Edgar Wallace
Gangster in London
Edgar Wallace

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

17

Terry Weston hatte Inspektor Tetley bei sich, als er zur Totenschau für Sir George Gilsant fuhr. Auf Sonderbefehl wurde sie nicht in Hertford, sondern in London abgehalten.

»Das Leben ist eine verdammte Aufeinanderfolge solcher Verhandlungen über Mord und Leichen«, meinte Tetley, zwirbelte seinen Schnurrbart und sah seinen Vorgesetzten erwartungsvoll an.

»Wenn Sie wirklich mal einen Witz machen, lache ich auch«, entgegnete Terry übelgelaunt. »Im Augenblick ist es nicht so leicht, mich aufzuheitern.«

»Sie nehmen alles viel zu ernst! Dadurch können Sie aber solche Verbrechen auch nicht verhindern. In derartigen Fällen darf man vor allem nicht den Kopf verlieren. Wenn Sir George unserm Rat gefolgt wäre –«

»Unter ›uns‹ verstehen Sie wohl den früheren Polizeipräsidenten und sich selbst?«

Tetley nickte. »Wir hatten ihm geraten, London im Auto zu verlassen . . .«

»Hat Ihnen denn der Alte den Namen genannt?«

»Ja – ich war der einzige, dem er ihn anvertraut hat.«

Terry sagte nichts darauf, aber innerlich verwünschte er seinen früheren Chef.

Tetley hatte recht, wenn er sagte, daß sie jetzt dauernd solche Verhandlungen vor sich hätten. Die Totenschau für Salaman und die erschossenen Polizisten war verschoben worden. Und auch diesmal zeigte der Vorsitzende keine Lust, sich mit Einzelheiten zu befassen. Nachdem er festgestellt hatte, wer der Tote war, vertagte er den Fall auf zwei Wochen.

Terry blieb zurück, um mit ihm Vereinbarungen wegen des nächsten Termins zu treffen. Als er dann das Gebäude verließ, sah er draußen, daß Tetley sehr ernst mit einem Mann sprach, den er, Terry, nicht kannte. Der Fremde hatte aschblonde Haare, ein längliches Gesicht und ein wuchtiges Kinn; seine Erscheinung prägte sich Terry unwillkürlich ein. Wahrend die beiden sich unterhielten, ging ein dritter vorüber und wechselte ein paar Worte mit ihnen. Er hatte eine untersetzte, rundliche Gestalt, trug eine Hornbrille und war sehr elegant gekleidet. Die beiden gingen dann zusammen fort, während Tetley zum Gerichtsgebäude zurückschlenderte.

Er war offensichtlich beunruhigt, als er sah, daß Terry ihn beobachtete. »Hallo, Chef, die beiden wollten den nächsten Weg nach Highgate wissen! Und da sie Ausländer zu sein schienen, habe ich sie nach ihren Namen gefragt.«

»Ich habe nicht darauf geachtet«, erwiderte Terry und bemerkte, daß Tetley erleichtert aufatmete. »Fahren Sie jetzt bitte zum Scotland Yard! Ich möchte Sie heute abend noch sprechen.«

»Ich dachte, wir könnten die Angelegenheit gleich bereden?«

»Tun Sie, was ich Ihnen sage!« entgegnete Terry barsch.

Kurz vor fünf kam er im Polizeipräsidium an. Er war sehr müde; aber er hatte sich vorgenommen, noch Leslie Ranger aufzusuchen. Er wußte, daß sie an diesem Tag ihre Wohnung wechselte, hatte jedoch ihre neue Adresse noch nicht erfahren.

Jiggs Allerman trat ein und sah so frisch und munter aus, als ob er eben aufgestanden wäre.

»Das Bild von Bomben-Pouliski ist herübergefunkt worden. Merkwürdig eigentlich, daß ich mich nicht mehr auf sein Gesicht besinnen kann, obwohl ich ihn damals selber verhaftet habe. Dauernd verwechsle ich ihn mit einem anderen.«

Kurze Zeit später kam ein Bote mit einem Abzug, der noch ein wenig feucht war.

»Ja, das ist der Junge!« rief Jiggs. »Das ist Bomben-Pouliski!«

Er reichte das Foto über den Tisch. Terry hielt vor Staunen den Atem an, denn das Bild zeigte den Mann, der am Nachmittag vor dem Gerichtsgebäude mit Tetley gesprochen hatte . . .


 << zurück weiter >>