Majestät hat gethan, was Frau von Lamballe so eben gesagt, und nichts Anderes. Was den Zeitungsschreiber betrifft: wenn ich von den vollkommen wahren Worten der Frau Prinzessin überzeugt bin, so muß es dieser Kerl auch sein, und ich lasse den Befehl abgehen, ihn sogleich einzusperren.«

Frau von Lamballe drehte den Kopf hin und her, mit der Freundlichkeit der Unschuld, die sich mit mehr Neugierde als Furcht erkundigt.

»Einen Augenblick Geduld,« sprach der König, »es wird immer noch Zeit sein, den Zeitungsschreiber festnehmen zu lassen. Sie haben von einer Frau gesprochen, welche die Königin am Eingang des Salons zurückgehalten: Prinzessin, sagen Sie uns, wer diese Frau war?«

»Ihre Majestät scheint sie zu kennen; Sire, ich sage sogar, gerade weil ich nicht lüge, Ihre Majestät kennt sie, ich weiß es.«

»Cousine, ich muß diese Frau sprechen, das ist unerläßlich. Dort liegt die ganze Wahrheit; dort nur ist der Schlüssel des Geheimnisses.«

»Das ist auch meine Meinung,« sagte Herr von Crosne, gegen den sich der König gewandt hatte.

»Geschwätz,« murmelte der Graf von Provence. »Es ist eine Frau die den Eindruck des Gottes der Konfliktlösung auf mich macht.«

»Meine Cousine,« sprach er laut, »die Königin hat Ihnen gestanden, Sie kenne diese Frau?«

»Ihre Majestät hat mir nicht gestanden, sie hat mir erzählt.«

»Ja, ja, verzeihen Sie.«

»Mein Bruder will Ihnen damit sagen,« unterbrach der König, »wenn die Königin diese Frau kenne, so wissen Sie ihren Namen auch.«

»Es ist Frau von La Mothe-Valois.«

»Die Intrigantin!« rief der König ärgerlich.

»Diese Bettlerin!« sagte der Graf. »Teufel! Teufel! sie wird schwer zu befragen sein; sie ist sein.«

»Wir werden so fein sein als sie,« sprach Herr von Crosne. »Und überdieß bedarf es, seit der Erklärung der Frau von Lamballe, keiner Feinheit. Ich werde auch auf das erste Wort des Königs ...«

»Nein, nein,« sprach Ludwig XVI. entmuthigt, »ich bin müde, diese schlechte Gesellschaft um die Königin zu sehen. Die Königin ist so gut, daß der Vorwand der Dürftigkeit Alles zu ihr führt, was es an zweideutigen Leuten beim niedrigsten Adel des Königreiches gibt.«

»Frau von La Mothe ist wirklich eine Valois,« entgegnete Frau von Lamballe.

»Mag sie sein, was sie will, meine Cousine, sie soll keinen Fuß hierher setzen. Ich will lieber die unermeßliche Freude entbehren, die mir die vollständige Freisprechung der Königin gemacht hätte, ja, ich will lieber auf diese Freude verzichten, als dieser Creatur in's Gesicht sehen.«

»Und dennoch werden Sie diese Frau sehen!« rief die Königin, welche, bleich vor Zorn, die Thüre des Cabinets öffnete und sich, schön von Adel und Entrüstung, vor den geblendeten Augen des Grafen von Provence zeigte, der sich linkisch hinter dem gegen ihn zurückgeschobenen Thürflügel verbeugte.

»Ja, Sire,« fuhr die Königin fort, »es handelt sich nicht darum, zu sagen: Ich will diese Creatur gern sehen, oder ich fürchte, diese Creatur zu sehen, diese Creatur ist eine Zeugin, welche der Verstand meiner Ankläger ...«

Sie schaute ihren Schwager an.

»Und die Freimüthigkeit meiner Richter ...«

Und sie wandte sich gegen den König und Herrn von Crosne.

»Welcher endlich ihr eigenes Gewissen, so entartet es auch sein mag, einen Schrei der Wahrheit entreißen wird. Ich, die Angeklagte, verlange, daß man sie höre, und man wird sie hören.«

»Madame,« erwiderte der König hastig, »Sie begreifen wohl, daß man Frau von La Mothe nicht holen lassen wird, um ihr die Ehre zu erweisen, für oder gegen Sie aussagen zu dürfen. Ich lege Ihre Ehre nicht mit der Wahrhaftigkeit dieser Frau in die Wagschale.«

»Man wird Frau von La Mothe nicht holen lassen, Sire, denn sie ist hier.«

»Hier!« rief der König, indem er sich umwandte, als wäre er auf eine Schlange getreten, »hier!«

»Sire, ich hatte, wie Sie wissen, eine unglückliche Frau besucht, welche einen berühmten Namen führt. An diesem Tag, an welchem man, wie Sie wissen, so viele Dinge gesagt hat ...«

Und sie schaute fest über die Achsel den Grafen von Provence an, der gern hundert Fuß unter der Erde gewesen wäre, während sein breites Gesicht einen grimassenhaften Ausdruck der Anschmiegung annahm.

»Nun?« fragte Ludwig XVI.

»Nun! Sire, an diesem Tage ließ ich bei Frau von La Mothe ein Porträt, eine Büchse liegen. Sie bringt sie mir heute zurück und sie ist hier.«

»Nein, nein ... ich bin überzeugt!« rief der König, »und das ist mir lieber.«

»Oh! ich bin nicht befriedigt,« sprach die Königin; »ich will sie einführen. Warum übrigens dieses Widerstreben? wer ist sie denn? was hat sie denn gethan? Wenn ich es nicht weiß, so belehren Sie mich. Auf, Herr von Crosne, sprechen Sie, der Sie Alles wissen ...«

»Ich weiß nichts, was dieser Dame nachtheilig wäre,« erwiderte der Beamte.

»Wahrhaftig?«

»Gewiß. Sie ist nur arm; ein wenig ehrgeizig vielleicht.«

»Der Ehrgeiz, das ist die Stimme des Blutes. Haben Sie nur dieses gegen sie einzuwenden, so kann sie der König wohl zulassen, um Zeugniß abzulegen.«

»Ich weiß nicht,« erwiderte Ludwig XVI., »aber ich habe Ahnungen, Instincte; ich fühle, daß diese Frau ein Unglück, eine Widerwärtigkeit in meinem Leben veranlassen wird ... und das ist genug.«

»Oh! Sire, Aberglauben! Hole sie geschwind,« sagte die Königin zur Prinzessin von Lamballe.

Nach fünf Minuten trat Jeanne ganz bescheiden, ganz verschämt, aber vornehm in ihrer Haltung wie in ihrem Anzug, in das Cabinet des Königs ein.

Unüberwindlich in seiner Antipathie, hatte der König der Thüre den Rücken zugewendet. Die zwei Ellenbogen auf seinem Schreibtische, den Kopf in seinen Händen, schien er ein Fremder mitten unter den Anwesenden.

Der Graf von Provence schoß auf Jeanne so forschende und belästigende Blicke ab, daß, wenn die Bescheidenheit von Jeanne eine ächte gewesen wäre, diese Frau alle Fassung verloren und kein Wort aus dem Munde gebracht hätte.

Aber es brauchte etwas Anderes, um Jeanne's Gehirn zu stören und zu beunruhigen.

Weder König, noch Kaiser mit ihren Sceptern, noch der Papst mit seiner Tiare, noch himmlische Mächte, noch Mächte der Finsterniß hätten auf diesen ehernen Geist durch Furcht oder Verehrung eingewirkt.

»Madame,« sprach die Königin, indem sie die Gräfin hinter den König führte, »ich bitte Sie, sagen Sie gefälligst, was Sie am Tage meines Besuches bei Herrn Mesmer gethan haben; wollen Sie es von Punkt zu Punkt sagen.«

Jeanne schwieg.

»Kein Verschweigen, keine Schonung. Nichts als die Wahrheit, so wie sie in Ihrem Gedächtniß ist.«

Nach diesen Worten setzte sich die Königin in einen Lehnstuhl, um nicht durch ihren Blick einen Einfluß auf die Zeugin zu üben.

Welche Rolle für Jeanne! Für sie, die schon errathen hatte, daß ihre Souveränin ihrer bedurfte, für sie, welche fühlte, daß Marie Antoinette in falschem Verdachte stand, und daß man sie, ohne sich von der Wahrheit zu entfernen, rechtfertigen konnte.

Jede Andere hätte bei dieser Ueberzeugung dem Vergnügen nachgegeben, die Unschuld der Königin durch die Uebertreibung der Beweise darzuthun.

Jeanne war aber eine so verschmitzte, so feine und so starke Natur, daß sie sich innerhalb des reinen Ausdruckes der Thatsache hielt.

»Sire,« sprach sie, »ich ging zu Herrn Mesmer aus Neugierde, wie ganz Paris dahin geht. Das Schauspiel kam mir ein wenig plump vor. Ich wandte mich um, als ich plötzlich auf der Schwelle der Eingangsthüre Ihre Majestät erblickte, die ich zwei Tage vorher, ohne sie zu kennen, zu sehen die Ehre gehabt hatte, Ihre Majestät, deren Freigebigkeit mir ihren Rang verrathen hat. Als ich ihre erhabenen Züge sah, die nie meinem Gedächtnisse entschwinden werden, da schien es mir, die Gegenwart Ihrer Majestät sei nicht an ihrem Orte in jenem Haus, wo viele Leiden und Heilungen als Schauspiele ausgestellt werden. Ich bitte Ihre Majestät in Demuth um Verzeihung, daß ich es gewagt habe, so frei über ihr Benehmen zu denken, aber es war ein Blitz, ein weiblicher Instinct; ich bitte auf den Knieen um Verzeihung, wenn ich die Linie der Ehrfurcht, die ich den geringsten Bewegungen Ihrer Majestät schuldig bin, überschritten habe.«

Eine tiefe Gemüthsbewegung heuchelnd, den Kopf senkend und durch eine unerhörte Kunst beinahe zu der Stockung des Athems gelangt, welche den Thränen vorhergeht, hielt sie inne.

Herr von Crosne war dadurch ergriffen. Frau von Lamballe fühlte sich zum Herzen dieser Frau hingezogen, die zugleich zart, schüchtern, geistreich und gut zu sein schien.

Herr von Provence war betäubt.

Die Königin dankte Jeanne durch einen Blick, den der Blick der Gräfin nachsuchte oder vielmehr duckmäuserisch belauerte.

»Nun! Sire, Sie haben gehört,« sagte die Königin.

Der König rührte sich nicht.

»Ich bedurfte des Zeugnisses dieser Frau nicht,« sagte er.

»Man hat mich sprechen heißen, und ich mußte gehorchen,« warf Jeanne schüchtern ein.

»Genug!« sprach Ludwig XVI. mit brutalem Tone; »wenn die Königin etwas sagt, so braucht sie keine Zeugen, um ihre Aussagen zu controliren. Hat die Königin meine Billigung, so braucht sie von Niemand Etwas zu verlangen, und sie hat meine Billigung.«

Nach diesen Worten, welche Herrn von Provence niederschlugen, stand er auf.

Die Königin ermangelte nicht, ein verächtliches Lächeln beizufügen.

Der König wandte seinem Bruder den Rücken zu und küßte Marie Antoinette, sowie der Prinzessin von Lamballe die Hand.

Er entließ die letztere, indem er sie um Verzeihung bat, daß er sie, wie er beifügte, um Nichts belästigt habe.

An Frau von La Mothe richtete er weder ein Wort, noch einen Blick; da er aber an ihr vorübergehen mußte, um zu seinem Lehnstuhl zurückzukehren, und da er die Königin zu beleidigen fürchtete, wenn er es in ihrer Gegenwart an Höflichkeit gegen eine von ihr empfangene Dame fehlen ließe, so zwang er sich zu einem kurzen Gruß gegen Jeanne, den diese ohne Hast durch eine tiefe Verbeugung erwiderte, die ihren ganzen Anstand geltend zu machen fähig war.

Frau von Lamballe verließ zuerst das Cabinet, dann Frau von La Mothe, welche die Königin vor sich herschob, endlich die Königin, die einen letzten, beinahe liebkosenden Blick mit dem König wechselte.

Und dann hörte man in der Flur die drei Frauenstimmen, die sich zischelnd entfernten.

»Mein Bruder,« sprach nun Ludwig XVI. zum Grafen von Provence, »ich halte Sie nicht mehr zurück. Ich muß meine Wochenarbeit mit dem Herrn Policeilieutenant beendigen. Ich danke Ihnen jedoch, daß Sie dieser vollständigen und glänzenden Rechtfertigung Ihrer Schwägerin Ihre Aufmerksamkeit geschenkt haben. Es ist leicht zu sehen, daß Sie sich ebensosehr darüber freuen, als ich, und das will nicht wenig sagen. Nun ist die Reihe an uns Beiden, Herr von Crosne. Ich bitte Sie, setzen Sie sich hierher.«

Der Graf von Provence verbeugte sich, beständig lächelnd, und ging hinaus, als er die Damen nicht mehr hörte und sich außer dem Bereiche eines boshaften Blickes oder eines bitteren Wortes glaubte.

 


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