Ernst Wichert
Der Väter Sünden
Ernst Wichert

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In der Villa konnte ein sehr erregter Auftritt nicht ausbleiben. Zwar hielt Wilfried sich fern von den in solchen Fällen üblichen Ausbrüchen der Leidenschaft und des Schmerzes, aber bei der sichersten Schulung auf allen Seite sprach doch das Gefühl zu heftig mit, als daß seine tiefste Beteiligung hätte verschleiert werden können. Die Frau Konsul hielt sich für verpflichtet, nochmals mit gewissenhaftester Strenge von dem Kampf gegen übersteigliche Wälle und Mauern abzuraten, und ihre Vorstellungen wurden um so dringlicher, als sie sich selbst die Hauptschuld daran beimaß, daß das heimliche Verlöbnis hatte eingegangen werden können, da wahrscheinlich schon eine frühere aufrichtige Mitteilung, daß Paula ihre Tochter nicht sei, eine darauf gerichtete Annäherung ausgeschlossen hätte.

Das wollte Wilfried nicht wahr haben. Von irgend welcher Schuld könne überhaupt nicht gesprochen werden. Es treffe hier einmal zu, was die Dichter sängen: die Liebe komme über zwei, die einander zum erstenmal im Leben erblickten, wie ein unwandelbares Verhängnis. Es gebe da kein Ausweichen, kein Rücksichtnehmen, kein Überlegen oder Vorkehren, kein Wollen und Nichtwollen. Sei es in sich vollendet, so ergebe sich daraus auch die Gewißheit, daß es in Seligkeit getragen werden müsse bis zur Erfüllung, möge nun in ihr das Dasein enden oder sich in einem Leben in Liebe fortsetzen und verklären. Er umfaßte Paula und hielt sie so fest an seine Brust gedrückt, als sollten sich seine Arme nie mehr lösen.

Sie blickte aus ihren seelenvollen Augen zu ihm auf. »Soll denn kein Opfer für den Geliebten gelten?« fragte sie.

»Jedes,« antwortete er, »nur nicht das Opfer der Liebe. Es ist sündhaft von Grund aus.« –

Graf Wedigo hatte schlimme Tage und schlimmere Nächte. Nun zeigte sich's, wie völlig zerrüttet seine Nerven waren; selbst die kräftigsten Betäubungsmittel brachten keine Ruhe und kaum kurzen Scheinschlaf. Am Spieltisch im Klub, wo er die Sätze unsinnig steigerte in der Gesellschaft von Kunstreiterinnen und Gesangskünstlerinnen untersten Grades, deren Champagnerrausch Orgien zu entfesseln pflegte, konnte er jetzt nicht Vergessenheit finden. Alles Vergnügen war schal geworden, reizlos, ekelerregend. Seine Gedanken schweiften wie hungrige Wölfe immer um die Stelle, an der er unter dem trügerischen Aufwurf von Erde und Zweigen den Stank eines Pestkörper witterte. Er wußte, daß ihn und die wenigen Menschen, die er liebte, das Verderben erfassen mußte, wenn er ihn aufdeckte, aber er konnte doch nicht los von dem krankhaft lüsternen Herumlungern.

Es konnte ja sein, daß er sich täuschte, daß es nichts war, was ihn anging. Dann hätte er wonnig aufatmen können, wie befreit von dem Griff und Druck zweier gespenstischer Hände, die ihn zu erwürgen drohten. Ja – wenn es nichts war!

Aber wenn ... Es stimmte so vieles zusammen – und dieses rätselhafte Etwas in Paulas Erscheinung und ganzem Wesen, das ihn sofort an sie herangerissen hatte. Wenn doch gewiß würde ... Ihn ergriff ein Schwindel selbst im Lehnstuhl, wenn er sich mit beiden Händen festhielt und den Kopf in die Kissen drückte. An welchen entsetzlichen Abgrund wurde er gewirbelt? Dann war's aus – nicht für ihn, aber für Wilfried – ganz aus: ihn, den geliebten Sohn, stürzte er hinab.

Seine Phantasie mühte sich, einen Ausweg aus diesen Schrecknissen zu finden. Wenn er nicht mehr lebte –! Wie leicht hätte das sein können –? und es wäre geschehen oder geschähe, was kein Bedenken hinderte, und nie erführe irgend ein Mensch auf der Welt, daß ein Bedenken hätte sein können ... Dann waren sie glücklich vereint und ahnten nicht, was sie hätte trennen müssen. Und wenn er sich nun still beseitigte – ? Eine verstärkte Dosis Morphium konnte ihn ins Jenseits hinüberbefördern und seinen Mund auf ewig schließen. Es wäre nicht einmal zu besorgen, daß man diese Nachhilfe merkte – Wilfried brauchte sich nicht mit dem Vorwurf zu quälen, daß etwa der Kummer über seinen Starrsinn ein solches Ende herbeigeführt hätte. Pah! bei seinem Alter, bei seiner Schwäche! Und dann war's, als ob er nie erlebte, was ihm jetzt so schreckhaft vor Gedanken stand. Mit ihm war ausgelöscht, was Gewißheit geben konnte. Und er selbst ging hinüber, ohne Gewißheit zu haben!

Es war Sünde, sich das Leben zu nehmen. Seine religiösen Vorstellungen ließen ihm darüber keinen Zweifel. Auch darüber nicht, daß er diese Sünde schwer werde im Jenseits zu büßen haben, schwerer als jede andere, die er in seinem schuldhaften Dasein aufgeladen. Wenn es aber zweier unschuldiger Menschen Glück galt, die er liebte, wenn nur die Frage war, ob er sie oder sich verderben wolle – keine Strafe dürfte ihn zu schwer dünken.

Wär's nur so gewiß gewesen, daß mit ihm alle Schuld begraben werden könnte, daß sie nicht unwissentlich in denen nachwirkte, die sein Tod über jede Pflicht der Nachforschung hinwegheben sollte! Was bedeutete hier Wissen oder Nichtwissen? Wenn wirklich ein Verbot der Natur ... Wenn auch nur eine Wahrscheinlichkeit, nur eine Möglichkeit ... Ihn schauerte im Gefühl der Verantwortlichkeit für Generationen. Und wer sicherte es ihm denn, daß nicht doch das Geheimnis ans Licht kommen würde? Wenn es zu spät wäre. Was stand in den Akten des Notars? Waren Namen genannt? Wie konnte bewirkt werden, daß die Papiere vernichtet würden, bevor ein menschliches Auge ihren Inhalt durchspähte? Dieser Tischler Bilsfeld würde doch nicht ruhen. Und ihn gar zum Mitwisser machen ... Unmöglich, ganz unmöglich!

Es blieb doch kein anderer Weg als der eine, sich Gewißheit zu schaffen und danach zu handeln. Graf Wedigo kannte persönlich den Präsidenten des Gerichts, bei welchem die Notariatsakten aufbewahrt wurden. Er suchte ihn auf und wußte ihn zu überzeugen, daß er bei der Einsicht gewisser Akten interessiert sei, ohne von Paula und seinem Sohn sprechen zu brauchen. So freilich, daß er mit Humor den alten Sünder herauskehrte, der einmal genötigt gewesen sei, eine nicht unbeträchtliche Summe in die Hände jenes Notars zu legen, über deren zweckmäßigen Gebrauch er nun doch Gewißheit haben möchte. Da sich im Register Akten über das Kind einer Antonie Girod wirklich vorfanden, beauftragte der Präsident gefällig einen seiner Assessoren, sie ihm vorzulegen und ein Protokoll darüber beizufügen. Es fand sich, daß ein Teil des Fascikels eingesiegelt war. Gerade diese sekretierten Papiere wünschte der Graf zu sehen; sie könnten sogleich wieder versiegelt werden, er bitte sogar selbst darum. Es erfolgte die Öffnung.

Den alten Herrn schien ein Schwindel zu erfassen, als er den Inhalt der Blätter überflog. Der Notar hatte – zu seiner eigenen Sicherung, wie er sagte – ein Promemoria aufgesetzt und darin den ganzen Sachverhalt, so weit er ihm selbst bekannt gegeben, mitgeteilt, auch den Namen der Dame genannt, mit der er des Kindes wegen verhandelte. Von der Fälschung des Taufscheines wußte er nichts; es war ihm nur gesagt worden, daß die Mutter die Tochter eines hohen Offiziers sei, der durch ihren Fehltritt nicht kompromittiert werden dürfe. Die Vermittlerin war – die Gräfin Valerie Pahlen. Sie hatte auch ein miteingesiegeltes Papier unterschrieben, inhalts dessen von ihr eine Geldsumme deponiert wurde, über deren Verwendung sie keine Rechenschaft verlangte. Der Graf mußte die Unterschrift seiner Frau unbedenklich finden.

Er dankte dem Assessor, der die Papiere wieder einsiegelte, ohne von der Aufschrift Kenntnis zu nehmen; es sei alles in bester Ordnung. Die Worte kamen doch nur lallend von seinen weißen Lippen, und seine Schwäche war so groß, daß er sich erst nach wiederholten vergeblichen Versuchen vom Stuhl erheben und, von seinem Diener mehr getragen als geführt, das Zimmer und das Gerichtshaus verlassen konnte. Von dem Präsidenten nahm er durch eine Karte Abschied.

Nun hatte er die Gewißheit, die positive Gewißheit, vor der er so lange zitterte, und alle Schrecken seiner unseligen Lage verdoppelten und verzehnfachten sich. Den Tischler freilich brauchte er nicht zu fürchten: auch die Akten des Notars ergaben die Fälschung und den Namen der wahren Mutter nicht. Aber ihm selbst fehlte kein Glied der Kette mehr: er hatte Gewißheit, und diese Gewißheit drohte ihn um den Verstand zu bringen, wenn er die Folgen überdachte. »Mein armer Junge – mein armer Junge –« stöhnte und winselte er fortwährend.

Er konnte das Bett nicht mehr verlassen, ohne ohnmächtig zusammenzubrechen. Bruno mit seiner strotzenden Gesundheit und dem gleichgültigen Gesicht erregte ihm ein Unbehagen; er mochte ihn nicht um sich sehen. Und doch wünschte er wieder, er möchte sich nicht für längere Zeit vom Hause entfernen. Es befiel ihn eine fürchterliche Angst, er könne sterben, bevor er sein Gewissen erleichtert hätte. Er schwankte schon nicht mehr; er glaubte sich an seinem ganzen Geschlecht unheilbar zu versündigen, wenn er schweigend das Verderbliche geschehen ließ. Wilfried mußte alles erfahren, und wenn der Sohn ihm fluchte. Das war ja der schwerste Fluch der That, die er so lange nur zu leicht genommen, daß er jetzt dem Sohne beichten mußte und – keine Vergebung zu hoffen hatte.

Er ließ durch Bruno an Wilfried schreiben. Es stehe schlecht mit ihm, und er wünsche ihn zu sehen.

Wilfried eilte an das Krankenbett des Vaters. Auch jetzt konnte sich der alte Lebemann nicht entschließen, sich ihm in seiner traurigen Verfallenheit zu zeigen. Noch einmal wurden alle Toilettenkünste aufgewendet, seinem Gesicht das gewohnte Aussehen zu geben. Die Vorhänge an den Fenstern mußten von den Haltern abgehoben werden, damit das Licht nur gedämpft einfiele.

So vorbereitet empfing er seinen Erstgeborenen, der sich bekümmert über ihn beugte und seine erschreckend hagere Hand sanft drückte und streichelte, ohne ein Wort sprechen zu können. Wilfried glaubte ja zu wissen, was diesen bedenklichen Zustand herbeigeführt hatte, und fühlte sich doch außer stande, den Kranken mit einer ihm frohen Zusage aufzurichten.

»Setze dich zu mir,« bat Graf Wedigo kaum verständlich. »Ich habe dir – vor meinem Ende – etwas mitzuteilen – etwas sehr Schmerzliches, Wilfried – etwas ...« Die Rührung überwältigte ihn, seine blaugrauen Augen standen plötzlich in Wasser, die Lippen gaben keinen Laut weiter. Wilfried sprach ihm, innerlich recht beklommen, liebevoll Trost zu. Bis zum Ende sei hoffentlich noch ein weiter Weg; seine zähe Natur habe schon manchem Anprall widerstanden und werde sich auch diesmal bald wieder aufrichten. Was in seiner Macht stehe, ihm Gemütsaufregungen zu sparen, solle gewißlich nicht versäumt werden.

Der Kranke schüttelte matt den Kopf. »Du weißt nicht ... Ich hätte ja in alles eingewilligt, glaube mir. Ich hätte Paula ...« Er schluckte krampfhaft und würgte die Worte vor. »Ich hätte Paula – trotz allem – nicht für zu gering erachtet, unseren Namen zu führen. Aber ... O, mein Gott, daß ich der Henker deines Glückes sein muß – ich, ich! Wilfried – Paula kann dein Weib nicht werden – – sie ist deine – Schwester.«

Das Schreckenswort war ausgesprochen. Das Kinn sank ihm auf die Brust, die Hände falteten sich zitternd.

Wilfried fuhr mit einem Ruck zurück, der den Sessel erschütterte, und starrte ihn entsetzt an. »Meine – Schwester?«

»Deine Schwester. Ich habe die Akten des Notars eingesehen – in der Hoffnung, daß meine Furcht sich täusche. Aber das Geschick ist unbarmherzig. Nicht der leiseste Zweifel besteht weiter: Paula ist mein Kind – deine Schwester.«

Wilfried schien sich vergeblich zu bemühen, in diese Rede Sinn zu bringen. Paula seine Schwester? Das war etwas so Ungeheuerliches, daß seine Bedeutung im Augenblick gar nicht erfaßt werden konnte. Er lächelte blöde aus der Erstarrung heraus, ganz unfähig, irgend etwas zu entgegnen.

»Ich sage dir leider die Wahrheit,« fuhr der alte Graf fort. »Daß ich sie sagen muß – es ist eine so entsetzliche Strafe für eine Sünde, die ... Nein, ich will sie nicht zu verkleinern, zu beschönigen suchen – nein, nein! Aber grausam, furchtbar grausam rächt sich die schwerste Schuld meines Lebens doch. Ich bin deiner engelguten Mutter oft untreu gewesen – sie wußte es, und sie litt es schweigend, nachdem ihre liebevollen Bemühungen, den Wankelmütigen an sich zu fesseln, vergeblich gewesen waren. Aber sie trennte sich – wennschon nicht vor der Welt – von mir, als ich ...« Er ächzte schwer und rang nach Atem. »Ja, das Geständnis muß heraus. Sie hatte eine Freundin – Lena – die Tochter eines Generals, meines Regimentschefs, als ich noch diente, eines Mannes von altem Adel und großer Ehrenhaftigkeit. Du sollst den Namen erfahren, wenn du es verlangst – unter dem Siegel der Verschwiegenheit, denn Söhne von ihm leben noch in hohen Stellungen. Lena war in ihrem Alter, sehr schön, von lebhaftem Temperament, freigeistig, unverheiratet geblieben, weil ihr Vater kein Vermögen besaß, und man ihre Ansprüche ans Leben fürchtete. Ich sah sie oft bei meiner Frau, in Gesellschaften, bei Jagden, bei Pferderennen – sie war eine vorzügliche Reiterin. Ich sehe sie noch ... Ah! ich will nur die nackten Thatsachen geben. Bei aller Freiheit der Umgangsformen galt sie im Punkte der weiblichen Ehre für unantastbar, und sie war es auch, bis ... Welcher Wahnsinn faßte mich, diese stolze Tugend zu Fall zu bringen! Ich war leidenschaftlich in sie verliebt, aber wir lebten längere Zeit nebeneinander her, ohne daß mir ein solcher Gedanke kam. Erst als ich zu bemerken glaubte, daß meine Frau sie vor mir zu behüten bemüht war, wandelte mich die teuflische Lust an, ihr zu beweisen ... Ja, die teuflische Lust. Das Vertrauen, das Lena mir glaubte vor anderen schenken zu dürfen, machte sie unvorsichtig. Ich mißbrauchte es. Lange widerstand sie, meine Leidenschaft wuchs, brachte den Rest von Gewissen zum Schweigen. Endlich ... Ja, ja, ja! Ich brachte es dahin, daß sie in einer schwachen Stunde die Freundin verriet. Und dann – dann war ihr Stolz völlig gebrochen, ihr Wille dem meinen unterthan. Es gab kein Zurück mehr für sie. Als aber die Folgen sich zeigten ...« Seine Stimme wurde heiser und krächzend; er griff nach der Kehle, um sich Luft zu schaffen. Dabei warf er wie erstickend einen verzweifelten Blick auf Wilfried seitwärts, der aber regungslos über ihn hinwegstarrte. Zuletzt zwang er sich gewaltsam zum Weitersprechen. »Sie litt furchtbar – und ich mit ihr; nie in meinem Leben – außer in der jetzigen Stunde – habe ich so furchtbar gelitten. Sie wollte sich durch Gift töten, und sie versuchte es auch. Ich zitterte jede Minute vor der Nachricht von etwas Entsetzlichem. Und es konnte noch gefragt werden, was das Entsetzlichere war: der Tod oder die Entdeckung. Endlich – ganz von Sinnen vor unaufhörlichen Beängstigungen – warf sie sich der Freundin zu Füßen und gestand ihr den unverzeihlichen Fehl. Und deine Mutter – verzieh ihn doch. Mehr noch –: sie rettete, was zu retten war, den guten Namen der Familie. Sie ging mit Lena auf Reisen, richtete es ins Werk, daß Briefe in Florenz und Rom zur Post gegeben wurden, während sie bereits mit der Unglücklichen verborgen in einer kleinen Stadt die Geburt des Kindes erwartete. Als sie mit Lena zurückkehrte, war es gelungen, das Geschehene mit einem undurchdringlichen Schleier zu umhüllen. Durch welches Mittel – du weißt es jetzt.«

Wilfried stieß einen Ächzlaut aus, der dem Alten durch Mark und Bein ging. Nach einer Weile, da der erwartete Ausbruch des Schmerzes unterblieb, begann dieser wieder: »Es muß alles gesagt sein – alles. Das Geheimnis blieb gewahrt. Aber Lena wurde bald nach der Rückkehr tief schwermütig. Ihr Zustand flößte bald ernste Besorgnisse ein – keiner ärztlichen Kunst gelang es, sie vor unheilbarem Wahnsinn zu bewahren. Sie ist im Irrenhause gestorben. Deine Mutter – siechte vor ihr hin.«

Wilfried stand hastig auf und legte schwer die Hand auf die Stirn. Er atmete keuchend. Sein Vater lauschte auf eine Äußerung, welcher Art immer. Aber sie erfolgte auch jetzt nicht. Plötzlich kehrte er sich ab und schritt der Thür zu.

Der Kranke fuhr von den Kissen in die Höhe und beugte sich über den Bettstollen vor. »Wilfried – Wilfried!« schrie er ihm mit fast erstickender Stimme nach. »Hast du kein Wort des Mitleids – der Vergebung für mich? Willst du so deinen Vater –«

Wilfried schlug die Thür hinter sich zu.

Graf Wedigo sank in die Kissen zurück. »Ach – ach – auch das! Mein Sohn – verdammt mich.«


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