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4.
Die böhmische Armee

Dresden, Kulm, Dennewitz
(Siehe Karte 1)

Napoleon hat sehr starke Kräfte gegen Blücher und den Kronprinzen von Schweden entsendet. Nun sind wir ihm ganz bedeutend überlegen. Deshalb ist es am besten, mit der Armee aus Böhmen vorzustoßen, gegen Leipzig zu marschieren, wenn möglich die Vereinigung mit der Nordarmee im Rücken des französischen Kaisers zu erstreben oder ihn in Sachsen durch unsere Übermacht zu erdrücken.

Das war der große Gedanke, den man als Folge des Trachenberger Kriegsplanes nunmehr zur Verwirklichung bringen wollte. Er hätte auch unstreitig viele Aussicht auf Erfolg gehabt, wenn ein Napoleon statt des Fürsten Schwarzenberg an der Spitze der böhmischen Armee gestanden wäre. So aber dauerten die Anfertigung und Übermittlung der Befehle endlos lange. Da mußte der Kaiser von Rußland um seine Meinung befragt, der König von Preußen, der sich der notwendigen Einmütigkeit zuliebe zwar am wenigsten in die Befehlgebung mischte, um seine Zustimmung ersucht und vom Kaiser von Österreich die Genehmigung erholt werden, so daß stets eine unwiedereinbringliche Zeit verloren ging, ehe die Truppen nur erfuhren, was sie eigentlich sollten. Dann wurden die Märsche selbst mit einer kaum glaublichen Langsamkeit ausgeführt.

Endlich hatte man sich entschlossen, aus Böhmen vorzurücken und bildete zum Überschreiten des Gebirges vier Kolonnen. Der Marsch der ersten, meistens Russen unter Wittgenstein, ging auf Dresden, der zweiten, die Preußen des General von Kleist, auf Freiberg, der dritten, Österreicher unter dem Erbprinzen von Hessen-Homburg auf Chemnitz und der vierten, ebenfalls Österreicher unter Graf Gyulay nach Marienberg. Hinter diesen Kolonnen kamen noch einige russische Garden und das österreichische Reservekorps des Grafen Klenau.

So marschierte man an und wußte von der Stellung des Gegners recht wenig. Ein Zufall half aus der Not.

Ein Adjutant des in Dresden kommandierenden französischen Marschalls St. Cyr sollte den bei Marienberg stehenden Beobachtungstruppen den Befehl für die nächsten Tage bringen. Am 22. August abends hatte er sich verritten und wurde gefangen genommen. Aus den dem Adjutanten abgenommenen Papieren ersahen die Österreicher, daß Napoleon gar nicht mehr in Sachsen sei, sich mit dem größten Teile der Armee gegen Blücher nach Schlesien gewendet habe und also in Sachsen nur schwache Kräfte zurückgeblieben waren. »Ob dies aber auch wirklich zutrifft?« So wurde nun im Hauptquartier des Fürsten Schwarzenberg hin und her gesprochen, bis am 23. früh morgens zwei westfälische Husarenregimenter bei den Vorposten der Österreicher eintrafen und erklärten, daß sie, durch ihren Patriotismus getrieben, zu den Verbündeten übergehen wollten. Sie bestätigten die Nachrichten über Napoleon und die Verteilung der französischen Truppen vollauf.

»Ei, da könnten wir ja statt auf Leipzig gleich auf Dresden marschieren und diesen Hauptstützpunkt der Franzosen in Sachsen hinter dem Rücken Napoleons wegnehmen. Es steht dort nur der Marschall St. Cyr mit etwas über 20 000 Mann und wir haben an 200 000.« Der Plan war gut, aber die Umänderung des Marsches wurde mit einer verzweifelten Langsamkeit vorgenommen. Dabei studierte man die Karten ungenügend und wies den Truppen schlechte Wege an. Das Ende vom Liede war, daß man für die etwa 60 bis 75 Kilometer betragenden Strecken von den Standorten der Korps bis in die Umgegend von Dresden fünf volle Tage (also etwa 12 bis 15 Kilometer für den Tag) brauchte und dann erst mit kaum der Hälfte der Streitkräfte angekommen war.

Wie sah es dagegen bei den Franzosen ganz anders aus!

Wir wissen, daß Napoleon nach dem Waffenstillstande mit seiner Hauptmacht sich gegen Blücher gewendet hatte und diesen hinter die Katzbach zurückzugehen zwang. Am 22. August waren seine Korps in hitziger Verfolgung der Preußen noch über die Schnelle Deichsel westlich Goldberg, zwischen Löwenberg und Liegnitz, gekommen. Am 23. August früh morgens erfuhr der Kaiser das Vorbrechen der böhmischen Armee. Sofort sausten sämtliche Adjutanten und Ordonnanzoffiziere des kaiserlichen Hauptquartiers los und brachten den marschierenden Truppen den Befehl zum Rückmarsch nach Dresden. Trotz einer äußerst dumpfen und schwülen Witterung legten die Kolonnen an diesem Tage noch 45, am nächsten Tage unter gleichen Verhältnissen 42 und am dritten Tage ebenso 30 Kilometer zurück. Am 25. stand die Armee bei Stolpert 24½ Kilometer von Dresden entfernt. In gleicher Eile hatte Napoleon die Korps Victor und Vandamme, sowie die Gardedivisionen Lefebre-Desnouettes aus der Lausitz herangezogen.

Von Stolpen aus wollte Napoleon über Pirna der böhmischen Armee in den Rücken fallen, sie vom Gebirge abschneiden und dann vernichten. Der Plan war vortrefflich und ganz des großen Schlachtenkünstlers würdig. Da traf ihn mitten in den Vorbereitungen hierzu wie eine Bombe aus heiterem Himmel die Hiobsnachricht über Groß-Beeren. Das lähmte die Kühnheit seines Gedankenfluges und machte ihn um Dresden besorgt. Bülows Sieg bei Groß-Beeren hat die große Armee des Fürsten Schwarzenberg vor dem sichern Untergang errettet. Ganz verzichtete Napoleon aber auch jetzt noch nicht auf seinen stolzen Plan. Der General Vandamme sollte mit 40 000 Mann die Aufgabe so weit als möglich übernehmen. Der Kaiser mit der Armee rückte nach Dresden.

Die Generale der böhmischen Armee hatten von dem Anmarsche Napoleons keine Ahnung.

Ihre Kolonnen rückten in der Art gegen Dresden vor, daß die Russen unter Wittgenstein den rechten Flügel, die Preußen unter Kleist die Mitte und die beiden österreichischen Kolonnen, jetzt unter Graf Colloredo und dem Marquis von Chasteler, den linken Flügel bildeten und sich die Armee ober- und unterhalb Dresdens bis an die Elbe ausdehnte.

Am 25. August mittags kamen der Oberfeldherr Schwarzenberg, Kaiser Alexander, der König von Preußen und deren Gefolge auf der Höhe bei Räcknitz an. Dresden lag zu ihren Füßen.

»Wie stark wird wohl die französische Besatzung der Stadt sein?« frug der russische Kaiser den Fürsten Schwarzenberg.

»Nach dem zu schließen, was die Franzosen unseren Vortruppen bisher entgegen stellten, hat der Marschall St. Cyr höchstens 20 000 Mann bei sich.«

»Und wir stehen jetzt hier mit?«

»Etwa 70 000 Mann, Euer Majestät.«

»Gut, so wollen wir doch sofort zum Angriff schreiten. Es ist erst vier Uhr und bleibt daher die Sonne noch über drei Stunden am Himmel.«

»Majestät, es dürfte doch zu erwägen sein, daß die Truppen sehr ermüdet sind. Auch wäre es ratsam, das Heranrücken weiterer Verstärkungen abzuwarten.«

Der Schlag, welcher die in Dresden stehenden Franzosen wahrscheinlich vernichtet hätte, unterblieb.

In dieser Stadt herrschte keine geringe Aufregung. Wer konnte auch ahnen, daß durch die Unentschlossenheit der österreichischen Oberführung die sicher erwarteten Kriegsdrangsale ausbleiben würden! Als am 25. abends die Verbündeten nichts mehr unternahmen, befürchtete man mit voller Berechtigung einen nächtlichen Angriff. Alles war daher auf den Beinen, sämtliche Fenster wurden erleuchtet und viele Einwohner flüchteten zu Bekannten in die auf dem rechten Elbufer gelegene Vorstadt.

Bei den Verbündeten geschah auch in der Nacht nichts. Endlich kam infolge Drängens des Königs von Preußen ein Angriffsentwurf für den 26. August zustande. Darnach sollte bis Mittag an die Vorstädte herangerückt und dann entschieden werden, ob ein Angriff auf die Stadt möglich sei. Also jetzt noch Unklarheit über die beabsichtigte Unternehmung.

Die Preußen standen am frühesten bereit.

»Wann geht es denn eigentlich los?«

»Weiß nicht. Die Russen sollen anfangen. Die haben aber noch nicht ausgeschlafen.«

»So laßt sie doch schlafen. Unterdessen nehmen wir ihnen die fettesten Bissen vor der Nase weg.«

Es schien wirklich, als ob General von Kleist ebenso dachte wie seine ungeduldigen Offiziere, denn er gab jetzt den Befehl zum Vorgehen. Tiefe Ruhe herrschte noch rechts und links, als seine Preußen gegen das Dorf Strehlen vordrangen. Die Brigade Zieten fand es vom Feinde verlassen.

»Um so besser. Nur weiter vor gegen jenen großen Garten. Wir werden den Feind schon finden.«

Fanden ihn auch und wurden von tüchtigem Kanonen- und Gewehrfeuer empfangen. Es schlug in der Stadt fünf Uhr.

Vor dem mutigen und energischen Angriff mußten die Franzosen bis zum Gartenpalais in der Mitte zurückweichen. Dann aber leisteten sie erfolgreicheren Widerstand und besonders bei einem Verhau kam es zu äußerst blutigen Kämpfen, die bis neun Uhr vormittags währten. Um diese Zeit setzten die nunmehr vereinten preußischen Brigaden Zieten und Pirch zur endgültigen Erstürmung an, da traf der Befehl des Fürsten Schwarzenberg ein –, »das weitere Vordringen einzustellen«. Dagegen war nichts zu machen. Ein unentschiedenes Schützengefecht fristete hier den Kampf bis gegen Mittag weiter.

Rechts von den Preußen kamen kurz nach sieben Uhr die Russen daher; sie hatten in den letzten Tagen die französischen Vortruppen überall geworfen und auf Dresden zurückgedrängt. Dadurch war ihr Mut gehoben und deshalb gingen sie mit großem Schneid gegen die feindlichen Stellungen vor. Sie wurden aber durch einige von den Franzosen auf das zäheste verteidigte Vorwerke aufgehalten. Dazu kam noch, daß französische Batterien, die auf dem rechten Elbufer ausgefahren waren, unaufhörlich einen Hagel von Eisen in ihre Kolonnen warfen. Dennoch stürmten sie aus dem Blasewitzer Fichtenwalde vor und berannten die feindlichen Verschanzungen.

»Die Kugel ist ein Feigling, das Bajonett ein Held. So hat der alte Suwarow uns gelehrt. Kinder, wollt Ihr seiner Schule Unehre machen? Marsch fperodd, pascholl! Na tott redutt! Pascholl!« Vorwärts, vorwärts! Auf jene Schanze! Vorwärts!

»Hurra, Väterchen, hurrah! Führ uns von neuem an. Tamm staitt neprijatel, Dort steht der Feind! Hurra!«

Da hieß es auch hier plötzlich: »Warten bis vier Uhr nachmittags!«

Bei den Österreichern verging der Vormittag, bis sie nach Plauen vordrangen, dies nahmen und mehrere vergebliche Versuche machten, die dortigen Vorstädte zu erobern. Da – »Einstellen der Angriffe bis vier Uhr!« Nach Mittag führte man überall hinhaltende Gefechte. Beim Gegner sorgte man sich vormittags sehr wegen eines übermächtigen Angriffs der Verbündeten. Plötzlich, etwa um neun Uhr jagt von Stolpen her ein kleiner Reiter pleine carrière auf einem Schimmel heran. Hinter ihm andere Berittene. Sie sprengen über die Brücke, daß die Funken stieben. »Wer ist dies?«

»Napoleon!«

»Er ist da! Kameraden, der Kaiser ist da! Nun wird es bald anders werden!« » Vive l'empereur! vive, vive l'empereur!« Eine kaum zu schildernde Begeisterung erfaßt die ermatteten Bataillone, Offiziere weinen vor Freude, jedermann streckt sich, um den Kaiser zu sehen und mit neuem Mute verlangen die Abteilungen gegen den Feind geführt zu werden. Jetzt ist Dresden für die Verbündeten uneinnehmbar geworden. Das war die Macht dieses Mannes über seine Franzosen. Selbst seine Feinde in Dresden bewunderten staunend den kleinen Menschen, den großen Schlachtenmeister. Der stand, nachdem er die Truppen begrüßt, den Feind erkundet und den König von Sachsen besucht hatte, ruhig an der Brücke, empfing die zahllosen Meldungen und erteilte auf jede sofort Bescheid und Befehl. Im Laufschritt kamen sie an: die alten und jungen Garden, die Korps von Ney und Marmont usw., kurz alle die Truppen, welche in zwei Tagen 75 Kilometer zurückgelegt und heute noch nichts gegessen hatten.

Im österreichischen Hauptquartier entdeckten der russische Kaiser und sein Gefolge zuerst den Anmarsch der Armee Napoleons.

»Nun ist ein Angriff auf Dresden nicht mehr möglich!«

Das war die Ansicht des Fürsten Schwarzenberg. Da erschien der König von Preußen.

»Die Waffenehre verlangt, daß wir nicht zurückgehen, ehe wir nicht den Degen ordentlich gezogen.«

Nun wurde debattiert. Der Oberbefehlshaber suchte seinen Stabschef. Deshalb geschah gar nichts und man ließ die alte Bestimmung, um vier Uhr anzugreifen.

Pünktlich – man hatte sich ja lange genug vorbereitet – wurde der Angriff durch eine gewaltige Kanonade eingeleitet. Jetzt drangen von allen Seiten die Verbündeten gegen Dresden vor. St. Cyrs Franzosen empfingen die Angreifer; die Korps des Kaisers marschierten verdeckt in Dresden auf; nur seine Batterien auf dem rechten Ufer griffen in den Kampf mit ein.

» Pascholl Vorwärts! Kaluga! Pascholl Sewsk! Pascholl die 23. Jäger!«

So stürmten die russischen Regimenter des Generals Lukow heran. Wurden wiederholt abgewiesen, aber immer kamen sie wieder und wenn Hunderte fielen, sprangen neue Hunderte in die Lücken. General von Luckow fällt.

Nun bringt Wittgenstein selbst die Regimenter Perm, Mohilew und Großfürstin Katharina heran. Endlich geht es vorwärts. Aber nur kurze Zeit bis etwa sechs Uhr.

Die Preußen konnten die für den Angriff bestimmte Zeit gar nicht erwarten. Sie hielten sich vorzüglich im großen Garten sowohl, wie zu dessen Seiten, vor der Lünette II und beim roten Haus, welch letzteres die Landwehrleute Borckes erstürmten. So ging es hier sehr blutig, aber doch gut, ebenfalls bis etwa sechs Uhr.

Links davon kamen endlich die Österreicher auch heran und schlugen sich, wie immer vor dem Feind, ausgezeichnet. Ihr Gefecht gipfelte im Kampf um die Lünetten III und IV. Letztere wurde in der Front und von beiden Seiten von den österreichischen Geschützen so zusammenkanoniert, daß nahezu alle französischen Offiziere und Artilleristen erschossen neben ihren Geschützen lagen. Eine österreichische Granate zerschmetterte das rückwärtige Palissadentor der Schanze und der Rest der entmutigten Besatzung (junge Rekruten) entflieht.

» Lâches, que vous êtes!«

So der sächsische Premierleutnant Ullrich, der französische Leutnant Jossé und die Unteroffiziere Gazau und Crousson. Sie blieben in der Schanze und schießen weiter. Da stürmen die Österreicher an!

»Dort kommen chasseurs à pied!« Ullrich holt sie und stürzt sich mit ihnen den Angreifern entgegen. Diese werden geworfen, die Schanze bleibt den Franzosen. Auch die Rekrutenbesatzung kommt wieder. Das österreichische Artilleriefeuer schmettert von neuem herein. Da springen drei alte Soldaten, Labalele, Grimard und Lecod, auf die Brustwehr und gehen mit geschultertem Gewehr wie Wachtposten umher. Einer fällt, die andern halten aus, die junge Besatzung schämt sich und – kein Österreicher betritt die Schanze, Kolben und Bajonette versperren nunmehr den Eingang.

siehe Bildunterschrift

1. Übersichtskarte des Kriegsschauplatzes des Jahres 1813

Ehre, wem Ehre gebührt! Auch dem Feinde!

In der Lünette III hielten sich die Franzosen ebenso brav und todesverachtend, wie ihrerseits die Österreicher vorzüglich angriffen. Erst, nachdem fast alle die braven Verteidiger niedergemacht sind, gehört die Schanze den tapferen Angreifern. 180 der ersteren, 344 der letzteren haben ihre Pflichttreue hier mit dem Tode besiegelt.

Weiter vor kamen die Österreicher auch hier nicht. Es schlug nämlich sechs Uhr. Das war aber die Stunde, welche der Franzosenkaiser zum Vorstoß seiner nun gesammelten Massen, zum großen Gegenangriff bestimmt hatte.

Aus allen Toren der Stadt brach es jetzt hervor. Auf die Russen stürzten sich die jungen Garden unter Roguet, gegen die Preußen strömten die Kolonnen des Marschalls Marmont, gegen die Österreicher wälzten sich, laut die Marseillaise singend, die Massen des Marschalls Ney und drohend sammelten sich in der Ebene nördlich Dresden die 20 000 Reiter des Königs von Neapel.

Selbst jetzt wäre noch nichts verloren gewesen. Heran die russischen Garden! Heran die preußischen Reservebrigaden, die hinten stehenden österreichischen Massen und das Korps Klenau und drauf auf die nur mit Mühe aus den engen Vorstädten sich hervorschiebenden Franzosen – dann wäre es gegangen.

Brav wehrten sich die Russen, aber sie wären durchbrochen worden, hätte ihnen nicht das Eingreifen der preußischen Brigade Klüx etwas Luft geschaffen.

Heldenhaft hielten die Preußen stand, hundertfach ließen sie sich lieber erschlagen, als daß sie wichen, aber der Rest mußte zurück. Kein Mensch schickte ihnen Verstärkung.

General Ruty mit jungen französischen Garden nimmt den Österreichern die Lünette III wieder ab, 400 werden darin gefangen. Da heißt es auch seitwärts derselben zurück.

Der große Gegenstoß des Kaisers Napoleon hatte überall seine Früchte getragen, die Verbündeten waren bis zum vollen Einbruch der Dunkelheit an allen Stellen zurückgeworfen, die Unternehmung gegen Dresden erwies sich schon jetzt als gänzlich gescheitert.

Nun fing es überdies zu regnen an, was nur vom Himmel herunterströmen konnte. Dazu keine Lebensmittel, keine Lagerbedürfnisse. Die Franzosen nächtigten unter den Dächern Dresdens und zehrten von den Vorräten der Stadt; die Verbündeten aber biwakierten unter freiem Himmel und hatten nichts. Wären sie nur wenigstens jetzt abmarschiert!

Entschlußlos wollte man das Herankommen aller Reserven abwarten und dann noch einmal angreifen. Wie schlecht kannte man trotz aller Erfahrung Napoleon, den tätigsten und energischesten Feldherrn der damaligen Welt!

Natürlich griffen am 27. August schon früh sechs Uhr die Marschälle Mortier und Ney, sowie der General Nansouty den rechten Flügel der überraschten Verbündeten an, in der Mitte eröffneten die Marschälle St. Cyr und Marmont ein hinhaltendes Gefecht und rechts davon bereitete sich der König von Neapel vor, mit dem Korps des Marschalls Victor und seinen Reitermassen den linken österreichischen Flügel zu umgehen.

Was half Russen und Preußen ihr gewaltiges Feuer; sie mußten zurück. Den Österreichern aber, die wegen des Regens von der ihnen von links drohenden Gefahr gar nichts bemerkt hatten, erging es am schlimmsten. Plötzlich sauste der Angriff Murats daher. »Karrees formiert!« – Zu spät! Zersprengt die Division Metzko, zersprengt die Brigade Mumb, zersprengt die Division Liechtenstein, zersprengt die Brigade Czollich, alle hinunter geworfen in den Plauischen Grund! Der linke österreichische Flügel war vernichtet.

13 000 Gefangene, 15 Fahnen, 26 Kanonen, 30 Munitionswagen befanden sich in den Händen der Reiter Murats, des Königs von Neapel. Jetzt ließ Napoleon sein Zentrum vorgehen.

Bei den Verbündeten waren endlich die russischen Reservetruppen eingetroffen. Die Monarchen meinten, Wittgenstein und Kleist sollten nun mit ihren jetzt 80 000 Mann starken Korps zum Gegenstoß vorgehen. Der russische General Barclay meinte aber, die Truppen seien zu müde und der Boden zu schlecht, und so unterblieb der rettende Gegenangriff.

General von Bülow führt seine Truppen bei Dennewitz zum letzten Stoße vor

Da kam die Nachricht, daß Vandamme mit 40 000 Mann über die Elbe gegangen sei und im Rücken der Verbündeten stehe.

Also zurück! Die Monarchen wollten noch nichts davon wissen. Aber Schwarzenberg bestand darauf.

Also zurück! – Wohin? – Auf dem kürzesten Wege nach Böhmen.

Allmählich verschwanden die Truppen der Verbündeten vor Dresden.

15 000 Tote und Verwundete, 13 000 Gefangene, meist Österreicher, 30 Kanonen und eine Masse Pulverwagen und Fahrzeuge hatten die Verbündeten eingebüßt.

siehe Bildunterschrift

General von Yorck bei Wartenburg

Wer war an diesem gewaltigen Mißerfolge schuldig?

Nicht der Oberbefehlshaber Fürst Schwarzenberg allein, sondern auch die Einmischung der Monarchen und die Schwäche, die in jeder Zusammenwürfelung von Truppen so vielerlei verschiedenartigen Nationen liegt. Da half die ausgezeichnete Tapferkeit der Regimenter nichts. Jeder Erfolg mußte an der höheren Führung scheitern.

Beim Vormarsch nach Dresden hatte man den Prinzen Eugen von Württemberg mit 13 800 Russen und 26 Geschützen gegen den von den Franzosen besetzten Königsstein entsendet. Er sollte auch die dortigen Elbbrücken zerstören. Bald entdeckte er den Anmarsch der 40 000 Mann Vandammes. Meldung auf Meldung an die Hauptarmee. Man schickte jedoch keine Truppen, nur den alten kranken General Ostermann und die Mitteilung, Barclay werde sich mit seinen 80 000 Mann auf der großen Teplitzerstraße zurückziehen, also Vandamme leicht vertreiben können.

Da kam der Befehl Barclays an den Prinzen, die Straße nach Teplitz aufzugeben und der Armee in das Gebirge zu folgen. Folgte der Prinz von Württemberg diesem Befehle, so war die böhmische Armee verloren, denn Vandamme konnte auf der guten Teplitzer Straße Böhmen lange vor den Verbündeten erreichen, dann die einzelnen Korps derselben beim Heraustreten aus den engen Tälern nacheinander empfangen und vernichten. Der Prinz erkannte dies und unternahm mit seinen schwachen Korps die Aufgabe, an welche sich Barclay mit seiner überlegenen Armee nicht wagte.

Nun hieß es sich durchschlagen und von neuem marschieren. Es gelang dank der vortrefflichen Führung des Prinzen Eugen und der großen Tapferkeit seiner Russen. Nach dem Verluste eines Dritteils seiner Truppen kam der Prinz am 29. August bei Nollendorf an. Von einem Verlegen seiner Rückzugslinie konnte jetzt keine Rede mehr sein. Dagegen drängte die französische Übermacht kräftig nach und deshalb dachten der General Ostermann und der Prinz Eugen daran, hinter die Eger zurückzuweichen. Sie ließen dies der Hauptarmee melden, die sie nunmehr in den böhmischen Ebenen vermuteten.

Der Marsch ging auf Kulm, die Spitze der Garde war schon darüber hinaus. Da kam auf schweißtriefendem Pferde Oberstleutnant von Natzmer, Flügeladjutant des Königs von Preußen, angejagt. Was derselbe im Auftrage seines Monarchen mitteilte, rief gewaltige Bestürzung hervor.

»Der größte Teil der böhmischen Armee steckt noch in den Schluchten des Gebirges, dabei selbst der Kaiser Alexander. Wenn das Vordringen Vandammes nicht um jeden Preis verzögert wird, ist alles in höchster Gefahr.«

Also Halten bis zum letzten Mann!

Ein nachgeschicktes Schreiben des Königs Friedrich Wilhelm III. bestätigte die Lage. Deshalb beschlossen General Ostermann und Prinz Eugen bei Kulm stehen zu bleiben.

General Vandamme drang immer stärker vor. Er nahm als sicher an, von Dresden her werde bald sein Kaiser erscheinen. Prinz Eugen aber – General Ostermann war schwer verwundet abgeführt worden – setzte den letzten Mann, schließlich sogar die vornehmen Regimenter Preobajensk und Ismailof und die Gardereiter ein und hielt die Stellung bei Priesten südwestlich Kulm.

An 6000 Russen, der dritte Teil von ihnen, lagen am Abend tot oder verwundet auf dem Schlachtfelde, aber der Feind, der noch mehr verloren, war nicht durchgedrungen. Bravo die russische Ausdauer!

Unterdessen entsandte der König von Preußen nach allen Seiten die Offiziere seines Gefolges und ließ sämtliche aus dem Gebirge kommenden und noch in demselben marschierenden Truppen gegen Kulm dirigieren. Am 30. August standen mehr als 50 000 Russen und Österreicher bereit, Vandamme zu empfangen.

Der ahnte solche Massen nicht und griff tapfer an.

Während dieses Gefechtes marschierte Kleist mit seinen Preußen in einem Paralleltal durch das Gebirge. Nun wurde ihm Meldung über das Treffen erstattet. Wenn er über Nollendorf in den Rücken Vandammes marschierte! Dann wäre derselbe ja abgeschnitten!

Der General von Kleist faßte diesen kühnen Entschluß und damit war der Untergang des Korps Vandamme besiegelt. Der Kampf bei Kulm flammte in seiner höchsten Wut. Plötzlich erschienen hinter den Franzosen, auf dem Gebirge nördlich Kulm bei Nollendorf lange dunkle Linien. » C'est l'empereur avec l'armée de Dresde! Vive l'empereur!« Alle Tambours schlugen auf Befehl Vandammes den Sturmmarsch, die Trompeter bliesen zur Attacke, neues Leben kam in die Reihen, man wollte sich vor dem Kaiser in bestem Lichte zeigen.

» Mais que c'est que cela? Ce n'est pas l'armée de l'empereur!«

Nein des Kaisers Armee war dies nicht; das waren die Preußen Kleists. Deren Kanonen klärten die Franzosen bald auf. Nun fing ein wahres Kesseltreiben an. Vorne die Russen, von Osten die Österreicher, im Westen unübersteigbares Gebirge, im Rücken die Preußen und in der Mitte in der Mausefalle die Franzosen Vandammes. Sie wehrten sich tapfer, der Übermacht aber mußten sie erliegen. Ein Teil der Umringten schlug sich verzweifelt durch. Allein 82 Kanonen, alles Heergeräte und Gepäck, 2 Adler und 3 Fahnen, Vandamme selbst, die meisten Generale und 10 000 Gefangene fielen in die Hände der Sieger. Über 5000 Franzosen lagen erschlagen auf der Walstatt.

Während des Jubels über den Sieg bei Kulm traf die Nachricht ein von der Niederlage Macdonalds unter den Streichen Blüchers an der Katzbach. Jetzt waren die Tage von Dresden ausgeglichen. Hatte man nach dem 27. August im österreichischen Hauptquartier vielleicht auch an den Friedensschluß mit Napoleon gedacht, nunmehr herrschte wieder Einmütigkeit bei den Verbündeten und jedermann dachte jetzt mit neuer Lust an den Krieg und mit neuer Zuversicht an den schließlichen vollständigen Sieg. Wenn auch alle Verbündete tapfer gefochten und Prinz Eugen den Sieg bei Kulm herbeigeführt hat, so gebührte doch das Hauptverdienst den Preußen Bülows, Blücher-Yorcks und Kleists, der von nun an den Beinamen »von Nollendorf« führte, denn ohne diese hätte es kein Groß-Beeren, keinen Sieg an der Katzbach und bei Nollendorf-Kulm gegeben!

Bei der Nordarmee waren trotz der Siege von Groß-Beeren und Hagelberg die alten ungünstigen Verhältnisse eingetreten. Der Kronprinz von Schweden wollte nun einmal den Franzosen nicht auf den Leib und unterließ daher eine energische Verfolgung Oudinots. Noch mehr! Er riß die Armee so auseinander, daß es dem nunmehr von Napoleon nach der Schlacht bei Dresden hierher entsendeten Marschall Ney möglich war, am 5. September wieder angriffsweise vorzugehen. Es standen damals das Korps Bülows bei Jahmo und Köpnik westlich Jüterbogk und das Korps Tauentziens bei Dahme südöstlich Jüterbogk. Russen und Schweden hielten weiter zurück um Niemeck. Die schwachen preußischen Vorposten wurden geworfen. Auch das Korps Tauentzien, im Marsche auf Dennewitz befindlich, mußte sich nach einem sehr ernsten Gefechte unter Verlust von 3000 Mann auf Jüterbogk zurückziehen.

Trotz alledem beschloß General von Bülow einen energischen Angriff auf den Gegner. Er ließ dies dem Kronprinzen melden und Tauentzien mitteilen. Ersterer versagte jede Unterstützung. Letzterer aber stimmte mit voller Bereitwilligkeit zu und bei den Truppen hieß es: »Um so besser! So werden wir die Franzosen ohne russische und schwedische Hilfe schlagen!«

Am 6. September marschierte der Marschall Ney früh 7 Uhr an. Voraus das Korps Bertrand, rechts rückwärts Reynier, dahinter Oudinot. Die Richtung ging auf Jüterbogk. Von der Nähe der Truppen Bülows hatte man keine Ahnung, obwohl jedem Korps starke Kavallerie zugeteilt war.

Bülow und Tauentzien beschlossen, den Feind von zwei Seiten und zwar letzterer zuerst von Norden und Nordosten her, ersterer etwas später von Westen her anzugreifen, obwohl man sich stark in der Minderzahl wußte.

Demgemäß entwickelte Tauentzien am 6. September früh sein ganz aus Landwehrleuten bestehendes Korps vorwärts Jüterbogk und ging auf die ihm vorliegende Hügelreihe los. Ney hatte die Absicht erkannt und die Divisionen Fontanelli, Lorges und Franquemont gegen die Preußen entsendet. Diese kamen jedoch dem Gegner im Angriff zuvor und das erste französische Treffen mußte zurück. Nun kam noch die Division Morand heran. Gewaltig war die französische Übermacht, aber gleich einer ehernen Mauer hielt die preußische Landwehr Stand. Vier Stunden dauerte der heiße Kampf. Ermattet lagen schließlich die preußischen Bataillone auf den staubigen Hügeln. Nun werden sie weichen müssen. Tauentzien selbst erkannte dies.

Plötzlich im Westen heftiger Kanonendonner!

»Hurra, hurra, das ist Bülow! Nu Männeken erst recht nich!«

Der Feind stutzte und ließ bald im Angriffe nach.

Diesen Augenblick erfaßte der kühne Tauentzien mit schnellem Entschluß und ließ seine Landwehrreiter los. Die feindlichen Schützen flogen zur Seite. Die ersten drei geschlossenen Bataillone der Franzosen bildeten Karrees. Niedergehauen, zersprengt, gefangen!

Der nächste Teil des ersten Treffens – umgeritten!

»Drauf auf das zweite Treffen! Hurra, hurra, hurra!«

Zwei Bataillone, ein Chasseur-Regiment – zersprengt, in die Flucht gejagt!

Die Bedienung einer Batterie – niedergehauen!

Zwei polnische Ulanen-Regimenter – durchbrochen, umringt, großenteils gefangen!

So die Landwehrreiter!

Das konnte die Infanterie nicht untätig mitansehen. Trotz Ermattung stürmte sie auch vor.

Das war die Lage beim Korps Tauentzien, als sich Bülows Eingreifen fühlbar machte.

Dieser ließ gegen ein Uhr seine Brigade Thümen in die linke Flanke der Franzosen vorgehen. Marschall Ney warf die Divisionen Lecoq und Durutte dagegen.

Ein furchtbares Kartätschfeuer empfing die anstürmenden Preußen. Unordnung entstand. Mehrere preußische Bataillone wichen, ihre Artillerie geriet in höchste Gefahr. Da sprengt General von Thümen mitten in das Durcheinander.

»Ein Hundsfott, der mir nicht folgt und nur noch einen Schritt zurückweicht!« Die Bataillone hielten, die Geschütze waren gerettet. Nun sandte Bülow Verstärkung durch die Brigade Hessen-Homburg. Jetzt wurde die französische Division Durutte geworfen.

Auf die Bitte Bülows an den Kronprinzen von Schweden um Unterstützung wurde diese zunächst verweigert.

»Gut, so siegen meine Preußen allein oder sterben!« war dessen Antwort.

Nur eine russische Batterie griff auf persönlichen Befehl Bülows erfolgreich mit ein.

Kurz nach Thümen war die Brigade Krafft gegen das Dorf Gölsdorf vorgegangen, wo zwei sächsische Divisionen standen.

Dreimal wurden die Preußen unter entsetzlichen Verlusten durch die feindliche Übermacht abgewiesen. Nun unterstützten drei neue Bataillone die kühnen Angreifer. Jetzt ging's. Im wütenden Kampfe wurde Gölsdorf genommen.

So stand es nachmittags drei Uhr bei den Truppen Bülows und Tauentziens überall gut. Aber zu der großen Übermacht – 47 Bataillone gegen 15 – rückte jetzt auch noch das ganze Korps Oudinot heran.

Wenn die Preußen keine Hilfe bekamen, war alles verloren. Das erkannte jedermann.

Während der Schlacht war der nicht unter Bülow stehende preußische General Borstell mit seiner Brigade gegen Dennewitz heranmarschiert. Nachdem er den Stand des Gefechtes erfuhr, eilte er zu Hilfe gegen den Befehl des schwedischen Kronprinzen.

Bülow sandte ihn sofort gegen Gölsdorf. Nun rückten neue feindliche Massen an, ein verheerendes Artilleriefeuer überschüttete den Ort, die tapferen Preußen mußten hinaus.

Da bewährte sich aber die pommersche, ostpreußische und märkische Zähigkeit. Weit wichen sie nicht vom Dorfe zurück.

Trotz dieser Tapferkeit hätten die Preußen aber der französischen Übermacht erliegen müssen, als das Korps Oudinot nun ankam. Da beging Ney einen großen Fehler. Er befand sich stets bei dem von Tauentzien geworfenen Korps Bertrand, verlor dadurch den Überblick über das Ganze und befahl, Oudinot solle mit all seinen Kräften Bertrand unterstützen. Dies wurde auch versucht, aber zu spät. Oudinots Divisionen kamen fast gar nicht zum Eingreifen, sondern wurden in die Flucht des Bertrandschen Korps verwickelt, zersprengt und zurückgedrängt. Bülow setzte nun die letzten Reserven ein, ließ die gesamte Reservereiterei unter General von Oppen rechts attackieren und ging mit all seinen Truppen zu einem letzten Stoß vor.

»Drauf, vorwärts, hurra,« rief es von allen Seiten zum Sturme. Dem konnten die schon so hart mitgenommenen Sachsen Reyniers nicht mehr widerstehen. Bald hieß es beim Feinde überall: » sauve qui peut!«, nachdem drei russische Kavallerie-Brigaden mit Artillerie von der Avantgarde des Kronprinzen von Schweden doch noch eintrafen und die Artillerie eingriff.

Über alle Erwartung glänzend hatten Bülow und Tauentzien mit ihren 50 000 Mann die 75 000 Franzosen des berühmtesten der französischen Marschälle, Neys, geschlagen. 4 Fahnen, 80 Kanonen, 400 Munitionswagen und Fahrzeuge und 15 000 Gefangene bildeten die Trophäen dieses mit einem Verluste von 9000 Mann erkauften Sieges.

Ein glücklicher Umstand hatte viel dazu beigetragen, die Truppen Bülows zu so außerordentlichen Taten zu begeistern. Sie hatten nämlich vor dem Angriffe die Siegesnachricht von der Katzbach erfahren. Jetzt konnten sie mit stolzer Befriedigung rufen: »Nu soll de old Blüchert och hören, wat wir getan.« Und nicht lange, so verbreitete sich auch im Lager die Nachricht des durch das Eingreifen des Kleistschen Korps errungenen Sieges bei Nollendorf-Kulm! So war endlich der Zeitpunkt erschienen, wo die preußischen Heere die Früchte ihrer Tapferkeit ernteten.

Die Verfolgung nach der Schlacht bei Dennewitz, von den preußischen Truppen und den Freischaren Hellwigs und Blankenburgs auf eigene Faust energisch betrieben, ergab noch 4000 Gefangene und 9 Geschütze. Die Hauptergebnisse des Sieges waren aber, daß Napoleon nunmehr jeden Gedanken an eine Unternehmung gegen Berlin aufgeben mußte und, was nicht zu unterschätzen war – daß bei den Sachsen eine große Erbitterung gegen die Franzosen eintrat, denn erstere wurden trotz ihres tapferen Verhaltens fälschlich beschuldigt, die Ursache des Verlustes der Schlacht gewesen zu sein. Diese Ungerechtigkeit bereitete den Übergang der Sachsen in der Leipziger Schlacht vor.


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