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Des ersten Buches Mose

47. Kapitel

HG 6059-6215

1. Und Joseph kam und zeigte es Pharao an, und sprach: Mein Vater und meine Brüder, ihr kleines und ihr großes Vieh, und alles, was ihnen gehört, sind gekommen aus dem Lande Kanaan, und siehe, sie sind im Lande Gosen.

2. Und von der Anzahl seiner Brüder nahm er fünf Männer und stellte sie vor Pharao.

3. Und Pharao sprach zu seinen Brüdern: Was ist euer Gewerbe? Und sie sprachen zu Pharao: Hirten der Herde sind deine Knechte, sowohl wir, als auch unsere Väter.

4. Und sie sprachen zu Pharao: Um als Gäste zu wohnen in dem Lande sind wir gekommen, weil keine Weide ist für die Herde, die deinen Knechten gehört; denn schwer drückt der Hunger im Lande Kanaan, und nun, so laß doch deine Knechte wohnen im Lande Gosen.

5. Und Pharao sprach zu Joseph also: Dein Vater und deine Brüder sind zu dir gekommen.

6. Das Land Ägypten ist vor dir, im Besten des Landes lasse wohnen deinen Vater und deine Brüder; sie mögen wohnen im Lande Gosen; und wenn du erkennst, daß unter ihnen wackere Männer sind, so setze sie als Oberhirten über das Vieh, das mein ist.

7. Und Joseph brachte Jakob, seinen Vater, und stellte ihn vor Pharao, und Jakob segnete Pharao.

8. Und Pharao sprach zu Jakob: Wie viel sind die Tage deiner Lebensjahre?

9. Und Jakob sprach zu Pharao: Die Tage der Jahre meiner Pilgerschaft sind hundert und dreißig Jahre; wenig und böse sind die Tage meiner Lebensjahre gewesen, und haben nicht erreicht die Tage der Lebensjahre meiner Väter in den Tagen ihrer Pilgrimschaft.

10. Und Jakob segnete Pharao und ging hinweg von Pharao.

11. Und Joseph verschaffte Wohnsitze seinem Vater und seinen Brüdern, und gab ihnen Besitz im Lande Ägypten, im Besten des Landes, im Lande Ramses, wie Pharao befohlen hatte.

12. Und Joseph versorgte seinen Vater und seine Brüder, und das ganze Haus seines Vaters mit Brot nach dem Munde der Kinder (d.i. nach dem Bedarf der Familien).

13. Und es war kein Brot im ganzen Lande, denn der Hunger war schwer, und das Land Ägypten und das Land Kanaan schmachtete vor Hunger.

14. Und Joseph sammelte alles Silber, das gefunden ward im Lande Ägypten und im Lande Kanaan für Getreide, das sie kauften, und Joseph brachte das Silber in das Haus Pharaos.

15. Und das Silber war aufgezehrt aus dem Lande Ägypten und aus dem Lande Kanaan, und es kamen alle Ägypter zu Joseph und sprachen: Gib uns Brot; und warum sollen wir sterben bei dir, weil es uns an Silber fehlt?

16. Und Joseph sprach: Gebet euer Vieh her, so will ich euch für euer Vieh Getreide geben, wenn es euch an Silber fehlt.

17. Und sie brachten ihr Vieh zu Joseph, und Joseph gab ihnen Brot für ihre Pferde und für ihr Kleinvieh und für ihre Rinder und für ihre Esel, und versorgte sie mit Brot für all ihr Vieh in diesem Jahre.

18. Und als das Jahr zu Ende war, kamen sie zu ihm im anderen Jahr und sprachen zu ihm: Wir wollen nicht verhehlen vor unserem Herrn, daß unser Geld und unser Vieh ganz gelangt ist zu unserem Herrn; es ist nichts übrig vor unserm Herrn als unser Leib und unser Feld.

19. Warum sollen wir sterben vor deinen Augen, wir und unser Feld? Kaufe uns und unser Feld für das Brot, damit wir und unser Feld Knechte seien dem Pharao; und gib Samen, daß wir leben und nicht sterben, und das Feld nicht wüste werde.

20. Und Joseph kaufte alles Feld Ägyptens für Pharao, denn die Ägypter verkauften ein jeglicher seinen Acker, weil der Hunger schwer war über ihnen; und das Land wurde dem Pharao eigen.

21. Und das Volk versetzte er in die Städte, von einem Ende der Grenze Ägyptens bis zum andern.

22. Nur das Feld der Priester kaufte er nicht, weil den Priestern (ihr) Anteil von Pharao bestimmt war; und sie verzehrten ihren bestimmten Anteil, den ihnen Pharao gegeben hatte, deswegen verkauften sie ihr Feld nicht.

23. Und Joseph sprach zum Volke: Siehe, heute habe ich euch und euer Feld für Pharao gekauft; hier ist Samen für euch, daß ihr besäet euer Feld.

24. Und von dem Ertrage sollt ihr geben den Fünften dem Pharao, aber vier Teile werden euer sein zum Besäen des Feldes und zu eurer Speise, und für die in euren Häusern, und zur Speise für eure Kinder.

25. Und sie sprachen: Du hast uns das Leben erhalten; so laß uns Gnade finden in den Augen unseres Herrn, und wir wollen Knechte sein dem Pharao.

26. Und Joseph machte es zum Gesetz bis auf diesen Tag über das Feld Ägyptens, den Fünften zu geben dem Pharao; nur das Feld der Priester war dem Pharao nicht eigen.

27. Und Israel wohnte im Lande Ägypten, im Lande Gosen, und sie hatten Besitz in demselben, und waren fruchtbar, und vermehrten sich sehr.

28. Und Jakob lebte im Lande Ägypten siebzehn Jahre, und es war die Zeit der Lebensjahre Jakobs einhundertsiebenundvierzig Jahre.

29. Und es nahten sich die Tage Israels, daß er sterben sollte, und er rief seinen Sohn Joseph und sprach zu ihm: Wenn ich Gnade gefunden habe in deinen Augen, so lege deine Hand unter meine Hüfte und tue an mir die Barmherzigkeit und Treue, daß du mich nicht begrabest in Ägypten.

30. Sondern ich will liegen bei meinen Vätern, und du sollst mich aus Ägypten führen und mich begraben in ihrem Grabe; und er sprach: Ich will tun nach deinem Worte.

31. Er aber sprach: Schwöre mir; und er schwur ihm; da neigte sich Israel über das Haupt seines Bettes.

 

Inhalt

6059. Nachdem das geistig Gute aus dem Natürlichen, das Israel, verbunden worden mit dem inneren Himmlischen, das Joseph (vorbildete), worüber im vorigen Kapitel, wird in diesem Kapitel im inneren Sinn gehandelt von dem Einpflanzen der Wahrheiten der Kirche, die im Natürlichen sind, in das Wißtümliche. Die Wahrheiten der Kirche, die im Natürlichen, sind die Söhne Jakobs; das eigentliche allgemeine Wahre darin ist Jakob; das Wißtümliche, in das diese Wahrheiten eingepflanzt wurden, ist Pharao.

6060. Sodann wird von den wißtümlichen Kenntnissen gehandelt, wie sie in Ordnung gebracht wurden von dem inneren Himmlischen, das Joseph ist; daß nämlich zuerst die wißtümlichen Wahrheiten, hernach die Wahrheiten des Guten und das Gute des Wahren, endlich alles Natürliche in bezug auf das Wißtümliche unter sein Allgemeines gebracht wurde.

HG 6061

6061. Endlich wird gehandelt von der Wiedergeburt des geistig Guten aus dem Natürlichen, das Israel bezeichnet.

 

Innerer Sinn

6062. Vers 1: Und Joseph kam und zeigte es Pharao an, und sprach: Mein Vater und meine Brüder, ihr kleines und ihr großes Vieh, und alles, was ihnen gehört, sind gekommen aus dem Lande Kanaan, und siehe, sie sind im Lande Gosen.

"Und Joseph kam und zeigte es Pharao an, und sprach" bedeutet die Gegenwart des inneren Himmlischen im Natürlichen, wo die wißtümlichen Kenntnisse sind, und der Einfluß und das Innewerden aus demselben.

"mein Vater und meine Brüder" bedeutet das geistig Gute im Natürlichen und die Wahrheiten der Kirche in demselben;

"ihr kleines und ihr großes Vieh" bedeutet das innere und äußere Gute des Wahren;

"und alles, was ihnen gehört" bedeutet alles, was daraus hervorgeht;

"sind gekommen aus dem Lande Kanaan" bedeutet von der Kirche;

"und siehe, sie sind im Lande Gosen" bedeutet inmitten des Natürlichen, wo die wißtümlichen Kenntnisse sind.

6063. "Und Joseph kam und zeigte es Pharao an, und sprach", 1. Mose 47/1, bedeutet die Gegenwart des inneren Himmlischen im Natürlichen, wo die wißtümlichen Kenntnisse sind, und den Einfluß und das Innewerden aus demselben.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "zu jemandem kommen", insofern es die Gegenwart bezeichnet, wie Nr. 5934; aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, insofern er das innere Himmlische ist, worüber Nr. 5869, 5877; aus der Bedeutung von anzeigen, insofern es den Einfluß bezeichnet, worüber Nr. 5966; aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, insofern er das Natürliche und daher das Wißtümliche im allgemeinen ist, worüber Nr. 5799, 6015; und aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, insofern es ein Innewerden bezeichnet, worüber Nr. 1791, 1815, 1819, 1822, 1898, 1919, 2080, 2619, 2862, 3509, 5687.

Hieraus erhellt, daß durch "Joseph kam und zeigte es Pharao an und sprach", die Gegenwart des inneren Himmlischen im Natürlichen, wo die wißtümlichen Kenntnisse sind, und der Einfluß und das Innewerden aus jenen bezeichnet wird.

Von dem Einfließen des Inneren in das Natürliche oder Äußere und von dessen Innewerden ist schon früher vielfach gesprochen worden, und es wurde nachgewiesen, daß das Natürliche besteht und lebt durch den Einfluß vom Inneren her, d.h. durch das Innere vom Herrn; denn ohne Einfluß von daher hat das Natürliche kein Leben, weil es in der natürlichen Welt ist und aus dieser sein ganzes (Wesen) hat, und die natürliche Welt ganz und gar ohne Leben ist. Deswegen muß, damit das Natürliche im Menschen lebe, ein Einfluß vom Herrn stattfinden, nicht nur ein unmittelbarer von Ihm, sondern auch ein mittelbarer durch die geistige Welt, folglich bei dem Menschen in sein Inneres, denn dieses ist in der geistigen Welt. Von daher also muß der Einfluß in das Natürliche kommen, damit es lebe. Das Natürliche des Menschen ist gebildet, um Leben von daher aufzunehmen.

Dies nun wird verstanden unter dem Einfluß des inneren Himmlischen in das Natürliche, wo die wißtümlichen Kenntnisse sind. Aus dem Einfluß vom Inneren her entsteht das Innewerden im Äußeren oder Natürlichen, das durch Pharao vorgebildet wird; denn Einfluß und Innewerden entsprechen sich gegenseitig: Nr. 5743.

6064. "Mein Vater und meine Brüder", 1. Mose 47/1, bedeutet das geistig Gute im Natürlichen und die Wahrheiten der Kirche in demselben.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, der hier der Vater ist, insofern er das geistig Gute im Natürlichen bezeichnet, wie Nr. 5801, 5803, 5806, 5812, 5817, 5819, 5826, 5833; und aus der vorbildlichen Bedeutung der Söhne Israels, insofern sie die Wahrheiten der Kirche im Natürlichen sind, worüber Nr. 5414, 5879, 5951.

Der Einfluß und das Innewerden, worüber Nr. 6063, kommen von innen her, nämlich von dem geistig Guten und den Wahrheiten der Kirche im Natürlichen.

6065. "Ihr kleines und ihr großes Vieh", 1. Mose 47/1, bedeutet das innere und äußere Gute des Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Herden des Kleinviehs, insofern sie das innere Gute, und der Herden des großen Viehs, insofern sie das äußere Gute bezeichnen, worüber Nr. 5913, 6048; das Gute des Wahren wird durch sie bezeichnet, weil das geistig Gute, das durch Israel vorgebildet wird, das Gute des Wahren ist: Nr. 4598.

Das Gute, was im Himmel und bei dem Menschen ist, kommt aus einem doppelten Ursprung, nämlich aus dem Ursprung im Willen und aus dem Ursprung im Verstand. Im Guten, das seinen Ursprung im Willen hat, waren die Ältesten, die der himmlischen Kirche angehörten; hingegen im Guten, das seinen Ursprung im Verstand hat, waren die Alten, die der geistigen Kirche angehörten; in jenem Guten stehen diejenigen, die im innersten oder dritten Himmel sind, in diesem aber diejenigen, die im mittleren oder zweiten Himmel. Wie und welcher Art der Unterschied sei, wurde mehrmals bei den Erklärungen gesagt: das Gute, das seinen Ursprung im Willen hat, ist das Gute, aus dem das Wahre stammt, das Gute dagegen, das seinen Ursprung im Verstand hat, ist dasjenige, das aus dem Wahren stammt, oder das Gute des Wahren; dieses Gute ist an sich nichts anderes als das in Handlung übergehende Wahre.

6066. "Und alles was ihnen gehört", 1. Mose 47/1, bedeutet alles, was daraus hervorgeht: Nr. 6046.

6067. "Sind gekommen aus dem Lande Kanaan", 1. Mose 47/1, bedeutet von der Kirche.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "aus einem Lande kommen", insofern es soviel ist, als aus demselben stammen, und aus der Bedeutung des Landes Kanaan, insofern es das Reich des Herrn in den Himmeln bezeichnet, und das Reich des Herrn auf Erden, das die Kirche ist, worüber Nr. 1607, 3038, 3481, 3686, 3705, 4447, 4454, 5136.

6068. "Und siehe, sie sind im Lande Gosen", 1. Mose 47/1, bedeutet, inmitten des Natürlichen, in dem die wißtümlichen Kenntnisse sind.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Gosen, insofern es das Mittlere oder Innerste im Natürlichen bezeichnet, worüber Nr. 5910, 6028, 6031.

Damit, daß es sich inmitten des Natürlichen befindet, verhält es sich in folgender Weise: wenn das Gute und Wahre, das der Kirche angehört, d.h. aus dem Worte des Herrn stammt, anerkannt und durch den Glauben im Natürlichen aufgenommen ist, dann nimmt es die Mitte desselben ein, denn was unmittelbar angeschaut wird, ist in der Mitte, was aber nicht unmittelbar zur Anschauung kommt, liegt an den Seiten; daher erscheint, was in der Mitte ist, klar und deutlich, was aber an den Seiten liegt, nur dunkel.

Es verhält sich hiermit, wie mit dem Sehen des Auges: was ihm direkt vorliegt, ist in der Mitte, d.h. im Zentrum, und erscheint deutlicher, was aber nicht direkt vorliegt, ist fern von der Mitte, d.h. an den Seiten, und erscheint nur dunkel; denn das innere Auge oder das verständige Gemüt, das sein Sehen vom Licht des Himmels hat, sieht auf das, was außerhalb seiner im Natürlichen ist, nämlich auf die wißtümlichen Kenntnisse, sowie das äußere Auge auf die Gegenstände oder auf einen Kreis von Gegenständen außer sich. Das innere Gesicht richtet sich auf das, was am meisten erfreut und am Herzen liegt, und heftet auf dasselbe seinen direkten Blick, sowie auch das äußere Sehen auf ähnliches in dem Kreise der (vorliegenden) Gegenstände; somit richtet sich das innere Sehen auf die Kenntnisse, die mit dem Wahren und Guten, in dem der Mensch ist, am meisten übereinstimmen. Diese Kenntnisse sind dann bei ihm in der Mitte.

Daß der innere Blick auf die Kenntnisse gerichtet ist, kommt daher, weil er geistig ist und sich daher dem Geistigen zuwendet, somit den Gegenständen des Wissens; denn diese fallen unter die geistige Betrachtung.

6069. Vers 2-6: Und von der Anzahl seiner Brüder nahm er fünf Männer und stellte sie vor Pharao. Und Pharao sprach zu seinen Brüdern: Was ist euer Gewerbe? Und sie sprachen zu Pharao: Hirten der Herde sind deine Knechte, sowohl wir, als auch unsere Väter. Und sie sprachen zu Pharao: Um als Gäste zu wohnen in dem Lande sind wir gekommen, weil keine Weide ist für die Herde, die deinen Knechten gehört; denn schwer drückt der Hunger im Lande Kanaan, und nun, so laß doch deine Knechte wohnen im Lande Gosen. Und Pharao sprach zu Joseph also: Dein Vater und deine Brüder sind zu dir gekommen. Das Land Ägypten ist vor dir, im Besten des Landes lasse wohnen deinen Vater und deine Brüder; sie mögen wohnen im Lande Gosen; und wenn du erkennst, daß unter ihnen wackere Männer sind, so setze sie als Oberhirten über das Vieh, das mein ist.

"Und von der Anzahl seiner Brüder nahm er fünf Männer" bedeutet einige von den Wahrheiten der Kirche,

"und stellte sie vor Pharao" bedeutet das Einpflanzen derselben in das Wißtümliche;

"und Pharao sprach zu seinen Brüdern" bedeutet das Innewerden über die Wahrheiten der Kirche im Natürlichen;

"was ist euer Gewerbe?" bedeutet über die Pflichten und Nutzzwecke;

"und sie sprachen zu Pharao: Hirten der Herde sind deine Knechte" bedeutet, daß sie zum Guten führen;

"sowohl wir, als auch unsere Väter" bedeutet, daß es so war von den Alten her;

"und sie sprachen zu Pharao" bedeutet die Fortdauer des Innewerdens;

"um als Gäste zu wohnen in dem Lande sind wir gekommen" bedeutet, um das Leben zu suchen in den wißtümlichen Kenntnissen;

"weil keine Weide ist für die Herde, die deinen Knechten gehört" bedeutet, daß es an Kenntnissen fehle, in denen das Gute des Wahren ist;

"denn schwer drückt der Hunger im Lande Kanaan" bedeutet den Mangel an solchen in der Kirche;

"und nun, so laß doch deine Knechte wohnen im Lande Gosen" bedeutet, daß sie inmitten jener (Kenntnisse) wohnen möchten;

"und Pharao sprach zu Joseph also" bedeutet ein Innewerden im Natürlichen, wo die wißtümlichen Kenntnisse sind;

"dein Vater und deine Brüder sind zu dir gekommen" bedeutet über das Einfließen des inneren Himmlischen in das geistig Gute aus dem Natürlichen und in die Wahrheiten der Kirche in demselben;

"das Land Ägypten ist vor dir" bedeutet, daß die Kenntnisse des natürlichen Gemütes unter der Obhut des inneren Himmlischen stehen;

"im Besten des Landes lasse wohnen deinen Vater und deine Brüder" bedeutet, daß sie im Innersten desselben leben sollen;

"sie mögen wohnen im Lande Gosen" bedeutet wo die Mitte ist;

"und wenn du erkennst, daß unter ihnen wackere Männer sind" bedeutet das Vorzüglichere in der Lehre;

"so setze sie als Oberhirten über das Vieh, das mein ist" bedeutet, daß sie die Hauptgegenstände unter den Kenntnissen sein sollen.

6070. "Und von der Anzahl seiner Brüder nahm er fünf Männer", 1. Mose 47/2, bedeutet, einige von den Wahrheiten der Kirche.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Söhne Jakobs, die hier die Brüder sind, insofern sie die Wahrheiten der Kirche bezeichnen, worüber Nr. 5403, 5419, 5427, 5458, 5512; und aus der Bedeutung von fünf, insofern es soviel ist als einige, worüber Nr. 4638, 5291.

6071. "Und stellte sie vor Pharao", 1. Mose 47/2, bedeutet das Einpflanzen derselben in die wißtümlichen Kenntnisse.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, insofern er das Wißtümliche im allgemeinen ist, worüber Nr. 5799, 6015. Das Einpflanzen wird bezeichnet durch "vor ihn stellen", denn der Zweck, daß er sie zeigte, war, sie einzupflanzen, d.h. die Wahrheiten der Kirche, denn diese werden bezeichnet durch die Söhne Jakobs. Daß die Wahrheiten eingepflanzt werden müssen in die wißtümlichen Kenntnisse der Kirche, sehe man Nr. 6004, 6023, 6052. Weil dies aber heutzutage eine unbekannte Sache ist, muß es noch erläutert werden.

Die wißtümlichen Kenntnisse der Kirche sind heutzutage solche, die aus dem Buchstabensinn des Wortes geschöpft sind. Wenn in diese Kenntnisse keine Wahrheiten aus dem inneren Sinn eingepflanzt werden, so kann das Gemüt zu jeder Irrlehre verleitet werden, wenn aber Wahrheiten in dieselben eingepflanzt sind, dann kann das Gemüt nicht zu Irrlehren verleitet werden, wie z.B. wer aus dem Buchstabensinn des Wortes (die Meinung) geschöpft hat, daß Gott zürne, strafe, in Versuchungen führe, in die Hölle werfe und das Böse bewirke, der kann zu falschen Vorstellungen von Gott verleitet werden, z.B. daß vom Guten selbst (was doch Gott ist), auch das Böse kommen könne, also das Ihm Entgegengesetzte, da doch das Gute nur vom Guten und das Böse nur vom Bösen kommt.

Aber jene wißtümliche Meinung erscheint in anderer Gestalt, wenn ihr innere Wahrheiten eingepflanzt werden. Z.B. diese Wahrheit, daß im Menschen das Böse liegt, das ihn zornig macht, ihn in Versuchungen führt, straft, in die Hölle wirft und fortwährend Böses aus sich hervorbringt. Und daß diese Dinge sich verhalten wie die Gesetze in den Reichen (der Welt): die Gesetze kommen vom König her, das Übel der Strafe aber kommt nicht vom König, sondern von denen, die Böses tun. So ist es auch mit der Wahrheit.

Daß es die Höllen sind, aus denen alles Böse kommt, und daß dieses ihnen zugelassen wird, weil es unvermeidlich ist um des Menschen willen, denn derselbe ist im Bösen, und aus diesem sein Leben. Wenn er daher nicht im Bösen gelassen würde, so könnte er nicht in Freiheit sein, also nicht gebessert werden. Dennoch aber kommt von Gott nichts als Gutes, denn soweit der Mensch es zugibt, wendet Gott das Böse zum Guten. So verhält es sich auch mit der Wahrheit, daß man zuerst das Allgemeinste glauben und dann erst es durch einzelne Wahrheiten erläutern muß. So auch der allgemeine Satz, daß alles, was existiert, von Gott ist, also auch die Übel der Strafe. In welcher Weise aber diese von Gott sind, soll erst später erklärt werden, dann auch die Beschaffenheit und der Ursprung dessen, was durch Zulassung geschieht. Desgleichen die wahre Lehre: Aller Gottesdienst muß ausgehen von heiliger Ehrfurcht. In dieser liegt auch, daß Gott die Guten belohne und die Bösen bestrafe. Die Einfältigen und die Kinder müssen dies glauben, weil sie noch nicht begreifen, was Zulassung ist, und zwar gemäß den Worten des Herrn: "Fürchtet euch aber vielmehr vor dem, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle", Matth. 10/28. Wenn sie auch Anfangs aus Furcht das Böse nicht zu tun wagen, so wird doch allmählich die Liebe zugleich mit dem Guten eingepflanzt und dann fangen sie an zu erkennen und inne zu werden, daß nichts als Gutes von Gott kommt, das Böse aber von ihnen selbst und zuletzt, daß alles Böse aus der Hölle stammt.

Überdies erkennen auch diejenigen, die im Himmel sind, im Inneren, daß nichts als Gutes von Gott kommt, die aber in der Hölle sind, sagen, alles Böse komme von Gott, weil er es zuläßt und nicht wegschafft. Aber denen unter ihnen, die in der geistigen Welt sind, wird hierauf geantwortet, daß sie, wenn das Böse von ihnen genommen würde, kein Leben hätten, und so auch der Mensch, der im Bösen ist. Ferner, daß das Böse in ihnen sich selbst straft dem Gesetze gemäß, und daß sie durch das Übel der Strafe endlich vom Übeltun ablassen und daß die Bestrafung der Bösen ein Schutz für die Guten sei. Dazu kommt noch, daß die Bösen und auch die, welche einen äußeren Gottesdienst ohne den inneren haben (wie das bei den Juden der Fall war), allerdings in Furcht vor Gott sein und glauben müssen, daß Er strafe, denn aus Furcht vor Gott können sie Gutes tun, keineswegs aber aus Liebe.

Wenn diese und viele andere Wahrheiten in jenen Lehrsatz eingepflanzt werden, dann bietet er ein ganz anderes Aussehen dar, denn dann wird dieser wißtümliche Satz wie ein durchsichtiges Gefäß, bei dem die durchscheinenden Wahrheiten bewirken, daß das Gefäß nur als eine allgemeine Wahrheit erscheint.

6072. "Und Pharao sprach zu seinen Brüdern", 1. Mose 47/3, bedeutet das Innewerden über die Wahrheiten der Kirche im Natürlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, insofern es ein Innewerden bezeichnet, wovon Nr. 6063; aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, insofern er das Natürliche und Wißtümliche im allgemeinen vorbildet, wovon Nr. 6063; und aus der vorbildlichen Bedeutung der Söhne Jakobs, die hier die Brüder sind, insofern sie die Wahrheiten der Kirche im Natürlichen bezeichnen, wovon Nr. 6064. Hieraus erhellt, daß durch "Pharao sprach zu seinen Brüdern", ein Innewerden des Natürlichen über die Wahrheiten der Kirche in demselben bezeichnet wird.

6073. "Was ist euer Gewerbe?", 1. Mose 47/3, bedeutet, über die Pflichten (Dienstleistungen) und Nutzzwecke.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Gewerbe, insofern sie Gutes bezeichnen, worüber Nr. 6048, somit Nutzzwecke und Dienstleistungen, denn diese Dinge sind das Gute.

Alles Gute, welches man das Gute der Liebtätigkeit nennt, besteht nur in Nutzleistungen und diese sind nichts als Arbeiten für den Nächsten, für das Vaterland, für die Kirche, für das Reich des Herrn. Auch wird die tätige Liebe an sich betrachtet nicht eher zur Liebtätigkeit, als bis sie zur Tat und zum Werk wird; denn jemand lieben und ihm nicht Gutes tun, wenn man kann, heißt nicht lieben; hingegen ihm Gutes tun, wenn man kann und zwar von Herzen, heißt ihn lieben, und dann ist inwendig in der Tat oder dem Werke selbst alles enthalten, was zur Liebtätigkeit gegen ihn gehört. Die Werke sind nämlich die Zusammenfassung (oder der Inbegriff) alles dessen, was in dem Menschen die tätige Liebe und den Glauben ausmacht, und zugleich das, was man geistig Gutes nennt, und sie werden auch wirklich Gutes durch Übung, d.h. durch die Nutzleistungen.

Weil die Engel, die im Himmel sind, im Guten sind aus dem Herrn, so wünschen sie nichts mehr als Nutzleistungen zu schaffen; sie sind die eigentlichen Lustreize ihres Lebens, und sie genießen auch wirklich Wonne und Glückseligkeit, je nach ihren Nutzleistungen: Nr. 453, 454, 696, 997, 3645; was auch der Herr Matth.16/27, lehrt: "Der Menschensohn wird kommen in der Herrlichkeit Seines Vaters mit Seinen Engeln, und dann wird Er einem jeglichen vergelten nach seinen Werken": unter Werken werden hier nicht die Werke verstanden, wie sie der äußeren Form nach erscheinen, sondern wie sie der inneren Form nach beschaffen sind, nämlich nach der Beschaffenheit der Liebtätigkeit, die sie in sich haben. Die Engel sehen die Werke nicht anders an, und weil die Werke der Inbegriff alles dessen sind, was im Menschen von Liebtätigkeit und Glauben sich findet, und erst das Leben die Liebtätigkeit zur (wahren) Liebtätigkeit und den Glauben zum (wahren) Glauben, d.h. zum Guten macht, deshalb liebte der Herr den Johannes mehr als die übrigen Jünger und lag derselbe beim Abendmahle an Seiner Brust: Joh.21/20; denn durch ihn wurde das Gute der Liebtätigkeit oder die Werke vorgebildet; man sehe die Vorreden zu 1. Mose Kapitel 18 und 22; daher sprach auch der Herr zu ihm: "Folge mir nach", nicht zu Petrus, durch den der Glaube vorgebildet wurde; man sehe dieselben Vorreden; und deshalb sprach der Glaube, der Petrus ist, unwillig: "Herr, was soll aber dieser? Jesus sprach zu ihm: Wenn Ich will, daß dieser bleibe, bis Ich komme, was gehet es dich an? folge du mir nach": Joh.21/19,21-23; hierdurch wurde auch vorhergesagt, daß der Glaube die Werke geringschätzen werde, daß sie aber dennoch bei dem Herrn (wohlgefällig) sind; wie man auch deutlich ersehen kann aus den Worten des Herrn zu den Schafen und den Böcken: Matth.25/34-46, wo nichts anderes als die Werke gerichtet werden.

Daß aber der Glaube den Herrn verwerfen werde, erhellt aus der Vorbildung durch Petrus, insofern er Ihn dreimal verleugnete; daß er dies in der Nacht tat, bedeutet die letzte Zeit der Kirche, wenn keine Liebtätigkeit mehr sein wird: Nr. 6000; daß er dies dreimal tat, bedeutet, daß sie dann vollständig eingetreten sei: Nr. 1825, 2788, 4495, 5159; bevor der Hahn krähte, bedeutet, bevor die neue Kirche entstehen werde; denn die Dämmerung und der Morgen, die der Nacht folgen, bedeuten das erste der Kirche: Nr. 2405, 5962.

6074. "Und sie sprachen zu Pharao: Hirten der Herde sind deine Knechte", 1. Mose 47/3, bedeutet, daß sie zum Guten führen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Hirten der Herde, insofern er jemand bezeichnet, der zum Guten führt, worüber Nr. 6044, hier die Wahrheiten, die zum Guten führen, weil die Wahrheiten der Kirche unter den Söhnen Jakobs zu verstehen sind.

6075. "Sowohl wir, als auch unsere Väter", 1. Mose 47/3, bedeutet, daß es so war von den Alten her.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Väter, insofern es diejenigen sind, die den Alten Kirchen angehörten, worüber Nr. 6050.

Wo im Wort von den Juden und Israeliten gehandelt wird, werden an vielen Stellen die Väter mit Lob erwähnt. Diejenigen, die beim Buchstabensinn stehenbleiben, verstehen unter den Vätern daselbst keine anderen als Abraham, Jischak und Jakob, und auch die Söhne Jakobs; aber im inneren Sinn werden durch Väter an jenen Stellen, wo sie in guter Bedeutung erwähnt sind, nicht diese verstanden, sondern diejenigen, die der Ältesten Kirche angehörten vor der Sündflut, und diejenigen, die der Alten Kirche angehörten nach der Sündflut; diese und jene wurden Väter genannt, weil von ihnen die Kirche abstammt, und alles, was zur Kirche gehörte, hergeleitet wurde.

Durch Väter werden die Angehörigen der Alten Kirchen verstanden:

5. Mose 10/15: "An deinen Vätern hat Jehovah Lust gehabt, so daß er sie liebte und ihren Samen erwählte nach ihnen".

5. Mose 32/7,8,15,17: "Gedenke der Tage der Ewigkeit (d.h. der Vorwelt), verstehet die Jahre von Geschlecht zu Geschlecht, da der Höchste das Erbe den Völkern gab, da Er trennte die Menschenkinder und die Grenzen der Völker bestimmte, nach der Zahl der Söhne Israels; als aber Jeschurun fett geworden, fiel er ab von Gott; sie opferten den Dämonen, den Göttern, die aus der Nähe kamen (d.i. aus der neuen Zeit stammten), die ihre Väter nicht gekannt hatten": dieses steht im prophetischen Lied Mosis, in dem von der Alten Kirche gehandelt wird 5. Mose 32/7-15, und von den Nachkommen Jakobs 5. Mose 32/15-44. Der Zustand der Ältesten Kirche, die vor der Sündflut bestand, wird bezeichnet durch Tage der Ewigkeit; und der Zustand der Alten Kirche, die nach der Sündflut, durch die Jahre von Geschlecht zu Geschlecht (d.h. der alten Geschlechter); der Zustand ihres Guten durch das Erbe, das der Höchste den Völkern gab, und der Zustand ihres Wahren dadurch, daß der Höchste die Menschenkinder trennte, die Grenzen der Völker bestimmte, nach der Zahl der Söhne Israels. Daß diese Zahl oder zwölf alle Glaubenswahrheiten in ihrer Gesamtheit bezeichnet, sehe man Nr. 577, 2089, 2129 E, 2130, 3272, 3858, 3913. Daraus erhellt, daß unter den Vätern diejenigen bezeichnet werden, die den alten Kirchen angehörten. Ebenso an folgenden Stellen:

Jes.64/10: "Unser Haus der Heiligkeit und unsere Zierde, wo Dich gelobt haben unsere Väter, ist ein Raub des Feuers geworden".

Jerem.22/15: "Hat nicht dein Vater gegessen und getrunken, aber doch Gericht und Gerechtigkeit geübt, und ging ihm wohl?".

Jerem.50/7: "Sie haben gesündigt an Jehovah, an der Wohnung der Gerechtigkeit, und an Jehovah, der Hoffnung ihrer Väter".

Ps.44/2: "Gott, mit unseren Ohren haben wir es gehört, unsere Väter haben es uns erzählt, ein Werk hast du vollbracht in ihren Tagen, in den Tagen der Vorzeit".

Ebenso werden die Väter bei Daniel (erwähnt): Dan.11/24,37,38.

Daß unter Väter an diesen Stellen die Angehörigen der alten Kirchen verstanden werden, erscheint nicht im Buchstabensinn, sondern im inneren Sinn, in dem von der Kirche gehandelt wird, und von dem Guten und Wahren derselben. Auch die Kirche selbst wird, weil sie eine himmlische Ehe ist, d.h. eine Ehe des Guten und Wahren, im Worte in bezug auf das Gute Vater genannt, und in bezug auf das Wahre Mutter: Nr. 3703, 5581.

6076. "Und sie sprachen zu Pharao", 1. Mose 47/4, bedeutet die Fortdauer des Innewerdens.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, insofern es ein Innewerden bezeichnet, wovon Nr. 6063; und aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, insofern er das Natürliche im allgemeinen ist, wovon im vorigen. Die Fortdauer des Innewerdens vom Natürlichen wird bezeichnet, weil auch Nr. 6074 gesagt wurde: "Sie sprachen zu Pharao"; hier nun zum zweiten Mal.

6077. "Um als Gäste zu wohnen in dem Lande sind wir gekommen", 1. Mose 47/4, bedeutet, um das Leben zu suchen in den wißtümlichen Kenntnissen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "wohnen als Gast (oder Fremdling)", insofern es bezeichnet, unterrichtet werden, dann auch leben, worüber Nr. 1463, 2025. Somit bedeutet "kommen, um als Gäste zu wohnen", um Leben zu suchen; und aus der Bedeutung des Landes, hier des Landes Ägypten, insofern es den Ort bezeichnet, wo das Wißtümliche ist, somit auch das Wißtümliche selbst. Daß Ägypten das Wißtümliche bezeichnet, ist schon mehrere Male nachgewiesen worden.

Um zu erkennen, daß das Leben des Wahren in den wißtümlichen Kenntnissen ist, oder daß die Wahrheiten ihr Leben in diesen Kenntnissen suchen, muß man wissen, daß alles, was in der geistigen Welt ist und daher auch alles, was im Natürlichen, etwas Weiteres sucht, in dem es sein und als Ursache in der Wirkung sich betätigen kann, um fortwährend etwas hervorzubringen. Dieses Weitere ist gleichsam sein Körper, und das, was in diesem zu sein sucht, ist gleichsam die Seele. Dieses Bestreben hört erst auf in dem Letzten der Natur, wo das Träge entgegentritt. In der natürlichen Welt zeigt sich dies bei allem und jedem, so auch in der geistigen Welt; in dieser sucht das Gute in den Wahrheiten zu leben, und die Wahrheiten in den Kenntnissen, und die Kenntnisse in den Sinneswahrnehmungen, und diese in der Welt.

Was insbesondere die Wahrheiten in den wißtümlichen Kenntnissen anbelangt, so muß man wissen, daß die tieferen Wahrheiten zwar in die Kenntnisse eingepflanzt werden können, daß aber die Wahrheiten in demselben kein Leben haben, bevor Gutes in ihnen ist. Im Guten ist das Leben, und in den Wahrheiten durch das Gute, und so auch in den Kenntnissen durch das Gute vermittelst der Wahrheiten; dann ist das Gute gleichsam die Seele für die Wahrheiten, und durch die Wahrheiten für die Kenntnisse, die gleichsam den Leib bilden. Mit einem Wort, die Liebtätigkeit gegen den Nächsten belebt und beseelt den Glauben, und durch den Glauben die Kenntnisse, die dem natürlichen Gemüte angehören.

Nur wenige wissen heutzutage, daß die Wahrheiten und die wißtümlichen Kenntnisse voneinander unterschieden sind. Der Grund ist, weil nur wenige in den Glaubenswahrheiten aus tätiger Liebe sind, und die Glaubenswahrheiten, in denen keine tätige Liebe ist, nichts anderes sind als wißtümliche Kenntnisse, denn sie sind im Gedächtnis ebenso wie die anderen Dinge. Aber wenn die Glaubenswahrheiten aus der Liebtätigkeit hervorgehen, oder wenn ihnen Liebtätigkeit innewohnt, dann unterscheiden sie sich deutlich von den wißtümlichen Kenntnissen und erheben sich bisweilen über dieselben, und dann erblicken sie dieselben unter sich. Dies kann man deutlich erkennen an dem Zustand des Menschen nach dem Tode: alsdann kann er über die Wahrheiten und das Gute des Glaubens vernünftig denken und reden, und zwar viel scharfsinniger als bei Leibesleben. Aber die wißtümlichen Kenntnisse kann er nicht aus seinem Gedächtnis hervorrufen, diese sind bei ihm wie vergessene und verwischte Gegenstände, obwohl er sie alle bei sich hat; man sehe Nr. 2475, 2476, 2477, 2479, 2480-2486.

Hieraus kann man erkennen, daß die Glaubenswahrheiten, die ihrem Wesen nach geistig sind, und die wißtümlichen Kenntnisse, die ihrem Wesen nach natürlich sind, unter sich verschieden sind; und daß sich die Glaubenswahrheiten über diese Kenntnisse zum Himmel erheben können, vermittelst der Neigung zum Guten der Liebtätigkeit.

6078. "Weil keine Weide ist für die Herde, die deinen Knechten gehört", 1. Mose 47/4, bedeutet, daß es an solchen Kenntnissen fehle, in denen das Gute des Wahren ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Weide für die Herde, insofern sie die wißtümlichen Kenntnisse bezeichnet, denen das Gute des Wahren innewohnt, somit bedeutet "keine Weide" die Kenntnisse, in denen kein Gutes des Wahren liegt.

Die Weide bezeichnet im inneren Sinn das, was das geistige Leben erhält und nährt, und besonders das wißtümlich Wahre, denn nach diesem sehnt sich die Seele des Menschen, wie der Körper nach Speise. Von ihm kommen ihre Nahrungsmittel, und deshalb ist weiden soviel als unterrichtet werden: Nr. 5201.

Daß die Kenntnisse und Wahrheiten der Seele des Menschen ihren Unterhalt gewähren, erhellt offenbar aus der Wißbegierde des Menschen, wie auch aus der Entsprechung der Speise mit den Kenntnissen: Nr. 1480, 3114, 4792, 5147, 5293, 5340, 5342, 5576, 5579, 5915; und diese Entsprechung gibt sich auch beim Menschen kund, wenn er Speisen genießt: geschieht dies, während er spricht oder zuhört, dann öffnen sich die Gefäße, die den Speisesaft (chitus) aufnehmen, und er wird reichlicher ernährt, als wenn er allein ist. Die geistigen Wahrheiten und der Unterricht in denselben würde eine gleiche Wirkung bei den Menschen haben, wenn sie in der Neigung zum Guten wären.

Daß die Wahrheiten das geistige Leben nähren, zeigt sich besonders deutlich bei den guten Geistern und den Engeln im Himmel: beide hegen fortwährend das Verlangen, zu wissen und weise zu werden, und wenn ihnen diese geistige Speise fehlt, sind sie in (einem Zustand) der Abödung und fühlen eine Erschlaffung des Lebens und gleichsam einen Hunger. Auch werden sie nicht eher erquickt und in die Seligkeit ihres Lebens erhoben, als bis ihrem Verlangen Genüge geschieht. Um aber eine heilsame Ernährung für die Seele zu werden, muß in den Kenntnissen Leben aus dem Guten des Wahren sein. Haben sie aber kein Leben aus diesem, dann erhalten die wißtümlichen Kenntnisse zwar das innere Leben des Menschen, jedoch nur sein natürliches, nicht aber sein geistiges Leben.

Daß die Weide im inneren Sinn das bezeichnet, was dem geistigen Leben des Menschen Nahrung gibt, erhellt auch aus anderen Stellen im Wort, wie

Jes.49/8,9: "Ich habe dich gegeben zum Bunde des Volkes, um das Land wieder herzustellen, um zu sprechen zu den Gefangenen: Gehet heraus! und zu denen, die in Finsternis sind: Erhebet euch! Auf den Wegen werden sie weiden, und auf allen Hügeln wird ihre Weide sein": auf den Wegen weiden bedeutet, unterrichtet werden in den Wahrheiten; daß die Wege Wahrheiten bedeuten, sehe man Nr. 627, 2333, und daß weiden soviel ist als unterrichtet werden: Nr. 5201. Auf allen Hügeln weiden, bedeutet, unterhalten werden aus dem Guten, denn die Hügel, wie die Berge, bezeichnen das Gute der Liebe: Nr. 795, 796, 1430, 2722, 4210.

Jerem.23/1: "Wehe euch Hirten, die ihr verderbet und zerstreuet die Herde Meiner Weide": Weide steht für solches, was das geistige Leben unterhält.

Jerem.Klagel.1/6: "Die Fürsten Zions sind geworden wie die Hirsche, die keine Weide gefunden": sie haben keine Weide gefunden, bedeutet, daß sie kein Wahres aus Gutem haben.

Hes.34/11,14: "Ich, Ich will Meine Herde suchen; auf guter Weide werde Ich sie weiden, und auf den Bergen der Höhe Israels wird ihre Hürde sein; dann werden sie liegen in guten Hürden, und fette Weiden werden sie haben auf den Bergen Israels": gute und fette Weide auf den Bergen Israels, bedeutet das Gute des Wahren.

Hes.34/18: "Ist es euch zu wenig, daß ihr gute Weide habt, daß ihr das übrige der Weide mit euren Füßen zertretet"?.

Hos.13/6: "Ich erkannte dich in der Wüste, im Lande der Dürre; als sie Weide fanden, wurden sie satt, und als sie satt waren, erhob sich ihr Herz".

Joel 1/18: "Es seufzt das Vieh, bestürzt sind die Rinderherden, weil sie keine Weide haben, auch die Herden des Kleinviehs sind verschmachtet".

Ps.23/1-3: "Jehovah ist mein Hirte, auf grüner Weide läßt er mich lagern, zu Wassern der Ruhe führt Er mich, meine Seele wird Er erquicken".

Ps.100/3: "Jehovah hat uns gemacht und nicht wir, zu Seinem Volke und zur Herde Seiner Weide; darum sind wir Sein, Sein Volk und die Herde Seiner Weide".

Weide bedeutet an diesen Stellen Wahrheiten, in denen der Mensch unterrichtet wird, und zwar solche, die auf das geistige Leben abzielen; denn das geistige Leben ist von der Art, daß es verschmachtet, wenn ihm diese Weide mangelt und gleichsam verwelkt wie der Körper, wenn ihm die Speise fehlt.

Daß die Weide Gutes und Wahres bedeutet, das die Seele oder den Geist des Menschen erquickt und ernährt, ist klar aus den Worten des Herrn bei

Joh.10/9; "Ich bin die Tür, wer durch Mich eingeht, der wird selig werden und ein- und ausgehen, und Weide finden": Weide für Gutes und Wahres, das diejenigen haben, die den Herrn anerkennen, und von Ihm allein das Leben suchen.

6079. "Denn schwer drückt der Hunger im Lande Kanaan", 1. Mose 47/4, bedeutet den Mangel an solchen Kenntnissen in der Kirche.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Hungers, insofern er einen Mangel an Gutem bezeichnet, worüber Nr. 5893; und aus der Bedeutung des Landes Kanaan, insofern es die Kirche ist, worüber Nr. 6067.

6080. "Und nun, so laß doch deine Knechte wohnen im Lande Gosen", 1. Mose 47/4, bedeutet, daß sie inmitten jener Kenntnisse wohnen möchten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von wohnen, insofern es leben heißt, worüber Nr. 1293, 3384, 3613, 4451, 6051; und aus der Bedeutung des Landes Gosen, insofern es die Mitte oder das Innerste im Natürlichen bezeichnet, worüber Nr. 5910, 6028, 6031, 6068.

6081. "Und Pharao sprach zu Joseph also", 1. Mose 47/5, bedeutet ein Innewerden im Natürlichen, wo die wißtümlichen Kenntnisse sind.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, insofern es das Innewerden bezeichnet, wovon öfters; aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, insofern er das Natürliche ist, in dem das Wißtümliche sich befindet, worüber Nr. 5799, 6015, 6063; und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, insofern er das Innere bezeichnet, aus dem das Innewerden im Natürlichen kommt, worüber Nr. 5469.

HG 6082

6082. "Dein Vater und deine Brüder sind zu dir gekommen", 1. Mose 47/5, bedeutet, über das Einfließen des inneren Himmlischen in das geistig Gute aus dem Natürlichen und in die Wahrheiten der Kirche in demselben.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, der hier der Vater ist, insofern er das geistig Gute aus dem Natürlichen bezeichnet, worüber Nr. 5801, 5803, 5806, 5812, 5817, 5819, 5826, 5833, und aus der vorbildlichen Bedeutung seiner Söhne, die hier die Brüder sind, insofern sie die Wahrheiten der Kirche im Natürlichen bezeichnen, worüber Nr. 5414, 5879, 5951. Der Einfluß des inneren Himmlischen ist hier zu verstehen, weil dies zu Joseph gesprochen wurde, durch den das innere Himmlische vorgebildet wird: Nr. 5869, 5877, und weil der Einfluß in das Natürliche oder in das Äußere vom Inneren herkommt.

6083. "Das Land Ägypten ist vor dir", 1. Mose 47/6, bedeutet, daß die Kenntnisse des natürlichen Gemütes unter der Obhut des inneren Himmlischen stehen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Landes Ägypten, insofern es das natürliche Gemüt bezeichnet, in dem die wißtümlichen Kenntnisse sind, worüber Nr. 5276, 5278, 5280, 5288, 5301; und aus der Bedeutung von "vor dir", insofern es soviel ist, als unter der Obhut des inneren Himmlischen, das Joseph vorbildet: Nr. 5869, 5877.

6084. "Im Besten des Landes lasse wohnen deinen Vater und deine Brüder", 1. Mose 47/6, bedeutet, sie sollten im Innersten derselben, nämlich der Kenntnisse, leben.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Besten des Landes, insofern es das Innerste des natürlichen Gemütes bezeichnet, in dem die wißtümlichen Kenntnisse sind, worüber im Folgenden; denn das Land Ägypten bezeichnet dieses Gemüt, wie Nr. 6083; aus der Bedeutung von wohnen, insofern es leben heißt, worüber Nr. 1293, 3384, 3613, 4151, 6051; und aus der vorbildlichen Bedeutung Israels und seiner Söhne, die hier der Vater und die Brüder sind, die darin leben sollen, insofern sie das geistig Gute aus dem Natürlichen und die Wahrheiten der Kirche in demselben bezeichnen, worüber Nr. 6082.

Das Beste bedeutet das Innerste, weil das das Beste ist, worauf man seinen Blick direkt oder unmittelbar richtet. Das Auge richtet sich immer auf das, was am meisten anregt und erfreut; und worauf der Blick direkt geheftet ist, das ist auch das Innerste, weil es im Zentrum ist, und dadurch vor den Augen im größten Licht steht. Das übrige ringsumher liegt an den Umkreisen und deshalb weniger hell, und zuletzt dunkel, weil es nicht so erfreut und anregt. So verhält es sich mit den wißtümlichen Kenntnissen vor dem inneren Blick: die Gegenstände seiner Anschauung sind keine anderen, als die Kenntnisse und Wahrheiten; das Anziehende und das Gute in diesen Gegenständen ist es, was den Blick dahin lenkt.

Man muß aber wissen, daß die Wahrheiten und die mit denselben übereinstimmenden Kenntnisse unmittelbar (direkt) zur Anschauung kommen, d.h. im Innersten sind, bei denen, die durch die geistigen und himmlischen Wahrheiten erfreut und angeregt werden, denn diese erscheinen ihnen als das Beste. Das Falsche dagegen und die mit demselben übereinstimmenden Kenntnisse kommen unmittelbar zur Anschauung, d.h. sind in der Mitte, bei denen, die durch das Böse der Selbst- und Weltliebe angeregt und erfreut werden; man sehe auch, was Nr. 6068 gesagt worden ist.

HG 6085

6085. "Sie mögen wohnen im Lande Gosen", 1. Mose 47/6, bedeutet, da, wo die Mitte ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung von wohnen, insofern es soviel als leben ist, wie Nr. 6084; und aus der Bedeutung des Landes Gosen, insofern es die Mitte oder das Innerste im Natürlichen bezeichnet, worüber Nr. 5910, 6028, 6031, 6068.

6086. "Und wenn du erkennst, daß unter ihnen wackere Männer sind", 1. Mose 47/6, bedeutet das Vorzüglichere in der Lehre.

Dies erhellt aus der Bedeutung der wackeren Männer, insofern sie das Vorzüglichere in der Lehre bezeichnen, denn der Mann bedeutet den Verständigen und auch das Wahre: Nr. 158, 265, 749, 1007, 3134, 4823, folglich die Lehre, und wacker bedeutet vorzüglich, denn das Wackersein wird in der Grundsprache durch ein Wort ausgedrückt, das auch Kraft und Tüchtigkeit bedeutet, die im inneren Sinn das bezeichnen, was Wert hat, somit das Vorzüglichere.

6087. "So setze sie als Oberhirten über das Vieh, das mein ist", 1. Mose 47/6, bedeutet, daß sie die Hauptgegenstände unter den Kenntnissen sein sollen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Obern (principes), insofern sie die Hauptgegenstände bezeichnen, worüber Nr. 1482, 2089, 5044; und aus der Bedeutung des Viehs, insofern es die Wahrheiten bezeichnet, aus denen Gutes hervorgeht, worüber Nr. 6016, 6045, 6048; hier die Kenntnisse, in denen jene Wahrheiten sind, weil gesagt wird, "über das Vieh, das mein ist", nämlich des Pharaos, durch den nicht die Wahrheiten, in denen Gutes, sondern die Kenntnisse, in denen jene sind, vorgebildet werden.

6088. Vers 7-10: Und Joseph brachte Jakob, seinen Vater, und stellte ihn vor Pharao, und Jakob segnete Pharao. Und Pharao sprach zu Jakob: Wie viel sind die Tage deiner Lebensjahre? Und Jakob sprach zu Pharao: Die Tage der Jahre meiner Pilgerschaft sind hundert und dreißig Jahre; wenig und böse sind die Tage meiner Lebensjahre gewesen, und haben nicht erreicht die Tage der Lebensjahre meiner Väter in den Tagen ihrer Pilgrimschaft. Und Jakob segnete Pharao und ging hinweg von Pharao.

"Und Joseph brachte Jakob, seinen Vater" bedeutet die Gegenwart des allgemeinen Wahren durch das Innere;

"und stellte ihn vor Pharao" bedeutet die Einpflanzung in das Allgemeine der wißtümlichen Kenntnisse;

"und Jakob segnete Pharao" bedeutet die Wünsche für die Verbindung und die daraus hervorgehende Fruchtbarkeit;

"und Pharao sprach zu Jakob" bedeutet das Innewerden im Natürlichen, in dem die Kenntnisse sind, über das allgemeine Wahre der Kirche;

"wieviel sind die Tage deiner Lebensjahre?" bedeutet über den Zustand des natürlichen Lebens aus dem geistigen;

"und Jakob sprach zu Pharao" bedeutet die Antwort;

"die Tage der Jahre meiner Pilgerschaft" bedeutet über die aufeinanderfolgenden Zustände des Lebens;

"sind hundert und dreißig Jahre" bedeutet den Zustand und die Beschaffenheit;

"wenig und böse sind die Tage meiner Lebensjahre gewesen" bedeutet der Zustand des natürlichen Lebens sei voller Versuchungen;

"und haben nicht erreicht die Tage der Lebensjahre meiner Väter" bedeutet, daß er nicht erhoben worden sei zu dem Zustand des Lebens der Früheren;

"in den Tagen ihrer Pilgrimschaft", in Ansehung des Zustandes ihres Lebens;

"und Jakob segnete Pharao" bedeutet wie oben, die Wünsche für die Verbindung und die daraus hervorgehende Fruchtbarkeit;

"und ging hinweg von Pharao" bedeutet die Trennung in Ansehung der Zeit.

6089. "Und Joseph brachte Jakob, seinen Vater", 1. Mose 47/7, bedeutet die Gegenwart des allgemeinen Wahren durch das Innere.

Dies erhellt aus der Bedeutung von bringen oder hinzuführen, insofern es soviel ist als gegenwärtig darstellen, und weil "zu jemanden kommen" eine Gegenwart bezeichnet: Nr. 5934, 6068; und aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, insofern er die Lehre des natürlich Wahren ist, wie auch das natürlich Wahre, worüber Nr. 3305, 3509, 3525, 3546, 4538; hier das Wahre im Allgemeinen, weil seine Söhne die Wahrheiten im Besonderen vorbilden; durch das Innere, weil Joseph das Innere bezeichnet, durch welches das Wahre im Natürlichen ist.

Das allgemein Wahre wird der Vater Josephs genannt, weil zu allererst dem Menschen allgemein Wahres eingeflößt wird, dieses wird dann mit besonderen Wahrheiten bereichert, und zuletzt entsteht eine Anschauung derselben durch das Innere, oder Vernunft und Einsicht. Dies zeigt sich deutlich beim Menschen, denn bei ihm wächst das Urteil von Kindheit an. Ebenso verhält es sich mit dem geistigen Wahren und Guten, wenn der Mensch von neuem geboren oder wiedergeboren wird. Sobald aber das Innere durch das allgemein Wahre im Natürlichen hervorgetreten ist, dann verändert sich der Zustand, und das Innere erkennt nicht mehr das Wahre im Natürlichen als Vater an, sondern als Diener. Daß es (dann) ein Diener ist, wird angedeutet durch den Traum Josephs von seinem Vater: "Daß nämlich die Sonne und der Mond und elf Sterne sich vor ihm beugten, weshalb der Vater sprach: Welch ein Traum ist das, den du geträumt hast? Soll ich und deine Mutter und deine Brüder etwa kommen, und uns vor dir beugen zur Erde?": 1. Mose 37/9,10; und deshalb wird sein Vater von den Söhnen vor Joseph so oft sein Diener (oder Knecht) genannt: 1. Mose 43/28; 44/24,27,30,31; und Joseph war auch wirklich Herr über das ganze Land Ägypten, also auch über seinen Vater.

6090. "Und stellte ihn vor Pharao", 1. Mose 47/7, bedeutet das Einfließen in das Allgemeine der Wißtümlichen Kenntnisse.

Dies erhellt aus dem, was Nr. 6071 erklärt worden ist.

6091. "Und Jakob segnete Pharao", 1. Mose 47/7, bedeutet die Wünsche für die Verbindung und die daraus hervorgehende Fruchtbarkeit.

Dies erhellt aus der Bedeutung von segnen, insofern es hier den Wunsch für die Verbindung bezeichnet, nämlich des Wahren mit dem Wißtümlichen im Natürlichen; denn davon wird hier gehandelt.

Segnen hat eine umfassende Bedeutung, es schließt alles in sich, was gut ist, und auch was beglückend ist im geistigen Sinn, daher bedeutet es, mit dem Guten der Liebe und der Liebtätigkeit beschenkt werden: Nr. 3185, 4981; und auch Verbindung: Nr. 3504, 3514, 3530, 3565, 3584; wie Fruchtbarkeit oder Fruchtbringung (Fructificatio) aus der Neigung zum Wahren: Nr. 2846; ferner den Wunsch der Beglückung: Nr. 3185. Also hier die Wünsche für das, wovon hier gehandelt wird, nämlich für die Verbindung und die dadurch bewirkte Fruchtbarkeit; denn die Fruchtbarkeit (oder das Hervorbringen der Früchte) folgt aus der Verbindung. Wenn nämlich die Verbindung vollzogen ist, dann wächst das Gute und vermehrt sich das Wahre, denn dann besteht eine Ehe des Guten und Wahren, aus der jenes (hervorgeht). Früher hätte dies nicht geschehen können, außer gleichsam durch Hurerei (scortatione); aber das Gute, das aus dieser hervorgeht, ist unecht und auch das Wahre. Das Gute, das aus ihr kommt, hat nur sich im Auge, und das Wahre ist weise aus sich.

6092. "Und Pharao sprach zu Jakob", 1. Mose 47/8, bedeutet das Innewerden im Natürlichen, in dem die wißtümlichen Kenntnisse sind, über das allgemein Wahre der Kirche.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, insofern es ein Innewerden bezeichnet, worüber Nr. 6063; aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, insofern er das Natürliche ist, in dem jene Kenntnisse sind, worüber Nr. 5799, 6015; und aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, insofern er das allgemein Wahre der Kirche bezeichnet, worüber Nr. 6089.

6093. "Wieviel sind die Tage deiner Lebensjahre?", 1. Mose 47/8, bedeutet, über den Zustand des natürlichen Lebens aus dem geistigen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Tage, wie auch der Jahre, insofern sie Zustände bezeichnen, worüber Nr. 23, 487, 488, 493, 893, 2788, 3462, 3785, 4850; und aus der Bedeutung des Lebens, insofern es das geistige Leben ist, worüber Nr. 5467, 5890. Hier das geistige Leben im Natürlichen oder das Natürliche aus dem Geistigen.

6094. "Und Jakob sprach zu Pharao", 1. Mose 47/9; daß dies die Antwort bedeutet, erhellt ohne Erklärung.

6095. "Die Tage der Jahre meiner Pilgerschaft", 1. Mose 47/9, bedeutet, über die aufeinanderfolgenden Zustände des Lebens.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Tage und der Jahre, insofern sie Zustände bezeichnen, worüber Nr. 6093, und aus der Bedeutung der Pilgerschaft, insofern sie Leben und Belehrung bezeichnet, worüber Nr. 1463, 2025, 3672, also die aufeinanderfolgenden Zustände des Lebens.

6096. "Sind hundert und dreißig Jahre", 1. Mose 47/9, bedeutet den Zustand und die Beschaffenheit.

Dies erhellt aus dem, daß alle Zahlen im Worte Sachen bedeuten; man sehe Nr. 575, 647, 648, 755, 813, 1963, 2075, 2252, 3252, 4264, 4495, 4670, 5265; somit auch den Zustand und die Beschaffenheit der Sache, von der gehandelt wird. Deshalb bedeutet hier die Zahl insbesondere den Zustand und die Beschaffenheit des Lebens, in dem Jakob bis daher sich befand, d.h. den Zustand und die Beschaffenheit des geistigen Lebens, das dem Natürlichen jetzt aus dem Geistigen zuteil wurde.

6097. "Wenig und böse sind die Tage meiner Lebensjahre gewesen", 1. Mose 47/9, bedeutet, der Zustand des natürlichen Lebens sei voller Versuchungen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Tage und der Jahre, insofern sie Zustände sind, wie Nr. 6093, 6095; und aus der Bedeutung des Lebens Jakobs, insofern es das geistige Leben im Natürlichen bezeichnet, wie Nr. 6093; Versuchungen in diesem Zustand werden dadurch bezeichnet, daß (gesagt wird, die Tage) seien böse gewesen.

Alle Versuchungen scheinen böse, aus der Ursache, weil sie innere Beängstigungen und Schmerzen sind, und gleichsam als Verdammnis (erscheinen), denn der Mensch wird dann in den Zustand seines Bösen versetzt, folglich unter böse Geister, die ihn anklagen und so sein Gewissen quälen. Aber dennoch verteidigen ihn die Engel, d.h. der Herr durch die Engel, Der ihn in Hoffnung und Vertrauen hält, und das sind die Kräfte zum Kämpfen aus dem Inneren, durch die er Widerstand leistet.

Besonders wird das Natürliche in Versuchungen versetzt, wenn es das Geistige aufnehmen soll, weil in ihm, (d.h. dem Natürlichen), das Böse des Lebens und das Falsche der Lehre seinen Sitz hat; deshalb sagt Jakob dies von sich, denn durch ihn wird das Natürliche in bezug auf das Wahre vorgebildet.

6098. "Und haben nicht erreicht die Tage der Lebensjahre meiner Väter", 1. Mose 47/9, bedeutet, er sei nicht erhoben worden zu dem Zustand des Lebens der Früheren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von erreichen, insofern es hier bezeichnet erhoben werden, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung der Tage und der Lebensjahre, insofern sie Zustände des geistigen Lebens ausdrücken, wie Nr. 6093, 6095, 6097.

Daß erreichen hier soviel ist als erhoben werden, kommt daher, weil seine Väter, Jischak und Abraham, Höheres vorbildeten, d.h. Inwendigeres, als er. Abraham nämlich bildete im höchsten Sinn das eigentlich Göttliche des Herrn vor, Jischak das göttlich Vernünftige des Herrn, und Jakob Sein göttlich Natürliches. Daß Abraham das Göttliche Selbst des Herrn vorgebildet hat, sehe man Nr. 1965, 1989, 2011, 3245, 3251, 3305, 3439, 3703, 4615; daß Jischak das göttlich Vernünftige: Nr. 1893, 2066, 2072, 2083, 2630, 2774, 3012, 3194, 3210, 4615; daß Jakob das göttlich Natürliche in Ansehung des Wahren und des Guten: Nr. 3305, 3509, 3525, 3546, 3576, 3599, 4286, 4538, 4570, 4615; daher wurde auch durch Abraham das Himmlische beim Menschen vorgebildet, durch Jischak das Geistige und durch Jakob das Natürliche, und zwar deshalb, weil die Wiedergeburt des Menschen ein Bild der Verherrlichung des Herrn ist, Nr. 3138, 3212, 3296, 3490, 4402, 5688.

Hieraus erhellt nun, daß durch "nicht erreicht haben die Tage der Lebensjahre meiner Väter" bezeichnet wird, daß er nicht erhoben worden sei zu dem Zustand ihres Lebens.

6099. "Und Jakob segnete Pharao", 1. Mose 47/10, bedeutet den Wunsch für die Verbindung und die daraus hervorgehende Fruchtbarkeit, wie Nr. 6091.

6100. "Und ging hinweg von Pharao", 1. Mose 47/10, bedeutet die Trennung in Ansehung der Zeit.

Dies erhellt aus der Bedeutung von hinweggehen, insofern es ein Getrenntwerden bezeichnet; hier ein Getrenntwerden in Ansehung der Zeit vom Natürlichen, in dem die wißtümlichen Kenntnisse sind, die durch Pharao vorgebildet werden.

Damit, daß durch hinweggehen eine Trennung in Ansehung der Zeit bezeichnet wird, verhält es sich in folgender Weise:

Im Vorhergehenden wurde von der Verbindung des geistig Guten aus dem Natürlichen, das Israel ist, ferner (von der Verbindung) der Wahrheiten der Kirche im Natürlichen, die seine Söhne sind, mit dem inneren Himmlischen gehandelt, das Joseph ist, jedoch noch nicht von der Verbindung mit dem Natürlichen, sondern nur von der Einpflanzung. Aber in dem nun Folgenden wird von dieser Verbindung gehandelt, von 1. Mose 47/13-27, man sehe den Inhalt Nr. 6059, 6060. Daher kommt es, daß durch "Jakob ging hinweg von Pharao", die Trennung in bezug auf die Zeit bezeichnet wird.

6101. Vers 11,12: Und Joseph verschaffte Wohnsitze seinem Vater und seinen Brüdern, und gab ihnen Besitz im Lande Ägypten, im Besten des Landes, im Lande Ramses, wie Pharao befohlen hatte. Und Joseph versorgte seinen Vater und seine Brüder, und das ganze Haus seines Vaters mit Brot nach dem Munde der Kinder (d.i. nach dem Bedarf der Familien).

"Und Joseph verschaffte Wohnsitze seinem Vater und seinen Brüdern" bedeutet das Leben des geistig Guten und der Wahrheiten der Kirche aus dem inneren Himmlischen;

"und gab ihnen Besitz im Lande Ägypten, im Besten des Landes" bedeutet im Innersten des natürlichen Gemütes, wo die wißtümlichen Kenntnisse sind;

"im Lande Ramses" bedeutet das Innerste des Gemütes und dessen Beschaffenheit;

"wie Pharao befohlen hatte" bedeutet mit Einwilligung des Natürlichen, in dem jene Kenntnisse sich befinden;

"und Joseph versorgte seinen Vater und seine Brüder, und das ganze Haus seines Vaters mit Brot" bedeutet, daß vom inneren Himmlischen ein fortwährender Einfluß des Guten in das geistig Gute und die Wahrheiten der Kirche im Natürlichen stattfinde, woher ihr Leben;

"nach dem Munde der Kinder" bedeutet einem jeden nach der Beschaffenheit des Guten der Unschuld.

6102. "Und Joseph verschaffte Wohnsitze seinem Vater und seinen Brüdern", 1. Mose 47/11, bedeutet das Leben des geistig Guten und der Wahrheiten der Kirche vom inneren Himmlischen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von wohnen, insofern es das Leben bezeichnet, worüber Nr. 1293, 3384, 3613, 4451, 6051; aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, der hier der Vater ist, insofern er das geistig Gute aus dem Natürlichen bezeichnet, worüber Nr. 5801, 5803, 5806, 5812, 5817, 5819, 5826, 5833; aus der vorbildlichen Bedeutung seiner Söhne, die hier unter den Brüdern gemeint sind, insofern sie die Wahrheiten der Kirche im Natürlichen sind, worüber Nr. 5414, 5879, 5951; und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, insofern er das innere Himmlische bezeichnet, worüber Nr. 5869, 5877, woraus erhellt, daß durch "Joseph verschaffte seinem Vater und seinen Brüdern Wohnsitze", das Leben des geistig Guten und der Wahrheiten der Kirche vom inneren Himmlischen bezeichnet wird.

6103. "Und gab ihnen Besitz im Lande Ägypten, im Besten des Landes", 1. Mose 47/11, bedeutet im Innersten des natürlichen Gemüts, wo die wißtümlichen Kenntnisse sind.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Besitzes, insofern er den Wohnsitz des geistigen Lebens bezeichnet, wovon Nr. 2658; aus der Bedeutung des Landes Ägypten, insofern es das natürliche Gemüt bezeichnet, wo jene Kenntnisse sind, worüber Nr. 5276, 5278, 5280, 5288, 5301; und aus der Bedeutung des Besten des Landes, insofern es das Innerste ist, wovon Nr. 6084.

Daraus erhellt, daß durch "er gab ihnen Besitz im Lande Ägypten, im Besten des Landes" bezeichnet wird, der Zustand des geistigen Lebens im Innersten des natürlichen Gemütes, in dem die wißtümlichen Kenntnisse sich befinden.

6104. "Im Lande Ramses", 1. Mose 47/11, bedeutet das Innerste des Gemüts und dessen Beschaffenheit.

Dies erhellt daraus, daß alle Namen sowohl von Personen, als von Orten, die im Wort vorkommen, Sachen bedeuten: Nr. 1888, 3422, 4298, 4442, 5095, 5225; und weil das Land Gosen das Innerste des natürlichen Gemütes ist: Nr. 5910, 6028, 6031, 6068, deshalb bezeichnet Ramses, das die beste Gegend im Lande Gosen war, das Innerste des Geistigen im natürlichen Gemüt. Aber die Beschaffenheit dieses Innersten kann vom Menschen nicht wohl begriffen werden, denn es enthält Unzähliges und auch Unaussprechliches, das nur im Himmelslicht, somit nur von den Engeln erkannt werden kann; ebenso auch die Beschaffenheit der übrigen Namen, sowohl der Orte als der Personen, die im Worte vorkommen.

6105. "Wie Pharao befohlen hatte", 1. Mose 47/11, bedeutet, mit Einwilligung des Natürlichen, in dem jene Kenntnisse sind.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Befehlen, insofern es Einfluß bezeichnet, worüber Nr. 5486, 5732, hier aber die Einwilligung, weil das Natürliche, das durch Pharao vorgebildet wird, sein ganzes Wesen vom Inneren durch Einfluß erhält; deshalb erscheint das, was das Natürliche gebietet, zwar als ein Befehl desselben, aber es kommt vom Inneren her und ist also nur Einwilligung.

Das Natürliche des Menschen zum Inneren verhält sich fast ebenso, wie die Rede des Menschen zum Denken: es scheint, als ob die Rede des Menschen gebiete oder befehle, es ist aber vielmehr das Denken, das befiehlt.

6106. "Und Joseph versorgte seinen Vater und seine Brüder und das ganze Haus seines Vaters mit Brot", 1. Mose 47/12, bedeutet, daß vom inneren Himmlischen ein fortwährender Einfluß des Guten in das geistig Gute und die Wahrheiten der Kirche im Natürlichen stattfinde, woher dann ihr Leben kommt.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "mit Brot versorgen", insofern es den Einfluß des Guten bezeichnet, denn versorgen heißt hier, beständig einfließen, wodurch der Mensch sein geistiges Leben empfängt, und Brot ist das Gute der Liebe: Nr. 276, 680, 2165, 2177, 3464, 3478, 3735, 3813, 4211, 4217, 4735, 4976, 5915; aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, insofern er das innere Himmlische ist, worüber Nr. 5869, 5877; aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, der hier der Vater ist, insofern er das geistig Gute aus dem Natürlichen bezeichnet; aus der vorbildlichen Bedeutung seiner Söhne, die hier die Brüder sind, insofern sie die Wahrheiten der Kirche im Natürlichen bezeichnen, wovon Nr. 6102; und aus der Bedeutung des ganzen Hauses seines Vaters, insofern es die Zusammenfassung alles dessen ist, was dem geistig Guten angehört und aus diesem hervorgeht.

Hieraus erhellt, daß durch "Joseph versorgte seinen Vater und seine Brüder und das ganze Haus seines Vaters mit Brot" der fortwährende Einfluß des Guten der Liebe vom inneren Himmlischen in das geistig Gute und in die Wahrheiten der Kirche im Natürlichen und in das Ganze, das Angehör des geistig Guten ist und aus ihm stammt, bezeichnet wird.

6107. "Nach dem Munde der Kinder" (d.i. nach dem Bedarf der Familien), 1. Mose 47/12, bedeutet, einem jeden nach der Beschaffenheit des Guten der Unschuld.

Dies erhellt aus der Bedeutung "nach dem Munde", insofern es ausdrückt, einem jeden und gemäß seiner Beschaffenheit; und aus der Bedeutung der Kinder, insofern sie das Gute der Unschuld bezeichnen, worüber Nr. 430, 2126, 3183, 5608.

Mit dem Einfluß vom himmlischen Inneren in das geistig Gute und in die Wahrheiten der Kirche im Natürlichen, gemäß der Beschaffenheit des Guten der Unschuld, verhält es sich so:

Die Unschuld ist es, die vom Innersten aus allem Guten der Liebtätigkeit und der Liebe seine Eigenschaft verleiht, denn der Herr fließt durch die Unschuld in die Liebtätigkeit ein, und soviel Unschuld da ist, soviel Liebtätigkeit wird aufgenommen, denn die Unschuld ist das eigentliche Wesen der Liebtätigkeit, Nr. 2780, 3111, 3183, 3994, 4797, 6013.

Was Unschuld ist, kann man wie in einem Spiegel an den kleinen Kindern sehen, insofern sie nämlich ihre Eltern lieben und ihnen allein vertrauen, und keine Sorge haben, außer wie sie ihren Eltern gefallen. Daher empfangen sie Nahrung und Kleidung nicht nur zum Notbedarf, sondern auch zu ihrer Freude. Und weil sie die Eltern lieben, tun sie aus dem Lustreiz der Neigung alles, was denselben angenehm ist, also nicht nur, was sie befehlen, sondern auch, was sie glauben, daß jene befehlen wollen, und dabei sehen sie gar nicht auf sich selbst und dergleichen mehr.

Man muß aber wissen, daß die Unschuld der Kinder nicht die echte Unschuld ist, sondern nur ein Abbild derselben. Die eigentliche Unschuld wohnt nur in der Weisheit; man sehe Nr. 2305, 2306, 3494, 4797; und Weisheit ist es, sich so gegen den Herrn zu benehmen, wie es nach dem Obenbemerkten von den Kindern gegen die Eltern geschieht, nämlich aus dem Guten der Liebe und des Glaubens.

6108. Vers 13-26: Und es war kein Brot im ganzen Lande, denn der Hunger war schwer, und das Land Ägypten und das Land Kanaan schmachtete vor Hunger. Und Joseph sammelte alles Silber, das gefunden ward im Lande Ägypten und im Lande Kanaan für Getreide, das sie kauften, und Joseph brachte das Silber in das Haus Pharaos. Und das Silber war aufgezehrt aus dem Lande Ägypten und aus dem Lande Kanaan, und es kamen alle Ägypter zu Joseph und sprachen: Gib uns Brot; und warum sollen wir sterben bei dir, weil es uns an Silber fehlt? Und Joseph sprach: Gebet euer Vieh her, so will ich euch für euer Vieh Getreide geben, wenn es euch an Silber fehlt. Und sie brachten ihr Vieh zu Joseph, und Joseph gab ihnen Brot für ihre Pferde und für ihr Kleinvieh und für ihre Rinder und für ihre Esel, und versorgte sie mit Brot für all ihr Vieh in diesem Jahre. Und als das Jahr zu Ende war, kamen sie zu ihm im anderen Jahr und sprachen zu ihm: Wir wollen nicht verhehlen vor unserem Herrn, daß unser Geld und unser Vieh ganz gelangt ist zu unserem Herrn; es ist nichts übrig vor unserm Herrn als unser Leib und unser Feld. Warum sollen wir sterben vor deinen Augen, wir und unser Feld? Kaufe uns und unser Feld für das Brot, damit wir und unser Feld Knechte seien dem Pharao; und gib Samen, daß wir leben und nicht sterben, und das Feld nicht wüste werde. Und Joseph kaufte alles Feld Ägyptens für Pharao, denn die Ägypter verkauften ein jeglicher seinen Acker, weil der Hunger schwer war über ihnen; und das Land wurde dem Pharao eigen. Und das Volk versetzte er in die Städte, von einem Ende der Grenze Ägyptens bis zum andern. Nur das Feld der Priester kaufte er nicht, weil den Priestern ihr Anteil von Pharao bestimmt war; und sie verzehrten ihren bestimmten Anteil, den ihnen Pharao gegeben hatte, deswegen verkauften sie ihr Feld nicht. Und Joseph sprach zum Volke: Siehe, heute habe ich euch und euer Feld für Pharao gekauft; hier ist Samen für euch, daß ihr besäet euer Feld. Und von dem Ertrage sollt ihr geben den Fünften dem Pharao, aber vier Teile werden euer sein zum Besäen des Feldes und zu eurer Speise, und für die in euren Häusern, und zur Speise für eure Kinder. Und sie sprachen: Du hast uns das Leben erhalten; so laß uns Gnade finden in den Augen unseres Herrn, und wir wollen Knechte sein dem Pharao. Und Joseph machte es zum Gesetz bis auf diesen Tag über das Feld Ägyptens, den Fünften zu geben dem Pharao; nur das Feld der Priester war dem Pharao nicht eigen.

"Und es war kein Brot im ganzen Lande" bedeutet, daß das Gute nicht mehr erschien;

"denn der Hunger war schwer" bedeutet die Abödung;

"und das Land Ägypten und das Land Kanaan schmachtete vor Hunger" bedeutet, daß es so war im Natürlichen und innerhalb der Kirche;

"und Joseph sammelte alles Silber" bedeutet alles wißtümlich Wahre und Annehmbare;

"das gefunden ward im Lande Ägypten und im Lande Kanaan" bedeutet im Natürlichen und in der Kirche;

"für Getreide, das sie kauften" bedeutet, daß sie dadurch versorgt würden;

"und Joseph brachte das Silber in das Haus Pharaos" bedeutet, daß alles dieses gebracht wurde zum Allgemeinen im Natürlichen;

"und das Silber war aufgezehrt aus dem Lande Ägypten und aus dem Lande Kanaan" bedeutet, daß das wißtümliche Wahre und Annehmbare nicht mehr sichtbar war im Natürlichen und innerhalb der Kirche wegen der Abödung;

"und es kamen alle Ägypter zu Joseph" bedeutet die Anschließung an das Innere;

"und sprachen: Gib uns Brot" bedeutet die Bitte um den Unterhalt des geistigen Lebens;

"und warum sollen wir sterben bei dir, weil es uns an Silber fehlt?" bedeutet, daß sonst wegen Mangel an Wahrem der geistige Tod eintrete;

"und Joseph sprach" bedeutet das Innere, von dem die Antwort kam;

"gebet euer Vieh her, so will ich euch für euer Vieh Getreide geben" bedeutet, daß sie das Gute des Wahren darbringen sollten, und dann würden sie versorgt werden;

"wenn es euch an Silber fehlt" bedeutet, wenn das Wahre bei ihnen nicht mehr sichtbar sei;

"und sie brachten ihr Vieh zu Joseph" bedeutet, daß das Gute des Wahren dargebracht wurde;

"und Joseph gab ihnen Brot" bedeutet Versorgung in bezug auf das geistige Leben;

"für ihre Pferde" bedeutet das Wißtümliche aus dem Verständigen;

"und für ihr Kleinvieh und für ihre Rinder" bedeutet das innere und äußere Gute des Wahren;

"und für ihre Esel" bedeutet Dienstbarkeit;

"und versorgte sie mit Brot für all ihr Vieh" bedeutet Versorgung durch den Einfluß des Guten vom Inneren;

"in diesem Jahre" bedeutet die Periode dieses Zustandes;

"und als das Jahr zu Ende war" bedeutet die Abödung nach der Periode dieses Zustandes;

"kamen sie zu ihm im anderen Jahr" bedeutet den Anfang des folgenden Zustandes;

"und sprachen zu ihm: Wir wollen nicht verhehlen vor unserem Herrn" bedeutet das Innewerden, daß es dem Inneren bekannt sei;

"daß unser Geld ganz gelangt ist" bedeutet das Wahre sei nicht sichtbar wegen der Verödung;

"und unser Vieh zu unserem Herrn" bedeutet das Gute des Wahren ebenso;

"es ist nichts übrig vor unserm Herrn als unser Leib und unser Feld" bedeutet, daß die Aufnahmegefäße des Guten und des Wahren völlig abgeödet seien;

"warum sollen wir sterben vor deinen Augen, wir und unser Feld" bedeutet, wenn sie verödet seien, dann stehe kein geistiges Leben mehr unter dem Inneren;

"kaufe uns und unser Feld für das Brot" bedeutet Aneignung von beiden, damit sie erhalten würden durch das Gute;

"damit wir und unser Feld Knechte seien dem Pharao" bedeutet die völlige Unterwerfung;

"und gib Samen" bedeutet, und dadurch Einfluß des Guten der Liebtätigkeit und des Wahren des Glaubens;

"daß wir leben und nicht sterben" bedeutet das daraus hervorgehende geistige Leben, und daß nicht mehr Furcht vor Verdammnis (sein möge);

"und das Feld nicht wüste werde" bedeutet, daß das Gemüt durch die Kenntnisse der Kirche ausgebildet werden müsse;

"und Joseph kaufte alles Feld Ägyptens für Pharao" bedeutet, daß das Innere das ganze natürliche Gemüt, in dem die Kenntnisse sind, sich aneignete, und unter die allgemeine Aufsicht stellte;

"und die Ägypter verkauften ein jeglicher seinen Acker" bedeutet die Entsagung und Unterwerfung aller Dinge, die der Kirche dienen;

"weil der Hunger schwer war über ihnen" bedeutet, weil die Abödung bis zur Verzweiflung ging;

"und das Land wurde dem Pharao eigen" bedeutet, daß alles dem Natürlichen Unterworfene unter die Aufsicht des Inneren kam;

"und das Volk versetzte er in die Städte" bedeutet, daß die wißtümlichen Wahrheiten zu den Lehrbestimmungen gebracht wurden;

"von einem Ende der Grenze Ägyptens bis zum andern" bedeutet die Ausdehnung über das ganze Natürliche, in dem die Kenntnisse waren;

"nur das Feld der Priester kaufte er nicht" bedeutet, daß das Innere aus dem Natürlichen sich die Fähigkeiten verschaffte, das Gute aufzunehmen, weil dieselben von ihm herkommen;

"weil den Priestern ihr Anteil von Pharao bestimmt war" bedeutet, es sei vom Natürlichen angeordnet, daß es unter der Aufsicht des Inneren stehe;

"und sie verzehrten ihren bestimmten Anteil, den ihnen Pharao gegeben hatte" bedeutet, daß das Gute sich nicht mehr aneignete, als der Anordnung gemäß war;

"deswegen verkauften sie ihr Feld nicht" bedeutet, daß sie daher nicht nötig hatten, zu entsagen und es zu unterwerfen;

"und Joseph sprach zum Volk" bedeutet das Einfließen des Inneren in die wißtümlichen Wahrheiten;

"siehe, heute habe ich euch und euer Feld für Pharao gekauft" bedeutet, daß er sich dieselben erworben und dem Allgemeinen im Natürlichen unterworfen habe, das unter Aufsicht des Inneren steht;

"hier ist Samen für euch, daß ihr besäet euer Feld" bedeutet das Gute der Liebtätigkeit und das Wahre des Glaubens, die eingepflanzt werden müssen;

"und von dem Ertrage" bedeutet die Früchte aus demselben;

"sollt ihr geben den Fünften dem Pharao" bedeutet, daß die Überreste zum Allgemeinen (kommen sollen), das unter der Aufsicht des Inneren steht;

"aber vier Teile werden euer sein" bedeutet das, was noch nicht zu Überresten (geworden);

"zum Besäen des Feldes" bedeutet zur Ernährung des Gemütes;

"und zu eurer Speise, und für die in euren Häusern" bedeutet, daß dadurch das Gute des Wahren im ganzen und im einzelnen sei;

"und zur Speise für eure Kinder" bedeutet in dem, was der Unschuld angehört;

"und sie sprachen: Du hast uns das Leben erhalten" bedeutet das geistige Leben komme nicht auf andere Weise und nicht anderswoher;

"so laß uns Gnade finden in den Augen unseres Herrn" bedeutet den Willen, in solcher Weise unterworfen zu sein und die Demütigung;

"und wir wollen Knechte sein dem Pharao" bedeutet, daß sie dem Eigenen entsagen und es dem Natürlichen, das unter der Aufsicht des Inneren steht, unterwerfen wollen;

"und Joseph machte es zum Gesetz" bedeutet den Beschluß vermöge der Einwilligung;

"bis auf diesen Tag" bedeutet in Ewigkeit;

"über das Feld Ägyptens, den Fünften zu geben dem Pharao" bedeutet die Überreste, wie oben;

"nur das Feld der Priester war dem Pharao nicht eigen" bedeutet die Fähigkeiten, das Gute aufzunehmen, insofern diese unmittelbar vom Inneren (herstammen).

6109. "Und es war kein Brot im ganzen Lande", 1. Mose 47/13, bedeutet, daß das Gute nicht mehr erschien.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Brotes, insofern es das Gute der Liebe und der Liebtätigkeit bezeichnet, worüber Nr. 6106, und aus der Bedeutung von "keines war im ganzen Lande", insofern es bezeichnet, daß es nicht mehr erschien.

In dem nun Folgenden wird vom inneren Himmlischen gehandelt, daß es nämlich alles im Natürlichen in Ordnung gebracht habe unter das Allgemeine, zu dem Ende, damit eine Verbindung der wißtümlichen Kenntnisse mit den Wahrheiten der Kirche stattfinde und durch diese Wahrheiten mit dem geistig Guten und durch dieses Gute mit dem inneren Himmlischen. Weil aber diese Unterordnung der Kenntnisse unter das Allgemeine nicht anders geschehen kann, als durch Verwüstung des (eigenen) Guten und Abödung des Wahren und sodann durch Unterstützungen, deshalb wird von diesen und von jenen in dem nun Folgenden im inneren Sinn gehandelt.

Diese Vorgänge finden aber nur selten statt bei dem Menschen, während er in der Welt lebt, aus vielen Gründen; im anderen Leben aber geschieht es bei allen, die wiedergeboren werden; und weil sie bei dem Menschen in der Welt nicht stattfinden, so ist es nicht zu verwundern, wenn sie ihm als etwas Unbekanntes erscheinen, und ihm wie Geheimnisse vorkommen, von denen man früherhin nichts gehört habe.

6110. "Denn der Hunger war schwer", 1. Mose 47/13, bedeutet die Abödung.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Hungers, insofern er einen Mangel an Gutem und an Erkenntnissen bezeichnet, worüber Nr. 1460, 3364, 5277, 5279, 5281, 5300, 5579, 5893; somit bedeutet "der Hunger war schwer" die Abödung: Nr. 5360, 5376, 5415, 5576.

Was die Abödung betrifft, so muß man wissen, daß das Wahre und Gute und die Erkenntnisse derselben das geistige Leben derer ausmachen, die im Himmel sind. Sie sind die himmlischen und geistigen Speisen, womit sie ernährt werden; diese Speisen werden ihnen täglich vom Herrn gegeben. Wenn bei ihnen Morgen ist, wird ihnen Gutes dargereicht, wenn Mittag, wird ihnen Wahres dargereicht, und wenn Abend, dann tritt (gleichsam) Mangel ein, und zwar bis zur Dämmerung und zum wiederkehrenden Morgen. Hierdurch werden sie im Verlangen erhalten, das derart ist, daß sie sich nach diesen (Speisen) mehr sehnen, als die Hungrigen auf der Erde nach (irdischer) Speise. Dieser Zustand wird durch Hunger bezeichnet und ist eine Art von Abödung, aber nicht von solcher Art, wie sie bei denen ist, die in der unteren Erde sind: Nr. 698, 699, 1106-1113.

Daß der Engelshimmel ein so großes Verlangen hat nach Gutem und Wahrem und deren Erkenntnissen, kann kaum jemand in der Welt glauben, denn diejenigen, die nach nichts anderem streben als nach Gewinn und Ruhm, und den sinnlichen Vergnügungen nachhängen, müssen sich darüber wundern, daß solche Dinge zum Leben der Engel gehören, und werden sagen: "Was sollen mir die Erkenntnisse des Guten und Wahren? was für ein Leben kann aus diesen hervorgehen? Leben und Lebenslust gewähren nur Reichtum, Ehre und Sinnenlust". Aber sie mögen wissen, daß aus diesen Dingen nur das Leben des Körpers, nicht aber das Leben der Seele hervorgeht, und daß jenes Leben mit dem Körper untergeht, dieses aber in Ewigkeit bleibt, und daß diejenigen sich schlecht beraten, die in der Welt gar nicht über das geistige Leben nachdenken.

Was ferner die Abödung anbelangt, so findet sie statt, um das Verlangen (zu vermehren); denn diesem gemäß wird das Gute und Wahre aufgenommen, und wenn die aus dem Verlangen hervorgehenden Wünsche erfüllt werden, dann bewirken sie Wonne und Glückseligkeit. Deshalb werden im anderen Leben diejenigen, die in der Abödung stehen, bald darauf wieder erquickt und erlangen das Gewünschte. Durch solche Abwechslung werden alle vervollkommnet.

Hierbei ist beachtenswert, daß die Tageswechsel in der natürlichen Welt, nämlich Morgen, Mittag, Abend, Nacht und wieder Morgen, genau die Wechsel in der geistigen Welt darstellen, nur mit dem Unterschied, daß die Wechsel in der geistigen Welt auf den Verstand und Willen ihren Einfluß äußern und das darstellen, was dem Leben angehört, die Wechsel aber in der natürlichen Welt ihren Einfluß auf das üben, was zum Leben des Körpers gehört, und dieses erhalten. Noch bemerkenswerter aber ist, daß die Schatten des Abends und die Finsternisse der Nacht nicht aus dem Herrn kommen, sondern aus dem Eigenen der Engel, Geister und der Menschen; denn der Herr leuchtet beständig als Sonne und fließt ein, aber das Böse und Falsche aus dem Eigenen, weil in den Menschen, Geistern und Engeln, dreht und wendet sie ab vom Herrn und bringt sie so in die Schatten des Abends, die Bösen aber in die Finsternis der Nacht. Ebenso wie bei der Sonne unserer Welt: diese leuchtet beständig und fließt ein, aber die Erde wendet sich vermöge der Umdrehung von ihr ab und bringt sich in Schatten und Finsternis. Diese Dinge finden in der natürlichen Welt statt, weil die natürliche Welt aus der geistigen Welt entsteht und durch diese auch besteht, daher kommt es, daß die ganze Natur ein vorbildlicher Schauplatz des Reiches des Herrn ist: Nr. 3483, 4939.

Jene Wechsel in der geistigen Welt treten ein, damit alle, die im Himmel sind, fortwährend vervollkommnet werden, und deshalb finden solche Wechsel auch in der natürlichen Welt statt, denn sonst würde alles daselbst durch Vertrocknung zugrunde gehen. Man muß jedoch wissen, daß es im Himmel keine Nacht gibt, sondern nur einen Abend, auf den die Dämmerung folgt, die dem Morgen vorangeht. Aber in der Hölle gibt es eine Nacht; in derselben sind auch Wechsel, aber im Gegensatz mit den Wechseln im Himmel: in ihr ist der Morgen die Glut der Begierden, der Mittag ist der Lustreiz des Falschen, der Abend ist Angst und die Nacht ist Qual. Gleichwohl aber herrscht durch alle diese Wechsel die Nacht, es sind nur Veränderungen der Schatten und der Finsternisse der Nacht, die diese Wechsel hervorbringen.

Ferner muß man wissen, daß in der geistigen Welt nicht die gleichen Wechsel stattfinden bei dem einen wie bei dem anderen, dann auch, daß die Wechsel daselbst nicht unterschieden sind in bestimmte Zeiten, denn die Veränderungen des Zustandes sind es, die sie bewirken, weil statt der Zeiten in der natürlichen Welt in der geistigen Welt Zustände sind: Nr. 1274, 1382, 2625, 2788, 2837, 3254, 3356, 4814, 4916, 4882, 4901.

6111. "Und das Land Ägypten und das Land Kanaan schmachtete vor Hunger", 1. Mose 47/13, bedeutet, daß es so sei im Natürlichen, wo die wißtümlichen Kenntnisse sind, und innerhalb der Kirche.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Landes Ägypten, insofern es das natürliche Gemüt ist, in dem die Kenntnisse sind, worüber Nr. 5226, 5278, 5280, 5288, 5301, und aus der Bedeutung des Landes Kanaan, insofern es die Kirche bezeichnet, worüber Nr. 6067, und aus der Bedeutung des Hungers, insofern er die Abödung bezeichnet, wie Nr. 6110. Daraus erhellt, daß durch "das Land Ägypten und das Land Kanaan schmachteten vor Hunger" bezeichnet wird, daß Abödung eingetreten war im Natürlichen, in dem die wißtümlichen Kenntnisse sind, und innerhalb der Kirche.

6112. "Und Joseph sammelte alles Silber", 1. Mose 47/14, bedeutet, alles wißtümlich Wahre und Annehmbare (aptabile).

Dies erhellt aus der Bedeutung von sammeln, insofern es besagt, zu einem vereinigen; aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, insofern er das innere Himmlische ist, wovon öfters im vorigen, und aus der Bedeutung des Silbers, insofern es das Wahre ist, worüber Nr. 1551, 2954, 5658; hier aber das wißtümlich Wahre und Annehmbare, denn es wird vom Silber im Lande Ägypten und im Lande Kanaan ausgesagt, wie gleich folgt; daher kommt es, daß durch "Joseph sammelte alles Silber" bezeichnet wird, daß das innere Himmlische alles wißtümlich Wahre und Annehmbare zu einem Ganzen vereinigte.

Das Wißtümliche wird Wahres und Annehmbares genannt, insofern es nicht von Sinnestäuschungen verdunkelt wird, die, solange man sie nicht vertreiben kann, das Wißtümliche unannehmbar machen. Und auch das Wißtümliche, das nicht verdreht worden durch Anwendungen auf Falsches und auf Böses von anderen oder von dem Menschen selbst, (ist annehmbar); denn wenn das Falsche einmal dem Wißtümlichen eingeprägt ist, dann bleibt es; also ist nur das Wißtümliche, das nicht an diesen Fehlern leidet, ein wahres und annehmbares Wissen.

6113. "Das gefunden ward im Lande Ägypten und im Lande Kanaan", 1. Mose 47/14, bedeutet im Natürlichen und in der Kirche.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Landes Ägypten, insofern es das Natürliche ist, in dem die wißtümlichen Kenntnisse sind, worüber Nr. 6111, und aus der Bedeutung des Landes Kanaan, insofern es die Kirche ist, worüber Nr. 6067.

Unter Kirche wird hier das verstanden, was der Kirche bei dem Menschen angehört. Der Mensch ist Kirche, wenn er im Guten und Wahren ist, und ein Verein solcher Menschen bildet die Kirche im allgemeinen.

6114. "Für Getreide, das sie kauften", 1. Mose 47/14, bedeutet, daß sie dadurch versorgt wurden.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Getreides, insofern es das Wahre der Kirche bezeichnet, worüber Nr. 5402, und aus der Bedeutung von kaufen, insofern es soviel als aneignen ist, worüber Nr. 4397, 5374, 5397, 5406, 5410, 5426; daher bedeutet es versorgt werden, denn es wird von der geistigen Speise gehandelt, die durch Getreide bezeichnet wird, und diese Speise erhält, wenn sie angeeignet wird, das geistige Leben.

6115. "Und Joseph brachte das Silber in das Haus Pharaos", 1. Mose 47/14, bedeutet, daß dies alles zum Allgemeinen im Natürlichen gebracht wurde.

Dies erhellt aus der Bedeutung von bringen, insofern es heißt hinbringen zu etwas und hineinführen; aus der Bedeutung des Silbers, insofern es das wißtümlich Wahre und Annehmbare ist, worüber Nr. 6112, und aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, insofern er das Natürliche im allgemeinen bezeichnet, worüber Nr. 5160, 5799, 6015; deshalb bedeutet das Haus Pharaos das Allgemeine im Natürlichen, weil es das Ganze darin in seiner Zusammenfassung ist.

Hinsichtlich dessen, daß die wißtümlichen und annehmbaren Wahrheiten mit dem Allgemeinen in Beziehung gebracht werden sollen, muß man wissen, daß alles Wißtümliche, wie auch die Wahrheiten, welcher Art sie auch sein mögen, um wirklich etwas zu sein, auf das Allgemeine bezogen werden und im Allgemeinen ihre Stellung und ihren Halt haben und unter dem Allgemeinen stehen müssen. Geschieht dies nicht, so werden sie alsbald zerstreut. Damit nämlich die wißtümlichen Kenntnisse und Wahrheiten wirklich etwas seien, müssen sie eine Form erhalten, in der sie sich gegenseitig anschauen können, was aber nicht möglich ist, wenn sie nicht unter dem Allgemeinen vereinigt werden. Das Allgemeine ist es daher, was sie in ihrer Form erhält und bewirkt, daß ein jedes in ihm seine (bestimmte) Beschaffenheit hat.

Auch das Allgemeine selbst muß vereint mit anderem Allgemeinen unter das Allgemeinere gestellt werden, und das Allgemeinere wieder unter das Allgemeinste; sonst würde auch das Allgemeine, sowie auch das Allgemeinere sich zerstreuen. Das allumfassende Allgemeinste, durch das alles zusammengehalten wird, ist der Herr selbst, und das Zusammenhaltende ist das göttlich Wahre, das von Ihm ausgeht. Das Allgemeinere sind die gemeinsamen Gesellschaften in der geistigen Welt, in die das göttlich Wahre einfließt und sie im Allgemeinen voneinander unterscheidet. Allgemeines sind die weniger umfassenden Gesellschaften, die je unter einer allgemeineren stehen. Die allgemeineren Gesellschaften sind es, denen die Glieder, Organe und Gefäße im Menschen entsprechen, die durch eine wunderbare Verknüpfung in einer solchen Gestalt sind, daß sie sich gegenseitig im Auge haben und so sich gegenseitig zusammenhalten und sich auch als eines darstellen.

Im Menschen ist das allumfassende Allgemeinste die Seele, somit ist es auch das göttlich Wahre, das vom Herrn ausgeht, denn dieses fließt beständig ein und macht, daß die Seele eine solche Beschaffenheit hat. Das göttlich Wahre, das vom Herrn ausgeht, ist es, welches das Wort genannt wird, durch das alle Dinge erschaffen sind: Joh.1/1-3, oder durch das alle Dinge entstanden, und durch das daher auch alle Dinge bestehen.

Daß alle Dinge in der ganzen natürlichen Welt unter einem Allgemeinen stehen, und jedes einzelne unter dem seinigen, und daß sie anders nicht bestehen können, wird jeder klar und deutlich erkennen, der in der Natur darauf achten will.

6116. "Und das Silber war aufgezehrt aus dem Lande Ägypten und aus dem Lande Kanaan", 1. Mose 47/15, bedeutet, daß das wahre und annehmbare Wißtümliche nicht mehr sichtbar war im Natürlichen und innerhalb der Kirche, wegen der Abödung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "aufgezehrt sein", insofern es soviel ist als nicht mehr sichtbar sein; aus der Bedeutung des Silbers, insofern es das wißtümlich Wahre und Annehmbare bezeichnet, wovon Nr. 6112; aus der Bedeutung des Landes Ägypten, insofern es das Natürliche ist, in dem die wißtümlichen Kenntnisse sind, worüber Nr. 6111, und aus der Bedeutung des Landes Kanaan, insofern es die Kirche ist, worüber Nr. 6067; daß es wegen der Abödung (so war), erhellt aus dem Vorhergehenden, man sehe Nr. 6110.

6117. "Und es kamen alle Ägypter zu Joseph", 1. Mose 47/15, bedeutet die Anschließung an das Innere.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "zu ihm kommen", insofern es soviel ist als sich anschließen; aus der Bedeutung Ägyptens, insofern es das Wißtümliche ist, wovon früher; und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, insofern er das Innere bezeichnet, wovon auch im vorigen. Daß alles Wißtümliche im Natürlichen unter Aufsicht des Inneren stand, wird dadurch bezeichnet, daß Joseph über das ganze Land Ägypten herrschte. Aber die Verbindung der Wahrheiten der Kirche mit den wißtümlichen Wahrheiten im Natürlichen ist es, die jetzt im inneren Sinn beschrieben werden.

6118. "Und sprachen: Gib uns Brot", 1. Mose 47/15, bedeutet die Bitte um den Unterhalt des geistigen Lebens.

Dies erhellt aus der Bedeutung von geben, wenn es vom Brot gesagt wird, insofern es soviel ist als unterhalten oder versorgen; und aus der Bedeutung des Brotes, insofern es das geistige Leben bezeichnet, denn durch Brot wird im besonderen das Gute der Liebe und der Liebtätigkeit bezeichnet, aber im allgemeinen das geistige Leben, denn dann wird unter Brot eine jede Speise verstanden, wie Nr. 2165 gezeigt wurde. Und wenn jede Speise im allgemeinen darunter verstanden wird, dann ist es das geistige Leben, denn Speise im allgemeinen ist im geistigen Sinn alles Gute der Liebe und auch alles Wahre des Glaubens. Diese beiden sind es, die das geistige Leben ausmachen.

6119. "Und warum sollen wir sterben bei dir, weil es uns an Silber fehlt?", 1. Mose 47/15, bedeutet, daß sonst wegen Mangel an Wahrem der geistige Tod eintrete.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sterben, insofern es den geistigen Tod bezeichnet, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung von "an Silber fehlen", insofern es einen Mangel an Wahrem bezeichnet. Daß das Silber das wahre und annehmbare Wißtümliche bezeichne, sehe man Nr. 6112.

Mit dem geistigen Tod, der beim Mangel an Wahrem eintritt, verhält es sich auf folgende Weise: das geistige Leben besteht in Übungen gemäß den Wahrheiten, folglich in Nutzleistungen, denn diejenigen, die im geistigen Leben sind, begehren und wünschen die Wahrheiten zum Zwecke des Lebens, d.h. um ihnen gemäß zu leben, somit um der Nutzleistungen willen. Inwieweit sie daher Wahrheiten in sich aufnehmen können, gemäß denen Nutzen geleistet werden kann, insoweit sind sie im geistigen Leben, weil sie auch insoweit im Licht der Einsicht und Weisheit sind. Wenn es also an Wahrheiten mangelt, was geschieht, wenn der Zustand der Verschattung kommt, der im Wort durch Abend bezeichnet wird: Nr. 6110, dann ist das geistige Leben im Abnehmen, denn dann kommt ihm solches entgegen, was Verschattung, d.h. was den geistigen Tod bewirkt, dann werden sie nämlich nicht wie früher im Licht gehalten, sondern zum Teil in ihr Eigenes versetzt, und es zeigt sich ihnen infolge der Verschattung das Bild des geistigen Todes, d.h. der Verdammnis.

Daß durch Tod der geistige Tod oder die Verdammnis bezeichnet werde, erhellt aus sehr vielen Stellen im Wort, von denen ich nur folgende anführen will:

Jes.11/4: "Er wird richten mit Gerechtigkeit die Armen, und wird die Elenden im Lande züchtigen mit Billigkeit; aber das Land wird Er schlagen mit der Rute Seines Mundes, und durch den Geist Seiner Lippen wird Er den Gottlosen töten": wo vom Herrn. Die Rute Seines Mundes und Geist Seiner Lippen bedeutet das göttlich Wahre, aus dem das Gericht; sterben heißt verdammt werden.

Jes.25/8: "Er wird den Tod verschlingen in Ewigkeit, und der Herr Jehovih wird die Tränen abwischen von allen Angesichten".

Jes.26/14: "Die Toten werden nicht leben, die Schatten (Rephaim) nicht auferstehen, denn Du hast sie heimgesucht und vertilgt".

Jes.26/19: "Deine Toten werden leben; meine Leichen, sie werden wieder auferstehen".

Jes.28/15,18: "Ihr sprechet: Wir haben einen Bund mit dem Tode geschlossen und mit der Hölle eine Vorsehung (d.h. Vertrag) gemacht; euer Bund mit dem Tode wird aufgehoben und eure Verabredung mit der Hölle wird nicht bestehen".

Jerem.13/16: "Ihr wartet auf das Licht, aber Er wird es zum Todesschatten machen, zur dichten Finsternis".

Hes.13/19,20: "Ihr habt Mich entweiht bei Meinem Volke für eine Handvoll Gerste und für einige Stücke Brot, um zu töten die Seelen, die nicht sterben sollen, und um lebendig zu machen die Seelen, die nicht leben sollen".

Hos.13/14: "Aus der Hand der Hölle will Ich sie erlösen, von dem Tode werde Ich sie befreien; Ich will deine Pest sein, o Tod, Ich will dein Verderben sein, o Hölle".

Ps.9/14: "Du erhebst mich aus den Toren des Todes".

Ps.13/4: "Erleuchte meine Augen, damit ich nicht zum Tode entschlafe".

Ps.18/5,6: "Es hatten mich umgeben die Stricke des Todes und die Stricke der Hölle".

Ps.49/15: "Wie das Vieh werden sie gelegt werden in die Hölle, der Tod wird sie abweiden".

Joh.Offenb.1/18: "Ich habe die Schlüssel der Hölle und des Todes".

Joh.Offenb.2/11: "Dem Überwinder soll kein Leid widerfahren vom zweiten Tod".

Joh.Offenb.3/1,2: "Ich kenne deine Werke, daß du den Namen hast, du lebst, aber du bist tot; sei wachsam und stärke das übrige, das sterben will".

Matth.4/16: "Das Volk, das in Finsternis saß, hat ein großes Licht gesehen, und denen, die da saßen im Land und Schatten des Todes, ist ein Licht aufgegangen".

Joh.5/24: "Wer Mein Wort hört, und glaubt Dem, Der Mich gesandt hat, wird das ewige Leben haben, und wird nicht in das Gericht kommen, sondern wird vom Tode zum Leben hindurchdringen".

Joh.8/21,24,51,52: "Ich gehe hinweg und ihr werdet Mich suchen, aber in euren Sünden werdet ihr sterben. Ich habe euch gesagt, daß ihr sterben werdet in euren Sünden; denn wenn ihr nicht glaubt, daß Ich es bin, werdet ihr sterben in euren Sünden; wenn jemand Mein Wort hält, der wird den Tod nicht sehen in Ewigkeit".

Weil der Tod Verdammnis bedeutete, deshalb war es denen, die der vorbildlichen Kirche angehörten, verboten, die Toten zu berühren, und wenn sie dieselben berührt hatten, waren sie unrein und mußten gereinigt werden: Hes.44/25; 3. Mose 15/31; 21/2,3; 22/8; 4. Mose 6/6-12; 19/11-22.

6120. "Und Joseph sprach", 1. Mose 47/16, bedeutet das Innere, von dem die Antwort kam.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, insofern er das Innere ist, worüber früher. Daß es eine Antwort bedeutet, ist an sich klar.

6121. "Gebt euer Vieh her, so will ich euch für euer Vieh Getreide geben", 1. Mose 47/16, bedeutet, sie sollten das Gute des Wahren darbringen, dann würden sie versorgt werden.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Viehs, insofern es das Gute des Wahren bezeichnet, worüber Nr. 6016, 6045, und aus der Bedeutung von "dafür geben", nämlich Brot, insofern es die Versorgung des geistigen Lebens bezeichnet, wovon Nr. 6118.

6122. "Wenn es euch an Silber fehlt", 1. Mose 47/16, bedeutet, wenn das Wahre bei ihnen nicht mehr sichtbar sei.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "an Silber fehlen", insofern es den Mangel an Wahrem bezeichnet; somit, daß das Wahre nicht mehr sichtbar sei, worüber Nr. 6116, 6119.

Es heißt, das Wahre sei nicht mehr sichtbar, weil das Wahre in dem Zustand der Abödung gleichsam entschwunden zu sein scheint; es ist aber dennoch da, denn alles Wahre und Gute, das vom Herrn jemals dem Menschen, Geist und Engel gegeben wird, bleibt, und es wird nichts davon weggenommen, aber in dem Zustand der Abödung wird es durch das Eigene verdunkelt, so daß es nicht erscheint. Aber wenn der Zustand des Lichtes zurückkehrt, wird es gegenwärtig und sichtbar.

Daraus erhellt, was darunter verstanden wird, daß das Wahre nicht sichtbar sei.

6123. "Und sie brachten ihr Vieh zu Joseph", 1. Mose 47/17, bedeutet, daß das Gute des Wahren dargebracht wurde.

Dies erhellt aus der Bedeutung von bringen, insofern es hier soviel ist als darbringen, und aus der Bedeutung des Viehs, insofern es das Gute des Wahren bezeichnet, worüber Nr. 6016, 6045.

6124. "Und Joseph gab ihnen Brot", 1. Mose 47/17, bedeutet Versorgung in bezug auf das geistige Leben.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Brot geben, insofern es eine Versorgung des geistigen Lebens bezeichnet, wovon Nr. 6118.

6125. "Für ihre Pferde", 1. Mose 47/17, bedeutet das Wißtümliche aus dem Verständigen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Pferde, insofern sie das Verständige bezeichnen, worüber Nr. 2760, 2761, 2762, 3217, 5321; und weil es gesagt wird von Ägypten, durch das die wißtümlichen Kenntnisse bezeichnet werden, so bedeuten hier die Pferde das Wißtümliche aus dem Verständigen.

Was das Wißtümliche aus dem Verständigen sei, muß erklärt werden: der Mensch hat ein Verstandesgebiet und ein Willensgebiet, und zwar nicht nur in seinem inneren Menschen, sondern auch in seinem äußeren Menschen.

Das Verständige beim Menschen vermehrt sich und wächst von Kindheit an bis zu seinem männlichen Alter, und besteht in der Anschauung der Dinge aus dem, was die Erfahrungen und Kenntnisse darbieten, dann auch in der Anschauung der Ursachen von den Wirkungen aus, sowie auch der Folgen aus der Verknüpfung der Ursachen. Somit besteht das Verständige im Begreifen und Wahrnehmen solcher Dinge, die sich auf das bürgerliche und sittliche Leben beziehen. Es entsteht durch den Einfluß des Lichtes aus dem Himmel, weshalb auch ein jeder Mensch in Ansehung seines Verstandes vervollkommnet werden kann.

Das Verständige wird einem jeden je nach der Anwendung, nach seinem Leben und nach seiner natürlichen Anlage gegeben, und fehlt keinem, wenn er nur ein gesundes Denkvermögen hat. Und es wird dem Menschen zu dem Ende gegeben, damit er in freiem Willen und in freier Wahl stehe, d.h. in der Freiheit, das Gute oder das Böse zu wählen. Wenn er kein Verständiges hätte, so könnte er dies nicht aus sich tun, somit könnte ihm auch nichts angeeignet werden.

Man muß ferner wissen, daß es das Verständige des Menschen ist, was das Geistige aufnimmt, und zwar so, daß es das Aufnahmegefäß des geistig Wahren und Guten ist, denn nichts vom Guten, d.h. von der Liebtätigkeit, und nichts vom Wahren, d.h. vom Glauben kann jemandem beigebracht werden, der kein Verständiges hat, sondern es wird je nach dem Maße seines Verständigen eingeflößt. Deshalb wird auch der Mensch vom Herrn nicht eher wiedergeboren, als im reiferen Alter, wenn er seinen Verstand hat. Vorher fällt das Gute der Liebe und das Wahre des Glaubens wie ein Same in einen ganz unfruchtbaren Boden. Wenn aber der Mensch wiedergeboren ist, dann leistet ihm sein Verständiges den Nutzen, daß er sieht und inne wird, was gut, und daher, was wahr ist, denn sein Verständiges bringt das, was dem Himmelslichte angehört, herüber in das, was dem Naturlichte angehört, wodurch es in diesem klar erscheint, wie die inneren Neigungen eines Menschen auf einem Angesichte ohne Verstellung.

Und weil das Verständige diesen Nutzen leistet, darum wird im Worte an vielen Stellen, wo von dem Geistigen der Kirche die Rede ist, auch von ihrem Verständigen gehandelt, worüber, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, an einer anderen Stelle.

Hieraus kann nun deutlich erkannt werden, was unter dem Wißtümlichen aus dem Verständigen verstanden wird, nämlich wißtümliche Kenntnisse, die das begründen, was der Mensch verstandesmäßig begreift und inne wird, sei es nun Böses oder Gutes. Diese wißtümlichen Kenntnisse sind es, die durch Pferde aus Ägypten im Worte bezeichnet werden, wie

Jes.31/1,3: "Wehe denen, die um Hilfe nach Ägypten hinabziehen, die sich auf Rosse stützen, die sich verlassen auf Wagen, weil deren viele sind, und auf Rosse, weil sie sehr stark sind, und nicht hinblicken auf den Heiligen Israels, und Jehovah nicht suchen; denn Ägypten ist ein Mensch, kein Gott, und seine Rosse sind Fleisch und nicht Geist": Rosse aus Ägypten bedeuten wißtümliche Kenntnisse aus dem verkehrten Verständigen.

Hes.17/15: "Er (der König von Juda) empörte sich gegen ihn und schickte seine Gesandten nach Ägypten, damit es ihm Rosse gebe und viel Volk; sollte es wohl gelingen? sollte der entkommen, der solches tut?": Rosse aus Ägypten bedeuten ebenfalls die wißtümlichen Kenntnisse aus dem verkehrten Verständigen, die in Glaubenssachen zu Rat gezogen werden, während man dem Worte, d.h. dem Herrn, nicht glaubt, außer aus jenen. Auf diese Weise wird niemals geglaubt, denn in dem verkehrten Verständigen herrscht die Verneinung.

Daß solche Kenntnisse zerstört wurden, wird dadurch vorgebildet, daß Pferde und Wagen dem Pharao im Meere Suph ertranken; und weil diese durch Pferde und die falschen Lehren durch Wagen bezeichnet werden, darum werden dort so oft Pferde und Wagen genannt, man sehe 2. Mose 14/17,18,23,26,28,

und daher auch im Liede Mosis und Mirjams: "In das Meer hinein gingen die Rosse Pharaos, seine Wagen und seine Reiter; aber Jehovah ließ über sie die Wasser des Meeres zurückkehren. Singet dem Jehovah, denn Er hat Sich hoch erhoben, Roß und Reiter hat Er ins Meer gestürzt": 2. Mose 15/19,21.

Ähnliche Kenntnisse werden auch durch das bezeichnet, was dem König über Israel vorgeschrieben wurde, 5. Mose 17/15,16: "Wenn sie einen König wünschen, so soll aus der Mitte der Brüder einer als König über sie gesetzt werden; nur soll er nicht viel machen seine Rosse, und nicht zurückführen das Volk nach Ägypten, damit er zahlreich mache seine Rosse": der König bildete den Herrn in bezug auf das göttlich Wahre vor: Nr. 1672, 1728, 2015, 2069, 3009, 3670, 4575, 4581, 4789, 4968, 5044, 5068; somit in bezug auf die Einsicht, denn diese ist, wenn echt, aus dem göttlich Wahren. Daß man sich Einsicht durch das Wort, welches das göttlich Wahre ist, erwerben soll, nicht aber durch Wißtümliches aus dem eigenen Verständigen, wird dadurch bezeichnet, daß der König seine Rosse nicht zahlreich machen und das Volk nicht nach Ägypten zurückführen soll, um seine Pferde zu vermehren.

6126. "Und für ihr Kleinvieh und für ihre Rinder", 1. Mose 47/17, bedeutet das innere und äußere Gute des Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Kleinviehs, insofern es das innere Gute bezeichnet, und aus der Bedeutung der Rinder, insofern sie das äußere Gute bezeichnen, worüber Nr. 5913; und weil das Gute des Wahren bezeichnet wird, so heißt es das kleine Vieh und das Vieh der Rinder. Vieh bedeutet (nämlich) das Gute des Wahren: Nr. 6016, 6045, 6049.

6127. "Und für ihre Esel", 1. Mose 47/17, bedeutet Dienstbarkeit.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Esel, insofern sie Dienstleistungen bezeichnen, worüber Nr. 5958, 5959.

6128. "Und versorgte sie mit Brot für all ihr Vieh", 1. Mose 47/17, bedeutet die Versorgung durch den Einfluß des Guten vom Inneren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "mit Brot versorgen", oder Brot geben, insofern es den Unterhalt des geistigen Lebens bezeichnet, wovon Nr. 6118; aus der Bedeutung des Viehs, insofern es das Gute des Wahren ist, worüber Nr. 6126; und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, der sie versorgt, insofern er das Innere ist, wovon im vorigen.

Daß sie durch den Einfluß des Guten vom Inneren (bewirkt wird), folgt daraus, daß alle Versorgung des geistigen Lebens im Natürlichen durch den Einfluß vom Inneren geschieht, d.h. durch das Innere vom Herrn.

Weil der Einfluß so oft genannt wird, und vielleicht wenige wissen, was unter Einfluß verstanden wird, so soll es gesagt werden: Was Einfluß ist, kann erhellen aus der Vergleichung solcher Dinge in der Natur, die einfließen, wie z.B. aus dem Einfluß der Wärme von der Sonne in alle Dinge der Erde, wodurch das Pflanzenleben, und von dem Einfluß des Lichtes auf dieselben, wodurch die Beförderung des Pflanzenlebens (bewirkt wird); und außerdem (kommen) daher auch die Farben und die mannigfache Schönheit (der Pflanzenwelt). Desgleichen aus dem Einfluß der Wärme auf die ganze Oberfläche unseres Körpers, und aus dem des Lichtes auf unser Auge. Desgleichen aus dem Einfluß des Schalles auf unser Ohr und so fort.

Daraus läßt sich begreifen, was das Einfließen des Lebens vom Herrn sei, Der die Sonne des Himmels ist, von der die Wärme kommt, die Liebe ist, und das geistige Licht, das Glaube ist. Dieser Einfluß wird auch deutlich gefühlt, denn die himmlische Wärme, welche die Liebe ist, bewirkt die Lebenswärme, die im Menschen ist, und das himmlische Licht, das der Glaube ist, bewirkt das Verstandeslicht, das im Menschen ist, aber beide verändern sich je nach der Aufnahme.

6129. "In diesem Jahr", 1. Mose 47/17, bedeutet die Periode dieses Zustandes.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Jahres, insofern es die ganze Dauer (oder Periode) von Anfang bis zu Ende bezeichnet, worüber Nr. 2906.

6130. "Und als das Jahr zu Ende war", 1. Mose 47/18, bedeutet die Abödung nach der Periode dieses Zustandes.

Dies erhellt aus der Bedeutung des beendigten Jahres an dieser Stelle, insofern es soviel ist als nach der Periode dieses Zustandes. Daß das Jahr die ganze Periode eines Zustandes bezeichnet, sehe man Nr. 6129; daß nach dieser Periode die Abödung eintritt, erhellt aus dem nun Folgenden.

6131. "Kamen sie zu ihm im anderen Jahr", 1. Mose 47/18, bedeutet den Anfang des folgenden Zustandes.

Dies erhellt aus dem Vorhergehenden, also ohne weitere Erklärung.

6132. "Und sprachen zu ihm: Wir wollen nicht verhehlen vor unserem Herrn", 1. Mose 47/18, bedeutet das Innewerden, daß es dem Inneren bekannt sei.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, insofern es ein Innewerden bezeichnet, wovon Nr. 6063, aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, der hier unter Herr gemeint ist, insofern er das Innere vorbildet, wovon im vorigen, und aus der Bedeutung von "ihm nicht verhehlen", insofern es soviel ist als bekannt sein.

Nicht verhehlen bedeutet im inneren Sinn: bekannt sein, weil alles, was im Natürlichen entsteht und geschieht, dem Inneren bekannt ist, insofern das Natürliche alles das Seinige aus jenem hat, weshalb ihm nichts verhehlt werden kann; gleichwohl aber wird so gesagt im äußeren Sinn, besonders im historischen. So auch, wenn der Herr zu einem Menschen redet, fragt Er ihn zuerst über die betreffende Sache, obgleich sie Ihm ganz bekannt ist, z.B. der Engel Jehovahs bei der Hagar: 1. Mose 16/7,8; bei Abraham: 1. Mose 18/9; bei Mose: 2. Mose 4/2. Der äußere Mensch wird auch wirklich nur so befriedigt, denn er glaubt, man wisse es nicht, wenn er es nicht selbst sagt.

6133. "Daß unser Geld ganz gelangt ist", 1. Mose 47/18, bedeutet das Wahre sei nicht sichtbar wegen der Abödung.

Dies erhellt aus dem Nr. 6116, wo die gleichen Worte.

6134. "Unser Vieh zu unserem Herrn", 1. Mose 47/18, bedeutet, das Gute des Wahren ebenso.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Viehs, oder des Kleinviehs und der Rinder, insofern sie das Gute des inneren und äußeren Wahren bezeichnen, worüber Nr. 6126. Daß dies ebenfalls nicht mehr sichtbar war wegen der Abödung, erhellt aus dem, was Nr. 6133 von dem Silber (gesagt wurde).

6135. "Es ist nichts übrig vor unserem Herrn als unser Leib und unser Feld", 1. Mose 47/18, bedeutet, die Aufnahmegefäße des Guten und des Wahren seien völlig verödet.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Leibes, insofern er das Aufnahmegefäß des Guten ist, worüber im Folgenden, und aus der Bedeutung des Feldes, insofern es das Aufnahmegefäß des Wahren bezeichnet.

Das Feld ist das Aufnahmegefäß des Wahren, weil es den Samen aufnimmt, und durch den Samen, der eingesät wird, wird insbesondere das bezeichnet, was Sache des Glaubens und der Liebtätigkeit ist, somit das, was Sache des Wahren aus dem Guten ist: Nr. 1025, 1447, 1610, 1940, 2848, 3038, 3310, 3373; daher bezeichnet das Feld (humus) das Aufnahmegefäß des Wahren. Man sehe auch, was vom Feld: Nr. 566, 1068, 3671 gesagt und gezeigt worden ist. Daß diese Aufnahmegefäße abgeödet sind, wird dadurch bezeichnet, daß gesagt wird, es sei nichts übrig vor ihrem Herrn. Der Leib bedeutet im echten Sinn das Gute, das Sache der Liebe ist und das Feld das Wahre, das Sache des Glaubens ist; wenn das Wahre und das Gute des Wahren, die durch Silber und Vieh bezeichnet werden, nicht mehr sichtbar ist wegen der Abödung, dann wird durch Leib nur das Aufnahmegefäß des Guten und durch Feld das Aufnahmegefäß des Wahren bezeichnet.

Daß der Leib im eigentlichen Sinn das Gute bezeichnet, das Sache der Liebe ist, kommt daher, weil der Leib oder der ganze Mensch, der unter Leib verstanden wird, ein Aufnahmegefäß des Lebens vom Herrn ist, also ein Aufnahmegefäß des Guten; denn das Gute der Liebe macht das eigentliche Leben im Menschen; denn die Lebenswärme, welche die Liebe ist, ist die eigentliche Lebenswärme, und wenn diese Wärme nicht im Menschen ist, dann ist der Mensch wie tot; daher kommt es nun, daß unter Leib im inneren Sinn das Gute der Liebe verstanden wird; und obgleich bei dem Menschen nicht die himmlische Liebe ist, sondern die höllische Liebe, so stammt doch das Innerste seines Lebens aus der himmlischen Liebe, denn diese Liebe fließt beständig vom Herrn ein und bewirkt bei ihm die Lebenswärme in ihrem Anfange, aber bei ihrem weiteren Vordringen wird sie vom Menschen verkehrt, und dadurch zu einer höllischen Liebe, aus der eine unreine Wärme hervorgeht.

Daß der Leib im eigentlichen Sinn das Gute der Liebe bezeichnet, konnte ich ganz deutlich an den Engeln erkennen; wenn diese sich als gegenwärtig darstellen, strömt Liebe von ihnen aus, und dies in solchem Grade, daß man glaubt, sie seien nichts als Liebe und zwar aus ihrem ganzen Leibe; auch erscheint ihr Leib glänzend und leuchtend von dem Lichte, das von ihm ausgeht; denn das Gute der Liebe ist wie eine Flamme, die ein Licht von sich ausstrahlt, das dem Wahren des Glaubens aus jenem Guten angehört. Wenn nun schon die Engel im Himmel so beschaffen sind, wie muß es dann erst bei dem Herrn selbst beschaffen sein, von dem alle Liebe bei den Engeln herstammt, und dessen göttliche Liebe als die Sonne erscheint, aus welcher der ganze Himmel sein Licht hat, und alle, die sich dort befinden, ihre himmlische Wärme, d.h. ihre Liebe und also ihr Leben haben? Das Göttlich-Menschliche des Herrn ist es, das in solcher Weise erscheint und aus dem dies alles stammt.

Hieraus kann man erkennen, was unter dem Leib des Herrn verstanden wird, nämlich die göttliche Liebe. Dasselbe wird auch unter Seinem Fleische verstanden, worüber Nr. 3813; auch ist der Leib des Herrn, seit er verherrlicht, d.h. göttlich gemacht worden, nichts anders. Was könnte man anderes vom Göttlichen denken als das Unendliche? Hieraus kann man erkennen, daß unter Leib im heiligen Abendmahl nichts anderes verstanden wird als die göttliche Liebe des Herrn gegen das ganze Menschengeschlecht, worüber es bei den Evangelisten also heißt:

Matth.26/26; Mark.14/22; Luk.22/19: "Jesus nahm das Brot, dankte, brach es und gab es den Jüngern und sprach: Nehmet, esset" das ist Mein Leib": das ist Mein Leib, sprach Er von dem Brot, weil unter dem Brot auch die göttliche Liebe verstanden wird: Nr. 276, 680, 2165, 2177, 3464, 3478, 3735, 5915.

Die göttliche Liebe wird durch den Leib des Herrn auch bei Joh.2/19,21 bezeichnet: "Jesus sprach: Brechet diesen Tempel ab: in drei Tagen will Ich ihn doch wieder aufbauen; das redete Er aber von dem Tempel Seines Leibes": Tempel des Leibes bedeutet das göttlich Wahre aus dem göttlich Guten, weil der Tempel den Herrn bezeichnet in Ansehung des göttlich Wahren, man sehe Nr. 3720; und weil der Leib im höchsten Sinn das göttlich Gute der göttlichen Liebe des Herrn bezeichnet, daher heißt es von allen, die im Himmel sind, daß sie im Leib des Herrn sind.

Daß der Leib des Herrn das göttlich Gute ist, erhellt auch deutlich aus Folgendem bei Dan.10/6: "Ich erhob meine Augen und sah, und siehe, da war ein Mann in Leinwand gekleidet, und seine Lenden mit Gold von Uphas umgürtet, und sein Leib war wie von Tharschisch (Chrysolith), und sein Angesicht wie der Anblick des Blitzes, und seine Augen wie feurige Fackeln, und seine Arme und seine Füße wie der Glanz des polierten Erzes, und die Stimme seiner Worte wie die Stimme einer Menge": durch Gold von Uphas, womit die Lenden umgürtet waren, und durch sein Gesicht wie der Anblick des Blitzes, durch die Augen wie Feuerfackeln, und durch den Glanz des Erzes seiner Arme und Füße wird das Gute der Liebe bezeichnet. Daß Gold das Gute der Liebe ist, sehe man Nr. 113, 1551, 1552, 5658; daß auch das Feuer dies bedeutet: Nr. 934, 4906, 5215, und weil das Feuer, darum auch der Blitz. Daß das Erz das Gute der Liebe und Liebtätigkeit im Natürlichen bedeutet: Nr. 425, 1551; durch Tharschisch, dem ähnlich das übrige des Leibes erschien, nämlich der mittlere Körper zwischen Haupt und Lenden, wird das Gute der Liebtätigkeit und des Glaubens bezeichnet, denn der Tharschisch ist ein blitzender (d.h. hellblinkender) Edelstein.

6136. "Warum sollen wir sterben vor deinen Augen, wir und unser Feld?", 1. Mose 47/19, bedeutet, es werde kein geistiges Leben mehr unter dem Inneren stehen, wenn sie abgeödet seien.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "vor deinen Augen", insofern es soviel ist als unter dem Inneren; denn durch Joseph, zu dem dies gesprochen wurde, wird das Innere vorgebildet; aus der Bedeutung von "wir und unser Land", insofern sie die Aufnahmegefäße des Guten und Wahren sind, wie Nr. 6135, somit Aufnahmegefäße des geistigen Lebens. Von diesen Aufnahmegefäßen wird gesagt, daß sie sterben, wenn kein geistiges Leben in ihnen ist, denn durch sterben wird die Abödung bezeichnet, d.h. die Beraubung des Guten und Wahren, die beide das geistige Leben ausmachen.

6137. "Kaufe uns und unser Feld für das Brot", 1. Mose 47/19, bedeutet die Aneignung von beiden, damit sie durch das Gute erhalten würden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von kaufen, insofern es ein Aneignen ist, worüber Nr. 4397, 5374, 5397, 5406, 5410, 5426; aus der Bedeutung von "wir und unser Feld", insofern diese die Aufnahmegefäße des Guten und Wahren sind, wie Nr. 6135, 6136, somit auch beides; und aus der Bedeutung von "für das Brot", insofern es die Versorgung durch das Gute bezeichnet. Das Brot bedeutet das Gute, sowohl der Liebe als des Glaubens, weil durch dasselbe auch alle Speise im allgemeinen verstanden wird: Nr. 6118.

6138. "Damit wir und unser Feld Knechte seien dem Pharao", 1. Mose 47/19, bedeutet die völlige Unterwerfung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "wir und unser Feld", insofern sie die Aufnahmegefäße des Guten und Wahren sind, wie Nr. 6135, 6136, 6137; und aus der Bedeutung der Knechte, insofern diese bezeichnen, ohne Freiheit aus dem Eigenen sein, worüber Nr. 5760, 5763; somit völlige Unterwerfung.

Unter Aufnahmegefäßen werden die eigentlichen Formen des Menschen verstanden, denn die Menschen sind nichts als aufnehmende Formen des Lebens vom Herrn, und diese Formen sind vermöge des angeerbten und wirklichen Bösen von der Art, daß sie das geistige Leben, das vom Herrn kommt, zurückweisen. Wenn diese Aufnahmegefäße so weit aufgegeben, (d.h. verleugnet) sind, daß sie keine Freiheit mehr aus dem Eigenen haben, dann tritt eine völlige Unterwerfung ein.

Der Mensch, der wiedergeboren wird, kommt endlich durch wiederholte Abödungen und Unterstützungen dahin, daß er nicht mehr sein eigen sein will, sondern Eigentum des Herrn, und wenn er dies geworden ist, kommt er in den Zustand, daß er, wenn er sich selbst überlassen wird, von Kummer und Beängstigung ergriffen wird, und wenn er aus diesem Zustand befreit wird, wieder in seine Wonne und Glückseligkeit zurückkehrt. In diesem Zustande sind alle Engel.

Der Herr will, um Wonne und Seligkeit geben zu können, eine völlige Unterwerfung, d.h., daß man nicht zum Teil sein Eigen sei und zum Teil des Herrn, denn dann sind zwei Herrn vorhanden, denen der Mensch nicht zu gleicher Zeit dienen kann: Matth.6/24.

Eine völlige Unterwerfung wird auch verstanden unter den Worten des Herrn bei Matth.10/37: "Wer Vater und Mutter mehr liebt als Mich, ist Meiner nicht wert; und wer Sohn und Tochter mehr liebt als Mich, ist Meiner nicht wert": durch Vater und Mutter wird im allgemeinen dasjenige bezeichnet, was dem Menschen aus dem Angeerbten eigen ist, und durch Sohn und Tochter dasjenige, was das Eigene des Menschen aus seinem wirklichen Leben angenommen hat.

Das Eigene des Menschen wird auch durch Seele bezeichnet bei Joh.12/25,26: "Wer seine Seele liebt, wird sie verlieren, wer aber seine Seele in dieser Welt haßt, wird sie bewahren zum ewigen Leben; wenn jemand Mir dienen will, der folge Mir nach, denn wo Ich bin, soll Mein Diener auch sein".

Die völlige Unterwerfung wird auch bezeichnet durch die Worte des Herrn bei Matth.8/21,22: "Ein anderer Jünger sprach: Herr, erlaube mir zuerst, hinzugehen und meinen Vater zu begraben; aber Jesus sprach zu ihm: Folge Mir, und laß die Toten ihre Toten begraben".

Daß eine völlige Unterwerfung stattfinden muß, geht deutlich hervor aus dem vornehmsten Gebot der Kirche, Mark.12/30: "Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von deinem ganzen Herzen, von deiner ganzen Seele, und von deinem ganzen Gemüte, und aus allen deinen Kräften; das ist das vornehmste Gebot".

Weil also die Liebe zum Herrn nicht aus dem Menschen kommt, sondern aus dem Herrn selbst, deshalb muß das ganze Herz, die ganze Seele, das ganze Gemüt und alle Kräfte, die Aufnahmegefäße sind, Eigentum des Herrn sein, und folglich eine völlige Unterwerfung eintreten.

Solcherart ist die Unterwerfung, die bezeichnet wird durch "damit wir und unser Feld Knechte seien dem Pharao", denn durch Pharao wird das Natürliche im allgemeinen vorgebildet, das unter der Aufsicht des inneren Himmlischen steht, im höchsten Sinne unter der Aufsicht des Herrn, Der in diesem Sinne durch Joseph bezeichnet wird.

6139. "Und gib Samen", 1. Mose 47/19, bedeutet hier durch Einfluß des Guten der Liebtätigkeit und des Wahren des Glaubens.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Samens, insofern er das Gute der Liebtätigkeit und das Wahre des Glaubens bezeichnet, worüber Nr. 1025, 1447, 1610, 1940, 2848, 3038, 3310, 3373. Diese geben, bedeutet offenbar den Einfluß, weil sie nur durch Einfluß vom Herrn in den Menschen kommen.

6140. "Daß wir leben und nicht sterben", 1. Mose 47/19, bedeutet das daraus hervorgehende geistige Leben und nicht mehr Furcht vor Verdammnis.

Dies erhellt aus der Bedeutung von leben, insofern es das geistige Leben bezeichnet, worüber Nr. 5890; und aus der Bedeutung von sterben, insofern es die Verdammnis bezeichnet, worüber Nr. 6119. Hier Furcht vor der Verdammnis, weil im Zustande der Abödung, wenn der Mensch wiedergeboren wird, keine Verdammnis vorhanden ist, sondern nur Furcht vor der Verdammnis.

6141. "Und das Feld nicht wüste werde", 1. Mose 47/19, bedeutet, das Gemüt müsse durch die wißtümlichen Kenntnisse der Kirche ausgebildet werden.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Feldes, insofern es das Aufnahmegefäß des Wahren ist, wie Nr. 6135, 6136, 6137. Das eigentliche Aufnahmegefäß ist das Gemüt, hier das natürliche Gemüt, weil das Feld Ägyptens (gemeint ist); und aus der Bedeutung von verwüstet werden, insofern es bezeichnet, ohne sichtbares Wahre sein; hier ohne die Kenntnisse der Kirche, denn durch die Ägypter werden die wißtümlichen Kenntnisse der Kirche bezeichnet: Nr. 4749, 4964, 4966, 6004, die auch natürliche Wahrheiten sind.

Daß das Land (terra) Ägyptens das natürliche Gemüt vorbildet, in dem die wißtümlichen Kenntnisse sind, sehe man Nr. 5276, 5278, 5280, 5288, 5301, deshalb bezeichnet das Feld (humus) Ägyptens dieses Gemüt im besonderen.

So wird nun durch "daß das Feld nicht wüste sei" bezeichnet, daß das Gemüt durch die wißtümlichen Kenntnisse ausgebildet werden muß.

6142. "Und Joseph kaufte alles Feld Ägyptens für Pharao", 1. Mose 47/20, bedeutet, daß das Innere sich das ganze natürliche Gemüt, in dem die Kenntnisse sind, aneignete und unter die allgemeine Aufsicht stellte.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, insofern er das Innere bezeichnet, wovon öfter; aus der Bedeutung von kaufen, insofern es soviel ist als sich aneignen, worüber Nr. 4397, 5374, 5397, 5406, 5410, 5426; aus der Bedeutung des Feldes Ägyptens, insofern es das natürliche Gemüt bezeichnet, in dem die wißtümlichen Kenntnisse sind, worüber Nr. 6141; und aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, insofern er das Natürliche im allgemeinen ist, worüber Nr. 5160, 5799, 6015. Daß er es für Pharao (kaufte), bedeutet somit, daß er es unter die allgemeine Aufsicht des Natürlichen stellte.

6143. "Und die Ägypter verkauften ein jeglicher seinen Acker", 1. Mose 47/20, bedeutet die Entsagung und Unterwerfung aller Dinge, die der Kirche dienen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von verkaufen, insofern es soviel ist, als etwas von sich entfremden, so daß es nicht mehr das Eigene ist, worüber Nr. 4098, 4752, 4758, 5886; somit auch entsagen und unterwerfen; und aus der Bedeutung des Ackers, insofern er die Lehre der Kirche bezeichnet, und im allgemeinen Sinn die Kirche selbst, worüber Nr. 368, 2971, 3310, 3766.

Hieraus erhellt, daß durch "es verkauften die Ägypter ein jeder seinen Acker", die Entsagung und Unterwerfung aller Dinge bezeichnet wird, die der Kirche dienen.

6144. "Weil der Hunger schwer war über ihnen", 1. Mose 47/20, bedeutet, weil die Abödung bis zur Verzweiflung ging.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Hungers, insofern er die Abödung in Ansehung dessen, was Angehör der Kirche ist, bezeichnet, worüber Nr. 5415, 5576; wenn gesagt wird, der Hunger drücke schwer, so wird dadurch die Verzweiflung bezeichnet, wie Nr. 5279; denn das letzte der Abödung ist Verzweiflung.

Daß die Verzweiflung das letzte der Abödung und Versuchung ist: Nr. 5279, 5280, hat mehrere Ursachen, von denen ich nur folgende anführen kann: durch die Verzweiflung wird tatsächlich und mit tiefer Empfindung anerkannt, daß man nichts Wahres und Gutes aus sich selber habe, sondern daß man aus sich verdammt sei; daß man jedoch vom Herrn befreit werde von der Verdammnis und das Heil einfließe vermittelst des Wahren und Guten. Die Verzweiflung findet auch deshalb statt, damit das Wonnegefühl des Lebens, das vom Herrn (stammt), empfunden werde, denn wenn (die Menschen) aus jenem Zustand herauskommen, dann sind sie wie diejenigen, die aus dem Kerker befreit werden, nachdem sie zum Tode verurteilt waren. Auch werden durch die Abödungen und Versuchungen die entgegengesetzten Zustände des himmlischen Lebens empfunden, und dadurch das Gefühl und Innewerden der Wonne und Seligkeit des himmlischen Lebens mitgeteilt; denn dies Gefühl des Glückes und der Seligkeit kann durch nichts anderes eintreten, als durch die Vergleichung mit dem Gegenteil.

Damit nun eine vollständige Vergleichung stattfinde, werden die Abödungen und Versuchungen auf die Spitze getrieben, d.h. bis zur Verzweiflung.

6145. "Und das Land wurde dem Pharao eigen", 1. Mose 47/20, bedeutet, daß alles dem Natürlichen unterworfen wurde und unter die Aufsicht des Inneren kam.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "das Land wurde ihm eigen", insofern es Aneignung und Unterwerfung alles dessen bezeichnet, was unter Land verstanden wird; und aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, insofern er das Natürliche im allgemeinen ist, worüber Nr. 5160, 5799, 6015, zu dem auch die wißtümlichen Kenntnisse, die durch Ägypten bezeichnet werden, gebracht wurden: Nr. 6115.

Unter die Aufsicht des Inneren kam es, weil es das ganze Natürliche war, sowohl das Allgemeine, als das Besondere, und dies wird dadurch bezeichnet, daß Joseph über das ganze Land Ägypten herrschte, und daß er zum Aufseher gesetzt war über das Haus Pharaos: 1. Mose 41/40-43 und 45/8, wo es heißt: "Joseph sprach zu seinen Brüdern: Gott hat mich gesetzt zum Vater des Pharao und zum Herrn seines ganzen Hauses, daß ich herrsche im ganzen Lande Ägypten"; daher kommt es nun, daß vom Natürlichen gesagt wird, daß es unter der Aufsicht des Inneren stehe.

6146. "Und das Volk versetzte er in die Städte", 1. Mose 47/21, bedeutet, daß die wißtümlichen Wahrheiten zu den Lehrbestimmungen gebracht wurden.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Volkes, insofern es die Wahrheiten bezeichnet, worüber Nr. 1259, 1260, 3295, 3581; hier die wißtümlichen Wahrheiten, weil sie von dem Volke Ägyptens gesagt werden; und aus der Bedeutung der Städte, insofern sie die Lehrbestimmungen bezeichnen, worüber Nr. 402, 2449, 3216, 4492, 4493.

Daher nun bedeutet "das Volk in die Städte versetzen", die wißtümlichen Wahrheiten zu den Lehrbestimmungen bringen. Dies folgt aus dem Vorhergehenden, nämlich daraus, daß die Wahrheiten mit dem Allgemeinen im Natürlichen in Beziehung gebracht werden sollen: Nr. 6115; denn die Lehrbestimmungen sind das Allgemeine, mit dem die Wahrheiten in Beziehung gebracht werden, denn die Kirchenlehre ist geteilt in ihre Hauptstücke, und jedes Hauptstück ist etwas Allgemeines der Kirche, daher wurde auch das Volk von Joseph in die Städte versetzt, damit dadurch die Beziehung der Wahrheiten auf das Allgemeine, also auf die Lehrbestimmungen, vorgebildet würde.

6147. "Von einem Ende der Grenze Ägyptens bis zum anderen", 1. Mose 47/21, bedeutet die Ausdehnung über das ganze Natürliche, in dem die wißtümlichen Kenntnisse sind.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Worte "von einem Ende der Grenze bis zum anderen", insofern sie eine Ausdehnung über das Ganze bezeichnen, und aus der Bedeutung Ägyptens, insofern es das Wißtümliche im Natürlichen ist, wovon öfters im vorigen, und daher auch das Natürliche, in dem die wißtümlichen Kenntnisse sind; denn das Natürliche ist es, was enthält, und die wißtümlichen Kenntnisse sind das, was enthalten ist. Daher wird durch Ägypten sowohl das Enthaltende, als der Inhalt selbst bezeichnet, d.h. sowohl das Natürliche, als das Wißtümliche. Deshalb wird auch durch Pharao, den König Ägyptens, das Natürliche im allgemeinen bezeichnet: Nr. 5160, 5799; und auch das Wißtümliche im allgemeinen: Nr. 6015, wie auch durch das Land Ägypten das natürliche Gemüt: Nr. 5276, 5278, 5280, 5288, 5301.

6148. "Nur das Feld der Priester kaufte er nicht", 1. Mose 47/22, bedeutet, daß das Innere aus dem Natürlichen sich die Fähigkeiten verschaffte, das Gute aufzunehmen, weil sie von ihm herkommen.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, von dem dieses gesagt wird, insofern er das Innere bezeichnet, wovon im vorigen; aus der Bedeutung des Feldes, insofern es das Aufnahmegefäß des Wahren ist, wovon Nr. 6135, 6136, 6137; hier die Fähigkeit das Gute aufzunehmen, denn die Fähigkeit bezeichnet die Empfänglichkeit für das, was im Menschen sein muß, damit er ein (rechtes) Aufnahmegefäß sei. Diese Fähigkeit kommt vom Guten, d.h. durch das Gute vom Herrn, denn wenn nicht vom Herrn das Gute der Liebe einflösse, würde niemals irgendein Mensch die Fähigkeit haben, Wahres oder Gutes aufzunehmen. Das Einfließen des Guten der Liebe vom Herrn bewirkt, daß alles inwendig im Menschen zur Aufnahme geschickt wird.

Daß die Fähigkeit das Gute aufzunehmen aus dem Natürlichen ist, wird dadurch bezeichnet, daß das Feld in Ägypten war, denn durch Ägypten wird das Natürliche bezeichnet, auch in Ansehung der wißtümlichen Kenntnisse: Nr. 6142; aus der Bedeutung der Priester, insofern sie das Gute bezeichnen, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung von "nicht kaufen", insofern es heißt, sich diese Fähigkeiten nicht so aneignen, wie er sich die Wahrheiten und das Gute des Wahren mit deren Aufnahmegefäßen angeeignet hat, was durch Abödungen und (dann wieder) durch Unterstützungen geschah, und zwar deshalb, weil diese Fähigkeiten von ihm selbst, d.h. vom Inneren ausgingen. Daher kommt es, daß durch "nur das Land der Priester kaufte er nicht" bezeichnet wird, daß das Innere aus dem Natürlichen sich die Fähigkeiten erwarb, das Gute aufzunehmen, weil sie von ihm selbst (waren).

Damit verhält es sich auf folgende Weise: Die Fähigkeiten, das Gute und das Wahre aufzunehmen, sind beim Menschen unmittelbar vom Herrn; und keine Hilfsmittel, sich dieselben zu verschaffen, kommt vom Menschen her; denn der Mensch wird fortwährend in der Fähigkeit erhalten, das Gute und das Wahre aufzunehmen. Infolge dieser Fähigkeit hat er Verstand und Willen. Daß sie aber der Mensch nicht aufnimmt, kommt daher, daß er sich zum Bösen wendet, denn alsdann bleibt zwar die Fähigkeit, aber es wird ihr der Zugang zum Denken und Fühlen verschlossen, und deshalb erstirbt die Fähigkeit, das Wahre zu sehen und das Gute zu fühlen in dem Maße, als der Mensch sich zum Bösen wendet, und sich in demselben durch das Leben und den Glauben befestigt.

Daß der Mensch zu der Fähigkeit, das Wahre und das Gute aufzunehmen, gar nichts beitragen kann, ist bekannt aus der Kirchenlehre: daß nichts Wahres, das Sache des Glaubens ist, und nichts Gutes, das Sache der Liebe ist, vom Menschen herkomme, sondern vom Herrn, daß aber der Mensch diese Fähigkeit bei sich zerstören könne.

Hieraus kann man nun deutlich erkennen, wie es zu verstehen ist, daß das Innere aus dem Natürlichen sich die Fähigkeiten, das Gute aufzunehmen, erworben habe, weil sie von diesem selbst stammen. Es wird gesagt "aus dem Natürlichen", weil das Einfließen des Guten vom Herrn durch das Innere im Natürlichen durch den Herrn geschieht, wenn hier die Fähigkeit zur Aufnahme vorhanden ist, dann findet der Einfluß statt, denn dann ist die Aufnahme (möglich); man sehe Nr. 5828.

In betreff dessen, daß Priester das Gute bedeuten, muß man wissen, daß es zweierlei ist, was vom Herrn ausgeht, nämlich das Gute und das Wahre. Das göttlich Gute wurde durch die Priester vorgebildet, und das göttlich Wahre durch die Könige. Daher kommt es, daß durch Priester das Gute bezeichnet wird, und durch Könige das Wahre. Über das Priestertum und das Königtum, das vom Herrn ausgesagt wird, sehe man Nr. 1728, 2015, 3670.

Diese zwei, nämlich das Priestertum und das Königtum, waren in der vorbildlichen Alten Kirche in einer Person verbunden und zwar deshalb, weil das Gute und Wahre, das vom Herrn ausgeht, vereinigt ist, und sie sind auch verbunden im Himmel bei den Engeln. Die Person, in der diese zwei in der Alten Kirche verbunden waren, hieß Melchisedek, der zu Abraham kam, und von dem es 1. Mose 14/18,19 heißt: "Melchisedek, der König von Salem, brachte heraus Brot und Wein, und derselbe war ein Priester Gottes, des Allerhöchsten, und er segnete Abraham"; daß dieser den Herrn in bezug auf beides vorbildete, erhellt daraus, daß er König war und zugleich Priester, und daß es ihm gestattet war, Abraham zu segnen, und ihm Brot und Wein darzubringen, die schon damals Symbole des Guten der Liebe und des wahren des Glaubens waren.

Daß er den Herrn vorbildete in bezug auf beides, erhellt auch noch bei Ps.110/4: "Jehovah hat geschworen, und es wird Ihn nicht gereuen; du bist ein Priester in Ewigkeit, nach der Weise Melchisedek": diese Worte sind hier in Beziehung auf den Herrn gesprochen. Nach der Weise Melchisedek bedeutet, daß er sowohl König als Priester (sein werde), d.h. im höchsten Sinne, daß von Ihm das göttlich Gute und das göttlich Wahre vereint hervorgehen soll.

Weil eine vorbildliche Kirche auch bei den Nachkommen Jakobs errichtet werden sollte, sollte auch in einer Person vereint das göttlich Gute und das göttlich Wahre vorgebildet werden, die vereinigt vom Herrn ausgehen, aber wegen der Kriege und wegen der Abgötterei dieses Volkes wurden gleich Anfangs beide getrennt, und die über das Volk herrschten, wurden Heerführer und hernach Richter genannt; und diejenigen, die den Gottesdienst besorgten, wurden Priester genannt, und waren aus dem Samen Aharons und Levis. Später jedoch wurden beide in einer Person vereinigt, wie bei Eli und Samuel. Weil aber das Volk von der Art war, daß bei ihm keine vorbildliche Kirche errichtet werden konnte, sondern nur das Vorbild einer Kirche, wegen des Götzendienstes, der bei ihm herrschte, deshalb wurde es gestattet, daß sie getrennt wurden, und der Herr in Ansehung des göttlich Wahren durch Könige, und in Ansehung des göttlich Guten durch Priester vorgebildet wurde.

Daß dieses nach dem Gelüsten des Volkes, nicht aber nach dem Wohlgefallen des Herrn geschah, geht deutlich hervor aus dem Worte des Herrn zu Samuel in 1.Sam.8/7-18; 12/19,20: "Gehorche der Stimme des Volkes in allem, was sie dir gesagt haben, denn sie haben nicht dich verstoßen, sondern Mich haben sie verstoßen, daß Ich nicht soll herrschen über sie; und du sollst das Recht eines Königs anzeigen".

Jene beiden sollten nicht getrennt werden, aus dem Grunde, weil das göttlich Wahre getrennt vom göttlich Guten einen jeden verdammt; hingegen das göttlich Wahre vereint mit dem göttlich Guten ihn beseligt; denn nach dem göttlich Wahren ist der Mensch zur Hölle verdammt, aber infolge des göttlich Guten wird er daraus entnommen und in den Himmel erhoben. Die Beseligung geht von der Barmherzigkeit aus, somit vom göttlich Guten, die Verdammnis aber tritt ein, wenn der Mensch die Barmherzigkeit zurückstößt, und so das göttlich Gute von sich entfernt. Hierdurch wird er dann dem Gerichte aus dem Wahren überlassen.

Daß die Könige das göttlich Wahre vorgebildet haben, sehe man Nr. 1672, 1728, 2015, 2069, 3009, 3670, 4575, 4581, 4966, 5044, 5068.

Daß die Priester den Herrn in Ansehung des göttlich Guten vorbildeten, und daher das Gute durch sie bezeichnet wird, kann man nach dem inneren Sinn deutlich aus allem erkennen, was in betreff des Priestertums angeordnet wurde, als Aharon erwählt wurde, und hernach die Leviten; z.B. daß der Hohepriester allein in das Allerheiligste eintreten und darin den Dienst versehen durfte; daß das dem Jehovah Geheiligte für die Priester war: 3. Mose 23/20; 27/21.

Ferner, daß sie im Lande keinen Teil, noch Erbe haben, sondern Jehovah ihr Teil und Erbe sein sollte: 4. Mose 18/20; 5. Mose 10/9; 18/1;

daß die Leviten dem Jehovah gegeben wurden anstatt der Erstgeborenen, und von Jehovah dem Aharon: 4. Mose 3/9,12,13,40-51; 8/16,19;

daß der Hohepriester mit den Leviten inmitten des Lagers sein sollte, wenn sie es aufschlugen,und wenn sie wieder aufbrachen: 4. Mose 1/50-54; 2/17; 3/23-38; 4/1-49;

daß keiner vom Samen Aharons, an dem irgendein Fehler war, hinzutreten durfte, um Brandopfer und Schlachtopfer darzubringen: 3. Mose 21/17-20;

und anderes mehr, wie das, was 3. Mose 21/9-13 und an anderen Stellen gesagt wird.

Alle diese Dinge bildeten im höchsten Sinn das göttlich Gute des Herrn vor, und daher im bezüglichen Sinn das Gute, das Angehör der Liebe und der Liebtätigkeit ist. Aber die Kleider Aharons, welche Kleider der Heiligkeit genannt wurden, bildeten das göttlich Wahre vom göttlich Guten vor, worüber, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, in den Erklärungen, die hierüber im 2. Buch Mose gegeben werden sollen.

Weil das Wahre durch die Könige und das Gute durch die Priester bezeichnet wird, daher werden Könige und Priester im Worte oftmals zugleich genannt, wie bei

Joh.Offenb.1/6; 5/10: "Jesus Christus hat uns gemacht zu Königen und Priestern Gott und seinem Vater": zu Königen wurden sie gemacht aus dem Wahren, die Angehör der Glaubens sind, und zu Priestern aus dem Guten, das Angehör der Liebe ist; somit ist das Wahre und Gute bei denen, die im Herrn sind, verbunden, wie es im Himmel ist, wie oben gesagt wurde. Dies wird darunter verstanden, daß sie zu Königen und Priestern gemacht wurden.

Jerem.4/9: "Es wird geschehen an jenem Tage, das Herz des Königs und des Fürsten wird entmutigt sein, und die Priester werden bestürzt sein, und die Propheten werden sich verwundern".

Jerem.2/26: "Es werden sich schämen die vom Hause Israel, sogar ihre Könige, ihre Fürsten, ihre Priester und ihre Propheten".

Jerem.8/1: "Die Könige Jehudahs, Fürsten, Priester und Propheten, und die Einwohner Jerusalems".

An diesen Stellen (stehen) die Könige für Wahrheiten, die Fürsten für die Hauptwahrheiten Nr. 1486, 2089, 5044; die Priester für das Gute und die Propheten für das Belehrende: Nr. 2534.

Überdies muß man wissen, daß Joseph das Feld der Priester nicht kaufte, weil hierdurch vorgebildet wurde, daß alle Fähigkeit, das Wahre und Gute aufzunehmen, vom Herrn ist; dies erhellt aus dem gleichen Gesetz von den Äckern der Leviten 3. Mose 25/34: "Das Feld in der Nähe der Städte der Leviten soll nicht verkauft werden, weil es ihnen ein ewiger Besitz sein soll". Hierunter wird im inneren Sinn verstanden, daß kein Mensch sich etwas anmaßen soll vom Guten der Kirche, welches das Gute der Liebe und der Liebtätigkeit ist, weil dieses allein vom Herrn (stammt).

6149. "Weil den Priestern ihr Anteil von Pharao bestimmt war", 1. Mose 47/22, bedeutet, es sei deshalb vom Natürlichen angeordnet, daß es unter der Aufsicht des Inneren stehen solle.

Dies erhellt aus der Bedeutung des bestimmten Anteils, insofern er das Angeordnete bezeichnet; und aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, insofern er das Natürliche im allgemeinen ist, worüber Nr. 5160, 5799, 6015; und weil diese Anordnung im Natürlichen vom Inneren kam, deshalb wird hinzugefügt, unter der Aufsicht des Inneren, was auch dadurch vorgebildet wurde, daß Joseph über das ganze Land Ägypten herrschte und auch über das Haus Pharao; man sehe Nr. 6145.

6150. "Und sie verzehrten ihren bestimmten Anteil, den ihnen Pharao gegeben hatte", 1. Mose 47/22, bedeutet, daß das Gute sich nicht mehr aneignete, als der Ordnung gemäß war.

Dies erhellt aus der Bedeutung von verzehren, insofern es soviel ist, als sich aneignen, worüber Nr. 3168, 3513, 3596, 3832, 4745; und aus der Bedeutung des bestimmten Anteils, insofern er eine Anordnung bezeichnet, wie eben Nr. 6149; somit wird durch "den bestimmten Anteil verzehren" bezeichnet, daß das Gute sich nicht mehr angeeignet habe, als der Anordnung gemäß war. Daß dies vom Natürlichen (ausging), das durch Pharao vorgebildet wird, d.h. im Natürlichen unter Aufsicht des Inneren, sehe man Nr. 6149.

6151. "Deswegen verkauften sie ihr Feld nicht", 1. Mose 47/22, bedeutet, sie hatten daher nicht nötig, zu entsagen und es zu unterwerfen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von verkaufen, insofern es soviel ist, als entsagen, wovon Nr. 6143, somit unterwerfen, denn das, dem man entsagt, wird einem anderen unterworfen; und aus der Bedeutung des Feldes, nämlich der Priester Ägyptens, insofern es die Fähigkeit bezeichnet, das Gute im Natürlichen aufzunehmen, worüber Nr. 6148; daß sie deshalb nicht nötig hatten, nämlich zu entsagen und es zu unterwerfen, wird bezeichnet durch "deswegen nicht".

6152. "Und Joseph sprach zum Volke", 1. Mose 47/23, bedeutet das Einfließen vom Inneren in die wißtümlichen Wahrheiten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, insofern es ein Innewerden bezeichnet, worüber Nr. 6063, und weil es vom Inneren gesagt wird, das Joseph ist, so bezeichnet es das Einfließen; denn was im Äußeren empfunden wird, fließt vom Inneren ein; aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, insofern er das Innere ist, wie im vorigen schon oft (bemerkt wurde); und aus der Bedeutung des Volkes, insofern es die wißtümlichen Wahrheiten bezeichnet, wovon Nr. 6146.

6153. "Siehe, heute habe ich euch und euer Feld für Pharao gekauft", 1. Mose 47/23, bedeutet, daß es sich dieselben erworben und dem Allgemeinen im Natürlichen unterworfen habe, damit es unter der Aufsicht des Inneren stehe.

Dies erhellt aus der Bedeutung von kaufen, insofern es soviel ist, als aneignen und erwerben, worüber Nr. 4397, 5374, 5397, 5406, 5410, 5426; aus der Bedeutung des Feldes, insofern es die Aufnahmegefäße des Wahren bezeichnet, worüber Nr. 6135, 6136, 6137; daß er es dem Allgemeinen im Natürlichen unterworfen habe, wird dadurch bezeichnet, daß er es für Pharao kaufte, durch den das Natürliche im allgemeinen vorgebildet wird, worüber Nr. 5160, 5799, 6015. Unter der Aufsicht des Inneren wird gesagt gemäß dem, was Nr. 6145 erklärt worden ist.

6154. "Hier ist Samen für euch, daß ihr besäet euer Feld", 1. Mose 47/23, bedeutet das Gute der Liebtätigkeit und das Wahre des Glaubens, die eingepflanzt werden müssen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Samens, insofern er das Wahre aus dem Guten ist, oder der Glaube aus der Liebtätigkeit, somit beides, worüber Nr. 1025, 1447, 1610, 1940, 2848, 3038, 3310, 3373, 3671; aus der Bedeutung von säen, insofern es soviel ist, als einpflanzen; und aus der Bedeutung des Feldes, insofern es die Aufnahmegefäße bezeichnet, worüber Nr. 6135, 6136, 6137. Wenn aber das Wahre und Gute eingepflanzt ist, bedeutet das Feld nicht mehr das Aufnahmegefäß, sondern das, was Angehör der Kirche ist, wie der Acker: Nr. 566.

6155. "Und von dem Ertrage", 1. Mose 47/24, bedeutet die Früchte aus denselben.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Ertrages, insofern er die Früchte bezeichnet; denn die Ernte, die aus dem Felde kommt, besteht aus den Früchten desselben.

6156. "Sollt ihr geben den Fünften dem Pharao", 1. Mose 47/24, bedeutet, daß die Überreste zum Allgemeinen (kommen sollen), das unter der Aufsicht des Inneren steht.

Dies erhellt aus der Bedeutung von fünf und des fünften Teils, insofern beides die Überreste bezeichnet, worüber Nr. 5291, 5894; und aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, insofern er das Allgemeine im Natürlichen ist, wie Nr. 6153. "Unter Aufsicht des Inneren", heißt es aus demselben Grunde, wie Nr. 6145. Was die Überreste sind, sehe man Nr. 1050, 1738, 1906, 2284, 5135, 5897, 5898; daß sie nämlich das Gute und Wahre sind, das vom Herrn im inneren Menschen aufbewahrt wurde. Diese werden wieder in den äußeren oder natürlichen Menschen gebracht, wenn er im Zustand des Guten ist, aber sobald er in den Zustand des Bösen kommt, werden sie zurückgezogen und wieder aufbewahrt; und dies geschieht deswegen, damit sie nicht mit dem Bösen vermischt werden und so zugrunde gehen.

Wenn der Mensch nicht wiedergeboren werden kann, alsdann werden die Überreste bei ihm im Inneren wohl aufbewahrt, wenn aber der Mensch wiedergeboren wird, dann werden sie insoweit vom Inneren wieder in das Äußere versetzt, als er wiedergeboren ist, aus dem Grunde, weil durch die Wiedergeburt das Innere mit dem Äußeren verbunden wird und mit ihm zusammenwirkt, und dann werden sie zuerst zum Allgemeinen gebracht und hierauf nach und nach zum Besonderen.

Hieraus kann man, weil hier im inneren Sinn von der Wiedergeburt des Natürlichen gehandelt wird, erkennen, was darunter zu verstehen ist, daß diese Überreste zum Allgemeinen in Natürlichen (kommen sollen).

6157. "Und vier Teile werden euer sein", 1. Mose 47/24, bedeutet das, was noch nicht zu Überresten geworden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von vier Teilen, wenn das vom fünften Teil noch übrige gemeint ist, durch den die Überreste bezeichnet werden: Nr. 6156, insofern es das bedeutet, was noch nicht zu Überresten geworden.

Durch vier wird ähnliches bezeichnet wie durch zwei, nämlich das, was paarweise und verbunden ist: Nr. 1686, wie das Gute und Wahre. Daß dieses noch nicht zu Überresten geworden, wird hier durch die vier Teile bezeichnet, denn das Gute und Wahre wird nicht eher zu Überresten, als bis es dem Menschen angeeignet wird; und es wird dem Menschen erst dann angeeignet, wenn es aus Neigung mit freiem Willen aufgenommen wird.

6158. "Zum Besäen des Feldes (Ackers)", 1. Mose 47/24, bedeutet, zur Ernährung des Gemütes.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Samens, insofern er Wahres und Gutes bezeichnet, somit Glauben und Liebtätigkeit, worüber Nr. 6154, und aus der Bedeutung des Ackers, insofern er im allgemeinen Sinn die Kirche ist, worüber Nr. 2971, 3766; und im besonderen die Kirche bei dem Menschen, somit auch der Mensch, in dem die Kirche ist, d.h., der das Wahre und das Gute aufnimmt. Wenn derselbe ein Acker genannt wird, so ist es sein Gemüt, das darunter verstanden wird; denn der Mensch ist Mensch nicht vermöge der äußeren Form, sondern vermöge seines Gemütes, d.h. durch Verstand und Willen, die das Gemüt bilden; ferner aus dem Wahren des Glaubens und dem Guten der Liebtätigkeit, die das inwendigere Gemüt bilden. Dieses, nämlich das Gemüt, das im eigentlichen Sinn der Mensch ist, wird durch das Wahre und Gute ernährt und versorgt; und weil das Wahre und Gute durch Samen bezeichnet wird, bedeutet er auch die Ernährung, was auch aus dem gleich Folgenden erhellt: "Zu eurer Speise und für die in euren Häusern, und zur Speise für eure Kinder"; daher nun kommt es, daß der Same des Ackers die Ernährung des Gemütes bedeutet.

6159. "Und zu eurer Speise und für die in euren Häusern", 1. Mose 47/24, bedeutet, daß dadurch das Gute des Wahren im ganzen und im einzelnen sei.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Speise, insofern sie das Gute des Wahren ist, worüber Nr. 5410, 5426, 5487, 5582, 5588, 5655, und aus der Bedeutung von "für die, welche in euren Häusern sind", insofern diese das Ganze und das Einzelne des Guten aus dem Wahren bezeichnen, somit bedeutet "zur Speise derer, die in den Häusern", das Gute des Wahren in allem und jedem.

Damit das Gute des Wahren in allem und jedem ist, verhält es sich in folgender Weise:

In dem Maße, als der Mensch wiedergeboren wird, pflanzt sich das Gute in alles und jedes bei ihm ein, denn die Neigung zum Guten wird die allgemein beherrschende bei ihm, und was allgemein herrscht, das herrscht auch im einzelnen, d.h. in allem und jedem. Dies kann man aus der vorherrschenden Neigung bei einem jeden deutlich erkennen. Diese Neigung, von welcher Art sie auch sei, wohnt im einzelnen seines Willens und auch im einzelnen seines Denkens. Und obwohl sie nicht immer im Denken gegenwärtig zu sein scheint, ist sie dennoch in demselben. Sie kommt nicht zur Erscheinung, weil sie in diesen Augenblicken von den Neigungen überkleidet wird, die durch die Gegenstände eingeflößt werden. Sowie aber diese Neigungen wieder entfernt werden, wird die herrschende Neigung wieder sichtbar.

Dies kann man nicht besser erkennen als an den Geistern und Engeln. Die Geister, die böse sind, oder bei denen das Böse herrscht, sind in allem und jedem böse, auch wenn sie Wahres reden und Gutes tun, denn sie bezwecken dabei nichts anderes als andere zu betrügen, damit diese sie für gut ansehen sollen, und so täuschen sie unter dem Schein des Guten. Wenn dies geschieht, so hört man es deutlich aus dem Ton ihrer Rede, und es wird auch aus ihrer Sphäre empfunden. Dagegen die Engel im Himmel, bei denen das Gute regiert, d.h. allgemein herrscht, sind in allem und jedem gut, d.h. bei ihnen leuchtet das Gute vom Herrn aus allem und jedem hervor, auch wenn sie der äußeren Form nach etwas Böses tun, ist dennoch der Zweck oder die Absicht dabei, daß Gutes daraus hervorgehe.

Hieraus kann man ersehen, daß, wo das Gute allgemein herrscht, es in allem und jedem herrscht, ebenso wo das Böse herrscht. Und jedes eine solche Beschaffenheit hat und nach der Art und dem Maß dieser richtet sich das Allgemeine, denn was allgemein genannt wird, das ist dadurch allgemein, daß es auf besondere Weise in allem ist.

6160. "Und zur Speise für eure Kinder", 1. Mose 47/24, bedeutet in dem, was der Unschuld angehört.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Speise, insofern sie das Gute des Wahren ist, wie Nr. 6159, und aus der Bedeutung der Kinder, insofern sie die Unschuld bezeichnen, worüber Nr. 430, 3183, 5608.

6161. "Und sie sprachen: Du hast uns das Leben erhalten", 1. Mose 47/25, bedeutet, das geistige Leben komme nicht auf andere Weise und nicht anderswoher.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "das Leben erhalten" (oder lebendig machen), insofern es das geistige Leben bezeichnet, worüber Nr. 5890. Weil von der Lebendigmachung oder von der Wiedergeburt des Natürlichen im Vorhergehenden gehandelt und daselbst der ganze Verlauf derselben beschrieben wurde, der so und nicht anders ist: deshalb wird hinzugefügt, daß jenes nicht auf andere Weise und nicht anderswoher komme.

6162. "So laß uns Gnade finden in den Augen unseres Herrn", 1. Mose 47/25, bedeutet den Willen, in solcher Weise unterworfen zu sein und die Demütigung.

Dies kann man daraus erkennen, daß diese Worte, nach der Entsagung oder Verleugnung alles dessen, was ihnen eigen war, Worte der Anerkennung und somit auch der Einwilligung sind, daß sie so unterworfen wurden, und daß es also Worte der Demütigung sind. Daß dies in diesen Worten liegt, erhellt aus dem Zustand, in dem sie damals waren, welcher Zustand auch aus dem Zusammenhang des Vorhergehenden und des Nachfolgenden deutlich erscheint.

6163. "Und wir wollen Knechte sein dem Pharao", 1. Mose 47/25, bedeutet, daß sie dem Eigenen entsagen und es dem Natürlichen unterwerfen wollen, das unter der Aufsicht des Inneren steht.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Knechte, insofern diese ohne Freiheit aus dem Eigenen sind, worüber Nr. 5760, 5763, somit heißt es, dem Eigenen entsagen; und aus der Bedeutung von "dem Pharao sein", insofern es heißt, dem Natürlichen unterworfen sein, das unter der Aufsicht des Inneren steht, worüber Nr. 6145.

6164. "Und Joseph machte es zum Gesetz", 1. Mose 47/26, bedeutet den Beschluß infolge der Einwilligung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "zum Gesetz machen", insofern es soviel ist als beschließen infolge der Einwilligung; denn was zum Gesetz gemacht wird, das geschieht infolge der Einwilligung von beiden Seiten, und wird zu dem gerechnet, was vermöge eines Vertrags und somit als Verpflichtung auferlegt worden ist.

6165. "Bis auf diesen Tag", 1. Mose 47/26, bedeutet in Ewigkeit.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "bis auf diesen Tag", insofern es soviel ist als auf ewig, worüber Nr. 2838, 4304.

6166. "Über das Feld Ägyptens, den Fünften zu geben dem Pharao", 1. Mose 47/26, bedeutet, wie oben, die Überreste: Nr. 6156

6167. "Nur das Feld der Priester ward dem Pharao nicht eigen", 1. Mose 47/26, bedeutet die Fähigkeiten, das Gute aufzunehmen, insofern diese unmittelbar vom Inneren (stammen), wie auch im vorigen: Nr. 6148.

Das was bisher von der Verbindung des Natürlichen mit dem Inneren und somit von dessen Wiedergeburt durch Mittel, die in wiederholten Abödungen und Belebungen bestehen, gesagt worden ist, muß notwendiger Weise dem Menschen der Kirche heutzutage als etwas bisher Unerhörtes vorkommen. Aber dennoch verhält sich die Sache so, und gehört unter die Dinge, die den Geistern, auch den Einfältigen, im anderen Leben wohl bekannt sind. Wenn daher das Wort von einem Menschen gelesen wird, nehmen diejenigen, die im anderen Leben sind, weil sie den inneren Sinn des Wortes verstehen, nicht nur alles dieses wahr, sondern sie sehen auch noch unzählige Geheimnisse darin, und zwar solche, die durch keine menschliche Sprache ausgedrückt werden können. Die hier vorgebrachten sind verhältnismäßig nur wenige.

6168. Vers 27-31: Und Israel wohnte im Lande Ägypten, im Lande Gosen, und sie hatten Besitz in demselben, und waren fruchtbar, und vermehrten sich sehr. Und Jakob lebte im Lande Ägypten siebzehn Jahre, und es war die Zeit der Lebensjahre Jakobs einhundertsiebenundvierzig Jahre. Und es nahten sich die Tage Israels, daß er sterben sollte, und er rief seinen Sohn Joseph und sprach zu ihm: Wenn ich Gnade gefunden habe in deinen Augen, so lege deine Hand unter meine Hüfte und tue an mir die Barmherzigkeit und Treue, daß du mich nicht begrabest in Ägypten. Sondern ich will liegen bei meinen Vätern, und du sollst mich aus Ägypten führen und mich begraben in ihrem Grabe; und er sprach: Ich will tun nach deinem Worte. Er aber sprach: Schwöre mir; und er schwur ihm; da neigte sich Israel über das Haupt seines Bettes.

"Und Israel wohnte im Lande Ägypten" bedeutet, daß das geistig Gute leben sollte unter den wißtümlichen Kenntnissen, die der Kirche angehören;

"im Lande Gosen" bedeutet in ihrer Mitte;

"und sie hatten Besitz in demselben" bedeutet, es sei vom Inneren gegeben und so angeordnet;

"und waren fruchtbar, und vermehrten sich sehr" bedeutet daher (stamme) das Gute der Liebtätigkeit und das Wahre des Glaubens;

"und Jakob lebte im Lande Ägypten" bedeutet das Wahre des Natürlichen in den wißtümlichen Kenntnissen;

"siebzehn Jahre" bedeutet den Zustand daselbst;

"und es war die Zeit der Lebensjahre Jakobs einhundertsiebenundvierzig Jahre" bedeutet den allgemeinen Zustand und dessen Beschaffenheit;

"und es nahten sich die Tage Israels, daß er sterben sollte" bedeutet den Zustand kurz vor der Wiedergeburt;

"und er rief seinen Sohn Joseph" bedeutet die Gegenwart des Inneren;

"und sprach zu ihm: Wenn ich Gnade gefunden habe in deinen Augen" bedeutet das Verlangen;

"so lege deine Hand unter meine Hüfte" bedeutet die heilige Verpflichtung;

"und tue an mir die Barmherzigkeit und Treue" bedeutet die Demütigung;

"daß du mich nicht begrabest in Ägypten" bedeutet die Wiedergeburt nicht im Wißtümlichen;

"sondern ich will liegen bei meinen Vätern" bedeutet das Leben, sowie es bei den Alten beschaffen war;

"und du sollst mich aus Ägypten führen" bedeutet, damit eine Erhebung aus dem Wißtümlichen (eintrete);

"und mich begraben in ihrem Grabe" bedeutet eine solche Wiedergeburt;

"und er sprach: Ich will tun nach deinem Worte" bedeutet, daß es so geschehen werde vermöge der Vorsehung aus dem Göttlichen;

"er aber sprach: Schwöre mir" bedeutet, damit es unwiderruflich sei;

"und er schwur ihm" bedeutet, daß es unwiderruflich sei;

"da neigte sich Israel über das Haupt seines Bettes" bedeutet, daß er sich hinwendete zu dem, was dem inneren Natürlichen angehört.

6169. "Und Israel wohnte im Lande Ägypten", 1. Mose 47/27, bedeutet, daß das geistig Gute unter den wißtümlichen Kenntnissen leben solle, die der Kirche angehören.

Dies erhellt aus der Bedeutung von wohnen, insofern es soviel als leben ist, worüber Nr. 1293, 3384, 3613, 4451; aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, insofern er das geistig Gute bezeichnet, worüber Nr. 5801, 5803, 5806, 5812, 5817, 5819, 5826, 5833; und aus der Bedeutung des Landes Ägypten, insofern es das natürliche Gemüt bezeichnet, in dem die wißtümlichen Kenntnisse sind, worüber Nr. 5276, 5278, 5280, 5288, 5301. Daß Ägypten die Kenntnisse der Kirche bedeuten, sehe man Nr. 4749, 4964, 4966, 6004.

6170. "Im Lande Gosen", 1. Mose 47/27, bedeutet, in ihrer Mitte.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Landes Gosen, insofern es die Mitte oder das Innerste im Natürlichen ist, worüber Nr. 5910, 6028, 6031, 6068; somit in der Mitte der wißtümlichen Kenntnisse, weil Gosen der beste Landstrich in Ägypten war.

6171. "Und sie hatten Besitz in demselben", 1. Mose 47/27, bedeutet, es sei vom Inneren gegeben und so angeordnet.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Besitzes, insofern er den Wohnsitz des geistigen Lebens bezeichnet, worüber Nr. 6103; und weil Joseph ihnen diesen Besitz gegeben: 1. Mose 47/11, bedeutet es, daß dieser Wohnsitz vom Inneren gegeben und angeordnet sei. Daß dies bezeichnet werde, geht aus dem Zusammenhang hervor.

HG 6172

6172. "Und waren fruchtbar und vermehrten sich sehr", 1. Mose 47/27, bedeutet, daher stammte das Gute der Liebtätigkeit und das Wahre des Glaubens.

Dies erhellt aus der Bedeutung von fruchtbar sein, insofern es soviel ist als das Gute der Liebtätigkeit hervorbringen; und aus der Bedeutung von sich vermehren, insofern es heißt, das Wahre des Glaubens hervorbringen, worüber Nr. 43, 55, 913, 983, 2846, 2847; denn fruchtbar sein wird von den Früchten gesagt, die im inneren Sinn die Werke der Liebtätigkeit bedeuten, und sich vermehren von der Menge, die im inneren Sinn von den Glaubenswahrheiten ausgesagt wird; denn "viel" wird im Worte von den Wahrheiten gesagt, "groß" hingegen von dem Guten.

6173. "Und Jakob lebte im Lande Ägypten", 1. Mose 47/28, bedeutet das Wahre des Natürlichen in den wißtümlichen Kenntnissen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von leben, insofern es das geistige Leben bezeichnet, worüber Nr. 5890; aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, insofern er das natürlich Wahre ist, worüber Nr. 3305, 3509, 3525, 3546, 3599, 3775, 4009, 4234, 4520, 4538; und aus der Bedeutung des Landes Ägypten, insofern es die wißtümlichen Kenntnisse der Kirche bezeichnet, wie Nr. 6169.

6174. "Siebzehn Jahre", 1. Mose 47/28, bedeutet den Zustand daselbst.

Dies erhellt aus der Bedeutung von 17, insofern es heißt von Anfang bis zu Ende, oder von einem Anfang bis zu einem neuen, worüber Nr. 755, 4670, und aus der Bedeutung der Jahre, insofern sie Zustände bezeichnen, worüber Nr. 487, 488, 493, 893; somit wird hier durch die siebzehn Jahre, in denen Jakob in Ägypten lebte, der Zustand des geistigen Lebens im Natürlichen unter den wißtümlichen Kenntnissen von Anfang an bis zum Ende desselben bezeichnet.

Daß alle Zahlen im Worte Bezeichnungen von Sachen sind, sehe man Nr. 575, 647, 648, 755, 813, 1963, 1988, 2075, 2252, 3252, 4264, 4495, 4670, 5265.

6175. "Und es war die Zeit der Lebensjahre Jakobs einhundertsiebenundvierzig Jahre", 1. Mose 47/28, bedeutet den allgemeinen Zustand und dessen Beschaffenheit.

Dies kann man deutlich ersehen, wenn die Zahlen Sieben, Vierzig und Hundert für sich betrachtet werden. Was sieben bedeutet, sehe man Nr. 395, 433, 716, 728, 881, 5265, 5268; was vierzig: Nr. 730, 862, 2272, 2273; und was hundert: Nr. 1988, 2636, 4400; aber die so zusammengesetzen Zahlen können nicht leicht erklärt werden, denn sie enthalten zu viel, als daß man es in einen Begriff zusammenfassen und der Fassungskraft gemäß ausdrücken könnte. Diese Zahlen enthalten im allgemeinen den vollständigen Zustand und die Beschaffenheit der Sache, die durch Jakob vorgebildet ist. Dies sehen die Engel schon durch die bloße Zahl in einem Inbegriff, denn alle Zahlen im Worte gestalten sich bei ihnen zu Vorstellungen von Sachen; was mir auch daraus deutlich erhellte, daß mir einige Male Zahlen in langer Reihe erschienen, und dann von den Engeln gesagt wurde, daß diese lauter Sachen in einer bestimmten Reihenfolge enthielten, über die sie sich dann besprachen.

Daher hatten auch die Ältesten, die der himmlischen Kirche angehörten, eine Art von Rechnung, die auch wirklich aus Zahlen bestand, durch die himmlische Gegenstände, die für die Vorstellungen des natürlichen Gemüts nicht wohl begreiflich sind, ihnen beigebracht wurden. Aber diese Dinge gingen nach ihrer Zeit zugleich mit dem Innewerden des Himmlischen verloren, und es blieb nur die Kunde zurück, was die einfachen Zahlen, wie Drei, Sechs, Sieben, Zwölf im allgemeinen bedeuteten, weniger aber, was die zusammengesetzten Zahlen (bedeuten). Dagegen weiß man heutzutage nicht einmal, daß die Zahlen im Worte etwas anderes als Zahlen bedeuten, weshalb man dergleichen Dinge vielleicht als etwas Unglaubliches ansehen wird.

6176. "Und es nahten sich die Tage Israels, daß er sterben sollte", 1. Mose 47/29, bedeutet den Zustand kurz vor der Wiedergeburt.

Dies erhellt aus der Bedeutung von nahen, insofern es soviel ist als nahe sein, somit gleich kurz vorher; aus der Bedeutung der Tage, insofern sie Zustände bezeichnen, worüber Nr. 23, 487, 488, 493, 893, 2788, 3462, 3785, 4850; aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, insofern er das geistig Gute ist, worüber Nr. 6169, und aus der Bedeutung von sterben, insofern es heißt auferstehen und zum Leben, nämlich zum geistigen, erweckt werden, worüber Nr. 3326, 3498, 3505, 4618, 4621, 6036; somit wiedergeboren werden; denn wer wiedergeboren wird, der steht vom geistigen Tode auf, und wird erweckt zum neuen Leben.

6177. "Und er rief seinen Sohn Joseph", 1. Mose 47/29, bedeutet die Gegenwart des Inneren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "zu sich rufen", insofern es bezeichnet, jemand als gegenwärtig darstellen, somit auch die Gegenwart; und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, insofern er das Innere ist, wie öfters im vorigen: Nr. 6089, 6117, 6120, 6128, 6132, 6136, 6145, 6149, 6152, 6153, 6156, 6163, 6167.

6178. "Und sprach zu ihm: Wenn ich Gnade gefunden habe in deinen Augen", 1. Mose 47/29, bedeutet das Verlangen.

Dies erhellt aus der Neigung, in der Jakob war, als er dies zu Joseph redete. Diese Neigung liegt in dieser Redeweise, denn "wenn ich Gnade gefunden habe in deinen Augen", ist eine Redeweise, durch welche die Neigung, somit das Verlangen des Willens ausgedrückt wird, wie auch Nr. 6162.

6179. "So lege deine Hand unter meine Hüfte", 1. Mose 47/29, bedeutet die heilige Verpflichtung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "die Hand unter die Hüfte legen", insofern es eine Verpflichtung ist, bei dem, was vermöge ihrer ganzen Macht durch die eheliche Liebe gewirkt wird; denn durch Hand wird die Macht bezeichnet: Nr. 878, 3091, 4931-4937, 5328, 5544; und durch Hüfte das, was Sache der ehelichen Liebe ist, worüber Nr. 3021, 4277, 4280, 4575, 5050-5062.

Die Ehe im höchsten Sinn ist die Vereinigung des Göttlichen und des Göttlich-Menschlichen im Herrn, daher stammt die Vereinigung des göttlich Guten und des göttlich Wahren im Himmel; denn was vom Herrn ausgeht, ist das göttlich Wahre aus dem göttlich Guten. Dadurch (nur) ist der Himmel ein Himmel und wird auch Ehe genannt, denn in demselben ist die Ehe des Guten und Wahren, das vom Herrn ausgeht, und diese macht (den Himmel). Und weil der Herr das Gute darinnen ist und der Himmel das Wahre daraus, darum wird der Herr im Worte Bräutigam genannt, und der Himmel, wie auch die Kirche wird Braut genannt; denn das Gute und das Wahre bilden eine Ehe, und die Verbindung dieser ist es, die unter dem ehelichen (Verhältnis) verstanden wird.

Hieraus erhellt, wie heilig es war, bei der (himmlischen) Ehe verpflichtet zu werden, was bezeichnet wird durch "die Hand unter die Hüfte legen"; aus dieser Ehe, nämlich des Guten und des Wahren, stammt die echte eheliche Liebe, über die und über deren Heiligkeit man sehe Nr. 2727-2759.

6180. "Und tue an mir die Barmherzigkeit und Treue", 1. Mose 47/29, bedeutet die Demütigung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "Barmherzigkeit tun", insofern es das Gute der Liebe bezeichnet; und aus der Bedeutung der Treue, insofern sie das Wahre des Glaubens ist, worüber im Folgenden. Wenn diese Worte ausgesprochen werden, so sind es Worte der flehentlichen Bitte, und somit der Demütigung.

Barmherzigkeit tun bezeichnet darum das Gute der Liebe, weil jede Barmherzigkeit aus der Liebe stammt, denn wer in der Liebe oder Liebtätigkeit ist, der ist auch in der Barmherzigkeit; und die Liebe und die Liebtätigkeit wird dann bei ihm zur Barmherzigkeit, wenn der Nächste in Dürftigkeit oder Elend ist, und er ihm in diesem Zustand Hilfe bringt. Daher kommt es, daß durch Barmherzigkeit das Gute der Liebe bezeichnet wird.

Treue erzeigen aber bedeutet das Wahre des Glaubens, weil alles Wahre Sache des Glaubens ist, und deshalb wird auch durch dasselbe Wort in der Grundsprache der Glaube bezeichnet.

Weil das Gute der Liebe und das Wahre des Glaubens auf das innigste verbunden sind, und das eine nicht möglich ist ohne das andere, deshalb war diese Redeweise bei den Alten gewöhnlich, denn ihnen war bekannt, daß das Gute der Liebe von dem Wahren des Glaubens unzertrennlich ist; und weil es so ist, werden diese beiden im Worte sehr oft in Verbindung genannt, wie

2. Mose 34/6: "Jehovah, groß an Barmherzigkeit und Treue".

2.Sam.2/5,6: "David (sprach) zu den Männern von Jabes: Jehovah erzeige an euch Barmherzigkeit und Treue", und 2.Sam.15/20: "David sprach zu Itahi, dem Gethiter: Kehre um und führe deine Brüder zurück, Barmherzigkeit und Treue sei mit dir".

Hos.4/1: "Jehovah hat zu schelten mit den Bewohnern des Landes, weil keine Treue und keine Barmherzigkeit und keine Erkenntnis Gottes im Lande".

Ps.25/10: "Alle Wege Jehovahs sind Barmherzigkeit und Treue für die, welche Seinen Bund halten".

Ps.40/12: "Jehovah, nimm nicht von mir Deine Barmherzigkeit; Deine Barmherzigkeit und Deine Treue leiten mich beständig".

Ps.89/2,3,15: "Ich will singen von der ewigen Barmherzigkeit Jehovahs, von Geschlecht zu Geschlecht Deine Wahrheit mit meinem Munde; denn ich sprach: In Ewigkeit wird gebauet werden Deine Barmherzigkeit, und in den Himmeln wirst Du befestigen Deine Treue; Gerechtigkeit und Gericht sind die Stütze Deines Thrones, Barmherzigkeit und Treue stehen vor Deinem Angesicht".

Und außerdem bei Ps.26/3; 36/6; 57/4,11; 61/8; 85/11; 86/15; 89/25,34; 92/3.

6181. "Daß du mich nicht begrabst in Ägypten", 1. Mose 47/29, bedeutet die Wiedergeburt nicht im Wißtümlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von begraben werden, insofern es die Auferweckung und Wiedergeburt bezeichnet, worüber Nr. 2916, 2917, 4621, 5551; und aus der Bedeutung von Ägypten, insofern es das Wißtümliche ist, worüber öfter im vorigen. Was die "Wiedergeburt nicht im Wißtümlichen" bedeute, sehe man im gleich Folgenden: Nr. 6183.

6182. "Sondern ich will liegen bei meinen Vätern", 1. Mose 47/30, bedeutet das Leben, sowie es bei den Alten beschaffen war.

Dies erhellt aus der Bedeutung von liegen, insofern es das Leben bezeichnet, denn liegen heißt hier begraben werden bei ihnen, und weil begraben werden eine Auferweckung und Wiedergeburt bezeichnet, so bedeutet bei ihnen liegen das Leben; denn es bezeichnet die Auferweckung zum Leben und so auch die Wiedergeburt; und aus der Bedeutung der Väter, insofern es diejenigen sind, die der Alten und der Ältesten Kirche angehörten, worüber Nr. 6075, somit hier die Alten.

6183. "Und du sollst mich aus Ägypten führen", 1. Mose 47/30, bedeutet, damit eine Erhebung aus dem Wißtümlichen (eintrete).

Dies erhellt aus der Bedeutung von "mich führen", insofern es eine Erhebung bezeichnet, denn (das Gehen) von Ägypten in das Land Kanaan wird hinaufsteigen genannt, wodurch eine Erhebung bezeichnet wird: Nr. 3084, 4539, 4969, 5406, 5817, 6007; also auch durch "dahin führen aus Ägypten"; und aus der Bedeutung von Ägypten, insofern es die wißtümlichen Kenntnisse bezeichnet, wie schon früher gesagt wurde.

Was Erhebung aus dem Wißtümlichen sei, soll mit wenigem gesagt werden: Die Wiedergeburt des Natürlichen geschieht durch das Einpflanzen des geistigen Lebens vom Herrn vermittelst des inneren Menschen in die wißtümlichen Kenntnisse in jenem; von diesem Einpflanzen wurde in diesem Kapitel gehandelt; aber wenn der Mensch so weit wiedergeboren und so beschaffen ist, daß er noch weiter wiedergeboren werden kann, dann wird er von da aus zum inwendigeren Natürlichen erhoben, das unter der unmittelbaren Aufsicht des Inneren steht. Wenn aber der Mensch nicht so geartet ist, dann ist sein geistiges Leben im äußeren Natürlichen.

Die Erhebung geschieht durch ein Hinwegführen vom Sinnlichen und Wißtümlichen, somit durch Erhebung über sie, und alsdann gelangt der Mensch in den Zustand des inneren Denkens und Fühlens, also tiefer in den Himmel.

Die, welche sich in diesem Zustand befinden, sind in der inneren Kirche, die aber, die im früheren Zustand, sind in der äußeren Kirche, und diese werden durch Jakob vorgebildet, jene dagegen durch Israel. Damit nun Jakob Israel sei, und so durch ihn als Israel das geistig Gute vorgebildet werde, das im inneren Natürlichen ist, und somit auch die innere geistige Kirche, wurde das Obige gesagt.

6184. "Und mich begraben in ihrem Grabe", 1. Mose 47/30, bedeutet eine solche Wiedergeburt.

Dies erhellt aus der Bedeutung von begraben werden, insofern es die Wiedergeburt bezeichnet, worüber Nr. 6181; also bedeutet "begraben werden in ihrem Grabe" oder in demselben Grabe, die Wiedergeburt möge so beschaffen sein.

6185. "Und er sprach: Ich will tun nach deinem Worte", 1. Mose 47/30, bedeutet, daß es so geschehen werde vermöge der Vorsehung aus dem Göttlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "nach jemandes Worten tun", insofern es heißt, es werde so geschehen; "vermöge der Vorsehung aus dem Göttlichen", wird hinzugefügt, weil Abraham, Jischak und Jakob dreierlei vorbildeten, was aber nur eins ausmachte: im höchsten Sinn bildete Abraham das Göttliche Selbst im Herrn vor, Jischak das göttlich Vernünftige und Jakob das göttlich Natürliche: Nr. 3305, 4615, 6098; und im bezüglichen Sinn bei dem Menschen das Innerste, welches das himmlisch Gute ist, das Inwendigere, welches das geistig Gute ist, und das Äußere, welches das Natürliche ist; dies wird bezeichnet durch diese drei in einem Grabe, weil durch Grab die Auferweckung zum Leben und die Wiedergeburt bezeichnet wird: Nr. 2916, 2917, 4621, 5551.

6186. "Er aber sprach: Schwöre mir", 1. Mose 47/31, bedeutet, es sei unwiderruflich.

Dies erhellt aus der Bedeutung von schwören, insofern es eine unwiderrufliche Bestätigung bezeichnet, worüber Nr. 2842.

6187. "Und er schwur ihm", 1. Mose 47/31, bedeutet, es sei unwiderruflich.

Dies erhellt aus der Bedeutung von schwören, insofern es das Unwiderrufliche bezeichnet, wie Nr. 6186.

6188. "Da neigte sich Israel über das Haupt seines Bettes", 1. Mose 47/31, bedeutet, daß er sich hinwendete zu dem, was dem inneren Natürlichen angehört.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "sich neigen" insofern es hier bezeichnet, sich hinwenden; und aus der Bedeutung des Bettes, insofern es das Natürliche bezeichnet, worüber im Folgenden; somit bedeutet das Haupt des Bettes das, was im Natürlichen das Obere, d.h. das Innere ist, denn durch Haupt wird, wo es im Worte genannt wird, das Innere bezeichnet, und zwar hier im Verhältnis zum Körper, der das Äußere ist.

Er wendete sich zu dem, was dem inneren Natürlichen angehört, bedeutet, daß das natürlich Wahre, das Jakob ist, erhoben wurde zum geistig Guten, das Israel ist, gemäß dem, was Nr. 6183 gesagt und erklärt worden.

Das Bett bedeutet das Natürliche, weil das Natürliche unterhalb des Vernünftigen ist und ihm gleichsam als Bett dient; denn das Vernünftige ruht gleichsam auf dem Natürlichen, und weil das Natürliche so die Unterlage bildet, deshalb wird es Bett genannt, wie auch bei

Amos 3/12: "Wie ein Hirte dem Rachen des Löwen zwei Schenkel oder ein Ohrläppchen entreißt, so sollen die Kinder Israels gerettet werden, die in Samaria wohnen, in dem Winkel eines Bettes, oder am äußersten Ende eines Ruhebettes": im Winkel eines Bettes bedeutet im untersten Natürlichen; und am äußersten Ende eines Ruhebettes bedeutet im Sinnlichen; denn durch das israelitische Volk, dessen Hauptstadt Samaria war, wurde das geistige Reich des Herrn vorgebildet, und von diesem wird das Obige gesagt, wie hier von dem Vater Israel, daß er über dem Haupte des Bettes sei; denn das geistig Gute, das durch den Vater Israel vorgebildet wird, ist das Haupt des Bettes. Wenn man sich aber von diesem zu dem hinwendet, was dem untersten Natürlichen und dem Sinnlichen angehört, dann wird gesagt, man sei im Winkel des Bettes und im äußersten Ende des Ruhebettes.

Amos 6/4,6: "Die da liegen auf elfenbeinernen Betten und sich hinstrecken auf ihren Ruhebetten; aber über den Schaden Josephs bekümmern sie sich nicht": elfenbeinerne Betten bedeuten die Wollüste des unteren Natürlichen, die sich bei den Hochmütigen finden; über Josephs Schaden sich nicht bekümmern, bedeutet keine Sorge darüber haben, daß das vom Inneren kommende Gute zerstreut wurde.

Ps.132/3: "Ich will nicht eintreten in das Zelt meines Hauses, und nicht steigen in das Ruhebett meines Lagers": Zelt meines Hauses bedeutet das Heilige der Liebe: Nr. 414, 1102, 2145, 2152, 3312, 4391, 4128, 4599; steigen in das Ruhebett des Lagers bedeutet, über das Natürliche zum Wahren, das aus dem Guten der Liebe ist. Daß "eintreten in das Zelt des Hauses und steigen in das Ruhebett des Lagers" etwas Prophetisches sei, was man ohne den inneren Sinn nicht verstehen kann, ist für jeden leicht zu ersehen.

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Nr. 6189 - 6215 abgedruckt in Band


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