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Gerechte Vergeltung

Allerlei kleine Vorkommnisse sorgten dafür, daß das übermütige Spiel der Kinder nicht so schnell vergessen wurde.

Die alte Frau Schauder hatte sich tatsächlich durch die wilde Horde so erschrecken lassen, daß sie schon seit mehreren Tagen zu Bett lag. Jule, der gern etwas übertrieb, hatte erzählt, daß Frau Schauder vor Schreck die Sprache verloren habe, und der Doktor könne sie ihr nicht wiedergeben.

Wenn man Pommerle davon erzählte, wurde das Kind sehr still. Auch die Bezahlung des zerbrochenen Wagenrades drückte die Kleine, und sehnsüchtig wartete Pommerle darauf, daß Jule mit den anderen Missetätern zum Rübezahl ginge, damit er helfen sollte. Jule wußte, daß im Gebirge auch eine Wurzel wuchs, die der alten Frau Schauder die Sprache wiedergeben konnte, sie brauche diese Wurzel nur in den Mund zu nehmen.

»Dann will ich den Rübezahl auch noch bitten, daß er die Wurzel bringt,« sagte Pommerle ängstlich, denn es war doch schrecklich, wenn man nicht sprechen konnte.

»Es ist noch kein Vollmond,« erwiderte Jule, »erst in der Vollmondnacht können wir zum Kreuzweg gehen und den Rübezahl rufen. Aber niemand darf davon etwas wissen.«

Die anderen Kinder, die die Erneuerung des Rades mit bezahlen sollten, warteten auf den helfenden Berggeist. Man fügte sich den Anordnungen Jules, der alles vorbereiten sollte.

Gemeinsam gingen die Kinder an einem Nachmittage zu dem bezeichneten Kreuzweg draußen vor der Stadt. Der Weg war nicht weit, die beiden Straßen kreuzten sich hier, die eine führte geradeswegs in den nahen Wald hinein, auf der anderen Straße standen vereinzelt hohe Pappeln.

»Kommt der Rübezahl aus dem Walde?« fragte Pommerle.

»Das ist schon möglich,« meinte Jule, »aber er kann auch hinter dem Wegweiser hervorkommen. Der Rübezahl kommt ganz plötzlich, mitunter sogar aus der Erde heraus.«

»Da fürchte ich mich!«

»Er tut uns nichts,« sagte Jule, »wir wollen ihn sehr artig bitten, uns zu helfen. Du weißt doch, Pommerle, der Rübezahl ist gut.«

»Ja, das ist er,« bestätigte das Kind, »er hat mich damals auch aus den Bergen herausgetragen, sonst wäre ich verhungert.«

Jule wollte davon nichts wissen, denn dieses Vorkommnis erinnerte ihn an seine Unzuverlässigkeit. Er hatte damals das ihm anvertraute Kind in dem ihm fremden Gebirge allein gelassen, und Pommerle hatte sich verlaufen.

»Manchmal kommt er gleich aus der Erde, dann faßt er einen plötzlich an der Hand und führt einen zu einer Höhle, in der viel Gold und Silber liegt. Es darf dabei kein Wort gesprochen werden.«

Die Kinder nickten dazu. Sie alle kannten das Märchen vom Rübezahl, der einen armen Wanderburschen in einen Berg geführt hatte, unter der Bedingung, daß er schweigen müsse. Aber beim Anblick der vielen Goldstücke hatte der junge Mann laut aufgejubelt. – Da war mit einem Schlage alles verschwunden.

Eines Tages strich Jule wieder um das Haus Professor Benders herum.

Herr Bender sah den Knaben.

»Nun, Jule, du weißt es wohl schon?«

»Ich weiß sehr vieles, aber das weiß ich vielleicht noch nicht.«

»Meister Reichart will dich schon zum ersten September als Lehrling annehmen. Er ist heute zu deiner Mutter gegangen. Du kannst also schon in wenigen Tagen anfangen. Es ist gut so, denn bei dem ewigen Herumbummeln kommt nichts Rechtes heraus.«

»Schon zum ersten September,« sagte Jule gedehnt, »ich wollte erst zum Oktober mit dem Schuften beginnen.«

»Du machst mir zu viele dumme Streiche, das kommt immer vom Nichtstun. Es ist besser, man hat seine geregelte Beschäftigung.«

Jule murmelte etwas Unverständliches, doch wagte er nicht, dem Professor eine ungezogene Antwort zu geben. Vielleicht gefiel es ihm in der Tischlerei recht gut. Er hatte dem Meister schon mehrfach zugesehen, und allmählich war der Wunsch in ihm erwacht, auch so schöne Dinge herstellen zu können, wie das Meister Reichart tat.

»Willst du etwas, Jule?«

»Wo ist denn das Pommerle?«

»Das macht Schularbeiten.«

Eine Stunde später war der Knabe wieder da und fand jetzt Gelegenheit, mit der Spielgefährtin zu sprechen. Heute abend, um zehn Uhr, wollte man nach dem Kreuzwege gehen, um den mächtigen Berggeist zu rufen.

»Um zehn Uhr muß ich doch schlafen,« sagte Pommerle, »ich muß sogar schon um neun Uhr schlafen.«

»Der Rübezahl kommt aber nicht bei Tageslicht.«

»Was machen wir denn dann?«

»Du schläft eben 'mal nicht.«

»Das geht nicht, Jule, ich muß schlafen.«

»Dummes Mädel,« sagte Jule, »dann bleibst du zu Hause, und wir anderen bekommen das viele Gold.«

»Können wir nicht schon um acht zum Rübezahl gehen?«

»Nein,« sagte Jule und lief rasch davon.

Aber auch bei den anderen Kindern fand Jule wenig Entgegenkommen. Zehn Uhr erschien allen furchtbar spät, man fürchtete sich ein wenig vor der Dunkelheit.

So wurde schließlich doch verabredet, daß man sich um neun Uhr traf, um zum Kreuzweg zu gehen. Auch Pommerle wurde davon benachrichtigt, und da Onkel und Tante, wie allwöchentlich, am Donnerstag abend zu Freunden gingen, beschloß die Kleine, an dieser Expedition teilzunehmen.

So schlichen sich aus den verschiedensten Häusern die Kinder kurz vor neun Uhr heraus, um sich am letzten Hause zu treffen. Auch Jule kam. Er hatte sich einen ganz schlechten, schon schadhaften Anzug angezogen, sah unsauber und dürftig aus.

»Der Rübezahl wird sich vor dir fürchten,« sagte eines der kleinen Mädchen.

Jule lachte überlegen. »Im Gegenteil – wenn er sieht, was für ein armer Schlucker ich bin, beschenkt er mich doppelt.«

»Laß nur,« meinte Pommerle, »es kommt ja gar nicht darauf an, ob der Mensch eine schlechte Hose anhat oder nicht, die Hauptsache ist doch, daß in der Hose ein gutes Herz schlägt. Und der Jule hat ein gutes Herz.«

»Jeder von euch muß drei Hölzchen mitnehmen.«

In scheuer Ehrfurcht nahmen die Kinder drei Stäbchen auf; dann befahl Jule, daß von nun an niemand mehr ein Wort sprechen dürfe, erst am Kreuzweg solle man den Rübezahl rufen.

Die Dämmerung hatte sich herniedergesenkt, gespenstisch sahen die hohen Pappeln im Lichte des Vollmondes aus. Die kleinen Mädchen machten immer kleinere Schritte; und als jetzt der grell beleuchtete Wegweiser in Sicht kam, hielt Pommerle den Schritt an.

»Wollen wir ihn nicht hier schon rufen?« flüsterte es seiner Gefährtin zu.

Diese legte den Finger auf den Mund. Mit sehr kleinen Schritten ging die Schar weiter. Dort drüben der dunkle Wald – hu! Pommerle fürchtete sich. Immer wieder schaute es auf die hohen Pappeln, es bildete sich ein, daß hinter jedem Baume ein unheimlicher Geist versteckt stehe, der mit den Armen winkte.

Jule ging beherzt als erster voran. Am Wegweiser angekommen, blieb er stehen und winkte den Kindern, die nur zögernd näherkamen. Dann steckte er seine drei Holzstäbchen in die Erde und rief mit dumpfer Stimme:

»Rübezahl – erscheine uns!«

Pommerle begann zu zittern. Auch das andere kleine Mädchen, an das sich Pommerle angeklammert hatte, wurde ängstlich, eine Dritte begann zu weinen.

Jule machte eine gebieterische Handbewegung. Pommerle war es siedend heiß geworden. Es zog das blaue Strickjäckchen aus und hing es über den Arm. Auch die Schulkameradin Erika steckte die drei Hölzchen in die Erde, doch traute sie sich nicht, den Berggeist dabei zu rufen.

»Ich glaube, es kommt jemand,« flüsterte Pommerle.

»Ruhe!« gebot Jule mit dumpfer Stimme.

Pommerle hielt noch immer unschlüssig die drei Holzstäbchen in der Hand, dann steckte es eines zitternd in die Erde.

»Rrrrr – – –« die Stimme gehorchte der Kleinen nicht mehr. »Ich habe mächtige Angst, Jule. – Wenn er nun gerade neben mir aus der Erde 'rauskommt?«

»So mach doch!«

Pommerle warf die blaue Jacke auf die Erde, um mit beiden Händen die Hölzchen recht tief in den Boden stoßen zu können.

»Rübezahl,« rief es kläglich, »bring mir doch die Wurzel für die arme Frau Schauder.«

»Rübezahl – Rübezahl – –« rief Jule nochmals.

Plötzlich knackte es im nahen Gehölz. Aller Augen richteten sich auf den nahen Wald.

»Er kommt schon,« flüsterte Jule.

Aber es war wohl nur flüchtiges Wild gewesen, das durch den Wald streifte.

»Rübezahl – –« Pommerle fühlte Schweißtropfen auf der Stirn.

»Da kommt er!« Eines der Kinder hatte es gerufen.

Aus dem Walde trat eine Gestalt hervor. Sie erschien den Kindern riesengroß. Obwohl der Wanderer noch eine ganze Strecke bis zum Wegweiser zu gehen hatte, bemächtigte sich aller in diesem Augenblick wilder Schrecken. Einige Mädchen rannten in schnellem Laufe davon, Pommerle wollte ihnen folgen, griff nach der blauen Strickjacke, die an der Erde lag – – es zerrte, zerrte – –

»Er hält mich fest!« Ein gellender Schrei kam aus dem Munde der Kleinen. Sie warf einen entsetzten Blick auf die näher kommende Gestalt. Oh, wie furchtbar groß war der Mann – fast so groß wie die Tannen. Er hatte ein schrecklich aussehendes, weißes Gesicht.

»So komm doch, Pommerle!« rief es aus der Entfernung.

Pommerle zerrte an dem Ärmel der Jacke, den anderen hielt anscheinend der Rübezahl fest, der aus der Erde kam.

Da ließ Pommerle in seiner Angst die Jacke los und begann laut zu schreien, indem es den anderen Mädchen nachrannte:

»Schenk mir – – die Wurzel – – Rübezahl – – ich will auch immer artig sein – – ja, wir haben das Rad – – kaputtgemacht. – Er hat mich festgehalten.«

Erschöpft und totenblaß hatte das Kind seine Kameradinnen erreicht. Auch Jule stand plötzlich neben der kleinen Schar.

»Was ist dir denn?« sagte er, indem er zu Pommerle herantrat und es an den Schultern faßte.

»Er hat mich festgehalten,« murmelte Pommerle, die Zähne schlugen ihm vor Angst aufeinander.

»Kommt schnell, sonst rennt er hinter uns her.«

Jule nahm das zitternde Pommerle an der Hand, dann liefen die Kinder die Straße hinunter. Nach allen Seiten verstreuten sie sich, aber diesmal ließ Jule das Pommerle nicht im Stich. Es wäre heute am Benderschen Hause vorübergelaufen, wenn nicht Jule haltgemacht hätte. Er lief mit Pommerle geradeswegs in die Küche, in der Anna war.

»Passen Sie mal gut auf sie auf, das Pommerle hat Angst.«

»Aber, Hanna, ich denke, du schläfst schon lange. – Wie siehst du denn aus, Kind? – – Was habt ihr denn schon wieder gemacht?«

»Der Rübezahl hat mich angepackt.«

»Mach, daß du heimkommst!« herrschte Anna den Jule an, der unschlüssig in der Küche stand. »Du hast nichts als Dummheiten im Kopfe. – Aber, Pommerle, was ist dir denn?«

Schließlich erfuhr Anna, was sich ereignet hatte. Sie schalt heftig auf den Jule und versuchte Pommerle ein wenig zu beruhigen.

»Es hat dich ganz bestimmt niemand festgehalten, Pommerle, der Rübezahl kommt doch gar nicht.«

Aber so leicht war die Kleine heute nicht zu beschwichtigen. Es dauerte eine volle Stunde, ehe es Anna gelang, das verängstigte Mädchen in Schlaf zu singen.

Benders erfuhren natürlich davon.

»Es wird hohe Zeit, daß der Jule in die Lehre kommt,« sagte Professor Bender ernst, »er macht nur Dummheiten.«

Am Nachmittage ging der Onkel mit Pommerle hinaus an den Kreuzweg. Währenddessen berichtete ihm das Kind, was sich gestern ereignet hatte.

»Es gibt überhaupt keinen Rübezahl, Pommerle, laß dir das nicht wieder vorreden. Es gibt überhaupt keine Wald- und Wassergeister.«

»Aber er hat mich doch gestern festgehalten, Onkel.«

Am Kreuzweg klärte sich alles sehr schnell auf. Hinter dem Wegweiser lag noch immer die blaue Strickjacke des Kindes. Als sie von Herrn Professor Bender aufgehoben wurde, zeigte es sich, daß Pommerle den einen Ärmel der Jacke mit zwei der Hölzchen fest an die Erde geheftet hatte. Da die Hölzchen tief in das Erdreich hineingestoßen waren, hatte die Jacke beim Ziehen des Kindes nicht nachgeben können, und Pommerle glaubte nichts anderes, als daß es festgehalten worden sei.

»Das habe ich gestern abend nicht gesehen,« sagte das Kind.

»Weil mein kleines Mädchen in Angst und Schrecken war. – Siehst du nun ein, Pommerle, daß es sehr schlimm ist, wenn man einen Menschen in Angst versetzt?«

Pommerle senkte beschämt den Blondkopf.

Schweigend gingen die beiden heim. Herr Bender war froh, daß dieser große Schrecken für sein Pflegetöchterchen keine nachteiligen Folgen hatte. Aber er sah es dem Pommerle auch an, daß diese Vergeltung einen tiefen Eindruck auf das Kind gemacht hatte.

So hatten Benders in der nächsten Zeit nichts zu klagen. Auch Jule zeigte sich von der besten Seite. In wenigen Tagen sollte er bei Meister Reichart antreten, um das Tischlerhandwerk zu erlernen.

»Kann der Jule gar nicht mehr mit mir spielen?«

»Nein, Pommerle, dann muß er von früh bis abends fleißig lernen, daß ein rechter Mann aus ihm wird.«

Da Pommerle und Jule keine Veranlassung zum Klagen gaben, beschlossen Benders, dem Knaben vor Eintritt in seine Lehre noch eine besondere Freude zu bereiten. Die Augusttage waren so herrlich in diesem Jahre, daß man den letzten Sonntag vor dem ersten September dazu benutzte, nach Hermsdorf zu fahren und den Kynast zu besteigen.

Jule war überglücklich, als er hörte, daß er mitkommen dürfte. Er strahlte über das ganze Gesicht. Man wollte schon am Vormittag aufbrechen, oben auf dem Kynast dann Mittag essen und am späten Nachmittag wieder heimkehren.

So brach man an einem prachtvollen, sonnigen Sonntag auf. Die Talbahn brachte Benders und Jule nach Hermsdorf, dann wanderte man frohgemut weiter, dem Kynast entgegen.

Pommerle lauschte andächtig der Sage, die Professor Bender den Kindern von diesem Berge und der prächtigen Ruine, hoch oben auf dem Gipfel, erzählte.

Alle vier stiegen nun die dunkle Turmtreppe hinan. Da sahen sie die Schneekoppe, die Schneegrubenbaude, den Reifträger und alle die anderen Berge. Der Professor gab den Kindern die nötigen Erklärungen dazu.

Pommerle lauschte gespannt.

»Aber die Ostsee kann man auch hier nicht sehen,« sagte es leise.

»Ist auch gar nicht nötig,« meinte Jule, »die Berge sind viel schöner. Die Berge sind überhaupt das Allerschönste, was es gibt, und höhere als diese gibt es in der ganzen Welt nicht.«

»O doch, mein Junge, aber unser liebes schlesisches Gebirge hat unendlich viele Schönheiten.«

Der Professor legte seinen einen Arm um Pommerles Schulter, den anderen um Jule.

»See und Berge hat unser Vaterland, meine lieben Kinder, und viele schöne, prächtige Städte. Das werdet ihr später vielleicht alles einmal sehen. Aber wenn es nicht geschieht, dann habt ihr eure schöne Heimat, an die ihr euer Leben lang denken sollt, die ihr immer lieb behalten müßt. Du, Jule, stehst jetzt vor einem neuen Abschnitt deines Lebens. Aus dem Knaben, der bisher nur das Spielen kannte, soll nun ein tüchtiger Mann werden, ein braver, fleißiger Handwerker. Ich weiß es, mein lieber Junge, du wirst mich nicht enttäuschen. Schwere Jahre liegen vor dir, denn Lehrjahre sind kein Vergnügen. Lehrjahre sind Schwerjahre, – aber halte den Kopf hoch und die Ohren steif. Bist doch ein echter schlesischer Junge und wirst auch ein echter schlesischer Meister werden. Du liebst deine Heimatberge, sie schauen auf dich hernieder, wenn du späterhin an der Arbeit bist. Denke daran, daß du deiner Heimat auch Ehre machst!«

Da hob Jule den Kopf und schaute den Professor mit leuchtenden Augen an.

»Meine Berge habe ich gern, Herr Professor, das wissen Sie ganz genau. Der Jule will auch gewiß ein braver schlesischer Handwerker werden.«

Professor Bender nahm die Hand des Knaben fest in die seine und drückte sie kräftig. Dann wandte er sich zu Pommerle und schaute ihm in die Augen.

»Und du, mein Mädelchen?«

Pommerle schluckte einige Male.

»Ich kann doch kein schlesischer Meister werden, Onkel?«

»Nein, mein Pommerle, das sollst du auch nicht, kein schlesischer Meister, aber ein braves, tapferes, deutsches Mädchen. Deine Heimat ist die Ostsee, nach dem Gebirge haben wir dich verpflanzt. Hier sollst du heranwachsen zu unserer Freude. Und ein echtes, deutsches Mädel soll mein geliebtes Pommerle auch werden. Ich werde euch beide heranwachsen sehen, liebe Kinder, und will meine Freude an euch haben.«

»Ich möchte so gut sein wie du, Onkel, und so lieb wie die Tante. Ob das wohl geht?«

Vertrauensvoll schaute das Kind auf.

Da schloß Frau Bender die Kleine fest in ihre Arme und drückte dem Kinde einen Kuß aus die Stirn.


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