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Des zweiten Buches Mose

2. Kapitel

1. Und ein Mann vom Hause Levi ging hin und nahm eine Tochter Levi.

2. Und das Weib empfing und gebar einen Sohn, und sah ihn, daß er gut (d.i. schön war), und verbarg ihn drei Monate.

3. Und sie konnte ihn nicht mehr verbergen, und nahm für ihn ein Kästchen von Schilfrohr, und verklebte es mit Erdharz und Pech, und legte das Kind hinein, und setzte jenes in das Schilf am Ufer des Stromes.

4. Und seine Schwester stand von ferne, zu erkennen, was mit ihm geschehen würde.

5. Da ging die Tochter Pharaos hinab zu baden an den Strom, und ihre Jungfrauen gingen an der Seite des Stroms, und sie sah das Kästchen in der Mitte des Schilfs, und schickte ihre Magd und ließ es holen.

6. Und sie öffnete es und sah das Kind, und siehe (es war) ein Knabe, der weinte; und sie erbarmte sich über ihn und sprach: Von den Kindern der Hebräer ist dieses.

7. Da sprach seine Schwester zur Tochter Pharaos: Soll ich gehen und dir rufen ein säugendes Weib von den Hebräerinnen, daß sie dir das Kind säuge?

8. Und die Tochter Pharaos sprach zu ihr: Gehe hin; und das Mädchen ging und rief die Mutter des Kindes.

9. Und die Tochter Pharaos sprach zu ihr: Nimm zu dir dieses Kind, und säuge mir es, und ich will dir deinen Lohn geben, und das Weib nahm das Kind, und säugte es.

10. Und das Kind ward groß, und sie brachte es der Tochter Pharaos, und es ward ihr Sohn, und sie nannte seinen Namen Moscheh, (d.i. Moses) und sprach: denn aus den Wassern habe ich ihn gezogen.

11. Und es geschah in jenen Tagen, da Mose groß ward, ging er hinaus zu seinen Brüdern, und sah ihre Lasten; und er sah einen ägyptischen Mann, der schlug einen hebräischen Mann von seinen Brüdern.

12. Und er blickte hin und her, und sah, daß kein Mann da war, und schlug den Ägypter, und verbarg ihn im Sand.

13. Und er ging aus am anderen Tag, und siehe, zwei hebräische Männer zankten miteinander, und er sprach zum Ungerechten: Warum schlägst du deinen Genossen?

14. Der aber sprach: Wer hat dich gesetzt zum Obersten und Richter über uns? Gedenkst du mich zu töten, wie du den Ägypter getötet hast? Da fürchtete sich Mose, und sprach: Fürwahr, die Sache ist bekannt geworden.

15. Und Pharao hörte diese Sache, und suchte Mose zu töten. Aber Mose floh vor Pharao; und wohnte im Lande Midian, und wohnte neben dem Brunnen.

16. Und der Priester Midians hatte sieben Töchter, die kamen und schöpften und füllten die Rinnen, zu tränken die Herde ihres Vaters.

17. Da kamen Hirten, und trieben sie weg. Mose aber stand auf, und half ihnen und tränkte ihre Herde.

18. Und sie kamen zu Reguel ihrem Vater; und er sprach: Warum habt ihr heute geeilt zu kommen?

19. Und sie sprachen: ein ägyptischer Mann hat uns befreit aus der Hand der Hirten, und er hat uns sogar geschöpft und die Herde getränkt.

20. Da sprach er zu seinen Töchtern: Und wo ist er? warum doch habt ihr den Mann zurückgelassen? Rufet ihn, daß er das Brot esse.

21. Und Mose willigte ein, zu wohnen bei dem Mann, und dieser gab Zippora, seine Tochter, dem Mose.

22. Und sie gebar einen Sohn, und er nannte seinen Namen Gersom; denn er sprach: Ein Fremdling bin ich in einem fremden Land.

23. Und es geschah in diesen vielen Tagen, daß der König von Ägypten starb, und die Söhne Israels seufzten wegen der Dienstbarkeit, und schrieen, und ihr Geschrei kam hinauf zu Gott wegen der Dienstbarkeit.

24. Und Gott hörte ihr Seufzen, und Gott gedachte Seines Bundes mit Abraham, mit Jischak und mit Jakob.

25. Und Gott sah die Söhne Israels, und Gott erkannte (sie in ihrer Not).

 

Inhalt

6713. In diesem Kapitel wird im inneren Sinn gehandelt vom göttlich Wahren; von seinen Anfängen und aufeinanderfolgenden Zuständen beim Menschen der Kirche.

6714. Im höchsten Sinn wird gehandelt vom Herrn, wie Er in Ansehung des Menschlichen das göttliche Gesetz geworden ist. Moses bildet den Herrn vor in Ansehung des göttlichen Gesetzes, welches das Wort ist; und im bezüglichen Sinn bildet er das göttlich Wahre beim Menschen der Kirche vor.

 

Innerer Sinn

6715. Vers 1-4: Und ein Mann vom Hause Levi ging hin und nahm eine Tochter Levi. Und das Weib empfing und gebar einen Sohn, und sah ihn, daß er gut (d.i. schön war), und verbarg ihn drei Monate. Und sie konnte ihn nicht mehr verbergen, und nahm für ihn ein Kästchen von Schilfrohr, und verklebte es mit Erdharz und Pech, und legte das Kind hinein, und setzte jenes in das Schilf am Ufer des Stromes. Und seine Schwester stand von ferne, zu erkennen, was mit ihm geschehen würde.

"Und ein Mann vom Hause Levi ging hin" bedeutet den Ursprung des Wahren aus dem Guten;

"und nahm eine Tochter Levi" bedeutet die Verbindung mit dem Guten;

"und das Weib empfing" bedeutet das erste des Entstehens;

"und gebar einen Sohn" bedeutet das göttliche Gesetz in seinem Ursprung;

"und sah ihn, daß er gut (d.i. schön war)" bedeutet die Wahrnehmung, daß es durch den Himmel (herabkam);

"und verbarg ihn drei Monate" bedeutet die volle Zeit, wo es nicht zum Vorschein kam;

"und sie konnte ihn nicht mehr verbergen" bedeutet die Zeit, zu der es erscheinen mußte;

"und nahm für ihn ein Kästchen von Schilfrohr" bedeutet das Geringe, das ringsumher, aber dennoch vom Wahren abgeleitet war;

"und verklebte es mit Erdharz und Pech" bedeutet das Gute vermischt mit Bösem und Falschem;

"und legte das Kind hinein" bedeutet, inwendigst darin sei das göttliche Gesetz in seinem Ursprung;

"und setzte jenes in das Schilf am Ufer des Stromes" bedeutet, zuerst unter falsches Wißtümliches,

"und seine Schwester stand von ferne, zu erkennen, was mit ihm geschehen würde" bedeutet das Wahre der Kirche (war) ferne davon, und die Beobachtung.

6716. "Ein Mann vom Hause Levi ging hin", 2. Mose 2/1, bedeutet den Ursprung des Wahren aus dem Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Mannes, sofern er das Wahre bezeichnet, worüber Nr. 3134; aus der Bedeutung von "aus einem Hause sein", sofern es den Ursprung bezeichnet; und aus der Bedeutung von Levi, sofern er das Gute ist, denn Levi bildet im höchsten Sinn die göttliche Liebe vor, worüber Nr. 3875, und im inneren Sinn die geistige Liebe: Nr. 3875, 4497, 4502, 4503; und weil die Liebe, so bildet er das Gute vor; denn alles Gute gehört der Liebe an.

Was den Ursprung des Wahren aus dem Guten betrifft, der hier durch den Mann aus dem Hause Levi bezeichnet wird, so möge man merken, daß im Folgenden im höchsten Sinn vom Herrn gehandelt wird, wie Er in Ansehung seines Menschlichen des göttliche Gesetz, d.h. das Wahre selbst geworden ist. Es ist bekannt, daß der Herr wie ein anderer Mensch geboren wurde, und daß Er als ein Kind wie ein anderes Kind reden lernte, und daß Er hernach zunahm an Wissen, sodann an Einsicht und Weisheit.

Hieraus wird klar, daß Sein Menschliches nicht göttlich war von Geburt an, sondern daß Er es aus eigener Macht göttlich machte. Aus eigener Macht (tat Er es), weil Er empfangen war von Jehovah, daher war das Inwendigste Seines Lebens Jehovah selbst; denn das Inwendigste des Lebens eines jeden Menschen, das Seele genannt wird, ist vom Vater, was aber jenes Inwendigste bekleidet und Leib genannt wird, ist von der Mutter.

Daß das Inwendigste des Lebens, das vom Vater (stammt), ins Äußere, das von der Mutter (ist), fortwährend einfließt und einwirkt, und dieses sich gleichzumachen sucht, schon im Mutterleib, kann man an den Kindern sehen, sofern sie geboren werden in die Sinnesart des Vaters, und zuweilen die Enkel und Urenkel in die Sinnesart des Großvaters und Urgroßvaters. Dies kommt daher, weil die Seele, die vom Vater ist, das Äußere, das von der Mutter, fortwährend sich gleich und zu einem Ebenbild von sich machen will.

Wenn es so beim Menschen geschieht, so kann erhellen, daß es vorzugsweise beim Herrn so geschehen ist. Sein Innerstes war das Göttliche Selbst, weil Jehovah selbst, denn er war der eingeborene Sohn desselben, und weil Sein Innerstes das Göttliche Selbst war, konnte dieses in höherem Maße als bei jedem (anderen) Menschen (geschehen). Das Äußere, das von der Mutter (stammte), zu einem Ebenbild von sich, d.h. sich selbst gleich, somit das Menschliche, welches das Äußere und von der Mutter war, göttlich machen, und zwar aus eigener Macht, weil das Göttliche, als das Innerste, aus dem Er auf das Menschliche einwirkte, Sein eigen war, wie die Seele des Menschen, die das Inwendigste ist, sein eigen ist.

Und weil der Herr der göttlichen Ordnung gemäß fortschritt, machte Er, während Er in der Welt war, Sein Menschliches zum göttlich Wahren, nachher aber, als Er völlig verherrlicht wurde, zum göttlich Guten, also eins mit Jehovah.

Wie dieses geschehen ist, wird in diesem Kapitel im höchsten Sinn beschrieben; weil aber das, was der höchste Sinn enthält, (welches alles vom Herrn handelt), über den menschlichen Verstand hinausgeht, so darf im Folgenden dargelegt werden, was in diesem Kapitel im inneren Sinn enthalten ist. Dieses handelt von den Anfängen und aufeinanderfolgenden Zuständen des göttlich Wahren, beim Menschen der Kirche, d.h. beim Menschen, der wiedergeboren wird: Nr. 6713, 6714; der Grund, warum solches im inneren Sinn enthalten ist, ist der, weil die Wiedergeburt des Menschen ein Bild der Verherrlichung des Menschlichen des Herrn ist; man sehe Nr. 3138, 3212, 3296, 3490, 4402, 5688, 3245, 3246.

6717. "Und nahm eine Tochter Levi", 2. Mose 2/1, bedeutet die Verbindung mit dem Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "eine Tochter nehmen", nämlich zum Weibe, sofern es eine Verbindung bezeichnet; und aus der vorbildlichen Bedeutung Levis, sofern er das Gute ist, wovon Nr. 6716.

Wie es zu verstehen ist, daß das Wahre, das seinen Ursprung aus dem Guten hat, verbunden wurde mit dem Guten, soll gesagt werden:

Das Wahre, das vom Herrn eingeflößt wird beim Menschen, der wiedergeboren wird, hat seinen Ursprung aus dem Guten. Das Gute offenbart sich in der ersten Zeit nicht, weil es im inneren Menschen ist. Das Wahre aber offenbart sich, weil es im äußeren ist, und weil das Innere auf das Äußere wirkt, nicht aber umgekehrt (Nr. 6322). So ist es das Gute, das auf das Wahre wirkt, und dieses zu dem Seinigen macht, denn das Wahre erkennt nichts anderes an und nimmt (nichts anderes) auf, als das Gute. Dies zeigt sich an der Neigung zum Wahren, die beim Menschen, der wiedergeboren wird, vorhanden ist. Die Neigung selbst ist aus dem Guten; anderswoher kann die Neigung, die der Liebe angehört, nicht kommen.

Aber dieses Wahre, das in dieser ersten Zeit, d.h. vor der Wiedergeburt, aufgenommen wird, ist nicht das echte Wahre des Guten, sondern es ist das Wahre der Lehre, denn der Mensch erwägt alsdann nicht, ob es wahr sei, sondern er erkennt es an, weil es die Lehre der Kirche ist. Und solang er nicht erwägt, ob es wahr sei, und es deshalb anerkennt, ist es nicht sein (Eigentum), daher wird es ihm auch nicht angeeignet. Dieser Zustand ist der erste beim Menschen, der wiedergeboren wird.

Wenn er aber wiedergeboren ist, dann offenbart sich das Gute hauptsächlich dadurch, daß er wünscht gemäß dem Wahren zu leben, das er von sich aus als wahr anerkennt; weil er alsdann das Wahre, das er anerkennt, will und danach lebt, wird es ihm angeeignet, weil es nicht wie früher nur im Verstand, sondern auch im Willen ist (und was im Willen ist, das ist angeeignet). Und weil alsdann der Verstand eines ausmacht mit dem Willen (denn der Verstand erkennt an, und der Wille tut), so findet eine Verbindung beider statt, nämlich des Guten und Wahren. Wenn diese Verbindung geschehen ist, dann werden, wie aus einer Ehe, fortwährend Kinder geboren, welche sind Gutes und Wahres, mit ihren Wonnen und Lustreizen. Diese zwei Zustände sind es, die verstanden werden unter dem Ursprung des Wahren aus dem Guten und unter der Verbindung derselben.

Aber das Wahre, das mit dem Guten verbunden wird, (wie hier bezeichnet wird durch "ein Mann aus dem Hause Levi ging hin und nahm eine Tochter Levi"), ist nicht ein solches Wahres, das vom Menschen im ersten Zustand aufgenommen wird, (denn dieses ist das Wahre der Lehre derjenigen Kirche, in der er geboren ist), sondern es ist das Wahre selbst; denn im höchsten Sinn wird vom Herrn gehandelt, wie Er das göttliche Gesetz in Ansehung des Menschlichen geworden ist. Das Wahre dieses Gesetzes ist es, das (hier) verstanden wird. Daß der Ursprung desselben das Gute ist, hat den Grund, weil das Göttliche, welches das Inwendigste des Herrn und das Sein Seines Lebens war, dasselbe in Seinem Menschlichen erzeugte. In solcher Weise geschah die Verbindung dieses Wahren mit dem Guten, denn das Göttliche ist nichts anderes als das Gute.

6718. "Und das Weib empfing", 2. Mose 2/2, bedeutet das erste des Entstehens, nämlich des göttlichen Gesetzes im Menschlichen des Herrn.

Dies erhellt aus der Bedeutung von empfangen, sofern es das erste des Entstehens ist. Durch das Weib wird hier ebendasselbe verstanden, was oben durch die Tochter Levi, die ein Mann aus dem Hause Levi nahm, nämlich das dem Guten verbundene Wahre.

6719. "Und gebar einen Sohn", 2. Mose 2/2, bedeutet das göttliche Gesetz in seinem Ursprung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von gebären, sofern es das Dasein bezeichnet, wovon Nr. 2621, 2629, somit der Ursprung; und aus der Bedeutung des Sohnes, sofern er das Wahre ist, wovon Nr. 489, 491, 533, 1147, 2623, 3373, hier das göttliche Gesetz, weil durch den Sohn Moses verstanden wird, und dieser bildete den Herrn vor in Ansehung des göttlichen Gesetzes oder des Wortes, wie im Folgenden gezeigt werden wird.

6720. "Sie sah ihn, daß er gut (d.i. schön war)", 2. Mose 2/2, bedeutet die Wahrnehmung, daß es durch den Himmel (gekommen).

Dies erhellt aus der Bedeutung von sehen, sofern es eine Wahrnehmung ist, wovon Nr. 2150, 3764, 4567, 4723, 5400; und aus der Bedeutung von gut, sofern es hier, weil es vom göttlichen Gesetz im Herrn gesagt wird, heißt: durch den Himmel (gekommen); daß aber gut hier bedeutet durch den Himmel (gekommen), ist ein Geheimnis, das man nicht wissen kann, wenn es nicht entdeckt wird.

Als der Herr Sein Menschliches göttlich machte, tat Er dies aus dem Göttlichen vermittelst des Hindurchfließens durch den Himmel. Dieses Durchfließen war das Göttlich-Menschliche vor dem Kommen des Herrn, und war Jehovah selbst in den Himmeln oder der Herr. Das Göttliche, das durch den Himmel hindurchfloß, war das göttlich Wahre oder das göttliche Gesetz, das Moses vorbildete; und das Göttliche, das durch den Himmel hindurchfließt, ist (auch) gut.

Hieraus wird klar, woher es kommt, daß durch "sie sah ihn", nämlich den Sohn, "daß er gut (war)", bezeichnet wird die Wahrnehmung, daß es durch den Himmel (gekommen).

6721. "Und verbarg ihn drei Monate", 2. Mose 2/2, bedeutet die volle Zeit, wo es nicht zum Vorschein kam.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Verborgenwerden, sofern es heißt, nicht erscheinen; und aus der Bedeutung von drei Monaten, sofern es das Volle der Zeit und das Volle des Zustands bezeichnet. Daß drei das Volle bezeichnet, oder eine ganze Periode vom Anfang bis zum Ende, sehe man Nr. 2788, 4495, und daß der Monat oder der Tag und das Jahr die Zeit und den Zustand bezeichnen: Nr. 2788; daher nach drei Monaten ist ein neuer Zustand.

6722. "Und sie konnte ihn nicht mehr verbergen", 2. Mose 2/3, bedeutet die Zeit, wenn es erscheinen mußte.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Verborgenwerden, sofern es heißt, nicht erscheinen, wovon Nr. 6721, daher ist nicht mehr verborgen werden soviel als erscheinen. Daß es die Zeit bedeutet, wenn es erscheinen mußte, hat den Grund, weil durch die drei Monate, wo er verborgen war, das Volle der Zeit vom Anfang bis zum Ende bezeichnet wurde, man sehe Nr. 6721.

6723. "Und nahm für ihn ein Kästchen von Schilfrohr", 2. Mose 2/3, bedeutet das Geringe, das ringsumher, aber dennoch vom Wahren abgeleitet (war).

Dies erhellt aus der Bedeutung des Kästchens oder Lädchens, sofern es das bezeichnet, was ringsumher ist, oder das, worin etwas eingeschlossen ist, worüber folgt; und aus der Bedeutung des Schilfrohrs, sofern es das Geringe, aber dennoch vom Wahren Abgeleitete ist. Daß das Schilfrohr das Geringe bedeutet, ist klar; daß es das vom Wahren Abgeleitete ist, hat den Grund, weil das Schilfrohr dies bedeutet, wie zu sehen ist bei

Jes.18/1: "Wehe dem Lande, das beschattet mit Flügeln, das jenseits der Ströme Kuschs, der Gesandte ins Meer schickt, und in Gefäßen von Schilf auf dem Angesichte der Wasser": das Land, das beschattet mit Flügeln, für die Kirche, die durch Vernunftschlüsse aus Wißtümlichem sich verfinstert; jenseits der Ströme Kuschs, bedeutet, zu Kenntnissen, durch die sie falsche Grundsätze begründen: Nr. 1164; Gesandte schicken ins Meer, bedeutet, Wißtümliches um Rat fragen: Nr. 28; in Gefäßen von Schilf auf dem Angesichte der Wasser, bedeutet die geringsten Aufnahmegefäße des Wahren.

Im entgegengesetzten Sinn, bei Jes.35/7: "Der dürre Ort wird zum See werden, und der Durstige zu Wasserquellen, Gras für Rohr und Schilf": Gras für Rohr und Schilf, bedeutet das wißtümlich Wahre werde anstatt solcher Dinge sein, worin nichts Wahres ist. Daß Gras das wißtümlich Wahre ist, erhellt aus den Stellen im Wort, wo es genannt wird.

Weil vorgesehen wurde, daß Moses den Herrn in Ansehung des göttlichen Gesetzes oder des Wortes, insbesondere in Ansehung des historischen Wortes vorbilden sollte, deswegen geschah es, daß er als Kind in ein Kästchen oder Lädchen gelegt wurde, aber in ein Geringes, weil im ersten Entstehen, und weil das darin Enthaltene nur vorbildlich war. Daß aber nachher das göttliche Gesetz selbst, nachdem es vom Berg Sinai ausgestrahlt hatte, in eine Lade gelegt wurde, welche die Lade des Zeugnisses genannt wurde; und daß inwendig in die Lade das göttliche Gesetz gelegt worden ist, sehe man 2. Mose 40/20; 1.Kön.8/9; wie auch 5. Mose 31/24-26. Daher war die Lade höchst heilig, weil sie das Göttlich-Menschliche des Herrn in Ansehung des göttlichen Gesetzes vorbildete; denn vom Göttlich-Menschlichen des Herrn geht das göttliche Gesetz oder das göttlich Wahre aus, und dieses ist dasselbe wie das Wort bei

Joh.1/1,14: "Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort; und das Wort ward Fleisch, und wohnte bei uns, und wir sahen Seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater": und weil die Lade jenes Hochheilige vorbildete, wurde auf die Lade der Gnadenstuhl mit den Cherubim gestellt; und neben den Vorhang desselben der Leuchter mit den Kerzen, und der goldene Tisch mit den Broten, welche beide Stücke die göttliche Liebe bezeichneten.

Dies ist nun der Grund, warum Moses als Kind, weil er das göttliche Gesetz vorbilden sollte, in eine kleine Lade gelegt wurde.

6724. "Und verklebte es mit Erdharz und Pech", 2. Mose 2/3, bedeutet das Gute, vermischt mit Bösem und Falschem.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Erdharzes, sofern es das mit Bösem vermischte Gute bezeichnet; und aus der Bedeutung des Pechs, sofern es das mit Falschem vermischte Gute bezeichnet.

Daß Erdharz und Pech diese Bedeutung haben, kommt daher, weil sie an sich feurig sind, und durch das Feurige wird im Wort das Gute, und im entgegengesetzten Sinn das Böse bezeichnet. Weil sie aber schwefelig sind und auch schwarz, bedeuten sie das Böse und Falsche; wie

Jes.34/8,9: "Der Tag der Rache Jehovahs, es werden verwandelt werden ihre Gießbäche in Pech, und ihr Staub in Schwefel, und ihr Land wird werden zu brennendem Pech": Pech und Schwefel für Falsches und Böses.

Daher nun kommt es, daß durch "sie verklebte es mit Erdharz und Pech", bezeichnet wird das Gute, vermischt mit Bösem und Falschem.

Was die Sache selbst betrifft, daß nämlich um das göttlich Wahre her das mit Bösem und Falschem vermischte Gute und Wahre war, kann niemand verstehen, wenn er nicht weiß, wie es mit der Besserung des Menschen sich verhält. Wenn derselbe gebessert wird, so wird er in Ansehung seines Inwendigen vom Herrn im Guten und Wahren gehalten, aber in Ansehung des Äußeren wird er in sein Böses und Falsches hineinversetzt, folglich unter höllische Geister, die in diesem Bösen und Falschen sind. Diese schweben umher, und legen es darauf an, ihn auf alle Weise zu verderben; aber das Gute und Wahre, das durch das Inwendige einfließt, stellen ihn so sicher, daß die höllischen Geister gar keinen Schaden zufügen können; denn was im Inneren wirkt, ist unendlich mächtiger als das, was vom Äußeren einwirkt, denn das Inwendigere wirkt, weil es reiner ist, auf das einzelne und selbst auf die kleinsten Teile des Auswendigeren, und hierdurch ordnet es das Äußere nach seinem Belieben. Aber alsdann muß Gutes und Wahres im Äußeren sein, in dem der Einfluß vom Inwendigen her haften kann. Auf solche Weise kann das Gute unter Bösem und Falschem sich befinden, und dennoch sicher sein. In diesen Zustand wird jeder versetzt, der umgebildet wird; hierdurch wird das Böse und Falsche, in dem er ist, entfernt, und Gutes und Wahres an dessen Statt eingepflanzt.

Wenn man dieses Geheimnis nicht weiß, so kann man durchaus nicht erkennen, weshalb um das göttlich Wahre her beim Menschen das Gute mit Bösem und Falschem vermischt ist, was bezeichnet wird durch das Erdharz und Pech, womit die kleine Lade, in die das Kind gelegt worden, verklebt war. Ferner muß man wissen, daß das Gute mit Bösem und Falschem zwar vermischt werden kann, aber darum doch nicht verbunden wird, denn das eine flieht das andere, und nach dem Gesetz der Ordnung trennen sie sich voneinander; denn das Gute gehört dem Himmel an, und das Böse und Falsche gehört der Hölle an. Wie daher der Himmel und die Hölle getrennt sind, so trennt sich auch alles und jedes, was daher kommt, voneinander.

6725. "Und legte das Kind hinein", 2. Mose 2/3, bedeutet, inwendigst darin sei das göttliche Gesetz in seinem Ursprung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von hineinlegen, sofern es soviel ist, als inwendigst in demselben, weil es in dem Kästchen war; und aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, sofern er das göttliche Gesetz im Folgenden bezeichnet, worüber hier das göttliche Gesetz in seinem Ursprung, weil er noch ein Kind war.

6726. "Und setzte jenes in das Schilf am Ufer des Stroms", 2. Mose 2/3, bedeutet zuerst unter falsches Wißtümliches.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Schilfs, sofern es das Wißtümliche bezeichnet, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung des Stroms Ägyptens, sofern er das Falsche bezeichnet, wovon Nr. 6693.

Wie es sich damit verhält, daß diejenigen, die ins göttlich Wahre eingeführt werden, zuerst unter Falsches versetzt werden, sehe man Nr. 6724. Schilf (alga, Seetang) bezeichnet das Wißtümliche, weil jedes Kraut im Wort irgendeine Art des Wißtümlichen bedeutet; das Schilf am Ufer eines Stroms das geringe Wißtümliche, wie auch bei

Jes.19/6: "Zurücktreten werden die Ströme, und es werden ausgetrocknet werden die Flüsse Ägyptens, Rohr und Schilf werden verwelken": Ströme für das, was der Einsicht angehört: Nr. 2702, 3051; es werden vertrocknet werden die Flüsse Ägyptens, für das, was dem Wissen angehört; Rohr und Schilf bedeutet das unterste Wißtümliche, das sinnlicher Art ist.

Schilf bedeutet (auch) falsches Wißtümliches, bei Jonas 2/6: "Umgeben haben mich die Wasser bis an die Seele, der Abgrund umfing mich, Schilf war gebunden an mein Haupt". In dieser prophetischen Stelle wird der Zustand der Versuchungen beschrieben; die Wasser, die umgaben bis zur Seele, sind das Falsche; daß Wasserfluten Versuchungen und Verödungen bezeichnen, sehe man Nr. 705, 739, 790, 5725; der Abgrund, der umfing, ist das Böse des Falschen; Schilf war gebunden an das Haupt, bedeutet, falsches Wißtümliches umlagerte das Wahre und Gute. So verhält es sich im Zustand der Verödungen.

6727. "Und seine Schwester stand von ferne, zu erkennen, was mit ihm geschehen würde", 2. Mose 2/4, bedeutet das Wahre der Kirche (sei noch) ferne davon und die Beobachtung.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Schwester, sofern sie das vernünftige Wahre bezeichnet, wovon Nr. 1495, 2508, 2524, 2556, 3160, 3386; somit das Wahre der Kirche; denn dieses Wahre ist das vernünftig Wahre. Und aus der Bedeutung von "zu erkennen, was mit ihm geschehen würde", sofern es die Beobachtung ausdrückt.

6728. Vers 5-9: Da ging die Tochter Pharaos hinab zu baden an den Strom, und ihre Jungfrauen gingen an der Seite des Stroms, und sie sah das Kästchen in der Mitte des Schilfs, und schickte ihre Magd, und ließ es holen. Und sie öffnete es und sah das Kind, und siehe (es war) ein Knabe, der weinte; und sie erbarmte sich über ihn und sprach: Von den Kindern der Hebräer ist dieses. Da sprach seine Schwester zur Tochter Pharaos: Soll ich gehen und dir rufen ein säugendes Weib von den Hebräerinnen, daß sie dir das Kind säuge? Und die Tochter Pharaos sprach zu ihr: Gehe hin; und das Mädchen ging und rief die Mutter des Kindes. Und die Tochter Pharaos sprach zu ihr: Nimm zu dir dieses Kind, und säuge mir es, und ich will dir deinen Lohn geben, und das Weib nahm das Kind, und säugte es.

"Da ging die Tochter Pharaos hinab" bedeutet die Religion daselbst;

"zu baden an den Strom" bedeutet den Gottesdienst aus dem Falschen;

"und ihre Jungfrauen gingen an der Seite des Stroms" bedeutet die Dienstleistungen bei jener aus dem Falschen stammenden Religion;

"und sie sah das Kästchen in der Mitte des Schilfs" bedeutet die Wahrnehmung des Wahren, das (noch) gering war, unter dem falschen Wißtümlichen;

"und schickte ihre Magd" bedeutet den Dienst;

"und ließ es holen" bedeutet Wißbegierde;

"und sie öffnete es und sah das Kind" bedeutet die Erforschung, wie beschaffen es sei, und die Wahrnehmung, daß es Wahres aus dem Göttlichen sei;

"und siehe (es war) ein Knabe, der weinte" bedeutet die Traurigkeit;

"und sie erbarmte sich über ihn" bedeutet die Mahnung vom Göttlichen;

"und sprach: Von den Kindern der Hebräer ist dieses" bedeutet, es komme von der Kirche selbst her;

"da sprach seine Schwester zur Tochter Pharaos" bedeutet das Wahre der Kirche neben der Religion daselbst;

"soll ich gehen und dir rufen ein säugendes Weib von den Hebräerinnen" bedeutet das Innewerden, daß ihm das Gute von der Kirche selbst eingeflößt werden sollte;

"und die Tochter Pharaos sprach zu ihr: Gehe hin" bedeutet die Einwilligung von seiten der Religion daselbst;

"und das Mädchen ging und rief die Mutter des Kindes" bedeutet das Wahre des Guten der Kirche, sofern es das, was der Kirche angehört, beibrachte;

"und die Tochter Pharaos sprach zu ihr" bedeutet die Einwilligung von seiten der Religion daselbst;

"nimm zu dir dieses Kind" bedeutet, sie solle es sich beigesellen;

"und säuge mir es" bedeutet, sie solle ihm das mit der Religion übereinstimmende Gute einflößen;

"und ich will dir deinen Lohn geben" bedeutet die Vergeltung;

"und das Weib nahm das Kind, und säugte es" bedeutet, daß ihm das Gute von der Kirche eingeflößt wurde.

6729. "Da ging die Tochter Pharaos hinab", 2. Mose 2/5, bedeutet die Religion daselbst.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Tochter, sofern sie die Neigung zum Wahren und Guten, und daher die Kirche bezeichnet, worüber Nr. 2362, 3963; und im entgegengesetzten Sinn die Neigung zum Falschen und Bösen, und daher die Religion, die sich daraus bildet: Nr. 3024, hier die Religion aus falschem Wißtümlichen, weil es die Tochter Pharaos war, denn durch Pharao wird hier das falsche Wißtümliche vorgebildet: Nr. 6651, 6679, 6683, 6692.

Daß durch Töchter im Wort Kirchen bezeichnet werden, kann aus jenen sehr vielen Stellen erhellen, wo die Kirche die Tochter Zions und die Tochter Jerusalems genannt wird,

und daß auch durch Töchter die Religionen mehrerer Völkerschaften, die falsch waren, bezeichnet werden, wird auch aus den Stellen klar, wo sie Töchter genannt werden, wie die Tochter von Tyrus: Ps.45/13; die Tochter Edoms: Jerem.Klagel.4/22; die Tochter der Chaldäer und Babels: Jes.47/1,5; Jerem.50/41,42; 51/33; Sach.2/11; Ps.137/8; die Tochter der Philister: Hes.16/27,57; die Tochter von Tharschisch: Jes.23/10.

Die Tochter Ägyptens bei Jerem.46/11,19,24: "Gehe hinauf gen Gilead, und hole Balsam, du Jungfrau, Tochter Ägyptens; Wandergeräte mache dir, du Einwohnerin, Tochter Ägyptens; zuschanden worden ist die Tochter Ägyptens, gegeben in die Hand des Volkes der Mitternacht": die Tochter Ägyptens bedeutet die Neigung über die Glaubenswahrheiten zu vernünfteln, ob es sich so verhalte, aus Wißtümlichem, während die Verneinung vorwaltet, somit (bedeutet sie) die Religion, die daraus hervorgeht, und die von der Art ist, daß man nichts glaubt als das Falsche.

6730. "Zu baden an den Strom", 2. Mose 2/5, bedeutet den Gottesdienst aus dem Falschen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von baden, sofern es die Reinigung von geistigem Schmutz bezeichnet, wovon Nr. 3147, daher ist es der Gottesdienst, weil der Gottesdienst die Reinigung zum Zweck hat; und aus der Bedeutung des Stroms von Ägypten, sofern er das Falsche ist, wovon Nr. 6093.

6731. "Und ihre Jungfrauen gingen an der Seite des Stroms", 2. Mose 2/5, bedeutet die Dienstleistungen bei jener aus dem Falschen stammenden Religion.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Jungfrauen, sofern sie Dienstleistungen bezeichnen, denn wenn die Tochter Pharaos die Religion bedeutet, so bedeuten ihre Jungfrauen die Dienstleistungen bei jener Religion; und aus der Bedeutung des Stroms, sofern er das Falsche ist, wie Nr. 6730; somit sind es die Dienstleistungen bei jener aus dem Falschen gebildeten Religion, die durch die an der Seite des Stroms gehenden Jungfrauen bezeichnet werden.

6732. "Und sie sah das Kästchen in der Mitte des Schilfs", 2. Mose 2/5, bedeutet die Wahrnehmung des Wahren, das gering war unter dem falschen Wißtümlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sehen, sofern es eine Wahrnehmung ist, wovon Nr. 2150, 3764, 4567, 4723, 5400; aus der Bedeutung des Kästchens von Schilfrohr, sofern es etwas Geringes, aber doch von der Wahrheit Abgeleitetes ist, wovon Nr. 6723, somit das Wahre, das gering ist; und aus der Bedeutung des Schilfs, sofern es das falsche Wißtümliche ist, wovon Nr. 6726.

Somit bedeutet "in der Mitte des Schilfs": unter diesem Wißtümlichen. Wie sich dieses verhält, ist oben erklärt worden.

6733. "Und schickte ihre Magd", 2. Mose 2/5, bedeutet den Dienst. Dies erhellt ohne Erklärung.

6734. "Und ließ es holen", 2. Mose 2/5, bedeutet die Wißbegierde.

Dies kann erhellen aus der Bedeutung von "es holen lassen", nämlich das Kästchen, als sie wahrnahm, daß einiges Wahre, das gering war, unter dem Wißtümlichen sei: Nr. 6732, sofern es eine Wißbegierde bezeichnet, nämlich zu erfahren, von welcher Art dieses Wahre sei.

6735. "Und sie öffnete es, und sah das Kind", 2. Mose 2/6, bedeutet die Erforschung, wie beschaffen es sei, und die Wahrnehmung, daß es Wahres vom Göttlichen sei.

Dies erhellt aus der Bedeutung von öffnen, sofern es heißt erforschen wie beschaffen es sei; denn wer öffnet, um zu sehen, was und wie beschaffen es sei, der erforscht; aus der Bedeutung von sehen, sofern es ein Wahrnehmen ist, wovon Nr. 6732; und aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, der hier unter dem Kind (gemeint ist), sofern er das göttliche Gesetz oder das göttlich Wahre bezeichnet, wovon im Folgenden; somit das Wahre vom Göttlichen.

6736. "Und siehe (es war) ein Knabe, der weinte", 2. Mose 2/6, bedeutet die Traurigkeit. Dies erhellt ohne Erklärung.

6737. "Und sie erbarmte sich über ihn", 2. Mose 2/6, bedeutet die Mahnung vom Göttlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sich erbarmen, sofern es einen Einfluß der Liebtätigkeit vom Herrn bezeichnet, denn wenn jemand aus Liebtätigkeit einen im Elend sieht, wie hier die Tochter Pharaos das Kind im Kästchen von Schilfrohr und weinend (sah), so äußert sich ein Erbarmen, und weil dieses vom Herrn stammt, so ist es eine Mahnung. Diejenigen, die ein Innewerden besitzen, erkennen auch wirklich, wenn sie sich erbarmen, daß sie vom Herrn gemahnt werden, Hilfe zu bringen.

6738. "Und sprach: Von den Kindern der Hebräer ist dieses", 2. Mose 2/6, bedeutet, es gehöre der Kirche selbst an.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Hebräer, sofern sie das bezeichnen, was der Kirche angehört, wovon Nr. 6675, 6684; somit bedeuten die Kinder der Hebräer die Angehörigen der Kirche selbst.

Daß die Hebräer dasjenige bedeuten, was der Kirche angehört, hat den Grund, weil mit dem Aufhören der Alten Kirche die hebräische Kirche anfing, welche die Zweite Alte Kirche war. Diese Kirche behielt vieles von den Vorbildern und Bezeichnungen der Alten Kirche bei, und erkannte auch den Jehovah an. Daher kommt es, daß durch die Hebräer die Kirche bezeichnet wird.

Über die hebräische Kirche sehe man Nr. 1238, 1241, 1343, 4516, 4517, 4874, 5136.

6739. "Da sprach seine Schwester zur Tochter Pharaos", 2. Mose 2/7, bedeutet das Wahre der Kirche neben der Religion daselbst.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Schwester, sofern sie das Wahre der Kirche ist, wovon Nr. 6727; und aus der Bedeutung der Tochter Pharaos, sofern sie die Religion ist, wovon ebenfalls Nr. 6729; "neben" wird dadurch bezeichnet, daß sie zugegen war, als die Tochter Pharaos das Kästchen öffnete.

6740. "Soll ich gehen und dir rufen ein säugendes Weib von den Hebräerinnen", 2. Mose 2/7, bedeutet das Innewerden, daß ihm das Gute von der Kirche selbst eingeflößt werden sollte.

Dies erhellt aus der Bedeutung des säugenden Weibes, sofern sie die Einflößung des Guten bezeichnet, wovon Nr. 4563, denn durch die Milch, welche die Säugende einflößt, wird das Gute des Wahren, oder was dasselbe, das geistig Himmlische (coeleste spirituale) bezeichnet: Nr. 2184; und aus der Bedeutung der Hebräerinnen, sofern sie das bezeichnen, was der Kirche angehört, wovon Nr. 6675, 6684; daß es das Innewerden ist (es sollte das Gute von daher eingeflößt werden) wird dadurch bezeichnet, daß sie sprach: Soll ich gehen und rufen?, denn im inneren Sinn wird das Wahre des Guten verstanden, das ein Innewerden hat, im Buchstabensinn aber wird ein Mädchen verstanden, das kein Innewerden hat. Daß die Säugamme die Einflößung des Guten bezeichnet, erhellt auch bei

Jes.49/22,23: "Herbringen werden sie deine Söhne im Busen, und deine Töchter werden auf der Schulter herzugetragen werden; und Könige werden deine Ernährer sein, und ihre Frauen deine Säugammen": Könige als Ernährer bedeuten die Einflößung des Wahren, das der Einsicht angehört; Frauen als Säugammen die Einflößung des Guten, das der Weisheit angehört.

Jes.60/4: "Erhebe deine Augen ringsumher und siehe, alle werden versammelt, sie kommen zu dir; deine Söhne kommen aus der Ferne, und deine Töchter werden zur Seite von Säugammen herzugetragen": Söhne, die aus der Ferne kommen, bedeuten die Wahrheiten bei den Heiden, von denen, weil sie ferne vom Wahren der Kirche sind, gesagt wird, daß sie aus der Ferne kommen; Töchter, die zur Seite von den Säugammen herzugetragen werden, bedeuten das Gute, das fortwährend eingeflößt wird; denn Töchter bezeichnen Gutes, und Säugammen die, welche es einflößen.

6741. "Und die Tochter Pharaos sprach zu ihr: Gehe hin", 2. Mose 2/8, bedeutet die Einwilligung von seiten der Religion daselbst.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Tochter Pharaos, sofern sie die Religion bezeichnet, worüber Nr. 6729. Daß es die Einwilligung bedeutet, erhellt ohne Erklärung.

6742. "Und das Mädchen ging und rief die Mutter des Kindes", 2. Mose 2/8, bedeutet das Wahre des Guten der Kirche, sofern es das der Kirche Angehörige beibrachte.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Mädchens, sofern es das Wahre des Guten der Kirche bezeichnet, worüber folgt; aus der Bedeutung von rufen, sofern es heißt, beibringen; denn der Grund, warum das Mädchen rief, war, daß sie herbeibringen möchte; und aus der Bedeutung der Mutter, sofern sie die Kirche bezeichnet, wovon Nr. 289, 2691, 2717, 5581, somit auch das der Kirche Angehörige.

Im Wort wird der Name Jungfrau und auch Mädchen gebraucht, aber letzteres nur selten mit dem Wort, womit es hier im Grundtext bezeichnet ist. Jungfrau bezeichnet das Gute, das der himmlischen Kirche angehört, Mädchen aber das Wahre des Guten, das der geistigen Kirche angehört.

Ps.68/25,26: "Sie sahen deine Gänge, Gott, die Gänge meines Gottes, meines Königs, im Heiligtum; voraus gingen die Sänger, hernach die Saitenspieler, inmitten der paukenden Mädchen". Alle in diesem Vers vorkommenden Worte werden von den Wahrheiten des Guten gesagt, die der geistigen Kirche angehören.

Daß Gott gesagt wird, wo vom Wahren die Rede ist, sehe man Nr. 2769, 2807, 2822, 4402; daß der König das Wahre bezeichnet: Nr. 1672, 2015, 2069, 3009, 4575, 4581, 4966, 5044, 5068, 6148; daß die Sänger von den Wahrheiten gesagt werden, die der geistigen Kirche angehören: Nr. 418, 419, 420; die Paukenden vom geistig Guten: Nr. 4138.

Hieraus kann man merken, daß die Mädchen Wahrheiten des Guten bezeichnen, die der geistigen Kirche angehören.

6743. "Und die Tochter Pharaos sprach zu ihr", 2. Mose 2/9, bedeutet die Einwilligung von seiten der Religion daselbst.

Dies ist klar, denn sie gab das Kind der Mutter, daß sie es säuge. Die Einwilligung von seiten jener Religion wird hier bezeichnet, wie Nr. 6741, wo die gleichen Worte.

6744. "Nimm zu dir dieses Kind", 2. Mose 2/9, bedeutet, sie solle es sich beigesellen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von zu sich nehmen, sofern es heißt beigesellen; aus der Bedeutung der Mutter, die hier unter "dir" (verstanden ist), sofern sie die Kirche bezeichnet, wovon Nr. 6742; aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, der hier das Kind ist, sofern er das göttliche Gesetz in seinem Ursprung bezeichnet, im höchsten Sinn beim Herrn, als Er sein Menschliches zum göttlichen Gesetz machte; und im bezüglichen Sinn beim Menschen, der wiedergeboren wird, wenn er ins göttlich Wahre eingeweiht wird, man sehe Nr. 6716.

6745. "Und säuge mir es", 2. Mose 2/9, bedeutet, sie solle ihm das mit der Religion übereinstimmende Gute einflößen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von säugen, sofern es heißt, das Gute einflößen, worüber folgt; und aus der vorbildlichen Bedeutung der Tochter Pharaos, sofern sie die Religion bezeichnet, wovon Nr. 6729; und weil sie sagte, sie solle es ihr säugen, so wird (dadurch) bezeichnet, sie solle (ihm) das mit der Religion übereinstimmende Gute einflößen.

Daß säugen soviel ist als das Gute einflößen, wird klar aus der Bedeutung der Säugerin oder Amme, sofern sie die Einflößung des Guten bezeichnet, wovon Nr. 6740; sodann außer den dort aus dem Wort angeführten Stellen, auch aus folgenden:

5. Mose 33/19: "Die Völker werden sie auf den Berg rufen, daselbst werden sie opfern Opfer der Gerechtigkeit, weil sie den Überfluß des Meeres saugen werden, und das Verdeckte der Verborgenheiten, (d.i. die verborgenen Schätze) des Sandes": Weissagung Moses über Sebulon und Jisaschar. Die Völker auf den Berg rufen, und opfern Opfer der Gerechtigkeit, bezeichnet den Gottesdienst aus Liebe; den Überfluß des Meeres saugen, bedeutet, sie werden das wißtümlich Wahre alsdann in Menge schöpfen, oder es werde eingeflößt werden. Saugen ist hier das gleiche Wort wie gesäugt werden, auch in folgenden Stellen, bei

Jes.60/15,16: "Setzen werde Ich dich zur Pracht der Ewigkeit, zur Freude für Geschlecht und Geschlecht; und saugen wirst du die Milch der Völkerschaften; ja die Brüste der Könige wirst du säugen": hier von Zion und Jerusalem, welche die himmlische Kirche bezeichnen, Zion ihr Inwendiges und Jerusalem ihr Äußeres; saugen die Milch der Völkerschaften für Einflößung des himmlisch Guten; die Brüste der Könige saugen für Einflößung des himmlisch Wahren.

Jeder kann sehen, daß in diesen Worten ein Sinn verborgen liegt, der nicht im Buchstaben erscheint, und daß es etwas Heiliges ist, das in jenem Sinn verborgen liegt, weil es das göttliche Wort ist. Was sollte es sonst heißen, die Milch der Völkerschaften saugen, und die Brüste der Könige saugen? Der Sinn, der verborgen liegt, und der heilig ist, wird nur dann offenbar, wenn man weiß, was saugen, was die Milch, die Völkerschaften, die Brüste und die Könige bedeuten. Daß die Milch das Geistige des Himmlischen oder das Wahre des Guten ist, sehe man Nr. 2184; daß die Völkerschaften das Gute im Gottesdienst bezeichnen: Nr. 1259; 1260, 1416, 1849, 6005; daß die Brüste die Neigungen zum Guten und Wahren bedeuten: Nr. 6432; daß die Könige Wahrheiten bezeichnen: Nr. 1672, 2015, 2069, 3009, 4575, 4581, 4966, 5044, 5068, 6148; und saugen bezeichnet die Einflößung des Guten.

Hieraus kann man nun erkennen, was der Sinn jener Worte ist, wenn sie auf die himmlische Kirche, die Zion und Jerusalem ist, angewandt werden; wenn Zion und Jerusalem zusammen genannt werden, dann wird durch sie die himmlische Kirche bezeichnet, durch Zion ihr Inwendiges, und durch Jerusalem ihr Äußeres, wie oben bemerkt worden; wenn aber Jerusalem ohne Zion genannt wird, dann wird meistens die geistige Kirche bezeichnet.

Jes.66/11,12: "Ihr sollt saugen und satt werden aus der Brust der Tröstungen Jerusalems, und sollt ausdrücken und euch ergötzen am Glanz ihrer Herrlichkeit. Siehe, Ich breite aus über sie wie einen Strom den Frieden, und wie einen überflutenden Gießbach die Herrlichkeit der Völkerschaften, daß ihr sauget; an die Seite werdet ihr genommen und auf den Knien ergötzt werden": saugen bedeutet hier ebenfalls die Einflößung des Guten.

Jerem.Klagel.4/3,4: "Auch die Walfische reichen die Brust, säugen ihre Jungen; die Tochter meines Volkes ist grausam, angeklebt ist die Zunge des Säuglings an seinem Gaumen vor Durst": die Tochter meines Volkes bedeutet die geistige Kirche; hier dieselbe als verwüstet; daß sie ihre Jungen nicht säugt, während es doch die Walfische tun, bedeutet keine Einflößung des Wahren; angeklebt ist die Zunge des Säuglings an seinem Gaumen vor Durst, bedeutet, es sei ein solcher Mangel des Wahren, daß das Ganze der Unschuld zugrunde gehe; Säugling bezeichnet die Unschuld, und der Durst den Mangel des Wahren.

6746. "Und ich will dir deinen Lohn geben", 2. Mose 2/9, bedeutet die Vergeltung. Dies erhellt ohne Erklärung.

6747. "Und das Weib nahm das Kind und säugte es", 2. Mose 2/9, bedeutet, daß ihm das Gute von der Kirche eingeflößt wurde.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Weibes, sofern es die Kirche ist, wovon Nr. 252, 253; und aus der Bedeutung von säugen, sofern es die Einflößung des Guten ist, wovon Nr. 6745.

Es ist der zweite Zustand, der hier beschrieben wird: der erste Zustand war der Zustand der Versetzung unter Böses und Falsches: Nr. 6724, der zweite hier ist der Zustand der Einflößung des Guten der Kirche.

6748. Vers 10: Und das Kind ward groß, und sie brachte es der Tochter Pharaos, und es ward ihr Sohn, und sie nannte seinen Namen Moscheh, (d.i. Moses) und sprach: denn aus den Wassern habe ich ihn gezogen.

"Und das Kind ward groß" bedeutet das Wachstum durch das Gute;

"und sie brachte es der Tochter Pharaos" bedeutet die Neigung zum Wißtümlichen;

"und es ward ihr Sohn" bedeutet, daß ihr dadurch die ersten Wahrheiten (zuteil wurden);

"und sie nannte seinen Namen Moscheh, (d.i. Moses)" bedeutet die Beschaffenheit des Zustandes alsdann;

"und sprach: denn aus den Wassern habe ich ihn gezogen" bedeutet die Befreiung vom Falschen.

HG 6749

6749. "Und das Kind ward groß", 2. Mose 2/10, bedeutet das Wachstum durch das Gute.

Dies erhellt aus der Bedeutung von groß werden, sofern es das Wachstum bezeichnet. Daß durch das Gute, hat den Grund, weil es groß ward durch Säugen, und die Säugung durch eine Gebärerin die Einflößung des Guten der Kirche bezeichnet: Nr. 6745.

6750. "Und sie brachte es der Tochter Pharaos", 2. Mose 2/10, bedeutet die Neigung zum Wißtümlichen.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Tochter Pharaos, sofern sie die Religion bezeichnet, wovon Nr. 6729, hier aber die Neigung zum Wißtümlichen, denn es ist der dritte Zustand, der in diesem Vers beschrieben wird, und dann wird durch Tochter die Neigung bezeichnet: Nr. 2362, 3963, und durch Pharao das Wißtümliche im allgemeinen: Nr. 6015, somit durch die Tochter Pharaos die Neigung zum Wißtümlichen.

Es geht dies auch aus dem Sachzusammenhang im inneren Sinn hervor, denn weil Mose den Herrn in Ansehung des göttlichen Gesetzes vorbildet, so konnte er der Tochter Pharaos nicht gebracht und ihr Sohn werden, wenn durch sie wie früher die Religion bezeichnet würde; und außerdem ist es das Wißtümliche, das diejenigen, die wiedergeboren werden, zuerst erlernen müssen, denn dasselbe bildet die Grundlage für die Gegenstände des Verstandes, und der Verstand ist das Aufnahmegefäß für das Glaubenswahre: Nr. 6125, und das Glaubenswahre ist das Aufnahmegefäß des Guten der Liebtätigkeit. Hieraus kann erhellen, daß das Wißtümliche die erste Grundlage ist, wenn der Mensch wiedergeboren wird.

Daß das Wißtümliche auch die erste Grundlage für den Herrn war, als Er Sein Menschliches zum göttlich Wahren oder zum göttlichen Gesetz machte, wird dadurch bezeichnet, daß der Herr als Kind nach Ägypten gebracht wurde: Matth.2/13,14; somit durch die Weissagung bei Hos.11/1; Matth.2/15: "Aus Ägypten habe Ich Meinen Sohn gerufen".

Daß durch Ägypten das Wißtümliche bezeichnet wird, wurde öfters gezeigt; aber durch Wißtümliches wird nicht philosophisch Wißtümliches, (d.i. Kenntnisse der Weltweisheit) bezeichnet, sondern Wißtümliches der Kirche, worüber man sehe Nr. 4749, 4964, 4965, 4966, 6004. Dieses Wißtümliche ist es auch, was im echten Sinn durch Ägypten bezeichnet wird. Daß durch jenes die erste Grundlage gebildet wird, sehe man Nr. 5901.

6751. "Und es ward ihr Sohn", 2. Mose 2/10, bedeutet, daß ihr dadurch die ersten Wahrheiten (zuteil wurden).

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Tochter Pharaos, die hier unter "ihr" gemeint ist, sofern sie die Neigung zum Wißtümlichen bezeichnet, wovon Nr. 6750, und aus der Bedeutung des Sohnes, sofern er das Wahre bezeichnet, wovon Nr. 489, 491, 533, 2623, 3373, hier das erste Wahre, denn ihr Sohn werden heißt, in den ersten Wahrheiten durch Wißtümliches sein. Die ersten Wahrheiten werden nämlich aus Wißtümlichem geboren, und so sind sie wie die Söhne von der Mutter, welche die Neigung zum Wißtümlichen ist. Daß das Wißtümliche die Grundlage für die Wahrheiten ist, die dem Verstand und dem Glauben angehören, sehe man Nr. 6750.

Der Mensch schreitet in den Dingen des Glaubens, wenn er wiedergeboren wird, beinahe ebenso fort, wie er fortschreitet in den Wahrheiten des Nichtglaubens (= Wahrheiten, die nichts mit dem Glauben zu schaffen haben), wenn er ins Jünglingsalter kommt. Tritt er in dieses, dann bildet das Sinnliche die erste Grundlage, hernach das Wißtümliche und auf diesen Grundlagen erwächst nachher das Urteil, bei dem einem mehr, bei dem anderen weniger. Wenn aber der Mensch wiedergeboren wird, alsdann bilden die allgemeinen Glaubenswahrheiten oder die Elemente der Kirchenlehre die erste Grundlage, hernach die Einzelheiten der Lehre und des Glaubens, hierauf allmählich das mehr Inwendige: diese Grundlagen sind es, die (dann) vom Licht des Himmels erleuchtet werden. Hieraus entwickelt sich die Einsicht und das Innewerden des Glaubens und des Guten der Liebtätigkeit.

6752. "Und sie nannte seinen Namen Moscheh, (d.i. Moses)", 2. Mose 2/10, bedeutet die Beschaffenheit des Zustandes alsdann.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Namens und der Benennung mit dem Namen, sofern es die Beschaffenheit ausdrückt, wovon Nr. 144, 145, 1754, 1896, 2009, 2724, 3006, 3421, 6674, hier die Beschaffenheit des Zustandes, weil, wenn jemand genannt wird, alsdann der Name selbst den Zustand bezeichnet: Nr. 1946, 2643, 3422, 4298.

Die Beschaffenheit des Zustandes, die bezeichnet wird, ist die Beschaffenheit des Zustandes des göttlichen Gesetzes im Anfang beim Herrn, und die Beschaffenheit des Zustandes des göttlich Wahren im Anfang beim Menschen, der wiedergeboren wird.

Zwei (Männer) sind es hauptsächlich, die den Herrn in Ansehung des Wortes vorbilden, nämlich Moses und Elias; Moses den Herrn in Ansehung der historischen Bücher, Elias in Ansehung der Propheten. Außerdem sind es auch Elisa, und zuletzt Johannes der Täufer, daher ist es dieser, der unter dem Elias, der kommen sollte, verstanden wird: Matth.17/10-13; Luk.1/17. Aber ehe gezeigt werden kann, daß Moses das göttliche Gesetz vorbildet, muß gezeigt werden, was das göttliche Gesetz ist.

Das göttliche Gesetz im weiten Sinn bedeutet das ganze Wort; im weniger weiten Sinn bedeutet es das historische Wort; im engen das, welches durch Mose geschrieben ist; und im engsten die Zehn Gebote, die auf steinerne Tafeln auf dem Berge Sinai geschrieben wurden. Moses bildet das Gesetz im weniger weiten Sinn, ferner im engen und auch im engsten vor.

Daß das Gesetz im weiten Sinn das ganze Wort, sowohl das historische, als das prophetische ist, erhellt bei Joh.12/34: "Wir haben gehört aus dem Gesetz, daß Christus (der Messias) bleibt in Ewigkeit": daß hier durch das Gesetz auch das prophetische Wort verstanden wird, ist offenbar, denn dies steht geschrieben bei Jes.9/5,6; Ps.110/4; Dan.7/13,14.

Joh.15/25: "Auf daß erfüllet würde das Wort, das geschrieben ist im Gesetz: sie haben Mich gehaßt ohne Ursache", denn dies steht geschrieben bei Ps.35/19.

Matth.5/18: "Wahrlich, Ich sage euch, bis daß Himmel und Erde vergehen, wird nicht ein Jota und ein Häkchen vergehen vom Gesetz, bis daß alles geschieht": hier (steht) Gesetz im weiten Sinn für das ganze Wort.

Daß das Gesetz im weniger weiten Sinn das historische Wort ist, erhellt bei Matth.7/12: "Alles, was ihr wollet, daß euch die Menschen tun, das tut auch ihr ihnen; denn das ist das Gesetz und die Propheten": hier wird das Wort unterschieden in das Gesetz und die Propheten, und weil das Wort in das historische und prophetische unterschieden ist, so folgt, daß durch das Gesetz verstanden wird das historische Wort, und durch die Propheten das prophetische Wort.

Matth.22/40: "In diesen zwei Geboten hangen das Gesetz und die Propheten".

Luk.16/16; Matth.11/13: "Das Gesetz und die Propheten (gehen) bis zu Johannes, von da an wird das Reich Gottes verkündigt".

Daß das Gesetz im engen Sinn das Wort ist, das durch Mose geschrieben wurde, erhellt 5. Mose 31/24-26: "Als Mose das Schreiben der Worte dieses Gesetzes in ein Buch geendigt hatte bis zu ihrem Schlusse, gebot er den Leviten, welche die Lade Jehovahs trugen, und sprach: Nehmet das Buch dieses Gesetzes, und legt es zur Seite der Lade des Bundes Jehovahs, eures Gottes": Buch des Gesetzes für die Bücher Moses.

5. Mose 28/58,61: "Wenn du nicht darauf hältst, zu tun alle Worte dieses Gesetzes, die geschrieben sind in diesem Buch, so wird Jehovah alle Krankheit und alle Plage, die nicht geschrieben sind im Buch dieses Gesetzes, feierlich schicken über dich, bis du verderben wirst".

Ps.1/2: "Am Gesetz Jehovahs hat er sein Wohlgefallen, und in Seinem Gesetz sinnet er Tag und Nacht": Gesetz Jehovahs für die Bücher Mose, denn es gab noch keine prophetischen Bücher und keine historischen, nur das Buch Josua und der Richter (war vorhanden). Außerdem in den Stellen, wo gesagt wird das Gesetz Moses, wovon im gleich Folgenden.

Daß das Gesetz im engsten Sinn die Zehn Gebote sind, die auf steinerne Tafeln auf dem Berg Sinai geschrieben wurden, ist bekannt, man sehe Jos.8/32; aber dieses Gesetz wird auch das Zeugnis genannt: 2. Mose 25/16,21.

Daß Moses das Gesetz im weniger weiten Sinn oder das historische Wort, dann auch das Gesetz im engen und auch im engsten (Sinn) vorbildet, erhellt aus denjenigen Stellen, wo statt des Gesetzes gesagt wird Moses, und wo das Gesetz genannt wird das Gesetz Moses, wie

Luk.16/29,31: "Abraham sprach zu ihm: Sie haben Mose und die Propheten, sie sollen dieselben hören; wenn sie Mose und die Propheten nicht hören, so werden sie auch nicht überzeugt werden, wenn jemand von den Toten auferstünde": hier wird durch Mose und die Propheten das gleiche bezeichnet, was durch das Gesetz und die Propheten, nämlich das historische und das prophetische Wort. Hieraus wird klar, daß Moses das Gesetz oder historische Wort bezeichnet.

Luk.24/27: "Jesus begann von Mose und von allen Propheten, und erklärte in allen Schriften, was auf Ihn sich bezog".

Luk.24/44: "Es muß alles erfüllt werden, was geschrieben ist im Gesetz Mose und den Propheten und Psalmen von Mir".

Joh.1/46: "Philippus sprach: Von Dem Mose im Gesetz geschrieben hat, Den haben wir gefunden, Jesum".

Joh.8/5: "Im Gesetz hat Moses uns geboten".

Dan.9/11,13: "Herabgekommen ist auf uns der Fluch und Schwur, der geschrieben ist im Gesetz Mose, des Knechtes Gottes, weil wir gesündigt haben an Ihm. Wie geschrieben steht im Gesetz Mose: alles Böse ist gekommen auf uns".

Jos.8/32: "Josua schrieb auf den Stein des Altars eine Abschrift des Gesetzes Mose": Gesetz Mose wird gesagt, weil durch Mose der Herr vorgebildet wird in Ansehung des Gesetzes, d.h. in Ansehung des Wortes, im weniger weiten Sinn in Ansehung des historischen Wortes; daher kommt es, daß dem Mose zugeschrieben wird, was des Herrn ist, wie bei

Joh.7/19,22,23: "Moses hat euch das Gesetz gegeben; Moses hat euch die Beschneidung gegeben; wenn ein Mensch die Beschneidung empfängt am Sabbath, so daß das Gesetz Mose nicht aufgelöst wird".

Mark.7/10: "Moses hat gesagt: Ehre deinen Vater und deine Mutter".

Mark.10/4,5: "Jesus antwortete und sprach zu ihnen: was hat euch Moses geboten? Sie sprachen: Moses hat zugelassen einen Scheidebrief zu schreiben und wegzuschicken".

Und weil der Vorbildung wegen dem Mose zugeschrieben wird, was des Herrn ist, wird sowohl das Gesetz Mose, als das Gesetz des Herrn gesagt bei

Luk.2/22-24,39: "Als erfüllt waren die Tage ihrer Reinigung, nach dem Gesetz Mose, brachten sie Ihn gen Jerusalem, daß sie Ihn dem Herrn darstellten, wie geschrieben ist im Gesetz des Herrn, daß jedes Männlein, das den Mutterleib eröffnet, ein dem Herrn Heiliges genannt werden soll, und daß sie geben das Opfer, nach dem geschrieben steht im Gesetz des Herrn, ein paar Turteltauben, und zwei junge Tauben".

Weil Mose das Gesetz vorbildete, durfte er hineingehen zum Herrn auf dem Berg Sinai, und nicht bloß die Tafeln des Gesetzes dort in Empfang nehmen, sondern auch die Satzungen und Rechte des Gesetzes hören, und dieselben dem Volk befehlen; und wird auch gesagt, daß sie deshalb an Mose glauben sollten in Ewigkeit: 2. Mose 19/9: "Jehovah sprach zu Mose: Siehe, Ich werde kommen zu dir im Nebel der Wolke, auf daß das Volk höre, wann Ich reden werde zu dir, und auch an dich glauben in Ewigkeit": im Nebel der Wolke wird gesagt, weil durch die Wolke das Wort im Buchstaben verstanden wird, daher auch als Moses hineinging zum Herrn auf dem Berg Sinai, gesagt wird, er sei hineingegangen in die Wolke: 2. Mose 20/18; 24/2,18; 34/2-5; daß die Wolke den buchstäblichen Sinn des Wortes bezeichnet, sehe man in der Vorrede zu 1. Mose Kapitel 18, sodann Nr. 4060, 4391, 5922, 6343 E.

Und weil er das Gesetz oder das Wort vorbildete, darum hat auch, als er vom Berg Sinai herabkam die Haut seiner Angesichte gestrahlt, wenn er redete; und er tat auf sein Angesicht eine Hülle: 2. Mose 34/28-35. Das Strahlen des Angesichtes bedeutete das Inwendige des Gesetzes, denn dieses ist im Licht des Himmels, und darum wird es Herrlichkeit genannt: Nr. 5922, und die Hülle bedeutet das Äußere des Gesetzes. Daß er das Angesicht verhüllte, wenn er mit dem Volk redete, hatte den Grund, weil ihm das Inwendige verdeckt war, und jenem Volk so verdunkelt, daß sie kein Licht davon aushalten konnten. Daß Angesicht das Inwendige bezeichnet, sehe man Nr. 1999, 2434, 3527, 3573, 4066, 4796-4805, 5102, 5695.

Weil durch Mose der Herr vorgebildet wurde in Ansehung des historischen Wortes, und durch Elias der Herr in Ansehung des prophetischen Wortes, deswegen erschienen, als der Herr verklärt wurde, "Moses und Elias mit Ihm redend": Matth.17/3, und es konnten keine anderen mit dem Herrn, da in der Welt Sein Göttliches erschien, reden, als die, welche das Wort vorbildeten, denn das Reden mit dem Herrn geschieht durch das Wort. Daß Elias den Herrn in Ansehung des Wortes vorbildete, sehe man Nr. 2762, 5247 E. Und weil beide, sowohl Moses als Elias, miteinander das ganze Wort vorbildeten, deswegen werden, wo von Elias die Rede ist, daß er vor dem Herrn hergesandt werden sollte, beide erwähnt:

Mal.3/22-24: "Gedenket des Gesetzes Mose, Meines Knechts, das Ich ihm geboten habe in Horeb für das ganze Israel, der Satzungen und Rechte. Siehe, Ich sende euch Elias den Propheten, ehe kommt der große und schreckliche Tag Jehovahs": diese Worte schließen in sich, daß einer vorhergehen werde, der Seine Ankunft gemäß dem Worte ankündigen sollte.

6753. "Und sprach: Denn aus den Wassern habe ich ihn gezogen", 2. Mose 2/10, bedeutet die Befreiung vom Falschen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Wasser, hier der Wasser des Stroms Ägyptens, sofern sie das Falsche bezeichnen, wovon Nr. 6693; und aus der Bedeutung von herausziehen, sofern es die Befreiung ausdrückt.

In diesen Worten ist die Beschaffenheit des Zustands enthalten, die durch den Namen Mose bezeichnet wird. Diese Beschaffenheit schließt im höchsten Sinn in sich, daß der Herr, um das göttliche Gesetz in Ansehung des Menschlichen zu werden, (Sich) von allem Falschen befreite, was Seinem Menschlichen von der Mutter her anklebte, und zwar bis dahin, daß Er das göttliche Gesetz, d.h. das göttlich Wahre selbst wurde, und hernach, als Er verherrlicht worden, wurde Er das göttlich Gute, welches das Sein des göttlich Wahren ist, oder Jehovah.

6754. Vers 11-14: Und es geschah in jenen Tagen, da Mose groß ward, ging er hinaus zu seinen Brüdern, und sah ihre Lasten; und er sah einen ägyptischen Mann, der schlug einen hebräischen Mann von seinen Brüdern. Und er blickte hin und her, und sah, daß kein Mann da war, und schlug den Ägypter, und verbarg ihn im Sand. Und er ging aus am anderen Tag, und siehe, zwei hebräische Männer zankten miteinander, und er sprach zum Ungerechten: Warum schlägst du deinen Genossen? Der aber sprach: Wer hat dich gesetzt zum Obersten und Richter über uns? Gedenkst du mich zu töten, wie du den Ägypter getötet hast? Da fürchtete sich Mose, und sprach: Fürwahr, die Sache ist bekannt geworden.

"Und es geschah in jenen Tagen, da Mose groß ward" bedeutet, während jene Zustände fortdauerten, und ein Wachstum in wißtümlichen Wahrheiten (stattfand);

"ging er hinaus zu seinen Brüdern" bedeutet die Verbindung mit den Wahrheiten der Kirche;

"und sah ihre Lasten" bedeutet die Wahrnehmung, daß sie von Falschem angefochten wurden;

"und er sah einen ägyptischen Mann der schlug einen hebräischen Mann" bedeutet das entfremdete Wißtümliche, welches das Wahre der Kirche zu zerstören suchte;

"von seinen Brüdern" bedeutet, mit denen er verbunden war;

"und er blickte hin und her, und sah, daß kein Mann da war" bedeutet die Vorsicht, ob er sicher sei;

"und schlug den Ägypter" bedeutet, er zerstörte das entfremdete Wißtümliche;

"und verbarg ihn im Sand" bedeutet, er schaffte es dahin, wo Falsches;

"und er ging aus am anderen Tag" bedeutet abermals Verbindung mit der Kirche;

"und siehe, zwei hebräische Männer zankten miteinander" bedeutet die Wahrnehmung, daß sie innerhalb der Kirche miteinander stritten;

"und er sprach zum Ungerechten: Warum schlägst du deinen Genossen?" bedeutet das Schelten, daß einer des anderen Glauben zerstören wolle;

"der aber sprach: Wer hat dich gesetzt zum Obersten und Richter über uns?" bedeutet das Innewerden, er sei in den Wahrheiten der Kirche noch nicht so weit gekommen, daß er die Streitigkeiten innerhalb der Kirche schlichten könnte;

"gedenkst du mich zu töten?" bedeutet, willst du meinen Glauben zerstören?

"wie du den Ägypter getötet hast?" bedeutet, wie du das Falsche zerstört hast;

"da fürchtete sich Mose, und sprach: Fürwahr, die Sache ist bekannt geworden" bedeutet, er sei unter entfremdetem Wißtümlichen, und noch nicht so in den Wahrheiten, daß er sicher wäre.

6755. "Und es geschah in jenen Tagen, da Mose groß ward", 2. Mose 2/11, bedeutet, während jene Zustände fortdauerten und ein Wachstum in wißtümlichen Wahrheiten (stattfand).

Dies erhellt aus der Bedeutung der Tage, sofern sie Zustände bezeichnen, wovon Nr. 23, 487, 488, 493, 893, 2788, 3462, 3785, 4850; es geschah in jenen Tagen, heißt daher: während jene Zustände fortdauerten; und aus der Bedeutung von groß werden, sofern es ein Wachstum ausdrückt, wie Nr. 6749; daß es ein Wachstum in wißtümlichen Wahrheiten ist, wird aus dem klar, was Nr. 6751 erklärt wurde.

6756. "Ging er hinaus zu seinen Brüdern", 2. Mose 2/11, bedeutet die Verbindung mit den Wahrheiten der Kirche.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Brüder, sofern sie die Wahrheiten der Kirche bezeichnen, worüber folgt; und aus der Bedeutung von hinausgehen zu ihnen, sofern es heißt, mit ihnen sich verbinden.

Was die Brüder betrifft, so bedeuten sie bald Gutes, bald Wahres der Kirche: wo von der himmlischen Kirche die Rede ist, bedeuten sie Gutes, und wenn von der geistigen Kirche die Rede ist, bedeuten sie Wahres. Der Grund ist, weil die himmlische Kirche im Guten ist, die geistige Kirche aber im Wahren; und weil in den alten Zeiten sich alle, (auch) die der Kirche angehörten, Brüder nannten. Die Angehörigen der geistigen Kirche nannten sich zwar Brüder aus dem Guten: Nr. 3803; aber die Menschen der inwendigen Kirche taten dies mit Unterschied, je nach der Beschaffenheit des Guten, somit gemäß den Wahrheiten, denn das Gute hat seine Beschaffenheit von den Wahrheiten. Späterhin, als die Kirche vom Guten und daher auch vom Wahren sich entfernte, haben sie nicht mehr aus geistiger Blutsfreundschaft und Verwandtschaft, die sich auf die Liebtätigkeit und den Glauben beziehen, einander Brüder genannt, sondern nur aus natürlicher Blutsfreundschaft und Verwandtschaft, wie auch aus Freundschaft; und sie fingen auch an, es übel zu nehmen, wenn ein Geringerer sie Brüder nannte; der Grund war, weil sie die Verwandtschaften aus geistigem Ursprung für gering oder nichts achteten, hingegen sehr hoch und vor allem die Verwandtschaften aus natürlichem und bürgerlichem Ursprung.

Daß die Wahrheiten der Kirche Brüder heißen, erhellt daraus, daß die Söhne Jakobs die Wahrheiten der Kirche in Zusammenfassung vorbildeten: Nr. 5403, 5419, 5427, 5458, 5512.

Daß man sich in den alten Zeiten Brüder hieß wegen geistiger Verwandtschaft, hat den Grund, weil die neue Geburt oder Wiedergeburt Blutsfreundschaften und Verwandtschaften bewirkte im höheren Grad als die natürliche Geburt; und weil sie von einem Vater her den Ursprung hat, nämlich vom Herrn. Daher kommt es, daß die Menschen nach dem Tod, die in den Himmel kommen, keinen Bruder mehr, nicht einmal Mutter und Vater anerkennen, ausgenommen aufgrund des Guten und Wahren; diesen gemäß bekommen sie dort neue Bruderschaften. Daher nun kommt es, daß die Angehörigen der Kirche einander Brüder nannten.

Daß die Söhne Israels alle diejenigen Brüder hießen, die von Jakob herstammten, die übrigen aber Genossen, wird klar aus folgenden Stellen:

Jes.19/2: "Mengen werde ich Ägypten mit Ägypten, daß ein Mann wider den Bruder, und ein Mann wider seinen Genossen streitet".

Jes.41/6: "Ein Mann hilft seinen Genossen, und spricht zu seinem Bruder, stärke dich".

Jerem.9/3: "Hütet euch ein jeder vor seinen Genossen, und verlasset euch auf keinen Bruder; denn ein jeder Bruder überlistet und ein jeder Genosse verleumdet".

Daß alle, die von Jakob herstammten, sich Brüder nannten:

Jes.66/20: "Alsdann werden sie alle eure Brüder bringen aus allen Völkerschaften, als Geschenk für Jehovah, auf Rossen, auf Wagen und auf Sänften".

5. Mose 17/15: "Setzen sollst du über sie einen König, den Jehovah, dein Gott, erwählet hat; aus der Mitte deiner Brüder sollst du setzen über sie einen König; du wirst nicht können geben über sie einen fremden Mann, der nicht ihr Bruder ist".

Auch die Söhne Esaus hießen sie Brüder, weil sie von Jischak herstammten:

5. Mose 2/8: "Wir gingen hinüber mit unseren Brüdern, den Söhnen Esaus, die in Seir wohnen".

Daß in alten Zeiten die Angehörigen der Kirche sich Brüder nannten, hatte den Grund, weil sie den Herrn als den einzigen Vater anerkannten, und weil sie von Ihm eine neue Seele und ein neues Leben hatten; deswegen spricht der Herr: "Lasset euch nicht Rabbi nennen, Einer ist euer Meister; Christus, ihr alle aber seid Brüder": Matth.23/8.

Weil die geistige Bruderschaft aus der Liebe stammt, sofern nämlich einer dem anderen angehört, und weil die, welche im Guten sind, "im Herrn sind, und der Herr in ihnen": Joh.14/20, deswegen werden sie vom Herrn Brüder genannt:

Matth.12/49: "Jesus streckte Seine Hand aus über Seine Jünger, und sprach: siehe da, Meine Mutter, und Meine Brüder, denn jeder, der den Willen Meines Vaters tut, der in den Himmeln ist, der ist Mein Bruder, und Schwester, und Mutter".

Matth.25/40: "Alles, was ihr getan habt einem von Meinen kleinsten Brüdern, habt ihr Mir getan".

Und Er nennt auch die Jünger Brüder: Matth.28/10; Joh.20/17; durch Jünger werden im vorbildlichen Sinn alle verstanden, die in den Wahrheiten des Glaubens und im Guten der Liebtätigkeit sind.

6757. "Und sah ihre Lasten", 2. Mose 2/11, bedeutet die Wahrnehmung, daß sie vom Falschen angefochten wurden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sehen, sofern es eine Wahrnehmung ist, wovon Nr. 6732; und aus der Bedeutung der Lasten, sofern sie die Anfechtungen durch Falsches bezeichnen; denn die Lasten, die den Söhnen Israels von Pharao aufgelegt wurden, sind im geistigen Sinn nichts anderes. Pharao ist das falsche Wißtümliche: Nr. 6651, 6679, 6683; die Anfechtungen durch Falsches sind auch nichts anderes als Lasten für die, welche in den Wahrheiten sind.

Wie es mit den Anfechtungen durch Falsches, welche Lasten sind für diejenigen, die in Wahrheiten sind, sich verhalte, kann ein Mensch nicht wissen, solange er in der Welt lebt, weil er alsdann nicht so angefochten wird, denn entweder hängt alsdann sein Gemüt am Falschen, oder er weist es ab, und zwar ohne fühlbare Anfechtung. Aber wenn im anderen Leben diejenigen, die in Wahrheiten sind, von Falschem angefochten werden, alsdann werden sie von bösen Geistern darin gleichsam wie gefesselt gehalten, aber das Inwendigere ihres Gemüts in den Wahrheiten vom Herrn, durch die das Falsche zerstoben wird.

Der Zustand der Anfechtungen durch Falsches, wie er im anderen Leben beschaffen ist, wird hier im inneren Sinn verstanden, wie noch mehreres andere; denn das Wort ist nicht nur für den Menschen geschrieben, sondern auch für die Geister und Engel.

6758. "Und er sah einen ägyptischen Mann, der schlug einen hebräischen Mann", 2. Mose 2/11, bedeutet das entfremdete Wißtümliche, welches das Wahre der Kirche zu zerstören sucht.

Dies erhellt aus der Bedeutung des ägyptischen Mannes, sofern er das dem Wahren entfremdete Wißtümliche bezeichnet, wovon Nr. 6692; aus der Bedeutung von schlagen, sofern es heißt zerstören, hier zu zerstören suchen, weil das Falsche die Wahrheiten nicht zerstören kann; und aus der Bedeutung des hebräischen Mannes, sofern er das Wahre der Kirche bezeichnet: Nr. 3134, und durch den Hebräer die Kirche: Nr. 6675, 6684.

6759. "Von seinen Brüdern", 2. Mose 2/11, bedeutet, mit denen er verbunden war.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Brüder, sofern sie die Wahrheiten der Kirche bezeichnen, wovon Nr. 6756; weil er selbst in diesen war, und verbunden mit den Wahrheiten der Kirche, die durch die Brüder bezeichnet werden, so wird hier wegen des Zusammenhanges der Sachen im inneren Sinn die Verbindung verstanden.

6760. "Und er blickte hin und her und sah, daß kein Mann da war, 2. Mose 2/12, bedeutet die Vorsicht, ob er sicher sei.

Dies kann ohne Erklärung erhellen.

6761. "Und schlug den Ägypter", 2. Mose 2/12, bedeutet, er zerstörte das entfremdete Wißtümliche.

Dies erhellt aus der Bedeutung von schlagen, sofern es heißt zerstören, wie Nr. 6758; und aus der Bedeutung des Ägypters, sofern er das dem Wahren entfremdete Wißtümliche ist, wovon Nr. 6692.

6762. "Und verbarg ihn im Sande", 2. Mose 2/12, bedeutet, er schaffte es dahin, wo Falsches.

Dies erhellt aus der Bedeutung von verbergen, sofern es heißt wegschaffen; und aus der Bedeutung des Sandes, sofern er das wahre Wißtümliche, und im entgegengesetzten Sinn das falsche Wißtümliche bezeichnet; daß der Sand diese Bedeutung hat, kommt daher, weil der Stein, von dem der Sand herkommt, beides bedeutet: Nr. 1298, 3720, 3769, 3771, 3773, 3789, 3798, 6426.

Das Wahre wird auch durch Sand bezeichnet 5. Mose 33/18,19: "Sebulon und Jisaschar werden die Völker auf den Berg rufen und opfern Opfer der Gerechtigkeit, weil sie den Zufluß des Meeres saugen werden, und das Verdeckte der Verborgenheit des Sandes": die Völker auf den Berg rufen, bedeutet, machen, daß Wahres zu Gutem wird oder der Glaube zur Liebtätigkeit; denn die Völker bezeichnen das Wahre des Glaubens; der Berg das Gute der Liebtätigkeit; opfern Opfer der Gerechtigkeit, bedeutet den Gottesdienst aus Liebtätigkeit; den Zufluß des Meeres saugen, für Überfluß haben an wißtümlichen Wahrheiten; das Verdeckte der Verborgenheiten des Sandes für die Geheimnisse des wahren Wißtümlichen.

Und weil Sand das wahre Wißtümliche bedeutet, so bedeutet es auch im entgegengesetzten Sinn das falsche Wißtümliche, denn die meisten Dinge im Wort haben auch einen entgegengesetzten Sinn und wie beschaffen der entgegengesetzte Sinn ist, erkennt man aus dem echten.

Damit, daß (Mose) es unter das Falsche verwiesen hat, das dadurch bezeichnet wird, daß er ihn im Sand verbarg, verhält es sich auf folgende Weise:

Wenn die höllischen Geister, die im Falschen sind, in der Geisterwelt gewesen sind, und dort die Wahrheiten bei denjenigen, die in der Versuchung sind, zu zerstören gesucht haben, werden sie nachher in die Hölle verwiesen, von wo sie nicht mehr herausgehen können; davon habe ich mich durch mehrfache Erfahrungen überzeugen dürfen. Das ist es, was durch die Verweisung unter das Falsche bezeichnet wird.

6763. "Und er ging aus am anderen Tag", 2. Mose 2/13, bedeutet abermals die Verbindung mit der Kirche.

Dies erhellt aus dem was Nr. 6756 gesagt wurde, wo die gleichen Worte.

6764. "Und siehe, zwei hebräische Männer zankten miteinander", 2. Mose 2/13, bedeutet die Wahrnehmung, daß sie innerhalb der Kirche miteinander stritten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von siehe oder sehen, sofern es eine Wahrnehmung ist, wovon Nr. 2150, 3764, 4567, 4723, 5400; aus der Bedeutung der hebräischen Männer, sofern es die Angehörigen der Kirche sind, wovon Nr. 6758 E; und aus der Bedeutung von zanken, sofern es heißt streiten.

6765. "Und er sprach zum Ungerechten: Warum schlägst du deinen Genossen?", 2. Mose 2/13, bedeutet Schelten, daß einer des anderen Glauben zerstören wolle.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Ungerechten, sofern es der ist, der nicht im Wahren des Glaubens, aber dennoch innerhalb der Kirche (steht), denn es gibt innerhalb der Kirche solche, die im Wahren des Glaubens, und solche, die nicht im Wahren (stehen), wie aus den verschiedenen Irrlehren (heresibus) erhellen kann.

Diejenigen, die in einer Irrlehre oder im Nichtwahren des Glaubens sind, werden hier durch den Ungerechten verstanden. Ferner aus der Bedeutung von schlagen, sofern es heißt zerstören, wie Nr. 6758; und aus der Bedeutung der Genossen, sofern es der ist, der im Wahren des Glaubens (steht); denn wenn durch den Ungerechten der bezeichnet wird, der im Nichtwahren des Glaubens, so wird durch den Genossen der bezeichnet, der im Wahren des Glaubens ist. Genosse heißt er und nicht Bruder, obwohl beide Hebräer, weil sie Feinde waren. Daß es ein Schelten ist, leuchtet ein.

Damit verhält es sich in folgender Weise: Wenn der Mensch wiedergeboren wird, so kommt er in Kämpfe wider Falsches, und dann wird er vom Herrn im Wahren erhalten, aber in demjenigen Wahren, von dem er sich überzeugt hat, daß es wahr sei. Aus diesem Wahren wird gegen das Falsche gekämpft; aus dem nicht echten Wahren kann zwar auch gekämpft werden, nur muß es von solcher Art sein, daß es einigermaßen mit dem Guten verbunden werden kann, und verbunden wird es mit dem Guten durch die Unschuld; denn die Unschuld ist das Mittel der Verbindung.

Daher kommt es, daß innerhalb der Kirche Leute von einer jedweden Lehre wiedergeboren werden können, aber vor anderen diejenigen, die in den echten Wahrheiten sind.

6766. "Der aber sprach: Wer hat dich gesetzt zum Obersten und Richter über uns?" 2. Mose 2/14, bedeutet Innewerden, er sei in den Wahrheiten der Kirche noch nicht so weit gekommen, daß er die Streitigkeiten innerhalb der Kirche schlichten könnte.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "er sprach", sofern es ein Innewerden bezeichnet, worüber öfters; aus der Bedeutung des Obersten, sofern er den bezeichnet, der in den vornehmsten Wahrheiten, somit vor anderen in der Lehre des Wahren erleuchtet ist; dieser wurde in der vorbildlichen Kirche durch den Obersten verstanden. Daher kommt es, daß durch: Wer hat dich gesetzt zum Obersten? bezeichnet wird, er sei in den Wahrheiten der Kirche noch nicht so weit gekommen. Daß der Oberste den bezeichnet, der in den vornehmsten Wahrheiten ist, sehe man Nr. 5044. Und aus der Bedeutung des Richters, sofern er den bezeichnet, der Händel oder Streitigkeiten schlichtet, hier Streitigkeiten innerhalb der Kirche, weil zwischen zwei hebräischen Männern, durch welche die Angehörigen der Kirche bezeichnet werden.

Es wurde im höchsten Sinn von den Anfängen des göttlichen Gesetzes im Menschlichen des Herrn gehandelt, nun aber ist die Rede vom Fortschreiten jenes Gesetzes. Im inneren Sinn aber wird hier gehandelt vom Fortschreiten des göttlich Wahren beim Menschen, der wiedergeboren wird. Das Fortschreiten findet in der Art statt, daß der Mensch zuerst unterscheiden kann zwischen dem Falschen und Wahren; denn aus dem Wahren, in dem er ist, kann er das Falsche sehen, weil dieses das Entgegengesetzte ist. Aber in jener ersten Zeit kann er noch nicht entscheiden zwischen den Wahrheiten des Glaubens innerhalb der Kirche; um dieses zu können, muß er noch weitere Fortschritte machen, denn der Mensch wird nur nach und nach erleuchtet, wie man deutlich sehen kann an denjenigen, die im Jünglings- und ersten Mannesalter sind, sofern sie die Lehren, die ihrer Kirche angehören, für wirkliche Wahrheiten halten, und danach über Falsches aburteilen, aber die Streitigkeiten über Glaubenssachen innerhalb der Kirche noch nicht schlichten können. Das kommt (nur) allmählich; daher muß auch der Mensch, dem man so etwas übertragen kann, in einem vorgerückteren Alter stehen, dem das Inwendige des Verständnisses erleuchtet ist.

6767. "Gedenkst du mich zu töten?", 2. Mose 2/14, bedeutet, willst du meinen Glauben zerstören?

Dies erhellt aus der Bedeutung von töten, sofern es heißt zerstören, worüber folgt; und aus der Bedeutung des hebräischen Mannes, der hier durch "mich" verstanden wird, sofern es der Angehörige der Kirche ist, somit auch der Glaube, denn der Glaube gehört der Kirche an, und diese sind so vereinigt, daß wer den Glauben bei jemand zerstört, zugleich auch die Kirche bei ihm zerstört; und das heißt auch ihn töten, denn wer den Glauben (nimmt), der nimmt das geistige Leben weg. Das Leben, das alsdann übrigbleibt, ist ein Leben, das Tod genannt wird. Hieraus wird klar, daß durch: Gedenkst du mich zu töten? bezeichnet wird: Willst du meinen Glauben zerstören.

Daß töten heißt das geistige Leben wegnehmen, erhellt aus mehreren Stellen im Wort, wie

Jerem.12/3,4: "Reiße sie hin wie ein Schaf zur Schlachtung, und bestimme sie zum Tag des Tötens; wie lange wird trauern das Land, und das Kraut alles Feldes verdorren? Um der Bosheit willen derer, die darin wohnen, werden weggerafft werden Tiere und Vögel": Tag des Tötens bedeutet die Zeit der Verwüstung der Kirche, wenn kein Glaube mehr da ist, weil keine Liebtätigkeit. Das Land, das trauern wird, bedeutet die Kirche, das Kraut des Feldes steht für alles wißtümlich Wahre der Kirche. Es werden weggerafft werden Tiere und Vögel, bedeutet Gutes und Wahres.

Daß das Land die Kirche ist, sehe man Nr. 566, 662, 1067, 1262, 1413, 1607, 1733, 1850, 2117, 2118 E, 2928, 3355, 4335, 4447, 5577; daß Kraut das wißtümlich Wahre ist, erhellt aus den Stellen im Wort, wo das Kraut genannt wird, und daß das Feld das bezeichnet, was der Kirche angehört: Nr. 2971, 3310, 3766; daß Tiere Neigungen zum Guten bedeuten, somit Gutes: Nr. 45, 46, 142, 143, 246, 714, 715, 719, 1823, 2179, 2180, 3218. 3519, 5198; daß Vögel Neigungen zum Wahren bedeuten: Nr. 5149.

Hieraus kann erhellen, was der Sinn jener Worte ist, wie auch, daß ein geistiger Sinn im einzelnen derselben liegt. Jeder kann sehen, daß ohne einen inwendigeren Sinn nicht verstanden würde, was der Tag des Tötens sei, was (es heiße) trauern wird das Land, das Kraut alles Feldes wird verdorren; um der Bosheit willen derer, die darin wohnen und es werden weggerafft werden Tiere und Vögel.

Sach.11/4,5: "So spricht Jehovah, mein Gott: Weide die Schafe des Tötens, die ihre Herren töten": Schafe des Tötens offenbar für diejenigen, deren Glauben die Herren zerstören.

Hes.13/19: "Entheiligt hast du Mich bei Meinem Volk, um einige Handvoll Gerste und um Stücke Brots, zu töten die Seelen, die nicht sterben sollen und lebendig zu machen die Seelen, die nicht leben sollen": töten bedeutet hier ebenfalls das geistige Leben zerstören, d.h. den Glauben und die Liebtätigkeit.

Jes.10/3,4: "Was werdet ihr tun am Tage der Heimsuchung und Verwüstung, unter die Gebundenen und unter die Getöteten werden sie fallen": die Getöteten bedeuten hier die in der Hölle, somit die in Bösem und Falschem.

Jes.14/19,20: "Du bist fortgeworfen aus deinem Grabe wie ein greulicher Zweig, wie das Kleid der Getöteten, der Durchbohrten vom Schwert; du wirst nicht mit ihnen vereinigt werden im Grabe, denn du hast dein Land verdorben, dein Volk hast du getötet": die Getöteten für die des geistigen Lebens Beraubten; das Volk hast du getötet bedeutet, Wahres und Gutes des Glaubens (hast du) zerstört.

Joh.10/10: "Ein Dieb kommt nicht, denn daß er stehle, erwürge und verderbe; Ich bin gekommen, auf daß sie das Leben haben": erwürgen bedeutet das Leben des Glaubens zerstören; daher heißt es: Ich komme, auf daß sie das Leben haben.

Mark.13/12: "Übergeben wird ein Bruder den anderen in den Tod, und der Vater die Kinder, und aufstehen werden die Kinder wider die Eltern und sie töten": hier von den letzten Zeiten der Kirche, wenn keine Liebtätigkeit mehr und darum kein Glaube da ist; Bruder, Kinder und Eltern sind im inneren Sinn Gutes und Wahres der Kirche, und töten heißt dasselbe zerstören.

Weil durch den Getöteten ein des geistigen Lebens Beraubter, und durch Feld die Kirche bezeichnet wurde, deswegen war es eine Satzung in der vorbildlichen Kirche, daß "wenn jemand auf der Oberfläche des Feldes einen Durchbohrten vom Schwert, oder einen Getöteten anrührte, sollte er unrein sein sieben Tage": 4. Mose 19/16; daß ein Durchbohrter vom Schwert das vom Falschen zerstörte Wahre bezeichnet, sehe man Nr. 4503, denn Schwert ist das Falsche, welches das Wahre vertilgt: Nr. 2789, 4499, 6353.

Ebenso bestand folgende Satzung: "Wenn ein Getöteter gefunden würde im Lande des Erbes auf dem Feld, und es wäre nicht bekannt, wer ihn getötet, so sollten die Ältesten und Richter messen zwischen den Städten umher; wenn nun die nächste Stadt gefunden wäre, so sollten sie ein Kalb nehmen und ihm an einem reißenden Strom den Hals abhauen"; außer mehrerem: 5. Mose 21/1-10.

6768. "Wie du den Ägypter getötet hast", 2. Mose 2/14, bedeutet, wie du das Falsche zerstört hast.

Dies erhellt aus der Bedeutung von töten, sofern es heißt zerstören, wovon Nr. 6767; und aus der Bedeutung des Ägypters, sofern er das dem Wahren entfremdete Wißtümliche bezeichnet, somit das Falsche, wovon Nr. 6692, 6758, 6761.

6769. "Da fürchtete sich Mose und sprach: Fürwahr, die Sache ist bekannt geworden", 2. Mose 2/14, bedeutet, er sei unter entfremdetem Wißtümlichen, und noch nicht so in den Wahrheiten, daß er sicher wäre.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sich fürchten, sofern es heißt, nicht in Sicherheit sein, denn alsdann ist Furcht da. Nicht in Sicherheit deshalb, weil nicht in den Wahrheiten; denn die, welche in den Wahrheiten stehen, sind in Sicherheit überall, wo sie gehen, wäre es auch mitten in den Höllen.

Daß die, welche noch nicht in den Wahrheiten (stehen), nicht in Sicherheit sind, hat den Grund, weil die Nichtwahrheiten Gemeinschaft haben mit bösen Geistern; dies wird bezeichnet durch die Worte: Mose fürchtete sich, und sprach: fürwahr die Sache ist bekannt geworden, nämlich bei den Ägyptern, unter denen er war, wie auch aus dem gleich Folgenden klar wird: "Pharao hörte dieses Wort, und suchte den Mose zu töten".

6770. Vers 15-19: Und Pharao hörte diese Sache, und suchte Mose zu töten. Aber Mose floh vor Pharao; und wohnte im Lande Midian, und wohnte neben dem Brunnen. Und der Priester Midians hatte sieben Töchter, die kamen und schöpften, und füllten die Rinnen, zu tränken die Herde ihres Vaters. Da kamen Hirten, und trieben sie weg. Mose aber stand auf, und half ihnen und tränkte ihre Herde. Und sie kamen zu Reguel ihrem Vater; und er sprach: Warum habt ihr heute geeilt zu kommen? Und sie sprachen: ein ägyptischer Mann hat uns befreit aus der Hand der Hirten, und er hat uns sogar geschöpft, und die Herde getränkt.

"Und Pharao hörte diese Sache, und suchte Mose zu töten" bedeutet das falsche Wißtümliche wollte, als es dieses vernommen, das Wahre, das dem Gesetz vom Göttlichen angehört, zerstören;

"aber Mose floh vor Pharao" bedeutet, es trennte sich vom Falschen;

"und wohnte im Lande Midian" bedeutet das Leben in der Kirche bei denen, die im einfältig Guten sind;

"und wohnte neben dem Brunnen" bedeutet das Studium daselbst im Worte;

"und der Priester Midians hatte sieben Töchter" bedeutet das Heilige jener Kirche;

"die kamen und schöpften" bedeutet, sie wurden belehrt in den Wahrheiten aus dem Wort;

"und füllten die Rinnen" bedeutet, sie bereicherten daraus die Lehre der Liebtätigkeit;

"zu tränken die Herde ihres Vaters" bedeutet, auf daß diejenigen, die im Guten, dadurch belehrt würden;

"da kamen Hirten, und trieben sie weg" bedeutet die Lehrer, die im Bösen waren, widersetzten sich;

"Mose aber stand auf, und half ihnen" bedeutet die Hilfe von seiten der Wahrheiten, die dem Gesetz vom Göttlichen her angehören;

"und tränkte ihre Herde" bedeutet, dadurch würden die belehrt, die im Guten sind;

"und sie kamen zu Reguel ihrem Vater" bedeutet die Verbindung mit dem eigentlichen Guten jener Kirche;

"und er sprach: Warum habt ihr heute geeilt zu kommen?" bedeutet das Innewerden, daß jetzt gewisse Verbindung (stattfinde);

"und sie sprachen: ein ägyptischer Mann hat uns befreit aus der Hand der Hirten" bedeutet, weil das wißtümlich Wahre, das der Kirche angehört, die Oberhand bekam über die Macht der Lehre des Falschen aus dem Bösen;

"und er hat uns sogar geschöpft" bedeutet, er belehrte aus dem Wort;

"und die Herde getränkt" bedeutet die Angehörigen der Kirche daselbst.

6771. "Und Pharao hörte diese Sache, und suchte Mose zu töten", 2. Mose 2/15, bedeutet, das falsche Wißtümliche wollte, als es dieses vernommen, das Wahre, das dem Gesetz vom Göttlichen angehört, zerstören.

Dies erhellt aus der Bedeutung von hören, sofern es heißt vernehmen, wovon Nr. 5017; aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, sofern er das Wißtümliche bezeichnet, das gegen die Wahrheiten der Kirche ist, somit das Falsche, wovon Nr. 6651, 6679, 6683; aus der Bedeutung von töten, sofern es heißt zerstören, wovon Nr. 6767, somit ist zu töten suchen soviel als zerstören wollen; und aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, sofern er das göttliche Gesetz und das göttlich Wahre bezeichnet, wovon Nr. 6752, somit das Wahre, das dem göttlichen Gesetz angehört.

Es wird gesagt das Wahre, das dem göttlichen Gesetz angehört, nicht das göttliche Gesetz, weil noch die Rede ist vom Fortschreiten des göttlichen Gesetzes im Menschlichen des Herrn.

Hieraus erhellt, daß durch "Pharao hörte diese Sache, und suchte Mose zu töten", bezeichnet wird, das falsche Wißtümliche wollte, als es dies vernommen, das Wahre zerstören, das dem göttlichen Gesetz angehört.

6772. "Aber Mose floh vor Pharao", 2. Mose 2/15, bedeutet, er trennte sich vom Falschen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von fliehen, sofern es heißt, sich trennen; aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, sofern er das Wahre bezeichnet, das dem Gesetz vom Göttlichen her angehört, wovon Nr. 6771.

Hier nun beginnt der fünfte Zustand des Fortschreitens des göttlichen Gesetzes im Menschlichen des Herrn, und im vorbildlichen Sinn - des Fortschreitens des göttlich Wahren beim Menschen der wiedergeboren wird, und dieser besteht in der Trennung vom Falschen und im Anschluß an die Wahrheiten des einfältig Guten. Hierauf folgt dann der sechste Zustand, welcher ist der Anschluß an das Gute.

6773. "Und wohnte im Lande Midian", 2. Mose 2/15, bedeutet das Leben unter denen, die im einfältig Guten sind.

Dies erhellt aus der Bedeutung von wohnen, sofern es das Leben bezeichnet, wovon Nr. 1293, 3384, 3613, 4451, 6051; und aus der Bedeutung Midians, sofern es diejenigen bezeichnet, die in den Wahrheiten des einfältig Guten sind, wovon Nr. 3242, 4756, 4788. Land wird gesagt, weil die Kirche bezeichnet wird, wo jene sind. Daß das Land die Kirche bedeutet, sehe man Nr. 6767 in der Mitte.

6774. "Und wohnte neben dem Brunnen", 2. Mose 2/15, bedeutet das Studium daselbst im Wort.

Dies erhellt aus der Bedeutung von wohnen, sofern es das Leben ist, wovon Nr. 6773, hier das Streben nach dem Leben; und aus der Bedeutung des Brunnens, sofern er das Wort bezeichnet, wovon Nr. 2702, 3424.

Das Wort wird zuweilen Brunnen genannt, zuweilen Quelle. Wenn es Brunnen genannt wird, so wird das Wort in Ansehung des buchstäblichen Sinnes bezeichnet, wenn Quelle, das Wort in Ansehung des inneren Sinnes: Nr. 3765. Hier wird gesagt, wohnen neben dem Brunnen, weil das Wort in Ansehung des buchstäblichen Sinnes bezeichnet wird; denn dieser Sinn ist der erste für diejenigen, die wiedergeboren werden, und zum göttlich Wahren fortschreiten, und von diesen ist im inneren Sinn hier die Rede. Auch bekümmern sich die in den Wahrheiten des einfältig Guten sind, die hier durch Midian verstanden werden, um keinen anderen Sinn als um den buchstäblichen.

6775. "Und der Priester Midians hatte sieben Töchter", 2. Mose 2/16, bedeutet das Heilige jener Kirche.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Töchter des Priesters, sofern sie dasjenige sind, was der Kirche angehört. Daß Tochter die Kirche bezeichnet, sehe man Nr. 2362, 3963, 6729, und daß der Priester das Gute der Liebe ist: Nr. 1728, 3670, 6148; somit wird durch die Priesterstöchter die Kirche in Ansehung des Guten bezeichnet; aus der Bedeutung Midians, sofern es die bezeichnet, die in den Wahrheiten des einfältig Guten sind, wovon Nr. 6773; und aus der Bedeutung von sieben, sofern es das Heilige bezeichnet, wovon Nr. 395, 433, 716, 881, 5265, 5268; somit wird durch "der Priester Midians hatte sieben Töchter", Heiliges der Kirche bezeichnet bei denen, die in den Wahrheiten des einfältig Guten sind.

Im einfältig Guten stehen, sagt man von denen, die im Äußeren der Kirche sind und dem Wort in Ansehung seines buchstäblichen Sinnes einfältig glauben, jeder nach seiner Fassungskraft, und gemäß dem, was sie glauben, auch leben, somit im Guten gemäß dessen Beschaffenheit aus den Wahrheiten. Das Inwendige der Kirche fließt bei ihnen durch das Gute ein. Weil sie aber nicht in den inwendigeren Wahrheiten sind, so wird das Gute, das einfließt, ein allgemeines, somit dunkel; denn das geistige Licht kann bei ihnen nicht in das einzelne einfließen und dadurch die Sachen deutlich erhellen. Denen, die so beschaffen sind, wird im anderen Leben ein Himmel geschenkt gemäß der Beschaffenheit ihres Guten aus den Wahrheiten.

Solche sind es, die hier durch Midian verstanden werden. Im eigentlichen Sinn aber sind es diejenigen, die außerhalb der Kirche sind, und im Guten ihrer Religion gemäß leben.

6776. "Die kamen und schöpften", 2. Mose 2/16, bedeutet, sie wurden belehrt in den Wahrheiten aus dem Wort.

Dies erhellt aus der Bedeutung von schöpfen, sofern es heißt, belehrt werden in den Wahrheiten des Glaubens und erleuchtet werden, wovon Nr. 3058, 3071; aus dem Wort wird bezeichnet durch den Brunnen, aus dem sie schöpften. Daß der Brunnen das Wort bedeutet, sehe man Nr. 6774.

6777. "Und füllten die Rinnen", 2. Mose 2/16, bedeutet, sie bereicherten daraus die Lehre der Liebtätigkeit.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "aus dem Brunnen füllen", sofern es heißt, aus diesem, d.h. aus dem Wort bereichern; und aus der Bedeutung der Rinne, sofern sie die Lehre der Liebtätigkeit bezeichnet.

Daß die Rinne oder Wasserleitung die Lehre der Liebtätigkeit bezeichnet, kommt daher, weil sie ein hölzerner Kanal ist, in dem das Wasser aus dem Brunnen geschöpft wird, die Herde zu tränken; denn das Hölzerne bedeutet im inneren Sinn das Gute der Liebtätigkeit: Nr. 3720; schöpfen bedeutet belehrt werden: Nr. 3058, 3071; das Wasser, das geschöpft wird, bedeutet das Wahre des Glaubens: Nr. 2702, 3058, 4976, 5668; der Brunnen, aus dem geschöpft wird, bedeutet das Wort: Nr. 2702, 3424, 6774; und die Herden tränken, bedeutet, im Guten belehren aus dem Wort: Nr. 3772.

Hieraus kann erhellen, daß die Rinne die Lehre der Liebtätigkeit bezeichnet.

HG 6778

6778. "Zu tränken die Herde ihres Vaters", 2. Mose 2/16, bedeutet, auf daß sie daraus belehrt würden im Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von tränken, sofern es heißt belehren, wovon Nr. 3772; aus der Bedeutung der Herde, sofern es die sind, die lernen und zum Guten der Liebtätigkeit geführt werden, wovon Nr. 343, 3772, 5913, 6048; und aus der vorbildlichen Bedeutung Reguels, der hier der Vater ist, und ein Priester war, sofern er das Gute jener Kirche bezeichnet, wo diejenigen sind, die im Wahren des einfältig Guten (stehen), wovon Nr. 6773, 6775.

6779. "Da kamen Hirten, und trieben sie weg", 2. Mose 2/17, bedeutet, die Lehrer, die im Bösen (waren), widersetzten sich.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Hirten, sofern sie diejenigen bezeichnen, die lehren und zum Guten der Liebtätigkeit führen, wovon Nr. 343, 3795, 6044, hier, die lehren, aber weil sie im Bösen sind, nicht zum Guten der Liebtätigkeit führen, worüber im Folgenden; aus der Bedeutung von wegtreiben, sofern es heißt sich widersetzen; und aus der Bedeutung der Töchter, welche die sind, die sie wegtrieben, sofern sie das bezeichnen, was der Kirche angehört, wovon Nr. 6775.

Durch die Hirten werden hier zwar die bezeichnet, die lehren, aber solche, die nicht zum Guten der Liebtätigkeit führen, weil sie im Bösen sind; denn die, welche im Bösen sind, erkennen gar nicht an, daß die Liebtätigkeit und ihre Werke etwas zur Seligkeit beitragen, denn sie können nicht anerkennen, was gegen ihr Leben ist; denn das würde gegen sie selbst sprechen, und weil sie im Bösen sind, wissen sie nicht einmal, was Liebtätigkeit ist, somit auch nicht, was Liebtätigkeitswerke. Der Glaube ist es, den sie lehren, durch diesen rechtfertigen sie, durch diesen verheißen sie den Himmel. Diese sind es, die sich der Lehre der Liebtätigkeit, die aus dem Worte stammt, widersetzen, mithin denen, die in den Wahrheiten des einfältig Guten sind, und die bezeichnet werden durch die Töchter des Priesters Midians, die, nachdem sie aus dem Brunnen geschöpft und die Rinnen gefüllt hatten, von den Hirten weggetrieben wurden.

6780. "Mose aber stand auf und half ihnen", 2. Mose 2/17, bedeutet die Hilfe von seiten der Wahrheiten, die dem Gesetz vom Göttlichen her angehören.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, sofern er das Wahre ist, das dem vom Göttlichen herstammenden Gesetz angehört, wovon Nr. 6771; und aus der Bedeutung von helfen, sofern es heißt, Hilfe bringen.

6781. "Und tränkte ihre Herde", 2. Mose 2/17, bedeutet, daß dadurch die, welche im Guten waren, belehrt wurden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von tränken oder trinken lassen, sofern es heißt belehren, wovon Nr. 3069, 3092, 3772; und aus der Bedeutung der Herde, sofern sie diejenigen bezeichnet, die lernen, und zum Guten der Liebtätigkeit geführt werden, wovon Nr. 343, 3772, 5913, 6048, somit die, welche im Guten sind.

6782. "Und sie kamen zu Reguel, ihrem Vater", 2. Mose 2/18, bedeutet die Verbindung mit dem eigentlichen Guten jener Kirche.

Dies erhellt aus der Bedeutung von kommen zu jemand, sofern es heißt verbunden werden; und aus der Bedeutung von Reguel, sofern er als Priester das Gute bezeichnet. Daß der Priester das Gute der Liebe ist, sehe man Nr. 1728, 3670, 6148. Die Verbindung, die hier bezeichnet wird, ist die der Wahrheiten der Kirche mit ihrem Guten.

6783. "Und er sprach: Warum habt ihr heute geeilt zu kommen", 2. Mose 2/18, bedeutet das Innewerden, daß jetzt eine gewisse Verbindung vorhanden sei.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "er sprach" in den historischen Teilen des Wortes, sofern es ein Innewerden bezeichnet, wovon öfters; und aus der Bedeutung von eilen zu kommen, sofern es eine gewisse Verbindung bezeichnet. Daß eilen das Gewisse ausdrückt, sehe man Nr. 5284, und daß kommen eine Verbindung bezeichnet, Nr. 6782.

Die gewisse Verbindung wird hier nicht dadurch bezeichnet, daß die Töchter eilten zu kommen zu ihrem Vater, sondern durch das Wahre, das dem Gesetz vom Göttlichen her angehört, und das durch Mose vorgebildet wird. Dieses ist es, was innerlich vernommen wurde.

6784. "Und sie sprachen: Ein ägyptischer Mann hat uns befreit aus der Hand der Hirten", 2. Mose 2/19, bedeutet, weil das wißtümlich Wahre, das der Kirche beigesellt worden, die Oberhand erhielt über die Macht der Lehre des Falschen aus dem Bösen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des ägyptischen Mannes, sofern er das wißtümlich Wahre bezeichnet, denn durch den Mann wird das Wahre bezeichnet: Nr. 3134, und durch den ägyptischen das Wißtümliche: Nr. 1164, 1165, 1186, 1462, 4749, 4964, 4966, 4967, 5700, 6004, 6672.

Daß Mose hier ein ägyptischer Mann genannt wird, hat den Grund, weil durch Mose hier ein solches Wahre vorgebildet wird, wie es diejenigen haben, die im Wahren des einfältig Guten (stehen), das durch die Töchter des Priesters von Midian bezeichnet wird. Diese sind in einem solchen Wahren, denn sie sind Menschen der äußeren Kirche: Nr. 6775, darum heißt es auch das wißtümlich Wahre, das der Kirche beigesellt worden.

Und aus der Bedeutung von befreien aus der Hand der Hirten, sofern es heißt, es habe die Oberhand bekommen über die Macht des Falschen aus dem Bösen; denn befreien heißt die Oberhand bekommen, denn wer befreit aus der Hand anderer, der ist ihnen überlegen. Hand bedeutet Macht: Nr. 878, 3387, 4931-4937, 5327, 5328, 5544; und die Hirten bedeuten Lehrer, hier die Lehrer des Falschen aus dem Bösen: Nr. 6779; und weil Lehrer, so bezeichnen sie auch eine solche Lehre.

Daß das wißtümlich Wahre der Lehre des Falschen aus dem Bösen überlegen ist, hat den Grund, weil das Göttliche in allem Wahren aus dem Guten ist. Aber im Falschen aus dem Bösen ist das Gegenteil, und was dem Göttlichen entgegen ist, vermag gar nichts. Deswegen vermögen im anderen Leben tausend, die im Falschen sind aus dem Bösen, gar nichts gegen einen, der im Wahren ist aus dem Guten; bei der Gegenwart eines einzigen solchen fliehen tausend und wenn sie nicht fliehen, leiden sie Qual und Pein.

Das Falsche aus dem Bösen wird gesagt, weil dieses Falsche das wahrhaft Falsche ist; aber das Falsche, nicht aus dem Bösen, sondern aus Unwissenheit des Wahren, ist nicht so beschaffen. Das Böse ist es, was dem Himmel entgegengesetzt ist, nicht aber das Falsche aus Unwissenheit, ja wenn in der Unwissenheit etwas von Unschuld ist, dann wird dieses Falsche vom Herrn als wahr angenommen, denn die, welche in einem solchen sind, nehmen das Wahre auf.

6785. "Und er hat uns sogar geschöpft", 2. Mose 2/19, bedeutet, er belehrte aus dem Wort.

Dies erhellt aus der Bedeutung von schöpfen, sofern es heißt unterrichten in den Wahrheiten des Glaubens, und erleuchtet werden, wovon Nr. 3058, 3071; aus dem Wort wird bezeichnet durch den Brunnen, aus dem sie schöpften. Daß der Brunnen das Wort ist, sehe man Nr. 6774.

6786. "Und die Herde getränkt", 2. Mose 2/19, bedeutet die Angehörigen der Kirche daselbst.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Herde, sofern sie diejenigen bezeichnet, die im Guten sind, und die sich belehren lassen, wovon Nr. 343, 3772, 5913, 6048, hier die Angehörigen der Kirche bei ihnen, und diese sind im Wahren des einfältig Guten, und werden durch Midian bezeichnet, wie gezeigt wurde.

Die Herde bedeutet sowohl das Gute, als die Kirche, d.h. diejenigen, die im Guten sind und der Kirche angehören, denn das ist so miteinander verbunden, daß keines vom anderen getrennt werden kann; wer nämlich im Guten des Glaubens steht, der ist eine Kirche, und wer eine Kirche ist, der steht im Guten des Glaubens.

6787. Vers 20-22: Da sprach er zu seinen Töchtern: Und wo ist er? warum doch habt ihr den Mann zurückgelassen? Rufet ihn, daß er das Brot esse. Und Mose willigte ein, zu wohnen bei dem Mann, und dieser gab Zippora, seine Tochter, dem Mose. Und sie gebar einen Sohn, und er nannte seinen Namen Gersom; denn er sprach: Ein Fremdling bin ich in einem fremden Land.

"Da sprach er zu seinen Töchtern" bedeutet das Denken über Heiliges der Kirche;

"und wo ist er? warum doch habt ihr den Mann zurückgelassen?" bedeutet, wie sie ohne jenes Wahre verbunden werden könnten mit dem Guten der Kirche;

"rufet ihn" bedeutet, es soll verbunden werden;

"daß er das Brot esse" bedeutet die Stärkung im Guten;

"und Mose willigte ein, zu wohnen bei dem Mann" bedeutet, sie stimmten miteinander überein;

"und dieser gab Zippora, seine Tochter, dem Mose" bedeutet, er habe ihm das Gute seiner Kirche beigesellt;

"und sie gebar einen Sohn" bedeutet die Wahrheiten daher;

"und er nannte seinen Namen Gersom" bedeutet die Beschaffenheit derselben;

"denn er sprach: Ein Fremdling bin ich in einem fremden Land" bedeutet, er sei belehrt worden in Wahrheiten in einer Kirche, die nicht die seinige.

6788. "Da sprach er zu seinen Töchtern", 2. Mose 2/20, bedeutet das Denken über Heiliges der Kirche.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, sofern es das Denken bezeichnet, wovon Nr. 3395, und aus der Bedeutung der Töchter, sofern sie Heiliges der Kirche bezeichnen, wovon Nr. 6775.

Das Heilige, das hier durch die Töchter bezeichnet wird, sind Wahrheiten. Diese werden im Wort heilig genannt, weil die Wahrheiten, die bei dem Menschen Sache des Glaubens werden, aus dem Guten stammen, und weil das, was vom Göttlich-Menschlichen des Herrn ausgeht, das göttlich Wahre aus dem göttlich Guten ist; daher kommt es, daß der Heilige Geist das Heilige ist, das vom Herrn ausgeht; denn nicht der Geist selbst geht aus, sondern das Heilige, das der Geist redet. Das kann ein jeder einsehen, der es erwägt.

Daß der Heilige Geist, der auch Paraklet genannt wird, das vom Göttlich-Menschlichen des Herrn ausgehende göttlich Wahre ist, und daß das Heilige so heißt vom göttlich Wahren, erhellt aus den Worten des Herrn bei

Joh.14/16,17,26: "Ich will den Vater bitten, daß Er euch einen anderen Paraklet (d.i. Beistand, Tröster) gebe, daß er bei euch bleibe in Ewigkeit, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht, und ihn nicht kennt: der Paraklet, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in Meinem Namen, der wird euch alles lehren, und euch erinnern an alles, was Ich euch gesagt habe".

Joh.15/26: "Wenn der Paraklet kommt, den Ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, der wird zeugen von Mir".

Joh.16/13-15: "Wann er kommt, jener Geist der Wahrheit, wird er euch führen in alle Wahrheit; er wird nicht reden von ihm selber, sondern alles, was er hört, wird er reden. Derselbe wird Mich verherrlichen, weil er es aus dem Meinen nehmen und euch verkündigen wird. Alles, was der Vater hat, ist Mein, darum habe Ich gesagt, daß er es von dem Meinen nehmen, und euch verkündigen werde".

Wenn man diese Stellen mit mehreren anderen vergleicht, so kann man einsehen, daß der Heilige Geist das Heilige ist, das vom Göttlich-Menschlichen des Herrn ausgeht, denn der Herr sagt: Den der Vater senden wird in Meinem Namen; sodann: Den Ich euch senden werde vom Vater; wie auch: Derselbe wird es aus dem Meinen nehmen und euch verkündigen; alles, was der Vater hat, ist Mein; darum habe Ich gesagt, daß er es von dem Meinen nehmen und euch verkündigen werde. Auch ist klar, daß das Heilige vom Wahren gesagt wird, denn der Paraklet wird der Geist der Wahrheit genannt.

6789. "Und wo ist er? warum doch habt ihr den Mann zurückgelassen?", 2. Mose 2/20, bedeutet, wie könnten sie ohne jenes Wahre verbunden werden mit dem Guten der Kirche.

Dies erhellt aus der Bedeutung des ägyptischen Mannes, der hier der Mann ist, den sie zurückgelassen haben, sofern er das wißtümlich Wahre bezeichnet, wovon Nr. 6784; und aus der Bedeutung von "warum doch habt ihr den Mann zurückgelassen"; sofern es heißt, wie sie ohne jenes Wahre verbunden werden könnten mit dem Guten, denn den Mann zurücklassen heißt hier, nicht verbunden werden können. Wie es sich damit verhält, soll gesagt werden:

Das wißtümlich Wahre, das hier durch Mose vorgebildet wird, ist das Wahre der äußeren Kirche. Dieses Wahre hat sein Dasein von dem Wahren, das dem vom Göttlichen stammenden Gesetz angehört, welches ebenfalls Mose bezeichnet: Nr. 6771, 6780, und das Wahre, das dem Gesetz aus dem Göttlichen angehört, ist das Wahre der inwendigen Kirche. Wenn das äußere Wahre nicht aus dem inwendigen Wahren stammt, so kann es nicht mit dem Guten verbunden werden.

Zur Erläuterung möge das Wort dienen: wenn nicht das Inwendige des Wortes einfließt bei denjenigen, die das Wort lesen und im buchstäblichen Sinn bleiben, so geschieht keine Verbindung des Wahren aus dem Wort mit dem Guten; alsdann aber fließt das Inwendige des Wortes ein, und wird mit dem Guten verbunden, wenn der Mensch das Wort heilig hält, und dann hält er es heilig, wenn er im Guten ist.

Zur Beleuchtung möge auch dienen das heilige Abendmahl: kaum etliche wissen, daß das Brot darin die Liebe des Herrn gegen das ganze Menschengeschlecht und die Gegenliebe des Menschen bedeutet; und daß der Wein die Liebtätigkeit bedeutet, aber dennoch haben die, welche es in heiliger Stimmung empfangen, Verbindung mit dem Himmel und mit dem Herrn durch jenes, und Gutes der Liebe und Liebtätigkeit fließt durch die Engel ein, die alsdann nicht an Brot und Wein denken, sondern an die Liebe und Liebtätigkeit: Nr. 3464, 3735, 5915. Hieraus wird klar, daß das äußere Wahre mit dem inwendig Wahren verbunden wird, wenn der Mensch im Guten ist, ohne daß er es weiß.

6790. "Rufet ihn", 2. Mose 2/20, bedeutet, es soll verbunden werden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von rufen, sofern es heißt verbunden werden, wovon Nr. 6047.

6791. "Daß er das Brot esse", 2. Mose 2/20, bedeutet die Stärkung im Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Brotes, sofern es das Gute der Liebe ist, wovon Nr. 2165, 2177, 3478, 3735, 3813, 4211, 4217, 4735; daß das Brotessen Stärkung im Guten bedeutet, hat den Grund, weil durch essen hier das Zusammenspeisen verstanden wird, welches im Wort das Mahl genannt wird. Zusammenspeisungen oder Mahlzeiten fanden bei den Alten innerhalb der Kirche statt, um der Verbindung und Stärkung im Guten willen; man sehe Nr. 3596, 3832, 5161.

6792. "Und Mose willigte ein, zu wohnen bei dem Mann", 2. Mose 2/21, bedeutet, sie stimmten miteinander überein.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, sofern er hier das wißtümlich Wahre ist, wovon Nr. 6784; aus der Bedeutung von wohnen, sofern es heißt leben, wovon Nr. 1293, 3384, 3613; und wohnen bei einem, sofern es heißt zusammenleben: Nr. 4451, mithin miteinander übereinstimmen; und aus der Bedeutung des Mannes, sofern er das Wahre des Guten jener Kirche bezeichnet. Daß der Mann das Wahre bedeutet, sehe man Nr. 3134.

6793. "Und dieser gab Zippora, seine Tochter, dem Mose", 2. Mose 2/21, bedeutet, er habe ihm das Gute seiner Kirche beigesellt.

Dies erhellt aus der Bedeutung von geben, nämlich zum Weibe, sofern es heißt beigesellen; aus der Bedeutung der Tochter, sofern sie das Gute bezeichnet, wovon Nr. 489, 490, 491; und auch die Kirche: Nr. 2362, 3963, 6729; Zippora bedeutet die Beschaffenheit des Guten jener Kirche; und aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, sofern er das wißtümlich Wahre bezeichnet, wovon Nr. 6784.

6794. "Und sie gebar einen Sohn", 2. Mose 2/22, bedeutet die Wahrheiten daher.

Dies erhellt aus der Bedeutung von gebären, sofern es von demjenigen gesagt wird, was der Kirche angehört, und das ist der Glaube und die Liebtätigkeit; diese Geburten entstehen aus der himmlischen Ehe, welche die des Guten und Wahren ist, und diese Ehe wird vorgebildet durch die Ehen auf Erden; und aus der Bedeutung des Sohnes, sofern er das Wahre bezeichnet, wovon Nr. 489, 491, 533, 2623, 3373.

6795. "Und er nannte seinen Namen Gersom", 2. Mose 2/22, bedeutet die Beschaffenheit derselben, nämlich der Wahrheiten.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Namens und des Benennens mit dem Namen, sofern es die Beschaffenheit ausdrückt, wovon Nr. 144, 145, 1754, 2009, 2724, 3006, 3421, 6674. Gersom schließt die Beschaffenheit jener Wahrheiten in sich, daß es nämlich solche sind, in denen er belehrt worden in einer Kirche, die nicht die seinige ist, wie jetzt folgt.

6796. "Denn er sprach: Ein Fremdling bin ich in einem fremden Lande", 2. Mose 2/22, bedeutet, er sei belehrt worden in Wahrheiten in einer Kirche, die nicht die seinige sei.

Dies erhellt aus der Bedeutung von ein Fremdling sein, sofern es den bezeichnet, der belehrt wird in demjenigen, was der Kirche angehört; und aus der Bedeutung des Landes, sofern es die Kirche bezeichnet, wovon Nr. 662, 1067, 1262, 1733, 1850, 2117, 2118 E, 2928, 3355, 4535, 5577; daher ist ein fremdes Land die Kirche, die nicht die seinige.

6797. Vers 23-25: Und es geschah in diesen vielen Tagen, daß der König von Ägypten starb, und die Söhne Israels seufzten wegen der Dienstbarkeit, und schrieen, und ihr Geschrei kam hinauf zu Gott wegen der Dienstbarkeit. Und Gott hörte ihr Seufzen, und Gott gedachte Seines Bundes mit Abraham, mit Jischak und mit Jakob. Und Gott sah die Söhne Israels, und Gott erkannte (sie in ihrer Not).

"Und es geschah in diesen vielen Tagen" bedeutet nach mehreren Zustandsveränderungen;

"daß der König von Ägypten starb" bedeutet das Ende des vorherigen Falschen;

"und die Söhne Israels seufzten wegen der Dienstbarkeit" bedeutet Schmerz wegen der Bestrebung, das Wahre der Kirche zu unterjochen;

"und schrieen" bedeutet flehen;

"und ihr Geschrei kam hinauf zu Gott wegen der Dienstbarkeit" bedeutet, sie wurden erhört;

"und Gott hörte ihr Seufzen" bedeutet Hilfe;

"und Gott gedachte Seines Bundes mit Abraham, mit Jischak und mit Jakob" bedeutet wegen der Verbindung mit der Kirche durch das Göttlich-Menschliche des Herrn;

"und Gott sah die Söhne Israels" bedeutet, Er schenkte der Kirche den Glauben;

"und Gott erkannte" bedeutet die Liebtätigkeit.

6798. "Und es geschah in diesen vielen Tagen", 2. Mose 2/23, bedeutet, nach mehreren Zustandsveränderungen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Tage, sofern es Zustände sind, wovon Nr. 23, 487, 488, 493, 893, 2788, 3462, 3785, 4850; es geschah in vielen Tagen, heißt somit nach mehreren Zuständen oder nach mehreren Zustandsveränderungen.

6799. "Daß der König von Ägypten starb", 2. Mose 2/23, bedeutet das Ende des vorherigen Falschen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sterben, sofern es heißt aufhören zu sein, wovon Nr. 494, 6587, 6593, somit das Ende; und aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos oder des Königs von Ägypten, sofern er das falsche Wißtümliche bezeichnet, wovon Nr. 6651, 6679, 6683, 6692.

6800. "Und die Söhne Israels seufzten wegen der Dienstbarkeit", 2. Mose 2/23, bedeutet Schmerz wegen der Bestrebung, das Wahre der Kirche zu unterjochen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von seufzen, sofern es den Schmerz bezeichnet; aus der vorbildlichen Bedeutung der Söhne Israels, sofern sie die Wahrheiten der Kirche sind, wovon Nr. 5414, 5879, 5951; und aus der Bedeutung der Dienstbarkeit, sofern es die Bestrebung zu unterjochen bezeichnet, wovon Nr. 6666, 6670, 6671.

6801. "Und schrieen", 2. Mose 2/23, bedeutet flehen. Dies erhellt ohne Erklärung.

6802. "Und ihr Geschrei kam hinauf zu Gott wegen der Dienstbarkeit", 2. Mose 2/23, bedeutet sie wurden erhört.

Dies kann ebenfalls ohne Erklärung erhellen, denn es folgt: Gott hörte ihr Seufzen, und gedachte seines Bundes mit Abraham, mit Jischak und mit Jakob.

6803. "Und Gott hörte ihr Seufzen", 2. Mose 2/24, bedeutet die Hilfe.

Dies erhellt aus der Bedeutung von hören, sofern es heißt gehorchen, wovon Nr. 2542, 3869, 4652-4660, 5017; wenn es aber vom Herrn gesagt wird, heißt es vorsehen und Hilfe bringen; denn wen Gott erhört, dem bringt Er Hilfe; und aus der Bedeutung des Seufzens, sofern es den Schmerz bezeichnet über die Bestrebung, durch Falsches zu unterjochen.

6804. "Und Gott gedachte Seines Bundes mit Abraham, mit Jischak und mit Jakob", 2. Mose 2/25, bedeutet wegen der Verbindung mit der Kirche durch das Göttlich-Menschliche des Herrn.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Bundes, sofern er eine Verbindung bezeichnet, worüber folgt; und aus der vorbildlichen Bedeutung Abrahams, Jischaks und Jakobs, mit denen der Bund (bestand), sofern er das Göttlich-Menschliche des Herrn bezeichnet.

Daß Abraham den Herrn vorbildet in Ansehung des Göttlichen Selbst, Jischak in Ansehung des göttlich Vernünftigen, und Jakob in Ansehung des göttlich Natürlichen, sehe man Nr. 1893, 2011, 2066, 2072, 2083, 2630, 3194, 3210, 3245, 3251, 3305 E, 3439, 3576, 3599, 3704, 4180, 4286, 4538, 4570, 4615, 6098, 6185, 6276, 6425.

Daß wo Abraham, Jischak und Jakob im Wort genannt werden, im geistigen Sinn nicht sie selbst verstanden werden, kann daraus erhellen, daß die Namen gar nicht in den Himmel gelangen, sondern nur, was durch diejenigen, die genannt werden, bezeichnet wird, somit die Dinge selbst, die Beschaffenheit der Dinge und die Zustände der Dinge, die nämlich auf die Kirche sich beziehen, und auf das Reich des Herrn, und auf den Herrn selbst. Und außerdem beschränken die Engel im Himmel ihre Gedanken durchaus nicht auf einzelne Personen, das hieße die Gedanken umgrenzen, und vom allumfassenden Innewerden der Dinge, aus dem die Engelsrede sich bildet, abziehen; daher kommt es, daß, was die Engel im Himmel reden, unaussprechlich ist, und weit über das menschliche Denken hinausgeht, welches sich nicht auf Universelles ausdehnt, sondern auf Besonderes sich zusammenzieht. Wenn daher gelesen wird, daß "viele vom Aufgang und Niedergang kommen werden, und zu Tische sitzen mit Abraham, Jischak und Jakob, im Himmelreich": Matth.8/11, so werden die Engel des Herrn die Gegenwart und die Aneignung des Wahren und Guten inne, das von Seinem Göttlich-Menschlichen ausgeht. Ferner wenn gelesen wird: "Lazarus sei gehoben worden in den Schoß Abrahams": Luk.16/22, so werden die Engel inne, er sei gehoben worden in den Himmel, wo der Herr gegenwärtig ist.

Hieraus kann auch erhellen, daß durch den Bund mit Abraham, Jischak und Jakob im inneren Sinn die Verbindung durch das Göttlich-Menschliche des Herrn verstanden wird. Daß das Göttlich-Menschliche den Bund, d.h. die Verbindung selbst bezeichnet, kann aus mehreren Stellen im Wort erhellen:

Jes.42/6: "Geben will Ich Dich zum Bund dem Volk, zum Licht den Völkerschaften".

Jes.49/8: "Gegeben habe Ich Dich zum Bund des Volkes, wiederherzustellen das Land, zu teilen die verwüsteten Erbschaften".

Jes.55/3,4: "Neiget euer Ohr, und gehet zu Mir, höret, und es soll leben eure Seele; so werde Ich schließen mit euch den Bund der Ewigkeit, die zuverlässigen Barmherzigkeiten Davids; siehe, zum Zeugen den Völkern habe Ich Ihn gegeben, zum Fürsten und Gesetzgeber den Völkerschaften".

Mal.3/1: "Plötzlich kommt zu Seinem Tempel der Herr, Den ihr suchet, und der Engel des Bundes, Den ihr wünschet, siehe, Er kommt".

2.Sam.23/5: "Den Bund der Ewigkeit hat Er Mir gestellt, die eingerichtet werden soll für alle, und gehalten werden".

In diesen Stellen ist offenbar vom Herrn die Rede, und von der Verbindung des menschlichen Geschlechts mit dem Göttlichen des Herrn selbst durch Sein Göttlich-Menschliches. Daß der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen der Mittler ist, und daß niemand zum Göttlichen Selbst das im Herrn ist und der Vater genannt wird, kommen kann, denn durch den Sohn, d.h. durch das Göttlich-Menschliche, ist in der Kirche bekannt; somit ist der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen die Verbindung.

Wer kann das Göttliche Selbst begreifen mit irgendeinem Gedanken, und wenn nicht durchs Denken, wer kann mit demselben verbunden werden durch die Liebe. Aber das Göttlich-Menschliche kann jeder begreifen mit dem Denken, und mit demselben verbunden werden durch die Liebe.

Daß der Bund die Verbindung bezeichnet, kann man sehen an den Bündnissen zwischen Königreichen, sofern sie dadurch verbunden werden; und daß es Vertragsbestimmungen von beiden Seiten sind, die gewahrt werden müssen, damit die Verbindung fest erhalten werde. Diese Vertragsbestimmungen oder Verpflichtungen werden auch wirklich Bund genannt. Die Vertragsbestimmungen oder Verpflichtungen, die im Wort der Bund genannt werden, sind auf seiten des Menschen im engen Sinn die Zehn Gebote oder der Dekalog, im weiteren Sinn alle Satzungen, Verordnungen, Gesetze, Zeugnisse, Gebote, die der Herr vom Berg Sinai herab durch Mose ankündigte, und in noch weiterem Sinn die Bücher Mose; was darin enthalten ist, war von seiten der Söhne Israels zu beobachten. Auf seiten des Herrn ist es die Barmherzigkeit und die Erwählung.

Daß die Zehn Gebote oder der Dekalog der Bund sind, erhellt aus folgenden Stellen:

5. Mose 4/13,23: "Jehovah hat euch angezeigt Seinen Bund, den Er euch geboten hat zu tun, die zehn Worte, die Er geschrieben hat auf zwei steinerne Tafeln".

Und weil die zwei steinernen Tafeln, auf welche die Zehn Gebote eingeschrieben waren, in die Lade niedergelegt wurden: 2. Mose 25/16,21,22; 31/18; 32/15,16,19; 40/20; deswegen wurde die Lade genannt die Bundeslade: 5. Mose 31/9,24-26; Jos.3/3,6,14; 4/7; Richt.20/27; 2.Sam.15/24; 1.Kön.8/21; hier redet Salomo also: "Daselbst habe ich einen Ort gegeben für die Lade, worin der Bund Jehovahs, den Er geschlossen hat mit unsern Vätern".

Joh.Offenb.11/19: "Geöffnet ward der Tempel Gottes im Himmel, und gesehen ward die Lade Seines Bundes in Seinem Tempel".

Daß Bund genannt werden alle Rechtsordnungen und Satzungen, die der Herr durch Mose dem israelitischen Volk gebot; und auch die Bücher selbst, erhellt

2. Mose 34/27: "Nach diesen Worten habe Ich mit euch geschlossen einen Bund, und mit Israel": was hier Bund genannt wird, war vieles, was die Opfer, die Feste, die ungesäuerten Brote betraf.

2. Mose 24/7,8: "Mose nahm das Buch des Bundes, und las es vor den Ohren des Volkes, welches sprach: Alles, was Jehovah geredet hat, wollen wir tun und gehorchen".

2.Kön.23/2,3,21: "Josias, der König Jehudahs las im Hause Jehovahs allen vor die Worte des Buches des Bundes, das gefunden worden im Haus Jehovahs, und schloß einen Bund vor Jehovah, fest zu stellen die Worte des Bundes, die geschrieben standen in diesem Buch; und alles Volk trat in den Bund. Der König gebot allem Volk, daß sie Passah halten sollten dem Jehovah Gott, wie geschrieben steht im Buch des Bundes".

Ps.132/12: "Wenn deine Söhne bewahren Meinen Bund und Mein Zeugnis, das Ich sie gelehrt habe, so werden auch ihre Söhne bis in Ewigkeit sitzen auf dem Throne für dich".

Daß der Bund die Verbindung durch Liebe und Glauben ist, (erhellt)

Jerem.31/31-33: "Siehe, Tage kommen, spricht Jehovah, da Ich schließen werde mit dem Haus Israels, und mit dem Haus Jehudahs, einen neuen Bund; nicht wie der Bund, den Ich geschlossen habe mit ihren Vätern, weil sie nutzlos machten Meinen Bund; sondern das ist der Bund, den Ich schließen will mit dem Haus Israels nach diesen Tagen; Ich will Mein Gesetz in ihre Mitte geben, und will es auf ihr Herz schreiben, und werde ihr Gott sein, und sie werden Mein Volk sein": das Gesetz geben in ihre Mitte, und es auf ihr Herz schreiben, heißt Glauben und Liebtätigkeit schenken. Durch Glauben und Liebtätigkeit entsteht die Verbindung, die beschrieben wird durch: Ich werde ihr Gott sein, und sie werden Mein Volk sein.

Jerem.32/40: "Einen ewigen Bund will Ich mit ihnen schließen, daß Ich Mich nicht mehr abwenden will von ihnen, und will ihnen wohltun; Meine Furcht aber will Ich geben in ihr Herz, daß sie nicht von Mir weichen": die Verbindung durch Liebe, die der Bund, wird bezeichnet durch: Meine Furcht will Ich geben in ihr Herz, daß sie nicht von Mir weichen.

Hes.37/26,27: "Schließen will Ich mit ihnen den Bund des Friedens, ein Bund der Ewigkeit wird sein mit ihnen, und Ich will sie fest stellen, und mehren, und das Heiligtum setzen in ihre Mitte, und Meine Wohnung soll bei ihnen sein, und Ich will ihr Gott sein und sie sollen Mein Volk sein": hier wird die Verbindung durch Liebe und Glauben, die der Bund sind, beschrieben durch das Heiligtum in ihrer Mitte, und durch die Wohnung bei ihnen, und durch: "Ich werde ihr Gott sein, und sie werden Mein Volk sein".

Hes.16/8: "Als Ich an dir vorüberging, sah Ich dich an, und siehe, es war deine Zeit, die Zeit der Liebe, da ging Ich einen Bund mit dir ein, daß du solltest Mein sein": hier von Jerusalem, durch das die Alte Kirche bezeichnet wird. Daß "einen Bund eingehen, kraft dessen du solltest Mein sein", eine Ehe oder geistige Verbindung bezeichnet, leuchtet ein.

Weil der Bund die Verbindung bedeutet, so wird auch die Gattin genannt die Gattin des Bundes: Mal.2/14; und die Verbindung zwischen Brüdern wird genannt der Bund der Brüder: Amos 1/9.

Durch Bund wird auch eine Verbindung bezeichnet Ps.89/4: "Geschlossen habe Ich einen Bund mit Meinem Auserwählten; geschworen habe Ich David, Meinem Knecht".

Daß die Verpflichtung des Bundes auf seiten des Herrn die Barmherzigkeit und die Erwählung ist, erhellt

Ps.25/10: "Alle Wege Jehovahs sind Barmherzigkeit und Wahrheit denen, die Seinen Bund halten, und Seine Zeugnisse".

Jes.54/10: "Berge werden weichen, und Hügel werden wanken, aber Meine Barmherzigkeit wird nicht weichen, und der Bund Meines Friedens wird nicht wanken, spricht Dein Erbarmer Jehovah".

5. Mose 7/9,12: "Jehovah, dein Gott, ist (der wahrhaftige) Gott, ein treuer Gott, Der da hält den Bund und die Barmherzigkeit denen, die Ihn lieben, und Seine Gebote halten, bis ins tausendste Geschlecht".

2. Mose 19/5: "Wenn ihr Meinen Bund haltet, werdet ihr Mir zum Eigentum sein aus allen Völkern".

3. Mose 26/9: "Ich will auf euch schauen, und euch fruchtbar machen, und euch mehren, und bestätigen Meinen Bund mit euch": auf sie schauen, ist Sache der Barmherzigkeit; sie fruchtbar machen und mehren, heißt Liebtätigkeit und Glauben schenken. Die, welche damit begabt werden, werden Auserwählte genannt; somit ist es Sache der Erwählung; so auch, daß sie Sein Eigentum sein werden.

Zeichen des Bundes waren auch in der vorbildlichen Kirche, und durch dieselben sollten sie sich an die Verbindung erinnern: Die Beschneidung war ein solches Zeichen: 1. Mose 17/11, denn die Beschneidung bezeichnete die Reinigung von unsauberen Trieben. Wenn diese entfernt sind, wird himmlische Liebe eingeflößt, durch die Verbindung bewirkt wird. Der Sabbath wird auch genannt ein ewiger Bund: 2. Mose 31/16; auch wird von den Broten der Vorlegung (oder Schaubroten) gesagt, daß sie den Söhnen Israels sein sollten "zu einem ewigen Bunde": 3. Mose 24/8,9;

hauptsächlich das Blut, wie 2. Mose 24/7,8: "Moses nahm das Buch des Bundes, und las vor den Ohren des Volkes, und sie sprachen: alles was der Herr geredet hat, wollen wir tun und gehorchen. Da nahm Mose das Blut des Friedensopfers, und sprengte es über das Volk, und sprach: Siehe, das ist das Blut des Bundes, den Jehovah mit euch geschlossen hat über alle diese Worte".

Sach.9/11: "Durch das Blut Deines Bundes will Ich auslassen die Gebundenen aus der Grube, worin kein Wasser".

Das Blut war der Bund oder das Zeichen des Bundes, weil es die Verbindung durch geistige Liebe, d.h. durch Liebtätigkeit gegen den Nächsten bezeichnete; deswegen nannte der Herr, als er das heilige Abendmahl einsetzte, Sein Blut das Blut des neuen Bundes: Matth.26/28.

Hieraus kann nun erhellen, was durch Bund im inneren Sinn im Wort verstanden wird.

6805. "Und Gott sah die Söhne Israels", 2. Mose 2/25, bedeutet, Er schenkte der Kirche den Glauben.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sehen, sofern es heißt, einem Glauben schenken, wovon Nr. 897, 2325, 2807, 3863, 3869, 4403-4421, 5400, daher heißt "Gott sah", den Glauben schenken, denn der Glaube ist von Gott; und aus der Bedeutung der Söhne Israels, sofern sie die Kirche sind, wovon Nr. 6637.

6806. "Und Gott erkannte", 2. Mose 2/25, bedeutet, die Liebtätigkeit, nämlich schenkte Er ihnen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von erkennen, wenn es von Gott, d.h. vom Herrn gesagt wird, sofern es heißt, die Liebtätigkeit schenken; denn die Liebtätigkeit ist das, was den Herrn mit dem Menschen verbindet, und macht, daß der Herr bei ihm gegenwärtig ist, folglich daß Er ihn erkennt. Der Herr erkennt zwar alle in der ganzen Welt, aber wie ein Vater als Seine Söhne nur diejenigen, die im Guten der Liebe und Liebtätigkeit sind. Deswegen sagt der Herr von denen, die im Guten sind, und die Er Seine Schafe nennt:

Joh.10/14,27: "Ich bin der gute Hirte, und erkenne die Meinen, und werde erkannt von den Meinen; Meine Schafe hören Meine Stimme, und Ich erkenne sie, und sie folgen Mir".

Aber von denen, die im Bösen sind, sagt der Herr, daß Er sie nicht erkenne, Matth.7/22,23: "Viele werden zu Mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht durch Deinen Namen geweissagt, und durch Deinen Namen Dämonen ausgetrieben, und in Deinem Namen viele Kräfte getan; aber dann werde Ich ihnen bekennen: Ich erkenne euch nicht, weichet von Mir, ihr Missetäter".

Matth.25/11,12: "Zuletzt kamen auch die übrigen Jungfrauen, und sprachen: Herr, Herr, tue uns auf. Er aber antwortete und sprach: Wahrlich, Ich sage euch, Ich kenne euch nicht".

Luk.13/25-27: "Von dem an, wo der Hausvater aufgestanden ist, und die Türe geschlossen hat, werdet ihr anfangen, draußen zu stehen, und an die Türe zu klopfen, und sagen: Herr, Herr, tue uns auf, aber Er wird antworten und sagen zu euch: Ich kenne euch nicht, woher ihr seid; weichet von Mir, alle ihr Missetäter".

Hieraus wird klar, daß vom Herrn erkannt werden heißt, im Guten der Liebtätigkeit sein, d.h. begabt werden mit diesem Guten, weil alles Gute der Liebtätigkeit vom Herrn kommt; und daß nicht erkannt werden heißt, im Bösen sein. Erkennen schließt Verbindung in sich, und man darf sagen, der Mensch werde vom Herrn nur insoweit erkannt, als er mit Ihm verbunden ist. Diejenigen, die nicht verbunden sind, kennt der Herr zwar auch, ja sogar das einzelnste bei einem jeden (Joh.2/24,25), aber weil sie im Bösen sind, sind sie in einer anderen Gegenwart, die gleichsam eine Abwesenheit ist, obwohl der Herr nicht abwesend ist, sondern der Mensch und der Geist, der im Bösen (lebt), ist abwesend; so ist es gemeint, daß der Herr sie nicht erkenne.

Ein Bild dieser Sache erscheint bei den Engeln und Geistern, die in Beziehung auf die Lebenszustände (einander) ähnlich sind, diese erscheinen einander nahe, und dadurch erkennen sie sich gegenseitig; hingegen die, welche in Beziehung auf die Lebenszustände unähnlich sind, erscheinen einander ferne, und daher erkennen sie sich nicht gegenseitig. Mit einem Wort, im anderen Leben macht die Ähnlichkeit des Zustandes, daß man gegenwärtig erscheint und erkannt wird, und die Unähnlichkeit des Zustandes, daß man abwesend erscheint, und nicht erkannt wird.

 

Nr. 6807 - 6824 abgedruckt in Band


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