Hans Dominik
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Ein schnittiger Zweisitzer bog kurz hinter Albano von der Via Appia nach Osten zu in die Albaner Berge ab, und mit einem Schlage änderte sich dabei das Bild; eben noch das breite Band der alten Römerstraße, jetzt ein schmaler gewundener Weg, der unter frühlingsgrünen Buchen und Maronen durch enge Schluchten und an rauschenden Bergwassern vorbeiführte. In einer Kurve lenkte der Ingenieur Enrico Tomaseo den Wagen vom Wege ab auf eine kleine Wiese und setzte den Motor still.

»Ein guter Platz zum Lagern«, rief Carlo Villari, der neben ihm saß, und sprang mit einem Satz aus dem Wagen. Langsamer folgte ihm Tomaseo und reckte die von der Fahrt steif gewordenen Glieder, bevor er den Mund zu einer Antwort öffnete.

»Hier ist's gut sein, Carlo, hier laßt uns Hütten bauen. Hier wollen wir unser Mahl nehmen und Siesta halten. Für die nächsten Stunden bringt mich hier niemand fort.«

Villari schüttelte den Kopf. »Hast du unser Programm vergessen, Enrico? Wollten wir nicht zum Nemi-See, mio caro? Wollten wir nicht in jener Taverne in Genzano einkehren, wo der beste Frascati ausgeschenkt wird.«

»Ach was, Carlo!« Der Ingenieur Tomaseo warf sich der Länge nach in das schwellende Gras, während er weitersprach. »Dazu sind wir heut zu spät von Rom fortgekommen. Um ein Uhr wollten wir fahren, als im letzten Augenblick Professor Ruggero kam und uns volle zwei Stunden mit einem Versuch langweilte . . .«

»Oho, Enrico!« fiel ihm sein Freund und Berufsgenosse Villari ins Wort, »langweilig darfst du den Versuch nicht nennen. Er war ebenso geistreich und interessant wie alle andern Arbeiten Ruggeros.«

»Schon gut, Carlo. Ich weiß, daß du auf den Mann nichts kommen läßt; aber wenn man sich auf eine Fahrt in die Berge freut, ist der schönste und beste Versuch nichts anderes als eine Störung. Unser Programm wurde dadurch über den Haufen geworfen, doch das soll uns den Tag nicht verderben. Packe aus, Carlo, was wir im Wagen haben, wir wollen's uns hier bequem machen.«

Villari beeilte sich, der Forderung seines Kollegen nachzukommen. Er brachte Kissen und Decken aus dem Auto heran, machte alles zum Lagern zurecht und stellte zum Schluß einen umfangreichen Proviantkorb neben ein weißes Leinentuch, während Tomaseo, ohne seine Lage zu verändern, den Bemühungen des anderen geruhsam zuschaute. Teller, Gläser und Bestecke baute Villari auf dem Tuch auf, hob danach verschiedene Schüsseln aus dem Korb und stellte endlich noch einen viel verheißenden Fiasco daneben.

Für die nächste Viertelstunde ruhte jedes Gespräch. Nur das Klappern von Messern und Gabeln war vernehmbar. Dann lehnte sich Tomaseo mit einem behaglichen Seufzer zurück und zündete sich eine Zigarette an. Auch Villari machte sich's bequem, zog eine Zeitung aus der Tasche und begann darin zu blättern.

»Carlo, carissimo«, verwies ihn Tomaseo, »entweihe den schönen Tag nicht durch Zeitungslektüre. Es ist eine Sünde, sich bei solchem Wetter mit bedrucktem Papier zu beschäftigen . . .« er wollte noch weitere Gründe für das verwerfliche Tun seines Kollegen ins Treffen führen, als der ihn unterbrach.

»Hier steht doch etwas, Enrico, was dich auch interessieren sollte. Eine Nachricht aus Deutschland . . .«

»A, die Deutschen«, warf Tomaseo dazwischen und gähnte. »Laß mich heut mit den Deutschen in Ruhe.«

»Nein, Enrico, du mußt hören, was hier gemeldet wird; eine kurze Notiz über die Arbeiten im Forschungslaboratorium in Gorla. Mag der Teufel wissen, wo der Zeitungsschreiber das her hat . . .«

Villari las den kurzen Text vor, in dem von wesentlichen Fortschritten bei der Erzeugung künstlicher Radioaktivität die Rede war.

»Der Mann hat die Glocken läuten hören, aber er weiß nicht, wo sie hängen«, brummte Tomaseo vor sich hin und gähnte zum zweiten Mal.

»Ich werde die Notiz morgen Ruggero zeigen«, meinte Villari, »sie wird ihn sicher interessieren.«

»Tue es in Gottes Namen, aber verschone mich heut damit«, sagte Tomaseo schon halb im Schlaf, »heut will ich von Laboratorien und Experimenten nichts hören.«

»Du bist ein Barbar, Enrico, und wirst dein Leben lang einer bleiben. Hättest ein Bauer in Libyen werden sollen und nicht Elektriker in Rom. Womit habe ich das verdient, daß ich tagaus, tagein mit dir zusammen in demselben Raum arbeiten muß?«

Die Vorwürfe Villaris waren nur scherzhaft gemeint, aber die südländische Lebhaftigkeit, mit der er sie vorbrachte, bewirkte, daß Tomaseo, der auf dem Rücken im Grase lag, noch einmal die Augen aufschlug und in den wolkenlosen Maienhimmel schaute.

Schon wollte er sie wieder schließen, als ihn plötzlich etwas veranlaßte, schärfer hinzublicken.

Fast senkrecht über der Stelle, an der sie lagerten, hatte er in dem lichten Ätherblau ein schimmerndes Pünktchen erspäht. Bald glänzte es, von den Sonnenstrahlen getroffen, hell auf, um dann für Sekunden unsichtbar zu werden und bald danach wieder aufzublinken.

»Per bacco! Was ist das, Carlo?«

»Was willst du?« fragte der hinter seiner Zeitung hervor.

»Ecco! Schau mal nach oben . . . direkt senkrecht über dir, Carlo. Da schwirrt etwas Glänzendes in der Atmosphäre, aus dem ich nicht klug werden kann. Siehst du es? Eben hat es wieder aufgeblitzt . . .«

Eine Weile starrte Villari angestrengt zum Himmel empor und schüttelte ein paarmal den Kopf. Begann dann zögernd:

»Eigenartig, Enrico . . . jetzt sehe ich es wieder ganz deutlich. Es kann doch nur ein Flugzeug sein, aber so klein? Es muß ungeheuer hoch fliegen . . . unerklärlich . . . Es kommt nicht vom Fleck. Ich weiß nicht, was das zu bedeuten hat. Kannst du dir einen Vers darauf machen?«

»Es ist schwer, etwas Bestimmtes zu sagen. Fast möchte ich glauben, daß dies merkwürdige Ding gar nicht so hoch fliegt. Vielleicht könnte es ein einfacher Kinderballon sein, den irgend jemand mit Aluminiumbronze angepinselt hat und fliegen ließ.«

»Wäre vielleicht möglich, Enrico, aber . . .«

»Was für ein Aber findest du dabei?«

»Es verschwindet immer einmal auf kurze Zeit und kommt dann wieder. Wenn es ein runder Ballon wäre, müßte es dauernd sichtbar bleiben.«

»Hm! Der Einwand ist begründet. Irre ich mich, Carlo, oder ist es jetzt etwas größer geworden?« Villari kniff die Augen zusammen. »In der Tat, es scheint mir auch so«, meinte er nach kurzer Beobachtung. »Jetzt habe ich direkt den Eindruck, als ob das verrückte Ding uns näher kommt. Schade, Enrico, daß du dein Glas nicht mitgenommen hast. Sieh nur, wie es jetzt hin und her schwirrt. Da soll der Teufel sich auskennen. Eben war es noch da, jetzt ist es schon wieder verschwunden . . . Per bacco, was ist das?«

In die letzten Worte Villaris klang das Geräusch von zerbrechendem Geschirr. Etwas Blitzendes, Schimmerndes war dicht an ihm vorbeigeschossen, hatte eine Schüssel mit Frutti di mare zertrümmert und auch noch das Leinentuch darunter in Mitleidenschaft gezogen.

»Was war das?« wiederholte Tomaseo die Frage Villaris, der sich bemühte, ein paar Spritzer von seinem Rock zu entfernen. Erstaunt betrachtete er einen Metallbrocken, der jetzt friedlich zwischen den Scherben lag.

Villari war aufgesprungen und schaute sich nach allen Seiten hin nach einem Flugzeug um, von dem das Metallstück seiner Meinung nach stammen mußte. Doch weit und breit war nichts Derartiges zu erblicken. Tomaseo griff inzwischen nach dem Stück und reinigte es mit einer Serviette von den anhaftenden Speiseresten, um es danach einer genaueren Betrachtung zu unterziehen. Es war dem Aussehen und Gewicht nach ein Stück Bleiblech von der Größe eines doppelten Handtellers etwa. Seine Ränder waren unregelmäßig gezackt, als ob es mit Gewalt aus einer größeren Platte herausgerissen wäre.

Nachdenklich wog er es in der Hand und meinte zu seinem Gefährten:

»Wir können uns beglückwünschen, Carlo, daß keiner von uns getroffen wurde. Der Brocken hätte uns glatt erschlagen können. Sieh nur, wie das Metall sich bei dem Auftreffen auf den Boden verbeult hat. Es muß mit großer Gewalt niedergestürzt sein. Auf gut ein halbes Kilogramm schätze ich das Gewicht.«

Noch während er sprach, nahm Villari ihm das Stück aus der Hand, um es seinerseits zu untersuchen. »Könnte dem Aussehen nach beinahe Blei sein«, gab er nach kurzer Prüfung sein Urteil ab. »Ist aber zu leicht dafür. Was sagtest du? Ein halbes Kilo? . . . Ausgeschlossen, mein lieber Enrico. Auf etwa hundert Gramm würde ich es taxieren . . .« Er wog den Brocken noch einmal in der Hand.

»Ich sage ein halbes Kilo!« beharrte Tomaseo bei seiner ersten Schätzung.

»Vollständig ausgeschlossen, Enrico!« Während Villari es sagte, legte er den Metallbrocken aus der Linken in die rechte Hand und machte im nächsten Augenblick ein so verdutztes Gesicht, daß Tomaseo laut auflachte.

»Lache nicht!« fuhr Villari ihn an, während er den Brocken zwischen seinen beiden Händen hin und her wechseln ließ. »Da! Überzeuge dich bitte selbst!« Er legte Tomaseo das Stück in die Hand. »Bitte! Wie schwer schätzt du es?«

»Corpo di bacco! Da soll doch . . .« Die Reihe zu staunen war jetzt an Tomaseo. »Das Ding ist plötzlich viel leichter geworden! Wie ist das möglich?«

»Einen Augenblick, mio caro!« Villari griff wieder zu, drehte das Metallstück um und legte es mit der anderen Seite nach unten in die Hand Tomaseos zurück.

»Ja, was ist das?« wunderte sich der. »Kannst du zaubern, Carlo? Jetzt ist das Stück ja wieder so schwer wie zuerst.«

»Kein Zauber, nur ein wenig Beobachtung. Wenn das Stück mit dieser Seite nach unten liegt, dann mag es ungefähr ein halbes Kilo wiegen. Wenn die andere nach unten kommt . . .«

Er drehte das Stück in Tomaseos Hand wieder um, »dann wiegt es eben nur noch hundert Gramm.«

Tomaseo ließ den Brocken fallen und faßte sich an den Kopf. »Das geht über meinen Verstand«, begann er zögernd, »ein Stoff, der sich der Schwerkraft gegenüber verschieden verhält, je nachdem er die eine oder die andere Seite nach unten kehrt . . . das gibt's doch auf unserer alten Erde nicht.«

»Doch gibt es das, Enrico. Da liegt es ja groß und breit vor dir und läßt sich nicht wegleugnen.«

»Nein und nochmals nein!« verteidigte Tomaseo seine Meinung. »Das ist kein irdischer Stoff, Carlo. Wer weiß, aus welchen Himmelsfernen er zu uns gekommen ist.«

»Halt ein, mein Lieber! Keine voreiligen Hypothesen!« unterbrach ihn Villari. »Ich denke, wir sind zwei ernsthafte Wissenschaftler. Als solche wollen wir systematisch vorgehen und exakt festlegen, was wir gemeinsam beobachtet haben.«

Schon während der letzten Worte hatte er sein Notizbuch gezogen und begann jetzt zu schreiben. Ein reguläres Protokoll wurde es, was ihm Zeile um Zeile aus der Feder floß. Nüchtern und klar enthielt es kein Wort zuviel, aber auch keins zuwenig. Er setzte seinen Namen unter das Geschriebene und bat Tomaseo, ebenfalls zu unterzeichnen.

»So!« sagte er, während er das Notizbuch wieder einsteckte, »das werden wir morgen Ruggero zeigen; mag der sehen, ob er aus der Sache klug wird.« Dann langte er nach dem Brocken, wickelte ihn in eine Seite seiner Zeitung und schob ihn in die Rocktasche. Er war damit beschäftigt, die Scherben der zerschlagenen Schüssel aufzusammeln, als Tomaseo ein paarmal tief und schwer seufzte.

»Was fehlt dir, Enrico? Sind dir die Spaghetti nicht bekommen?« fragte ihn Villari.

Tomaseo schüttelte den Kopf. »Das ist's nicht, Carlo. Der verteufelte Brocken, den uns das Schicksal in unsere Suppe geschleudert hat, macht mir Sorge. Viel Arbeit wird er uns bringen . . . Überstunden, zahllose Versuche, und der Himmel mag wissen, was sonst noch alles.«

»Kann dir nichts schaden, Enrico. Fängst sowieso an, etwas bequem zu werden. Arbeit erhält frisch und jung«, versuchte Villari zu scherzen, während ihm zum Bewußtsein kam, daß auch seine Gedanken unablässig um diesen mysteriösen Brocken kreisten.

Die Sonne stand schon tief im Westen, als Carlo Villari und Enrico Tomaseo die Heimfahrt antraten.

*

»Die Asche brennt dies Jahr nicht, Doktor.« Gesprochen wurden diese Worte um die Mittagsstunde des gleichen Tages, in dessen weiterem Verlauf die Herren Villari und Tomaseo in die Albaner Berge fuhren. Im Kasino des Forschungsinstutes zu Gorla, wo nach dem Mittagsmahl noch fünf Personen an einem runden Tisch bei Kaffee und Tabak zusammensaßen, sagte sie Chefingenieur Grabbe zu Dr. Thiessen, dessen Bemühungen, seine Zigarre wieder in Brand zu setzen, vergeblich blieben, weil er es versäumt hatte, den Aschenkegel abzustreifen.

»Dank für gütige Belehrung, Herr Kollege«, quittierte Dr. Thiessen die Bemerkung des Chefingenieurs.

Ein kaum merkliches Lächeln glitt über die Züge des Physikers Yatahira, der ebenso wie der neben ihm sitzende Saraku von Tokio nach Gorla gekommen war, um hier im deutschen Institut die letzten Ergebnisse der Kernphysik an der Quelle zu studieren. Einen kurzen Moment trafen sich die Blicke der beiden Japaner, während sie das gleiche dachten. So sind die Deutschen. Bei der Arbeit die verkörperte Ernsthaftigkeit, aber bei Tische machen sie gern einen Scherz.

»Sie sagen, daß die Asche nicht brennt?« wandte sich jetzt der fünfte am Tisch, Professor Lüdinghausen, an den Chefingenieur.

»Ich war so frei, es zu behaupten, Herr Professor.«

Lüdinghausen schob ihm die Streichhölzer und die Zuckerdose hin. »Würden Sie die Güte haben, ein Stück Zucker anzuzünden.«

Mit drei oder vier Streichhölzern versuchte Grabbe es vergebens, dann meinte er resigniert: »Wenn Sie es fertigbringen, können Sie mehr als ich.«

Professor Lüdinghausen nahm einen anderen Zuckerwürfel aus der Dose, verrieb eine winzige Menge Zigarrenasche auf seiner Fläche, brachte die Flamme eines Streichholzes heran, und der Zucker fing Feuer. Er stellte den Würfel auf einen Teller vor sich hin, und mit einer schwach bläulichen Flamme brannte er wie eine Kerze weiter.

Verwundert sah sich der Chefingenieur das Schauspiel ein Weilchen an, dann sagte er: »Wie kommt das zustande?«

»Asche, Herr Grabbe. Die Spur Asche, die ich auf den Zucker rieb, unterhält die Verbrennung.«

Seine Worte gaben das Signal zu einer Diskussion, an der sich alle Anwesenden beteiligten.

Als eine Art Dochtwirkung des feinen Aschenstaubes versuchte Yatahira den Vorgang darzustellen, von einer Katalysatorwirkung sprach Dr. Thiessen, und noch andere Erklärungen brachten die andern vor, ohne zu einer Einigung zu kommen.

»Beenden wir den müßigen Streit«, meinte Lüdinghausen schließlich, »ich zeigte Ihnen das Experiment, weil es gewissermaßen im kleinen ein Abbild unserer Arbeiten im Labor darstellt . . .«

»Oho! Wieso? Beweisen, bitte! . . .« Von allen Seiten her kamen die Zwischenrufe und Fragen.

»Sehr einfach, meine Herren«, fuhr Lüdinghausen fort. »Hier haben wir den Zucker, der an und für sich durchaus brennbar ist, uns aber, wie Sie gesehen haben, den Gefallen nicht tut, auf ein einfaches Streichholz zu reagieren. Im Labor haben wir den neuen radioaktiven Stoff, der auch nicht richtig brennen will, wenn ich den Atomzerfall einmal etwas poetisch als einen Atombrand ansehe. Hier bei dem Zucker haben ein paar Stäubchen Asche genügt, um die Geschichte in Gang zu bringen, obwohl ja, wie Kollege Grabbe sehr richtig bemerkte, die Asche selber nicht brennt. Im Labor wollen wir unserem radioaktiven Stoff ein wenig von einer an sich harmlosen Substanz zufügen, um dadurch den Atombrand zu beschleunigen . . .«

Wieder mußte Professor Lüdinghausen seine Rede unterbrechen und seinen Zuhörern Zeit geben, ihre eigenen Meinungen zum Ausdruck zu bringen. Erst dann konnte er fortfahren.

»Bis jetzt«, sagte er, während er auf das noch immer mit ruhiger Flamme weiterbrennende Stückchen Zucker wies, »habe ich von der Ähnlichkeit der beiden Vorgänge gesprochen; jetzt will ich von der Unähnlichkeit reden. Mit Zucker und Asche können Sie kein Malheur anrichten, ganz gleich, in welchen Verhältnissen Sie die beiden Stoffe mischen. Bei unseren Versuchen im Labor aber ist das ganz anders, da müssen wir den Zusatz mit größter Vorsicht dosieren und nur ganz behutsam Schritt für Schritt weitergehen, wenn wir nicht riskieren wollen, daß uns die ganze Bude in die Luft fliegt. Ja, meine Herren«, schob Professor Lüdinghausen die Einwendungen seiner Tischgenossen beiseite, »es lag mir daran, Ihnen das noch einmal nachdrücklich ans Herz zu legen. Halten Sie sich auf das Genaueste an die Vorschriften. Legen Sie das Ergebnis jedes neuen Versuches sorgfältig in einem Protokoll fest. Verstärken Sie die Zusatzmengen von Versuch zu Versuch höchstens nach Milligrammen. Nur dann haben wir Aussicht, von unangenehmen Überraschungen verschont zu bleiben.«

So nachdrücklich und mit solchem Ernst hatte Lüdinghausen die letzten Worte gesprochen, daß niemand etwas darauf zu erwidern vermochte.

Erst nach Minuten brach Yatahira das Schweigen. »Wir werden nach Ihren Worten handeln, Herr Professor. Sie haben uns den Weg gewiesen und seine Gefahren gezeigt. Immer das große Ziel vor Augen, wollen wir ihn vorsichtig, aber furchtlos beschreiten.«

»Ich danke Ihnen, Herr Yatahira. Ich kenne Ihre Gewissenhaftigkeit und wünsche Ihnen den besten Erfolg für Ihre Arbeiten.« Lüdinghausen streckte dem Japaner die Rechte entgegen und fühlte den kräftigen Druck von dessen Hand in der seinen. »Es wird Zeit, an unsere Arbeit zu gehen«; er erhob sich und gab damit das Zeichen zum Aufbruch. Die Mittagsstunde im Kasino war beendet.

Chefingenieur Grabbe und Dr. Thiessen schritten im Schein der Frühlingssonne über einen weitläufigen Hof nach der Halle hin, in der sich ihre Arbeitsstelle befand.

»Was haben Sie, Kollege?« fragte Grabbe den Doktor, »Sie machen ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter.«

»Ich ärgere mich über Lüdinghausen«, brachte Thiessen brummig heraus, »er sagt den Herrschaften aus Tokio Elogen, als ob sie Gott weiß was wären und könnten; für uns findet er selten ein Wort der Anerkennung.«

»Er wird seine Gründe dafür haben, mein lieber Thiessen. Ich glaube sogar, daß er das heute bei Tische nicht ohne eine bestimmte Absicht gesagt hat.«

»Wie meinen Sie das?« unterbrach ihn Thiessen.

Grabbe lachte. »Sie kennen sicher auch die Geschichte von dem japanischen Schneider, der den Auftrag bekam, für ein englisches Kriegsschiff zwanzig Paar Schifferhosen zu liefern, und weil . . .«

»Olle Kamellen, Grabbe! Weil auf der Hose, die er als Muster bekam, ein Flicken war, setzte er auch auf die zwanzig neuen Hosen Flicken. Was hat das mit den Herren Yatahira und Saraku zu tun?«

»Japanische Gewissenhaftigkeit, Kollege. Manchmal etwas übertrieben, wie die Geschichte von den Flicken beweist, aber immerhin . . . Lüdinghausen kann sicher sein, daß Yatahira und Saraku sich peinlich genau an die Vorschriften halten werden, während . . .«

»Wollen Sie etwa behaupten, Herr Grabbe, daß das bei uns nicht der Fall ist?«

»Stop, Doktor! Bitte halb so wild! Ich meine nur, daß unsere Leute nicht die Engelsgeduld der Söhne Nippons besitzen . . . daß sie in dem mir durchaus verständlichen Bestreben, möglichst schnell zum Ziele zu kommen, vielleicht nicht immer die notwendige Vorsicht bei den Versuchen walten lassen.«

»Sie dürfen überzeugt sein, daß Ihre Befürchtung grundlos ist«, verteidigte Dr. Thiessen seine Leute.

Als dies Gespräch auf dem Werkhof stattfand, waren die beiden Assistenten Thiessens im Laboratorium bereits bei der Arbeit. Während Dr. Hegemüller vor einer chemischen Waage stand, hantierte Dr. Stiegel mit einem Bunsenbrenner, der nicht recht so wollte, wie er sollte.

»Das Ding funktioniert nicht; damit können wir die Röhre nicht zuschmelzen«, meinte er nach längerem vergeblichem Bemühen. »Ich will zum Kollegen Rieger gehen und sehen, daß ich da einen besseren Brenner bekomme.«

Dr. Hegemüller, der eben im Begriff war, den Zusatz für die Antikathode abzuwiegen, nickte und schaute seinem Kollegen einen Augenblick nach, als der den Raum verließ. Wirklich nur einen Augenblick, aber während dieses kurzen Momentes war ihm etwas mehr von dem Zusatzstoff in die Waagschale gefallen. Nicht mehr Milligramme, sondern Dekagramme lagen jetzt darin.

Dr. Hegemüller stutzte, als er es bemerkte. Sollte er den Stoff zurückschütten und die Wägung von neuem beginnen . . . oder sollte er diesen Zufall als einen Wink des Schicksals nehmen? Gedanken, die er in diesen letzten Wochen und Tagen schon öfter als einmal gedacht, gingen ihm durch den Kopf . . . wir kommen nicht vom Fleck, wenn wir in der alten langsamen Weise weitermachen . . . andere kommen uns vielleicht zuvor, wenn wir nichts riskieren. Als ob er unter einem Zwange handele, schüttete er den ganzen auf der Waage liegenden Zusatzstoff zu dem bereits vorher abgewogenen Metallstaub, vermischte das ganze sorgfältig und gab es in eine Preßform. Als Dr. Stiegel mit einem anderen Brenner zurückkam, lag die neue Antikathode fix und fertig auf dem Tisch.

»Schon fertig, Kollege?« sagte der, »dann wollen wir nur kräftig weitermachen. Thiessen kann jede Sekunde vom Kasino zurückkommen.« Schnell und exakt gingen ihnen die hundertmal geübten Griffe von der Hand. Eine Quecksilberdampfpumpe arbeitete, um die Röhre wieder luftleer zu machen, und in der Hitze der Bunsenflamme war sie im Augenblick wieder zugeschmolzen.

»So, nun wären wir soweit«, meinte Dr. Stiegel, während er die Brennerflamme ausdrehte. »Wir können Hochspannung auf die Röhre geben.«

»Gut, Kollege!« Noch während er es sagte, ging Hegemüller zu einer Schalttafel und begann an Hebeln und Regulierwiderständen zu hantieren.

»Achtung, Stiegel, Strom kommt auf die Röhre«, rief er und legte den letzten Hebel gerade in dem Augenblick um, in dem sich die Tür öffnete und Chefingenieur Grabbe zusammen mit Dr. Thiessen in die Halle kam. Nur wenige Meter hatten die beiden zurückgelegt, als sie jäh den Schritt verhielten, wie gebannt von dem Schauspiel, das in knappen Sekunden vor ihren Augen abrollte.

Eben noch hatte die Stahlröhre in mattgrünem Licht geleuchtet. Jetzt glühte die Antikathode auf, rötlich und gelblich zuerst noch, im nächsten Moment schon hellweiß.

»Abschalten!« wollte Thiessen eben noch schreien, doch es war schon zu spät. Mit einem Knall, kurz und scharf wie ein Büchsenschuß, platzte der Glaskolben der Röhre auseinander; nach allen Seiten hin fegten ihre Splitter durch den Raum. Ein schweres Stück flog nach oben und durchbrach das Glasdach der Halle, daß es auch von dorther Scherben regnete. Geblendet und betäubt von dem, was auf ihre Augen und Ohren eindrang, standen Thiessen und Grabbe da, brauchten Minuten, um sich zu fassen und ihrer Sinne wieder Herr zu werden.

Wie das Unheil geschehen war, blieb ungeklärt, denn im ersten Schreck war Dr. Hegemüller gegen die Schalttafel getaumelt und hatte dabei Hebel verschoben, so daß sich die Spannung, die im Augenblick der Explosion auf der Röhre lag, nicht mehr feststellen ließ.

»Sie haben eine Fehlschaltung gemacht, Kollege! Sicher viel zu hohe Spannung auf die Röhre gegeben«, sagte Thiessen, aber Hegemüller wies den Vorwurf entschieden zurück, und Thiessen konnte ihm nichts beweisen. Inzwischen hatte der Chefingenieur sich den Schaden näher besehen. Ein paar Glassplitter, ringsumher auf den Boden verstreut, das war alles, was von der Röhre noch zu finden war. Darunter ein etwas größerer Scherben, in dessen Höhlung eine etwa walnußgroße Menge eines weiß schimmernden Metalles lag.

»Wo ist das übrige geblieben?« fragte Thiessen, dem er es zeigte. »Wenigstens das Zehnfache mußte als Kathode in der Röhre sein.«

Hegemüller wies nach oben. »In die Luft gegangen, Herr Grabbe. Durchs Dach 'raus. Irgendwo draußen müssen wir's finden.«

»Suchen Sie, meine Herren«, ordnete der Chefingenieur an. »Es ist wichtig, daß wir auch das andere finden; es wäre unerwünscht, wenn es in unrechte Hände fiele.«

»Machen wir uns auf die Suche!« trieb Thiessen seinen Kollegen Hegemüller an. »Allzu weit können die Fetzen kaum geflogen sein; ich denke, daß wir sie draußen in der nächsten Umgebung der Halle finden werden.«

Die Halle, in der Dr. Thiessen sein Laboratorium hatte, stand frei auf einem gepflasterten Werkhof, so daß es nicht schwer war, ihre Umgebung nach allen Seiten hin abzuschreiten. Bald hier, bald dort sahen Dr. Stiegel und Hegemüller im hellen Schein der Frühlingssonne auch Scherben aufblitzen und machten sich daran, sie sorgsam einzusammeln. Aber die wenigsten dieser Splitter und Splitterchen stammten von der Röhre, das meiste rührte von dem beschädigten Glasdach der Halle her. Dasjenige aber, nach dem sie am eifrigsten ausspähten, das fehlende Kathodenmetall, konnten sie trotz eifrigsten Suchens nirgends entdecken. Es war und blieb verschwunden.

*

Nach dem Verlassen des Kasinos befanden sich Yatahira und Saraku auf dem Wege zu ihrer Arbeitsstätte, die etwa hundert Meter von dem Laboratorium Thiessens entfernt lag.

»Was halten Sie von den Worten Lüdinghausens?« fragte Yatahira im Gehen seinen Landsmann.

»Er hat uns über unser Verdienst gelobt, Yatahira. Ich merkte wohl, daß es dem Doktor Thiessen nicht angenehm war.«

Yatahira nickte. »Das ist begreiflich, Saraku. Thiessen konnte einen Vorwurf für sich und seine Leute aus den Worten herauslesen.«

»Sie meinen den Vorwurf, daß er bei seinen Versuchen auf Kosten der Sicherheit etwas zu forsch ins Zeug geht?«

»Das ist es, Saraku. Doktor Thiessen möchte einen schnellen Erfolg erzwingen. Ich glaube, er sieht es nicht gern, daß wir an der gleichen Ausgabe arbeiten wie er.«

»Es wäre schön, wenn wir ihm zuvorkommen könnten. Es wäre ein großer Erfolg für unser Land, für unsere Wissenschaft und nicht zuletzt auch für uns, Yatahira. Man würde uns vielleicht in Nippon an eine Universität berufen, wenn uns die Lösung dieser Aufgabe gelänge.«

»Sie haben recht, Saraku, aber bei der Art, wie wir jetzt vorgehen, nach der Mahnung Lüdinghausens unbedingt vorgehen müssen, werden wir schwerlich die ersten sein.«

Saraku stand im Begriff, etwas zu erwidern, als ein Klirren und Splittern ihn aufhorchen ließ. Auch Yatahira blickte auf und sah, wie einige Scherben des Glasdachs über der großen Halle in Scherben gingen. Er tauschte einen Blick mit Saraku.

»Die Warnung Lüdinghausens war berechtigt. Sie haben bei Thiessen das kritische Mischungsverhältnis überschritten. Ah, was ist das?«

Der Japaner bückte sich und hob eine kleine gewölbte Scherbe auf, die unmittelbar vor seinen Füßen niedergefallen war. »Sehen Sie, Yatahira! Das sieht wie ein Bruchstück von einer Stahlröhre aus. Auch ein wenig Metall haftet noch an dem Glas. Zweifellos ist bei Thiessen eine Röhre explodiert.«

Yatahira nahm ihm die kleine Scherbe aus der Hand und ließ sie in seiner Tasche verschwinden. »Was wollen Sie damit«, fragte ihn Saraku.

»Sofort untersuchen, Saraku. Kommen Sie!« Er drängte den anderen zur Eile. »Niemand hat gesehen, daß wir dies Stückchen an uns nahmen. Wir wollen im Laboratorium das Mischungsverhältnis feststellen. Es kann uns bei unseren eigenen Arbeiten eine Hilfe sein.«

»Sie haben recht, Yatahira. Es wird uns danach schneller gelingen, den kritischen Punkt der Mischung festzustellen.«

Mit beschleunigten Schritten erreichten die beiden ihren Arbeitsraum, einige Minuten früher als Thiessen mit seinen beiden Assistenten auf die Splittersuche ging.

»So, meine Herren! Jetzt sind wir unter uns, jetzt bitte 'raus mit der Sprache! Was ist hier geschehen?«

Dr. Thiessen sagte es, sobald Chefingenieur Grabbe die Halle verlassen hatte, und blickte dabei abwechselnd seine beiden Assistenten an. Als er auf seine Frage keine Antwort erhielt, fuhr er in schärferer Tonart fort: »Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Entweder falsche Mischung oder falsche Schaltung. Geschaltet haben Sie, Herr Hegemüller. Haben Sie die Mischung zusammen hergestellt?«

Jetzt endlich fand Dr. Stiegel Worte. »Ich war nicht dabei, Herr Thiessen«, verteidigte er sich. »Ich mußte einen Bunsenbrenner aus dem Labor von Rieger besorgen. Während ich abwesend war, hat Herr Hegemüller die Mischung fertig gemacht.«

»Aha, mein lieber Freund! Dann geht die ganze Geschichte also auf ihr Konto«, wandte sich Thiessen an Dr. Hegemüller. »Nun beichten Sie mal, was Sie da versiebt haben«, fuhr er fort, als er sah, daß Hegemüller einen roten Kopf bekam. »Ich frage Sie jetzt nicht als Vorgesetzter, sondern als Ihr Kollege. Was Sie mir zu sagen haben, bleibt unter uns.«

»Nun . . . also, Herr Thiessen . . . ich hatte das langsame Vorwärtstasten satt. Ich habe bei diesem letzten Versuch die Menge des Zusatzstoffes verzehnfacht.«

Dr. Hegemüller atmete erleichtert auf, als er das Geständnis heraus hatte, und eine Minute wohl herrschte allgemeines Schweigen.

»Verzehnfacht?! . . . Mann! . . . Wissen Sie, was das bedeutet? . . . Gott versuchen heißt das! Haben Sie gar nicht an die Gefahr gedacht, der Sie sich und uns alle durch Ihren Leichtsinn aussetzten? Erst vor einer halben Stunde hat uns Lüdinghausen gewarnt . . . hat noch besonders darauf aufmerksam gemacht, daß wir die Zusatzmenge nur milligrammweise vergrößern dürfen, und Sie gehen einfach hin und verzehnfachen die Dosis! . . . Danken Sie Ihrem Schutzengel, daß Sie noch am Leben sind. Das hätte auch anders und viel schlimmer ausgehen können.«

Während Thiessen sprach, hatte Hegemüller seine alte Unbekümmertheit zurückgewonnen. »Es ist ja nichts Besonderes passiert, Herr Thiessen«, meinte er beschwichtigend. »Ein paar Scherben hat's gegeben, und eine Röhre ist zum Teufel gegangen, aber dafür sind wir mit einem Schlag ein gutes Stück weitergekommen.«

»Sie sind unverbesserlich, Hegemüller«, sagte Thiessen kopfschüttelnd. »Ich kann es Ihnen heut schon prophezeien: Wenn Sie so weitermachen, werden Sie nächstens noch mal in die Luft fliegen. Mit der Atomenergie ist nicht zu spaßen. Ich habe Ihnen versprochen, daß die Sache unter uns bleibt, aber halten Sie sich in Zukunft genau an die Vorschriften.«

Damit war die Angelegenheit für Dr. Thiessen erledigt, und sein Interesse wandte sich dem kleinen Stück Kathodenmetall zu, das von der zertrümmerten Röhre übriggeblieben war.

»Nun wollen wir mal untersuchen, was Sie da zusammengeschmort haben«, fuhr er in umgänglicherem Ton fort. »Aber auch dabei wollen wir vorsichtig sein. Ich vermute, daß das Zeug stark radioaktiv ist und vielleicht sehr hart strahlt.«

Die nächsten Stunden war Dr. Thiessen zusammen mit seinen beiden Assistenten beschäftigt, den neuen Stoff zu untersuchen. Schon die erste Prüfung ließ eine derartig intensive Strahlung erkennen, daß sie es für ratsam hielten, den stärksten Bleischutz, der im Laboratorium vorhanden war, anzulegen.

Öfter als einmal wiederholten sie ihre Messungen, weil die gefundenen Ergebnisse sie unglaublich dünkten, und immer wieder mußten sie dabei unerwartete, bisher noch niemals beobachtete Erscheinungen feststellen.

Erst als die Werksirene den Schluß der Dienststunden anzeigte, unterbrach Thiessen die Arbeit. Sein Gesicht war gerötet, und seine Augen glänzten wie im Fieber, während er zu Hegemüller zu sprechen begann.

»Sie haben Kopf und Kragen riskiert, Kollege, aber der Erfolg rechtfertigt Ihr Wagnis. Wir sind heut in der Tat ein gewaltiges Stück vorwärtsgekommen . . . ich sage vorwärtsgekommen, denn am Ziel sind wir noch nicht. Es wird noch mehrerer und, wie ich fürchte, nicht ungefährlicher Versuche bedürfen, um das zu erreichen. Vor allen Dingen aber bitte ich Sie und auch Sie, Herr Doktor Stiegel, über unsere heutigen Ergebnisse absolutes Stillschweigen zu bewahren. Ein einziges unvorsichtiges Wort könnte großen Schaden anrichten. Versprechen Sie mir in die Hand, daß Sie schweigen werden.«

Verwundert zuerst über den Eifer und betreten danach über den Ernst, mit dem Thiessen zu ihnen sprach, gaben seine beiden Mitarbeiter ihm das verlangte Ehrenwort.

»Ich freue mich auf die Arbeit der kommenden Wochen und Monate, meine Herren«, sagte Thiessen, während sie gemeinsam das Laboratorium verließen. »Mir schweben ganz neue Möglichkeiten vor. Ich will Ihnen nicht zu nahetreten, Kollege Hegemüller, aber ich muß lebhaft an die blinde Henne denken, die zuweilen auch ein Korn findet.«

Dr. Hegemüller unterdrückte die Antwort, die ihm auf den Lippen lag. Ich war nicht blind, mein Lieber, ging's ihm durch den Kopf. Ich habe genau gewußt, was ich wollte und was ich riskierte . . . und ich glaube, ich ahne auch einiges von den Möglichkeiten, von denen du jetzt sprichst.

*

»Warum tun Sie das?« fragte Saraku, als Yatahira nach dem Betreten ihres gemeinsamen Arbeitsraumes die Tür abschloß. Die Miene Yatahiras blieb unverändert. Sein Gesicht wirkte fast maskenhaft starr, während er gleichmütig antwortete.

»Es hat uns schon öfter gestört, wenn bei den Feinwägungen unerwartet jemand die Tür öffnete. Die empfindliche Waage spricht auf die geringen dabei unvermeidlichen Erschütterungen an. Die Meßergebnisse werden ungenau; das müssen wir vermeiden.«

Noch während er sprach, hatte Yatahira die vor kurzem gefundene Scherbe aus der Tasche gezogen und beschaute sie prüfend durch eine Lupe.

»Es ist sehr wenig, Saraku«, begann er nach einer längeren Untersuchung. »Nur hauchdünn sitzt das Metall auf dem Glas. Nur wenige Milligramm mag es im ganzen wiegen. Es wird nicht leicht sein, das Mischungsverhältnis festzustellen.«

Saraku konnte seine Enttäuschung nicht verbergen. »Nur wenige Milligramm das ganze«, begann er zögernd. »Draußen schien es mehr zu sein.«

»Das Tageslicht täuschte, Saraku. Wir sahen in der Sonne die Metallfläche schimmern, ohne die Feinheit der Schicht zu erkennen. Erst unter der Lupe konnte ich das feststellen.«

»Nur wenige Milligramm sagen Sie, Yatahira? Das würde bedeuten, daß wir ein millionstel Gramm des Zusatzstoffes finden und wiegen müssen.«

»Vielleicht noch weniger, Saraku. Wir müssen die geringe Menge, die uns zur Verfügung steht, für verschiedene Untersuchungen teilen.«

Yatahira griff nach einem Diamantschneider, zog damit einen scharfen Riß über die Scherbe und brach ein Stückchen davon ab. »Mit dieser Probe wollen wir beginnen«, fuhr er fort und ging zu einem Regal mit Chemikalien, aus dem er nach längerem Wählen eine Flasche mit einer wasserklaren Flüssigkeit herausnahm.

»Sie wollen das Probestück mit einem flüssigen Kohlenwasserstoff behandeln«, fragte Saraku unsicher.

»Das will ich, Saraku. Es ist das nächstliegende Mittel, um den Zusatzstoff aus dem Metall herauszuwaschen.«

Mit methodischer Sorgfalt ging Yatahira daran, eine geringe Menge des Flascheninhaltes in eine gläserne Schale zu gießen und genau abzuwiegen. Bevor Saraku ihn daran hindern konnte, ließ er das kleine, von der größeren Scherbe abgesprengte Stückchen in die Schale fallen.

Unwillig blickte er auf, als Saraku die Schale mit einer Zange faßte und in einen starkwandigen Tiegel aus feuerfester Schamotte stellte.

»Warum tun Sie das?« fragte er.

»Ich halte Ihr Experiment für gefährlich, Yatahira. Das Lösungsmittel könnte den Atomzerfall in unerwünschter Weise beschleunigen . . .«

Er brach seine Rede jäh ab. An der Stelle, wo eben noch in dem Tiegel die gläserne Schale mit ihrem Inhalt gestanden hatte, brodelte eine feurigflüssige Masse und strahlte nach allen Seiten hin eine von Minute zu Minute unerträglicher werdende Hitze aus. Während Yatahira regungslos, wie versteinert auf den Tiegel starrte, eilte Saraku zu den großen Fenstern des Raumes und riß sie auf, sprang danach zur Schalterwand und ließ den Ventilator an. In kräftigem Schwall warf das wirbelnde Flügelrad des Lüfters die überhitzte Luft ins Freie, während kühlere, frischere von außen her in das Laboratorium drang. Eine Linderung wurde merkbar, aber immer noch blieb es mit einigen vierzig bis fünfzig Grad drückend heiß im Raum, denn als ein Ofen von gewaltiger Heizkraft erwies sich der Tiegel mit seinem glühenden Inhalt. Yatahira, der langsam aus seiner Erstarrung erwachte, fühlte den Schweiß aus allen Poren brechen und riß sich Rock und Weste auf. Freute sich einen kurzen Augenblick der Linderung, um dann zu sehen, wie Saraku sich selbst in einen starken Bleischutz hüllte. Er wollte etwas sagen, wollte protestieren, als Saraku auch ihm die Schutzkleidung überwarf. Wie aus weiter Ferne vernahm er dessen Worte.

»Ich habe es gefürchtet, Yatahira. Ich wollte Sie daran hindern, da war es schon zu spät. Es ist ein Glück, daß Sie nur eine winzige Probe in das Lösungsmittel warfen. Der Atomzerfall geht rapide vor sich. Wir wissen nicht, wie stark die so schnell zerfallende Materie strahlt. Wir müssen uns schützen, wenn wir diese Stunde überleben wollen.«

Es strahlt, es strahlt vielleicht unfaßbar stark . . . Erst auf die Worte Sarakus hin kam dem anderen der Gedanke. Sorgfältig hüllte er sich in den schweren bleigefütterten Stoff und barg auch sein Gesicht hinter einer starken Bleiglasmaske. Noch unerträglicher wurde die Wärme dadurch. Am offenen Fenster, wo die Frischluft Kühlung brachte, suchte er Zuflucht, und Saraku folgte ihm dorthin. Unbeweglich und stumm standen sie dort lange Zeit, vor den Augen das Bild des glühenden Tiegels, in den Ohren das Brodeln der glühenden Masse und das tiefe Brummen des Ventilators. Besorgt überflogen ihre Blicke den Raum, ob nicht die strahlende Glut an irgendeiner Stelle das Holzwerk entzünden und Unheil stiften konnte. Sie wußten nicht, wie viele Minuten, wie viele Viertelstunden darüber verstrichen, hörten hin und wieder die Werkuhr eine neue Stunde schlagen, nur von dem Gedanken bewegt, daß jetzt keiner von ihren deutschen Kollegen hier herkommen möchte, bis schließlich nach langem Harren und Bangen eine Erleichterung über sie kam. Schwächer wurde die Glut in dem Tiegel, schwächer auch die drückende Hitze in dem Raum. Mattrot glimmte es jetzt nur noch aus dem Schamotteblock, bis bald auch das letzte Leuchten erlosch und nur noch eine leichte Wärme verriet, daß dort immer noch Energie frei wurde.

Tief aufatmend streifte Yatahira die Gesichtsmaske ab und warf den Bleimantel von den Schultern.

»Ein gefährlicher Stoff«, sagte Saraku mit einem scheuen Seitenblick auf den Tiegel. »Was wollen Sie jetzt tun, Yatahira?«

»Den Rest der Probe nach Nippon schicken, Saraku. Wir haben hier nicht die Ruhe, auch nicht die Zeit, den Stoff zu untersuchen. Doktor Hidetawa in Tokio wird das besser können.« Er ging zu seinem Arbeitstisch und griff nach einem Schreibblock. Hastig jagte die Feder in seiner Hand über das Papier. Zeile für Zeile legte er die Geschichte der mysteriösen Scherbe fest, schrieb nieder, unter welchen Begleitumständen sie in ihre Hände kam und was sie selbst mit einem winzigen Stückchen davon erlebten.

Saraku schaute seinem Landsmann über die Schulter zu und sah, daß der jetzt Zahlen notierte.

»Zwei Millionen Kalorien? Wie kommen Sie auf diesen Wert«, fragte er.

»Es ist eine Schätzung, Saraku, doch ich glaube, daß sie das Richtige trifft. Hidetawa wird danach wissen, wie er sich dem Stoff gegenüber zu verhalten hat.«

Die Miene Sarakus ließ erkennen, daß er mit dem Vorgehen des anderen nicht ganz einverstanden war. »Ich hoffte, Yatahira«, begann er nach kurzem Überlegen, »daß wir das Stück analysieren und daraus Nutzen für unsere Arbeit ziehen würden.«

Fast schroff unterbrach ihn Yatahira. »Es kommt nicht darauf an, wer den Nutzen zieht; nur darauf, daß es auf die beste Art geschieht, und das wird bei Hidetawa der Fall sein.«

Saraku verstand ihn. Die alte Samurai-Moral: Nichts für die Person, alles für die Sache, klang ihm aus den Worten Yatahiras entgegen und weckte einen Widerhall in seinem Herzen.

*

Am nächsten Morgen nach dem Ausflug in die Albaner Berge war Carlo Villari bei seiner Morgentoilette. Er mußte sich sputen, wenn er noch rechtzeitig zu seiner Arbeitsstätte kommen wollte, und merkte im letzten Augenblick, daß er in der Eile beinahe das Wichtigste vergessen hätte. Er ging zu dem Stuhl, über den er am vergangenen Abend seinen Rock gehängt hatte, steckte das Notizbuch mit dem Protokoll über den gestrigen Vorfall zu sich und wollte dann den Metallbrocken aus der Rocktasche herausnehmen.

Als er danach griff, stäubte der feste Wollstoff in der Umgebung der Rocktasche wie mürber Zunder auseinander, und auch das Zeitungspapier, in das er seinen Fund gestern eingeschlagen hatte, wirbelte in Form einer weißen Staubwolke auf.

Villari versuchte sich mit Gewalt zu logischem Denken zu zwingen. Eine zerstörende Kraft mußte von diesem geheimnisvollen Metall ausgehen. Mit dem geübten Blick des Physikers erkannte er auch, daß sie nicht nach allen Richtungen hin gleichmäßig wirkte. Nur nach der Außenseite hin waren Anzugsstoff und Zeitungspapier zermürbt, während sie nach innen hin keine Spur einer Zerstörung zeigten.

Halb im Unterbewußtsein ging Villari der Gedanke durch den Kopf, daß er gestern viel Glück hatte, als er das Metallstück gerade so und nicht anders herum in seine Tasche steckte. Wer weiß, so wanderten seine Gedanken weiter, was geschehen wäre, wenn diese unheimliche Kraft den langen Tag über nach der anderen Seite hin auf seinen Körper gewirkt hätte? . . . Wie durch eine Ideenassoziation . . . fast zwangläufig kam ihm im gleichen Augenblick auch die Erinnerung an jene Strahlungen, die von Blitzröhren und radioaktiven Substanzen ausgehen und manchem Forscher Siechtum und vorzeitigen Tod gebracht haben. Diesmal hatte das Unheil nur ein Kleidungsstück betroffen, aber die Art der Zerstörung ließ über die Gefährlichkeit der Kräfte, die hier im Spiele waren, keinen Zweifel zu.

Als Villari in seinen Überlegungen bis zu diesem Punkt gekommen war, brachte er den Metallbrocken mit großer Vorsicht wieder an seine alte Stelle, faltete den so schwer beschädigten Rock zusammen und schob ihn in seine Aktentasche. Sorgsam trug er die Tasche während des Weges zum Instituto fisico so, daß die gefährliche Seite des Metallstückes von seinem Körper abgewandt war.

Die letzten Beobachtungen und Überlegungen in seiner Wohnung hatten doch so viel Zeit in Anspruch genommen, daß er verspätet zum Dienst kam. Seine erste Frage im Institut war nach Enrico Tomaseo.

»Signor Tomaseo ist bei Professor Ruggero«, wurde ihm geantwortet.

Ohne sich weiter aufzuhalten, griff Villari wieder nach seiner Aktentasche, ging über den Flur und klopfte an Ruggeros Tür . . .

»Ecco! Da kommt er ja!« unterbrach Tomaseo sein Gespräch mit Professor Ruggero. »Jetzt werden Sie das corpus delicti selber sehen, Professor. Pack aus, Carlo!«

Villari öffnete die Aktentasche und zog den zusammengewickelten Rock heraus.

»Was bringen Sie da?« fragte Ruggero und zog die Brauen in die Höhe.

»Was ist das, Carlo?« fragte auch Tomaseo. »Warum schleppst du den alten Rock mit?«

»Um Ihnen etwas Interessantes zu zeigen, Herr Professor.« Villari breitete das Kleidungsstück auf der Tischplatte aus und wies auf die zerzunderten Stellen, während er weiter sprach. »Sehen Sie sich den Stoff an. Die Struktur der Wollfäden ist vollständig zerstört. Nicht einmal Schwefelsäure hätte das vermocht, aber dies Metall hat es fertiggebracht. Auch das Papier fällt wie Staub auseinander.« Er wischte mit der Hand darüber, und unter einer grauweißen Staubschicht kam das Metall des Brockens zum Vorschein.

»Ah, das ist bemerkenswert«, meinte Ruggero und vertiefte sich in das Protokoll, das Villari und Tomaseo am vorangegangenen Tag über ihren Fund abgefaßt hatten. Als er mit der Lektüre fertig war, schnitt er das Blatt aus dem Notizbuch heraus und klebte es in ein neues Protokollbuch.

»So, meine Herren«, sagte er, nachdem das geschehen war, »jetzt wollen wir weiteruntersuchen. Kommen Sie mit in das Laboratorium. Wir wollen den Stoff gemeinsam analysieren.«

Für die nächsten Stunden ging es jetzt in dem Laboratorium in der alten Tiberstadt ganz ähnlich zu wie achtzehn Stunden vorher an Dr. Thiessens Arbeitsstätte in den Gorla-Werken, denn hier wie dort erregten die gefundenen Resultate immer wieder Verwunderung und Kopfschütteln. Die von Villari in seinem ersten Protokoll notierten verschiedenen Gewichte des sonderbaren Stoffes stimmten so wenig mit den jetzt durch genaue Wägungen ermittelten Werten überein, daß Ruggero eine Bemerkung über das mangelhafte Schätzungsvermögen seiner Mitarbeiter nicht zu unterdrücken vermochte. Weiter ergab die Untersuchung, daß es sich bei der merkwürdigen Substanz um das alt bekannte chemische Element Blei handelte, aber um ein stark radioaktives Blei, das in einem ganz außergewöhnlich lebhaften Zerfall begriffen war und unaufhörlich Protonen, Neutronen und Elektronen mit einer bisher noch niemals beobachteten Geschwindigkeit ausschleuderte.

»Ich wundere mich nicht, daß dies Bombardement Ihrem Rock schlecht bekommen ist«, sagte Ruggero, während er das Ergebnis der Messungen niederschrieb. »Protonen, die mit mehr als der halben Lichtgeschwindigkeit in den Raum spritzen, müssen verheerend auf die Umgebung wirken. Auch für die Gewichtsdifferenz sehe ich jetzt die Möglichkeit einer Erklärung. Die abgeschleuderten Protonen üben auf das Metall natürlich einen Rückstoß aus . . . Wir haben es hier mit einer Art von Atomrakete zu tun. Das scheint mir jetzt ziemlich sicher zu sein . . . Aber noch bleibt die Frage offen: Wo stammt das Stück her?«

»Vielleicht aus dem Weltraum?« Tomaseo wiederholte damit die Vermutung, die er bereits gestern Villari gegenüber geäußert hatte.

»Wäre es nicht möglich«, fuhr er fort, »daß wir ein Sprengstück von einer Sternenkatastrophe vor uns haben? . . . daß dieser Brocken hier als der Zeuge eines fernen Weltunterganges nach einem Flug von tausend oder zehntausend Jahren zu unserer Erde kam?«

Ruggero schüttelte den Kopf. »Impossibile, mio caro! Dafür ist seine Form zu regelmäßig. Eine Bearbeitung durch Menschenhand ist unverkennbar. Ein Meteorit müßte anders aussehen. Das Stück hier scheint durch irgendwelche Gewaltwirkung aus einer größeren Platte herausgerissen zu sein.«

Die Äußerung Ruggeros gab Villari Veranlassung, mit seiner Theorie herauszukommen. Er vertrat die Meinung, daß es von den rotierenden Teilen eines Flugzeuges abgeschleudert wäre, traf dabei aber auf den lebhaften Widerspruch von Tomaseo und Ruggero.

»Ein Flugzeug war weit und breit nicht zu sehen, Carlo«, unterbrach ihn Tomaseo, »wir hätten es bei dem klaren Himmel bemerken und auch etwas von ihm hören müssen, wenn es dagewesen wäre!«

»Mag es dagewesen sein oder nicht«, mischte sich Ruggero wieder ein, »jedenfalls bestehen die Teile eines Flugzeuges nun und nimmer aus einem derartig radioaktiven Stoff, wie wir ihn hier vor uns haben. Ihre Hypothese ist nicht haltbar, Signor Villari.«

»Zum Teufel, wo stammt der verdammte Brocken her?« murmelte Tomaseo vor sich hin.

Professor Ruggero sprach weiter. »Es ist ein Erzeugnis von Menschenhand, also muß das Stück von einer menschlichen Arbeitstätte herstammen. Das ist doch unbestreitbar?« fügte er wie fragend hinzu. Villari und Tomaseo nickten schweigend Zustimmung.

»Dann wäre weiter aufzuklären, wie das Stück so hoch in die Luft gelangte«, führte Ruggero seine Schlußkette weiter. »Eine Idee, meine Herren! Es könnte durch eine Explosion in die Höhe geschleudert worden sein . . . jawohl! Das ist die einzige Möglichkeit. Wir müssen Erkundigungen einziehen, ob und wo in der Umgebung von Rom eine Explosion stattgefunden hat. Wenn wir das erfahren, werden wir dem Ursprung dieses Stückes hier auch auf die Spur kommen.«

Professor Ruggero hatte seine Folgerungen streng logisch aufgebaut und war mit seinen Vermutungen deshalb auch ziemlich dicht an die Wahrheit herangekommen. Nur darin war ihm ein Irrtum unterlaufen, daß er an eine Explosion in der Nähe von Rom dachte. Aber freilich war es dem Brocken, der da harmlos und unscheinbar vor ihm auf dem Tisch lag, ja auch nicht anzusehen, daß er bereits einen Flug von reichlich einhundertfünfzig geographischen Meilen hinter sich hatte, als er in den Albaner Bergen in eine Suppenschüssel hineinfiel. Es mußten noch Wochen vergehen, bevor Professor Ruggero die richtige Fährte fand.

*


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