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I. Giordano Brunos Persönlichkeit und Leben

Das Dunkel, welches über Brunos Leben bis Ende des 19. Jahrhunderts lag, ist zu einem großen Teile durch neuerdings entdeckte Dokumente gelichtet worden, die teils aus dem Archive der venezianischen Inquisition, teils aus anderen Archiven an den Tag gefördert und von Berti unter dem Titel » Documenti intorno a G. Bruno« veröffentlicht sind. Ich halte mich hier in der biographischen Skizze an die Angaben dieser Dokumente und Brunos eigene Schriften.

Das Verdienst, die außerordentliche und universelle Bedeutung Giordano Brunos als Dichters und Denkers aus jahrhundertelangem, unwürdigem Totschweigen, gewissermaßen vor dem Versuche einer zweiten geistigen Hinrichtung wenigstens bei demjenigen Volke gerettet zu haben, das vom Auslande bis zu den Zeiten Bismarcks vielfach spöttisch als Volk der Dichter und Denker bezeichnet worden ist, gebührt in erster Linie einem der liebenswürdigsten Gelehrtencharaktere des 19. Jahrhunderts, dem Philosophieprofessor Moritz Carrière, der vor allem in seiner »Philosophischen Weltanschauung der Reformationszeit« diese Bedeutung in das richtige Licht gesetzt hat; demnächst der allbekannten Schrift Brunnhofers über Giordano Brunos Weltanschauung und Verhängnis, einer reifen Frucht eindringenden Studiums der bis 1882 gedruckten Werke des Nolaners. Hauptsächlich durch diese beiden Schriften fand ich den Boden soweit vorbereitet, um bei den deutschen Gebildeten, die ich von den Gelehrten wohl zu unterscheiden weiß – es gibt viele ungebildete Gelehrte, aber noch mehr ungelehrte Gebildete – das Bedürfnis vorauszusetzen, an den nach allen Richtungen gewaltig aufsprudelnden Quell dieses großen Geistes selbst heranzutreten und unmittelbar aus ihm zu schöpfen – ich faßte den Plan, die Werke des Nolaners, soweit es in meinen Kräften stände, in unser geliebtes Deutsch zu übertragen. Der Erfolg konnte, wenngleich die zu überwindenden äußerlichen Hindernisse sich schon darin widerspiegeln, daß bislang jede der einzelnen Übersetzungen in einem anderen Verlage erschienen ist und sogar überdies nach dem Erscheinen von einer Hand in die andere ging, nicht ausbleiben.

Jahrhundertelang ist Bruno sozusagen ein heimlicher Kaiser gewesen, der nur mittelbar durch wenige Wissende, die großenteils, wie z. B. Spinoza, Descartes, Leibniz u. a. ihre Abhängigkeit von ihm verschwiegen, seinen Einfluß auf das deutsche Geistesleben ausgeübt hat. Wie groß dieser Einfluß gewesen ist, wird sich in seinem ganzen Umfange erst durch die jetzt noch in ihren Anfängen steckende deutsche Brunoforschung feststellen lassen. Den zahlreichen, von mir bereits anderswo aufgedeckten bewußten und unbewußten Beziehungen der Besten unserer Nation zu den besten Gedankenschätzen des Nolaners will ich an dieser Stelle nur die mir soeben aufstoßende lebhafte Teilnahme Hamanns, des Magus des Nordens, für das damals noch schwer zugängliche Bergwerk der Brunoschen Philosophie nachtragen. Dieser persönliche Freund und Nachbar des Königsberger Weltweisen schreibt in einem Briefe an Herder vom 17. November 1782: » Iordani Bruni principium coincidentiae oppositorum ist in meinen Augen mehr wert, als alle Kantische Kritik.« (Hamanns Schriften 6. S. 301.) In einem anderen Briefe vom 27. April 1781 schreibt er: »Ungeachtet aller meiner Nachfrage ist es mir nicht möglich gewesen, des Jordanus Brunos Schrift de Uno aufzutreiben, worin er sein principium coincidentiae erklärt, das mir jahrelang im Sinne liegt, ohne daß ich es weder vergessen noch verstehen kann. Wären Sie imstande, das Buch dort aufzutreiben, so nehmen Sie sich vielleicht die Mühe, es mir zu Gefallen durchzulesen und mir einige Nachricht von seinem Inhalte mitzuteilen. Diese Koinzidenz scheint mir immer der einzige Grund aller Widersprüche und der wahre Prozeß ihrer Auflösung und Schlichtung, aller Fehde der gesunden Vernunft und reinen Unvernunft ein Ende zu bereiten.« Nach näherer Beschäftigung mit Hamanns, zweifellos in ihrem Einfluß auf das klassische Zeitalter unserer Literatur nicht zu unterschätzenden Schriften scheint mir neben einem Thema: Bruno und Goethe, Bruno und Schiller, Bruno und Fichte, Bruno und Hegel, Bruno – Schelling, Bruno und Schopenhauer, auch dasjenige: Bruno, Herder, Hamann und Jacobi nicht undankbar zu sein.

Das Wort Carrières von der »keimkräftigen Totalität« des Gedankenreichtums des Nolaners findet bereits die allseitigste Anerkennung in unserer modernsten Literatur; der Bann dürrer Gelehrtenphilosophie, der nachhaltiger aus Brunos geistigem Nachlaß lastete als das Interdikt der katholischen Orthodoxie, ist endgültig gebrochen, und als Anzeichen dafür ist besonders auch die Tatsache zu begrüßen, daß sich neuerdings sogar ein deutscher Giordano Bruno-Bund und Giordano Bruno-Vereine gebildet haben, um den Namen dieses Geistesführers und die unmittelbare Beschäftigung mit seinen Werken zum äußerlichen Bindemittel einer immer mehr wachsenden unsichtbaren Gemeinde der Religion des Geistes zu benutzen.

Man hat auch erkannt, daß Giordano Bruno sozusagen vermöge Kontinuität des Keimplasmas von vornherein dem deutschen Geistesleben gehört hat. Ohne anscheinend Kenntnis gehabt zu haben von dem durch Fiorentino entdeckten Stammbaum des Nolaners ( Giornale Napolatino, VII, 19, April-Mai 1882)haben zwei so ausgezeichnete Rassenforscher, wie Chamberlain und Driesmans aus dem geistigen Charakter des Nolaners dessen vorwiegend germanische Blutmischung erschlossen. Chamberlain, der in seinen »Grundlagen des XIX. Jahrhunderts« einen Bruno so oft zitiert, der ihn einen der bedeutendsten »Träumer der Vernunft« aller Zeiten nennt, dessen echt mystisches Denken sich nicht durch den Halfter einer rein formalen Logik in seinem freien Laufe hindern ließ (II, S. 885), sieht in dem Scheiterhaufen Brunos ein sichtbares Symbol eines täglichen, allseitigen Kampfes gegen das Germanische, Bruno ist ihm ein Überlebender aus dem Schiffbruch des italienischen Germanentums, und Driesmans schreibt in seinen »Wahlverwandtschaften der deutschen Blutmischung« S. 102: »Giordano Bruno ist ein typisches Beispiel für die germanische künstlerische Veranlagung. Es hat wohl kaum einen zweiten Menschen gegeben, der ein so starkes sympathisches Vermögen mit der Macht des Ausdrucks verband, die Bruno zu eigen war. Goethe war der feinsinnigere, durchgebildetere, abgeklärtere Künstler und Geist – er war zweifellos in jeder Hinsicht der Größere; aber er hätte den Bruno – wenigstens in seiner späteren Lebenszeit – oft um die urwüchsige Kraft und Ursprünglichkeit seines germanischen Empfindens beneiden können.«

So wird denn Bruno sein volles geistiges Nachwirken erst von da ab datieren, wo seine Gedanken aus ihrer zufälligen, romanischen Sprachhülle befreit Vgl. Fol. 4/5. Fichte (Reden an die deutsche Nation, Reclam S. 63): »Der Deutsche (weil er eine lebendige Sprache hat) kann, wenn er sich nur aller seiner Vorteile bedient, den Ausländer immerfort übersehen und ihn vollkommen, sogar besser, denn jener sich selbst, verstehen und ihn nach seiner ganzen Ausdehnung übersetzen; dagegen der Ausländer ohne eine höchst mühsame Erlernung der deutschen Sprache den wahren Deutschen niemals verstehen kann, und das echt Deutsche ohne Zweifel unübersetzt lassen muß.«, in der edelsten der lebenden Sprachen – den Beweis dafür hat neben Schopenhauer (über Schriftstellerei und Stil), der doch wahrlich kein einseitiger Nationalist war, vor allem Fichte (Reden an die deutsche Nation) geführt – ihren Ausdruck gefunden haben.

Der Franzose Ernst Rénan, der bekannte Verfasser eines zwischen dem Fachwerk rationalistischer Geschichtskritik aufgemauerten freimaurerischen Tendenzromans vom »Leben Jesu«, schreibt irgendwo in einem seiner Aufsätze, daß nur Glauben und Schwärmerei, nicht aber Wahrheit und Wissenschaft Märtyrer schaffen; denn warum solle ein weiser Mann eine erweisbare Wahrheit vor den Schranken der Macht nicht verleugnen in Anbetracht der Gewißheit, daß sie sich trotz öffentlicher Verleugnung allmählich und unvermerkt ausbreiten werde, wie eine »ansteckende Krankheit«; er erinnert an Galilei, der es über sich vermocht habe, ohne jeden Nachteil für diese Wahrheit, die Bewegung der Erde um die Sonne abzuschwören, wenn es ihm gleich zwischen den Zähnen knirschte: e pur si muove, »Und sie bewegt sich doch.« –
Auch die kürzlich geschehene demonstrative Enthüllung eines Rénan-Denkmals in Frankreich, gegenüber dem Portal einer katholischen Kirche, kennzeichnet übrigens durchaus den zugleich frivolen und intoleranten Geist eines derartigen, im Grunde nicht nur gegen die katholische Kirche, sondern gegen jede höhere Auffassung der Dinge feindseligen »Freidenkertums«. Es kann nie genug betont werden, daß ein Bruno damit nichts zu schaffen hat. Wenn auch Brunos Name gelegentlich von solchen unduldsamen Frei- oder richtiger Schwachdenkern, die nie eine Zeile von ihm gelesen, jedenfalls schwerlich verstanden haben, mißbraucht worden ist, u. a. bei der Denkmalsenthüllung in Rom, so gilt das Wort Goethes: »Euch – nicht ihm – baut ihr die Monumente!«
und in Gegensatz zu diesem verstandesnüchternen Physiker bezeichnet er als einen unbesonnenen Schwärmer den für seine »unbeweisbare« Philosophie am 17. Februar 1600 zu Rom als Ketzer verbrannten Giordano Bruno.

Über diesen vermeintlichen Witz könnten wir zwar mit der einfachen Erinnerung hinwegschreiten, daß es ja nicht nur dieselbe, von Bruno lange vor Galilei erfaßte, sondern gar manche weit inhaltreichere zur Zeit exakt erwiesene Naturerkenntnis gewesen ist, als deren Blutzeuge dieser angebliche Schwärmer den Eigenwillen zeigte, sich zu opfern. Allein zur Würdigung der folgenden Lebensskizze ist es vielleicht dienlich, auf einen tiefer wurzelnden Gegensatz zwischen Galilei-Rénan und Bruno, zwischen bloßem Wissen und philosophischer, wissenschaftlicher Gesinnung hinzuweisen.

Ein allgemeines Vorurteil bestimmt dem Leben eines Philosophen ein unveräußerliches Recht auf beschauliche Ruhe und Friedlichkeit; sein Reich soll nicht »von dieser Welt«, soll hoch über dem Kampfplatz des streitsüchtigen »Willens« im reinen kalten Äther des »Intellekts« belegen sein. Das ungestörte Einsiedlerleben großer Dichter wie Spinoza, Kant und Schopenhauer scheint diesem Vorurteil recht zu geben. Und doch entspringt es einem halben, einem falschen Begriff von Philosophie. Denn Philosophie heißt nicht bloßes Wissen, sondern Liebe zum Wissen, Liebe zur Wahrheit und Weisheit. Und wenn es, wie Byron einmal gesagt hat, viele Dichter gegeben hat, die keinen Vers geschrieben, so haben nicht minder auch Philosophen gelebt, die Weisheit weniger gelehrt, als gelebt haben. Wo aber die Wahrheit als »intellektuelle Liebe« nicht nur vom Hirn, sondern auch vom Herzen Besitz ergreift, da wird es leicht um so ein bequemes Gelehrtenleben, wie es die Weisen von Amsterdam, Königsberg und Frankfurt innerhalb ihrer vier Wände abgesponnen haben, geschehen sein; als lebendige Triebkraft wird sie ihren Helden in den Kampf gegen feindliche Willensmächte des Irrtums und der Lüge hineinstürmen, in einen Kampf, der zwar nie für die Idee selber, oft aber für die von ihr besessene Persönlichkeit einen tragischen Verlauf nimmt. Ohne den Vorzug, daß er nicht durch unsichere Tradition, sondern in eigenhändigen unsterblichen Schriften sein umfassenderes Weltwissen der Nachwelt überliefert hat, gering zu schätzen, glauben wir die moderne Gestalt eines Giordano Bruno solchen antiken Philosophen nicht bloßen Wissens, sondern der Lebensführung, wie Sokrates einer war, anreihen zu sollen. Darum strahlt auch sein Lebensbild nicht wie ruhiges Lampenlicht, – er kämpfte δέμας πυρὸσ αιθομένοιο, wie die unermüdliche Flamme des Feuers. Ein Gelehrter hat ihn einen irrenden Ritter der Philosophie genannt; unter Abwehr des damit leicht verknüpfbaren Vorwurfs der Donquichotterie würde ich vorziehen, ihn als einen Helden des freien Gedankens, als einen Blutzeugen der Wahrheit zu bezeichnen.

 

Bruno wurde im Jahre 1548 vor den Toren der altberühmten neapolitanischen Stadt Nola, in einem kleinen Gehöft am Fuße des Berges Cicala geboren, sein Vater Giovanni Bruno war Soldat, seine Mutter hieß Fraulissa Savolina. Sicherlich mischte sich deutsches Blut in seine Adern, wie schon Brunnhofer aus dem Vornamen seiner Mutter und dem Umstande schloß, daß in Nola eine Kolonie deutscher Landsknechte saß, inzwischen aber durch Nachforschungen im Bürgerregister der Stadt Nola klargestellt ist. Vgl. Brunnhofer, »Giord. Brunos Weltanschauung und Verhängnis«, Leipzig 1882. Nachträge p. 322. Vgl. Fiorentio, » La fanciullezza di G. Bruno« (Giornale Napoletano della Domencia 29 j. 1882). Seine Herkunft war keine sehr vornehme, jedenfalls war seine Familie arm. Doch scheint sein Vater nicht ohne Bildung gewesen zu sein, da er den Dichter Tansillo, dessen persönlichem Einfluß Bruno seine frühzeitige Neigung zur Poesie zuschreibt und den er in den » Dialoghi degli heroici furori« im Gespräch mit seinem Vater über philosophische Fragen einführt, unter seinen Freunden zählte. In der Taufe erhielt unser Philosoph den Vornamen Philipps.

Mit 10 oder 11 Jahren kam Bruno nach Neapel, vermutlich zu einem Oheim, der hier Sammetweber war, Fiorentio, » Fanciullezza di Bruno«, vgl. N. 5. und erhielt die Anfangsgründe humaner Bildung, u. a. unterrichtete ihn ein Augustinerbruder Teofilo in Logik und Dialektik.

Sei es aus religiösem Drang, wie Luther, sei es, um sich trotz seiner Armut den Wissenschaften widmen zu können, trat er mit dem 15. Lebensjahr in das Kloster des heil. Dominikus zu Neapel ein und erhielt hier als Novize den Namen Bruder Giordano. In diesem Kloster hat er, vielleicht mit kurzen Unterbrechungen durch Urlaub und Ordensaufträge, 13 Jahre zugebracht (1563-1576). Documenti XIII, p. 46. Nichts dünkt uns begreiflicher, als daß sich ein so freiheitsliebender Genius schon frühzeitig gegen den geistigen Zwang und Autoritarismus des Klosterlebens auflehnen mußte; zu Anfang scheint es aber mehr der Dichter, als der Denker gewesen zu sein, der in ihm die Schwingen regte und dabei an die Gitter des klösterlichen Käfigs anprallte; »in jener Zeit«, schreibt er selbst, Bruno, Degli furori heroici W. II, p. 314. »ward er einerseits von der tragischen, andererseits von der komischen Muse angezogen und schwankte zwischen beiden, bis schließlich die Strenge seiner Zensoren, welche ihn von würdigen und hohen Betrachtungen zurückhielt, seinen Geist zu verschlechtern und seinen Freisinn unter das Joch einer verächtlichen Heuchelei zu zwängen suchte, weshalb er denn in bitterem Gefühl des Mißbehagens nur von Zeit zu Zeit seinen Empfindungen heimlich in Versen und Reimen Luft machte.«

Wahrscheinlich entstand schon im Kloster sein im Geiste der damaligen Zeit sehr schlüpfriges, allerdings erst später zu Paris gedrucktes Lustspiel » Il candelajo«, der Leuchter. Jedenfalls schrieb er damals eine satirische Schrift mit dem Titel »Die Arche Noah«, in welcher die Tiere über die Rangordnung stritten, in der sie sich auf der Arche niederlassen sollten, und schließlich dem Esel der beste Platz bewilligt wurde. Diese zählt leider zu den bislang noch verschollenen Schriften Brunos.

Schon als Novize war er von der heil. Inquisition bedroht worden, weil er in ausdrücklicher Verachtung des Heiligenkults alle Heiligenbilder weggab und nur ein Kruzifix behielt, auch einem die Geschichte der sieben Freuden Mariä lesenden Klosterbruder riet, doch lieber ein vernünftigeres Buch, etwa das Leben der heil. Väter zur Hand zu nehmen. Doch hatte der Prior Ambrogio Pasqua die hierauf begründete Anklageschrift zerrissen. Documenti XIII, 45. Im Jahre 1575 aber reichte der Provinzial seines Ordens eine neue auf viele im einzelnen nicht gekannte Artikel sich gründende schwere Anklage wegen Ketzerei gegen ihn ein, und diese erschien in Verbindung mit den persönlichen Feindseligkeiten übelwollender Ordensbrüder unserm Bruno, der inzwischen bereits die Priesterweihen erhalten und seine erste Messe in der neapolitanischen Stadt Campagna gelesen hatte, dermaßen gefährlich, daß er aus Furcht, eingekerkert zu werden, aus Neapel floh. Er begab sich zunächst nach Rom in der Absicht, hier sich bei dem Prokurator des Ordens selber zu verteidigen. Allein schlimme Nachrichten über weiteres bereits gegen ihn angehäuftes Belastungsmaterial, u. a. die Auffindung einer verbotenen Schrift des Erasmus, welche er vor seiner Flucht in den heimlichen Ort des Klosters geworfen hatte, trieben ihn auch aus Rom fort. Documenti XIII, 46.

Nun begann ein unstetes Wanderleben durch Italien, Frankreich, England und Deutschland; ein edles Wild wurde er, der unermüdliche Vorkämpfer einer neuen Weltanschauung, von Ort zu Ort verfolgt von jener danteschen Wölfin, Una lupa, ehe di tutte brame
Sembrava carca nella sua magrezza
E molte gente fè già viver grame. Inf. c. 1.

Vgl. Bovio, » L'Etica da Dante à Bruno«, Rom 1899, p. 14, Bruno, » oratio valedict.«, Vitemberg.
für die er selbst die klassische Bezeichnung »triumphierende Bestie« erfunden hat, und welche nichts anderes ist als die von Goethe so bezeichnete »allgemeine menschliche Niederträchtigkeit«.

Nach Ablegung seines Ordensgewandes durchreiste er unter Verleugnung seines Standes und rechten Namens in den ersten drei Jahren (1576-1579) das nördliche Italien, er ging von Rom nach Civitavecchia, nach Genua, nach Noli, nach Savona, Pavia, Venedig, Padua, Brescia, Mailand; hin und wieder wohl von freigesinnten Geistesfreunden unterstützt, meistens mit privatem Knabenunterricht die Existenz fristend. Documenti IX, p. 18. In Venedig ließ er, um sich Geld zu verschaffen, ein kleines Buch drucken »Über die Zeiten der Zeit«. Dasselbe ist, wie so manche andere der Schriften Brunos, z. B. die im Aschermittwochsmahl erwähnte über das Fegefeuer, bislang als verschollen zu betrachten.

Überall aber in Italien bedrohten ihn bei längerem Aufenthalt Spürhunde der Inquisition, und so trieb es ihn schließlich über die italienische Grenze.

Auffallenderweise, vielleicht der Ansicht, als Ordensbruder eher auf Unterstützung rechnen zu dürfen, ließ er sich jetzt zuvor in Bergamo wieder eine Kutte anfertigen und wanderte dann in Mönchskleidung nach Genf, dem Zion des Calvinismus. Genf war Asyl zahlreicher italienischer Protestanten. Letztere, an deren Spitze Galeazzo Caraccioli, Marchese di Vico aus Neapel, veranlaßten ihn, die Kutte wieder abzulegen, statteten ihn mit Hut und Degen aus, besorgten ihm Lebensunterhalt durch Korrekturarbeiten in den Druckereien und nötigten ihn vor allem zum häufigen Besuch der calvinistischen Predigten. Brunos Hoffnung, hier einen Vorort religiöser Freiheit erreicht zu haben, war bitterlich enttäuscht. Ihn, den eben der Charybdis des römischen Ketzeramts Entronnenen, hätte hier die nicht minder gefährliche Skylla des calvinistischen Fanatismus ums Haar verschlungen. Da die Bekehrungszudringlichkeiten an ihm erfolglos blieben, und er nun schließlich sogar die Verwegenheit bezeugte, die Ansichten eines Genfer Philosophieprofessors Anton de la Faye durch eine kleine Druckschrift Die leider ebenfalls verschollen ist. anzugreifen, warf das Konsistorium ihn sowie den Drucker seiner Schrift ins Gefängnis. Das Schicksal des Servetus Spanischer Arzt und Philosoph, den Calvin 23 Jahre vor Brunos Aufenthalt in Genf wegen angeblicher Zweifel an die Dreieinigkeit neben vielen anderen »Ketzern« hat hinrichten lassen. Die Bosheit, die jener übrigens auch sonst (sexuell) pervers angelegte Genfer Reformator, zwecks Wiedereinholung des bereits entflohenen Servetus an den Tag legte, überragt um Turmeshöhe die Schlechtigkeit des wohl sehr beschränkten venezianischen Nobili Mocenigo. Auch reicht das ganze Verhallen der römischen Inquisition, die es immerhin gern gesehen hätte, wenn Bruno sich durch einen Widerruf gerettet hätte, an die teuflische Grausamkeit Calvins nicht heran, der sich persönlich als Zuschauer bei der Verbrennung erbaute. Bekanntlich trägt man sich in unserer denkmalssüchtigen Zeit (vgl.N.3) auch mit dem Plan eines Servetus-Denkmals in Genf. Dabei ist es für die stfr. Denkmalsgründer bezeichnend, daß sie gleichzeitig auf diesem Denkmal die Tat und Gesinnung Calvins beschönigen möchten, der doch immerhin auch ein »Reformator« gewesen! Welche Albernheiten und Geschmacklosigkeiten nicht dieses dekadente Zeitalter zeitigt! Vielleicht einigt man sich sogar noch dahin, dem Servetus und Calvin ein gemeinschaftliches Denkmal zu setzen mit der echt intellektualistischen, modern-französischen Inschrift: Tont comprendie c'est tont excuser. blieb ihm jedoch erspart, er durfte nach mehreren Tagen Haft, nach dem er sich zu einem formellen Widerruf verstanden, drei Monate nach seiner Ankunft den Genfer Staub von seinen Füßen schütteln. Vgl. G. Bruno, Documents inédits publiés par Théophil Dufour, directeur des Archives de Genève. Genève 1884. Mit sich nahm er nichts als einen unversöhnlichen Haß gegen den werklosen Glaubenseifer und geistlichen Hochmut dieser Reformierten, die nach seiner Meinung die christliche Religion nicht reformiert, sondern deformiert haben. Bruno, »Vertreibung der triumphierenden Bestie«. W. II, 146 ff. S. 143 ff. oben.

Von Genf pilgert er über Lyon, wo er sich vergebens um Unterhalt bemüht, nach Toulouse, damals wohl der besuchtesten Universität Frankreichs (ca. 10 000 Studenten). Hier findet er den ersten längeren Aufenthalt in seinem Exil. Er erwirbt sich den Doktorgrad der dortigen Universität, erlangt sogar die Stelle eines ordentlichen Philosophie-Professors und hält nun während zweier Jahre Vorlesungen über des Aristoteles Buch von der Seele und über Astronomie; die Unruhen des französischen Bürgerkriegs, – Heinrich von Navarra überzog im Frühjahr 1580 die Umgegend mit seinen Truppen, – vielleicht auch der Neid seiner Fachkollegen, veranlaßten ihn, seinen Abschied zu nehmen. Er ging nach Paris. Hier verschaffte sich der ungewöhnlich begabte Mann, von dem uns sein Schüler Eglinus, an Cäsar erinnernd, versichert, daß »er auf einem Fuße stehend gleichzeitig diktieren und denken konnte, so schnell nur die Feder zu folgen vermochte, so raschen Geistes und schneller Denkkraft war er« Vgl. » Summa terminorum Metaphysic, ex manuscripto per Raphael Eglinum«. Gfrörer, op. lat. Bruno p. 414., Bewunderer weit über die akademischen Kreise hinaus; er hielt außer Vorlesungen »Über Gott und seine Attribute«, vor allem solche über die lullische Kunst, eine von dem spanischen Mystiker Raimundus Lullus (geb. 1235) Raimundus Lullus lebte anfangs als Ritter den Freuden der Welt, ward plötzlich Visionär und begründete in diesem Zustande seine ars magna, mittelst deren er schließlich auch die Mohammedaner zum Christentum zu bekehren unternahm; er ward in Afrika gesteinigt.
»Lullus befestigte sechs konzentrische Kreise so übereinander, daß immer einer den andern überragte und sie alle drehbar waren. Auf diesen waren die Gedankenbestimmungen verzeichnet, und wie man nun einen derselben bewegte, kamen andere und andre Begriffe untereinander zu stehen.
Schlüssel der Erfindung hieß der äußerste Kreis, er enthielt die Fragen, welche über die Gegenstände aufzuwerfen sind: ob, was, warum usw.; der zweite enthielt neue Klassen des logischen, der dritte neue Kategorien des physischen Seins, der vierte Tugenden und Laster, der fünfte und sechste sowohl absolute als relative physische und metaphysische Prädikate der Dinge.« Das Nähere vgl. bei Carrière, die philosophische Weltanschauung der Reformationszeit, S. 272 ff.
begründete Gedächtniskunst, welche Bruno aber zu einer Art »Selbstbewegung des Begriffs« vervollkommnete. Der die Wissenschaft liebende König Heinrich III. entbot ihn zu sich und fragte ihn, ob die lullische Kunst auf magischen Kräften beruhe. Bruno verneinte dies und erwiderte die Gunst des Königs durch Widmung eines die tiefsten Wurzeln seiner Metaphysik darlegenden Werkes »Über die Schatten der Ideen« » de umbris idearum«; eine ihm in Paris angebotene ordentliche Professorstelle schlug er aus, weil damit die Verpflichtung verbunden war, die Messe zu besuchen. Wegen der wachsenden bürgerlichen Unruhen unter dem politisch kraftlosen König, der bekanntlich später das Opfer eines meuchelmörderischen Mönches ward, entschloß sich Bruno, Frankreich zu verlassen und reiste im Jahre 1582 mit Empfehlungen des Königs nach London. Hier bot ihm der französische Gesandte Michel de Castelnau, Herr von Mauvissière, der diplomatische Anwalt der Maria Stuart, ein freies Asyl in seiner Behausung. Bei ihm (1583-1585) hat Bruno nach seinem eigenen Geständnis die glücklichste Zeit seines Lebens genossen, Freundschaft mit geistig verwandten Männern, vor allem mit dem edlen Lord Sidney, dem »letzten Ritter« Englands Vgl. Ranke, Geschichte Englands I, 351. S. 3, 4. Note 1, oben. und dessen Pylades, Fulk Gréville; auch zarte Frauenhuld flocht hier, wie es scheint, eine duftige Rose in den schweren Lorbeerkranz des heimatlosen, weil der Welt gehörenden, Dichters und Denkers. Er, der sonst einem Schopenhauer an Weiberverachtung wenig nachgibt, wird nämlich nicht müde, die englischen Frauen und Jungfrauen als tugendsame Ausnahmen ihres Geschlechts zu feiern, vor allem aber die Gemahlin seines Gönners Castelnau, geborene Maria von Boßtel, und deren Tochter, die ihn »zweifeln läßt, ob sie von der Erde stamme oder nicht vielmehr vom Himmel herabgestiegen sei«. Vgl. Brunos, »Von der Ursache, dem Anfang und dem Einen«, übers, von Rixner und Siber (»Leben und Lehren einiger berühmter Physiker« V., 1824) und Lasson (vgl. Kirchmanns Bibliothek, p. 96, 100). Einzelne seiner Sonette aus dieser Zeit scheinen sogar etwas mehr als eine bloß philosophische Leidenschaft zu verraten. Vgl. » Eroici furori« z. B. Sonett 5, 10, 15. Damit habe ich mit nichten andeuten wollen, wie de Lagarde in seinem Nachworte zu Brunos italienischen Werken anzudeuten scheint, daß der Nolaner unerlaubte Gefühle für die Gattin seines Gastfreundes gehegt habe. Wenn einige moderne Roman- und Komödienschreiber es nicht haben unterlassen können, in ihren Machwerken sich auch an der Gestalt eines Bruno zu vergreifen und derartige erdichtete unlautere Verhältnisse zur Würze einzustreuen, so ist eine solche Versündigung an der historischen Wahrheit auch durch die sogenannte licentia poetica nicht zu entschuldigen. Nach meiner Ansicht verrät es schon einen Mangel an dramatischem Verständnis, das Leben eines Denkers zum Stoff eines Dramas zu nehmen. Bruno nahm in Paris wie in London an allen Genüssen der weltlichen Gesellschaft teil, an weiblichem Verkehr hat es ihm gewiß auch außerhalb des Hauses seines Protektors nicht gefehlt, er verfügte über Eigenschaften, die ihn auch für das weibliche Geschlecht zu einem angenehmen Gesellschafter machten, – et me peramarunt nymphae, sagt er selbst. – Auf eine gewisse Sinnlichkeit, ohne die übrigens, wie Carrière meint, selten ein Genie befunden wird, ist freilich aus Brunos Werken an manchen Stellen zu schließen. Interessant ist aber seine Vernehmlassung zu einer infolge einer Beschuldigung Mocenigos in dieser Hinsicht ihm vom Inquisitor gestellte Frage. Documenti XII. Berti S. 366.
Frage: Welche Ansichten er habe über die Sünden des Fleisches außerhalb der Ehe?
Antwort: Ich habe manchmal gesagt, daß zwar die Fleischessünden im allgemeinen geringfügiger seien, als andere, daß jedoch der Ehebruch eine größere Sünde sei, als andere Fleischessünden, im übrigen sei die widernatürliche Sünde die größere, die einfache Fornikation aber sei so leicht, daß sie einer verzeihlichen Sünde gleichkomme; jetzt aber erkenne ich, daß ich darin einen Irrtum begangen habe, da ich mich entsinne, daß der heilige Paulus sagt: quoniam fornicarii non possidebunt Regnum Dei.
Er fügt von selber hinzu: Ich habe so etwas immer nur in leichtsinniger Stimmung gesagt, wenn ich mich in einer Gesellschaft befand, wo man sich von müßigen und weltlichen Dingen unterhielt.
Frage: Ob er nicht gesagt habe, die Kirche tue sehr unrecht, von einer Fleischessünde zu reden, da ja gerade diese der Natur diene und es ein sehr verdienstliches Werk sei, fleischlich mit möglichst vielen Weibern zu verkehren, oder ähnliche Worte?
Antwort: So etwas habe ich nie gesagt, da ich wohl weiß, daß jede fleischliche Lust eine Sünde ist. Vor allem habe ich über die Ehe stets nur in moralischer Weise und gemäß dem christlichen Gesetze gesprochen. Wenn ich aber von der Fornikation als einer verzeihlichen Sünde gesprochen und gescherzt habe, so habe ich dies stets nur im Scherze und in aufgeräumter lustiger Gesellschaft gesagt, und weil ich nie geglaubt habe und auch jetzt nicht glaube, daß es eine Todsünde ist.
Auch um die Gunst der Königin Elisabeth, dieser »Diana unter den Nymphen des Nordens«, wie er sie nennt, war er jedenfalls eifrig bemüht, wenngleich es mir im Gegensatz zu Brunnhofer (Brunos Weltanschauung und Verhängnis, S. 53) auf Grund Brunos entgegengesetzter Mitteilung (im Aschermittwochsmahl, vgl. S. 75 unten Abs. 2) feststeht, daß er persönlich niemals an ihrem Hofe Zutritt gehabt hat. Allerdings steht in merkwürdigem Gegensatze zu obiger Stelle im Aschermittwochsmahl Brunos Vernehmlassung Doc. XIII, »sie kannte mich, da ich beständig mit dem Gesandten zu Hofe ging«. Zu vereinigen wäre dieser Widerspruch, wenn man annähme, daß nach der Abfassung des Dialogs, vielleicht erst durch denselben auf Bruno aufmerksam geworden, die Königin den Gesandten zur Einführung seines Schützlings bei Hofe bestimmt hätte. In dieser Zeit schrieb er seine unsterblichen italienischen Dialoge:

Della causa, principio et uno. Von der Ursache, dem Prinzip und dem Einen (übersetzt von Lasson, Kirchmanns Bibliothek).
De l'Infinito Universo e Mondi. Von der Unendlichkeit, dem All und der Mehrheit bewohnter Welten.
Spaccio de la bestia trionfante. Vertreibung der triumphierenden Bestie.
Kabbala del Cavallo Pegaseo con l'aggiunta de l'asino Cillenico. Kabbala des Pegaseischen Pferdes nebst Beigabe des Cyllenischen Esels.
Degli Eroici Furori.
Schwärmerei eines Helden.

Um sich die Lehrfreiheit an der Universität Oxford zu verschaffen, überreichte er dem Kanzler derselben eine lullische Schrift »Über die Erklärung der 30 Siegel« und erhielt die Erlaubnis zu lesen. Er hielt zu Oxford eine Reihe von Vorlesungen über die Unsterblichkeit der Seele und über Astronomie, rief aber durch diese, vor allem durch eine öffentliche Disputation gegen das ptolemäische System und für die Lehre des Kopernikus alsbald eine solche Entrüstung der dortigen Theologen und Fachphilosophen gegen sich wach, daß man ihm die Lehrfreiheit wieder entzog. Er rächte sich durch die Herausgabe seines Dialogs »Aschermittwochsmahl«, der eine über Kopernikus im Sinne unserer jetzigen wissenschaftlichen Kosmologie weit hinausgehende Anschauung vom Universum entwickelt, Oxford eine »Witwe wahrer Wissenschaft« schilt und reich ist an Satyre gegen bestimmte Persönlichkeiten. Vgl. die folgende Übersetzung und das Nachwort.

Castelnau wurde Juli 1585 von seinem Gesandtschaftsposten abberufen, und mit ihm kehrte Bruno nach Paris zurück.

Hier trieb ihn der Eifer für die Wahrheit, die inzwischen vollkommen in ihm gereifte, neue Weltanschauung an der Sorbonne, dieser Hochburg des mittelalterlichen Scholastizismus voll und ganz zu verkünden und zu verfechten. Unter dem klassischen Titel »Excubitor« »Erwecker« reichte er in 150 Thesen dem Rektor der Sorbonne, Jean Filesac, sein wissenschaftliches Glaubensbekenntnis ein und erhielt die Erlaubnis einer öffentlichen Disputation. Dieselbe fand im Hörsaal der Pariser Universität mit allem akademischen Pomp statt und dauerte, – ein weltgeschichtliches Ereignis, die alte und neue kosmologische Weltanschauung standen auf der Mensur, – drei Tage; ein begabter Schüler Brunos, Johann Hennequin, übernahm die Rolle des Respondenten. Es bestätigte sich, was Bruno in schönem Gleichnis auf das Erstehen einer neuen Wahrheit vom Aufgange der Morgensonne sagt: »Wenn Titan vom goldenen Osten die feurigen Rosse angetrieben und das träumerische Schweigen der feuchten Nacht unterbrochen hat, dann werden die gehörnten Rinder unter der Obhut des rauhen Landmanns brüllen, die Esel des Silen ihr Geschrei erheben, im schmutzigen Lager sich wälzend, mit ungestümem Grunzen werden die hauerbewehrten Eber ihren betäubenden Lärm machen, Tiger, Bären, Löwen, Wölfe, nebst den listigen Füchsen das Haupt aus ihren Höhlen hervorstecken, von ihren einsamen Höhen das ebene Jagdgefilde betrachten und aus tierischer Brust ihr Grunzen, Brummen, Heulen, Brüllen, Winseln ertönen lassen.« Bruno, »Von der Ursache, dem Prinzip und dem Einen«, Lassons Übersetzung, p. 24, W. II. p. 216.

Der Sturm gehässiger Entrüstung, den unser Erwecker der im traditionellen Dämmerglauben entschlafenen Geister gegen sich heraufbeschwor, insbesondere die im Zunftgelehrtentum inkarnierte bestia trionfante zwang ihn schon wenige Tage nach jener Pfingstdisputation Paris zu verlassen.

In dem Vertrauen, im Vaterlande eines Luther und Kopernikus eher Duldung und Empfänglichkeit für seine neue Lehre zu finden, wandte er sich nunmehr nach Deutschland. Über Mainz, wo er sich in den Druckereien etwa zwölf Tage vergeblich um Unterhalt bemüht, reist er nach Marburg und läßt sich hier, in der Absicht, die akademische Lehrtätigkeit wieder aufzunehmen, am 25. Juli 1586 als Doktor der römischen Theologie immatrikulieren.

»Da ihn aber«, so meldet der derzeitige Rektor der Universität, Rigidius, im Album der Universität, »die Erlaubnis, öffentliche Vorlesungen über Philosophie zu halten, von mir mit Zustimmung der philosophischen Fakultät aus hochwichtigen Gründen ( arduas propter causas) verweigert wurde, so geriet er so in Zorn, daß er mich in meinem eigenen Hause frech beschimpfte, als ob ich in dieser Sache gegen das Völkerrecht, die Gewohnheit aller Universitäten Deutschlands und gegen alle Interessen der Wissenschaft handelte. Er habe deshalb keine Lust, als Mitglied der Akademie zu gelten. Diesem Wunsche entsprechend, habe ich ihn dann wieder aus dem Album der Universität gestrichen.«

Nun wandert Bruno nach Wittenberg, damals zweifellos der ersten Universität Deutschlands, wo noch vor einem halben Jahrhundert Luther, die Wittenberger Nachtigall, die kommende Zeit mit den Versen begrüßt hatte:

»Der Sommer ist hart vor der Tür,
Der Winter ist vergangen«,

und hier erst fand er eine Geistesfreiheit, wie er sie suchte. Zwei volle Jahre hat er hier gelehrt und Vorlesungen über das Organon des Aristoteles, über Rhetorik, Mathematik, Physik und Metaphysik, sowie die unvermeidliche »lullische Kunst« gehalten. Bei seinem freiwilligen Abschiede Der übrigens wohl auch durch Besorgnis vor dem intoleranten, im Frühjahr 1588 begonnenen, von einem calvinistischen Landesherrn unterstützten, calvinistischen Regiment des Kanzlers Krell motiviert worden ist. preist er in glänzender Rede Deutschland, das Vaterland des Cusanus, Paracelsus, Kopernikus und Luther, als Wall und Bollwerk der Geistesfreiheit gegen die Herrschaft des römischen Aberglaubens und Wittenberg als Athen Deutschlands. »Ihn, den sie nicht gekannt hätten, den von keiner fürstlichen Empfehlung unterstützten Flüchtling aus Frankreich, den in ihrer Religion nicht geprüften, ja den sie um seine Religion nicht einmal gefragt hätten, ihn haben die Wittenberger nicht nur freie Vorträge über Philosophie halten lassen, sondern ihm sogar die Gunst gewährt, Lehren zu verkünden, welche nicht allein der herkömmlichen, durch die Kirchenlehre sanktionierten Weltanschauung widersprächen, sondern auch vielen ihrer eigenen Dogmen. Ungleich den Professoren von Toulouse, Paris und Oxford haben sie über seine neue Weltansicht nicht die Nase gerümpft, Grimassen geschnitten, die Backen aufgeblasen und auf das Pult geklopft, sondern ihn dem Glanz ihrer höheren Lebensauffassung und Wissenschaft gemäß behandelt und volle philosophische Freiheit genießen lassen.« Bruno, » Oratio valedictoria« Oper. Fiorentino I. p. 21.
De lampade combin. Lulliana ad amplissim. Vitembergensis. Academiae Senatum 1587. Gfrörer, Bruni op. lat.

Von Wittenberg begab er sich nach Prag, um dem hier residierenden gelehrten Kaiser Rudolph 160 gedruckte Thesen zu überreichen »gegen die Mathematiker und Philosophen dieser Zeit«.

Ein Geschenk von 300 Tlr. war der kaiserliche Dank für diese Huldigung. Nach einem Aufenthalt von etwa sechs Monaten in der böhmischen Hauptstadt wird er von dem freisinnigen und geistvollen Herzog Julius von Braunschweig, demselben, von welchem eine ebenso wahre wie lapidare Inschrift zu Harzburg meldet, daß:

»Sein Schöpfergeist, der eignen Zeit Jahrhunderte voraus,
Des Harzes Erz, den Solquell Juliushall
Und freiem Denken neue Bahn erschloß«

an dessen eben begründete Hochschule zu Helmstedt berufen. Herzog Julius war wohl einer der begabtesten Herrscher seines Zeitalters. Näheres über ihn siehe im Anhange meiner Schrift: Bruno der Märtyrer der neuen Weltanschauung (zuerst erschienen unter dem Pseudonym: Landseck: Die Herzöge Julius und Heinrich Julius von Braunschweig und ihre Beziehungen zu Giordano Bruno. 2. Aufl. S. 226 ff.) Bemerkenswert ist folgende Äußerung des Herzogs über derzeitiges Theologengezänk: »Die Theologen wollen anderen eine formulam concordiae vorschreiben, da doch einer dem anderen im Grunde und vom Herzen spinnefeind ist. Wie denn unter dem Scheine eines christlichen Eifers meistens Privataffekte bei solchen Leuten vielmehr als bei anderen prädominieren, und den Knüttel bei den Hund zu legen, ganz hochnötig ist.« So schrieb dieser Fürst an die drei Kurfürsten Pfalz, Sachsen und Brandenburg. Vgl. Bodemann in Müllers Zeitschrift für deutsche Kulturgesch. N. I. f. p. 197 ff. Leider starb sein neuer fürstlicher Gönner drei Monate nach Brunos Ankunft in Helmstedt. Er hat diesem hochsinnigen Welfen in einer glänzenden Grabrede ein Denkmal gesetzt, das dauerhafter als Erz. Der Sohn des Verstorbenen, Herzog Heinrich Julius, der fürstliche Dramatiker Zugleich erster Besteiger des Brockens. schenkte ihm gleiche Gunst, und nach der Regel: »Gibst du dem Genius ein Gastgeschenk, so läßt er dir ein schöneres zurück«, erwiderte der Nolaner diese Gunst durch Zueignung seiner drei großartigen lateinischen Lehrgedichte, nämlich:

» de triplici, minimo et mensura, Vom dreifach Kleinsten und dem Maß.
de immenso et innumerabilibus, Vom Unendlichen und den unzähligen Welten.
de monade numero et figura.
« Von der Einheit, der Zahl und Gestalt.

Leider vermochte auch fürstliche Gönnerschaft unsern Philosophen von den Anfeindungen einer Rotte orthodoxer Fanatiker, an deren Spitze der Superintendent Boethius und Rektor Hofmann standen, nicht zu schützen. Eines Tages wurde Bruno von Boethius in öffentlicher Predigt, wie Bruno selbst sagt, »exkommuniziert.« Es kann sich, da die lutherische Kirche keine »Exkommunikation« kennt, Bruno auch niemals förmlich zum evangelischen Glauben übergetreten ist, nur um eine öffentliche Schmähung auf der Kanzel gehandelt haben. Bruno erhob dieserhalb beim damaligen Rektor der Universität, D. Hofmann, Beschwerde. Wir kennen die Erledigung dieser Beschwerde nicht, es ist aber möglich, daß Hofmann, ein Freund des Boethius, wenig gewillt war, dem Beleidigten zu voller Genugtuung zu verhelfen und vielleicht hat dieses Ärgernis ihn im Jahre 1590 veranlaßt, unter einstweiligem Verzicht auf akademische Tätigkeit nach Frankfurt a. M. zu ziehen, wo er sich bei dem Drucker Wechel mit der Drucklegung der zuletzt genannten Lateinschriften beschäftigte. Doch auch hier war seines Bleibens nichts wie Moritz Carrière berichtet, Augsburger Zeitung, Jahrg. 1868, Nr. 292. findet sich im Frankfurter Bürgermeisterbuch aus jenem Jahre die Bemerkung, »man habe dem fremden Philosophen bedeutet, daß er seinen Heller anderswo verzehren könne.« Er reist nach Zürich, und hier veranlaßt ihn das mit der größeren Nähe zunehmende Heimweh nach seinem schönen Vaterlande zu seinem verhängnisvollsten Schritt. Ein venezianischer Edelmann, Giovanni Mocenigo, wurde an ihm ein Judas Ischariot. Dieser hatte ihn bereits in Frankfurt eingeladen, nach Venedig zu kommen, wo er ihm gegen Unterweisung in der »lullischen Kunst« in seinem Palaste ein sorgenloses Dasein gewähren wolle. Jetzt, im Sommer 1591, folgte Bruno dieser inzwischen wohl wiederholten Einladung; und er, der doch selbst in England die nunmehr fast prophetisch erscheinenden Worte geschrieben hatte:

»Wenn der Nolaner bei dunklem Himmel nach seinem Hause zurückkehren muß, und ihr wollt ihn nicht mit 50 oder 100 Fackeln begleiten lassen, die, wenn er auch mitten am Tage einherschreiten müßte, ihm doch nicht fehlen werden, falls es ihm begegnen sollte, auf römischem Boden zu sterben, so leihet ihm eine Laterne mit einem Seifenlichtlein darin.« Bruno, » Cena di ceneri«. W. I. 199.

er wagte es, mit einem seine sämtlichen Freunde erschreckenden Leichtsinn, »Ich muß Dich nach einem fragen«, schreibt am 12. 2. 1592 Acidalius, ein Helmstädter Student, an den Bayern Michael Forgatz nach Padua, »man erzählt, daß der Nolaner Bruno, Dein Freund in Wittenberg, jetzt in Padua lebe und lehre. Ist das wirklich wahr? Was ist das für ein Mensch, es zu wagen, nach Italien zurückzukehren?« u. s. w. den vaterländischen Boden wieder zu betreten. Anfänglich scheint Bruno dem Mocenigo noch nicht völlig getraut zu haben, wenigstens finden wir ihn nach kurzem Aufenthalt in Venedig wieder in Padua, wo er deutschen Studenten Unterricht erteilt. Im Jahre 1592 aber siedelte er völlig zu Mocenigo über, der ihn jetzt nach seiner eigenen Angabe auf Betreiben seines Beichtvaters Documenti, XI. 24. V. p. 352. dem »heiligen Amte« denunziert. In der Nacht zum 22. Mai 1592 wird er in der Wohnung seines tückischen Gastfreundes, da er, den Verrat ahnend, schon sein Gepäck ordnete, um nach Deutschland zurück zu reisen, mit Hilfe von Gondolieren gefesselt und der Inquisition übergeben, in das Gefängnis unter den Bleidächern geworfen. Nach einigen diplomatischen Bedenken liefert ihn aber die Republik auf Antrag des römischen Nuntius im Januar 1593 als einen »Fürsten der Ketzer« an den Papst aus, dessen Heiligkeit, wie der venezianische Gesandte meldet, solches sehr wohlgefällig aufgenommen.

In Rom hat nun dieser geniale Dichter und Denker Italiens nicht bloß zwei Jahre, wie man früher annahm, sondern sieben im Kerker der Inquisition verbracht, vergeblich gedrängt, seine wissenschaftliche Überzeugung von der Unendlichkeit des Universums, der Mehrheit bewohnter Welten, der Präexistenz der Seelenmonade, der natürlichen Magie, sowie seinen Zweifel an gewisse Kirchendogmen abzuschwören.

Über sein Ende berichtet ein berühmter Brief des deutschen Konvertiten Caspar Schoppe an Rittershausen:

»Bruno wurde oftmals vom heil. Amte verhört und von den größten Theologen überführt, (?) erhielt er 40 Tage Bedenkzeit. Er versprach bald einen Widerruf, bald verteidigte er seine Meinungen und verlangte andere 40 Tage, tat aber nichts, als daß er mit dem Papste und der Inquisition sein Spiel trieb.« – »Am 9. Februar (1600) hörte er mit gebeugten Knien im Palast des Großinquisitors den feierlichen Spruch.« »Man degradierte und exkommunizierte ihn und übergab ihn der weltlichen Obrigkeit mit der üblichen Formel: »Daß er so gelind als möglich und ohne Blutvergießen (d. h. durch Feuertod) bestraft werde.« Da dies geschehen war, sagte er mit drohender Gebärde nichts anderes als: »Ihr fället wohl mit größerer Furcht dies Urteil, als ich es hinnehme.«

Die zunächst auf den 12. Februar anberaumte Hinrichtung wurde, anscheinend in der Hoffnung, er werde sich jetzt wenigstens zum Widerruf verstehen, aufgeschoben. Allein Bruno blieb auch angesichts der grausamsten Todesart standhaft, vielmehr, wie die erst kürzlich entdeckten » Avvissi di Roma« Avvisi (nicht wie der Druckfehler im Text, Avvissi) fortlaufende Aufzeichnungen von Tagesereignissen, Anfänge des Zeitungswesens. vom 19. Februar 1600 berichten, erklärte er, »er sterbe als Märtyrer und gehe gern in den Tod, und seine Seele werde mit dem Funkengesprüh des Scheiterhaufens zum Paradiese emporsteigen.«

Am Freitag, den 17. Februar 1600, bestieg er den auf dem Campo dei fiori zu Rom errichteten Scheiterhaufen; der Papst feierte sein Jubiläum, unzählige Pilger aus aller Herren Länder, wohl 50 Kardinäle waren in der ewigen Stadt anwesend, die katholische Christenheit in ihren höchsten Würdenträgern und zahllosen Abgesandten um ihr Oberhaupt, den Stellvertreter Jesu Christi versammelt, weidete sich hier am Todeskampfe des Philosophen.

Über dessen Lippen aber kam kein Schrei, kein Seufzer, und als ihm, dem mit dem Tode Ringenden, ein Kruzifix vor die Augen gehalten wurde, wandte er mit stummer Gebärde der Verachtung sein Haupt.

»So ist er denn langsam gebraten«, schreibt jener deutsche Augenzeuge Schoppe, Ich kann mir hier nicht versagen, ein seltsam starkes Mißverständnis aufzudecken, welches sich neben einigen anderen die Philosophie Brunos betreffenden Irrtümern Herr Dr. von Stein in seiner Habilitationsschrift über die Bedeutung des dichterischen Clements bei G. Bruno, Halle 1883, sowie in Bd. I. der Internationalen Monatsschrift 1882, »Wahn eines Helden« zu schulden kommen läßt, indem er aus Brunos » Cena di ceneri« Nr. I, 174, S. auf eine frühere Freundschaft zwischen Bruno und Schoppe schließt. Der hier von Bruno erwähnte »Giobbe, Verfasser eines heiligen Buchs voll guter Moral, Naturanschauung und Theologie«, ist ja niemand anders als der ehrwürdige Dulder Hiob! »und mag nun in jenen anderen Welten, die er sich einbildete, verkünden, auf welche Weise Gotteslästerer und Frevler in Rom behandelt werden«, und die erwähnten » Avvisi di Roma« schließen unter gleicher Blasphemie mit Anspielung auf Brunos Unsterblichkeitsgedanken: » Ma ora egli se ne avede, se diceva la véritá«. »Aber jetzt wird ers ja erfahren haben, ob er die Wahrheit sprach.«

»Sie thürn nicht rühmen sich der Tat,
Sie bergen fast die Sachen, Man hat in der Tat von ultramontaner Seite sogar eine Zeitlang versucht, den Märtyrertod Brunos zu leugnen. So noch vor kurzem Théophile Desduits, Professor der Philosophie, Paris 1885, » La légende tragique de G. Bruno«; ein den Über-Skepticismus eines David Strauß auf kirchlichem Gebiete unbewußt parodierendes Pamphlet.
Der Schimpf sie nun gereuet hat,
Sie wollten's gern schön machen,

— — — — —

Die Aschen will nicht lassen ab,
Sie stäubt in allen Landen.« »Die Wittenberger Nachtigall«, Martin Luthers geistl. Lieder 1883, S. 36, 37.

Und sogar der Tag ist erschienen, an welchem Brunos felsenfester Glaube an die sittliche Weltordnung, an das Walten göttlicher Gerechtigkeit in allem Wesen und Geschehen durch die Errichtung des von Ettore Ferrari, einem der bedeutendsten Bildhauer Italiens, für ihn geschaffenen Standbildes von Erz auf der Stätte seiner Hinrichtung und die großartige Feier bei der Enthüllung derselben eine glänzende Bewahrheitung vor unseren Augen gefunden hat. Der Sockel dieses Denkmals trägt die einfache Inschrift:

 

IX. Giugno MDCCCLXXXIX
A Bruno
Il Secolo Da Lui Divinato
Qui Dove Il Rogo
Arse
9. Juni 1889
Dem Giordano Bruno
das von ihm vorausgeschaute Jahrhundert
hier, wo der Scheiterhaufen
gebrannt hat.

 

Wäre nicht dieser schlichten Kürze der Vorzug zu geben gewesen, so hätte man auch folgende Verse, in denen der Geistesheros in einer seiner großen Gedankendichtungen sich selber schildert,« Bruno, » De monade«. Kap. VIII, p. 99. darauf eingraben können:

Ein Kämpfer war ich,
Voll Hoffnung zu siegen;
Doch lähmte oftmals
Natur und Schicksal
Der Seele Bemühen,
Des Geistes Kraft.
Immerhin ist es
Kein Geringes, auch nur in die Schranken
Getreten zu sein!
Der Sieg liegt, ich seh' es,
In den Händen des Schicksals.
In mir ist gewesen,
Was irgend nur konnte
An heißem Bemühen
Und ehrlichem Mut,
Würdig des Sieges!
Das wird mir, so hoff' ich,
Kein künftig Jahrhundert
Absprechen und leugnen.
An Charakterstärke und Todesverachtung
Gab keinen Helden ähnlichen Geistes
Ich etwas nach.
Unrühmlichem Leben
Hab ich bevorzugt
Mutiges Sterben;
Dem Beifall des Besten,
Dem herrlichsten Nachruhm
Hat meine Tugend
Sich freudig geopfert.

( De Monade c. VIII.)


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