Ludwig Aurbacher
Historia von den Lalenbürgern
Ludwig Aurbacher

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Zweiundzwanzigstes Abenteuer.

Wie die Lalenbürger den Wäscherinnen das Waschen verbieten wollen.

        »Es soll kein Weib sich fürder verwegen,
Die Wäsch' auf dem Marktplatz auszulegen.«

Also lautet der Ratsbeschluß,
Der macht den Weibern großen Verdruß.

»Und wenn sie's verbieten, wir waschen doch!
Die Waschfreiheit, sie lebe hoch!«

Die erste, die wäscht, wird aufgepackt,
Und ins Schergenstüble eingesackt.

»Und wenn sie uns strafen, wir waschen doch!
Die Waschfreiheit, sie lebe hoch!«

Den andern, die zum Waschen gekommen,
Wird die frische Wäsche weggenommen.

»Und mögen sie's nehmen, wir waschen doch!
Die Waschfreiheit, sie lebe hoch!«

Zuletzt ward ihnen der Brunn' gesperrt;
Da hat denn all' Waschen aufgehört.

Doch weil die Stadt mußt Wasser han,
So ward der Brunn' wieder aufgethan.

Und also dauerte an diesem Ort
Das Waschen und das Salbadern fort.


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