Karel Čapek
Hordubal
Karel Čapek

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XIV

Am Morgen spannt Stefan die Pferde vor den Wagen, fährt hinunter in die Ebene. Aus dem Stall tritt Hordubal, er ist sonderbar und geschwollen, hat blutunterlaufene Augen. »Ich fahre mit dir, Stefan«, sagt er kurz.

C-c-c, fliegt der Wagen durch den Ort, aber Juraj gibt weder auf Menschen noch auf Pferde acht. »Halt«, befiehlt er knapp hinter dem Ort, »steig ab, ich will dir etwas sagen.«

Stefan mustert dreist, brennenden Blicks das zerschundene Gesicht des Gazda. »Nun, was ist los?«

»Hör mal, Manya«, setzt Hordubal zögernd an, »es gibt da so ein niederträchtiges Gerede – von Polana – und von dir. Es ist Tratsch, ich weiß – aber man muß das einstellen. Verstehst du?«

Stefan zuckt die Achseln. »Ich versteh' nicht.«

»Du mußt fort von uns, Stefan. Es ist – wegen Polana. Um den Leuten die Mäuler zu stopfen. Es muß sein, verstehst du?«

Stefan heftet seine frechen Augen auf die abirrenden Augen des Gazda. »Ich verstehe.«

Juraj winkt mit der Hand. »So, und jetzt fahr los!«

Manya steht da, die Hände verkrampft, sieht aus, als wolle er sich schlagen.

»Hast deine Arbeit, Stefan«, brummt Hordubal.

»Auch gut«, zischt Stefan, schwingt sich auf den Wagen, läßt die Peitsche wirbeln und auf die Pferdeköpfe prasseln.

Die Pferde weichen zurück, bäumen sich und rasen in tollem Galopp dahin: und der Wagen fliegt und rasselt, als sollte er in tausend Stücke zerspringen.

Hordubal steht auf der Landstraße und schluckt Staub; dann wendet er sich langsam zu dem Gehöft zurück und geht gesenkten Hauptes heimwärts. Ach, Juraj, so schreiten die Alten.


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