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Dritter Anhang.
Leben und Legende des Franziskus von Assisi in Bildern


Die kurzen Legendenauszüge unter den Abbildungen sollen zur Erklärung des Bildinhalts dienen; der notwendigen Kürze halber sind sie oft mit Auslassungen oder umschreibend wiedergegeben. Die im ersten Anhang besprochenen Franziskus-Biopraphien, von Bonaventura und Thomas von Celano verfaßt, gaben die Textfassung dieser knappen Erklärungen her.

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Tafel 1.
Wie dem Jüngling gehuldigt ward.
Fresko von Giotto in Assisi.

»Ein sehr einfältiger Mann in Assisi, der aber, wie man glaubt, von Gott selbst belehrt worden war, legte, als er einst dem durch die Stadt wandelnden Franz begegnete, den Mantel ab und breitete das Gewand vor dessen Füßen aus: versichernd, daß Franz noch jeder Verehrung würdig sein werde, als Einer, dem es bestimmt sei, in nächster Zeit Großes zu wirken und deswegen von der Gesamtheit der Gläubigen glorreich geehrt zu werden« (Bonaventura).

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Tafel 2.
Fresken von Benozzo Gozzoli in der Franziskanerkirche zu Montefalco.
Oben: Geburt des heiligen Franz. – Wie dem Jüngling gehuldigt ward.
Unten: Die Bekleidung des Armen.

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Tafel 3.
Die Bekleidung des Armen.
Fresko von Giotto in Assisi.

»Als Franz die Körperkräfte wiedererlangt und sich nach seiner Gewohnheit schmuckvolle Gewänder bereitet hatte, begegnete er einem gewissen vornehmen Manne, der edel von Geist, aber arm und schlecht gekleidet war. Dessen Armut in frommer Regung bemitleidend, zog er selbst sein Gewand aus und bekleidete Jenen, um so zu gleicher Zeit die doppelte Liebespflicht zu erfüllen, das Schamgefühl des vornehmen Mannes zu schonen und dem Mangel des Armen abzuhelfen« (Bonaventura).

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Tafel 4.
Fresken von Giotto in Assisi.

Links: Die Vision des Palastes. – »Im Schlummer der folgenden Nacht zeigte ihm die göttliche Güte einen Palast mit kriegerischen Waffen, die mit dem Zeichen des Kreuzes bezeichnet waren, und als er fragte: wem all die Waffen gehören sollten, ward ihm die Antwort: ihm und seinen Soldaten« (Bonaventura).

Rechts: Franz in San Damiano. – »Als er eines Tages außerhalb der Stadt in der Kirche des hl. Damianus, die vom Alter halb zerstört war, vor dem Bilde des Gekreuzigten betete, hörte er eine Stimme: ›Franz, geh und stelle mein Haus wieder her her‹« (Bonaventura).

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Tafel 5.
Die Lossagung vom Vater.
Fresko von Giotto in Assisi.

»Der Vater führte nun Franciscus vor den Bischof der Stadt, damit er in dessen Zeugenschaft auf sein ganzes Vermögen verzichte und alles, was er hatte, zurückgebe. Als er vor den Bischof geführt wurde, weigerte er sich keineswegs, noch zögerte er irgendwie; noch machte er Worte, sondern zog unverzüglich alle seine Kleider aus und warf sie dem Vater zu. Auch das Hüftentuch behielt er nicht und entblößte sich vor allen Anwesenden. Der Bischof, voll Bewunderung für seinen glühenden Eifer, schloß ihn in seine Arme und bedeckte ihn mit seinem eigenen Mantel« (Thomas von Celano).

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Tafel 6.
Die Lossagung vom Vater.
Oben: Fresko von Giotto, Florenz, S. Croce.
Unten: Fresko von Benozzo Gozzoli, Montefalco, Franziskanerkirche.

»Siehe, nun tritt Franciscus nackt und bloß an die Seite des armen und bloßen Heilands. Nun hatte er alles abgelegt, was der Welt ist, und dachte allein auf göttliche Gerechtigkeit. Alle Sorge warf er weg, damit er den Frieden der Armut habe auf dem betretenen Wege, und nur noch die Wand des Fleisches ihn trenne von Gott« (Thomas von Celano).

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Tafel 7.
Erscheinung der drei Frauen.
Tafelgemälde von Stefano die Giovanni, genannt Sassetta; Chantilly, Musée Condé.

»Als der Arme Christi, Franciscus, von Rieti nach Siena um ein Heilmittel für die Augen eilte, kam er mit seinem Begleiter über die Heide nahe zur Rocca von Campiglia. Und siehe, drei Frauen erschienen an dem Wege. Als aber der heilige Franciscus daherkam, beugten sie ehrerbietig ihre Häupter und grüßten ihn: ›Willkommen sei die Frau Armut.‹ Und Franciscus, der sie wirklich für Arme hielt, bat seinen Begleiter, ihnen ein Almosen zu geben. Doch als er dann ein Stück weitergezogen war und sich umblickte, sah er, wie die drei Frauen schneller als Vögel gen Himmel flogen« (Thomas von Celano II).

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Tafel 8.
Die Vision Innocenz' III.
Fresko von Giotto in Assisi.

»Im Traume sah der Papst die Laterans-Basilika dem Einsturz nahe; aber ein unbekannter Mönch, ein ärmlicher, kleiner, verächtlich aussehender Mann, schob den Rücken unter und stützte sie, daß sie nicht fiel. Wahrlich, sprach der Papst, da steht Jener, der mit Leben und Lehre die Kirche Christi stützen wird. Daher kam es, daß er sich der Bitte des Franciscus geneigt zeigte, ihm die Predigt zu erlauben« (Thomas von Celano II).

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Tafel 9.
Die Bewilligung der Predigt und Bestätigung der Regel.
Fresko von Giotto in Assisi.

»Darauf bewilligte Innocenz das Anliegen und versprach, noch mehr zuzugestehen. Er genehmigte die Regel, gab ihnen Auftrag, Buße zu predigen und ließ allen den Laienbrüdern, die den Knecht Gottes begleitet hatten, kleine Tonsuren machen, damit sie frei das Wort des Herrn predigten« (Bonaventura).

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Tafel 10.
Die Bewilligung der Predigt und Bestätigung der Regel.
Oben: Fresko von Giotto: Florenz. S. Crore.
Unten: Fresko von Domenico Ghirlandaio; Florenz, S. Trinità.

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Tafel 11.
Die Vision des feurigen Wagens.
Fresko von Giotto in Assisi.

»Als einst die Brüder das Vaterunser demütig sangen, entfernte sich der heilige Franciscus körperlich von ihnen. Und siehe, um Mitternacht, als einige Brüder ruhten, andere still und innig vor sich hin beteten, da fuhr durch die Pforte ein leuchtender Feuerwagen, wendete zwei- und dreimal hierhin und dorthin durch das Haus. Auf dem Wagen war eine große Kugel, die strahlte wie die Sonne und leuchtete hell durch die Nacht. Vor Staunen starr waren die Wachenden, aufgeschreckt die Schläfer, und nicht minder spürten sie das Licht in ihren Herzen als außen an ihren Körpern; denn in der wunderbaren Helle sah einer des anderen Gewissen. Und da sie einander in das Herz sahen, erkannten sie, daß es die Seele des Franciscus, ihres heiligen Vaters sei, die solchen Glanz ausstrahlte um ihrer großen Reinheit willen« (Thomas von Celano).

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Tafel 12.
Die Vision des feurigen Wagens. Formella von einem Sakristeischrank.
Florenz, Akademie.

»Da empfanden sie alle, daß Franciscus, ihr heiliger Vater, wohl körperlich ferne, geistig aber gegenwärtig sei und verklärt in solchem Bilde, von höheren Lichtern umstrahlt und von höheren Gluten entflammt, und daß sie wie wahre Israeliten jenen folgen sollten, der von Gott, ein zweiter Elias zum Wagen und Wagenlenker der vom Geist erfüllten Männer gemacht war« (Bonaventura).

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Tafel 13.
Die Vertreibung der Dämonen aus Arezzo.
Fresko von Giotto in Assisi.

»Es geschah, daß Franciscus nach Arezzo kam, als die ganze Stadt vom Bürgerkrieg zerwühlt und vom Untergang bedroht war. Der Mann Gottes wohnte daher in der Vorstadt außerhalb der Mauern und sah über der Stadt frohlockende Dämonen tanzen uud unten Bürger zum Verderben ihrer Mitbürger rüsten. Er rief nun den Bruder Sylvester, einen Mann von launenhafter Einfalt und gebot ihm, die Dämonen im Namen Gottes zu vertreiben. Da eilte der fromme, schlichte Mann, Gehorsam zu leisten; sein Antlitz war wie zum Lobe Gottes verklärt und er schrie vor dem Tor gewaltig: ›Von Gott aus und auf Befehl unseres Vaters Franciscus, weichet ferne von hier, ihr Teufel alle!‹ Da entwichen die Dämonen und Frieden und Achtung kehrten wieder ein unter den Bürgern« (Thomas von Celano II).

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Tafel 14.
Fresken von Benozzo Gozzoli; Montefalco, Museo di San Francesco.
Oben: Vertreibung der Dämonen aus Arezzo. – Unten: Franciscus segnet Montefalco.

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Tafel 15.
Franciscus vor dem Sultan.
Fresko von Giotto in Assisi.

»Willst du mit deinem Volke zu Christus bekehrt werden, so will ich gerne aus Liebe zum Herrn bei euch bleiben. Doch zögerst du, Mohammeds Gesetz für den Glauben an Christus aufzugeben, so befiehl, daß ein sehr großes Feuer angezündet werde, und ich will mit deinen Priestern das Feuer beschreiten, damit du so erkennest, welcher Glaube als der gewissere und heiligere festzuhalten sei« (Bonaventura).

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Tafel 16.
Franciscus vor dem Sultan.
Oben: Marmorrelief von Benedetto da Maiano.
Unten: Fresko von Giotto.
Beide Werke: Florenz, S. Croce.

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Tafel 17.
Die Kreuzerscheinung des Franciscus.
Fresko von Giotto in Assisi.

»Da wurde er des Nachts gesehen, wie er die Arme in Form eines Kreuzes ausgestreckt, mit dem ganzen Körper von der Erde erhoben und von leuchtender Wolke umgeben betete; auf daß so der wunderbare den Körper umgebende Glanz Zeugnis ablegte von der wunderbaren Erleuchtung im Geiste« (Bonaventura).

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Tafel 18.
Die Weihnachtsfeier in Greccio.
Fresko von Giotto in Assisi.

»Es geschah im dritten Jahr vor seinem Tode, daß Franz, um die gläubige Verehrung zu wecken, bei Castrum Graecii die Geburt des Knäbleins von Bethlehem zu feiern beschloß. Mit des Papstes Erlaubnis ließ er eine Krippe aufstellen, Heu herbeitragen, Ochs und Esel hinführen. Die Nacht wurde glänzend und festlich gemacht durch zahllose Wachskerzen und Fackeln und den Klang der Lobgesänge. Da stand der Mann Gottes vor der Krippe, von frommer Liebe erfüllt und überströmend von Tränen der Freude« (Bonaventura).

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Tafel 19.
Die wunderbare Tränkung des Durstigen.
Fresko von Giotto in Assisi.

Franciscus erweckt durch sein Gebet einen Quell in der Einöde und tränkt damit einen verdurstenden Bauer.

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Tafel 20.
Franciscus predigt den Vöglein.
Fresko von Giotto in Assisi.

»Da er durch Gottes Gnade – nicht etwa von Natur – von Herzen einfältig war, fing er an, sich der Nachlässigkeit zu zeihen, weil er nicht schon lange den Vögeln gepredigt. Und von jenem Tag an ermahnte er alle Vögel, vierfüßigen Tiere und Fische, ja sogar die unbelebte Natur, den Schöpfer zu lieben und zu loben« (Thomas von Celano).

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Tafel 21.
Franciscus predigt den Vöglein.
Detail aus dem Fresko von Giotto.

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Tafel 22.
Der Tod des Edlen von Celano.
Fresko von Giotto in Assisi.

Franciscus wird in Celano von einem Edelmann zur Mahlzeit eingeladen und prophezeit dessen baldigen Tod. Noch vor der Mahlzeit stirbt der Wirt, inmitten seiner klagenden Familie.

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Tafel 23.
Predigt vor Honorius III.
Fresko von Giotto in Assisi.

»Als er einst auf Eingebung des Kardinals von Ostia vor dem Papste und den Kardinälen predigen sollte und dem Gedächtnis eine sorgsam ausgearbeitete Rede eingeprägt hatte, vergaß er, als er in ihrer Mitte stand, alles so vollständig, daß er gar nichts zu reden wußte. Doch als er dies in wahrhafter Demut kundgetan hatte, wandte er sich an die Gnade des heiligen Geistes und rief sie an und begann sogleich von so wirksamen Worten überzufließen, mit so zwingender Kraft den Geist jener erlauchten Männer zur Zerknirschung zu bewegen, daß es offenbar ward, nicht er, sondern der heilige Geist habe gesprochen« (Bonaventura).

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Tafel 24.
Erscheinung des hl. Franciscus auf dem Kapitel zu Arles.
Fresko von Giotto in Assisi.

»Während der ausgezeichnete Prediger Antonius zu Arles den Brüdern predigte, sah Monaldus, ein Bruder von bewährter Tugend, auf göttliche Ermahnung nach der Tür des Kapitels zurückblickend, mit seinen körperlichen Augen den heiligen Franciscus, der in die Luft erhoben, mit gleichsam am Kreuz ausgestreckten Armen die Brüder segnete« (Bonaventura).

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Tafel 25.
Die Erscheinung des hl. Franciscus auf dem Kapitel zu Arles.
Oben: Formella von einem Sakristeischrank; Florenz, Akademie.
Unten: Fresko von Giotto; Florenz, S. Croce.

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Tafel 26.
Die Stigmatisation.
Fresko von Giotto in Assisi.

Dem hl. Franz, der sich auf den Berg Alvernia zurückgezogen hat, erscheint ein Seraph mit sechs feurigen Flügeln und in Gestalt des Gekreuzigten. »Er verwunderte sich über die Maßen über die unerforschliche Erscheinung, wohl wissend, daß die Schwäche des Leidens so gar nicht übereinstimmt mit der Unsterblichkeit des seraphischen Geistes ... Danach begannen an seinen Händen und Füßen die Zeichen der Nägel zu erscheinen, wie er sie kurz zuvor an dem Bilde des Gekreuzigten gesehen. Die rechte Seite auch, wie von einer Lanze durchbohrt, zeigte eine verharschte rote Wunde« (Bonaventura).

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Tafel 27.
Die Stigmatisation.
Fresko von Giotto; Florenz, S. Croce.

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Tafel 28.
Die Stigmatisation des heiligen Franciscus.
{links:} Terracotta von Andrea della Robbia; Florenz, Chiostro di S. Croce.
{rechts:} Marmorrelief von Benedetto da Maiano; Florenz, S. Croce.

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Tafel 29.
Die Stigmatisation. Miniature aus einem Choralbuch des 15. Jahrhunderts.
Florenz, Museum von San Marco.

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Tafel 30.
Der Tod des hl. Franciscus.
Tafelbild von Fra Angelico: Berlin, Kaiser-Friedrich-Museum.

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Tafel 31.
Der Tod des hl. Franciscus.
Fresko von Giotto: Florenz, S. Croce.

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Tafel 32.
Die heilige Klara und ihre Nonnen beweinen vor S.Damiano den toten Franciscus. F
resko von Giotto in Assisi.

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Tafel 33.
Die Vision Gregors IX.
Fresko von Giotto in Assisi.

»Denn der Papst Gregor IX. seligen Angedenkens, von dem der heilige Mann weissagend vorausgesagt, daß er zur apostolischen Würde erhoben werden sollte, trug, bevor er den Fahnenträger des Kreuzes dem Verzeichnis der Heiligen beischrieb, ein Bedenken und Zweifel im Herzen über die Seitenwunde. In einer Nacht aber, wie der glückselige Priester selbst unter Tränen berichtet hat, erschien ihm der selige Franciscus mit scheinbar strengem Gesicht im Traume: und das Zaudern seines Herzens der Lüge zeihend, erhob er den rechten Arm, enthüllte die Wunde und forderte eine Schale von ihm, das sprudelnde Blut, das aus der Seite floß, aufzufangen. Da bot ihm in der Vision der Papst die verlangte Schale, die bis zum Rande mit dem aus der Seite hervorströmenden Blute sich zu füllen schien. Von da an begann er von solcher Verehrung für jene heilige Wunde bewegt zu werden und von solchem Eifer zu erglühen, daß er in keiner Weise es mehr dulden konnte, daß irgend jemand sich herausnahm, jene schimmernden heiligen Zeichen durch hochmütige Bekämpfung zu schwärzen, ohne ihn mit strengem Vorwurf zu verwunden.« (Bonaventura.)

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Tafel 34.
Die Vision des Frater Augustinus und des Bischofs von Assisi.
Fresko von Giotto in Assisi.

»Minister der Brüder in der terra laboris war damals ein Bruder Augustinus, ein Mann durchaus heilig und gerecht; dieser, zur letzten Lebensstunde gelangt, rief plötzlich, nachdem er schon lange die Sprache verloren, so daß die Umstehenden es hörten, und sprach: ›Erwarte mich, Vater, erwarte mich; siehe, schon komme ich mit dir.‹ Als aber die Brüder fragten und sich sehr verwunderten, zu wem er so redete, antwortete er kühn: ›Seht ihr nicht unsern Vater Franciscus, der gen Himmel geht?‹ Und sogleich folgte seine Seele, aus dem Fleische wandernd, dem heiligen Vater. Der Bischof von Assisi hatte einer Wallfahrt halber sich nach dem Oratorium des Michael auf dem Berg Garganus begeben; ihm erschien der selige Franz in der Nacht seines Hinscheidens und sprach: ›Siehe, ich verlasse die Welt und gehe gen Himmel.‹« (Bonaventura.)

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Tafel 35.
Die Vision des Frater Augustinus und des Bischofs von Assisi.
Fresko von Giotto. Florenz, S. Croce.

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Tafel 36.
Die Bekehrung des Hieronymus.
Fresko von Giotto in Assisi.

»Die Bürger von Assisi, so viel ihrer kommen wollten, wurden zugelassen, jene heiligen Stigmata des toten Franciscus mit ihren Augen zu betrachten und mit ihren Lippen zu küssen. Einer aber unter ihnen, ein Edler, gelehrt und klug, Hieronymus von Namen, ein sehr berühmter und gefeierter Mann, der an den heiligen so gestalteten Wundenmalen gezweifelt hatte und ungläubig war wie Thomas, bewegte glühender und kühner angesichts der Brüder und der anderen Bürger die Nägel und betastete die Seite mit seinen eigenen Händen, damit er, indem er jene wahrhaften Zeichen der Wunden Christi befühlend berührte, jeden Zweifel aus seinem und aller Herzen wie eine Wunde wegschnitte. Deswegen er auch selbst vielen Anderen zum beständigen Zeugen dieser mit solcher Gewißheit erkannten Wahrheit wurde und sie mit einem Eide bei Berührung des Allerheiligsten befestigte.« (Bonaventura.)

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Tafel 37.
Die Befreiung des Häretikers Petrus.

Ein der Häresie angeklagter Mann, Namens Petrus, war unter Gregor IX. gefangen genommen worden und wurde vom Bischof von Tibur in dunklem Gefängnis bei spärlicher Kost gehalten. Da er aber in sich ging, jeglichen falschen Glauben von sich tat und sich dem hl. Franz empfahl, erbarmte sich Gott seiner. »Denn vor der Nacht seines Festtages um die Abenddämmerung stieg der hl. Franz sich erbarmend in den Kerker hinab; und jenen bei seinem Namen rufend, befahl er ihm, schnell sich zu erheben. Der aber, von Furcht erschreckt, wer der Fragende sei, hörte, der hl. Franciscus sei da. Und als er sah, daß durch die Kraft der Gegenwart des heiligen Mannes die Fesseln seiner Glieder gebrochen zu Boden fielen und daß die Türen des Kerkers geöffnet wurden, da die Nägel von selbst heraussprangen, und der Weg hinauszugehen ihm offen stehe, da konnte er vor Staunen darüber, daß er endlich befreit, nicht fliehen, sondern erschreckte, an der Türe schreiend, alle Wächter.« (Bonaventura.)

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Tafel 38.
Fresken von Giotto in Assisi.

Die Heilung des Mannes von Ilerda.
Der selige Franciscus erscheint einem Schwerverwundeten und errettet ihn vom Tode. Ganz links der Arzt: am Bette die Engel mit den Salbenbüchsen.

Die Beichte der vom Tode Erwachten.
Eine Frau, die ohne Absolution gestorben war, wird auf Fürbitte des seligen Franciscus für die Dauer der Beichtablegung wiedererweckt.

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Tafel 39.
Die Erweckung des aus dem Fenster gefallenen Knaben.
Oben: Fresko von Giotto in Assisi. (Der Sturz.)
Unten: Fresko von Domenico Ghirlandaio: Florenz, S Croce.
(Die Wiederbelebung.) Der selige Franciscus erweckt ein totes Kind zu neuem Leben.

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Tafel 40.
Das Martyrium der sieben Brüder.
Links: Formella von einem Sakristeischrank (von Taddeo Gaddi?); Florenz. Akademie.
Rechts: Relief von Benedetto da Maiano; Florenz. S. Croce.

Der Märtyrertod von sieben Franziskanern in der afrikanischen Stadt Septa. Am Himmel die Erscheinung des hl. Franciscus.

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Tafel 41.
Bildnis des hl. Franciscus. Temperagemälde, um 1260.
Siena, Pinakothek. Ringsum Szenen aus der Franciscus-Legende.
Links: Vogelpredigt, Traum Innocenz' III., Franz in S. Damiano. –
Rechts: Der feurige Wagen, Stigmatisation, Weihnachtsfeier zu Greccio.

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Tafel 42.
Bildnis des hl. Franciscus mit Darstellungen aus seinen Legenden.
Temperagemälde aus dem 13. Jahrhundert.
Pisa, S. Francesco.

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Tafel 43.
Szenen aus der Franciscus-Legende. (Details von Tafel 42.)
Heilung des Krüppels – Heilung des Bartholomeus von Narni – Teufelsaustreibung.

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Tafel 44.
Bildnis des hl. Franciscus.
Temperagemälde, dem Margaritone von Arezzo zugeschrieben.
Florenz, S. Croce.

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Tafel 45.
Szenen aus der Franciscus-Legende. (Details von Tafel 44.)
Oben: Teufelsaustreibung – Heilung des verwachsenen Mädchens.
Unten: Der Tod des hl. Franciscus.

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Tafel 46.
Szenen aus der Franciscus-Legende. (Details von Tafel 44.)
Oben: Vision des Monaldus.
Unten: Aussendung der Jünger.

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Tafel 47.
Szenen aus der Franciscus-Legende. (Details von Tafel 44.)
Oben: Die Vogelpredigt.
Unten: Franz predigt vor dem Sultan.

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Tafel 48.
Szenen aus der Franciscus-Legende. (Details von Tafel 44.)
Oben: Franciscus pflegt die Aussätzigen.
Unten: Die Heilung des Bartholomeus von Narni.


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